1 0 T I P P SUM JOURNALING ZU EINER GUTEN

GEWOHNHEIT ZU MACHEN

Am Anfang ist die Motivation hochund du greifst täglich zu Stift undJournal. Du spürst, wie gut es dir tut.Doch es ist wie bei jeder Liebe: Da istder Alltag und so wenig Zeit undplötzlich hat das Notizbuch im RegalStaub angesetzt.

Mit den folgenden Erfahrungswertenkannst du das Risiko reduzieren,dass deine Journaling-Gewohnheiteinschläft und dafür sorgen, dassdeine Beziehung zum Journalingfrisch bleibt. Und anders als beizwischenmenschlichen Beziehungen,ist es beim Journaling immer einegute Idee, die Liebe wiederaufflammen zu lassen und derBeziehungen einen Neustart zugönnen.

L O S G E H T ' S . . .

Wenn du an einem Ort immer die gleiche Tätigkeit ausführst,lernt dein Gehirn, dort schnell in den immer gleichen Modus zugehen. Dir fällt es leichter, dich auf das, was du tust einzulassen,dich zu konzentrieren und du lässt dich nicht so leichtablenken. Wenn du den Platz hast, richte in deiner Wohnungalso eine Schreibecke fürs Journaling ein oder gehe immer inein bestimmtes Café, um in dein Notizbuch zu schreiben. Maches deinem Gehirn leicht und deinem inneren Schweinehundschwer.

U M G E B U N G

Wenn du es dir noch leichter machen willst, schreibe immer zurgleichen Zeit. Das muss nicht jeden Tag dieselbe Uhrzeit sein.Denn vielleicht lässt dein Job einen festen Tagesrhythmus nichtzu. Das ist aber kein Problem, denn du kannst mit Trigger-Aktivitäten arbeiten, die in deine Tagesablauf immervorkommen. Nimm dir zum Beispiel vor, immer nach demZähneputzen und vor dem Frühstück eine Kurslektion zu lesenoder eine Journalingübung zu machen. Ob du mittags um 12 Uhrfrühstückst oder morgens um 7 Uhr, spielt keine Rolle.Irgendwann wirst du nicht nur automatisch ins Bad und an dieKaffeemaschine schlurfen, sondern auch zum Notizbuch, selbstwenn dein Zeitplan völlig aus dem Ruder läuft.

Z E I T P U N K T

Apropos, Zeit. Vielleicht erzählst du dir die Ausrede, dass dunicht genug Zeit fürs Journaling findest. Ja, manche Übungenbrauchen durchaus 30 Minuten ungestörte Zeit, damit duwirklich tief in das Thema eintauchen kannst, aber anderelassen sich in 5 Minuten schreiben und liefern auch wertvolleErkenntnisse. Gerade am Anfang nimm dir nicht zu viel vor. Eine Gewohnheitbildet sich leichter, wenn du mit kleinen Schritten anfängst.Wenn es dir gelingt, am Ball zu bleiben, dann kannst du immernoch mehr Zeit einplanen. Doch zu Beginn kann der Gedankean 15 Minuten Journaling die Lust eher vertreiben. Also rede direin, dass es nur 5 Minuten werden. Wenn du erstmal schreibst,werden es vielleicht doch noch mehr. Lock dich selbst aus derKomfortzone!

D A U E R

S C H R E I B U T E N S I L I E N

Meine Großeltern hatten Geschirr für besondere Anlässe. Dashabe ich nicht, aber ich werfe mich zumindest in Schale, wennich zu Geburtstagen oder Hochzeiten eingeladen bin. Duwahrscheinlich auch. Wir signalisieren uns selbst damit, dasswir den Alltag verlassen und das Ereignis einen besonderenWert für uns hat. Und genau das sollte auch das Journaling fürdich sein. Eine Auszeit vom Alltag und ein besonderes Erlebnis. Du musst dich zwar nicht schick dafür machen, aber warumreservierst du nicht einen besonderen Stift und ein besondersschönes Notizbuch für dein Schreiben? Glaub mir, es machteinen Unterschied, ob du mit einem Werbekuli auf dieRückseite einer alten Rechnung schreibst oder mit einem Füllerin ein schön gestaltetes Notizbuch mit Seiten, die sich gutanfühlen.

Du denkst mit Grauen an deinen Deutschunterricht zurück?Egal! Beim Journaling geht es nicht um richtige Schreibweise,um Zeichensetzung und Grammatik. Hab keine Hemmungendeine ganz individuelle Rechtschreibung zu verfolgen. Indeinem Notizbuch machst du die Regeln. Wenn du intuitiv schreiben willst, und dadurch kommen oft diebesten Erkenntnisse aufs Papier, darfst und solltest du dichnicht um Ausdruck und Rechtschreibung kümmern. Lass dieWorte einfach aufs Papier fließen, wie dir der Schnabelgewachsen ist. Die Zeit, in du für deine Texte Noten bekommenhast, ist lange vorbei!

R E C H T S C H R E I B U N G

E H R L I C H K E I T

Wenn Journaling für dich mehr als nur eine FIngerübung seinsoll, dann musst du auf dem Papier ehrlich sein. Ja, musst. Dennnur wenn du deine wahren Gefühle und Gedanken vor dir hast,kannst du mit ihnen arbeiten, etwas verändern und persönlichweiterkommen. Das ist ungewohnt und kostet Mut. Mach dir bewusst, dass dumit deinem Notizbuch einen sicheren Raum hast. Du hier vorniemandem einen guten Eindruck machen, du musst nichtsvertuschen oder fürchten, jemanden zu verletzen. Das Journalist genau der richtige Ort, an dem du sagen kannst, was duniemals laut aussprechen würdest.

Zugegeben, wenn du ehrlich bist, kommen auch Seiten von dirzum Vorschein, die wahrscheinlich nicht so entzückend sind.Jeder Mensch hat seine dunklen Anteile, seine Schwierigkeitenund Fehler. Das ist bei dir und mir wie bei jedem anderen auch.Die Herausforderung ist, dich dafür nicht zu verurteilen,sondern dich auch mit diesen Seiten zu akzeptieren. Wenn du ins Journal schreibst oder wenn du deinGeschriebenes durchliest, versuche in einer Haltung derWertschätzung zu sein. Gehe auf dem Papier mit dir um wie miteinem guten Freund. Es kann gut tun, sich alles von der Seelezu schreiben, schonungslos ehrlich zu sein, aber mach dichnicht nieder. Versuch nach einer emotionalen Entladung in einekonstruktive, empathische Haltung zu kommen. Im Kurs sinddie Journaling-Impulse ohnehin so gewählt, dass sie dich dabeiunterstützen.

W E R T S C H Ä T Z U N G

O F F E N H E I T

Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten auf Journaling-Fragen. Du kannst die Übungen auch abwandeln, wenn du miteinigen Aspekten Probleme hast. Solange die Zielrichtung, dieGrundabsicht der Übung erhalten bleibt, gilt: Mach, wasfunktioniert. Mach dir die Übungen zu eigen und improvisieremit ihnen.

E R W A R T U N G E N

H A R T N Ä C K I G K E I T

Damit das Journaling dich wirklich weiterbringt, in welcher Artauch immer, braucht es nicht zuletzt eine gewisseHartnäckigkeit. Es wird Tage und Wochen geben, wo dir dasJournaling sinnlos erscheint, wo dir das Aufschlagen desNotizbuchs keine Freude bereitet. Es ist wie beim Sport: Nur weil du dich nicht motivieren kannst,zum Fitnessstudio zu gehen, heißt das nicht, dass Sport nichtsbringt. Fordere dich behutsam heraus, weiterzumachen. Schreib auch gerne über deine Widerstände: Warum bist dunicht (mehr) motiviert? Wenn du dran bleibst, wirst du frühoder später Veränderungen in deinem Leben sehen und dannkommt die Motivation von ganz allein.

Du hast dir einen Journaling-Kurs gekauft, weil du von denvielen positiven Effekten des regelmäßigen und strukturiertenSchreibens gehört hast. Und natürlich willst du auch von ihnenprofitieren. Wenn du jetzt an jede einzelne Übung mit derhohen Erwartung herangehst, sie müsste dir das Aha-Erlebnisschlechthin bescheren, dann blockierst du leider alle Chancenauf wirklich tiefe Erkenntnisse und nachhaltige Veränderung.Je mehr Druck du ausübst, desto weniger funktioniert es. Journaling braucht Zugang eine entspannte Haltung, damitUnbewusstes ans Licht kommen kann. Veränderung passierenmit Journaling in kleinen, kontinuierlichen Schritten, wenn dudran bleibst und dich offen auf die Impulse einlässt.