zeitschnitt frauen und film in der ddr · bildungszentrum amadeu buches. antonio eberswalde · 20...

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9. September · Kornspeicher Neumühle · 20 Uhr Für die Liebe noch zu mager? R: Bernhard Stephan, Musik: Klaus Renft Combo D: Simone von Zglinicki, Christian Steyer, Norbert Christian DDR 1974 · 86 min Der Augenzeuge 33 / 1973 Mit Einführung · Eintritt 3 W Neue Hoffnungen und alte Enttäuschungen · 1961 bis 1975 Susanne ist 18 Jahre alt und Facharbeite- rin in einem Textilbetrieb. Sie ist fleißig und immer da, wenn es Arbeit gibt oder jemand Hilfe braucht, zu Hause und im Betrieb. Am Ende der Maidemonstration werden ihr alle Fahnen in die Hand ge- drückt, bei der GST-Übung ist sie die ak- tivste, aber beim Tanz wird sie als letzte aufgefordert. Dass auch sie Wünsche hat, bemerkt keiner – auch der etwas verspon- nene Lutz nicht, in den sie verliebt ist. (DEFA-Stiftung) 22. September · Menschen- rechtszentrum Cottbus 18:30 Uhr Lots Weib R: Egon Günther D: Marita Böhme, Günther Simon, Klaus Piontek DDR 1965 · 106 min Der Augenzeuge 42 / 1965 Mit Einführung · Eintritt 3 W Neue Hoffnungen und alte Enttäuschungen · 1961 bis 1975 Eine junge Frau begeht einen Diebstahl, um ihre lieblose Ehe zu beenden. Da er um sein Ansehen bangen muss, willigt ihr Mann, ein Genosse und Offizier der Volks- marine, der die Scheidung zunächst nicht wollte, nun ein. „Ein problembewusster Film, dessen über- durchschnittliche Gestaltung durch gute Darstellerleistungen abgerundet wird.“ (film-dienst) 6. Oktober · Haus Lichtblick Letschin · 19 Uhr Alle meine Mädchen R: Iris Gusner D: Andrzej Pieczynski, Viola Schweizer, Madeleine Lierck DDR 1979 · 86 min Der Augenzeuge 26 / 1980 Mit Einführung · Eintritt 3 W Von der Biermann-Affäre zur Wiedervereinigung · 1976 bis 1990 Der Filmstudent Ralf Päschke erhält den Auftrag, einen Film über eine als vorbild- lich eingestufte Frauenbrigade zu drehen. Zunächst skeptisch, identifiziert er sich zunehmend mit seiner Arbeit. Die an der Moskauer Filmhochschule ausgebildete Regisseurin realisierte ein lebensnahes Gruppenporträt. „Neben Konrad Wolfs Solo Sunny die sympathischste und gekonnteste DEFA- Produktion der letzten Zeit. Die engen Beziehungen zwischen Arbeitswelt und Privatleben werden ebenso unterhalt- sam wie ernsthaft dargestellt.“ (Heinz Kersten) 11. November · Bürger- bildungszentrum Amadeu Antonio Eberswalde · 20 Uhr Das Kaninchen bin ich R: Kurt Maetzig D: Angelika Waller, Alfred Müller, Irma Münch DDR 1965 /1990 · 114 min Der Augenzeuge 49 / 1965 Mit Einführung · Eintritt 3 W Neue Hoffnungen und alte Enttäuschungen · 1961 bis 1975 Ausgerechnet der sonst ideologisch vorbildliche Kurt Maetzig drehte den aufmüpfigsten der im Dezember 1965 verbotenen DEFA-Filme. Seine nach ei- nem Roman von Manfred Bieler ent- standene, unglückliche Liebesgeschich- te zwischen einer Kellnerin und einem wesentlich älteren Richter diente auf dem berüchtigten 11. Plenum als ab- schreckendes Anschauungsmaterial da- für, wie weit die Dekadenz in den Künst- lerkreisen schon gediehen sei. 26. November · Filmmuseum Potsdam · 19 Uhr Guten Morgen, Du Schöne R: Vera Loebner ( Doris , Steffi ) Thomas Langhoff ( Julia ) D: Barbara Dittus, Walfriede Schmitt, Lotte Loebinger DDR 1979 / 80 · 90 min Mit Einführung · Eintritt 3 W Von der Biermann-Affäre zur Wiedervereinigung · 1976 bis 1990 1977 veröffentlichte die aus Wien stam- mende Autorin Maxie Wander (1933- 1977) ihr Buch mit Tonbandprotokollen, für das sie über Jahre hinweg zahlreiche Frauen in ihrer Wahlheimat DDR über deren Sehnsüchte und Differenzen be- fragt hatte. Guten Morgen, Du Schöne wurde zum Sensationserfolg, erlebte zahlreiche Neuauflagen und wurde auch mehrfach für die Bühne eingerichtet. In den Jahren 1979 und 1980 inszenierte das DDR-Fernsehen mehrere Kapitel des Buches. 7. Mai · Filmmuseum Potsdam 19 Uhr Frauen in Berlin R: Chetna Vora K: Thomas Plenert Dokumentarfilm · DDR 1982 · 139 min Mit Einführung · Eintritt 3 W In Anwesenheit von Lars Barthel und Thomas Plenert Von der Biermann-Affäre zur Wiedervereinigung · 1976 bis 1990 Chetna Vora kam aus Indien in die DDR, um in Potsdam-Babelsberg Film zu stu- dieren. Für ihr ehrgeiziges Gruppenpor- trät befragte sie Frauen in bislang unbe- kannter Offenheit. Das Projekt wurde von der Hochschullei- tung vor der Fertigstellung abgebrochen, das belichtete Material beschlagnahmt und vernichtet. In einer geheimen Aktion gelang es vorher noch, den Film mit einer VHS-Kamera abzufilmen. Dieser Torso wird nun erstmals öffentlich vorgeführt. Eine von der Filmhochschule zensierte, ohne Beteiligung der Regisseurin ange- fertigte halbstündige Fassung wird um 18 und 22:30 Uhr zu sehen sein. 2. Juni · Burg Beeskow 19 Uhr Besondere Kenn- zeichen: keine R: Joachim Kunert D: Erika Müller, Christoph Engel, Rolf Moebius DDR 1956 · 85 min Der Augenzeuge 11/1956 Mit Einführung · Eintritt 3 W Manifestierung der Parteilinie 1953 bis 1960 Der „in Milieu- und Alltagsschilderung bemerkenswert realistische DEFA-Spiel- film um eine Kriegswitwe und Trümmer- frau“ (Lexikon d. int. Films) erzählt von Gerda Krause, die in der Nachkriegszeit allein für sich und ihre Kinder sorgen muss. Sie findet Arbeit als Näherin. Doch bald keimt ihr alter Wunsch, Lehrerin zu werden, wieder auf. Gerda Krause be- ginnt ein Studium … und findet schließ- lich auch den richtigen Partner. 24. Juni · Oberlaubenstall Lichterfelde · 19 Uhr Frauenschicksale R: Slatan Dudow D: Sonja Sutter, Hanns Groth, Lotte Loebinger DDR 1952 · 105 min Der Augenzeuge 24 / 1952 Mit Einführung · Eintritt 3 W Kriegsende und Aufbruch 1946 bis 1952 In allen Sektoren Groß-Berlins verführt Lebemann Conny die Frauen. Vier von ih- nen rücken ins Zentrum des Geschehens. Frauenschicksale war der zweite Farbfilm der DEFA. Er stellt sein allegorisches Per- sonal ganz in den Dienst eines System- vergleichs zwischen Ost und West, zwi- schen höheren Idealen hier und blinder materieller Gier sowie Vergnügungssucht dort. Es ist klar, für welche Seite Partei ergriffen wird. ZEITSCHNITT 2015 Frauen und Film in der DDR Eine Veranstaltungsreihe der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur in Kooperation mit dem Filmmuseum Potsdam. Aus Mitteln des Landes Brandenburg gefördert. Frauenschicksale Besondere Kennzeichen: keine Das Kaninchen bin ich

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9. September · Kornspeicher Neumühle · 20 Uhr

Für die Liebe noch zu mager?

R: Bernhard Stephan, Musik: Klaus Renft Combo

D: Simone von Zglinicki, Christian Steyer, Norbert Christian

DDR 1974 · 86 min

Der Augenzeuge 33 / 1973

Mit Einführung · Eintritt 3 W

Neue Hoffnungen und alte Enttäuschungen · 1961 bis 1975Susanne ist 18 Jahre alt und Facharbeite-rin in einem Textilbetrieb. Sie ist fleißig und immer da, wenn es Arbeit gibt oder jemand Hilfe braucht, zu Hause und im Betrieb. Am Ende der Maidemonstration werden ihr alle Fahnen in die Hand ge-drückt, bei der GST-Übung ist sie die ak-tivste, aber beim Tanz wird sie als letzte aufgefordert. Dass auch sie Wünsche hat, bemerkt keiner – auch der etwas verspon-nene Lutz nicht, in den sie verliebt ist. (DEFA-Stiftung)

22. September · Menschen­rechtszentrum Cottbus 18:30 Uhr

Lots Weib R: Egon Günther

D: Marita Böhme, Günther Simon, Klaus Piontek

DDR 1965 · 106 min

Der Augenzeuge 42 / 1965

Mit Einführung · Eintritt 3 W

Neue Hoffnungen und alte Enttäuschungen · 1961 bis 1975Eine junge Frau begeht einen Diebstahl, um ihre lieblose Ehe zu beenden. Da er um sein Ansehen bangen muss, willigt ihr Mann, ein Genosse und Offizier der Volks-marine, der die Scheidung zunächst nicht wollte, nun ein.

„Ein problembewusster Film, dessen über-durchschnittliche Gestaltung durch gute Darstellerleistungen abgerundet wird.“ (film-dienst)

6. Oktober · Haus Lichtblick Letschin · 19 Uhr

Alle meine Mädchen R: Iris Gusner

D: Andrzej Pieczynski, Viola Schweizer, Madeleine Lierck

DDR 1979 · 86 min

Der Augenzeuge 26 / 1980

Mit Einführung · Eintritt 3 W

Von der Biermann-Affäre zur Wiedervereinigung · 1976 bis 1990Der Filmstudent Ralf Päschke erhält den Auftrag, einen Film über eine als vorbild-lich eingestufte Frauenbrigade zu drehen.

Zunächst skeptisch, identifiziert er sich zunehmend mit seiner Arbeit. Die an der Moskauer Filmhochschule ausgebildete Regisseurin realisierte ein lebensnahes Gruppenporträt.

„Neben Konrad Wolfs Solo Sunny die sympathischste und gekonnteste DEFA-Produktion der letzten Zeit. Die engen Beziehungen zwischen Arbeitswelt und Privatleben werden ebenso unterhalt-sam wie ernsthaft dargestellt.“ (Heinz Kersten)

11. November · Bürger­bildungszentrum Amadeu Antonio Eberswalde · 20 Uhr

Das Kaninchen bin ich R: Kurt Maetzig

D: Angelika Waller, Alfred Müller, Irma Münch

DDR 1965 / 1990 · 114 min

Der Augenzeuge 49 / 1965

Mit Einführung · Eintritt 3 W

Neue Hoffnungen und alte Enttäuschungen · 1961 bis 1975Ausgerechnet der sonst ideologisch vorbildliche Kurt Maetzig drehte den aufmüpfigsten der im Dezember 1965 verbotenen DEFA-Filme. Seine nach ei-nem Roman von Manfred Bieler ent-standene, unglückliche Liebesgeschich-te zwischen einer Kellnerin und einem wesentlich älteren Richter diente auf dem berüchtigten 11. Plenum als ab-schreckendes Anschauungsmaterial da-für, wie weit die Dekadenz in den Künst-lerkreisen schon gediehen sei.

26. November · Filmmuseum Potsdam · 19 Uhr

Guten Morgen, Du Schöne

R: Vera Loebner (Doris , Steffi ) Thomas Langhoff (Julia )

D: Barbara Dittus, Walfriede Schmitt, Lotte Loebinger

DDR 1979 / 80 · 90 min

Mit Einführung · Eintritt 3 W

Von der Biermann-Affäre zur Wiedervereinigung · 1976 bis 19901977 veröffentlichte die aus Wien stam-mende Autorin Maxie Wander (1933-1977) ihr Buch mit Tonbandprotokollen, für das sie über Jahre hinweg zahlreiche Frauen in ihrer Wahlheimat DDR über deren Sehnsüchte und Differenzen be-fragt hatte. Guten Morgen, Du Schöne wurde zum Sensationserfolg, erlebte zahlreiche Neuauflagen und wurde auch mehrfach für die Bühne eingerichtet. In den Jahren 1979 und 1980 inszenierte das DDR-Fernsehen mehrere Kapitel des Buches.

7. Mai · Filmmuseum Potsdam 19 Uhr

Frauen in Berlin R: Chetna Vora

K : Thomas Plenert Dokumentarfilm · DDR 1982 · 139 min

Mit Einführung · Eintritt 3 W

In Anwesenheit von Lars Barthel und Thomas Plenert

Von der Biermann-Affäre zur Wiedervereinigung · 1976 bis 1990Chetna Vora kam aus Indien in die DDR, um in Potsdam-Babelsberg Film zu stu-dieren. Für ihr ehrgeiziges Gruppenpor-trät befragte sie Frauen in bislang unbe-kannter Offenheit.

Das Projekt wurde von der Hochschullei-tung vor der Fertigstellung abgebrochen, das belichtete Material beschlagnahmt und vernichtet. In einer geheimen Aktion gelang es vorher noch, den Film mit einer VHS-Kamera abzufilmen. Dieser Torso wird nun erstmals öffentlich vorgeführt.

Eine von der Filmhochschule zensierte, ohne Beteiligung der Regisseurin ange-fertigte halbstündige Fassung wird um 18 und 22:30 Uhr zu sehen sein.

2. Juni · Burg Beeskow 19 Uhr

Besondere Kenn­zeichen: keine

R: Joachim Kunert D: Erika Müller, Christoph Engel,

Rolf Moebius DDR 1956 · 85 min

Der Augenzeuge 11/1956

Mit Einführung · Eintritt 3 W

Manifestierung der Parteilinie 1953 bis 1960 Der „in Milieu- und Alltagsschilderung bemerkenswert realistische DEFA-Spiel-film um eine Kriegswitwe und Trümmer-frau“ (Lexikon d. int. Films) erzählt von Gerda Krause, die in der Nachkriegszeit allein für sich und ihre Kinder sorgen muss. Sie findet Arbeit als Näherin. Doch bald keimt ihr alter Wunsch, Lehrerin zu werden, wieder auf. Gerda Krause be-ginnt ein Studium … und findet schließ-lich auch den richtigen Partner.

24. Juni · Oberlaubenstall Lichterfelde · 19 Uhr

Frauenschicksale R: Slatan Dudow

D: Sonja Sutter, Hanns Groth, Lotte Loebinger

DDR 1952 · 105 min

Der Augenzeuge 24 / 1952

Mit Einführung · Eintritt 3 W

Kriegsende und Aufbruch 1946 bis 1952In allen Sektoren Groß-Berlins verführt Lebemann Conny die Frauen. Vier von ih-nen rücken ins Zentrum des Geschehens. Frauenschicksale war der zweite Farbfilm der DEFA. Er stellt sein allegorisches Per-sonal ganz in den Dienst eines System-vergleichs zwischen Ost und West, zwi-schen höheren Idealen hier und blinder materieller Gier sowie Vergnügungssucht dort. Es ist klar, für welche Seite Partei ergriffen wird.

ZEITSCHNITT 2015 Frauen und Film in der DDREine Veranstaltungsreihe der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur in Kooperation mit dem Filmmuseum Potsdam. Aus Mitteln des Landes Brandenburg gefördert.

Frauenschicksale

Besondere Kennzeichen: keine

Das Kaninchen bin ich

Filmmuseum Potsdam Breite Straße 1a · 14467 Potsdam Tel 0331 – 271 81 12 www.filmmuseum­potsdam.de

Burg Beeskow Frankfurter Str. 23 · 15848 Beeskow Tel 033 66 – 35 27 01 www.burg­beeskow.de

Oberlaubenstall Lichterfelde Gemeinde Niederer Fläming Dorfstraße 7 · 14913 Niederer Fläming Tel 033 746 – 722 08

Kornspeicher Neumühle Neumühle 3 · 16827 Neumühle Tel 033 91 – 751 50 www.kornspeicherneumuehle.de

Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. Bautzener Str. 140 · 03050 Cottbus Tel 0355 – 290 133 11 www.menschenrechtszentrum­ cottbus.de

Haus Lichtblick Karl­Marx­Straße 2 · 15324 Letschin Tel 033 475 – 551 08 www.altes­kino­letschin.de

Bürgerbildungszentrum Amadeu Antonio Puschkinstraße 13 · 16225 Eberswalde Tel 033 34 – 526 44 92 www.facebook.com/ filmfesteberswalde

ZEITSCHNITT

Abbildungen auf der Titelseite: Für die Liebe noch zu mager? · Guten Morgen, Du Schöne / JuliaFotos: Frauen in Berlin: Thomas Plenert · Besondere Kenn zeichen: keine: DEFA-Stiftung / Hannes Schneider · Frauenschicksale: DEFA-Stiftung / Erich Kilian · Für die Liebe noch zu mager?: DEFA-Stiftung / Hannes Schneider · Lots Weib: DEFA-Stiftung / Kurt Blümel · Alle meine Mädchen:

DEFA-Stiftung / Wolfgang Ebert · Das Kaninchen bin ich: DEFA-Stiftung / Jörg Erkens · Guten Morgen, Du Schöne / Julia: DRA

Herausgeber: Die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur · Filmmuseum Potsdam · Layout: Martin Hoffmann

Die Veranstaltungsorte

ZEIT-

SCHNITT

Frauen und Film in der DDRDie Veranstaltungsreihe beschäftigt sich 2015 mit dem Stellenwert von Frauen in der DDR­Gesellschaft. Welche Rollenklischees wurden in den Filmen vermittelt? Welche Positionen nah­men Frauen im Filmschaffen ein? Die formal festgeschriebene »Gleichberechtigung der Frau in der sozialistischen Gesellschaft« gestaltete sich in der Wirklichkeit oft ganz anders. Auch in der Filmindustrie waren Frauen zwar als Arbeits­kräfte gefragt, blieben in leitenden Stellen aber sehr selten vertreten. In den Bereichen Regie und Kamera waren sie z. B. extrem unterrepräsentiert.

Wie keine andere Kunstform vermag Film die Komplexität von Geschichte sinnlich nachvoll­ziehbar zu machen. Durch dokumentierte oder erdachte Geschichten vermittelt sich auch für spätere Generationen ein plastischer Eindruck davon, was Menschen einst gedacht und gefühlt haben. Menschliche Sehnsüchte und Irrtümer spiegeln sich auf den Leinwänden ebenso wider wie unverhohlene oder raffiniert versteckte Indoktrinationen. Dass es sich dabei nicht um objektive Bilder handelt, lehren individuelle und gesellschaftliche Erfahrungen.

Mit der vierten »Zeitschnitt«­Filmreihe wird erneut der Versuch unternommen, die DDR­Film­geschichte kompakt als Reflex auf innen­ wie außenpolitische Verwerfungen zu werten und die ausgewählten Filme in einen entsprechenden Kontext zu stellen. Bei näherer Betrachtung er­weisen sich DEFA­ wie DDR­Geschichte als über­aus widersprüchlich, dabei wechselnd intensiv von repressiveren oder toleranteren Phasen der Innenpolitik geprägt. Meist vollzogen sich diese Kursänderungen in unmittelbarer Abhängigkeit von der sowjetischen KPdSU.

Die »Zeitschnitt«­Filmreihe stellt mehrere abendfüllende Programme zusammen, die jeweils eine Dekade und ihre Umbrüche in der DDR­(Kultur­)Politik repräsentieren.

Alle Veranstaltungen werden durch den Filmhistoriker Dr. Claus Löser eingeführt. Im Anschluss an die Vorführungen gibt es die Möglichkeit zur Diskussion.

Frauen und Film in der DDR

Filmreihe

2015

FILMUNIVERSItät BABELSBERG koNRAd woLF

Lots Weib

Alle meine Mädchen

Besondere Kennzeichen:keine

Frauen in Berlin