wkc - struktur von werkstoffen
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Die Struktur von Werkstoffen in der Chemie. Verschiedene Gitterarten und der grundlegende Aufbau verschiedener Gitter werden aufgezeigt.TRANSCRIPT
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Werkstoffkunde und Chemie
Teil a - Kapitel 2
Struktur von Werkstoffen
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Struktur von Werkstoffen
Kristalline oder Amorphe Struktur
Kristalline Struktur:
Atome bilden im Raum ein regel-
mäßiges dreidimensionales Gitter
Beispiel: Metalle und Legierungen
Bindung: Metallische Bindung
Amorphe Struktur:
Atome sind im Raum regellos
angeordnet
Beispiel: Glas, viele Kunststoffe
Bindung: Elektronenpaarbindung,
van-der-Waals Bindung
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Struktur von Werkstoffen
Kristallstruktur
Die Atome eines Metalls sind auf den Knotenpunkten (Gitterplätzen) eines
räumlichen Gitters angeordnet. Dieses Atomgitter bezeichnen wir als Kristall.
Quelle: Roos, Maile: Werkstoffkunde für Ingenieure
Elementarzelle
Translationsgitter
Kristallgitter
Das Kristallgitter ist aufgebaut aus
wiederkehrenden Elementarzellen
(Translationsgittern). Eine
Elementarzelle wird stets von 6
Ebenen begrenzt. Dabei sind die
gegenüberliegenden Ebenen
zueinander parallel.
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Struktur von Werkstoffen
Elementarzelle
Jeder Punkt im Kristallgitter stellt ein Atom
dar. Die Elektronen werden ganz wegge-
lassen. Striche deuten die Verbindung zu
den Nachbaratomen an. Die zeichnerische
Verkleinerung der Atome verbessert die
Übersichtlichkeit der räumlichen Darstellung.
Quelle: Roos, Maile: Werkstoffkunde für Ingenieure
Das Kristallgitter ist definiert durch die drei Strecken a, b, c (Gitterkonstanten), die
miteinander die Winkel a, b, und g bilden. Die Gitterkonstanten entsprechen den
Abständen der Atommittelpunkte und sind für jedes Material charakteristisch.
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Struktur von Werkstoffen
Kristallsysteme
Alle in der Natur vorkommenden Kristallarten können in sieben verschiedene
Kristallsysteme eingeteilt werden. Die sieben Systeme unterscheiden sich in
der relativen Größe der Gitterkonstanten a, b, und c und der Größe der
Achsenwinkel a, b, und g.
Quelle: Roos, Maile: Werkstoffkunde für Ingenieure
Würfel
Quader
Raute
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Struktur von Werkstoffen
Die Sieben Kristallsysteme
Quelle: Roos, Maile: Werkstoffkunde für Ingenieure
kubisch
a = b = c, a = b = g = 90°
Würfel
tetragonal
a = b ≠ c, a = b = g = 90°
in eine Richtung
gestreckter Würfel
rhomboedrisch (trigonal)
a = b = c, a = b = g ≠ 90°
in alle Richtungen
schiefer Würfel
(ortho)rhombisch
a ≠ b ≠ c, a = b = g = 90°
Quader
monoklin
a ≠ b ≠ c, a = g = 90° ≠ b
in eine Richtung
schiefer Quader
triklin
a ≠ b ≠ c, a ≠ b ≠ g ≠ 90°
in alle Richtungen
schiefer Quader
hexagonal
a = b ≠ c, a = b = 90°, g = 120°
in eine Richtung
gestreckte Raute
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Struktur von Werkstoffen
14 Bravais-Gitter
Jedes der vorangegangenen sieben Kristallsysteme besitzt ein einfaches
(primitives) Translationsgitter. Primitiv bedeutet, es liegen nur in den
Ecken der Elementarzelle Gitterpunkte (Atome).
Es gibt abgeleitet von diesem System sieben weitere Gittersysteme, die
nicht mehr primitiv sind. Diese besitzen Gitterpunkte auch in den Flächen
bzw. der Raummitte.
Basiszentriertes Gitter:
Gitterpunkte in der Mitte von zwei gegenüberliegenden Flächen.
Flächenzentriertes Gitter:
Gitterpunkte in der Mitte aller 6 Flächen.
Raumzentriertes Gitter:
Ein Gitterpunkt in der Raummitte der Elementarzelle.
Daraus resultieren die 14 Translationsgitter nach Auguste Bravais (1849).
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Struktur von Werkstoffen
Bravais-Gitter (6 von 14)
Quelle: www.wikipedia.de
kubisch einfach - raumzentriet - flächenzentriert
(Würfel)
tetragonal einfach - raumzentriert
(in eine Richtung gestreckter Würfel)
rhomboedrisch (trigonal) einfach
(in alle Richtungen schiefer Würfel)
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Struktur von Werkstoffen
Bravais-Gitter (7 von 14)
(ortho)rhombisch einfach - raumzentriert - flächenzentriert - basiszentriert
(Quader)
monoklin einfach - basiszentriert
(in eine Richtung schiefer Quader)
triklin einfach
(in alle Richtungen schiefer Quader)
Quelle: www.wikipedia.de
a = g = 90° ≠ b a = g = 90° ≠ b
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Struktur von Werkstoffen
Bravais-Gitter (1 von 14)
hexagonal einfach
(in eine Richtung gestreckte Raute)
Quelle: Roos, Maile: Werkstoffkunde für Ingenieure
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Struktur von Werkstoffen
Metallgitter
Die für Metalle wichtigsten Translationsgitter sind:
• kubisch-raumzentriert (krz)
Beispiel: a-Fe (< 911 °C), d-Fe (> 1392 °C), Cr, Mo, W, V, β-Ti (> 885 °C)
• kubisch-flächenzentriert (kfz)
Beispiel: g-Fe (911 °C bis 1392 °C), Cu, Al, Ni, Pb, Pt, Ag, Au
• hexagonal dichteste Packung (hdp)
Beispiel: Mg, Zn, a- Ti (< 885 °C)
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Struktur von Werkstoffen
Kubisch raumzentriertes (krz) Gitter
Quelle: Roos, Maile: Werkstoffkunde für Ingenieure; www.chemgapedia.de
Zum Aufbau einer Elementarzelle benötigt man:
Die Packungsdichte (Raumfüllung) beträgt 68 %. Die Koordinationszahl,
d.h. die Anzahl der jeweils nächsten Atome, beträgt 8.
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Struktur von Werkstoffen
Kubisch raumzentriertes (krz) Gitter
Quelle: Roos, Maile: Werkstoffkunde für Ingenieure
Im krz-Gitter ist die dichtest mit Atomen besetzte Ebene die Würfeldiagonale.
Während sich die Atome A-E-D nahezu berühren, ist der Atomabstand A-C
wesentlich größer (a•√2). Dieser (flächenzentrierte) Platz kann mit Atomen eines
anderen Elementes gefüllt werden, sofern ihr Atomradius nicht zu groß ist.
2a
a
Die im Würfel in sechs Raumrichtungen auftretende Diagonalfläche (dichtest
besetzt) wird als Gleitebene des krz-Gitters bezeichnet. Sie spielt bei der
plastischen Verformung des Materials eine bedeutsame Rolle.
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Struktur von Werkstoffen
Kubisch flächenzentriertes (kfz) Gitter
Zum Aufbau einer Elementarzelle benötigt man:
Die Packungsdichte (Raumfüllung) beträgt 74 %. Dies entspricht der
maximalen Packungsdichte unter Verwendung eines Kugelmodells. Die
Koordinationszahl, d.h. die Anzahl der jeweils nächsten Atome, beträgt 12.
Atome42
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Quelle: Roos, Maile: Werkstoffkunde für Ingenieure; www.chemgapedia.de
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Struktur von Werkstoffen
Im kfz-Gitter sind die dichtest mit Atomen besetzten Ebenen die
Raumdiagonalebenen. Sie treten in den verschiedenen Richtungen
viermal auf und bilden die Gleitebenen des kfz-Gitters. Trotz der
sehr dichten Packung gibt es auf den Würfelkanten freien Platz für
das Einbauen kleiner Fremdatome.
Um die dichteste Packung zu
erkennen muss man zwei
benachbarte Elementarzellen
betrachten.
In der Diagonalebene von zwei
Elementarzellen des kfz-Gitters
ist die Sechserring-Anordnung
des hexagonalen Gitters zu
erkennen.
Kubisch flächenzentriertes (kfz) Gitter
Quelle: Roos, Maile: Werkstoffkunde für Ingenieure
G H
A B C
D E
F
I G
I
H
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Struktur von Werkstoffen
Hexagonal dichteste Packung (hdp)
Quelle: Roos, Maile: Werkstoffkunde für Ingenieure
Zum Aufbau einer Elementarzelle benötigt man:
Die Packungsdichte (Raumfüllung) beträgt 74 %. Dies entspricht der
maximalen Packungsdichte unter Verwendung eines Kugelmodells. Die
Koordinationszahl, d.h. die Anzahl der jeweils nächsten Atome, beträgt 12.
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Struktur von Werkstoffen
Hexagonal dichteste Packung (hdp)
Quelle: Roos, Maile: Werkstoffkunde für Ingenieure
Die Ebenen A und B sind die dichtest gepackten Ebenen des hdp-Gitters.
Diese können aufeinander gleiten. Demnach gibt es im hdp-Gitter mit nur
einer Gleitebene (die anderen liegen parallel) viel weniger Gleitebenen als
in den kubischen Gittern.
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Struktur von Werkstoffen
Stapelfolge
Die gleiche Packungsdichte von 74 % des kfz- und des
hdp-Systems zeigt, dass beide Systeme ähnlich sind. Sie
unterscheiden sich lediglich in der Stapelfolge der Atome.
kfz - Stapelfolge: A-B-C hdp - Stapelfolge: A-B-A
G H
A B C
D E
F
I G
I
H
Quelle: Roos, Maile: Werkstoffkunde für Ingenieure
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Struktur von Werkstoffen
Polymorphie des Eisens
Eisen ist ein polymorphes Metall. Es kristallisiert in Abhängigkeit der Temperatur
in unterschiedlichen Kristallgittern:
Raumtemperatur ←krz→ 911 °C ←kfz→ 1392 °C ←krz→ 1536 °C ←Schmelze
Bei Erwärmung des Eisens von Raumtemperatur über 911 °C wandelt sich die
Kristallstruktur von krz nach kfz. Bei weiterer Erwärmung über 1392 °C ändert
sich die Gitterstruktur wieder zu krz, bevor das Gitter bei 1536 °C schmilzt. Diese
Gitterumwandlungen sind reversibel, d.h. bei anschließender Abkühlung auf
Raumtemperatur treten die selben Umwandlungen in umgekehrter Richtung auf.
Sie erfolgen diffusionslos, also ohne Wanderung der Atome, und somit sehr
schnell. Die Atome verschieben sich nur um kleine Beträge. Da krz- und kfz-Gitter
unterschiedliche Packungsdichten haben, ändert sich mit der Gitterumwandlung
auch die Dichte bzw. das Volumen von Eisen.