zeit magazin october 22 2020

56
Nina Baginskaja, IKONE der Belarussen, träumt von der Freiheit, S. 44 Der große JUBEL N 0 44 22.10.2020

Upload: others

Post on 11-Sep-2021

6 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Zeit Magazin October 22 2020

Ni na Bag i nskaja, I KO N E der Bela r ussen, t räu mt von der Frei heit, S. 4 4

Der große J U B E L

N 0 4 4 22.10.2 02 0

Page 2: Zeit Magazin October 22 2020
Page 3: Zeit Magazin October 22 2020

Wa r u m wechselt mei ne Tochter dauer nd d ie S P O R T A R T ? S. 53

Der große S C H M E R Z . Philip Montgomer y hat vier Jahre lang Trumps Amerika fotografiert

Page 4: Zeit Magazin October 22 2020

Tite

lfoto

sPh

ilip

Mon

tgom

ery;

Fot

o di

ese

Seite

Kat

hy R

yan

LUMAS.DEBERL IN · LONDON · NEW YORK · PAR IS · W IEN · ZÜR ICH

DORTMUND · DÜSSELDORF · FR ANKFUR T · HAMBURG · HANNOVER · KÖLNMANNHE IM · MÜNCHEN · S TU T TGAR T · W IESBADEN

DIE SCHÖNSTEN REISENBEGINNEN IM KOPF

HANDSIGNIERTE, LIMITIERTE KUNST ONLINE UND IN 25 GALERIEN WELTWEIT

Luc DratwaTaking-Off, 21:45Aufl. 150, handsigniert80x62 cmArt.-Nr. LDR24499 €LU

MA

S A

RT

ED

ITIO

NS

Gm

bH, E

rnst

-Reu

ter-

Pla

tz 2

105

87 B

erlin

. Änd

erun

gen

und

Irrt

ümer

vor

beha

lten.

Inte

rior:

Her

rend

orf I

nter

ior D

esig

n, B

erlin

Page 5: Zeit Magazin October 22 2020

Kurz vor den Wahlen in den USA widmen wir unsere Fotografie-Ausgabe den vergangenen vier Jahren in Amerika. Genauer gesagt: dem Blick des amerikanischen Fotografen Philip Montgomery, 32, auf sein Heimatland in der Trump-Ära.Die Trump-Fans, die auf unserer ersten Titelseite zu sehen sind, hat Montgomery auf dem Parteitag der Republikaner 2016 aufgenom-men. Er hätte sie, sagt er meinem Kollegen Jürgen von Rutenberg im Interview, das auf Seite 36 beginnt, »sicher auch krasser fotografieren können. Aber das ist einfach ein ungekünsteltes Foto von jubelnden Leuten mit Cowboyhüten.« Warum ihm das Bild wichtig ist? »Bei diesem Parteitag sah man zum ersten Mal, wie sich die Republika-nische Partei hinter Trump versammelte. Eigentlich sind auf dem Coverfoto traditionelle konservative Republikaner zu sehen. Das Bild zeigt, wie motiviert und aufgewühlt Trumps Anhänger waren.« Das zweite Titelbild zeigt eine Szene aus dem Sommer 2020, in Minneapolis, wenige Tage nach dem Mord an George Floyd: »Dieser Demonstrant hat Reizgas in die Augen bekommen, das die Polizei dort eingesetzt hatte«, sagt Montgomery. »Ein anderer De-monstrant versucht ihm mit einer milchigen Flüssigkeit zu helfen, einem Gemisch aus Wasser und dem Medikament Maalox, das die Schmerzen lindern soll.« Zwei Wochen lang hat Montgomery, der für die New York Times, den New Yorker, Vanity Fair und andere Magazine fotografiert, gemein-sam mit ZEITmagazin-Bildchefin Milena Carstens an der Auswahl der Fotos für diese Ausgabe gearbeitet. Sie beginnt mit dem Jubel der einen und endet mit dem Schmerz anderer, so wie schon auf unserem Doppelcover zu erkennen. Und wir hoffen, dass wir Philip Montgo-mery, der in New York lebt, bald wieder in Berlin treffen können, der Stadt, die er in den vergangenen Jahren oft besucht hat – um sich von der Situation in den USA zu erholen. Christoph Amend

22.10.20 N0 44Ti

telfo

tos

Phili

p M

ontg

omer

y; F

oto

dies

e Se

ite K

athy

Rya

n

FUNKTIONUND STILDie AlphaTauri Winterparkas sind dieultimative Fusion aus Funktion und Stil:Dank der neuartigen 3-Lagen MembranTaurobran® bieten sie hervorragendenSchutz in allen Wetterlagen. Die Parkassind nicht nur wasserabweisend, son-dern auch atmungsaktiv und überzeugenmit durchdachten Design-Features. Dasintegrierte Packsystem mit „Travelhandle“ermöglicht ein schnelles Zusammenfal-ten auf ein handliches Maß und machtdie AlphaTauri Parkas zum perfektenReisebegleiter.

ALPHATAURI.COM

Page 6: Zeit Magazin October 22 2020

Das Merkwürdige an den größten Nachrichten ist, dass sie so selten in den Nachrichten vorkommen. Zum Beispiel, dass wir Menschen dabei sind, das sechste große Artensterben in der Geschichte der Erde herbeizuführen; von den 1,35 Millionen Tierarten, die benannt und beschrieben sind, gilt etwa ein Viertel als gefährdet. Über diese unglaubliche Tatsache wollte ich mit Markus Unsöld, 48, sprechen, dem Kurator für Ornithologie der Zoologischen Staatssammlung in München. Manche der Tiere, die gefährdet sind oder für immer ver-loren, kann man hier in einem Kellerraum in ausgestopfter Form se-hen, und Unsöld wollte mir einige davon zeigen. Aber dann bleiben wir gleich beim ersten Exponat hängen, einem Vogel mit langem Schnabel und zerzaustem Hinter-kopf. »Ein Waldrapp«, sagte er. »Mein absoluter Lieblingsvogel.«1555 wurde der Waldrapp erst-mals beschrieben. Doch schon kurze Zeit später war er zumin-dest in Europa ausgerottet, weil seine Jungen als Delikatesse galten. Hatte es ihn überhaupt je gegeben? Die nächsten 300 Jahre, erzählte Unsöld, sei der Waldrapp zu einem Fabelwesen geworden, erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde er am Roten Meer wiederentdeckt.Waldrappe sind Zugvögel. Wenn es Herbst wird, wollen sie losflie-gen, aber ohne Altvögel wissen sie nicht, wohin: Ihr Überwinterungs-gebiet ist nicht, wie bei anderen Vögeln, in den Genen gespeichert.Seit 2003 gibt es das »Waldrappteam«, ein Projekt, bei dem Men-schen Waldrappküken aus Zoos aufziehen und ihnen später den Weg in den Süden zeigen. 2008 und 2009 führte Unsöld die jun-gen Vögel mit einem Ultraleichtflieger in die Toskana. Sein Lieb-lingstier war GoJa, die von Anfang an besonders anhänglich war, benannt nach der Schimpansenforscherin Jane Good all. Lange blieb GoJa in der Toskana. Im Juli 2011 bekam Unsöld einen

Anruf von seinem Kollegen aus Burghausen: Sie sei zurückgekom-men, sie sitze auf dem Dach der Voliere. Waldrappe erkennen die Menschen, auf die sie geprägt wurden, auch Jahrzehnte später, und Unsöld fuhr sofort los. »Ich kam an, sie sah mich, flog zu mir und ließ sich kraulen.« Pause. »Das war ein unvergessliches Erlebnis.« Im Herbst 2012 bekam er einen Anruf beim Einkaufen: »GoJa ist tot.« Abgeschossen in der Toskana, wo das Schießen auf Vögel ein Freizeitvergnügen ist. »Es ist um jeden Vogel jammerschade«, sagt Un söld, »aber sie war für mich etwas ganz Besonderes.«

Jedes Jahr werden laut dem »Ko-mitee gegen den Vogelmord« in Europa legal 53 Millionen Vögel getötet, dazu kommen Millionen illegale Abschüsse. GoJa trug ei-nen Sender, der Wilderer, der sie abschoss, wurde am Tatort gefasst und in einem Strafprozess ver-urteilt, ein Zivilprozess des Wald-rappteams läuft noch.Von den 29 Vögeln, die Unsöld aufgezogen hat, sind 28 tot; sie wurden krank, flogen in Strom-leitungen, wurden abgeschossen. Nur einer lebt noch, Bataki, der früh in den Tierpark abgegeben wurde, weil er krank war. Bei Unsölds letztem Besuch emp-fing Bataki ihn mit »chrup!«, dem Grußlaut. »Grüßen Sie zurück?«, frage ich Unsöld. »Aber ja«, sagt er. – »Auch wenn andere Besucher

da sind?«, und Unsöld nickt und wirkt kurz verlegen. Es ist ein rüh-render Moment, als er im Neonlicht den Tierlaut nachahmt, diesen Moment der Verbindung über Artengrenzen hinweg, der zeigt, wie einfühlsam Menschen sein können. Es ist unsere eigene Tragik, dass wir als Individuen zu so viel Sensibilität fähig sind und als Spezies dabei sind, so viel zu zerstören.(Viele Zoos halten Waldrappe, Bataki lebt im Tierpark Hellabrunn. Infos über das Waldrappteam gibt es unter www.waldrapp.eu)

Da draußenEin Mann half mit, eine seltene Vogelart wiederanzusiedeln.

Ein Tier wuchs ihm dabei besonders ans Herz

Von Heike Faller

Zu h

ören

unt

er w

ww.

zeit.

de/a

udio

B

erat

ung

Ger

hard

Has

zpru

nar,

Gen

eral

dire

ktor

der

Sta

atlic

hen

Nat

urw

issen

scha

ftlic

hen

Sam

mlu

ngen

Bay

erns

(SN

SB)

Jede Woche widmen wir uns hier einem Stück Natur, das von der Veränderung der Welt da draußen erzählt Illustration Barbara Dziadosz

6

Page 7: Zeit Magazin October 22 2020

Zu h

ören

unt

er w

ww.

zeit.

de/a

udio

B

erat

ung

Ger

hard

Has

zpru

nar,

Gen

eral

dire

ktor

der

Sta

atlic

hen

Nat

urw

issen

scha

ftlic

hen

Sam

mlu

ngen

Bay

erns

(SN

SB)

PREMIER

PREMIERThe Cinema Squad

Charlize TheronBrad PittAdam Driver

BREITLING BOUTIQUEFRANKFURT • HAMBURG • KÖLN

Page 8: Zeit Magazin October 22 2020

Die Entdeckungen der Woche von Claire Beermann

Am 22. 10. soll in den USA das letzte TV-Duell zwischen Trump und Biden stattfinden, wir empfehlen dazu die herrliche Live-

Kommentierung der Sängerin Cardi B (auf instagram.com/iamcardib). Sie deckt auch Falschaussagen auf: »That’s the wrong answer!!!«

»Wie kann es Liebe sein, wenn du keine Angst hast,

sie zu verlieren?«

Die amerikanische Schauspielerin Lili Reinhart

kann auch dichten: Liebestrunkene, sehnsüchtige,

schön verzweifelte Texte, auf Englisch und

Deutsch, zu lesen in ihrem ersten Gedichtband

»Swimming Lessons« (Fischer)

Heiter bis glücklich

Ein Vorteil an diesem an Vorteilen nicht reichen Jahr:

Man muss sich nicht mehr in volle Stadien zwängen, um

Billie Eilish zu hören. Am 24. Oktober gibt sie ein Live-

stream-Konzert! (Tickets über livestream.billieeilish.com)

Aerosole müssen leider draußen bleiben:

Hinter diesen »iSphere«- Schutzblasen zum

Überstülpen steckt die Berliner Künstlergruppe

Plastique Fantastique

Spiegelnde Arbeiten des Künstlers Jeppe Hein sind

neben Werken älterer Kollegen, die sich ebenfalls mit dem Thema Reflexion

befasst haben, in der Kunsthalle zu Kiel zu sehen

(hier ein Bild von Georg Friedrich Kersting)

Das von jungen Menschen in aller Welt angebetete

Modelabel Supreme hat für Colgate eine Zahnpasta

»entworfen«. Zahnärzte in aller Welt jubeln!

Je überforderter die Gesellschaft, desto niedlicher

die Handtaschen. Dieses gerade sehr gefragte Modell stammt von dem

italienischen Label ForBitches

Der jüngst vorgestellte Sneaker der Zukunft –

Marke Sunnei, Modellname 1000CHIODI –

ist von jenen praktischen Badeschuhen inspiriert,

mit denen deutsche Touristen gerne an Kiesel-

stränden herumlaufen

Eine in der Fachzeitschrift »Philosophical Transactions

of the Royal Society B« veröffentlichte Langzeitstudie

hat herausgefunden, dass Pavian-Männchen länger

leben, wenn sie Freund-schaften zu Weibchen

pflegen. Wir wagen mal die Vermutung, dass

Menschen-Männchen daraus etwas lernen könnten

Foto

s U

nive

rsal

Mus

ic; S

unne

i; Jo

seph

Aus

tin / m

aurit

ius i

mag

es; M

artin

Fro

mm

hage

n / K

unsth

alle

zu K

iel;

Get

ty Im

ages

; Mar

co B

arot

ti; F

orBi

tche

s; Su

prem

e

8

Page 9: Zeit Magazin October 22 2020

HARALD MARTENSTEIN

Über explodierende Zahlen, das Anziehen der Zügel und andere Probleme der politischen Kommunikation

Markus Söder hat gesagt, dass man die Zügel anziehen muss. Angela Merkel hat ebenfalls gesagt, dass die Zügel angezogen werden müs-sen, wegen der steigenden Infektionszahlen.Ich bin der Mann, den sie Pferd nennen. Auf alten Pferden lernt man reiten, so heißt es doch. Das passt auf mich.Um bei mir die Zügel anziehen zu können, müssten sie mir zuerst einen Sattel auflegen und eine Trense in meinen Mund stecken, danach setzen sie sich auf mich drauf und rufen »Hüa«. Wie wird das sein, von Angela Merkel zugeritten zu werden? Es ist keine schöne Vorstellung für mich. Ich versuche aber in jeder Situation, mein Bestes zu geben. Ein Leichtgewicht ist sie vermutlich nicht, ich auch nicht, klar, aber ich bin ja unten. Den härteren Schenkel-druck hat vermutlich Markus Söder. Aber Merkel hat bereits ange-kündigt, dass sie, falls notwendig, »brachial durchgreifen« will. Der Einsatz von Sporen und Peitsche wäre für sie kein Tabu.Das hält ja kein Pferd aus, sind die vom Hafer gestochen? Wie reden die denn mit mir? Da bäumt sich alles in mir auf. Könnte man die Notwendigkeit gewisser Beschränkungen nicht ein bisschen höfli-cher zum Ausdruck bringen? Zum Beispiel mit den Worten »Du musst dich leider auf neue Regeln einstellen, sorry, mein Bester« oder »Die Lage macht es erforderlich, dass du vorübergehend auf Verschiedenes verzichten musst, bitte sieh das ein«. Die Sprache stellt für die Kommunikation unendlich viele Mög-lichkeiten zur Verfügung. Und wenn sie mir schon Tiernamen geben, warum soll ich ausgerechnet ein Pferd sein? Ich möchte, wenn schon, dann als Hund angesprochen werden, aus Respekt, Hunde sind klüger als Pferde. »Wir müssen die Leine kürzer fas-sen« meinetwegen, falls es als Zugabe ein Leckerli gibt. Alternativ: »Wir werden rund um jeden Bürger ein Katzennetz anbringen.«

Da schnurre ich sogar. Ich habe nichts Grundsätzliches gegen die meisten Maßnahmen, man soll vernünftig sein, ich trage Maske. Aber mir fällt auf, dass in solchen Formulierungen der alte Obrig-keitsstaat wieder sein Gesicht zeigt, und zwar ohne Maske. Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus, ich weiß, das ist nur in der Theorie so, auch wenn’s in der Verfassung steht. Aber man könnte wenigstens versuchen, den Anschein zu wahren, das ist doch nicht zu viel verlangt. Auch Kriegsrhetorik findet Verwendung. »Um uns explodieren die Zahlen«, meldet Generalleutnant Söder aus dem Schützen-graben. »Corona-Kampf wird härter«, meldet die Welt von der Ostfront nahe Berlin. Als den Virologen Drosten Ende März die Darstellung seiner Person und anderer Kollegen in den Medien ärgerte, fiel ihm die Drohung ein, die Wissenschaft müsse »in ge-ordneter Weise den Rückzug antreten, wenn das nicht aufhört«. Beim Rückzug Na po leons aus Russland sind fast alle Pferde drauf-gegangen. Wenn das nicht aufhört, dann.Der Dressurausbilder Fritz Stahlecker, offenbar eine Autorität auf diesem Gebiet, sagt zum allzu straff angezogenen Zügel: »Das Pferd wird gezwungen, sich auf dem Gebiss abzustützen. Jede Ausweich-bewegung wird mit Schmerz im Maul bestraft. So entsteht das freud-lose Pferd!« Die alten Meister der Reitkunst haben laut Stahl ecker ihre Pferde durchweg mit leicht durchhängenden Zügeln geritten, und trotzdem liefen sie brav, wohin sie sollten. Ich soll mich beim Galopp auf dem Gebiss abstützen, und das auch noch mit Maske und Söder auf mir drauf, in Reitstiefeln. Falls die Kneipen wieder geschlossen werden, empfehle ich den Wirten, an ihren Türen ein Zitat des seligen Wirtschaftsministers Karl Schiller anzubringen: »Die Pferde müssen wieder saufen.«

Illustration Martin Fengel

Zu h

ören

unt

er w

ww.

zeit.

de/a

udio

9

Page 10: Zeit Magazin October 22 2020

Von Elisabeth Raether

Wochenmarkt SPAGHETTI FÜR ALLE FÄLLE

Foto Silvio Knezevic

Auch ohne Pandemie ist es ratsam, die Kunst der Vorratshaltung zu erlernen. Denn auch ohne Lockdown kann es einem passieren, dass man ein Wochenende lang seine Wohnung nicht verlassen will. Mal liegt es am Regen, mal an der eigenen Laune, oder beides kommt zusammen. Dass in einen Vorratsschrank Spaghetti gehören, hat sich herumgesprochen. Der ein oder andere wird noch ein paar Pa-ckungen aus dem ersten Lockdown vom Frühjahr übrig haben. Ich empfehle zusätzlich Sardellen in Öl, die seltsamerweise nicht ausver-kauft waren. Offenbar bin ich die Einzige, die Sardellen hamstert. Man legt noch ein Weißbrot in den Tiefkühler. Viel mehr braucht man nicht, um sich dieses Gericht zu kochen. Das dauert nicht lan-ge, im Nu ist man zurück auf dem Sofa, von dem man sich für die Zubereitung leider doch erheben musste. Eine weitere Anstrengung besteht darin, das geröstete Weißbrot nicht direkt aus der Pfanne zu essen, sondern am Ende über die Pasta zu streuen.

Knoblauchzehe schälen, leicht andrücken, in einer Pfanne mit Oli-venöl ein paar Minuten lang andünsten. Dann Knoblauch heraus-nehmen. Das Weißbrot in kleine Stücke reißen, diese im verbliebe-nen Öl in der Pfanne rösten, bis sie knusprig sind und eine goldene Farbe angenommen haben, sich an manchen Stellen vielleicht sogar dunkelbraun gefärbt haben. Aus der Pfanne nehmen und fein ha-cken, sobald es etwas abgekühlt ist; beiseitestellen. In derselben Pfanne noch mal Olivenöl erhitzen; darin die Sardellenfilets, die man zuvor in Stücke geschnitten hat, unter Rühren dünsten, bis sie zerfallen. Blättchen vom getrockneten Thymian und die klein gehackte Chili schote in die Pfanne geben. Die Spaghetti in einem Topf mit gesalzenem Wasser kochen. Wenn sie gar sind, mit der Spaghettizange in die Pfanne mit den Sardellen heben und ver-mengen. Die Basilikumblättchen unter die heißen Spaghetti heben, Brotbrösel darüberstreuen.

Spaghetti mit Sardellen Zutaten für 1 Person: 1 Knoblauchzehe, Olivenöl, 2 Scheiben altbackenes Weißbrot, 4 Sardellenfilets,

1 EL getrockneter Thymian, ¼ kleine rote Chilischote, 80 g Spaghetti, 5 Blättchen Basilikum

10

Page 11: Zeit Magazin October 22 2020
Page 12: Zeit Magazin October 22 2020

Pilze standen immer im Schatten von Pflanzen und Tieren. Lange Zeit galten sie sogar als »niedere Pflanzen«, dabei sind sie eine eigene, dritte Gruppe von Lebewesen. Bis heute wirkt sich das aus, keine Be-hörde zählt sie, um zu prüfen, ob noch alle da sind. Das übernehmen ehrenamtliche Pilzkenner. German Krieglsteiner etwa, Lehrer aus Schwäbisch Gmünd, hat über die Jahrzehnte mehrere Zehntausend Pilzfunde gemeldet und sich damit in der Szene unsterblich gemacht. Der Steinpilz (Boletus edulis) wurde der Deutschen Gesellschaft für Mykologie bislang 12.908-mal gemeldet. Er ist eine Delikatesse und

eine Trophäe für jeden Sammler. Wenn in einer Gegend noch kein Steinpilz gemeldet wurde, ist es gut möglich, dass er dort dennoch wächst. Verdächtig hingegen sind jene Gegenden, in denen er vor 1980 nachgewiesen war, seither aber nicht mehr. Dann ist er dort wahrscheinlich verschwunden. Grund für das Pilzsterben ist Gülle aus der Landwirtschaft, zu viel Stickstoff mögen Pilze nicht. In aus-gedehnten, dichten Wäldern sind sie davor gefeit. Deshalb wachsen dort neben dem Steinpilz auch weitere 13.000 Pilzarten sehr gut, von denen Kenner sagen, selbst Förster wüssten zu wenig über sie.

Von Matthias Stolz

DER STEINPILZDeutschlandkarte

Harz und nördliches Harzvorland

Osterland und Osterzgebirge

zwischen Fränkischer Alb und Fränkischem Wald

Südlicher Schwarzwald

PfälzerWald

Odenwald

DachauerMoos

Que

lle D

eutsc

he G

esel

lscha

ft fü

r Myk

olog

ie

Illustration 1kilo

Zahl gemeldeter Steinpilz-Funde bis heute

bis 50

50 bis 100

100 bis 500

Funde nur vor 1980

Waldflächen (im Hintergrund)

12

Page 13: Zeit Magazin October 22 2020

ADBe

atric

eRo

ssetti-P

hoto

Fede

ricoCe

dron

e

Page 14: Zeit Magazin October 22 2020

PITTSBURGH 2 0 2 0

Eines Tages fuhr ich an diesem überdachten Denkmal für gefallene Soldaten vorbei. Es erinnerte mich daran, wie das Kreuz und die amerikanische Flagge immer wieder benutzt wurden, um Autorität entweder zu bestätigen oder zu kritisieren. Als ich dort stand, nahm es plötzlich eine neue Bedeutung für mich an: als unbeabsichtigte Repräsentation derer, die an Covid-19 gestorben sind. Ein Mann

fing an, mit mir zu sprechen, er stand nah bei mir und trug keine Maske. Er bestand darauf, mir die Geschichte der Gefallenen der Weltkriege zu erzählen. Die Namen der Soldaten, die in späteren Kriegen gestorben sind, fehlen auf dem Denkmal. Aber der Mann zeigte mir stolz eine Marmorbank vor einem kaputten Brunnen, sie war der Polizei des Ortes gewidmet.

Jake Reinhart, 41, wuchs in Pittsburgh auf. Er kommt aus einer Arbeiterfamilie, war Staatsanwalt und ist heute in der Verwaltung einer Bank tätig. Seit zehn Jahren fotografiert er seine Heimatstadt und ihre Umgebung

E in Fotograf, seine Stadt und die Wahl in den USA (43)

Page 15: Zeit Magazin October 22 2020

www.lenovo.com/EDUCATIONUnbegrenztes Lernen ermöglichen

Als einer der weltweit führendenAnbieter von Bildungstechnologienbieten wir innovative Lösungen fürIhre Anforderungen. Wir beraten Siegerne – Tel. 0201 22099 844.

Page 16: Zeit Magazin October 22 2020

Geschichte im BlitzlichtPolizeigewalt, Naturkatastrophen, Corona: Die großen Dramen in den USA der Trump-Ära hat der Fotograf Philip Montgomery in inten siven Momentaufnahmen festgehalten. Wir zeigen eine Auswahl seiner Bilder aus den vergangenen vier Jahren

Page 17: Zeit Magazin October 22 2020

Mit erhobenen Händen, von Reizgas umnebelt, protestiert diese Frau in Minneapolis gegen Polizeigewalt und die Ermordung von George Floyd wenige Tage zuvor

Page 18: Zeit Magazin October 22 2020

18

Nicht etwa Soldaten, sondern demonstrierende Waffen-Aktivisten im Januar 2020 in Richmond im US-Staat Virginia. Die Aufnahme von Donald Trump zeigt ihn im April 2011 beim White House Correspondents’ Dinner

Page 19: Zeit Magazin October 22 2020
Page 20: Zeit Magazin October 22 2020
Page 21: Zeit Magazin October 22 2020

21

Ein Kohlekraftwerk im Süden Ohios. Trumps Versprechen, die Kohleindustrie zu erhalten, brachte ihm dort viele Wählerstimmen ein. Unten: Ein Blick in einen Wohncontainer in Athens County, einer der ärmsten Gegenden in Ohio

Page 22: Zeit Magazin October 22 2020

22

In einem Vorort von Tulsa in Oklahoma wird ein Süchtiger nach einer vermutlichen Opioid-Überdosis notärztlich versorgt. Der Mann im Polizeiwagen wurde nach einer Schlägerei mit Polizisten verhaftet

Page 23: Zeit Magazin October 22 2020
Page 24: Zeit Magazin October 22 2020
Page 25: Zeit Magazin October 22 2020

In einem wohlhabenden Vorort von Houston: Ein Feuerwehrmann bestaunt die Jagdtrophäen in einem Wohnhaus, das nach dem Hurrikan Harvey im August 2017 unter Wasser steht

Page 26: Zeit Magazin October 22 2020

Ein Waldbrand zerstörte 2017 ein Wohngebiet in Santa Rosa, nördlich von San Francisco. Ein Feuerwehrmann im Einsatz zwei Jahre später in derselben Region

Page 27: Zeit Magazin October 22 2020
Page 28: Zeit Magazin October 22 2020
Page 29: Zeit Magazin October 22 2020

29

Erhobene Fäuste an der Stelle in Minneapolis, an der George Floyd von einem Polizisten getötet wurde. Im Einsatz gegen Demonstranten: Ein Polizist mit Atemmaske versprüht Pfefferspray

Page 30: Zeit Magazin October 22 2020

Eine Szene wie aus einem Actionfilm: Bei den tagelangen Unruhen in Minneapolis werden Gebäude von Demonstranten in Brand gesetzt

Page 31: Zeit Magazin October 22 2020
Page 32: Zeit Magazin October 22 2020

32

Auf einer Brücke zwischen Cuidad Juárez in Mexiko und El Paso in Texas blickt dieser Junge hinüber in die USA, während die Bitte seiner Mutter um Asyl abgelehnt wird

Page 33: Zeit Magazin October 22 2020

WhiteWall.deStores in Berlin | Düsseldorf | Frankfurt | Hamburg | Köln | München | Stuttgart | Wien | Zürich

Hinter Acrylglas, gerahmt oder als großer Foto-Abzug. Made in Germany – von Menschen,die Fotografie lieben. Wir sind stolz auf mehr als 100 Testsiege und Empfehlungen!Einfach Foto hochladen und Ihr Wunschformat festlegen, sogar vom Smartphone.

Ihre schönstenMomente ineinzigartiger Galerie-Qualität.

AlleRe

chte,Ä

nderun

genu

ndIrrtümer

vorbeh

alten

.WhiteWall

Med

iaGm

bH,Europ

aalle

e59,50

226F

rechen

,Deu

tschlan

d©Ph

otob

yClau

diuMax

im

„Das beste Fotolabor der WWWelt“Ausgezeichnet von den Chefffredakteuren 26 internationaler Fotografie-Magazine

Mehrfacher Gewinner des TIPA-Awards 2013 | 2017 | 2020

Page 34: Zeit Magazin October 22 2020
Page 35: Zeit Magazin October 22 2020

35

Szenen in New York auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie: Eine Tochter küsst ihren an Covid-19 verstorbenen Vater. Ein Team von Ärzten dreht einen künstlich beatmeten Patienten auf den Bauch

Page 36: Zeit Magazin October 22 2020

Herr Montgomery, Ihre Fotos aus den vergangenen vier Jahren dokumentieren Gewalt, Naturkatastrophen, Zerstörung und Tod in den USA. All das haben Sie aus nächster Nähe miterlebt. Wie kommen Sie mit so viel Schrecken zurecht?

Oh, dazu gibt es eine Menge zu sagen, einiges habe ich noch gar nicht richtig verarbeitet. Um ganz vorn anzufangen, bei der Wahlnacht vor vier Jahren: Ich muss zugeben, dass das Wahl-ergebnis mir als Reporter einen riesigen Energieschub gegeben hat. Niemand hatte mit dem Ergebnis gerechnet, nicht einmal die Trump-Familie. Viele meiner Kollegen waren in dem Moment wie gelähmt. Andere, darunter ich, spürten vor allem diesen Antrieb: Wow, das wird eine unglaubliche Zeit für Reporter!

Konnten Sie das völlig trennen von Ihren eigenen politischen Wünschen und Befürchtungen?

Als Staatsbürger hofft man natürlich auf eine vernünftige Regie-rung. Als Reporter will man sehen, wie sich die Geschichte entwi-ckelt, und jedes Bild trägt etwas bei zur großen Erzählung. In den vergangenen vier Jahren war ich ganz auf den Fortgang der Er-eignisse fokussiert. So ist der Fotograf in mir damit umgegangen.

Und der Staatsbürger, der Mensch? Seit New York in den Griff der Corona-Pandemie geraten ist, fühle ich mich, als ob sich all die Probleme über mir auftür-men. Die Entwicklungen in diesem Land machen mich ratlos.

Mein persönliches Grundgefühl ist jetzt stärker von Sorgen und Depression geprägt. Diese Gefühle sind ständig da, wie das Hin-tergrundrauschen der Stadt, wie das Summen der Klimaanlage in einem Hotelzimmer. Als Bürger dieses Landes finde ich es auch einfach peinlich, absolut beschämend, was hier geschieht und wie wir uns auf der Weltbühne verhalten. Auch auf der persön-lichen Ebene geht es mir so: Wenn ich in den vergangenen Jahren zu Besuch in Berlin war, habe ich mich regelrecht geschämt, zu sagen, dass ich Amerikaner bin.

Für Ihre Fotos haben Sie sich immer wieder in Gefahr begeben. Dieses Jahr waren Sie zum Beispiel vier Wochen lang als Foto-graf in New Yorker Krankenhäusern unterwegs, um die Corona-Pandemie zu dokumentieren. Wie gehen Sie bei diesen Einsätzen mit Ihrer Angst um?

Indem ich meine Angst zulasse und sehr genau auf sie höre. Das ist wichtig, um mich nicht unnötig in Gefahr zu begeben. Aber genauso wichtig ist es für mich, dass ich mich nicht durch irgend-ein mulmiges Gefühl von einem Einsatz abhalten lasse, bei dem das Risiko vielleicht doch kalkulierbar ist. Im Nachhinein habe ich schon manchmal gedacht: Wie konnte ich nur so verrückt sein, da mein Leben aufs Spiel zu setzen? In anderen Fällen hätte ich aber vielleicht ruhig noch etwas weiter gehen können. So lerne ich im Laufe der Jahre immer weiter dazu.

Von JÜRGEN VON RUTENBERG

WISSENSWERT. TÖDLICH.Die neue ZEIT-Edition »Wissenschafts-Thriller«

Hochspannung garantiert\\ Nervenkitzel trifft Wissenschaft: 7 anspruchsvolle

Thriller, die sich unterschiedlichen wissenschaftlichen Fachgebieten widmen wie z. B. Genetik, Neurologie oder Informatik

\\ Ausgewogene Mischung aus Bestseller- Autoren wie Marc Elsberg und Blake Crouch sowie vielversprechenden Newcomern

\\ Hochwertige Ausstattung: 7 Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen im Schuber für 79,95 €*

Sichern Sie sich jetzt Nervenkitzel bis zur letzten Seite: SHOP.ZEIT.DE/THRILLER [email protected] 040/32 80-101

Bestell-Nr. 34037 | * zzgl. 4,95 € Versandkosten | Anbieter: Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG, Buceriusstraße, Hamburg

NEU7 packende Thriller

im Schuber

Page 37: Zeit Magazin October 22 2020

Ihre Art von dokumentarischer Fotografie spielt eine besonders wichtige Rolle in einer Ära, in der alles, was Trump nicht in den Kram passt, von ihm und seinen Anhängern als Fake- News abge-schmettert wird.

Ja, wobei ich diese Arbeit auch machen würde, wenn Hillary Clinton damals die Wahl gewonnen hätte. Auch dann würde ich über solche Konflikte berichten, denn viele davon gab es auch vor Trumps Amtsantritt, da brodelte es schon sehr, das Land war gespalten. Diese Bilder sind also zum Teil die Weiterführung von Entwicklungen, die ich schon vor Trump verfolgt habe.

Es wäre aber vielleicht doch zu simpel, zu sagen, dass Ihre Fotos die ungefilterte Wirklichkeit zeigen. Die Bilder dokumentieren jeweils einen bestimmten Ausschnitt der Realität – und damit vielleicht auch Ihre Sichtweise?

Ich sehe meine Arbeit nicht als reinen Fotojournalismus. Der soll hauptsächlich faktische Informationen vermitteln: Hier sehen Sie ein brennendes Gebäude; so sah es aus, als es brannte. Solche Tat-sachen will ich mit meinen Fotos zwar auch zeigen, und sie er-füllen alle Kriterien der visuellen Reportage. Darüber hinaus will ich aber auch meine eigene Handschrift als Autor eines Fotos er-kennen lassen. Die Leute sind inzwischen visuell sehr versiert, ihr Blick ist zum Beispiel durch die Bilderflut von In sta gram geschult.

Was können Sie dieser Flut entgegensetzen? Ich will mit jedem meiner Fotos verlangen, dass die Leute wirk-lich hinsehen. Manchmal ziele ich dabei auch auf kinoartige Momente ab.

Wie in dem Bild von dem Feuer, das wir auf Seite 30 zeigen – das könnte so auch in einem Actionfilm zu sehen sein.

Das war in Minneapolis, ein paar Tage nachdem George Floyd dort von einem Polizisten getötet worden war. Demonstranten hatten mehrere Gebäude angezündet. Mir fiel dieser Mann mit Cowboy-hut auf, der an diesem Brand vorbeiradelte, ganz entspannt.

Sie fotografieren in Schwarz-Weiß, was Ihren Bildern eine gewisse Zeitlosigkeit verleiht. Wie haben Sie zu diesem Stil gefunden?

Sehr inspiriert hat mich vor vielen Jahren ein Bildband namens Scene of the Crime. Er zeigt Aufnahmen aus dem Kriminalarchiv der Stadt Los Angeles aus den 1930er- bis 1960er-Jahren. Es sind

Philip Montgomery, 32, ist in Kalifornien geboren und aufgewachsen, seit zwölf Jahren lebt er in New York. Als junger Fotoreporter arbeitete er dort zunächst für den Lokalteil des »Wall Street Journal«, inzwischen erscheinen seine Arbeiten im »New Yorker«, im »New York Times Magazine«, in »Vanity Fair« und anderen großen Magazinen

Page 38: Zeit Magazin October 22 2020

38

sehr düstere Bilder, sie zeigen die Opfer schwerer Verbrechen. Aber die Fotografien an sich haben eine seltsame Schönheit.

Können Sie die näher beschreiben? Diese Fotos kommen ohne kreative Effekte aus, sie sollten ja nur dokumentieren, es sind Beweisfotos. Aber irgendetwas an der Art, wie sie gemacht wurden, ist ganz wunderbar. Sie haben etwas Ro­mantisches, eine besondere Grammatik aus Licht und Schatten. Ich sah darin eine sehr interessante Möglichkeit für mich, unser heutiges Amerika zu dokumentieren.

Zu Ihrer Technik gehört, dass Sie das Blitzlicht in der einen Hand halten, die Kamera in der anderen. So können Sie sehr schnell entscheiden, von wo und in welchem Winkel das Licht auf Ihren Gegenstand fällt.

Ja, wobei ich es am liebsten so nutze, dass das Licht die Szene nicht dominiert.

Die meisten Fotos in dieser Strecke sind in extrem unübersicht-lichen oder sogar chaotischen Situationen entstanden. Wie finden Sie im Durch ein an der Ihre Motive?

Alle Bilder in dieser Strecke haben einen Bezug zur Nachrichten­lage. Wenn ich im Einsatz bin, finde ich es immer spannend, nach der Aktualität zu suchen und gleichzeitig nach Momenten, die eine übergeordnete Erfahrung ansprechen. Der Auftrag ist viel­leicht das Thema »Räumungsklagen«, aber sehr schnell geht es dann auch um weiße und schwarze Armut, um Familien, Mütter, Väter ... Alle diese Themen haben sehr viele Facetten.

Und viele dieser Themen würden ohne solche Fotos abstrakt bleiben. Ja, und oft fühlt es sich wirklich so an, als ob ich einen Tatort auf­suche und Beweismaterial sammle, wie für einen Gerichtsprozess.

Aus diesem Beweismaterial entsteht das Bild einer Nation am Ab-grund. Was würden Sie jemandem entgegnen, der darin eine ein-seitige, negative Verzerrung der Wirklichkeit sieht?

Ich würde antworten: Die Bilder zeigen Fakten. Wenn ich über die Folgen eines Hurrikans berichte, stehe ich tatsächlich bis zum Hals im Wasser – in manchen Fällen auch dank einer jahrelang vernachlässigten Infrastruktur in der jeweiligen Stadt. So sieht der Zustand des Landes derzeit aus, das lässt sich nicht abstreiten.

Eine Frage, die sich vielleicht nie so ganz beantworten lässt: Kann Fotografie jemals völlig objektiv sein?

Am Anfang gibt es immer diese erste Entscheidung für ein Thema, insofern ist die Vorstellung von absolut objektiver Arbeit etwas irre füh rend. Meine Objektivität zeigt sich darin, dass ich alle Menschen auf gleiche Weise fotografiere, Demokraten, Republi­kaner, Reiche, Arme. Mich hat es nie interessiert, Leute schlecht aussehen zu lassen, auch dann nicht, wenn ich sie politisch ab­lehne. Das ist eine Falle, in die man allzu leicht tappen kann. Meine ganze Arbeit ist auch ein Versuch, andere zu verstehen.

Wie zum Beispiel die Trump-Fans auf unserem Cover? Ich hätte Republikaner auf diesem Parteitag 2016 sicher auch krasser fotografieren können. Aber das ist einfach ein ungeküns­teltes Foto von jubelnden Leuten mit Cowboyhüten.

In ihren Gesichtern ist viel Begeisterung zu sehen, gemischt mit Wut und Entschlossenheit. Zumindest aus deutscher Sicht ge-hören Cowboyhüte seit Ewigkeiten allerdings auch zum Klischee des rückständigen Amerikas. Man könnte sich also auch fragen: Sehen die nicht aus wie eine Karikatur von Trump-Fans?

Das führt uns direkt zur subjektiven Wahrnehmung von Foto­grafie: Außerhalb der USA sind Cowboyhüte ein Stereotyp, aber für Texaner, egal ob Demokraten oder Republikaner, ist das ein­fach ein Teil ihrer Identität. Als jemand, der in Kalifornien auf­gewachsen ist, sehe ich da einfach Texaner, die ihr Ding machen, und ich denke: Wunderbar, ich liebe das. Es gibt also Subjektivität in der Betrachtung und Subjektivität in meiner Rolle als Autor dieses Fotos. Aber was es zeigt, ist tatsächlich so geschehen.

Es zeigt auch die aufgestaute Energie, die Trump mit seiner Kan-didatur entfesseln konnte.

Bei diesem Parteitag sah man zum ersten Mal, wie sich die Republi­kanische Partei hinter Trump versammelte. Eigentlich sind auf dem Coverfoto traditionelle, konservative Republikaner zu sehen. Das Bild zeigt, wie motiviert und aufgewühlt Trumps Anhänger waren.

Das zweite Cover dokumentiert eine Szene aus dem Sommer 2020. Das war auch in Minneapolis, nach dem Tod von George Floyd. Dieser Demonstrant hat Reizgas in die Augen bekommen, das die Polizei dort eingesetzt hatte. Ein anderer Demonstrant versucht ihm mit einer milchigen Flüssigkeit zu helfen, einem Gemisch aus Wasser und dem Medikament Maalox, das die Schmerzen lindern soll. Erfahrene Demonstranten haben das immer dabei.

Wie ist dieses Foto entstanden? Ich war gerade erst in Minneapolis angekommen, stieg aus dem Auto und sah diese Szene. Das war das dritte oder vierte Foto, das ich dort machte.

Wir sehen diesen Mann in einem dramatischen, sehr verletzlichen Moment. Was denken Sie, wenn Sie jetzt mit etwas Abstand dieses Bild betrachten?

Für mich spiegelt dieses Foto die besondere Brutalität, die zu George Floyds Tod führte: das Knie des Polizisten auf seinem Hals, 8 Minuten und 46 Sekunden lang. Wenn ich dieses Bild betrachte, sehe ich einen Mann, der sich einer Gefahr aussetzt, indem er an vorderster Front Gerechtigkeit fordert – eine Gerech­tigkeit, die wir in diesem Land nicht hinbekommen. Ja, das Bild zeigt ihn in einem verletzlichen Moment. Aber er war an dem Tag da, um gesehen und gehört zu werden, und wir können hier erkennen, welchen Preis er dafür zahlen musste. Das Foto sagt daher für mich vor allem auch etwas über die Polizei aus.

Wie haben Sie die Polizei bei diesen Demonstrationen erlebt? Extrem militarisiert. Etwa fünf Stunden nachdem ich dieses Foto gemacht hatte, bin ich in Minneapolis selbst verletzt worden. Ich wurde von einem Gummigeschoss an der Brust getroffen. Ich hatte früher gedacht, Gummipatronen seien so groß wie normale Patronen, aber diese Dinger sind riesig, sie werden aus so einer Art Raketenwerfer abgeschossen. Dass sie gegen Demonstranten eingesetzt werden, ist verrückt. Ich wurde aus etwa drei Meter Entfernung getroffen.

Waren Sie zwischen die Fronten geraten? Nein, wir standen da in einer Gruppe von vier oder fünf Foto­grafen, sehr deutlich als Presse erkennbar. Plötzlich stürmte die Polizei auf uns zu und schoss auf uns, ich wurde getroffen. Ich habe danach noch fünf Tage weitergearbeitet. Als ich wieder in New York war, hatte ich immer noch Schmerzen in der Brust und ließ das untersuchen: Der Aufprall der Gummimunition hatte mir das Brustbein gebrochen.

Page 39: Zeit Magazin October 22 2020

39

War das die einzige Verletzung, die Sie sich bei Ihren Ein-sätzen zugezogen haben?

Ja, zum Glück. Wobei ich natürlich immer mal wieder Tränengas und Pfefferspray abbekommen habe, wie alle anderen auch, das gehört dazu.

Eine Konfrontation zwischen der Polizei und den Demons-tranten in Minneapolis ist auch auf der ersten Doppelseite unserer Fotostrecke zu sehen.

Das war am Tag nachdem ich getroffen worden war. Es gab eine Ausgangssperre, die Polizei warf Tränengas in die Menge. Aber diese Frau schaffte es irgendwie, mit erho­benen Händen da stehen zu bleiben.

Als Nächstes sehen wir in dieser Strecke schwer bewaffnete Männer – das sieht schon nach Kriegsfotografie aus.

Das war bei einer Demonstration in Virginia dieses Jahr. Diese Leute demonstrierten für ihr Recht auf Waffen­besitz. Sie sehen aus wie Soldaten, aber es sind tatsächlich Privatpersonen. Sie liefen da mit geladenen Maschinen­pistolen herum.

Wie ist das Donald-Trump-Porträt in unserer Strecke ent-standen?

Ich habe ihn schon einige Male fotografiert, auch Porträts im Studio von ihm aufgenommen. Aber dieses Bild gefällt mir am besten. Ich habe es 2011 beim White House Cor­respondents’ Dinner gemacht.

Diese Veranstaltung halten viele für die Initialzündung von Trumps späterer Kandidatur. Zur Tradition dieses Dinners gehört, dass Witze auf Kosten anwesender Politiker und Promis gemacht werden, die dann zeigen dürfen, dass sie über sich selbst lachen können. Als Präsident Obama sich über Trump lustig machte, lachten alle – nur Trump nicht.

Und dieses Bild von dem Abend ist gut gealtert, finde ich. In diesem Porträt ist schon sehr viel von dem späteren Trump zu sehen. Sogar seine Zähne finde ich faszinierend.

Die nächste Doppelseite führt uns in einen US-Staat, der immer wieder wahlentscheidend ist, Ohio. Und zu einem von Trumps Wahlkampfschlagern, seiner Haltung zur Kohle indus trie.

Zu Trumps Basis gehören viele Leute in der Kohleindustrie. Er sagt ja immer, dass er die Kohle erhalten wolle. Obwohl sie natürlich schlimm für die Umwelt ist. Das Foto von dem Fluss ist im südlichen Ohio entstanden, in der Nähe des Ortes Manchester. Es gibt dort zwei Kohlekraftwerke, von denen in Manchester alles abhängt. Ich war da für eine Geschichte über die geplante Schließung dieser Kraftwerke.

Auf der nächsten Seite wird ein junger Mann aus einem Haus getragen, er hat eine Atemmaske im Gesicht.

Das war in einem Vorort von Tulsa, Oklahoma, wahrschein­lich eine Überdosis. Leider fast nichts Besonderes mehr: Eine Opioid­ Überdosis gehört inzwischen zu den häufigsten Todesursachen für Amerikaner unter 50. Das Bild daneben habe ich am selben Tag in Tulsa gemacht. Der Mann hatte sich eine Schlägerei mit der Polizei geliefert; als ich ankam, war die noch in vollem Gang. Dieses Foto geht für mich über diesen Moment hinaus, für mich repräsentiert es Tulsa.

NANO & KULTURZEITmontags bis freitags18.30 & 19.20 Uhr

Inspiration und Informationzur besten Sendezeit

KULTURTRIFFTWISSEN-SCHAFT

©ShaiGabriely

Page 40: Zeit Magazin October 22 2020

Wieso?Tulsa ist eine Stadt mit einer hässlichen Geschichte rassistischer Verbrechen, die auch in die heutigen Diskussionen über Polizeige-walt hineinspielt. Als 1921 in Tulsa ein Mob loszog und schwarze Bewohner der Stadt ermordete, schaute die Polizei zu.

Vor ein paar Monaten wollte Trump genau da, am Jahrestag dieses Massakers, eine seiner Rallys veranstalten.

Richtig, zum June teenth, dem inoffiziellen Gedenktag. In die-sem Bild steckt für mich viel von dem Verhältnis zwischen der afroamerikanischen Community und der Polizei. Es ist ein sehr schmerzhaftes Foto für mich; es fällt mir schwer, es anzusehen.

Das große Bild auf der nächsten Doppelseite wirkt wie eine Szene aus einem seltsamen Traum: Das könnte ein Naturkundemuseum sein – aber da ist auch ein Billardtisch zu sehen, und alles steht unter Wasser.

Ja, das war eine unglaubliche Szene, nach dem Hurrikan Harvey, 2017. Ich war in einem sehr wohlhabenden Vorort von Houston in einem Boot unterwegs, um die überschwemmten Häuser an-zusehen. Ich sah einen Mann, der gerade Hunderte von Schuss-waffen aus seinem Haus trug, von alten Jagdgewehren bis zu modernen Maschinenpistolen war alles dabei. Ich fragte ihn, ob ich zusammen mit einem Feuerwehrmann mal in das Haus rein-gehen könne. Und so gelangten wir in dieses Wohnzimmer. Der

Hausherr hatte dort seine Jagdtrophäen aufgehängt, Elefanten-stoßzähne, Zebraköpfe, Büffel, Giraffen – so etwas Surreales hatte ich noch nie gesehen.

Danach geht es um eine weitere Naturkatastrophe, die Waldbrän-de in Kalifornien.

Dieses Viertel in Santa Rosa, in der Nähe von San Francisco, brannte 2017 komplett ab. Seit Jahren gibt es in der Gegend Waldbrände, die jedes Jahr schlimmer werden, wie wir ja auch 2020 gesehen haben. Die ständige Wiederkehr dieser Ereignisse hat ebenfalls etwas Surreales: Waldbrände, Überflutungen, soziale Unruhen – die Geschichte dreht sich im Kreis.

Der Junge, der durch einen Drahtzaun blickt – wo war das? Das war in Texas, an der Grenze zwischen El Paso und Juárez. Ich war in der Zeit dort, als damit angefangen worden war, Ein-wandererkinder von ihren Familien zu trennen – eine Maßnah-me, mit der Menschen aus Ländern wie Guatemala abgeschreckt werden sollten. Auf einer Brücke, die von Juárez nach El Paso führt, trafen wir eine Frau namens Anjelica; sie bat um Asyl in den USA. Sehr vielen Asylsuchenden wurde in dieser Zeit gesagt, dass sie wieder umkehren sollen, und so kam es auf dieser Brücke immer wieder zu Konfrontationen. Auf dem Foto ist einer der Söhne von Anjelica zu sehen. Während sie auf der Brücke abge-wiesen werden, blickt er hinüber in die USA.

ANZEIGE

KOMMERZ MIT HERZ

ANZEIGE

FAIR & SUSTAINABLE Bei fremdformat steht die bewusste Nutzung von Ressourcen ganz im Mittelpunkt. Die handgemachten Schmuckstücke aus recycelten Materialien können mit dem individuellen Wunschtext versehen werden.

FREMDFORMAT webshop.fremdformat.de

M IT G EN U S S GUTE S TU N Kaffeekleinbäuer*innen erhalten 15 % Aufpreis und Mindestabnahmen zur Existenzsicherung. Beste Hochlandqualität und sortenrein: 100 % Arabica aus Guatemala. ACTION 365 Tel. (069) 68 09 12 33 action365.de/kaffee

U N I QU E . ECLEC TI C . FA I R . Bridge & Tunnel fertigt einzigartiges Design aus used Denim. Von und mit gesellschaftlich benach- teiligten Menschen mitten in Hamburg. Together we design society.BRIDGE & TUNNEL www.bridgeandtunnel.de

B O H E M I A N-ST Y LE! Die neue Lebensart, schillernd und unkonventionell.  Dieses Buch »Makramee knüpfen knoten flechten«, zeigt auf 96 Seiten, wie neben Lampenschirm und Blumenampel auch tolle kleine Geschenke und nützliche Gegenstände geknüpft, geflochten und geknotet werden können.IRSEER KREIS VERSAND GGMBH, Reinschauen, Einkaufen und Gutes tun. Ihr Einkauf schafft neue Arbeitsplätze | www.ikv-shop.de

ANZEIGE

KOMMERZ MIT HERZ

ANZEIGE

FAIR & SUSTAINABLE Bei fremdformat steht die bewusste Nutzung von Ressourcen ganz im Mittelpunkt. Die handgemachten Schmuckstücke aus recycelten Materialien können mit dem individuellen Wunschtext versehen werden.

FREMDFORMAT webshop.fremdformat.de

M IT G EN U S S GUTE S TU N Kaffeekleinbäuer*innen erhalten 15 % Aufpreis und Mindestabnahmen zur Existenzsicherung. Beste Hochlandqualität und sortenrein: 100 % Arabica aus Guatemala. ACTION 365 Tel. (069) 68 09 12 33 action365.de/kaffee

U N I QU E . ECLEC TI C . FA I R . Bridge & Tunnel fertigt einzigartiges Design aus used Denim. Von und mit gesellschaftlich benach- teiligten Menschen mitten in Hamburg. Together we design society.BRIDGE & TUNNEL www.bridgeandtunnel.de

B O H E M I A N-ST Y LE! Die neue Lebensart, schillernd und unkonventionell.  Dieses Buch »Makramee knüpfen knoten flechten«, zeigt auf 96 Seiten, wie neben Lampenschirm und Blumenampel auch tolle kleine Geschenke und nützliche Gegenstände geknüpft, geflochten und geknotet werden können.IRSEER KREIS VERSAND GGMBH, Reinschauen, Einkaufen und Gutes tun. Ihr Einkauf schafft neue Arbeitsplätze | www.ikv-shop.de

ANZEIGE

KOMMERZ MIT HERZ

ANZEIGE

FAIR & SUSTAINABLE Bei fremdformat steht die bewusste Nutzung von Ressourcen ganz im Mittelpunkt. Die handgemachten Schmuckstücke aus recycelten Materialien können mit dem individuellen Wunschtext versehen werden.

FREMDFORMAT webshop.fremdformat.de

M IT G EN U S S GUTE S TU N Kaffeekleinbäuer*innen erhalten 15 % Aufpreis und Mindestabnahmen zur Existenzsicherung. Beste Hochlandqualität und sortenrein: 100 % Arabica aus Guatemala. ACTION 365 Tel. (069) 68 09 12 33 action365.de/kaffee

U N I QU E . ECLEC TI C . FA I R . Bridge & Tunnel fertigt einzigartiges Design aus used Denim. Von und mit gesellschaftlich benach- teiligten Menschen mitten in Hamburg. Together we design society.BRIDGE & TUNNEL www.bridgeandtunnel.de

B O H E M I A N-ST Y LE! Die neue Lebensart, schillernd und unkonventionell.  Dieses Buch »Makramee knüpfen knoten flechten«, zeigt auf 96 Seiten, wie neben Lampenschirm und Blumenampel auch tolle kleine Geschenke und nützliche Gegenstände geknüpft, geflochten und geknotet werden können.IRSEER KREIS VERSAND GGMBH, Reinschauen, Einkaufen und Gutes tun. Ihr Einkauf schafft neue Arbeitsplätze | www.ikv-shop.de

ANZEIGE

KOMMERZ MIT HERZ

ANZEIGE

FAIR & SUSTAINABLE Bei fremdformat steht die bewusste Nutzung von Ressourcen ganz im Mittelpunkt. Die handgemachten Schmuckstücke aus recycelten Materialien können mit dem individuellen Wunschtext versehen werden.

FREMDFORMAT webshop.fremdformat.de

M IT G EN U S S GUTE S TU N Kaffeekleinbäuer*innen erhalten 15 % Aufpreis und Mindestabnahmen zur Existenzsicherung. Beste Hochlandqualität und sortenrein: 100 % Arabica aus Guatemala. ACTION 365 Tel. (069) 68 09 12 33 action365.de/kaffee

U N I QU E . ECLEC TI C . FA I R . Bridge & Tunnel fertigt einzigartiges Design aus used Denim. Von und mit gesellschaftlich benach- teiligten Menschen mitten in Hamburg. Together we design society.BRIDGE & TUNNEL www.bridgeandtunnel.de

B O H E M I A N-ST Y LE! Die neue Lebensart, schillernd und unkonventionell.  Dieses Buch »Makramee knüpfen knoten flechten«, zeigt auf 96 Seiten, wie neben Lampenschirm und Blumenampel auch tolle kleine Geschenke und nützliche Gegenstände geknüpft, geflochten und geknotet werden können.IRSEER KREIS VERSAND GGMBH, Reinschauen, Einkaufen und Gutes tun. Ihr Einkauf schafft neue Arbeitsplätze | www.ikv-shop.de

Page 41: Zeit Magazin October 22 2020

Am Ende unserer Strecke stehen zwei intensive Momente in New York während der Corona-Pandemie.

Für das Magazin der New York Times machte ich eine Geschichte über ein Beerdigungsinstitut in der Bronx. Zu dem Zeitpunkt wa-ren allein in New York 20.000 Menschen an Covid-19 gestorben. Wenn jemand im Krankenhaus stirbt, gibt es normalerweise klar geregelte Abläufe: Die Leiche wird von einer darauf spezialisierten Firma abgeholt, um sie später zu beerdigen oder einzuäschern. Nun gab es plötzlich nicht mehr genug Platz für die vielen Toten, die Bestatter waren völlig überfordert. Die Frau auf dem Bild gibt ihrem Vater, der an Covid-19 gestorben ist, einen Abschiedskuss.

Das letzte Foto stammt aus einer Serie, für die Sie, auf dem Höhe-punkt der Pandemie, die Arbeit der Ärzte in acht verschiedenen New Yorker Krankenhäusern fotografiert haben.

Damals gewannen die Ärzte jede Woche neue Erkenntnisse da-rüber, was bei der Behandlung dieser Krankheit vielleicht helfen könnte. Eine Erkenntnis war: Patienten kamen mit der künstli-chen Beatmung besser zurecht, wenn sie auf dem Bauch lagen. Sie umzudrehen ist allerdings schwierig: Sie hängen am Beatmungs-gerät, überall Schläuche, sie sind im Koma, man braucht eine Menge Leute dafür. Und es ist auch für diese Leute gefährlich, denn die Patienten geben dabei Millionen Aerosole von sich. Die-ses Foto zeigt, welcher Aufwand und wie viel Aufmerksamkeit da

erforderlich sind. Wie soll so etwas gehen, wenn ein Krankenhaus völlig überlastet ist?

Genau um solche Situationen und mögliche Überlastungen dre-hen sich ja alle politischen Diskussionen über Lockdowns, Ein-schränkungen, Masketragen. Erstaunlich viele Menschen haben solche Bilder entweder noch nicht gesehen – oder wollen deren Bedeutung nicht wahrhaben.

Ja, deshalb ist es so unglaublich dringend, solche Bilder aus den Krankenhäusern zu veröffentlichen. Hier geht es wirklich darum, die Öffentlichkeit zu informieren.

Eine letzte Frage: Wie werden Sie die Wahlnacht verbringen?O Mann, darüber denke ich jeden Tag ununterbrochen nach. Unter normalen Umständen würde ich den Abend in der Nähe von Joe Biden oder Donald Trump verbringen, wahrscheinlich eher bei Trump. Aber es gibt diese Pandemie, und Trump ist an Covid erkrankt. Wenn das Wahlergebnis längere Zeit unklar bleiben sollte oder womöglich nicht anerkannt wird und es des-wegen zu Unruhen kommt – dann will ich natürlich an einem Ort sein, wo ich das aus nächster Nähe dokumentieren kann.

Das Wahlergebnis werden Sie also auf keinen Fall zu Hause vorm Fernseher erfahren, sondern irgendwo da draußen.

Ja, unbedingt. Irgendwo da draußen in diesem großen, kompli-zierten Land.

22.10.20 N0 44

Spendenkonto: DE62 3702 0500 0000 1020 30Jetzt Förderer werden:www.Aktion-Deutschland-Hilft.de

Nothilfe ist gut – Vorsorge ist besser

© a

rche

noV

a/Ax

el Fa

ssio

Aktion Deutschland Hilft leistet Nothilfe nach schweren Katastrophen und hilft Familien, sich besser zu schützen.Erdbebensicheres Bauen rettet Leben. Getreidespeicher wappnen gegen Hunger. Und Hygieneprojekte bekämpfenSeuchen wie Corona. Das verhindert Leid, noch bevor es geschieht. Helfen Sie vorausschauend.Werden Sie Förderer!

Page 42: Zeit Magazin October 22 2020
Page 43: Zeit Magazin October 22 2020
Page 44: Zeit Magazin October 22 2020

NIN

A B

AG

INSK

AJA

Ich

habe

ein

en T

raum

44

Page 45: Zeit Magazin October 22 2020

Ich

gehe

mit

dem

Ged

anke

n sc

hlaf

en, d

ass d

ie Ju

gend

mic

h zu

den

Dem

onstr

atio

nen

rufe

n w

ird: I

ch b

in im

mer

ber

eit.

Als

ich

jung

war

, hör

te ic

h vo

n N

achb

arn

und

von

mei

nen

Elte

rn,

dass

es

scho

n un

ter

Stal

in R

epre

ssio

nen

gab.

Ich

w

urde

dam

als

dara

uf v

orbe

reite

t, da

ss d

ie K

omm

unist

en

sich

gege

n da

s eig

ene

Volk

wen

den

wür

den.

Sac

haro

w, W

asil

Byko

w u

nd an

dere

Inte

llekt

uelle

lehr

ten

uns,

nich

t meh

r mit

der L

üge

zu le

ben.

Ich

las b

ei S

part

akus

, wie

die

ser s

ein

Volk

au

s der

Skl

aver

ei b

efre

ite. D

as h

at m

ich

gepr

ägt.

Scho

n 19

88 s

ah i

ch u

nser

e w

eiß-

rote

n Fl

agge

n ge

gen

den

Kom

mun

ismus

weh

en. I

ch w

ar 4

2 Ja

hre a

lt, al

s ich

mic

h de

n Pr

otes

tbew

egun

gen

ansc

hlos

s. Ic

h w

ollte

nic

ht, d

ass

mei

ne

Kin

der f

ür d

ie S

ow je

t uni

on ih

ren

Kop

f hi

nhal

ten

müs

sen

– w

eder

bei

der

Nie

ders

chla

gung

ein

es w

eite

ren

Prag

er F

rüh-

lings

noc

h be

i ei

nem

Afg

hani

stan

-Ein

satz

. D

och

das,

was

w

ir in

den

Ach

tzig

erja

hren

err

eich

en w

ollte

n, is

t nie

in E

r-fü

llung

geg

ange

n. W

ir w

aren

zu

wen

ige.

Die

par

lam

enta

ri-sc

he R

epub

lik is

t ei

n Tr

aum

geb

liebe

n. U

nd L

ukas

chen

ko

kam

an

die

Mac

ht.

Geg

en se

ine

frech

en H

andl

unge

n un

d se

ine

Annä

heru

ng a

n R

ussla

nd k

onnt

en w

ir ni

chts

unt

erne

hmen

. Alle

fünf

Jahr

e w

ählte

sic

h di

eser

Man

n se

lbst

. In

dies

er Z

eit

konn

ten

wir

nich

t so

vie

le M

ensc

hen

mob

ilisie

ren.

Doc

h in

zwisc

hen

ist

eine

Jug

end

hera

ngew

achs

en,

die

sehr

gut

aus

gebi

ldet

ist

und

die

die

Tech

nik

vers

teht

. Die

se J

ugen

d ka

nn d

ie I

dee

der F

reih

eit z

u vi

elen

Men

sche

n tr

agen

. D

ie R

egie

rung

will

uns

zum

Sch

wei

gen

brin

gen

und

uns

mit

Gas

en e

rstic

ken,

mit

Was

serw

erfe

rn v

erdr

änge

n. I

ch

habe

das

alle

s ge

sehe

n. D

och

in u

nser

en V

enen

str

ömt

das

Blut

der

Par

tisan

en, d

ie im

Lau

fe d

er Ja

hrhu

nder

te v

ersc

hie-

dene

Gro

ßmäc

hte

bekä

mpf

ten.

Wir

sind

fried

lich

und

dick

-kö

pfig.

Ich

habe

kei

ne A

ngst

. W

ovor

soll

ich

Angs

t hab

en? E

gal,

wie

sehr

Rus

sland

Luk

a-sc

henk

o un

ters

tütz

t: G

egen

Mill

ione

n Be

laru

ssen

kom

mt

kein

er a

n. I

ch s

püre

, da

ss i

ch a

uf d

er r

icht

igen

Sei

te b

in

und

dass

wir

über

die

se b

ürok

ratis

chen

Han

dlan

ger

siege

n w

erde

n. H

inte

r mir

steht

die

Wah

rhei

t. Ic

h se

he B

elar

us o

hne

eine

n Pr

äsid

ente

n. Ic

h se

he e

ine

parla

men

taris

che

Repu

blik

. D

ie W

erbu

ng a

uf d

en S

traß

en w

ird in

uns

erer

Spr

ache

zu le

-se

n se

in. M

insk

soll

Men

sk h

eiße

n. D

ie S

traß

en w

erde

n ni

cht

meh

r die

Nam

en so

wje

tisch

er P

oliti

ker t

rage

n, so

nder

n un

se-

re e

igen

en. D

ie F

lagg

en u

nd S

ymbo

le d

er P

rote

ste w

erde

n zu

sta

atlic

hen

Insig

nien

wer

den.

Das

Alte

geh

ört

ins

Mus

eum

. W

ir m

üsse

n un

sere

Kul

tur w

iede

rbel

eben

.

Nac

h de

r Re

volu

tion

wer

den

neue

Arb

eitsp

lätz

e en

tsteh

en,

die J

ugen

d w

ird le

rnen

, Erfa

hrun

gen

sam

mel

n, u

m d

ie g

anze

Er

dkug

el r

eise

n. U

nser

Leb

en n

ach

Luka

sche

nko

wird

nor

-m

al w

erde

n. W

ir w

erde

n in

jede

r Hin

sicht

reic

her s

ein.

U

nd h

offen

tlich

wer

de ic

h w

iede

r ei

ne R

ente

erh

alte

n. M

it de

m G

eld

küm

mer

e ic

h m

ich

dann

um

mei

nen

Gar

ten,

um

m

eine

Apf

elbä

ume,

Tom

aten

, K

ohlk

öpfe

. U

nd i

ch t

räum

e da

von,

mei

ne S

ticke

reie

n, d

ie i

ch s

chon

vor

den

Pro

teste

n be

gonn

en h

abe,

irge

ndw

ann

fert

ig zu

bek

omm

en.

»Wir

sind

fried

lich

und

dick

köpf

ig. I

ch h

abe k

eine

Ang

st«

Aufg

ezei

chne

t von

Artu

r Wei

gand

t

Nin

a Bag

insk

aja,

73, i

st in

Min

sk ge

bore

n. S

eit 1

988

nim

mt d

ie in

zwisc

hen

pens

ioni

erte

Geo

logi

n

an P

rote

sten

teil,

Dut

zend

e Mal

e wur

de si

e des

halb

in

hafti

ert.

Seit

den

Präs

iden

tscha

ftswa

hlen

in

Bela

rus a

m 9

. Aug

ust 2

020

unte

rstü

tzt s

ie d

ie d

ortig

e D

emok

ratie

bewe

gung

– u

nd w

urde

dur

ch m

utig

e A

uftri

tte zu

eine

r ihr

er w

ichtig

sten

Sym

bolfi

gure

n

Page 46: Zeit Magazin October 22 2020

Ente gut, alles gut: Moncler-Jacke von JW Anderson

46

Page 47: Zeit Magazin October 22 2020

Von Tillmann Prüfer

Der Brite Jonathan Anderson ist derzeit einer von wenigen Mode-designern, die alles anfassen können und sich dennoch kaum ver-brauchen. Unter dem Namen JW Anderson führt er seine eigene Modelinie. Anderson ist außerdem Designer für die spanische Luxusmarke Loewe, für die er gerade eine spektakuläre Show in Paris umgesetzt hat. Auch entwirft Anderson regelmäßig Kollektio-nen für die japanische Marke Uniqlo. Jüngste Ergänzung in seinem umfangreichen Tätigkeitsfeld ist eine Kollektion für die italienische Luxusmarke Moncler. Gemäß den Corona-Beschränkungen präsen-tierte er sie in einer »Exhibition in the Box«: Bilder der Kollektion wurden in einer limitierten Auflage von 500 Stück verteilt. Jonathan Anderson ist ein erfolgreicher Mann. Dabei lässt sich schwer be-schreiben, was eigentlich seinen Stil ausmacht. Mal sind seine Klei-der geprägt von bunten Querstreifen, mal zeigt er XL-Hüte oder gerüschte Shorts für den Herrn. Für Moncler hat Anderson volumi-nöse Daunenjacken entworfen, tragbare Skulpturen, die die Grenze zwischen Mode und Kunst verwischen. Anderson ist der Designer für die Instagram-Generation. Es geht ihm nicht darum, einen be-stimmten Style zu prägen, den man in allem, was er entwirft, wieder-finden könnte, wie es Alessandro Michele bei Gucci macht. Er hat keine politische Mission wie Stella McCartney. Es liegt ihm nichts daran, das Wesen der Frau im Spiegel ihrer Zeit zu ergründen, wie es Miuccia Prada tut. Er hat sich aber ganz bestimmt vorgenommen, niemals zu langweilen.In der Welt von JW Anderson ist Mode ein immerwährendes Spiel, in dem alles zu allem passen kann, aber auch nicht muss. Bei seiner jüngsten Präsentation für Loewe ließ er den Modejournalisten die Entwürfe als Mappe und Wandtapete zukommen. Und bei einer seiner letzten Live-Schauen für Loewe legte er auf den Stühlen Literatur-Klassiker aus, darunter Don Quijote in einem Sonder-druck für Fashion-People.Das Zeitgemäße an Andersons Mode ist, dass er nicht festzulegen versucht, was gerade Mode ist, sondern Beispiele dafür gibt, was Mode nicht sein muss. Sie muss nicht extravagant sein, sie muss nicht tragbar sein, sie muss nicht einmal auf einem Laufsteg statt-finden. Die vergangenen Jahre waren von einer steten Erschütterung des Modesystems geprägt. Sinkende Umsätze, Umweltverschmut-zung, Überproduktion. Häufig war die Rede davon, wie das »Mode-system« sich ändern müsse, um wieder zu funktionieren. JW Ander-sons Mode stellt eine andere Frage: Was, wenn es kein System gäbe? Und wäre das vielleicht nicht auch ganz schön?

Der Systemsprenger

Stil

Je älter ich werde, desto mehr sehne ich mich nach Ruhe. Früher konnte ich problemlos selbst bei permanentem Geplapper oder laut pumpender Musik arbeiten. Heute, in den Vierzigern längst ange-kommen, leide ich jeden Tag aufs Neue, wenn um Punkt zwölf mei-ne Tischnachbarn in unserem Großraumbüro die Frage diskutieren, wo sie mittags essen gehen sollen. Dabei werden die Bedürfnisse einzelner Kollegen sorgfältig abgewogen, das kann dauern. Ich bin kein Fan von Ohropax, doch zum Glück gibt es mittlerweile Kopfhörer, die so viel Ruhe herstellen, dass einem erst mal unheim-lich werden kann. Zum Beispiel der neue Noise-Cancelling-Kopf-hörer WH-1000XM4 von Sony. Setzt man ihn auf und aktiviert die Lärmunterdrückung, hört man: nichts. Als ob man spätnachts in die Badewanne geht und mit dem Kopf untertaucht. Seitdem ich mich daran gewöhnt habe, kann ich wunderbar arbeiten. Der XM4 hat auch eine Reihe praktischer Funktionen. Legt man seine Hand von außen auf den Hörer, blendet das Gerät die Lärmunter-drückung aus und dreht gegebenenfalls die Musik runter, damit man den Sitznachbarn hören kann, ohne sich dabei den Kopfhörer vom Ohr nehmen zu müssen. Mir gefällt auch seine Multifunktionskop-pelung: Er kann mit dem Computer und dem Handy gleichzeitig verbunden sein. Wenn ich auf meinem Computer beispielsweise gerade Musik höre, aber auf dem Telefon einen Anruf bekomme, schaltet der XM4 automatisch zum Smart phone. Die Klangqualität ist überragend, über die App lässt sich die Lärmreduzierung genau einstellen, oder man kann den 360-Grad-Sound aktivieren – ein Gefühl, als ob man mitten im Orchester steht. Was ich aber am meisten schätze: dem Alltagslärm entfliehen zu können. Die Stille, nicht der Klang, bedeutet für mich mittlerweile Luxus.

Mirko Borsche verwendet einen Kopfhörer, der ihm Stille schenkt

Unter Strom

Technische DatenGröße: 25,3 x 18,5 x 7,7 cm; Gewicht: 254 g; Akkulaufzeit: ca. 30 h; Preis: 349 Euro

Mirko Borsche, Creative Director des ZEITmagazins, schreibt jede Woche die Kolumne »Unter Strom«

Foto

Son

y

Foto Peter Langer

47

Page 48: Zeit Magazin October 22 2020

Private Anzeigentextannahme unter:[email protected] oder Tel. 040 / 32 80 57 58 (Mo - Fr)

KENNENLERNEN

SIE SUCHT IHN

Weltoffene Hanseatin, 66/168Junggebl.,mit Herz, Stil, Lebensfreude, sportl.Figur, blonden Haaren. Liebt das Leben, guteGespräche, die Natur, Wandern, Radfahren,Segeln, Individualreisen. Möchte noch wasvon der Welt sehen, gern spontan und unter-nehmungsfreudig, aber auch gern entspannt,gemütlich, romantisch, zärtlich. Schätzt gutesEssen/Kochen genauso wie Theater, Konzer-te, Tanzen, gute Musik. Sie sucht eine cha-rismatische, starke Persönlichkeit mit Humorund einem Lächeln im Gesicht. Weitere Infos:Dörte Vardil, 040228594480, auch WE.Esprit-Partnervermittlung.deBallindamm 3, 20095 Hamburg040 22 85 944 80 auch Sa & So

Die 1. Adresse für Hamburg & den Norden

EineFrauzumVerlieben,49J.tolleFiguru.bildschönMit Geist u. Witz, eine Cosmopolitin mit scharfem Verstand,Charme u. Charisma.Viele Auslandsaufenthalte machten siezu der Persönlichkeit, die sie heute ist. Fantastisch, mehr-sprachig, empathisch, vielseitig interessiert u. völlig unab-hängig. Ihre umwerfende Ausstrahlung wird Sie begeistern.Inst.Royal seit 25 Jahren –www.royalexclusiv.euGerty Mayerhofer pers. +49 (0) 151 22 345 437oder Freecall 08003380080Bundesweit – A – CH – international

Hamburg.Shortcut: Du, ich und ein Glas Rotwein.Humorvolle, gebildete, unabhängige Sie, 50,sucht Mann für gemeinsame Zeit. ZA 131042 DIEZEIT, 20079 Hamburg

Ich kann inzwischen, wenn’s sein muss: früh einschlafen, früh aufstehen, pünktlich sein, putzen,Versuchungen widerstehen und mir Kommentare verkneifen. Ich kann seit jeher ganz gut und gerne:weitermachen, lesen, schreiben, denken, zuhören, verstehen, vertrauen, ermutigen, michkaputtlachen, staunen, meditieren, tanzen, Musik lieben, mich zusammenreißen, Haare spalten, eineoffene Wohnung führen und Zigaretten teilen. Ich kann immer noch nicht gut und das wird auch soschnell nix mehr: Technik jeder Art, handwerkeln, schwer tragen, Boshaftigkeit tolerieren. Und justdieser Tage geht mein Hang zum Ignorieren von Ignoranz auch noch den Bach runter. GeistigeSystemeinstellungen und Priorisierung: Pragmatik vor Dogmatik, Gnade vor Recht, Werden vor Seinund Richtung vor Standort, Sein vor Schein, Lachen und Ärmel hochkrempeln vor Resignieren, Idealestatt Ideologie. I have a dream: Ich hätte Lust, der full catastrophe und dem Sinn und Unsinn desLebens zu zweit zu begegnen. Falls es da draußen ein männliches Wesen zwischen ca. 35 und 55Jahren gibt, das mehr oder weniger intellektuell, quick-witted, tolerant, intensiv, in sich ruhendund/oder in sich suchend sowie leidenschaftlich in Bezug auf irgend ein noch so kleinesweltbereicherndes Thema ist und sich mit Obigem einigermaßen identifizieren kann - dann würde ichmich sehr freuen, wenn Du mir (klein, hübsch, schlank, 42 J. mit 8j. Sohn) ein Zeichen zukommen lässt.Email: [email protected]

ERFOLGREICHEPARTNERSUCHEklappt,wenndasMindsetpasst!www.LieblingsPartner.de

MindsetwandelundPV.RufenSiean.+49(0)6221.860150

Suche Partner auf Augenhöhe für die Bandbreite des Lebens und keinen TraumprinzenJemanden, bei dem man mal stark sein, sich aber auch mal fallen lassen kann, wo es mal symbiotischaber auch mal autark zugeht, der zuhört aber auch über sich erzählt und mit dem man gemeinsamimmer wieder die Balance finden kann, das wäre mein Traum. Wenn Du ähnliche Vorstellungen hast,lass von Dir hören.Ich (58, 175, NR) bin eine neugierige, intelligente, einfühlsame, aber auch tatkräftige und humorvolleFrau, die sich sehr für Kultur aber auch für Yoga und Meditation interessiert, gerne in der Natur istund ihn (bis 62, NR) im PLZ-Bereich 3, 4, 5 sucht. BMB. [email protected]

Akademikerin (33, schlank, blond, blaue Augen),Raum Münchensucht gebildeten, humorvollen Akademiker mitInteressen für Sport (Ski, Golf, Laufen, Fitness,Biken, Segeln,....), Berge, Kunst, Oper, Kurztripsund dem Herz am rechten Fleck. Familiensinn istwünschenswert. Gerne mit Bild: [email protected]

Süddeutschland und ÖsterreichIch, eigenständige, herzliche Akademikerin, 32J., sportlich, schlank, groß, wünsche mir einenbodenständigen, fürsorglichen, gerne (Nicht-)Akademiker, 35-45J., NR, für gemeinsame Zeiten mitBlick in die Zunkunft, BmB; [email protected]

Aktive, jung gebliebene Frau, Anfang 60 sucht......einen zuverlässigen Partner und Komplizen imAlltag, mit dem man auch im Alter noch Spaßhaben kann, der weltoffen und reiselustig ist,gerne wandert und in der Natur ist, aber auchnette Abende mit Freunden, Kunstaustellungenund guten Wein genießen kann. Melde dich gernbei mir unter: [email protected]

GENTLEMANbis60J.bundesweitgesucht...FLUGKAPITÄNIN,48/172,eloquent,herzl.u.sehrattraktiv,möchtewieder„WIR“sagen.WennichnichtgeradefürmeinerenommierteCharterairlinealsKapitäninderLuftbin,steheichmitbeidenBeinenaufderErdeu.denke,dassmansich-bedingtdurch<Covid19>-wiedermehraufdiewirklichenWerteimLebenbesinnenu.z.B.miteinemPartnerdurch„dicku.dünn“gehensollte.MehraufnachstehenderPageu.„Anzeigen“!Gebührenfrei0800/5208501täglichvon10:00-20:00Uhr,auchSa./So.,OriginalAkademiker-KREISseit40J.,Dr.Müller, bundesweit–D,A,CH

www.Akademiker-KREIS.comRom, Berlin, Düdo, Wien oder anderswo?In diesem Alter haben wir unsere großen Lieben schon gehabt.Jetzt suche ich den Begleiter, der schon beim Frühstück lachen kann und bereit ist, alles weitereauszuhandeln.Er trifft auf eine 68jährige Akademikerin, 168cm, schlank, gutaussehend und reisefreudig. ZA 131009DIE ZEIT, 20079 Hamburg

FürAkademiker&SinglesmitAnsprüchenDieinteressantestenMenschenfindensichdurchuns.BesuchenSieunsereWebsiteoderrufenSie

an.WirbegleitenSie,bisSieglücklichsind.MariaKlein0041716712807BekanntausPresse&TVmaria-klein.de

Eine nicht alltägliche Frau 56 J. weltoffen, selbst-bewusst, sportlich-schlank m. herzl. natürl. Aus-strahlung. Sie steht mit beiden Beinen im Leben,ist als Ärztin erfolgreich tätig u. schätzt mensch-licheWerte wie Verlässlichkeit u. Vertrauen. Viels.kult. u. sportl. interessiert, offen f. Reisen u. Natur.Sie vermisst einen beruflich aktiven Partner mitGeist u. Humor, Sinn f. Familie u. Zweisamkeitsowie Freude an guten Gesprächen u. gemeins.Unternehmungen. Raum Stuttgart + Bad.-Württ.T. 0711 610046 PV www.harmonie-50plus.de

K wie Köln und.......kontakten, kennenlernen, kommunizieren, knistern, kuscheln, küssen…körperlich: kerngesund,kastanienbraun, kalorienbewusst, kitzlig, kosmetisch kussecht kognitiv: klug, kompetent, klinischtätig, konzentriert, komplikationslos, kompromissbereit, konziliant, kooperativ, krisenfest, kritikfähig,korrigierbar, kontrastreich kann kunterbunt: kochen, Kultur, Konzerte, Kabarett, Kaminabende,Karneval, Kölsch, Kaffee, Kurzurlaub kanarisch karibisch, Kaprun, K2Ski Kollektiv: Kinder 11+15, Katze kontraindiziert: kompliziert, kalt, kräftezehrend, klammernd Kontakt: BmB [email protected]

Attr. Nordlicht, 50+, 176, schl., gesch., NR, vollberufst., optim. sucht lebensklugen, humorvollenMann mit offenem Ohr, offenen Armen undeiner Schulter zum gelegentlichen Anlehnen.Bist du gern aktiv ( Reisen, Kino, Konzert, Radeln,Tanzen...) aber auch gern mal entspanntzuhause zum Klönen, Lesen, Kochen, Treffen mitFreunden...und wünschst dir eine innigeBeziehung auf Augenhöhe? Worauf wartest dunoch? [email protected]

Zu Zweit ist es schönerin der Oper, im Museum, beim Austausch, beim Wandern im Taunus, im Restaurant. Suche nettenHerrn, ab 65, der mich begleitet, bin 66, 168, FFM, war päd. und künstlerisch tätig. Trotz guter Freundefehlt mir ein Pendant. Bin aufgeregt und gespannt. Kontakt: [email protected]

Lebensfrohe Frau, 32, schlank und sportlich sucht humorvollen, welterfahrenen, eloquenten undsinnlichen Mann. In Berlin und anderswo. [email protected]

Junggebl. Akad., sportlich, attrak., 66, 165, sucht mit behutsamer Annäherung Mann, Freund,Geliebten für die schönen Seiten des Lebens und die Widrigkeiten des Alltags. Jemanden mit Tiefgang,Humor und Weisheit des Herzens, der ihre Unabhängigkeit schätzen, ihre Macken hinnehmen undden Augenblick genießen kann. Raum Hamburg bevorzugt.ZA 131035 DIE ZEIT, 20079 Hamburg

Jugendlich, attraktive Akad. in den 60igern ausHH, finanz. unabh., unternehmungslustig, würdegerne ihren nächsten Lebensabschn. mit einememotional u. geistig geöffnetem an Reisen,Musik, Kultur interess., jugendl. sich fühlenden,humorvollen, finanz. unabh. Mann verbringen.ZA 131045 DIE ZEIT, 20079 Hamburg

HH (34/176) Berge und Meer, Sport und Kultur,Natur und Stadt. Suche aktiven und humorvollenPartner & Reisebuddy. Freue mich auf DeineMail: [email protected]

Nordlicht, w 65 J., sucht in Berlin lebendenSchleswig-Holsteiner, der auch schon somanchen Sturm überwunden hat. Warum? Ummit Gemeinsamkeiten gemeinsam einenschönen Weg zu gehen. ZA 131037 DIE ZEIT,20079 Hamburg

"Schreib mir, was du anhast! Ist es warm?Schreib mir, wie du liegst! Liegst du auch weich?Schreib mir, wie du aussiehst! Ist's noch gleich?Schreib mir, was dir fehlt! Ist es mein Arm?"FreieFrau1965vieleInteressenwünschtLiebes-kontakt! [email protected]

Gibt es Dich? In Köln?Sie, 70J., 160cm, 54kg, agil, vital, sinnlich, kreativ,intelligent, unternehmungslustig, liebevoll,fröhlich, temperamentvoll, berufstätigsuchteine in sich ruhende, zufriedene Persönlichkeit65(-)J. dialogfähig, klug, liberal, großherzig,lebenslustig, humorvoll, fürsorglich, vital,gesund, genussvoller Liebhaber und Ästhet,natur-, kulturbegeistert und reisefreudig.ZA 131053 DIE ZEIT, 20079 Hamburg

Das Leben gemeinsam genießen, aber auch in schwierigen Zeiten füreinander da seinWeltoffene, kultivierte, vielseitig interessierte (u.a. Kino, Literatur, Reisen, Natur, Musik - vonKonzerthaus bis Linkin Park, Tennis, Ski, Laufen) und beruflich erfolgreiche Sie (45, 175, schlank) mitFreude an Genuss und Leben, herzlich und zuverlässig, sucht klugen, starken Optimisten mit Humor,Stil und weitem Horizont. NRW mit Liebe für den Norden. [email protected]

Gemeinsam durchs LebenSie, 42, 172cm, Ing., attraktiv, blond, sinnlich,warmherzig, naturverbunden, kunstinteressiert,Weltendeckerin, eine Tochter (12.J) sucht Ihn>1.80, klug smart und loyal -Seelenverwandt. -Raum DUS/ MUC. [email protected]

Noch immer Lust auf Leben ... Noch immer Lust auf Liebe ...Bewusste, freigeistige, sinnliche Frau (65) ungebunden, offen und klug, noch immer neugierig und einwenig frech, emphatisch, verbindlich, humorvoll und lebendig, wünscht sich Nähe und Berührung,Austausch der inspiriert, Stille die füllt - mit einem intelektuellen, liebevollen, geistreichen, erotischen,verbindlichen Partner in annähernd gleichem Alter. Interessante Gespräche bei einem Glas Wein, Tee... oder Wasser ... (das Getränk ist unwichtig, die Haltung zählt) ähnliche Interessen wie Philosophie, Hirnforschung/ Neurowissenschaften, Ökologie, Meditation und Tantrische Begegnungen, Kultur undMusik sowie miteinander kochen und vieles mehr, könnten uns munter, kraft- und lustvoll durch diekalte Jahreszeit bringen und vielleicht ... unseren letzten Lebensabschnitt spannend und liebevollgestalten. Wenn du auch so fühlst ... wenn du die gleichen Sehnsüchte hast ... schreib mir. Ich binhier ... und freue mich auf dich. BmB [email protected]

Neustart in München. Ich, 50 J, 163/53, weltoffene und sprachgewandte Akademikerin, sehr sportlich,humorvoll, feinfühlig und zärtlich, Kulturliebhaberin uns Freizeittänzerin bin gerade dabei, in meinemsonst gut ausgefüllten Leben wieder Freiraum für Zweisamkeit und eine Partnerschaft aufAugenhöhe zu schaffen. Ich freue mich auf Ihr seriöses Schreiben-gerne auch auf Fr./Eng./Ung.- mitBild. ZA 131051 DIE ZEIT, 20079 Hamburg

Willkommen in meinem Leben!Attraktive und gebildete Traumfrau 58/1,70 ausdem Norden, bodenständig aber auchseetauglich, sucht ihren Kapitän für die 2.Lebenshälfte zum Lieben, Lachen undGlücklichsein. Bist Du bereit mit mir in denSonnenuntergang zu segeln?Zuschrift bitte mit Bild an [email protected]

Page 49: Zeit Magazin October 22 2020

Werner hat Eva als Projektleiterin kennengelernt – eine gute Besetzung, sagten damals fast alle im Team. Eva war freundlich, cool und gerecht. Seit acht Jahren sind die beiden ein Paar; sie haben zwei Kinder. Eva arbeitet auf einer halben Stelle und kommt dort gut klar. Aber jetzt macht sich Werner Sorgen, weil sich Eva so oft aufregt, seit sie die Leitung der Elterninitiative übernommen hat. Diese verwaltet den Kindergarten, in dem ihre beiden Söhne betreut werden. Unprofessio-nelle Strukturen, ewige Diskussionen, ohne dass eine Entscheidung getroffen wird. Beschlüsse werden torpediert, Erzieherinnen klagen über Mobbing. Neulich hat Werner Eva gesagt, sie solle den Job hinschmeißen, der Aufwand an Nervenkraft lohne sich nicht. Eva unter Tränen: »Du hast leicht reden! Ich tue es für unsere Söhne, wie stehe ich da, wenn ich jetzt kneife!«

Frag doch den Therapeuten: Kann er sie vom Stress befreien?

Die großen Fragen der Liebe (N0 633): Wolfgang Schmidbauer ist einer der bekanntesten deutschen Paartherapeuten. Zuletzt erschien sein Buch »Du bist schuld! Zur Paaranalyse des Vorwurfs« (Klett-Cotta)

Eheleute, die sich von einem gestressten Gegen-über schlecht mit Zuwendung versorgt fühlen, sind selten nützliche Berater in beruflichen Kri-sen. Auch in diesem Fall versteht Werner Evas Nöte nicht wirklich; er sieht ihren Stress durch die Brille seiner eigenen Bedürfnisse. Eva will sich für ihre Kinder engagieren. Sie hat auf die anderen Mitglieder der Elterninitiative einen so tüchtigen Eindruck gemacht, dass sie ihr die Leitung antru-gen. Aber eine ehrenamtliche, zwischen Anarchie und Basisdemokratie navigierende Organisation lässt sich nicht führen wie ein Team Professionel-ler. Eva muss ihren Leiterinnenjob ganz anders anpacken als in einem Unternehmen. Vielleicht lohnt es sich für den Trägerverein, Sitzungen mit einer Supervisorin zu verabreden. Werner sollte Eva für ihre Stärken bewundern und nicht ver-suchen, sie von ihren Schwächen zu erlösen.

Wolfgang Schmidbauer antwortet:

Illustration Yeye Weller

49

SIE SUCHT IHN

ER SUCHT SIE A

Fehlt Ihnen jemand?

Jetzt Kontaktanzeige aufgeben unter zeit.de/inserieren

040/32 80-5758 (Mo - Fr)

[email protected]

Co-Parenting (41/185/85),PhD, sportl.+gesundsucht Frau zur Erfüllung ihres Kinderwunsches.Melde Dich gerne: [email protected]

Gemeinsam alt werden und dabei jung bleiben?Bin 66/183, schlank, NR, Katzenhalter.Wünsche mir Partnerin die Jeans und Kleid mag. Lieben, Lachen, Leben und den Wahnsinns desAlltags mit Humor meistern. Kultur, Rad-Wandern, Kuscheln uvm. Die Mischung macht‘s. [email protected]

Kluges Deckelchen sucht eben solches TöpfchenWeitere Qualitäten: Made in Germany, usable allover Europe; 53/182/BMI < 27 in Arbeit/no pets but two grown up kids.Weitere Produktinformationen unter: [email protected]

Hamburgerin (50/174/NR) kulturinteressiert,attraktiv, reflektiert und lebensfroh, sucht einene b e n s o l c h e n M a n n . B i t t e m i t B i l d a [email protected]

Vertrauen inbegriffen. Akademikerin, 70 J., 60kg,möchte e inige Zeit ihres noch re lat ivausgefüllten Lebens mit männlichem Pendant(aus B/BB) teilen. Er sollte beziehungsfähig undnicht selbstzerstörerisch sein, keine "Altlasten"haben, neugierig sein, altersentsprechend aktivund positiv denkend. BmB. [email protected]

Suche Prinz ohne Gaul und ohne Strumpfhose...aber einen, der mit mir auch mit 80 nochTiefschnee fahren und Boogie tanzen möchte.I c h w e r d e m i t d i r l a c h e n b i s z u m Bauchmuskelkater, dein Herz berühren, authentisch und ehrlich mit dir sein. Möchtestdu mich Wirbelwind, 58/166, sehr sportlich,s c h l a n k , a t t r a k t i v , d e i n L e b e n durcheinanderbringen lassen? Raum D-K-E oderPusemuckel. BmB an [email protected]

F.erfüll.Liaison:Lady ges.v.klugem,hübschen m32HH/SH.BmB: [email protected]

Arzt sucht Sie ( Raum Stuttgart )Arzt, 61 Jahre, 192 cm 88 kg,aktiv, vielseitig interessiert sucht Sie. Raum Süddeutschland,( keineBedingung) gerne Stuttgart. Keine ONS. 45-55 Jahre. ZA 130995 DIE ZEIT, 20079 Hamburg

Attraktive, alleinerziehende Frau (178, 46)wünscht sich Beziehung auf Augenhöhe. Humor.Leichtigkeit. Seelentiefe. Kunstsinn. Natur.Selbstständigkeit. Lebenslust. [email protected]

noch mehr lebenDu gestaltest und genießt dein Leben, bist beheimatet in Partnerschaft/Familie, die dir wichtig sindund unangetastet bleiben sollen. Doch das Leben bietet mehr, als Alltag und Bindungen zulassen: Indir wirkt eine Sehnsucht danach, Grenzen zu überwinden, temporär auszubrechen, dich frei, neu,frisch zu erleben. Du hast ein Bedürfnis nach unverbrauchtem, unkompliziertem gemeinsamemEntdecken, Erkunden, Ertasten, nach Spielerischem und Tiefem, nach Suchen und Finden, nachLeichtigkeit und vielfältigem Begegnen, danach, zu begehren und begehrt zu werden, nach (noch)mehr leben. Ich (58 J, 70kg, 183 cm, NR, promoviert, beruflich exponiert und erfolgreich, vielseitiginteressiert und engagiert) habe Fantasie und Mut, eine Zwischenwelt auszuloten. Bist du dabei?Start aus dem Großraum Köln. [email protected]

M/55/197/93 m. Herz , Hirn, Humor s . Fitnessbegeisterte schlanke Liebhaberin & besteFreundin.HH/SH... [email protected]

Ing. (42) im Rheinland sucht charmante undclevere Sie mit Familienwunsch [email protected]

Gutaussehend und inkorrekt?Welche schlanke 30-40jährige Nicht-Grünwählerin findet die Klimahysterie zum Kopfschütteln, dieMigrationspolitik verantwortungslos - und möchte dennoch nicht auf die wöchentliche Lektüre derZEIT verzichten? Dann gerne melden bei einem Ü40er, schlank, 183cm, promoviert und auch sonstgebildet, ebenmäßiges Gesicht, beruflich und finanziell unabhängig. Idealerweise Raum Rhein-Main,muss aber nicht. Email: [email protected]

Raum HB, HH, HTIERÄRZTIN, 62/173, herzlich, naturverbunden,viels. interessiert, wünscht sich einen Mann mitHerz und Verstand zum Leben, Lieben undLachen! BmB! [email protected]

EINLEBENOHNELIEBEISTSINNLOS…UNTERNEHMERimIT-Bereich, 56/186. Seit seiner Scheidunghat er zuviel gearbeitet u. seinPrivatlebenvernachlässigt.Daswirdsichändern!SeitkurzemdelegiertervieleseinerAufgabenanleitendeMitarbeiteru.nimmtsichseithermehrZeitfürUrlaub,Hobbys,Freundeu.hoffentlichbaldauchfüreineneuePartnerin.Kurzum–erist„reif“u.bereitfüreineLiebesbeziehungaufAugenhöhe.EinKlickaufdienachstehendeWebsiteunterAnzeigen(dortseineausführlichereBeschreibung)u.einspontanerAnrufkönntefürbeideeinWendepunktimLebenwerden.Gebührenfrei0800/5208501täglichvon10:00-20:00Uhr,auchSa./So.,OriginalAkademiker-KREISseit40J.,Dr.Müller,

bundesweit–D,A,CH www.Akademiker-KREIS.com

Page 50: Zeit Magazin October 22 2020

Selbst die New York Times ehrte Wolfgang Uhlmann, der am 24. August mit 85 in seiner Heimatstadt Dresden starb, mit einem langen Nachruf. Die erfolgreichste Zeit des elfmaligen DDR-Meisters war in den Sechziger- und Siebzigerjahren, als er als einziger DDR-Schachspieler zu Turnieren auch in westliche Länder reisen durfte. Dabei rückte er in der Weltrangliste sogar bis auf Rang acht vor und besiegte die Weltmeister Michail Bot-winnik, Wassili Smyslow und Bobby Fischer, Letzteren sogar zweimal. Mit 81 spielte er noch für Dresden in der 1. Bundes-liga und war damit älter als je einer zuvor und danach. Viele Jahre waren die beiden »Us«, der Wolfgang Uhlmann des Ostens und mit Wolfgang Unzicker der des Westens, die stärks-ten deutschen Spieler. In seinem Buch Meine besten Partien schreibt Uhlmann: »Leider konnten wir nur bei den Schach-olympiaden am Spitzenbrett unserer Verbände, der DDR und BRD, gegeneinander spielen.« Die beiden Us planten sogar ein gemeinsames Buch, und stets war der Kontakt zwischen den DDR-Spielern und uns aus der BRD freundlich.Bei der Olympiade im bulgarischen Varna 1962 wurde zwischen den beiden natürlich wieder »Französisch« gespielt, so sicher wie das Amen in der Kirche war Unzickers 1.e4 und Uhlmanns Ri-poste 1...e6. In beiderseitiger Zeitnot schließlich diese Stellung.Wie konnte Uhlmann als Schwarzer mit einer mächtigen Matt-drohung sofort gewinnen?

Lösung aus Nr. 43: Wie setzte Weiß matt? Nach 1.Sxf6! gab Schwarz wegen des unabwend-baren Matts auf h7 schon auf: 1...Sxd3 2.Txh7 matt oder 1...Lg6 2.Txh7+ Lxh7 3.Dxh7 matt. Nicht aber das verführerische 1.Txh7+? Kg8! (aber nicht 1...Kxh7? 2.Sxf6++ Kh6 3.Lxf4+ g5 4.Dh7 matt) 2.Lxf4 Da2! (droht 3...Lc4) 3.Kg1 Lg6! 4.Sxf6+ Kf7!

8

7

6

5

4

3

2

1

a b c d e f g h

SCHACH

Impressum Chefredakteur Christoph Amend Stellvertretende Chefredakteurin Maria Exner Mitglied der Chefredaktion Tillmann Prüfer Creative Director Mirko Borsche Art Director Jasmin Müller-Stoy Textchef/in Jörg Burger, Emilia Smechowski, Anna Kemper (Stellv.) Redakteur für besondere Aufgaben Sascha Chaimowicz Berater Andreas Wellnitz (Bild) Bild chefin Milena Carstens Essay & Reportage Heike Faller Style Director Claire Beermann Redaktion Johannes Dudziak, Christine Meffert, Friederike Milbradt, Khuê Pha.m, Ilka Piepgras, Jürgen von Ruten berg,

GEMEINSAME FREIZEIT

INSTITUTE

Private Anzeigentextannahme unter:[email protected] oder Tel. 040 / 32 80 57 58 (Mo - Fr)

KENNENLERNEN

ER SUCHT SIE

Attrakt. Sporttherapeut, 34/187Ein sympath., freundlicher Mann, charisma-tisch, unkompliziert, mit Humor & Witz, derWert legt auf Loyalität, Verlässlichkeit, guteKommunikation, ist begeisterungsfähig, einIdealist & Realist zugleich,mit hoher Empathie.Als Weltenbummler packt ihn oft das Reisefie-ber, er mag Outdoorsport, englischsprachigeLiteratur, Kochen, schönesWohnen. Sein Ziel,eine kleine glückliche Familie, mit einer Frau,die er stärken & beschützen darf. WeitereInfos: Dörte Vardil, 040228594480, auch WE.Esprit-Partnervermittlung.deBallindamm 3, 20095 Hamburg040 22 85 944 80 auch Sa & So

Die 1. Adresse für Hamburg & den Norden

Anfang 50, 186 cm groß, attraktiv mit CharismaProf. Dr., eine Koryphäe auf seinem Gebiet, eine charmante,eloquente Persönlichkeit, erfolgreich, vermögend. Er ist beruf-lich am Ziel u. möchte nun noch gerne eine Familie gründen.Inst.Royal seit 25 Jahren –www.royalexclusiv.euGerty Mayerhofer pers. +49 (0) 151 22 345 437oder Freecall 08003380080Bundesweit – A – CH – international

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne . . .Wollen wir gemeinsam reisen, die Oper besuchen, amStrand spazieren, durchWälder streifen? Dies wünscht sichein ehem. erfolgr. Unternehmer, 67 J. groß, stattlich, ein Mu-sikliebhaber, ein Genussmensch, großzügig im Handeln u.Denken. Ein Ästhet u. einfühlsamer Mannm.Geist u. Humor.Inst.Royal seit 25 Jahren –www.royalexclusiv.euGerty Mayerhofer pers. +49 (0) 151 22 345 437oder Freecall 08003380080Bundesweit – A – CH – international

Wer will unseren Papa kennenlernen? :https://vimeo.com/284359696 62/185, attr., sportlich, Selbststä[email protected]

Zusammen gut leben in kreativer Haus-WGBerge. Seen. Garten. Luft. Raum. Ruhe. 50Minuten zum HBF München. Gesucht: Mensch40+ für 30qm DG. mail: [email protected]

Naturverbundene Frau (54) sucht Naturliebhabermit Humor & Charisma für gemeinsame Spaziergänge zwischen S und AA. [email protected]

Dame für Austausch und Inspiration gesuchtLust auf diskreten Austausch, Kultur, Kunst & Inspiration? M, 41 sportlich. Gentlemen. BmB. [email protected]

Weihnachten in Wismar? Akademiker suchtAkademikerin, interessante Gespräche stattParties, [email protected], ich suche ... Dich?

Fabrikant,flotter80er–einMannmitvielKlasse,s.begütertdochinseinerGefühls-weltziemlichallein.Erwü.siche.liebenswerteSIEunter80,gütig,niveauvollumgemeinsamd.schönenDingedesLebenszugenießen.Einwun-derbarerMannf.einewunderbareFrauwieSIEessind?!Anrufan:0800-4444471.ERNESTINEGmbH www.pvernestine.de

Ich suche eine Wunschoma in Berlin und Umgebung für meinen 5-jährigen, herzallerliebsten Sohn,die mit mir die besonders schönen und manchmal auch die schwierigen Momente teilt, mit ihmAusflüge unternimmt und ihm andere Seiten des Lebens zeigt, als ich es kann. Eine Gelegenheitsomaaus Leidenschaft, die Freude daran hat, einen kleinen Menschen heranwachsen zu sehen - und ein Teildavon zu sein. [email protected]

Schöne, kluge, sinnliche, selbstbewussteFrau gesucht , d ie s ich auch mal in dersubmissiven Rolle gefällt, ansonsten aufAugenhöhe, von kreativem, feinsinnigem, anKopf und Gliedern jung gebliebenem Mann, 60+:[email protected]

Unkomplizierte u. wißbegierige 70jährige suchtAustausch über Theater, Musik, Literatur u.vielem mehr. [email protected]

Leben ist VeränderungOptimist sucht eine schlanke SIE bis Ende 50. Ichbin schlank, 1,77m, sehr gern sportlich undkulturell unterwegs und mag Italien, das Klima,die Kultur, die Küche, die Leichtigkeit des Seins.Ein gemeinsames Leben gestalten, nur so kannes gehen. PLZ 26 oder anderswo. [email protected]

Dominanter Herr sucht devote SieDu bist eine devote Frau mit Stil - die guteFührung mit Gefühl und Konsequenz zuschätzen weiß? [email protected]

intellektuelle single frau 52-55 J/Grhein main gebiet, selbstständig imdenken und handeln, von architekt,181 cm , braun - blond, kosmopolit,gesucht ............antwort bmb unter:[email protected]

Zeit und LustWelche Frau Mitte 60 hat beides, um dieLebensphase nach der Berufstätigkeit mit mir zugestalten? Ich bin 67, 1.80, schlank, sportlich,ansehnlich, Witwer, Rentner, ehrenamtlich aktiv,privat gut eingebunden und nicht unzufrieden.Ich lebe im Rhein-Main-Gebiet und suche eineFrau in der Umgebung, die wie ich den schönenDingen des Lebens zugetan ist und die Körperund Geist gerne in Schwung hält . [email protected]

Wenn küssen Dein Hobby ist ?Künstler 46J/188 klug mit Fetisch, bietetgewagte Spiele. [email protected]

Page 51: Zeit Magazin October 22 2020

Er war ein Weltbürger, wechselte im Laufe eines langen Lebens mehr-fach den Wohnsitz. Aufgewachsen in Südamerika, zog es ihn in die USA und nach Frankreich, später ins Licht des Südens. Die mobile Lebensart brachte es mit sich, dass er drei Sprachen beherrschte – doch in seiner Kunst kam er ohne Worte aus: »Es ist ein Privileg, dass ich mit Leuten kommunizieren kann, deren Sprache ich nicht spreche und die so ganz anders sind als ich selbst. Und sie verstehen mich, das ist etwas ganz Besonderes!« Dieses Wunder glückte ihm mit dem Zeichenstift, den er angeblich schon als Dreijähriger nicht mehr aus der Hand legen wollte. Nach der Ausbildung versuchte er sich beruflich auf buntem Terrain, entwarf Grußkarten und illus-trierte Kinderbücher, arbeitete in der Werbung und beim Trickfilm. Bis ihm die Idee kam, seine Zeichnungen an Zeitungen zu verkaufen. Damit wurde er nicht nur reich, sondern zu seinem eigenen Marken-zeichen. Kinder und Erwachsene amüsierten sich über seine Figuren und deren aberwitzige und tragikomische Alltags- und Liebespannen. Und er wurde immer perfekter darin, diese in nur einem Bild zu ver-dichten. Dabei sah er sich durchaus als kritischen Geist; das politi-sche Moment in seinem Werk begreife man aber erst auf den zweiten Blick, sagte er. Nach dem brutalen Mordanschlag auf die Karikatu-risten und Redakteure von Charlie Hebdo äußerte er sich tieftraurig: »(...), die Essenz von Humor war für mich lange Zeit Zärtlichkeit und Angst. Jetzt ist davon nur noch die Angst geblieben.« Wer war’s?

LEBENSGESCHICHTE

Lösung aus Nr. 43: Der Name des Minnesängers und Spruchdichters Walther von der Vogel-weide (um 1170 bis um 1230) weist auf die Falknerei. Er lebte am Hof in Wien, führte dann ein Wanderleben, unterstützte den Thronkandidaten Philipp von Schwaben, dann den Welfen Otto IV. und den Staufer Friedrich II. Seine Spruchdichtung wendet sich gegen den Hoheitsan-spruch des Papstes und Missstände in der Kirche. Wahrscheinlich liegt er in Würzburg begraben

Matthias Stolz, Annabel Wahba; Mitarbeit: Klaus Stock hausen (Contributing Fashion Director), Elisabeth von Thurn und Taxis (New York) Redaktionelle Koordination Margit Stoffels Fotoredaktion Michael Biedowicz Gestaltung Nina Bengtson, Mirko Merkel, Gianna Pfeifer; Autoren Jean-Philippe Delhomme, Herlinde Koelbl, Brigitte Lacombe, Louis Lewitan, Harald Martenstein, Paolo Pellegrin, Lina Scheynius, Jana Simon, Juergen Teller, Moritz von Uslar, Günter Wallraff Korrektorat Thomas Worthmann (verantw.) Dokumentation Mirjam Zimmer (verantw.) Herstellung Torsten Bastian (verantw.),

Oliver Nagel, Frank Siemienski Druck Prinovis Dresden GmbH Repro Twentyfour Seven Creative Media Services GmbH Anzeigenleitung Áki Hardarson Anzeigenpreise ZEITmagazin- Preisliste Nr. 14 vom 1. 1. 2020 Anschrift Verlag Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG, Buceriusstraße, Eingang Speersort 1, 20095 Hamburg; Tel.: 040/32 80-0, Fax: 040/32 71 11; E-Mail: [email protected] Anschrift Redaktion ZEITmagazin, Dorotheen straße 33, 10117 Berlin; Tel.: 030/59 00 48-0, Fax: 030/59 00 00 39; E-Mail: [email protected], www.zeitmagazin.de

Spiele

Heute gibt es in der Scrabble-Ecke Hausmannskost. Nach der – wie ich fand – reizvollen Aufgabe von Annrose Niem und dem High-End-Zug von Timon Boerner wurde es Zeit für etwas Bodenständiges. Die heutige Spielsituation habe ich einer online geführten Partie zwischen Annelise Grabbe und mir entnommen. Die Siegerin des ZEIT-Scrabble-Turniers 2004 führte mit rund 40 Punkten, ich war an der Reihe. Dass ich anschließend mit gut 30 Zählern die Nase vorn hatte, hatte sich die Detmolderin quasi selbst zuzuschreiben, hatte ich den von mir gelegten Begriff doch vor vielen Jahren mal von ihr gelernt. Bei einem Blick aufs Spielfeld sticht ins Auge, dass bei nahezu jedem Zug der wertreichste Buch-stabe auf einem blauen Prämienfeld platziert ist. So auch bei PAL. Hierbei handelt es sich nicht etwa um das veraltete Verfahren zur Farbübertragung, sondern eine Ableitung des Verbs »palen«. Raten Sie, wer sowohl dieses Wort als auch XIS (mit sechsfach zählendem X) gelegt hat? Natürlich: meine Mitspielerin.

Lösung aus Nr. 43: Annrose Niem platzierte NACHDEM auf M1–M7. Dieses Wort brachte 30 Punkte, AH und BÄUMEND steuerten 3 und 16 Zähler bei. Mit der 50-Punkte-Prämie sprangen insgesamt 99 Zähler heraus

SCRABBLE

Es gelten nur Wörter, die im Duden, »Die deutsche Rechtschreibung«, 27. Auflage, verzeichnet sind, sowie deren Beugungsformen.

Die Regeln finden Sie im Internet unter www.scrabble-info.de

Doppelter WortwertDoppelter Buchstabenwert

In jeder Zeile, jeder Spalte und jedem mit stärkeren Linien gekenn zeichneten 3 × 3-Kasten müssen alle Zah len von 1 bis 9 stehenNächste Woche an dieser Stelle: die Logelei und die Auflösung aus Nr. 43

2

5

1

7

6

8

9

2

9

4

6

7

2

3

9

6

8

7

1

2

5

4

4

5

6

1

9

7

9

8

SUD OKU

9

4

5

4

8

2

9

1

6

5

8

8

7

5

7

5

6

2

8

4

9

3

4

3

5

4

2

2

8

4

1

3

4

6

8

3

9

2

5

1

4

6

7

5

4

7

3

8

6

1

2

9

1

6

2

4

9

7

3

5

8

4

1

3

8

7

5

2

9

6

7

9

5

6

1

2

8

3

4

6

2

8

9

3

4

5

7

1

3

5

1

7

6

8

9

4

2

2

8

6

5

4

9

7

1

3

9

7

4

1

2

3

6

8

5

Lösung aus Nr. 42

Dreifacher WortwertDreifacher Buchstabenwert

51

Page 52: Zeit Magazin October 22 2020

1 2 3 4 5

6 7 8 9 10 11 12 13 14

15 16 17 18 19

20 21

22 23 24 25 26

27 28 29 30 31

32 33 34 35 36

37 38 39

40 41

42 43

Waagerecht: 6 Verdrängers Wähnen: Ganz so ... wie in War-ners Darstellung wird’s schon nicht sein 9 Laut altem Spruch: ... ist der beste Brautschatz 15 Ein Abbringen vom Leidensweg 17 Bringt vorwärts kraft Beinarbeit, ohne Sohle-Boden-Kontakt 18 Für meinungsstarke Laien klar: Auch ohne ... darf man wer-ten, urteilen, kommentieren 20 Passt zu Willi wie Lotte zu Karl-chen 21 Von verlorener wissen wir nichts, da sind wir ohne Macht 22 Alte Adresse südlicher Nordeuropäer, mit Danewerksanschluss 24 Im Forschungsinteressenfokus bei Mendels Nachfolgern 26 Was sich nicht gehört, hat er nie gehört 27 Zu viel davon mag manchen Weinfreund in Klagestimmung bringen 29 Sprichwörtlich: ..., Dünkel, Übermut gewinnen selten großes Gut 30 Kein Kleinbau, gar großstadtgroß auch 32 Nebst Drang von Belang, als 26 senk-recht entstand 33 Der ... traut den Sinnen bald zu viel, bald zu wenig (G. E. Lessing) 36 Kurz: Wie oft geht die Sonne auf? 37 Die hatte eine Stärke- Position zuerst in südamerikanischen Rezepten 38 Das bringt Licht in den Sinn mit Gewinn 40 Ohne würden Schnüre nur so herumsenkeln 41 Astrologenhonorarberechnungs-basis? Leuchtkraftmomente! 42 Es macht mehr Mühe, einen ... auf-zustellen, als das Rechte zu tun (Mark Twain) 43 Winkezüge von Bedeutung – Senkrecht: 1 Spannungsbogenbauer von Fall zu Fall 2 Zwischenmahlzeit auf dem Weg von den Fleischtöpfen zu Milch

und Honig 3 Nummer-Sicher-Handynutzer besitzen ein zweites, falls das erste mal ins falsche Regal oder die falsche ... 4 Goldene landete schon sieben Mal bei Helene 5 Gute-Nacht-Empfehlung, von der Ristorante-Karte gelesen 6 Senkt den Kontostand oder erhöht die Muskelkaterwahrscheinlichkeit 7 Fernöstlicher Klein-betrag, verlängert 24 waagerecht zur Behandlungserfolgsmeldung 8 Verdrehtes Blasinstrument – kein Thema! 10 Da fehlt noch ein bisschen zum Übrigen: war mal ganze Sache 11 Wie wird agiert, wo mehr Dynamik als 18 waagerecht gegeben? 12 Der boyfriend, den Klavierspielerin im Kopf hat 13 Kleiner Brocken zum Frohlo-cken 14 Eine der Fantasien, wo der 29 waagerecht waltet 16 Die ... gibt der Seele Nahrung, sie bessert und tröstet sie (Voltaire) 17 Schwarzes Wesen in der Vorabendserie 19 Endspurtrevier für Segler mit Kingston-Kurs 23 Kannst mir einen ... pumpen, mag sich armer Poet mit Bierdurst wünschen 25 Alpenbruders kaum kleineres Brüderchen 26 Von ziemlich zentraler Bedeutung in der Knuffausteilung 28 Lila nur bei Prince im Song 29 Es brummt vor lauter Summern, wo’s welchen gibt 30 War vor Langem mit einigen Handelseinigen zu machen 31 Gibt eine gewisse Banksicherheit 34 Geht alle Tage mit einem Leitmotiv an die Arbeit 35 Fordert der 34 senkrecht der Räuberbande: ..., ..., ...! 39 In den United Nations zentral präsent, die Lady

Lösung von Nr. 2559: Waagerecht 7 METHODE 11 UMSAETZE und um Sätze 15 SIRREN 16 EINSCHNAPPEN 19 SARONG 20 ECHT in Spr-echt-ext 21 TRIEB aus b-r-e-i-t 22 STEMPELN 25 HOSE 27 TAB(-ulator) und Spülmaschinen-Tab 29 MAGER (1. Mose 41) 30 Pforzheim, BADEN 31 TAPFER 33 FUEHLEN

35 ULI in Fab-uli-eren 36 KELLEREI 38 REIMEN 39 COLLAGE 40 BIKINI 41 OECHSLE-grad 42 GILA aus a-g-i-l 43 GETUENCHT 44 TERZETTSenkrecht 1 VERSTAERKER 2 MONO-pol 3 TEIG 4 NAHT 5 STARTPLATZ 6 PEPE 7 »Miss Mutig« und MISSMUTIG 8 TRAEGHEIT 9 da Vinci, »Die Dame mit

dem HERMELIN« 10 Stern DENEB im Schwan, Teil des Sommerdreiecks 11 UNENDLICH 12 SCHONKOST 13 ENTE in K-ente-rn 14 UEBEREILT 17 SCHEICH 18 Édith PIAF, »Non, je ne regrette rien« 23 PREMIER(-minister) 24 LAUNE 26 STELLEN 28 BEREIT 32 Zufluss ALLER 34 Edelgas NEON 37 EGGEN

UM DIE ECKE GEDACHT NR. 25 6 0 Spiele

Schach Helmut Pfleger – Lebensgeschichte Frauke Döhring Sudoku Zweistein – Scrabble Sebastian Herzog – Kreuzworträtsel Eckstein

52

Page 53: Zeit Magazin October 22 2020

Lotta ist sehr sportlich. Sie beherrscht eigentlich jede Sportart. Lotta liebt Sport. Ich weiß nur noch nicht, welcher der beste für sie ist. Ich weiß, dass Sport wichtig für Kinder ist. Nicht nur der Gesundheit wegen. Man lernt dabei, über seine eigenen Grenzen zu gehen, man lernt Teamgeist, aber auch Wettbewerb. Man lernt, mit anderen auszukommen, aber auch, sich gegen andere durchzusetzen. Man lernt Beständigkeit, und man lernt, mit Niederlagen umzugehen. Man lernt aber auch, Siege zu feiern. Man lernt, sich an Regeln zu halten, man lernt aber auch, Konventionen zu brechen. Irgendwie gibt es nichts, was man beim Sport überhaupt nicht lernt. Meine Eltern übrigens haben nie besonders großen Wert darauf gelegt, dass ich Sport mache. Deswegen musste ich all diese wichtigen Dinge woanders lernen. Meine Kinder sollen es einmal besser haben.Nicht weit von unserer Wohnung ist ein Tennisplatz. Ich dachte, es sei eine gute Sache, wenn Lotta dort einfach mal zwischendurch Tennis spielt, ich würde sie dafür nicht durch die ganze Stadt ge­leiten müssen. Wir kauften Lotta eine Tennisausrüstung – Schläger, Bälle und einen Tennisdress. Lotta spielte gerne Tennis. Obgleich ich das nie gesehen habe. Die Tennistrainerin machte lieber Spiele, bei denen man, ohne einen Schläger zu benutzen, das Gefühl für den Ball bekommen sollte. Wahrscheinlich hätte Lotta erst einige Jahre später wirklich mit dem Schläger angefangen, so lange wollten wir nicht warten. Den Schläger behielt Lotta, den Sport wechselten wir. Fußball, sagte Lotta, mache viel mehr Spaß als Tennis. Wir kauften Lotta einen Fußball, ein Trikot und einen Trainings­anzug. Lotta spielte gerne Fußball. Sie war zwar nicht die Angriffs­lustigste und auch nicht die Treffsicherste. Aber sie hatte keine Angst vor dem Ball. Ein paarmal schoss sie ein Tor, und ihre Mann­schaft wurde in der Leistungsklasse Tabellenzweiter. Irgendwann ging Lotta dann nicht mehr so gerne zum Fußball, es machte ihr keinen Spaß mehr. Den Trainingsanzug mit dem coolen Kreuz­berger Vereinslogo aber trug sie weiter. Der Fußball (in Orange) fliegt immer noch bei uns rum. Ich meldete Lotta bei einem Hand­ballverein an. Lotta hatte sofort Spaß daran. Handball ist schneller als Fußball, direkter, härter. Lotta lernte, taktisch zu foulen, sich gegen Gegner durchzusetzen. Der Verein forderte sie ganz schön. Wir kauften Lotta einen Handball und einen Trainingsanzug samt Trikot, beide mit Vereinslogo. Und Handballsocken. Training war zweimal die Woche – ganz schön viel, fand Lotta. Dann hätte sie in die nächste Leistungsklasse wechseln müssen, dafür war sie aber nicht gut genug, und mehr trainieren wollte sie auch nicht: »Es gibt ja auch noch etwas anderes als Sport.« Den Trainingsanzug und die Socken zieht Lotta immer noch an. Der Handball rollt bei uns noch durch die Wohnung, manchmal trete ich aus Versehen dagegen.Nun macht Lotta Leichtathletik. Angefangen hat sie mit Laufen, mittlerweile ist sie auch schon beim Hammerwerfen. »Hammer­werfen ist supercool«, sagt Lotta. Nun braucht sie allerdings die Aus­rüstung dafür. Ich frage mich einerseits, ob Lotta einfach nur immer härtere Sportarten machen will. Andererseits frage ich mich, was sie schon vom Sport gelernt hat. Auf jeden Fall, wie man an coole Kla­motten mit Vereinslogo rankommt, oder? Und ich frage mich, ob es sehr schmerzhaft sein wird, wenn ich eines Morgens versehentlich gegen den Wurfhammer trete, den Lotta im Wohnzimmer liegen lassen hat, weil sie sich mittlerweile für Kickboxen begeistert.

Prüfers Töchter MEINE 15-JÄHRIGE

»Hammerwerfen ist supercool!«

Illustration Aline Zalko

Lotta ist 15 Jahre alt. Ihr Vater Tillmann Prüfer schreibt hier im wöchentlichen Wechsel über sie und seine

anderen drei Töchter im Alter von 20, 13 und 7 Jahren

53

Page 54: Zeit Magazin October 22 2020

Frau Ehlers, man könnte sich vorstellen, dass Schuhe etwas sind, das der Mensch zu jeder Zeit braucht. Warum leidet Ihre Schuhmacherei an der Corona-Krise?Viele unserer Kunden sind momentan im Homeoffice. Wer zu Hause arbeitet, den stört es nicht, wenn Schuhe kaputt sind und eine Reparatur brauchen. Und wenn die Menschen nicht ausgehen, benötigen sie auch keine feinen Schuhe. Außerdem zählt zu unserem Kundenstamm vor al-lem die Kunst- und Kulturszene Berlins – jetzt ist sie selbst von der Corona-Krise betroffen. Erschwerend hinzu kommt, dass die Krise im Frühjahr begann: die Zeit der Hochkonjunktur im Schuh-macherhandwerk.Warum sind die Umsätze im Frühjahr sonst besonders hoch?Entweder lassen Kunden ihre Winterschu-he reparieren, oder sie holen ihre Sommer-schuhe raus, um sie aufarbeiten zu lassen. Im Frühling geht man wieder mehr ins Freie und hat Freude daran, zu konsu mieren und sich seiner Umwelt zu präsentieren. In der Zeit der Ausgangsbeschränkung waren ein-fach andere Dinge wichtiger als Mode. Da wir eben nicht allein von Laufkundschaft leben, sind wir abhängig davon, dass unsere Kunden nicht nur in ihrem Homeoffice-Umfeld bleiben, sondern nach der Arbeit im Büro, in der Agentur, der Galerie und so weiter zu uns kommen.Mussten Sie Ihr Geschäft zwischenzeit-lich schließen?Nein, erstens ist mein Gewerk system-relevant, zweitens hat meine Werkstatt den Vorteil, dass sie drei Eingänge hat, die zu drei unterschiedlichen Räumen führen. Das heißt, wir können mehrere Kunden zeitgleich bedienen und die Abstands regeln einhalten. Trotzdem mussten wir von Ende April bis Mitte Juni unsere Öffnungs-zeiten von fünf auf drei Tage in der Woche reduzieren, da einfach fast keine Kunden mehr kamen. Im April hatte ich gerade mal 438 Euro Umsatz, und insgesamt sind mir seitdem 60 Prozent meiner Einnahmen weggebrochen. Allein die Ladenmiete liegt bei mehr als 2000 Euro, hinzu kommen die Kosten für Versicherungen, Strom und

Sonstiges. Als Familienbetrieb, mein Sohn ist hier tätig, erübrigt sich das Thema Kurz-arbeit. Wir beide arbeiten so viel, wie wir können, damit wir überleben.Haben Sie die Soforthilfe bekommen?Ja, sie hat auch dreieinhalb Monate ge-reicht, und ich bin dankbar dafür. Aber ich will auf keinen Fall noch einmal Hilfen in Anspruch nehmen müssen, denn ich bin es gewohnt, von meiner Hände Arbeit zu leben, und möchte das auch weiterhin. Für uns Handwerksbetriebe ist es heutzu-tage generell nicht einfach, denn unseren Kunden ist es wichtig, dass wir zentral lie-gen, aber die Mieten in Berlin sind hoch, zu hoch, und es gibt nur noch befristete Jahresverträge und keine politische Lob-by. Eigentlich würde ich jetzt gern einen Mitarbeiter einarbeiten und einen Lehr-ling ausbilden, vielleicht das letzte Mal in meinem Leben! Wegen meines Alters

muss ich langfristig denken und meinen Rückzug aus dem regelmäßigen Geschäft vorbereiten, aber ich wage derzeit keine verbindlichen Investitionen.Wie sind Sie zum Schuhmacherhand-werk gekommen?Eine extreme Schuh-Affinität hatte ich schon immer, ich selbst besitze 500 Paar. Mit 29 Jahren brachte ich Schuhe zum Schuhmacher und monierte die Höhe der Reparaturkosten, seine Antwort: »Machen Sie es doch selbst!« Das war die Initialzündung. Ich erlangte den Meister-titel und lernte und arbeitete ein Jahr bei dem bekannten Schuhmacher John Lobb in London. Ich hatte viele Träume und Hoffnungen, und jetzt bin ich fast 60 und sehe mein Lebenswerk bedroht. Wir sind ein Traditionsbetrieb, eine Fachwerkstatt, übrigens das älteste Geschäft an der Fried-richstraße, existent seit 1938. Eigentlich hoffe ich, dass mein Sohn mein Lebens-werk mit einem Mitarbeiter weiterführen wird. Es wäre schade, wenn es nicht so kommt. Ich persönlich würde gern noch mindestens zehn Jahre arbeiten oder, ganz ehrlich, über meinem Arbeitsplatz tot umfallen – ich liebe diesen Beruf, er ist meine Berufung!In Berlin sind die Infektionszahlen hoch, es gelten etwa Kontaktbeschrän-kungen. Haben Sie trotzdem Hoffnung, dass es für Ihr Geschäft bald wieder bergauf geht?Ja, es ist noch lange nicht wieder so wie vor der Krise, aber mit dem Herbst hat die neue Schuhsaison begonnen, und ich mer-ke, dass die Kunden anfangen, mehrere Schuhe auf einmal zu bringen, die sich bei ihnen gesammelt haben. Da wir Menschen uns wohl langsam mit der neuen Situation arrangiert haben, kommt auch wieder die Lust, Schuhe zu kaufen oder zur Repa-ratur zu bringen. Im Gegensatz zu anderen modischen Dingen sind Schuhe ja lebens-wichtig. Gute Schuhe sind im Grunde ge-nommen genauso elementar wie ein gutes Bett: In den einen steht man, in dem ande-ren schläft man. (lacht) Fo

to P

aula

Win

kler

Die Schuhmacherin sorgt sich um die Zukunft ihres Traditionsbetriebs

HENDRIKJE EHLERSICH BRAUCHE EINE RETTUNG

Hendrikje Ehlers, 59, ist in München geboren und lebt seit 1980 in Berlin. Sie ist diplomierte Modedesignerin und Schuhmachermeister. Seit 1989 arbeitet sie bei Posh Schuhe Berlin in der Friedrichstraße, 2004 hat sie die Schuhmacherwerkstatt übernommen. Neben Reparaturen bietet Ehlers orthopädische Einlagen und Maß-schuhe an und führt ein Schuhgeschäft

Das Gespräch führte Felicitas Breschendorf

Korrektur: In der Bildstrecke »Gekommen, um zu treiben« im ZEITmagazin Nr. 42/20 ist der Schlingknöterich versehentlich als Japanischer Staudenknöterich bezeichnet worden und die Gewöhnliche Königskerze als Gemeine Nachtkerze

54

Page 55: Zeit Magazin October 22 2020

Kaliber DUW 1001Deutsche Uhrenwerke NOMOS Glashütte

Lambda – 175 Years Watchmaking Glashütte. Feinuhrmacherei, neu in einem Gehäuse aus Edelstahl. Das Sondermodell,nach Chronometerwerten reguliert, gibt es in Emailleschwarz, -weiß oder -blau, limitiert auf je 175 Stück. Etwa hier:Aachen: Lauscher, Lücker; Augsburg: Bauer, Hörl; Bayreuth: Böhnlein; Berlin: Brose, Leicht, Lorenz; Bielefeld: Böckelmann;Bochum: Mauer; Bonn: Hild, Kersting; Bremen: Meyer; Darmstadt: Techel; Dresden: Leicht; Düsseldorf: Blome; Erfurt:Jasper; Essen: Mauer; Frankfurt am Main: Pletzsch; Glashütte: NOMOS Kaufhaus; Hamburg: Cabochon, Becker, Mahlberg;Hannover: Kröner; Köln: Berghof, Gadebusch; Konstanz: Baier; Lübeck: Mahlberg; Mainz: Wagner-Madler; Mannheim:Wenthe, München: Fridrich, Hilscher, Kiefer; Münster: Oeding-Erdel; Regensburg: Kappelmeier; Stuttgart: Kutter; Ulm:Scheuble. Und überall bei Brinckmann & Lange, Bucherer, Rüschenbeck und Wempe sowie hier: nomos-glashuette.com

Page 56: Zeit Magazin October 22 2020