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5.2014MaiISSN 0944-574912,80 C=
Unternehmermagazin für Holzbau und Ausbau
Organ von
Dachaufstockung
Arbeiten auf höchstem Niveau
Holzcontainer
Forschen in der Box
Dachneigung
Die glorreichen Sieben
Betriebsführung
Erfolg mit Stil
Mit einer perfekt abgestimmten Produkt-palette bietet Europas führender Hersteller von Dachsystemen zu jedem Dach den passenden Systemaufbau. Für sicher abgedichtete und gedämmte Dächer bei jeder Nutzung – von der Begrünung bis hin zur Energiegewinnung.
ANBIETEREin System funktioniert nur dann,
wenn alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind.
SYSTEM
www.bauder.de
Editorial
www.mikado-online.de 3
Spiel des Lebens
Wenn Fußball wie das Leben ist, sind Sie dann Felix Magath oder Jürgen Klopp? Arbeiten Sie
mit Ihrer Mannschaft ruppig wie einst Max Merkel oder sanft wie aktuell Jürgen Klinsmann?
Den individuell richtigen Führungsstil zu finden, ist eine große Herausforderung. Schließlich
erwarten Sie im Betrieb täglich Spitzenleistung von Ihrem Team. Und wie Athleten beim
Mannschaftssport brauchen auch Mitarbeiter im
Zimmereibetrieb die passende Ansprache, um
Leistungsreserven zu wecken. Wie Sie zuverlässig
den richtigen Ton treffen und welcher Führungsstil
zu Ihnen passt, steht im Beitrag ab Seite 42.
Was Bayern München für die Bundesliga ist, sind
Dachaufstockungen für Ihre Auftragsbücher: Sie
stehen aktuell ganz weit vorne und fast jeder
Bauherr kennt deren Stärken. Damit Sie künftig
noch mehr Kunden vom Tabellenführer überzeugen können, haben wir ab Seite 10 für Sie
Dachprojekte zusammengestellt, die zeigen, wie effektiv, kreativ und lukrativ Aufstockungen
umgesetzt werden können.
Wenn Holzbau wie Fußball ist, dann heißt die Nachwuchsförderung dort Holzforschung.
In einem Pilotprojekt (ab Seite 70) untersuchen die Universität Innsbruck und sechs
Holzbaubetriebe, wie modulare Holzcontainer als Büro- und Schulraum oder anspruchsvolle
Ausweichunterkünfte dienen können. Schauen Sie sich diese kleinen Talente doch einmal
an und bleiben Sie auch in Zukunft am Ball!
Ihr
Christoph Maria Dauner,Chefredakteur mikado
Sauber sanieren: Ein unscheinbarer Alt-
bau am Bodensee erwies sich als eine wahre
architektonische Perle. Seite 34. Flach
decken: Eine Dachneigung von 7 Grad genügt
für die gefragte kubische Anmutung. Seite 60.
Stark wohnen: So lebt der Zimmermeister
Walter Bauer. Seite 52.
mikado 5.20144
mikado 5.2014 Inhalt
Mehr Platz unter dem Dach Aus Platz für zwei mach Platz für vier: Das zeigt eine Sanierung und Dachaufstockung eines 1970er-Jahre-Bungalows. Mit 120 m² großzügig dimensioniert, war das Haus als Alterssitz für ein Paar konzipiert – für eine vierköpfige Familie aber zu klein. Also gab es eine Auf-stockung mit einer Holzrahmenkonstruktion. Seite 18
Thema des Monats: Dachaufstockung
10 | GeschäftshausEin freitragendes Mansarddach schuf eine zusätz-liche Etage auf dem Freiburger Hof.
18 | EinfamilienhausEin Bungalow verwandelt sich in ein schmuckes Einfamilienhaus mit Pultdach.
26 | MehrfamilienhausDie Lösung für ein Dach mit Feuchteschäden war ein zusätzliches Stockwerk mit dichtem Abschluss.
Sanierung und Ausbau
34 | StadthausDie akribische Sanierung in Überlingen war eine Meisterleistung und wurde mit mehreren Auszeich-nungen belohnt.
Details im Griff
39 | TerassenbelagBeim Massaranduba-Holz muss der Holzbauer bei der Anwendung im Außenbereich ganz besonders auf die Quell- und Schwindmaße achten.
Management
42 | PersonalentwicklungDie Mitarbeiter sind in der Regel nur so gut, wie es ihre Führung ist.
Architektur
52 | PassivhausDas dreigeschossige Einfamilienhaus steht in einer Baulücke in Ortsrandlage mit leichter Hanglage.
Zimmermeisterdach
60 | 7Grad-DachsystemDachsystem für Dachneigungen zwischen 7° und 12° mit dampfdiffusionsoffener Unterkonstruktion
62 | SolarhalterDer Aufbau von Solaranlagen und die fachgerechte, funktionssichere Einbindung in die Dachdeckung sind wesentliche Aufgaben des Dachhandwerks.
64 | DachausbauDie Bauherrin hatte viel Vertrauen: Während der Umbauzeit ihres Dachgeschosses lebte sie in den USA und ließ die Zimmerer machen.
Preisgekrönte Sanierung Ein unscheinbarer Altbau in exponierter Lage von Überlingen erwies sich als architektonische Fundgrube durch die Jahrhunderte. Die akribische Sanierung war eine Meisterleistung und wurde mit dem Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege und dem Denkmal-schutzpreis Baden-Württemberg belohnt. Seite 34
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www.mikado-online.de
Titel: Zimmerei Steiger & Riesterer; Rolf Leicher; Braas; Uni Innsbruck, Arbeitsbereich Holzbau
Ein Magazin der WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Fortbildung
66 | Holz-Bau Spezial: BrückenGeschützte Holzbrücken müssen seltener geprüft werden als die ungeschützten Kollegen. Das und vieles mehr war in Bad Wörishofen zu hören.
Holzwelten
70 | PraxistestBei räumlichen Engpässen schaffen oft mobile Container aus Stahl zusätzlichen Platz. Warum eigentlich nicht aus Holz, fragten sich Forscher und testen nun Prototypen.
Rubriken
3 | Editorial 6 | Kurz und bündig 41 | Ihr gutes Recht 45 | Büro kompakt 46 | Verband aktuell48 | Produkte 50 | Inserenten 58 | Branchenführer 68 | Unternehmen 74 | Vorschau/Impressum
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Besonders hell im Oberstübchen Das sanierte und ausgebaute Dach-geschoss in Marktoberdorf kann sich heute mehr als sehen lassen. Wichtig war der Bauherrin, mög-lichst viel Licht in das Dachgeschoss zu bekommen. Seite 64
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Wir machen
Deutschlandheller
1.4.–31.5.2014
kurz & bündig
mikado 5.20146
mikado-Interview
„Klare Prioritäten setzen“
Bayerns Zimmererpräsident Peter Aicher wurde am 20. März 2014 in Berlin einstimmig zum neuen Vorsitzenden von „Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister“ gewählt. mikado wollte von ihm wissen, was ihm dieses Amt bedeutet und was er die nächsten vier Jahre vorhat.
rerhandwerk und kandidierten letztes Jahr für den bayerischen Landtag. Woher nehmen Sie die Kraft für das alles? Ganz wichtig ist meine Familie. Die gibt mir sehr viel Rückhalt. An zweiter Stelle möchte ich mei-ne Mitarbeiter nennen, denn die sind alle top und sorgen dafür, dass der Betrieb auch während
meiner Abwesenheit gut läuft. Als Ausgleich zur kopf- und sitz-lastigen Arbeit treibe ich viel Sport, fahre mit dem Mountain-bike die benachbarten Berge hoch oder laufe sie hoch, ma-
che also viel Ausdauersport. Die Ehrenämter habe ich aber nie als Last empfunden, sondern so-gar als emotionale Kraftquelle. Mir war immer wichtig, dass wir Zimmerer uns nicht als konkur-rierende Einzelkämpfer verste-hen, sondern als Gemeinschaft, dass wir Gemeinsinn entwickeln und pflegen.
Gab es bei den anderen Landes-verbänden eigentlich Befürch-tungen, Bayern könnte künftig zu dominant sein? Das weiß ich nicht, aber wenn, dann wären sie unbegründet.
Bayern besteht – wie Deutsch-land auch – aus unterschied-lichen Regionen mit ausge-prägter Identität und starkem Selbstbewusstsein. Da ging und geht es für mich als Präsident
vor allem darum, zwischen den verschiedenen Mentalitäten und Interessen gut zu moderieren – und das, was uns verbindet, in den Mittelpunkt zu stellen. Das ist auf Bundesebene sicher auch gefragt. Und es gibt ja keine Inte-ressen Bayerns, die denen ande-rer Landesverbände entgegen-stehen. Es gibt zwischen den einzelnen Landesverbänden viel-leicht ab und zu Uneinigkeit über den richtigen Weg, aber das Ziel, das ist doch für alle das gleiche: den Holzbau stärken, den Holz-bau voranbringen, die Holzbau-quote steigern.
Was wird mit Ihnen als Vorsit-zender anders? Welche neuen Ideen bringen Sie mit?Ich werde mich hüten, da jetzt Neues um des Neuen willens einzuführen. Wir haben die Agenda 2020, in der die wesent-lichen Ziele definiert sind, und die müssen wir jetzt nach und nach umsetzen. Es wird dabei eher darauf ankommen, nicht zu viel gleichzeitig anzugehen, son-dern klare Prioritäten zu setzen
mikado: Herr Aicher, herzlichen Glückwunsch zum tollen Wahl-ergebnis! Peter Aicher: Dankeschön!
Was bedeutet denn das neue Amt für Sie? Nun, es ist zum einen natürlich eine große Ehre, dass meine Ver-bandskollegen so viel Vertrauen in mich haben. Zum anderen ist das Amt aber auch eine große Verantwortung. Es geht hier ja letztlich darum, den Holzbau in ganz Deutschland spürbar vo-ranzubringen und die Holzbau- quote zu erhöhen. In Bayern haben wir ja sogar als Verbands-ziel definiert, eine neue Holz-baukultur zu etablieren.
Sie haben einen Betrieb mit 30 Mitarbeitern, bekleiden seit fast 20 Jahren Ehrenämter im Zimme-
„Wir dürfen uns nicht verzetteln. Nur die Konzentration auf das Wesentliche führt zum Erfolg.“
Holz-Ideenbox
In Salzburg rauchts, draußen
Raucher stehen heute mit ihren Zigaretten oft nur noch irgendwo am Rande. Ein schönes Ambien-
te bekommen sie nun aber vor dem Hotel Heffterhof in Salzburg. Dort steht eine von fünf Holzbau-Studen-ten der FH Salzburg gebaute Raucherbox. 23 m² ist die Holzbox groß und ist aus heimischem Fichten- und Tan-nenholz gefertigt. Die „Nachhaltige-Ideen-Box“, wie sie auch heißt, soll außerdem das Thema Nachhaltigkeit för-dern. Verarbeitet wurden 16 m³ Brettsperrholz. Für den Kleinbau hatte die Landwirtschaftskammer Salzburg ge-meinsam mit proHolz Salzburg einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben, bei dem sich Student René Leo durch-setzte. www.proholz-salzburg.atPR
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kurz & bündig
www.mikado-online.de
und sich auf die zu konzentrie-ren. Wir dürfen uns nicht verzet-teln. Nur die Konzentration auf das Wesentliche führt zum Erfolg – das ist etwas, was ich in den drei Jahrzehnten als Holzbauun-ternehmer gelernt habe.
Welche Themen haben für Sie die höchste Priorität? Die Ende letzten Jahres gestar-tete Präventionskampagne ist wichtig und muss über einen Zeitraum von mehreren Jahren intensiv betrieben werden. Die mit der EnEV und den KfW-Pro-grammen verknüpfte Förder- politik und die fragwürdigen För-derkriterien – Stichwort: völliges Ausblenden der grauen Energie und CO2-Bilanz – wird ein Dauer- thema bleiben. Die Kaskaden-nutzung von Holz wird ein immer wichtigeres Thema werden, weil die Nutzung von Holz als Brenn-stoff stetig zunimmt. Und jetzt ganz aktuell, vor allem auch an-gesichts der Europawahlen: Un-seren Meisterbrief und unser duales Ausbildungssystem müs-sen wir unbedingt verteidigen.
Peter Aicher ist neuer Vorsitzender von „Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister“
Es darf nicht sein, dass unser mit viel Mühe entwickeltes Aus-bildungs- und Qualifizierungs- system dem Gleichheitswahn der EU zum Opfer fällt. Nicht wir müssen uns an die schlechter aufgestellten Länder anpassen, sondern die sollten von uns ler-nen, unser System kopieren, un-sere Standards übernehmen.
Herr Aicher, herzlichen Dank für das interessante Gespräch! Und viel Erfolg im neuen Amt!
Kürzlich ist der Bundeswettbewerb „Holzbau-Plus – Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen“
ausgelobt worden. Teilnehmen können alle privaten, gewerblichen oder öffentlichen Bauherren, die zwi-schen dem 1. November 2012 und 31. August 2014 innovative Holzgebäude fertiggestellt oder Bestands-bauten mit Holz saniert haben. Voraussetzung ist zudem: Das Gebäude muss sich in Deutschland be-finden. Außerdem kann jeder Teilnehmer maximal drei fertiggestellte Bauprojekte als je einen Wettbe-werbsbeitrag einreichen. Die Abgabefrist des Wett-berwerbes endet am 1. September 2014.
www.holzbauplus-wettbewerb.info
Holzbau-Wettbewerb
Jetzt mitmachen
kurz & bündig
mikado 5.20148
Nach Erkenntnissen der Wirt-schaftsauskunftei Credit-
reform gelingt es den deutschen Handwerksbetrieben, ihre Eigen-kapitalsituation stetig zu ver-bessern. Aktuell weist gut jeder fünfte Betrieb – 20,6 Prozent – eine Eigenkapitalquote von über
30 Prozent aus. Vor einem Jahr waren es noch 19,8 Prozent. Ein genauerer Blick zeigt aber, dass nicht alle Branchen gleich gut aufgestellt sind: Schlusslicht sind derzeit die Anbieter perso-nenbezogener Dienstleistungen. www.imu-institut.de
Eigenkapital
Betriebe satteln drauf
Möbel
Tisch, extraleicht gemacht
Ein Leichtgewicht: der Holztisch Ripple wiegt gera-de einmal neun Kilogramm, bei einer Länge von
2,5 Metern und einem Meter Breite. Entwickelt hat den Tisch der britische Designer Benjamin Hubert, zusam-men mit dem kanadischen Hersteller Corelam. Seine Sta- bilität erhält das Material durch eine neue Art des Lami- nierens: Die Holzbearbeitung folgt dabei dem Prinzip der Wellpappe. Drei 0,8 Millimeter starke Birkensperr-holzlagen bilden den Tisch. www.benjaminhubert.co.uk → Works → Furniture → Ripple
Frage des Monats
Was liegt momentan bei Ihrem Betrieb im Trend? Sind es Sanierungs- oder doch Neubauaufträge?
A) Wir erhalten mehr Sanierungsaufträge.
B) Bei uns sind es klar die Neubauaufträge.
C) Beide Auftragsvarianten halten sich die Waage.
Stimmen Sie im Internet ab: www.mikado-online.de
Die Auswertung zu jeder Frage des Monats finden Sie im Netz unter www.mikado-online.de → Frage des Monats
Spa-Hotel
Genießen hinter Holz
Direkt am Ufer des Bodensees gelegen, begrüßt das neue bora HotSpaResort seine Gäste mit einem In-
nendesign aus warmen Farben und natürlichen Materia-lien. Außen ist die Architektur geprägt von einer vorge-hängten Fassade aus Trägerbalken und Querverstrebungen aus ganzem Holz. Die technischen und gestalterischen Vor-gaben der Designer hat der Schwarzwälder Hoteleinrich-tungsspezialist Fritz Schlecht/SHL umgesetzt. www.schlecht-shl.de
Eine Holzfassade prägt das bora HotSpaResort am Bodensee
Gebürstete Eichenfurniere bestimmen das Innere des Hotels
BEN
JAM
IN H
UB
ERT
LTD
kurz & bündig
www.mikado-online.de 9
Wir machen Deutschland heller
Berghütte für Dachfenster gesucht
Fast jeder Handwerker hat außergewöhnliche Projekte realisiert, an die er noch Jahre später gern zurück-
denkt: besondere technische Herausforderungen, eine außer- gewöhnliche Architektur oder eine großartige Lage des Bau-vorhabens. Vor diesem Hintergrund entstand eine Idee bei den Redakteuren von mikado und dachbaumagazin sowie beim Dachfensterhersteller Velux und der Zimmerer-Meis-terschule Kaiserslautern: Ein spannendes und einzigartiges Projekt finden, das die Meisterschule mit ihren Schülern realisieren kann. Schnell war klar, dass es hoch hinausgehen sollte – eine bewirtschaftete Berghütte, die Wanderern oder Skifahrern als Unterkunft dient oder ein gastronomisches Angebot bereithält, sollte das Bauvorhaben sein. Denn ein Einbau in solchen Höhenlagen fernab der städ-tischen Zivilisation erlebt man als Handwerker nicht alle Tage. Zumal den wenigsten Bauherren bewusst ist, dass die besonderen klimatischen Anforderungen in der kalten Jahreszeit für Velux Dachfenster laut dem Hersteller gar kein Problem sind – dank guter Wärmedämmung und einer stabilen Konstruktion sollen Minusgrade oder Schneelast unbedenklich sein.
Nun bitten wir die Leser um Hilfe: Wer eine Berghütte kennt, deren Eigentümer sich über neue Dachfenster freu-en würde, bitte einen Hinweis an die Redaktion schreiben: [email protected] Unter allen Einsendern verlost Velux einen Reisegutschein im Wert von 500 Euro für die eigene Reise in die Berge. Eine Jury aus Redakteuren, Velux und der Meisterschule Kaisers-lautern wählt das spannendste Projekt aus. Dieser Berghütte stellt Velux kostenlos Dachfenster zur Verfügung, die von den Meisterschülern im September 2014 eingebaut werden. mikado und das dachbaumagazin berichten von der Umset-zung des Bauprojektes. www.velux.de
Gesucht wird eine bewirtschaftete Berghütte, deren Eigentümer ab September 2014 von neuen Dachfenstern profitieren will
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Projekt 1
Neue Etage für historisches HotelRunderneuerung eines provisorischen Dachgeschosses auf einem Geschäftshaus in der Freiburger Innenstadt.
Freiburger Hof: Neues Dach im laufenden Betrieb 12
Steckbrief 13
Interview: Just in time geliefert 15
Statik: Finite Elemente für den Zimmerer 16
Fazit: Die Lösung lag in der Vorfertigung 17
Mitten im Zentrum gelegen, direkt
neben der Fußgängerzone:
Das Bauvorhaben Freiburger Hof
war eine logistische
Herausforderung mit genau
festgelegten Anlieferzeiten. W
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12 mikado 5.2014
P 1
Ob es heute Nacht wohl regnen wird? Der Wetterbericht hat es
vorhergesagt. Wird das behelfsmä-ßige Foliendach dem Wasserdruck standhalten? Wetten, dass Architekt Werner Sänger in jenen sechs Wo-chen, in denen Handwerker der Zim-merei Steiger & Riesterer das alte Dach des ehemaligen Hotels Frei-burger Hof abtrugen und die nackte Decke darunter behelfsmäßig in eine Flachdachabdichtung hüllten, nicht nur eine schlaflose Nacht hatte? Im-merhin war er seitens des Architek-turbüros Höfler & Stoll aus Heiters-heim verantwortlich für die Planung und Leitung der Dachsanierung.
Einst hatte den Freiburger Hof eine grandiose Mansarddachkonstruktion geziert, die sich über zwei Etagen er-streckte. Doch im 2. Weltkrieg hatte ein Brand den gesamten Dachstuhl in Schutt und Asche gelegt.
Ein Dach über zwei Etagen – und dann nur noch Schutt und Asche
Der ehemalige Besitzer hat ein Nor-malgeschoss aufgestockt und mit ei-nem Satteldach kombiniert. „Ein ganz und gar notdürftiger Ersatz“, rügt Ar-chitekt Sänger. Das Notdach wollten die neuen Besitzer nun durch eine bessere Alternative ersetzen. Eine,
unter der Platz genug für Büro- und Konferenzräume sein sollte. Die neu-en Flächen waren schon vor Bau-beginn vergeben. Einer der Mieter in dem vor Jahrzehnten zu einem Wohn-, Büro- und Geschäftshaus avancierten Freiburger Hof benötig-te dringend mehr Platz. Also musste schnell gebaut werden. Bei laufen-dem Betrieb „und nach und nach grö-ßer werdendem Auftragsvolumen“, lächelt der Architekt. Denn wäh-rend die Zimmerer bereits Dachzie-gel und Balken abtrugen, stellte der Geschäftsmann kurzfristig fest, dass er noch mehr Platz benötigte, als im neuen Dachgeschoss zugesagt.
Freiburger Hof
Neues Dach im laufenden Betrieb Weil lediglich die Außenwände zusätzlich belastet werden durften, kam bei
der Aufstockung des Freiburger Hofs ein freitragendes Mansarddach zum Tragen.
Bis zu 65 cm lange Schrauben stabilisieren die biegesteifen Ecken des Systems.
Die Zimmerei konnte dank eigener Abbund- anlage selbst produzieren und so die Elemente just in time auf der Baustelle anliefern
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www.mikado-online.de 13
Thema des Monats Dachaufstockung
Planer und Zimmerer entschlos-sen sich, das 50 m lange Satteldach sukzessive abzureißen und gleichzei-tig die komplette Fläche darunter wie ein Flachdach mit leichtem Gefälle so mit Bitumenfolie abzudichten, dass eventuell einfallendes Wasser nach außen abfließen konnte. Meter für Meter arbeiteten sich die Zimmerer nach vorne, täglich etwa sieben bis neun Meter weit.
Als Anschluss an den – noch vorhandenen – Bestandsdachstuhl schlossen sie Abend für Abend ihre provisorische Dachabdichtung mit einer Aufkantung ab. Im Vorfeld hatten sie im Betrieb einen mobi-len Foliengiebel gefertigt. Den scho-ben sie Nacht für Nacht vor den of-fenen Satteldachabschnitt des alten Daches, verschweißten die Anschlüs-se und nahmen alles am Morgen wie-der auseinander. Jeden Morgen, je-den Abend, sechs Wochen lang.
Wachstum in Windeseile über stützenfreie 14,50 m
Dann erst wurde wieder aufgebaut – und zwar von unten nach oben. Um die Zulassung des neuen Dachauf-baus zu vereinfachen, hatten Planer und Statiker gemeinsam eine stüt-zenfreie Konstruktion erarbeitet, die keine zusätzliche Last auf die inne-re Struktur des Gebäudes abträgt: ein freitragendes Dach, das über 14,50 m spannt. „Mit einer klassi-schen Konstruktion mit Trägern und Koppelpfetten wäre diese Spannwei-te nur schwer erreichbar gewesen“, informiert Sänger. „Wir haben da-her so etwas wie einen umgedrehten Schiffsbug entwickelt, mit biegestei-fen Ecken und Deckel.“
Sämtliche Teile des umgedrehten Schiffsbugs fertigten die Zimmerer im Betrieb vor und lieferten sie als 1,25 m breite Elemente auf der Bau-stelle an. Je vier Elemente setzten sie dort zu einem „Streifen“ Dach zusammen, der Mansarddachschrä-ge und dem flachen Satteldach. Den Deckel wiederum bildete eine 20 cm dicke Brettsperrholzanlage, die eben-falls in 1,25 m breiten und 14,50 m langen Streifen angeliefert wurde. Die wurde zuerst montiert. Danach
dauerte es nochmals acht Wochen, bevor das neue Dach komplett war.
„Sämtliche Elemente haben die Zimmerer vor Ort kraftschlüssig ver-schraubt“, erläutert Sänger. „Dabei haben sie auf den Zehntelmillimeter genau gearbeitet.“ An den biegestei-fen Ecken schraubten die Handwer-ker im Schnitt alle 10 cm eine bis zu 65 cm lange Schraube ein, die ex-akt in der quer verlaufenden Brett-schichtholzschicht sitzen musste, um den statischen Anforderungen der Konstruktion zu genügen. Ein zeit-aufwendiges und kostspieliges Un-terfangen: Allein 80 000 Euro macht der Gegenwert der gesamten Verbin-dungsmittel und Stahlteile aus.
Auf den Zehntelmillimeter genau gearbeitet
Ein brandschutztechnisch optimier-tes Treppenhaus erschließt den neuen Bereich etwa in der Mitte des 50 m langen Baukörpers. In diesem Zent-rum befinden sich auch die sanitä-ren Einrichtungen.
An der westlichen Gebäudeseite reihen sich kleinere Büros sowie ein Großraumbüro nebeneinander auf. Die östliche Seite nehmen ein kleines Foyer, ein Vorraum sowie ein Konfe-renzraum ein. „Der ist das Schmuck-stück des Büros“, lächelt der Pla-ner. „Von hier aus kann man direkt auf den Freiburger Münsterturm, den Schlossberg und ins Tal schauen.“ Das
Bauvorhaben:Dacherneuerung/Aufstockung Freiburger Hof in D-79098 Freiburg im Breisgau
Bauweise: Holzmassivbauweise
Bauzeit: April bis Oktober 2013
Baukosten Dachgeschoss:1,77 Mio. Euro netto
Nutzfläche: ca. 535 m²
Kubatur: ca. 3500 m³Bauherr:
W&S Maschinenbau GmbH D-79111 Freiburg ws-maschinenbau.com
Architekt:Höfler + Stoll GbR D-79423 Heitersheim www.hoefler-stoll.de
Holzbau:Steiger & Riesterer GmbH D-79219 Staufen www.steiger-riesterer.de
Statik:Göppert Bauingenieure D-77933 Lahr ı www.gbi-statik.de
Steckbrief
ist die perfekte Belohnung für den das Ende der Bauarbeiten sehnsüch-tig erwartenden Mieter. Der hatte jede Baumaßnahme mit Spannung ver-folgt und die Tage gezählt, bis end-lich alles dicht war und er schließ-lich einziehen durfte.
Der Freiburger Hof vor der
Dachaufstockung. Bis dato
schloss ein Not- dach das
Gebäude ab
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14 mikado 5.2014
Thema des Monats DachaufstockungP 1
14 mikado 5.2014
Thema des Monats DachaufstockungP 1
Randpfette (BS GL 28 h), b/h = 10/20 cm
Randpfette b/h = 10/20 cm wird von
senkrechten Pfetten abgestützt!
Für die Randpfette am Knick gilt
5 × Spanplatten-schrauben SK
ø 8/380 mm
Pfettenstöße min. 1,5 m versetzen!
Detail 2
Detail 1
Mittelpfetten, b/h = 6/20 cm, a ≤ 65 cm
Firstpfetten b/h = 6/20 cm
15°
Detail 2: First
Grundriss
Schnitt
4,44²
14,37
1,73
14,37
3,054
65°
15°
ca. 55
Mittelpfetten, b/h = 6/20 cm, a ≤ 65 cm
Pfettenstöße min. 1,5 m versetzen!
Randpfette b/h = 10/20 cm wird von
senkrechten Pfetten abgestützt!
Für die Randpfette am Knick gilt
5 × Spanplatten-schrauben SK
ø 8/380 mm
65°
Randpfette (BS GL 28 h), b/h = 10/20 cm
ca. 55
1,73
Die Verschraubung muss min. 50 mm von der Elementkante wegbleiben
Verschraubung mit Spanplatten- schrauben SK 8/220, a ≤ 150 mm (werkseitig vorgebohrt)
Detail 1: Rahmenecke
Verschraubung mit Spanplatten- schrauben mit Vollgewinde 10/650, a ≤ 75 mm (werkseitig vorgebohrt)
7
19²
16
22
1
2
8
08
40°
181
1,73
2420
66
44
4
32
16
16
32166
GÖ
PPER
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Verschraubung mit Spanplatten-schrauben mit Vollgewinde 10/650, a ≤ 125 mm paarweise anordnen (werkseitig vorgebohrt)
www.mikado-online.de
Thema des Monats Dachaufstockung
mikado: Herr Riesterer, wie sah denn die Baustellensituation aus?Raphael Riesterer: Auf beiden Stra-ßenseiten sind Geschäfte, die natür-lich auch während der Bauarbeiten weiter verkaufen wollten. Zudem fährt eine Straßenbahn im Fünf-Mi-nuten-Takt vorbei. Die Zulieferung durfte also nur frühmorgens erfolgen.
Wie lief diese Anlieferung genau ab?Wir wussten ja genau, was wir am nächsten Tag verbauen würden. Also haben wir am Abend aufgeladen und am frühen Morgen angeliefert. Im besten Fall war der Lastwagen bin-nen zwei Stunden abgeladen. Das hat funktioniert, weil unser Betrieb nur 15 km vom Freiburger Hof entfernt liegt. Vor allem aber haben wir eine neue Abbundanlage. Seither können wir Elemente mit bis 1,25 m Breite und 30 cm Dicke selbst abbinden. So-mit waren wir in der Lage, die Ele-mente just in time fertigzustellen und zu liefern.
Hat der Abbund im eigenen Betrieb noch weitere Vorteile mit sich gebracht?Ja. Wir konnten bei Planungsände-rungen und Maßungenauigkeiten so-fort reagieren und die CAD-Planung und den Abbund entsprechend an-passen. Das hat die Arbeit sehr er-leichtert, denn die gesamte Herstel-lung lag in einer Hand.
1,25 m breite Elemente sind heutzutage eher klein. Wären breitere Elemente infrage gekommen?Nein. Durch die enge Baustellensitua-tion waren wir bei der Krangröße be-grenzt – und dadurch ebenso bei der Größe und Schwere der Elemente, die wir transportieren konnten.
Die Kontaktflächen der Dachkonstruktion mussten sehr präzise gearbeitet sein, damit die rechnerisch vorgegebene Kraftabtragung auch in der Realität funktionierte. Wie sind Sie hier vorgegangen?Die Kontaktflächen konnten wir mit den Fräsaggregaten unserer Abbund-anlage exakt ausführen. Darüber hi-naus haben wir genau definiert, wo und wie die Vollgewindeschrauben sitzen mussten, und auf der Abbun-danlage entsprechend vorgebohrt. Somit war gewährleistet, dass diese auch tatsächlich in die Holzschicht eintreten, in die sie laut Statik ein-treten sollen. Vor Ort hatten wir zwei Montagegerüste. Auf dem ersten ha-ben wir nach und nach je ein Dachteil des Steildachbereiches und eines des flacheren Dachbereiches verschraubt. Im Anschluss haben wir die gekoppel-ten Elemente auf ein zweites Gerüst aufgelegt und jeweils die Gegenseite hinzugefügt. So haben wir Element für Element weitergearbeitet, bis das Dach fertiggestellt war.
Interview
Just in time geliefert Das Bauvorhaben Freiburger Hof war eine logistische Heraus-
forderung mit genau festgelegten Anlieferzeiten. Gut, dass die
Zimmerei selbst produzieren und just in time anliefern konnte.
Raphael Riesterer, Zimmerer-meister und geschäfts-führender GesellschafterST
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16 mikado 5.2014
Thema des Monats DachaufstockungP 1P 1
Natürlich hätte der Freiburger Hof auch einen klassischen
Dachstuhl erhalten können, einen, der seine Lasten mittig auf den dort verlaufenden Wänden abträgt. Eine Stahlrahmenkonstruktion mit Holz-balken dazwischen vielleicht. „Aber dann hätten wir den Bestandsschutz verloren und große Teile des Gebäu-des statisch neu bewerten müssen“, erklärt Tragwerksplaner Helmut Göp-pert, dessen Büro mit der statischen Berechnung des neuen Dachstuhls betraut war. Die letztlich gewähl-te Dachkonstruktion indessen lagert ausschließlich auf den Außenwänden auf. Und weil die neuen Verkehrs-lasten der Büronutzung in etwa den Lastannahmen der Stützen und ge-mauerten Innenwände entsprechen, die den Bestandsspeicher und des-sen Dach trugen und unterteilten, resultiert daraus – statisch gesehen – ein Nullsummenspiel. Eine komplet-te Neuberechnung der tragenden und
Tragwerk
Finite Elemente für den Zimmerer 14,50 m Spannweite sind für einen Mansarddachstuhl eine Herausforderung.
Die Tragwerksplaner von Göppert Bauingenieure lösten sie, indem sie das System
mit der Finite-Elemente-Methode berechneten.
aussteifenden Bestandsbauteile war daher nicht nötig.
Biegesteife Stöße an First und Mansardenknickpunkt
Für das neue Tragwerk kam sowohl Stahl als auch Holz oder eine Kom-bination aus beiden Materialien in-frage. Zusätzlich musste die oberste Geschossdecke brandschutztechnisch F60 standhalten. „Also haben wir die Mansarddachgeometrie inklusive der Gauben und Oberlichter mit der Fi-nite-Elemente-Methode gerechnet.“ Daraus ergab sich eine Konstrukti-on aus Brettsperrholzelementen mit biegesteifen Stößen im First und im Knickpunkt der Mansarde. Bis zu 65 cm lange Schrauben dienen als Verbindungsmittel.
Als Deckel des umgedrehten Schiffsbugs dient eine 20 cm dicke Brettsperrholzplatte, die auf dem obersten Geschoss auflagert und mit
dem Dach fest verschraubt wurde. Auf diese Weise wurde das gesamte 49,72 m lange Dachtragwerk inklusi-ve dem Walmbereich an einem Ende des Gebäudes gerechnet.
Sämtliche Einzelteile wurden ein-schließlich der Ausschnitte für Gau-ben und Oberlichter vorelementiert. Der Zimmerer bohrte zudem die Schrauben mit der CNC-Anlage vor. „Die biegesteifen Ecken mussten auf Zehntelmillimeter genau gekoppelt werden, um kraftschlüssig zu funk-tionieren“, erzählt der Statiker. „Das war eine enorme Herausforderung für den Zimmerer. In puncto Genauigkeit entspricht das eher einer Feinmecha-niker- als einer Zimmererarbeit.“
Holz schlägt Stahl in vielen Punkten
Mit Ausnahme der Auswechslung des großen Oberlichts oberhalb des Kon-ferenzraums ist das gesamte Dach
Auf der Baustelle hatten
die Zimmerer zwei Montage-
gerüste. Damit arbeiteten
sie Element für Element ab
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aus Holz. Lediglich der Rahmen für das dortige Oberlicht wurde in Stahl ausgeführt, da an dieser Stelle stati-sche Spitzenmomente auftreten, die eine andere Konstruktion überfor-dert hätten.
Für den restlichen Dachaufbau in Holz sprachen hingegen eine ganze Reihe anderer Punkte: „Zum einen
hat der hohe sommerliche Wärme-schutz überzeugt, den wir dank die-ser Konstruktion erhalten“, berichtet Göppert. Die Aufdachdämmung nutzt die thermische Phasenverschiebung aus, sodass das Gebäude nachts gut auskühlen kann. „Darüber hinaus ha-ben wir mit der Holzkonstruktion eine optische Wirkung erzielt, die wir mit
einer Stahlkonstruktion nicht erreicht hätten“, fährt er fort. „Und schließlich hätten wir mit einer Stahlkonstrukti-on viel größere Aufbauhöhen gehabt, da das kleinste mögliche Profil für diese Spannweite ja bereits 450 mm hoch gewesen wäre. So aber kommen wir mit 24 cm Aufbauhöhe aus.“
Christine Ryll, München
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Projekt 1
FazitJust in time: Die Lösung lag in der Vorfertigung
Sechs Wochen, um ein fast 600 m² großes, mit einem behelfsmäßigen Foliendach versehenes Dach mit einer Aufstockung zu bebauen, eine trag-werksplanerisch eher ungünstige Ausgangssituation und eine denkbar enge Baustellensituation waren die Herausforderungen für Architekt, Tragwerksplaner und Zimmermeister bei der Dachsanierung des Freiburger Hofs. Die Lösung lag in einem 14,50 m weit gespannten Mansarddachstuhl mit Oberlicht und Gauben, den die Holzbauer werkseitig millimeterge-nau auf der eigenen Abbundanlage als handliche Brettsperrholzelemente Tag für Tag just in time anlieferten. W
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Dort, wo Brandschutz-
vorschriften zu beachten waren,
beplankten die Handwerker die Konstruktion
mit Feuer- schutzplatten
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Projekt 2
Aufstockung eines BungalowsFür das neue Geschoss auf dem Einfamilienhaus aus den 1960er-Jahren war Holz der ideale Baustoff.
Projekt: Metamorphose eines Bungalows 20
Interview: Jede Aufstockung ist anders 23
Steckbrief 24
Fazit: Holz bietet viele Freiheiten 25
Die Besitzer eines Bungalows aus den 1960er- Jahren entschie-
den sich für eine Aufstockung
mit einer Holzrahmenkon-
struktion
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Einfamilienhaus
Metamorphose eines Bungalows Ein in die Jahre gekommener Bungalow verwandelt sich dank einer Aufstockung
in Holzrahmenkonstruktion in ein schmuckes Einfamilienhaus mit Pultdach.
Der Holzbauer hat das neue Oberge-schoss durch eine graue Holz- schalung vom bestehenden Baukörper abgesetzt
Als Laura und Nils Riedmüller in den Bungalow der Großeltern
einzogen, war schon absehbar, dass er auf Dauer ihren Bedürfnissen nicht genügen würde. Mit 120 m² großzü-gig dimensioniert, war er als Alters-sitz für ein Paar konzipiert – für die vierköpfige Familie der Enkel fehlten mindestens ein zweites Bad und ein zusätzliches Zimmer.
Nach einer grundlegenden Sanie-rung des Hausinneren entschied sich das Ehepaar deshalb für eine Auf-stockung durch eine Holzrahmen-konstruktion, ausgeführt von der
badischen ZimmerMeisterHaus-Ma-nufaktur Martin Lorenz Holzbau.
Modern mit Schalung und Pultdach
Äußerlich hat sich Haus Riedmül-ler dank Aufstockung und Fassa-densanierung gravierend verändert. Aus dem 1960er-Jahre-Aschenput-tel mit dunkelbrauner Holzschalung und Glasbausteinen ist ein moder-ner Entwurf mit flachem Pultdach geworden. Der Holzbauer hat das neue Obergeschoss durch eine dezent
graue Holzschalung vom bestehen-den Baukörper abgesetzt. Dabei bil-det die Schalung einen angenehmen Kontrast zur helleren Putzfassade und zeigt den materiellen und konstruk-tiven Unterschied zwischen Alt und Neu. Nur die Terrassenseite wurde vollflächig verputzt. Hier dominiert das Erdgeschoss mit seiner transpa-renten Fassade die Hausansicht. Im Obergeschoss bildet eine breite Log-gia – Freisitz und Sonnenschutz für die Kinderzimmer – ein optisches Gegengewicht, das zur Gliederung der breiten Fassade beiträgt. Weitere
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Thema des Monats Dachaufstockung
Akzente setzen der farblich abgesetz-te Dachsockel und das weit überste-hende Pultdach.
Die Schmalseiten des Hauses sind durch einen Fassadenrücksprung ge-prägt, der durch eine leichte seitli-che Verschiebung der südlichen und nördlichen Bungalowhälften zuein-ander entstanden ist. Die Architekten nutzten diese Linie geschickt als Ab-schlusspunkt für die Fassadenscha-lung. Auf der Westseite betont sie ein spielerisch in die Aufstockung eingesetztes, stehendes Lichtband. Blickfang auf dieser Seite ist ein Sitzfenster, das als Leseplatz in der Familienbibliothek dient.
Gezielte Suche nach einem Holzbauer
Das Aufstockungsprojekt hat das Planungsbüro Zweiarchitekten in Rastatt geplant: „Wir hatten im Inter-net gezielt nach dem Begriff „Holz-ständerbauweise“ gesucht, wobei wir sehr schnell auf die Vereinigung
ZimmerMeisterHaus stießen“, erin-nert sich die Bauherrin Laura Ried-müller heute: „Die Website machte auf uns einen sehr professionellen Eindruck. Deshalb suchten wir im Mitgliederverzeichnis nach einer Ma-nufaktur in unserer Nähe. Und so kamen wir schließlich zur Zimme-rei Martin Lorenz Holzbau in Ba-den-Baden. Herr Lorenz vermittelte uns schließlich den Kontakt zu den Architekten.“
Die Architekten Sabine Fritz und Jeffrey Seidt kamen, sahen und ent-warfen zwei sehr unterschiedliche Modernisierungsalternativen – da-mals konnte sich die Familie noch nicht zwischen einem Anbau und ei-ner Aufstockung entscheiden. Aller-dings wurde sehr schnell klar, dass die Aufstockung alle Vorteile auf ih-rer Seite hatte: Das Dach des Bun-galows war ohnehin sanierungsbe-dürftig.
Umbauen für mehr Lebensqualität
Also setzte sich am Ende die Auf-stockungsvariante durch. Die Bau-familie gewann auf diese Weise sie-ben komfortable Räume dazu, unter anderem ein Elternschlafzimmer mit Blick auf den nahen Wald, eine An-kleide und ein modernes Bad. Dane-ben befinden sich die beiden Kinder-zimmer – knapp 16 m² groß, über Balkontüren gut belichtet und na-hezu gleich zugeschnitten. Keine der
Für die neue Eingangs-situation mit Galerie wurde der alte Eingangs- bereich teilweise abgerissen
Aus dem alten Haus mit dunkler Holzschalung und Glasbau- steinen ist ein modernes Haus mit Pultdach geworden
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danach hin und wieder laute Bohrge-räusche vom Innenausbau, aber „so etwas lässt sich ertragen, wenn man weiß, dass etwas Schönes dabei he-rauskommt.”
Gut betreut durch Profiteam
Zu den angenehmen Erinnerungen dieser Zeit gehört für die Baufami-lie die Zusammenarbeit mit den Ar-chitekten: „Sie übernahmen die Ko-ordination der Handwerker, waren Ansprechpartner für alle Gewerke. Außerdem hielten sie – bis auf unvor-hergesehene Mehrarbeiten, die beim Bauen im Bestand nicht zu vermei-den sind – ihren Kostenrahmen weit-gehend ein.“ Nicht zu vergessen die guten Ideen: das Sitzfenster in der Bibliothek und eine Glasscheibe, die Tageslicht vom Schlafzimmer in die Ankleide bringt. Als eingespieltes Team realisierten Architekten und Manufaktur ein Eigenheim, das in puncto Komfort und Energiestandard mit einem Neubau gleichzieht.
Die „unvorhersehbaren Mehrar-beiten“ hatten mit dem Aufbau der Außenwand zu tun. Beim Öffnen des Dachs stellte sich nämlich heraus, dass die tragende Innenwand mit ei-ner ca. 120 mm starken, nicht tra-genden Vormauerung versehen war: Um ein tragfähiges Auflager für ihre plan anschließende Holzkonstrukti-on zu schaffen, mussten die Zimme-rer deshalb den Randbereich der Au-ßenmauer ertüchtigen.
Zimmerer machen Mauer fit
Die Ertüchtigung realisierten sie mit einer 60 mm starken und 350 mm breiten Kerto-S-Bohle, die sie zum Niveauausgleich untermörtelten und mit Ankerbolzen im Beton ver-ankerten. So mit der Beton-Hohl-körperdecke verbunden und in den Bereich der nicht tragenden Vormau-erung auskragend, bildete die Fur-nierschichtholzbohle das Auflager für die Holzrahmenkonstruktion der Aufstockung: eine Lösung, die mit
beiden Töchter Jasmin (6) und Mara (8) wurde also bei der Verteilung der großzügigen Räume benachteiligt. Ein Abstellraum, der auch als Spiel-bereich dienen könnte, und eine von allen Familienmitgliedern genutz-te Bibliothek vervollständigen das Raumprogramm.
Erschlossen wird das Obergeschoss durch eine gegenläufige Podesttrep-pe in einer Diele mit Galerie. Um die beeindruckende Eingangssituation zu schaffen, ließen die Architekten den Eingangsbereich des Bungalows teil-weise abreißen. Diese Dauerbaustel-le am Hauseingang – mit proviso-rischer Holzwand und Hauszugang über die Garage – war für die Familie, die während des gesamten Umbaus im Erdgeschoss wohnte, die größte Beeinträchtigung: „Die eigentliche Aufstockung war dank Holzbauwei-se in ein paar Tagen erledigt. Wir haben davon gar nichts mitbekom-men, denn wir waren für diese Zeit im Kurzurlaub”, erinnert sich Lau-ra Riedmüller heute. Zwar störten
Die Baufamilie gewann mit
der Aufstockung sieben kom-
fortable Räume dazu, unter
anderem zwei Kinderzimmer
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Thema des Monats Dachaufstockung
mikado: Herr Lorenz, außer Umbauten und Aufstockungen führen Sie mit Ihrer ZimmerMeisterHaus-Manufaktur auch schlüsselfertige Neubauten durch. Können Sie in etwa sagen, wie hoch der Anteil des Bauens im Bestand derzeit bei Ihnen ist?Lorenz: Derzeit macht das Bauen im Bestand etwa ein Drittel unserer Bau-projekte aus. Die Tendenz ist rückläu-fig und geht momentan eindeutig in Richtung Neubau: Bei uns lag noch vor ein paar Jahren das Bauen im Be-stand bei etwa 50 Prozent.
Was machen Sie denn lieber: Neubauten oder Sanierungen?Neubauten machen mir schon viel Spaß, zumal man hier eine große Ge-staltungsfreiheit hat. Andererseits ist es aber so, dass das Bauen im Bestand die größere konstruktive Herausfor-derung ist. Hier gibt es immer wieder neue Aufgaben zu lösen, und das ist natürlich spannend. Ich würde also sagen: unentschieden.
Ist das Bauen im Bestand für Sie mit mehr Aufwand verbunden?Das auf jeden Fall. Das Bauen im Be-stand ist für uns immer aufwendiger als ein Neubau. Aufwendig wird es zum Beispiel, wenn das Bestandsge-bäude vor Witterungseinflüssen ge-schützt werden muss. Da überlegen wir uns schon im Vorfeld bei der Pla-nung der Instandsetzung ein genau-es Konzept.
Umso mehr, als die Bewohner ihr Haus oft auch während der eigentlichen Bauphase bewohnen …Hier liegt natürlich einer der Vortei-le unserer Holzbauweise: Wir kön-nen eine Aufstockung in wirklich extrem kurzer Zeit, mit wenig Lärm und kaum Schmutz, also mit mini-
maler Beeinträchtigung für die Be-wohner durchführen. Natürlich geht auch das nur, wenn wir im Vorfeld entsprechend professionell und de-tailliert planen. Wir haben zum Bei-spiel mal eine Aufstockung kurz vor Weihnachten durchgeführt: Da ging es unter anderem darum, wie die Heizung weiter funktionieren kann, während wir den kompletten Kamin abreißen.
Dann müssen wir selbstverständ-lich auch darauf vorbereitet sein, dass ein Altbau hin und wieder sehr un-liebsame Überraschungen für unser Arbeitsteam bereithält …
… was ja auch ein gewisses Kalkulationsrisiko bedeutet …Genau. Oft sehen wir erst nach Auf-tragserteilung, was da genau auf uns zukommt. Deshalb ist es wichtig, die Bauherrschaft schon in der Beratung darauf vorzubereiten, dass es zusätz-lichen Aufwand geben könnte.
Gibt es sonst noch etwas, was man bei der Beratung beachten sollte?Ja, einiges. Zum Beispiel, dass beim Bauen im Bestand ausgesprochen individuelle Lösungen gefragt sind: Mal plant ein Architekt, mal brin-gen wir wie bei Riedmüller selbst den Planer mit, dann muss immer geklärt werden, ob und mit welchem Aufwand die von den Bauherren ge-wünschte Lösung machbar ist: Eine Aufstockung funktioniert nicht auf jedem Altbau, und wenn sie funkti-oniert, bleibt mal der Kniestock ste-hen, mal braucht man eine Balken-lage über dem Erdgeschoss, weil die Decke eines Bungalows nicht tragfä-hig ist. Mit einem Satz: Jede Bauauf-gabe ist völlig anders.
Darum muss man sich die Gege-benheiten vor Ort genau ansehen und das Projekt Schritt für Schritt mit der Bauherrschaft entwickeln. Wobei es zu den Stärken des Holzbaus ge-hört, dass man durch die Kombinati-on mit BSH oder Stahl Lösungen um-setzen kann, die im Massivbau nicht möglich sind. Deshalb hat man beim Holzbau die größeren konstruktiven und gestalterischen Freiheiten.
Interview
„Jede Aufstockung ist anders.“ Martin Lorenz ist Zimmerermeister und Gründer von Holzbau Lorenz in
Baden-Baden. mikado sprach mit dem Geschäftsführer der ZimmerMeisterHaus-
Manufaktur über die Chancen und Risiken beim Bauen im Bestand.
Zimmermeister Martin Lorenz berichtet über seine Erfahrungen beim Bauen im Bestand und bei Aufstockungen
„Beim Bauen im Bestand sind individuelle Lösungen gefragt.“
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Thema des Monats DachaufstockungP 2
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Keller
Schnitt
Detail
Wandaufbau von innen nach außen12,5 mm GipsfaserplatteInstallationsebene 60 mm gedämmt15 mm OSB160 mm Ständerwerk – Gefache mit Zellulose ausgeblasen60 mm Putzträgerplatte (Holzfaserdämmplatte)
Winddichtung
Mauerwerk
Betondecke
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6
Anschluss Dampfbremse
60 mm Kerto-S 350/60
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1,5
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Bauvorhaben: Aufstockung eines Bungalows in D-76571 Gaggenau
Bauweise: Holzrahmenkonstruktion
Bauzeit: September bis März 2010
Baukosten: 200 000 Euro (netto) zzgl. Nebenkosten
Nutzfläche Aufstockung: 126,75 m²Heizung:
Gasbrennwertanlage (Bestand), Solaranlage auf Pultdach (neu)
Planer/Architekt:Zweiarchitekten D-76437 Rastatt www.zweiarchitekten.de
Holzbauer:Martin Lorenz Holzbau D-76532 Baden-Baden www.holzbau-lorenz.de
Steckbrief
Eltern
Kind 2
Loggia
Flur
Terrasse
Kind
Eltern
Bad Kochen
Diele
Flur
AbstellraumSpeicher
Kind 1
LuftraumBad
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Begehbarer Schrank
Arbeits-galerie
Grundriss Dachgeschoss
BüroGast
EssenWohnen
Eingang
Speicher Flur
Loggia
Kind
Kochen Flur Essen
Waschküche
Keller 1
Flur Keller
FreisitzGarage
Keller 2
Keller 4 Waschküche
Vorraum
Keller 3
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Projekt 2
FazitHolz bietet konstruktive und gestalterische Freiheiten
Die Statik des Bungalows aus den 1960er-Jahren ließ wenig Spielraum für eine Aufstockung in Massivbau-weise. Dementsprechend war Holz das Material der Wahl. Hohe Qualität, kurze Bauzeit, geringe Beeinträchti-gung der Hausbewohner und gutes Raumklima sprechen für sich. Zu den Stärken des Holzbaus zählt, dass man durch die Kombination mit BSH oder Stahl Lösungen umsetzen kann, die im Massivbau nicht möglich sind. Des-halb hat man beim Holzbau die grö-ßeren konstruktiven und gestalte-rischen Freiheiten.
25
einer Massivaufstockung nicht mög-lich gewesen wäre.
Da das Dach wegen der Ertüchti-gungsmaßnahmen länger geöffnet bleiben musste, ließ die Manufaktur einen Teil des alten Dachstuhls ste-hen, sodass er mit einer Plane schnell und mit wenig Aufwand in ein Not-dach verwandelt werden konnte. Nur im Randbereich wurden die Sparren gekappt, um die Ertüchtigung der Außenwand zu erleichtern.
Der luftdichte Anschluss zwischen Bestand und Aufstockung wurde über Folien realisiert. Mit der OSB-Scha-lung der Wandinnenseite und der Be-tondecke verklebt, bilden sie innen die luftdichte Ebene im Obergeschoss. Für den winddichten Anschluss an
der Wandaußenseite gibt es entspre-chend den unterschiedlichen Fassa-den zwei Varianten: Im verputzten Bereich befindet sich die mit Holz-rahmen- und Massivkonstruktion verklebte Folie unter den Putzträ-gerplatten, im holzverschalten Be-reich unter den Holzweichfaserplat-ten, die unter der Lüftungsebene und der Stülpschalung liegen.
Zu den erwähnenswerten Details der Aufstockung gehört außerdem die Loggia über der Terrasse: Sie hängt an einem BSH-Träger, der in Mauerwerkstaschen an den seitlichen Fassadenecken aufliegt.
Auch im Erdgeschoss hatte die Zimmerei zu tun, übernahm etwa die Betonierarbeiten und den Umbau des
Eingangsbereichs. Heute stehen der Familie auf dieser Ebene neben groß-zügigen Wohnräumen ein Arbeits-raum mit Malecke, ein Gäste- und ein Bügelzimmer zur Verfügung. Damit bietet das Haus nach der Modernisie-rung auf allen Ebenen ein deutliches Plus an Lebensqualität, das in erster Linie dem Baustoff Holz zu verdan-ken ist: Die Statik des Bungalows ließ wenig Spielraum für eine Aufsto-ckung in Massivbauweise. Dement-sprechend sieht die Baufamilie auch heute noch Holz als idealen Stoff für das Bauen im Bestand. Hohe Qualität, kurze Bauzeit, geringe Beeinträchti-gung der Hausbewohner und gutes Raumklima sprechen für sich.
Dr. Joachim Mohr, Tübingen
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Die tragende Innenwand hatte eine nicht tragende Vormauerung
Also ertüchtigten die Zimmerer den Randbereich der Außenmauer
Die Ertüchtigung realisierten sie mit einer Furnierschichtholz-Bohle
Die Bohle ist zugleich Auflager für die Aufstockungskonstruktion
Thema des Monats Dachaufstockung
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Thema des Monats DachaufstockungP 3
Mehrfamilienhaus
Eins mehr und das Dach ist dicht Das Grabendach eines Rosenheimer Gebäudes entwässerte nach innen. Diese
Konstruktion führte allerdings zu Feuchteschäden an Mauern und Dach.
Die Lösung brachte schließlich ein weiteres Stockwerk – mit dichtem Abschluss.
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Thema des Monats Dachaufstockung
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Projekt 3
Aufstockung in RosenheimProbleme mit dem Dach kann der Zimmerer auch so lösen, indem er einfach eine Etage obendrauf setzt.
Eins mehr und das Dach ist dicht 26
Montage: Die Werkstatt bringt’s 28
Interview: Schnell verbunden 29
Steckbrief 31
Fazit: Aufstockung bringt mehr als nur Wohnraum 32
Lasten über Außenmauern und Rippen abgetragen
Die Basis des neuen Stockwerks bil-den sog. „Kaiserdecken“ respek-tive Betonrippen mit einer 8 cm dicken, einlagigen Betondeckschicht, wie sie in den 60er-Jahren gerne ver-baut wurden. Solche Decken können allerdings nicht durchgehend belas-tet werden. Entsprechend mussten die Hauptlasten des aufgestockten Geschosses über die Außenwände und die Rippen abgetragen werden. Dies erforderte eine extrem leich-te Konstruktion, die punktuell bzw. streifenförmig auf dem darunter
liegenden Geschoss aufgelagert werden konnte.
Eigentlich ein klassischer Fall für eine Holzrahmenkonstruktion, ge-dämmt, einseitig beplankt, vor Ort aufgestellt. „Ich wollte die Wände aber komplett vorfertigen lassen, um die Bauzeit an Ort und Stelle zu be-grenzen“, erzählt Architekt Kanno. Ein derartiges System hat der Planer schon vor Jahren zur Serienreife ge-bracht. Das sog. „Klick-Klack-Haus“ vermarktete er bisher als Garten-, Wochenendhäuser oder auch etwas größere Anwesen. Der Bausatz wird dann vor Ort nur noch Wand für Wand zusammengesteckt.
Es war das Highlight der 1960er-Jahre, das Grabendach. Statt
nach außen entwässerten die schrä-gen Dachflächen nach innen. Der Tiefpunkt lag in der Mitte des Hau-ses. In diesem Fall im Zentrum einer Wohnanlage an der Salinstraße in Rosenheim. Die Probleme wurden al-lerdings schnell offensichtlich: Immer wieder überfluteten starke Regenfäl-le die Fallrohre und durchfeuchte-ten die angrenzenden Mauern. Das Dach selbst zeigte bald ebenfalls ers-te Schäden. Weil der Besitzer die für die Sanierung notwendigen rund 150 000 Euro nicht aufbringen konn-te, schlug der zur Begutachtung her-beigerufene Architekt Anselm Kan-no ihm vor, einfach aufzustocken und sich so das Geld für die Sanie-rung zu sparen. Die dafür notwendige Fläche wollte Kanno dem Hausherrn abkaufen und selbst vermarkten, so-dass letztlich beide Parteien gewin-nen würden.
Das war vor rund zehn Jahren. Der Vorschlag wurde abgelehnt. Und da das Gebäude mehrmals den Eigentümer wechselte, ließ die Lösung auf sich warten. Der heu-tige Eigner des Anwesens leitete dann aber doch die Wende im „Gra-bendachdrama“ ein. Er sagte ja zur Aufstockung. Als Bauherr wurde die Braintec GmbH gewonnen. Sie er-warb die Dachfläche und setzte das Projekt um.
Sechs Wohnungen gewonnen und Dach abgedichtet
Insgesamt sechs Wohnungen mit 70 bis 105 m² Fläche sind in dem auf-gestockten obersten Geschoss der Wohnanlage nun entstanden. Es sind weitläufige Drei-Zimmer-Wohnun-gen geworden mit loftartigen Grund-rissen, offenen Küchen und großzü-gigen Balkonen. Ein an das Gebäude angedockter Aufzug erschließt die neuen Einheiten. Parallel dazu errei-chen die Bewohner ihr Zuhause über die vorhandenen, ebenfalls aufge-stockten Treppenhäuser und haben zusätzlich noch die Möglichkeit, per Laubengang zwischen den einzel-nen Wohnungen der obersten Etage zu verkehren.
Über Lauben- gänge
können die Be- wohner ihre
Nachbarn be- suchen EL
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Thema des Monats DachaufstockungP 3
Montage
Die Werkstatt bringt’s Über den Dächern Rosenheims sollte es schnell gehen. Daher haben
Architekt und Zimmerer die meiste Arbeit in die Werkstatt verlegt.
Oben wurden die vorgefertigten Elemente dann nur noch eingehängt.
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Hier schraubt der Zimmerer. Dank der hohen Vorfertigung war die Montage schnell geschafft
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Thema des Monats Dachaufstockung
Das Anwesen in der Salinstra-ße ließ der Architekt von ei-
nem Zimmerer in Römstedt/Bad Be-vensen realisieren. Holzbau Schröder hat schon öfters für Kanno gearbei-tet. Firmenchef Alfons Schröder war daher die Bauweise vertraut: eine mit Gipsfaserplatten beplankte In-nenschale, dahinter eine 6 cm dicke Installationsebene, die mit Mineral-wolle ausgefacht ist, eine zweite Lage Gipsfaserplatten und eine Klima-membran für den Dampfausgleich. Als Tragkonstruktion dieses Holzrah-menbausystems folgt 16 cm dickes Holzständerwerk, das einseitig mit zementgebundenen Leichtbau-Bau-platten beplankt ist. Die Außenhaut bildet schließlich eine Lage feuer- fester Schichtstofffassadenplatten, die auf einer weiteren Hinterlüf-tungsebene montiert werden.
Kühler Kopf, auch im Sommer
„Diese zweite Hinterlüftungsebe-ne hat sich in puncto sommerlicher Wärmeschutz als optimale Lösung er-wiesen“, sagt der Planer, der bei sei-nen Projekten je nach Anforderung mit verschiedenen Bauweisen arbei-tet. „Im Sommer erhitzt sich damit lediglich die Außenhaut.“ Die Wär-me, die dahinter entstehe, werde mit der Luftschicht nach oben abgeführt. Auf diese Weise bleibe die Phasen-verschiebung draußen und es gebe keinen Übergang zwischen der be-sonnten und der hinterlüfteten Wand- ebene, erklärt Kanno: „Meine Er-fahrung hat gezeigt, dass die Räu-me hinter solchen Wandkonstruktio-nen auch an heißen Tagen angenehm kühl bleiben.“
Bauen, fahren, verbinden
Sämtliche Wände wurden im Be-trieb von Holzbau Schröder kom-plett vorgefertigt und inklusive der bereits eingebauten Fenster per Last-wagen vom hohen Norden Deutsch-lands bis nach Rosenheim gefahren. Lediglich die Innenschale, besser ge-sagt die Installationsebene, musste noch vor Ort komplettiert werden. Auf der Baustelle hievte der Kranfah-rer die 9 m langen und bis zu 3,20 m
Holzbau Schröder nutzt häufig komplett vorgefertigte Wandelemente. Dabei arbeiten die Zimmerer mit einem speziellen Verbindungssystem für Wandbauteile.
mikado: Herr Schröder, seit wann arbeiten Sie mit dieser Art Verbinder?Alfons Schröder: Ich kenne die Wal-co V Verbinder seit acht Jahren. Wir nutzen sie oft für Wandbauteile, die wir im Betrieb komplett vormontie-ren. Solche fertig beplankten Bau-teile kann und darf man ja auf der Baustelle nicht mehr durchbohren respektive -schrauben. Ausgerüstet mit dem Verbinder, werden die vor-gefertigten Elemente daher nur noch von oben nach unten zusammenge-schoben, bis die Schraube des einen Bauteils im Aufnahmetrichter des an-deren Bauteils einrastet. Dazu muss der Kranfahrer die Elemente genau in Richtung Einhängeposition steu-ern. Das erfordert ein wenig Finger- spitzengefühl. Aber bis dato haben wir das immer geschafft.
Brauchen Sie noch eine Prüfstatik für das Verbindungssystem?Das Verbindungssystem hat so-wohl die deutsche als auch euro-päische Bauzulassung. Wir bekom-men von Knapp alle Informationen,
welche Verbindertypen und wie vie-le davon wir wo montieren müssen. Danach orientieren wir uns. Die Mon-tage selbst ist sehr einfach.
Wie montieren Sie den Verbinder im Betrieb?Der Verbinder besteht aus zwei Tei-len. Eines davon, jener Part mit dem Aufnahmetrichter, wird nur auf das später zu montierende Bauteil auf-geschraubt. Für das Gegenstück wird eine sog. „Halteschraube“ in den Eck-pfosten des angrenzenden Bauteils eingedreht. Auf der Baustelle muss zunächst die erste Wand platziert werden. Danach wird die zweite, an-grenzende Wand nur noch von oben nach unten eingefahren. Ab der ers-ten Wandecke stehen diese stabil.
Welchen Vorteil hat der Bauherr von dem Verbinder?Die Bauzeit verkürzt sich enorm. Die Baustelle ist sofort dicht. Lästiges Bohren, Schrauben und Nachjustie-ren entfällt.
interview
Schnell verbunden
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So funktioniert das System: Vormontieren, einhängen, fertig
Alfons Schröder ist der Inhaber des gleichnamigen Holzbaubetriebs
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hohen Elemente Stück für Stück nach oben, wo die Zimmerer sie mithilfe des Knapp-Verbinders Walco V nur noch im Einhänge-Verfahren mit-einander koppelten. Die einzelnen Verbinderteile hatten die Handwer-ker zuvor im Werk in die jeweiligen Wandanschlüsse geschraubt, sodass sich der eigentliche Koppelvorgang auf das Einhängen und damit auf wenige Minuten Montagezeit redu-zieren ließ. „Die Wände konnten so binnen kürzester Zeit miteinander verbunden werden und der Bau war
in knapp sechs Wochen regendicht“, zieht Kanno Bilanz.
Die Glasflächen respektive die Schallschutzfenster mit Zweifach-verglasung wurden bereits in der Werkstatt in die Wände integriert. Die Fassade beinhaltet darüber hinaus Rollläden, die die kleineren Fenster bei Bedarf verdunkeln. „Wir haben in Rosenheim die sog. Erler Winde im Inntal, sprich eine erhöhte Windlast. Das müssen wir bei unseren Fassa-denkonstruktionen bedenken“, lässt der Planer wissen.
Die tragenden Innenwände der Aufstockung hat er ebenfalls in Holz-rahmenbauweise aus beidseitig einla-gig mit Gipsfaserplatten beplankten, 11,5 cm dicken Holzständern konzi-piert. Die Ständer der nicht tragen-den Innenwände sind 10 cm dick und mit Gipsfaserplatten doppelt beplankt. Die Wohnungstrennwän-de sind zweischalig konzipiert. Ein 1,5 cm dicker Zwischenraum sorgt für erhöhten Schallschutz.
Für die Treppenhäuser bzw. Trep-penhausaufstockungen wählte der Architekt alternativ drei Lagen Gips-faserplatten oder Feuerschutzplatten als Beplankung, um so die Brand-schutzklasse F90-B zu erzielen. Auch
Grundriss
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Da schwebt sie ein, die
fertig vormon-tierte Wand
Nicht alles konnte nur ein-
gehängt wer- den. Hier legt der
Zimmerer Hand an der
Balken- decke an
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die Dachkonstruktion oberhalb der Treppenhäuser ist nach F90-B ge-plant und wie ein Deckel ausgeführt, damit kein Feuerüberschlag stattfin-den kann, die Dachhaut glatt ist und keine störenden Durchbrüche auf-weist. Entlang der Brandwände ver-läuft eine 1 m breite F90-Beplankung auf und unterseitig des Daches.
Das Dach ist eine Warmdachkon-struktion mit Kunststofffolie auf Trennlage. OSB-Platten mit 38 mm, 26 cm Mineralwolldämmung, Klima-membranen sowie 3 cm Luftschicht ergänzen den Aufbau. In den Brand-überschlagsbereichen schließt die-ser innen mit Brandschutzplatten als Verkleidung ab. Ansonsten wählte
Bauvorhaben:Aufstockung eines Mehrfamilienhauses in D-83022 Rosenheim
Bauweise:Holzrahmenbau
Baujahr:2012/2013
Rohbaukosten: ohne Innenbeplankung: 350 000 Euro
Wohnfläche: 495 m²
Kubatur: 1300 m³
Bauherr:Braintec GmbH D-83132 Pittenhart www.brain-tec.net
Architekt:Anselm Kanno D-20148 Hamburg und D-83022 Rosenheim www.architekt-kanno.de
Holzbau:Holzbau Schröder D-29591 Römstedt/ Bad Bevensen www.holzbau-schroeder.com
Verbindungssysteme:Knapp GmbH D-85609 Aschheim www.knapp-verbinder.com
Statik:Andreas Reinicke D-21354 Bleckede
Steckbriefder Architekt auch hier Gipsfaser-platten als Beplankung.
Die Fußböden der Wohnun-gen sind mit Holzdielen ausgestat-tet. Die Energie für die Fußboden- heizung liefert die städtische Fern-heizung. Jede einzelne Wohneinheit hat eine eigene Heizstation, sodass die Bewohner unabhängig von den Nachbarn steuern können, wie warm oder kühl es sein soll. „Solch ein Kon-zept kommt an“, sagt Kanno, der die Wohnungen bereits vom Plan weg verkaufen konnte. „Ich hätte dop-pelt so viele bauen können“, erklärt er, „die Nachfrage war riesig.“ Somit hat sich die lange Wartezeit für den Architekten doch noch gelohnt.
Blaue und – in den links
angrenzenden Bautrakten –
rote sowie graue Fassaden-
paneele unter- gliedern das
Ensemble auch optisch
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Thema des Monats DachaufstockungP 3
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Projekt 3
FazitEine Aufstockung bringt mehr als nur Wohnraum
Angefangen hatte in der Salinstraße Rosenheim alles mit dem Grabendach und dessen schwieriger Entwässerung nach innen. Eine Lösung musste her. Und warum dann nicht gleich eine Etage draufsetzen? Schließlich setzte sich diese Lösung auch durch. Im Ergebnis sind sechs neue Wohnungen entstanden und ein Dach, welches das Wasser nun problemlos abführt. Einen Vorteil für die Abwicklung vor Ort brachte die Bauweise: Dank Vormon-tage und Verbindertechnik war das Stockwerk schnell aufgesetzt. EL
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Serienreif: In Rosenheim gleich nochmal aufgestockt
Wer würde ein Auto kaufen, das je-des Mal neu erfunden wird? Wohl keiner. Anselm Kanno setzt das auch beim Holzbau um: Nun hat er eine zweite Dachaufstockung auf einem 60er-Jahre-Bau in der Wittelsbacher-straße in Rosenheim nach demsel-ben System realisiert wie schon das Projekt in der Salinstraße. Das in einer ruhigen Seitenstraße gelege-ne Bestandsgebäude bestückte er mit
einem zusätzlichen Geschoss, in dem zwei Maisonetten mit jeweils rund 100 m² Fläche Platz finden. Umlau-fende Balkone dienen im Sommer als Gartenzimmer in luftiger Höhe.
Gebaut wurde auch dieses Projekt im hohen Norden. Per Laster trans-portierte Holzbau Schröder die ein-geschossigen Elemente nach Rosen-heim. Dort hievten die Zimmerer die Wandscheiben per Kran nach oben, richteten sie aus und koppelten sie miteinander. Im Anschluss mussten die Innenschalen oberhalb der 6 cm
dicken Installationsebenen nur noch mit Gipsfaserplatten beplankt und zuvor die Zwischenräume mit Mine-ralwolle gedämmt werden. Sämtliche vorgefertigten Elemente waren bereits bestückt mit einer inneren Lage Gips-faserplatten, einer Klimamembran für den Dampfausgleich sowie der au-ßen mit zementgebundenen Leicht-bau-Bauplatten beplankten Tragkon-struktion aus 16 cm Holzständerwerk angeliefert worden. Auch die zweite, äußere Hinterlüftungsebene mit der Außenhaut aus feuerfesten Schicht-stofffassadenplatten und Fenstern war schon montiert.
Bewohnte Baustelle: Bauzeit entscheidend
„In diesem Fall war weniger die Statik ausschlaggebend für die Wahl der Konstruktion, sondern die Bau-zeit“, erläutert Kanno: „Die Geschos-se unter der Aufstockung sind be-wohnt. Daher musste so schnell wie möglich gearbeitet werden. Dank der vorgefertigten Elemente, die wir per Verbinder nur noch aneinan-derhängen mussten, haben wir das aber problemlos bewältigt.“ Christine Ryll, München
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Dachterrasse mit Wohlfühl- garantie: Hier ist genügend Platz für die schöne JahreszeitEL
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Sanierung und Ausbau
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Stadthaus
Schmuckstück mit Holz Ein unscheinbarer Altbau in exponierter Lage von Überlingen erwies sich als
architektonische Fundgrube durch die Jahrhunderte. Die akribische Sanierung war eine
Meisterleistung der Holzbaukunst und wurde mit zwei Auszeichnungen belohnt.
Neuer Glanz mit alten Wurzeln:
Die ursprüngliche Fassadenein-
teilung gibt dem Haus sein
lange verborgenes Gesicht zurück
Sanierung und Ausbau
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Am Münsterplatz in Überlingen vegetierte viele Jahre lang ein
kleines, unscheinbares Eckhaus vor sich hin. Seine vermuteten Ursprün-ge im Beginn des vergangenen Jahr-hunderts sorgten zunächst für ausge-prägtes Desinteresse vonseiten des Denkmalschutzes.
Doch dann erwarb Dieter Schmeh das vernachlässigte und desolate Ge-bäude. Schon die ersten Entrümpe-lungs- und Freilegungsarbeiten zeig-ten, dass man sich hinsichtlich der Entstehungszeit ganz gewaltig ver-schätzt hatte. Zwar legten die Fens-terreihung mit den Gurtgesimsen und der Dachstuhl ein Alter von gut einhundert Jahren nahe. Doch man wusste noch nicht, dass sich hinter dem Putz tief in den Mauern eine völ-lig anders getaktete Struktur verbarg. Auch der Dachstuhl führte in die Irre, weil er vor gut hundert Jahren nach einem Brand ersetzt wurde. Selbst das verwinkelte Innere des Hauses machte einen belanglosen Eindruck. Mit Bruno Siegelin hatte der Bau-herr einen Architekten gefunden, der mit seinem Team schon viel Erfah-rung in der Denkmalpflege gesam-melt hatte. Gemeinsam und in ste-tem Austausch mit dem dann doch interessierten Denkmalamt hatte die umfassende Sanierung beste Aussicht auf ein erfolgreiches Ergebnis. Das neue Nutzungskonzept sah eine Ge-schäftsfläche im Erdgeschoss vor und eine Wohneinheit, die sich über die restlichen Geschosse erstreckt.
Ursprünge im Hochmittelalter
Untersuchungen ergaben, dass der Kern des Gebäudes bis ins 14. Jahr-hundert zurückreicht. Ein wieder frei-gelegtes romanisches Rundbogen-portal im Erdgeschoss und spezielle Steinkonsolen in der östlichen Brand-wand legen diese Datierung nahe. Als interessantes Detail am Rande erwies sich eine zugemauerte Tür, die einst ins Nachbarhaus führte: Offensicht-lich wurde das Nebengrundstück ur-sprünglich über das noch unbebaute Eckgrundstück mit einer Außentreppe erschlossen. Nach 1320 wurden dann aber erste Teile des Eckhauses umge-baut, was dendrochronologische Un-tersuchungen einer Mauerlatte aus dem Erdgeschoss beweisen.
Nachforschungen in Archiven er-gaben, dass das Haus eine wechsel-volle Geschichte durchlebte: Einst war es eng mit dem Münster ver-knüpft. Mitte des 15. Jahrhunderts war es als Pfründhaus zur Versor-gung der Kaplaneien gestiftet wor-den. Ab 1609 bewohnten es die Geistlichen des benachbarten Kol-legiatsstifts St. Nikolaus. Gut zwei-hundert Jahre später wurde das Stift aufgelöst und das Haus fiel an das Goßherzogtum Baden, das es ab 1816 an einen Förster vermietete. 18 Jah-re später ersteigerte es ein Schlos-ser, dessen Nachkommen es bis in die 1970er-Jahre behielten und eine Schmiede im Erdgeschoss betrieben. Ab 1981 erhielt es als Gaststube den passenden Namen „Zum goldenen Schlüssel“. Bis heute erinnert noch ein klassisches Handwerkerschild mit Schlüssel an diese Vergangenheit.
Jede Menge Überraschungen
Die Freilegung der alten Strukturen barg schon im Erdgeschoss einige Überraschungen. Durch den ehe-maligen Eingang zur Gastwirtschaft betritt man heute das Treppenhaus. Hinter dem fast bodentiefen Fenster der Schänke verbarg sich ein Spitz-bogentor, das nun als Eingang zum Ladengeschäft dient. Eine Brand-schutzwand trennt Geschäftslokal und Treppenhaus.
Die massiven Außenwände be-stehen aus Wackenmauerwerk. Der
Unscheinbar war das Haus vor
der Sanierung. Von den gotischen
Ursprüngen war nach
zahlreichen Um- bauten nichts
mehr zu sehen
Ein Querschnitt durch die
Jahrhunderte: sanierte
Balken, Gefache mit Flecht-
werk und Spuren von einstiger
Bemalung
Ein Glasboden bringt Licht in das Treppen-haus im 2. Obergeschoss
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Sanierung und Ausbau
heutige Laden war einst eine gro-ße Halle, deren Holzdecke noch im-mer von einem mächtigen Holzstän-der mit Unterzug getragen wird. Die Tragkonstruktion im Laden muss-te umfangreich restauriert werden. Ein Fehlstück im Unterzug haben die Zimmerer ergänzt und zwei Stahl-platten zur Stabilisierung eingefügt. Diese sind mit Bolzen verbunden.
Eine dahinter liegende Brand-schutzverglasung ermöglicht den Blick ins Treppenhaus. Die Treppen sind sehr unterschiedlich gestaltet. Vom Erdgeschoss ins erste Ober-geschoss und vom zweiten Ober-geschoss ins Dachgeschoss führen einfache Keilstufentreppen mit Ei-chenstufen und Fichtenholmen, wie sie im 16. und 17. Jahrhundert üb-lich waren. Die dazwischen liegende Treppe vom ersten ins zweite Ober-geschoss ist aufwendiger ausgeführt, um der höherwertigen Ausstattung des damaligen Wohngeschosses Rechnung zu tragen.
Im ersten Obergeschoss wur-den bei der Restaurierung die alten Fensterausschnitte wieder freigelegt. Ihr ursprüngliches Format war im
Mauerwerk noch deutlich zu erken-nen. Unter vielen Schichten nach-träglicher Einbauten entdeckten die Handwerker Reste einer Bohlenstu-be mit eine von Dreipässen verzierte gotische Holzdecke. Die Wand konn-te dendrochronologisch in die Jah-re 1484/85 datiert werden und wur-de wahrscheinlich zeitgleich mit der Aufstockung des Hauses realisiert.
Die senkrecht stehenden Spun-ten sind mit einem Querschnitt von 16 cm × 30 cm als durchaus massiv einzustufen. Eine „verschollene“ alte Durchreiche wurde liebevoll restau-riert und dient im heutigen Bad als kleiner Wandschrank.
Die Wände im zweiten Oberge-schoss sind aus Eichenfachwerk. In den Gefachen befindet sich Flecht-werk, das die Lehmbauer umfassend instand gesetzt haben.
Das obere Geschoss dominiert ein großer, saalartiger Raum, der sich über gesamte Hausbreite erstreckt. Während der Bauarbeiten kam eine schöne Kassettendecke mit fei-ner Stabunterteilung und umlau-fendem Zahnfries zum Vorschein, die vor Jahren zugeplankt wurde.
Die Brand-schutzfalltür zum Dachgeschoss ist selbst gebaut und hat ein illustres Gegen-gewicht. Die Glasplatte im Boden vor dem Fensterband fällt kaum auf
Sanierung und Ausbau
Verformungsgerechtes Aufmaß des Gebäudes vor der Sanierung Steckbrief
Bauvorhaben: Sanierung eines Stadthauses in D-88662 Überlingen
Bauweise: Mischbau mit nachträglich aufgestocktem Fachwerk
Bauzeit: 2004 bis 2005 Rohbau, nach Baustopp Innenausbau von August 2010 bis April 2011
Baukosten: 650 000 Euro (davon Holzbau 350 000 Euro)
Nutzfläche: Laden 80 m² ı Wohnen 300 m²
Bauherr: Dieter SchmehPlaner/Architekt und Bauleitung:
Bruno Siegelin D-88634 Herdwangen
Holzbauer: Holzbau Schmäh D-88709 Meersburg www.holzbau-schmaeh.de
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Selbstverständlich sollte sie erhalten bleiben und in neuem Glanz erstrah-len. Also haben sie Holzfachleute ab-gebaut und abgebeizt.
Die darüber liegende Balkenlage haben die Handwerker repariert und die Kassetten wieder eingebaut.
Die Fachwerkwände ertüchtigten die Holzbauer mittels Innendäm-mung thermisch. Dazu haben die Ver-arbeiter an den Innenwänden eine Holzlattung aufgebracht, die sie mit flexibler Holzfaserdämmung sorgfäl-tig ausgefüllt haben. Darüber kamen Putzträgerplatten zum Einsatz, deren mineralischer Verbund Feuchtigkeit durch die Oberschicht abtransportie-ren kann. Eine nach historischen Vor-bildern gestaltete Lamperie kaschiert einen dahinter liegenden Schwellen-versprung.
Dachtragwerk „aufgehängt“
Völlig neu gestaltet wurde das Dach-geschoss. Eine Treppe mit Blockstu-fen, die sich harmonisch in die alte Struktur einfügt, führt durch eine selbst gebaute Brandschutzfalltür aus Eiche in diese oberste Etage.
Sofort fällt dem Besucher das zwi-schen zwei Sparren liegende Licht-band auf. Statt normaler Dachziegel befinden sich hinter den Dachflä-chenfenstern Biberschwanzziegel aus Glas, sodass von außen der Eindruck einer geschlossenen Fläche entsteht. Das Lichtband lässt das Tageslicht ins Dachgeschoss und lenkt es durch ei-nen Glasboden auch in das darunter liegende Treppenhaus.
Geseifte massive Fichtendielen als Bodenbelag geben dem Raum – wie
auch in den anderen Etagen – ein hel-les und luftiges Aussehen. Die Die-len wählte der Architekt bewusst aus, um sich von den restlichen Hölzern deutlich abzusetzen und zu vermei-den, dass das ganze Haus wie in einen „Honigton“ getaucht scheint.
Ganz tief in die Trickkiste griff der Statiker, um Probleme mit der Dach-lastabtragung zu lösen. Um die Mit-telstütze im Erdgeschoss, die auch Lasten aus dem Dach aufnahm, nicht weiter zu beanspruchen, hängte er die Dachlasten an vier Eisenstäben auf, die an aufgedoppelten Sparren befestigt sind. Die Sparren leiten die Kräfte so über das Außenmauerwerk nach unten ab. Die Stiele stehen frei. Das entspricht dem historischen Ab-lastungsverhalten des ehemaligen liegenden Dachstuhl.
Die alte Substanz wird modern und zeitgemäß genutzt. Das erzeugt ein harmonisches Gesamtbild. Nicht von ungefähr bekam das Haus sowohl den Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege des Jahres 2011 als auch den Denkmalschutzpreis Ba-den-Württemberg 2012.
Christina Vogt, Gladbeck
Der große Saal im zweiten
Obergeschoss diente wohl
einst privaten Ver- sammlungen. Die Kassetten-
decke ist sehenswert
Die uralten Steinkonsolen
nehmen auch nach Jahr-
hunderten noch die
Deckenlasten auf
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Details im Griff Mai 2014
www.mikado-online.de 39
Terrassenbelag
Exotisches Holz sprengt Fugen Das Massaranduba-Holz ist in den Tropen weit verbreitet.
Kommt es hierzulande im Außenbereich zum Einsatz,
ist unbedingt auf die Quell- und Schwindmaße zu achten.
Auf einen Blick
Objekt Terrassenbelag aus Massaranduba-Holz
Schadensbild Lose Dielen und ungleiche Fugen
Schadensursachen Quell- und Schwindverhalten des Holzes wurde nicht ausreichend berücksichtigt
Schadens-beseitigungen
Kompletter Rück- und Neubau des Terrassenbodens
Schadens-vermeidung
Schwind- und Quellmaße exotischer Hölzer im Außenbereich genauestens beachten
zern von ca. 45 mm × 70 mm aufge-schraubt. Verwendet wurden hierfür verzinkte Schrauben.
SchadensbildDas Fugenbild der Fläche zeigt ins-besondere an den Längsstößen eine deutlich wahrnehmbare Verschie-bung der einzelnen Belagsbohlen gegeneinander. Das Maß der Ver-schiebung steigt mit dem Abstand vom Gebäude, beginnend an der Hausecke mit 8 mm bis ca. 4,6 cm nach 21 Belagsbohlen. Bis zu der vierten Bohle an der Poolkante war der Zuwachs auf der linken Seite des Längsstoßes kontinuierlich steigend gegenüber der rechten Seite. Da-nach „überholt“ die linke Seite. Die Längsfugen waren zu großen Teilen geschlossen, d. h., die Bohlen lagen dicht gepresst.
Eine Vielzahl der Dielen liegt lose, die Befestigungen sind abgerissen.Es ist augenscheinlich zu erkennen, dass sich verschiedene Bohlen so weit verkrümmt haben, dass die unsicht-baren Befestigungen versagt haben. Entlang der Längsachse tritt auf ei-ner Länge von 3,62 m eine Verkrüm-mung von ca. 3 cm auf. In Querrich-tung finden sich zum Teil erhebliche „Schüsselungen“.
SchadensursachenDer Aufbau der Konstruktion ist dem Grunde nach korrekt ausgeführt. Das Schadensbild weist zweifelsfrei auf erhebliche Quellprozesse hin, die zu-nächst zur Schließung der ursprüng-lichen Längsfugen und danach zu massiven horizontalen Schubkräf-ten geführt haben. Diese Schubkräfte,
ObjektIn der warmen Jahreszeit lädt diese Terrasse zum Entspannen geradezu ein. Allerdings muss dafür auch alles passen. Zuletzt war das nicht mehr der Fall: Die Bretter hatte es verzogen, sodass die Fugen nicht mehr stimm-ten. Ein Fall für den Sachverständi-gen Thomas Kies, der das Objekt so beschreibt: Die Terrasse mit integ-
riertem Außenpool auf der Westsei-te des Anwesens umfasst eine Fläche von ca. 11,87 m × 8,10 m. Die Pool-fläche beträgt ca. 6,95 m × 3,44 m. Der Belag ist aus künstlich getrock-neten Massaranduba-Terrassendie-len (21 mm × 145 mm), fein geriffelt, Sichtseite glatt, hergestellt. Die Die-len sind mit Haltern unsichtbar auf einer Unterkonstruktion aus Kanthöl-
Wenn die Fugen nicht mehr passen, hilft die schönste Terrasse nichts. Hier wurden die Quell- und Schwind- maße des Holzes nicht beachtet
Details im Griff Mai 2014
mikado 5.201440
Der Bausachverständige Thomas Kies ist Inhaber eines Ingenieur-büros. Er erstellt Gutachten für Bauschäden.
www.ingenieurbuero-kies.de
Der Autor
bedingt durch die Zwängung der Bohlen gegeneinander, haben bis zum Abscheren der Schrauben geführt. Die Holzfeuchtemessungen beim Ortstermin haben Werte zwi-schen 22,5 und 34,5 Prozent erge-ben. Außerdem zeigten Messungen vor Ort Bohlenbreiten von 142 mm bis 144 mm im witterungsgeschütz-ten Bereich, bis 152 mm in der frei bewitterten Fläche.
Bei der Verlegung, von der aus-sagefähige Bilder vorlagen, war auf einer Strecke von 21 Bohlen kein Fugenversatz vorhanden. Beim Orts-termin stellte der Sachverständige an der gleichen Stelle jedoch einen Fu-genversatz von 46 mm, gemessen auf der Strecke von 21 Bohlen, fest.
Es kann daher geschlossen wer-den, dass die Verbreiterung der ein-zelnen Bohlen zum Abriss der Ver-schraubungen geführt haben muss. Denn der Verschiebungsweg war größer, als die Verschiebemöglichkeit in den Langlöchern der Haltebleche dies zuließ.
Ein derartiges Quellen bedingt eine enorme Feuchtezunahme. Auch hier ist nur eine qualitative Betrachtung möglich, da zum Zeit-punkt der Begutachtung bereits wie-der ein Schwindprozess stattgefun-den hatte. Längsfugen waren wieder messbar vorhanden. Insofern stellt die gemessene Holzfeuchte sicher-lich nicht den Maximalwert dar, der für die Verschiebung verantwortlich zu machen ist.
Die Messung ergab eine Holz-feuchte von ca. 34 Prozent. Weiter gehen wir davon aus, dass Bohlen in der vereinbarten Qualität KD (Holz-feuchte von etwa 18 bis 20 Prozent) angeliefert wurden.
FolgerungUnterstellt man also eine mögli-che Zunahme der Holzfeuchte um 12 bis 14 Prozent oder mehr, so er-gibt sich ein theoretisches Quellmaß von >10 mm je Bohle. Dies erklärt die enorme Verschiebung.
Eine Vielzahl der Längsfugen ist bei der in Stichproben gemessenen Holzfeuchte von 22 bis 23 Prozent nahezu geschlossen. Dies ist ein zweifelsfreier Hinweis darauf, dass die Bohlen im Hinblick auf die mög-lichen Quellverformungen zu dicht verlegt wurden.
Denn im Vergleich zu europä-ischen Nadelhölzern, die für die Herstellung von Terrassenbelägen empfohlen werden (Lärche/Doug-lasie), zeigt Massaranduba deutlich höhere differenzielle Schwind- und Quellmaße: Während bei den einhei-mischen Hölzern die Fasersättigung, also die maximal mögliche Feuchte-aufnahme in den Zellwänden, bei ca. 28 Prozent erreicht ist, liegt der sog. „Fasersättigungspunkt“ bei Massa-randuba bei etwa 36 bis 38 Prozent. Damit reagiert Massaranduba deut-lich stärker auf Wasseraufnahme und kann auch deutlich mehr Wasser in den Zellwänden einlagern.
SchadensbehebungObwohl nicht alle Teilflächen in vol-lem Umfang betroffen sind, ist eine Mängelbeseitigung nach Ansicht des Sachverständigen Thomas Kies nur durch einen kompletten Rück- und Neubau unter Beachtung der beschriebenen Sachverhalte mög-lich. Allerdings ist auch nach ei-ner fachgerechten Mängelbeseiti-gung nicht auszuschließen, dass es an den Längsstößen zu erkennbaren, weil ungleichen Veränderungen der Brettbreiten kommen kann.
SchadensvermeidungBeim Einsatz von exotischen Höl-zern im Außenbereich spielt die Holz-feuchte bei der Verlegung in Relation zur zu erwartenden Ausgleichsfeuch-te eine ganz wesentliche Rolle. Die Schwind- und Quellmaße sind in Verbindung zur möglichen Wasser-aufnahme bis zum Fasersättigungs- bereich unbedingt zu beachten. Dipl.-Ing. Thomas Kies,
ö.b.u.v. Sachverständiger, Karlsbad
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Die Längsfugen waren zu großen Teilen geschlossen, die Bohlen lagen dicht gepresst
In Querrichtung finden sich zum Teil ganz erhebliche „Schüsselungen“
Management Ihr gutes Recht
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Baustellensicherheit
Bauherr stürzt und verliert Prozess Wer ist schuld, wenn der Bauherr auf der Baustelle stürzt? Mitunter der
Auftraggeber selbst, wie das Oberlandesgericht Koblenz aktuell entschied.
Juristin Manuela Reibold-Rolinger. „Der Bauunternehmer muss nicht grundsätzlich zu allen Zeiten alle Gefahren auf der Baustelle voraus-sehen können und beseitigen. Das ist ja auch gar nicht immer möglich. Wenn dem Bauunternehmer aller-dings bewusst ist, dass sich Arbei-ter oder eben der Bauherr im Roh-bau aufhalten, dann muss ein solches Loch abgesichert werden.“ Der Bau-unternehmer ließ durch seinen An-walt im Prozess vortragen, dass der Kläger an jenem Tag im Obergeschoss „nichts zu suchen gehabt hätte“. Das hält das Oberlandesgericht zwar für unzutreffend, da auch derjenige, der dem Willen des Verantwortlichen zu-widerhandelt, sich im Rahmen ei-nes auch ihm eröffneten Zugangs-bereichs bewegen kann.
Die Expertin erklärt: „Selbstver-ständlich war dem Kläger in vor-liegendem Fall als sachberechtig-ter Grundstückseigentümer gem. § 903 BGB erlaubt, den Rohbau
aufzusuchen. Aber in diesem Fall ist tatsächlich der Zeitpunkt des Bau-stellenbesuchs ausschlaggebend.“
Für das Oberlandesgericht war entscheidungserheblich, dass an dem Unfalltag die Arbeiten im Inneren des Gebäudes ruhten und der Bau-unternehmer damit keine Maßnah-men zu einer Sicherung veranlassen musste. Daher ist der Vorwurf, er sei seiner erforderlichen Sorgfalt nicht nachgekommen, falsch. Denn auch der Bauherr konnte ja das Oberge-schoss nur durch eine Kletterpartie, also nicht ohne Weiteres, erreichen. Und somit trägt die Verantwortung für den Sturz in diesem Fall trotz al-ler Tragik und der schweren Verlet-zung für den Bauherrn nicht der Bau-unternehmer.
Leitsatz
In das Obergeschoss eines Rohbaus ohne Innentreppen ist in Zeiten der Arbeitsruhe kein Verkehr eröffnet, den der Bauunternehmer sichern müsste. Das gilt auch dann, wenn das Obergeschoss durch Hochklettern an einem Außengerüst erreichbar ist. Das Urteil ist noch nicht rechtskräf-tig, da eine Revision vor dem BGH möglich ist.
Manuela Reibold-Rolinger ist Fach-anwältin für Bau- und Architekten-recht und berät ihre Mandanten in der von ihr 1993 gegründeten Kanz-lei. Zusammen mit John Kosmalla ist sie in der RTL-II-Sendung „Die Bauretter“ zu sehen.
Die Autorin
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Der Bauherr darf die eigene Baustelle natürlich schon betreten. Außerhalb der Arbeitszeiten birgt dies aber Gefahren, wie der vorliegende Fall zeigt
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Eine Baustelle birgt grundsätz-lich einige Unfallgefahren. Vor
allem für die Bauherren ist es meist ungewohntes Terrain, auf dem sie sich bewegen. In dem vorliegenden Fall besuchte der Bauherr außerhalb der Arbeitszeiten die Baustelle sei-nes Rohbaus. Da sich im Rohbau noch keine Treppen befanden, be-nutzte er das Außengerüst, um ins Obergeschoss zu gelangen. Dort be-fand sich jedoch keine Treppenab-sicherung und er stürzte im Inne-ren des Gebäudes durch die für die Treppe vorgesehene Bodenöffnung. Dabei verletzte er sich schwer und wird mit den Schäden sein Leben lang zu kämpfen haben. Mit seiner Klage unterlag der verletzte Bauherr nun bereits in der zweiten Instanz. Ihm bleibt nur noch der Gang vor den BGH.
„Entscheidend ist in diesem Fall die Tatsache, dass sich der Bauherr außerhalb der Arbeitszeiten auf der Baustelle aufgehalten hat“, erklärt
Management
mikado 5.201442
Personalentwicklung
So funktioniert Führung Ihre Mitarbeiter sind nur so gut, wie Ihre Führung ist. Jeder Mitarbeiter
schätzt gerechte, verlässliche, hilfsbereite, offene, geduldige, tolerante, team-
orientierte, motivierende und vor allem menschliche Vorgesetzte.
Mitarbeiter sind nur so gut, wie die Führung gut ist
Management
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Jeder Vorgesetzte hat zwei unter-schiedliche Aufgaben zu meis-
tern: Er muss die wirtschaftlichen In-teressen des Betriebes vertreten und die individuellen Erwartungen der Mitarbeiter berücksichtigen.
Idealerweise kennt der Vorgesetzte die Fachkompetenz und Persönlich-keit des Einzelnen. Es ist wie beim Mannschaftssport, wo Trainer und Coach auf jeden einzelnen Sport-ler individuell eingehen, um bei ihm Leistungsreserven zu wecken, die zum Sieg nötig sind.
Unterschiedliche Führungsstile
autoritär: Der Vorgesetzte ent-scheidet, ordnet an, setzt auch Zwangsmittel ein.
teamorientiert: Der Vorgesetz-te sorgt für ein funktionieren-des Team.
motivierend: Motivation und Ziele stehen im Mittelpunkt.
delegierend: Grundsatz ist die Delegation von Aufgaben und Verantwortung.
kooperativ: Arbeitsgruppen ar-beiten autonom, der Vorgesetzte koordiniert.Die Mischung der unterschiedli-
chen Stile stellt eine besondere He-rausforderung dar, ist aber in vielen Situationen erforderlich. Unter den verschiedenen Stilen ist der koope-rative Führungsstil derzeit aktuell. Weil er die Motivation der Mitarbeiter fördert und damit auch Arbeitsfreude und Ergebnisse verbessert.
Aus der Sicht der Mitarbeiter
Information ist ein Grundbedürfnis der Mitarbeiter: Sie wollen informiert werden, vor allem, wenn es direkt um ihre Tätigkeit geht. Deshalb sollten Vorgesetzte neue Aufgaben und Än-derungen in der Organisation recht-zeitig bekannt geben und die nötigen Hintergrundinformationen kundtun. Mitarbeiter beklagen immer wieder Informationsdefizite, seltener jedoch einen Overkill an Informationen.
Mitarbeiter kritisieren das Füh-rungsverhalten, wenn Vorgesetzte bei der Leistungsbeurteilung ihres Teams nicht gerecht sind. Gleichbehandlung
aller ist oberstes Prinzip, ein Verstoß dagegen fast unverzeihlich. Beson-ders im Kritikgespräch darf es bei gleichem Tatbestand keine Unter-schiede zwischen dem einen und dem anderen Mitarbeiter geben.
Wertschätzung aussprechen
Wer seine Mitarbeiter respektiert und wertschätzt, entspricht ihren Erwar-tungen. Dafür gibt es immer wieder Anlässe, z. B. der besondere Arbeits-einsatz, die Erledigung besonders schwieriger Aufgaben oder die zu-sätzliche Vertretung eines abwesen-den Kollegen. Wer keine Anerken-nung in diesen Fällen erfährt, muss sich fragen, ob sich zukünftig der besondere Einsatz für ihn lohnt. Nur wenige Mitarbeiter werden durch An-erkennung arrogant, vielmehr warten die meisten darauf und sind frustriert, wenn das fällige Lob fehlt.
Bei der Delegation von Aufga-ben erwarten Mitarbeiter eine ge-naue Einweisung in die Aufgabe und die Einteilung entsprechend ih-rer Qualifikation, damit es nicht zur Über- oder Unterforderung kommt. Mitarbeiter verlangen vom Vor-gesetzten keine Führungskultur,
kein Delegationsmanagement, aber Rücksichtnahme bei der Verteilung von Aufgaben.
Mitarbeiter schätzen bei Vorge-setzten folgende Persönlichkeits-merkmale besonders: gerecht, ver-lässlich, hilfsbereit sein, außerdem offen, geduldig, tolerant, team- orientiert, motivierend und vor allem menschlich bleiben. Das macht Vor-gesetzte sympathisch.
Allerdings müssen auch für den Vorgesetzten die Voraussetzungen zur Führung stimmen. Er muss ge-nügend Zeit für sein Team haben und nicht voll im Tagesgeschäft ste-cken. Denn wer mit Tagesarbeiten voll ausgelastet ist, hat wenig Zeit für die Führung und überlässt alles seinen Leuten, statt sich als Teamlei-ter zu betätigen.
Mitarbeiter sind nur so gut, wie die Führung gut ist. Weder zu viel noch zu wenig erkennbare Führung kommt an.
Das Wir-Gefühl
Was stärkt die Arbeitsfreude mehr als ein kräftiges „Wir-Gefühl“? Vor-gesetzte sollten ihrem Team das Ge-fühl vermitteln können, Teil des
So führen Sie erfolgsorientiert
Beantworten Sie folgende Fragen mit „Ja“ oder „Nein“Ja Nein Ich informiere mein Team rechtzeitig und vollständig über alles,
was wesentlich ist.
Ich fördere die fachliche Entwicklung jedes Einzelnen.
Ich sehe im Mitarbeitergespräch den idealen Weg zur Vertiefung der Zusammenarbeit.
Ich bin offen für Ideen und nehme mir Zeit, sie zu prüfen.
Ich treffe Entscheidungen nicht alleine, sondern gemeinsam.
Ich übertrage Zuständigkeit und Verantwortung an das Team.
Ich stehe in schwierigen Fragen mit Rat und Tat zur Verfügung.
Ich kontrolliere nur Arbeitsergebnisse und vermeide unangemessene und zu häufige Kontrollen.
Ich behandle alle gleich und gerecht und bevorzuge keinen.
Durch Kritik und Anerkennung beurteile ich die Leistung und motiviere meine Leute, ihr Bestes zu geben.
Je häufiger Sie mit „Ja“ geantwortet haben, desto besser.
Management
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gemeinsamen Erfolgs zu sein. Eine Einladung zum Essen zeigt, dass die Mitarbeiter geschätzt und anerkannt sind. Das stärkt die Identifikation mit dem Betrieb und fördert die Bereit-schaft, private Interessen in Stoßzei-ten auch mal zurückzustellen und Mehrarbeit ohne Frust zu leisten. Auch das Private spielt eine wichti-ge Rolle: Vorgesetzte solten immer an den Geburtstag der Mitarbeiter den-ken. Manchmal sind gerade die klei-nen Dinge wichtig für die Motivati-on des Einzelnen.
Ärger und Reibereien möchte nie-mand. Mitarbeiter suchen Kontakt zueinander, eine harmonische, ge-meinsame Zusammenarbeit ist für sie sehr wichtig. Der Vorgesetzte sollte ein mögliches Konfliktpotenzial zwi-schen zwei Kollegen erkennen und handeln. Wegschauen ist falsch. Und stört das Betriebsklima. Mitarbeiter wollen das Gefühl haben, dass sie ei-nen für den Betriebserfolg notwendi-gen Beitrag erbringen. Dieses Gefühl bekommen sie, wenn sie mitdenken, mitberaten und mitwirken dürfen.
Leistungen beurteilen
Die Mitarbeiter haben Anspruch auf sachgerechte Beurteilung. Der Vor-gesetzte sollte jedoch auch den Mut haben, seine Kritik offen zu sagen. Zur Beurteilung sollten regelmä-ßig Gespräche stattfinden, die den
Mitarbeitern Klarheit darüber ver-schaffen, wie sie und ihre Leistungen eingeschätzt werden. Das lässt Miss-trauen gar nicht erst aufkommen. Die Ergebnisse der Beurteilung sind Ge-spräche der Anerkennung und Kri-tik. Kritik soll besonders die Stärken hervorheben und Hinweise geben, wie mögliche Schwächen abgebaut werden können. Wenn Kritik ange-bracht ist, soll sie sachlich begründet sein und nicht entmutigen: Beurtei-len heißt nicht verurteilen. Kritik ist nichts Schlechtes, wenn die Spielre-geln beachtet werden.
Nur informierte Mitarbeiter sind auch motivierte Mitarbeiter
Vorgesetzte müssen ihren Mitarbei-tern rechtzeitig und umfassend die Informationen geben, die zur Erfül-lung ihrer täglichen Aufgaben er-forderlich sind. Informierte Mitar-beiter sind motiviert. Informationen fördern das Interesse an der Arbeit und stärken die Verbundenheit mit dem Unternehmen. Informationen können über das hinausgehen, was zur Erledigung der Aufgaben unbe-dingt erforderlich ist. Andererseits sind Mitarbeiter bei unzureichendem Informationsstand verpflichtet, sich selbst um Informationen zu bemü-hen. Dabei können sie alle Stellen ansprechen, die über die notwendi-gen Informationen verfügen. Auch
die Mitarbeiter müssen ihren Vorge-setzten über wesentliche Entwicklun-gen, Vorgänge und Entscheidungen in ihrem Arbeitsbereich unterrichten. Aber: Eine Informationsüberflutung muss vermieden werden.
Ziele gemeinsam festlegen
Engagierte Mitarbeiter wollen an der Gestaltung der Ziele mitwirken und dafür ihre Kenntnisse und Erfahrun-gen einbringen. Je mehr der Mitar-beiter die Möglichkeit hat, an der Vorbereitung und Festlegung der Zie-le mitzuwirken, umso mehr wird er die Ziele akzeptieren und sich dafür einsetzen, dass sie erreicht werden.
Erwartungen der Mitarbeiter an den Vorgesetzten
Mitarbeiter wünschen sich eine gute Führung. So wichtig Lohn und Gehalt auch sein mögen – gute Führung hat einen hohen Stellenwert.
Mitarbeiter möchten ausreichend informiert sein. Sie wollen ihre Zie-le kennen, wollen wissen, wie sie be-urteilt werden, und über alles, was sie betrifft, unterrichtet werden. In-formationen müssen rechtzeitig und vollständig erfolgen.
Jeder hat seine besonderen Fähig-keiten und Eigenarten und will so ak-zeptiert werden, wie er ist.
Ein vernünftiges Maß an Freiheit und Selbstständigkeit wünscht sich jeder. Mitarbeiter möchten für ihre Arbeit Verantwortung übernehmen – und dass man sie für deren Ergebnis tatsächlich verantwortlich macht.
Rolf Leicher, Heidelberg
Führungsstil: autoritär oder kooperativ?Merkmale des autoritären Stils Merkmale des kooperativen Stils
Einzelentscheidung Entscheidung im Team
Anordnen Erst besprechen, dann anweisen
Durchsetzen Überzeugen
Kritisieren Korrigieren
Fremdkontrolle Eigenkontrolle
Starres Entlohnungssystem Erfolgsbeteiligung
Keine Entwicklungschance Mitarbeiterförderung
Selbst erledigen Delegieren
Überfordern Anerkennung von Leistungsgrenzen
Zurückhaltung von Informationen Offene Kommunikation
Der kooperative Führungsstil
Sie informieren Ihr Team rechtzeitig und vollständig
Sie geben qualifizierten Mitarbeitern freien Entscheidungsspielraum
Sie prüfen und würdigen die Vorschläge der Mitarbeiter
Sie sind ein Meister der Delegation und beschränken sich auf die Kontrolle
Sie loben besondere Leistungen der Mitarbeiter
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Management Büro kompakt
Unsere To-do-Listen überwachen wir in einem ausgeklügelten
Zeitmanagementsystem, lassen Ter-mine regelmäßig auf dem Laptop up-daten, haben alle Kontaktdaten auf dem Smartphone und sind fast rund um die Uhr erreichbar.
Sieben Erfolgsgeheimnisse
Die Anzahl der Tools, die uns dank sich rasant verändernder Kommu-nikationstechnik eine Zeitersparnis versprechen, nimmt kontinuierlich zu. Doch hat das zu mehr frei ver-fügbarer Zeit geführt? Konnte das
Erfolgsgeheimnisse
Mehr Zeit für sich gewinnen Wer die Dinge, die er tun muss, so schnell wie möglich tut, hat mehr
Zeit für die Dinge, die er gerne tut. Sieben Erfolgsgeheimnisse, die helfen, die
Macht über unsere Zeit und letztlich über unser Leben zurückzugewinnen.
unsere Lebensqualität steigern? Im Gegenteil: Inzwischen könnte unser Tag auch 48 Stunden haben, ohne dass wir es schaffen würden, alles zu erledigen.
Lang ist es her, als der Arbeitstag eines Unternehmers um 8 Uhr begann und um 18 Uhr endete, als man am Werktag arbeitete und am Wochen-ende frei hatte. Unsere Verfügbar-keit dehnt sich unaufhaltsam aus, die Grenzen zwischen Privat- und Ge-schäftsleben verschwimmen. Folgen-de sieben Erfolgsgeheimnisse helfen dabei, die Macht über unsere Zeit und unser Leben zurückzugewinnen:
1. GOAL – Motivierende Zielsetzung
Vor dem Zeitmanagement steht die Zielsetzung. Woran sollten Sie sonst messen, ob Sie Ihre Zeit zielorientiert einsetzen? Es ist leicht, beschäftigt zu sein, ohne die wichtigen Dinge zu er-reichen. Die wichtigste Frage lautet: Was ist Ihre rote Fahne in den Be-reichen Persönlichkeit, Gesundheit, Beruf, Vermögen, Beziehungen, Frei-zeit? Die Antwort auf diese Frage ist entscheidend für Ihre Motivation, Ihre Produktivität, Ihre Effizienz und damit natürlich für Ihre Ergebnisse.
Wer die Dinge, die man tun
muss, so schnell wie möglich
tut, hat mehr Zeit für die Dinge,
die man gerne tut
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Management Büro kompakt
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2. FOCUS – Maximale Konzentration
Mit 20 Prozent der Aktivitäten lassen sich 80 Prozent des Arbeitserfolges erzielen. Die restlichen 80 Prozent der Zeit tragen nur noch zu 20 Prozent des Ergebnisses bei. Um wirklich er-folgreich zu sein, müssen wir unse-re Energie bündeln und unsere gan-ze Aufmerksamkeit einer einzigen Tätigkeit widmen. Erfolgreiche Un-ternehmer haben den Drang, hoch-wertige Aufgaben zu erledigen, ak-tiv zu sein und kontinuierlich auf ihr Ziel zuzusteuern. Durch diese Hand-lungsorientierung nutzt man den Schwung, den man zu Beginn einer neuen Aufgabe hat, um sie schnell und effektiv zu Ende zu führen.
3. LIMIT – Zuverlässige Filter
Die Schwierigkeit, sich zu fokussie-ren, liegt in der Ablenkung. Eine Stu-die der Universität London fand he-raus, dass unser Intelligenzquotient im Durchschnitt um zehn Punkte ab-nimmt, wenn wir durch ein klingeln-des Telefon oder eingehende E-Mails abgelenkt werden. Die Produktivität in unserer digitalen Welt ist abhän-gig vom Verringern der Ablenkun-gen. Wem das gelingt, wird durch einen signifikanten Gewinn an Kon-zentration belohnt.
4. RESULT – Unternehmerische Produktivität
Meetings gehören zu den größten Zeitfressern. Dabei können Bespre-chungen durchaus nützlich sein – aber nur dann, wenn sie richtig vor-bereitet und effizient abgehalten werden.
5. SPEED – Vorteil Geschwindigkeit
Unter Wettbewerbern ist jener der Schnellste, der sich der ungeteil-ten Aufmerksamkeit des Entschei-ders sicher sein kann. Häufig sind selbst Preis und Qualität nicht die entscheidenden Kriterien. Was zählt, sind schnelle Ergebnisse.
6. LIFE – Persönliche Freiheit
Vor lauter Alltagsgeschäft arbeiten viele Unternehmer fast ausschließ-lich „im“ statt „am“ Unternehmen. Fragen Sie sich, welchen Bereichen im Privatleben und im Beruf Sie ger-ne mehr Zeit widmen würden. Lagern Sie konsequent alles aus, was nicht zu Ihren Schlüsselaufgaben gehört, und machen Sie stattdessen lieber einmal früher Feierabend.
7. ACTION – Praktische Umsetzung
Umsetzungsgrad und -geschwindig-keit entscheiden über Sieg oder Nie-derlage. Sie sind Unternehmer – dann unternehmen Sie auch was. Wichtig ist, dass Sie handeln. Was Sie wirk-lich umsetzen, hat einen weit größe-ren Effekt als alles, was Sie sich nur ausdenken, denn: Wer Dinge, die er tun muss, so schnell wie möglich tut, hat umso mehr Zeit für die Dinge, die er gerne tut.
Vom „Know how“ zum „Do now“
Bevor Sie Ihr Zeitmanagement revo-lutionieren können, müssen Sie Ihre Ziele formulieren. Finden Sie heraus, was Sie wirklich wollen. Notieren Sie die Schlüsselaufga-ben, für die Sie in Ihrer Funktion als Unternehmer in erster Linie verantwortlich sind.
Vergegenwärtigen Sie sich vor jeder Aktivität das angestrebte
Ziel. Und fragen Sie sich immer wieder: Nutze ich meine Zeit ge-rade optimal?
Beginnen Sie Ihren Arbeitstag grundsätzlich nicht mit dem Ab-rufen von E-Mails, sondern mit Ihrer wichtigsten Aufgabe.
Führen Sie wenigstens einen be-sprechungsfreien Tag pro Wo-che ein.
Kein Meeting ohne klar definier-te Ziele und ohne eine Agenda, in der diese benannt werden.
Es siegen die Schnellen, nicht die Perfekten. Beginnen Sie Wich-tiges sofort, sonst stehlen Ihnen andere Ihre Idee.
Qualität ist selbstverständlich. Heute bekommt der schnells-te Anbieter den Zuschlag. Lie-fern Sie, wann immer möglich, schneller, als der Kunde es er-wartet.
Schieben Sie Ihr Leben nicht auf später auf. Leben Sie Ihr Leben jetzt! Wie nutzen Sie Ihre 86 400 Sekunden täglich?
Welche Bereiche Ihrer Arbeit er-ledigen Sie mit viel Freude, Lei-denschaft und Begeisterung bes-ser als jeder andere?
Was kommt hingegen in Ihrem perfekten Tag auf keinen Fall mehr vor? Lagern Sie diese Din-ge konsequent aus. Ihre wich-tigste Fähigkeit ist es, sich zum Handeln zu motivieren.
Der beste Moment zu handeln ist jetzt. Machen Sie die ersten Schritte innerhalb von 72 Stun-den! Martin Geiger, Achern
Martin GeigerZeit. Macht. Geld. Die Erfolgsgeheimnisse produktiver Unternehmer298 Seiten, gebunden ı 24,90 Eurowww.martingeiger.comISBN 978-3-86-980201-5BusinessVillage Verlag 2013
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
VERBAND AKTUELL
I
Präventionskampagne
Umfangreiches Infomaterial abrufbar Die Kampagne „Absichern statt Abstürzen“ läuft auf vollen Touren. Über
das Internet bietet Holzbau Deutschland umfangreiche Hilfsmittel und ein
Serviceangebot an. Jetzt liegt es an den Unternehmen, diese intensiv zu nutzen.
Die Internetseite zur Kam-pagne „Absichern statt
Abstürzen – Mehr Sicherheit im Holzbau“ hält inzwischen umfangreiches Infomaterial bereit. Unter www.absichern- statt-abstuerzen.de befinden sich verschiedene Praxishilfen, Werbemittel für die Kampagne und Ansprechpartner zur Ar-beitssicherheit bei Holzbau Deutschland und den Landes-verbänden. Unter „Praxishilfen“ gibt es Informationsbroschüren der BG Bau zur Arbeitssicher-heit, die direkt heruntergeladen werden können. Unter „Check-listen“ sind verschiedene Un-terstützungsangebote bereit-gestellt, darunter die Postkarte „Sicherheits-Check Baustelle“ und das gleichnamige Formu-lar, das direkt vor Ort auf der Baustelle auf dem Tablet aus-gefüllt werden kann.
Arbeitssicherheit sollte ständig präsent seinAlle Dokumente helfen den Holzbauunternehmern und ih-ren Mitarbeitern, potenzielle Sicherheitsgefahren am Arbeits-platz zu erkennen und das Be-wusstsein für Sicherheit zu er-höhen. „Die Arbeitssicherheit muss ständig im Betrieb und auf den Baustellen präsent sein“, betont Rainer Kabelitz-Ciré, Geschäftsführer von Holzbau Deutschland, merkt jedoch an: „Die Unterlagen wie die Postkar-te ‚Sicherheits-Check Baustelle‘ sind schnelle Hilfen. Sie ersetzen aber nicht die Verpflichtung zur Gefährdungsbeurteilung. Dafür
gibt es weitere Hilfsmittel!“ Zur Gefährdungsbeurteilung gibt es auf der Kampagnenseite Verlin-kungen auf Dateien bei der BG Bau. Dazu gehören eine Kurz-Handlungshilfe zur Erstellung und Dokumentation der Ge-fährdungsbeurteilung, Informa-tionen zur Vorüberlegung zur Gefährdungsbeurteilung und andere Dokumente.
Kampagnenmittel und AnsprechpartnerKampagnenlogo, Plakatmotive, Postkarte und weitere Unterla-gen mit diversen Hilfsmitteln aus den einzelnen Landesverbänden lassen sich von der Internetsei-te herunterladen. Die Aufkle-ber und die Postkarte „Sicher-heits-Check Baustelle“ können auch über die Fördergesellschaft
Holzbau und Ausbau mbH be-stellt werden. Das Bestellformu-lar ist auf der Kampagnenseite zu finden. Die größeren Aufkle-ber eignen sich für Fahrzeuge und Maschinen, die kleineren für Helme, Handmaschinen und Werkzeuge. In der Rubrik „An-sprechpartner“ sind die Kontakt-daten zum Arbeitsmedizinisch-Sicherheitstechnischen Dienst (ASD) der BG Bau zu finden. Der bietet praktische Lösungen für den Arbeits- und Gesund-heitsschutz im Unternehmen.
Landesverbände und Innungen machen mitHolzbau Deutschland hat die Präventionskampagne im No-vember 2013 gestartet, um Un-ternehmer und Mitarbeiter für die Gefährdungspotenziale im Betrieb und auf Baustellen zu sensibilisieren, Unfallgefahren im Vorfeld zu erkennen und durch entsprechende Maßnah-men präventiv zu beseitigen. Auch die Landesverbände und Innungen verstärken ihre Akti-vitäten für mehr Sicherheit im Holzbau. Denn: Unfälle kommen im Zimmererhandwerk zwar nicht häufig vor, doch wenn, dann ist die Fallhöhe meist so, dass schlimme Verletzungen die Folge sind. Das ist für die Be-troffenen und ihre Familien mit großem Leid verbunden – und bringt Kleinbetriebe in personel-le Schwierigkeiten. Sicherheit ist deshalb ein zentrales Interesse der gesamten Branche!
Rainer Kabelitz-Ciré /
Swantje Küttner, Berlin
Eines der Plakatmotive, die das Thema „Absturz“ humorvoll darstellen
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VERBAND AKTUELL
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Bayerns Zimmererpräsident Peter Aicher ist in Berlin
während der Fachversammlung von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeis-ter turnusmäßig und einstimmig zum neuen Vorsitzenden von Holzbau Deutschland gewählt worden. Der 55-Jährige tritt die Nachfolge des Rheinland-Pfäl-zers Ullrich Huth an, der nach acht Jahren Amtszeit nicht mehr kandidierte. Als Stellvertreter wurden der baden-württember-gische Zimmererpräsident Josef Schlosser und der niedersächsi-sche Verbandsvorsitzende Karl Hoffmeister bestätigt.
Holzbau Deutschland
Peter Aicher ist neuer Vorsitzender Die Fachversammlung hat gewählt: Nun steht der bayerische Zimmererpräsident
Holzbau Deutschland vor. Aichers Vorgänger Ullrich Huth hatte nicht mehr kandidiert.
Während seines Vorsitzes will Aicher in der Baubranche eine steuerliche Förderung von Handwerksleistungen – sowohl bei energetischen Modernisie-rungen als auch bei Neubau-ten – vorantreiben: „Nur so las-sen sich Bauherren zu größeren Investitionen motivieren, als das mit der bisher praktizierten KfW-Förderung der Fall ist.“
Für die Holzbranche fordert Aicher die konsequente Umset-zung des Prinzips der Kaska-dennutzung: „Holz ist ein zu wertvoller Rohstoff, um ihn im großen Maßstab zu verheizen. Zuerst muss er stofflich genutzt
werden, denn dann bleibt das von ihm gespeicherte CO2 ge-bunden. Erst am Ende einer möglichst langen Nutzungspha-se sollte man somit ans Verbren-nen denken.“
Für einen radikalen Neu-anfang oder einschneiden-de Kurskorrekturen bei Holz-bau Deutschland sieht der neue Vorsitzende keine Notwendig-keit: „Mein Vorgänger hat eine hervorragende Arbeit geleistet. Unter ihm wurden die Weichen richtig gestellt. Nun müssen wir das Begonnene kontinuierlich weiterführen und weiterent- wickeln“, sagt Aicher.
1984: Zimmermeister Aicher übernimmt die väterliche Zimmerei in Halfing bei Rosenheim.
Heute hat das Unterneh-men 30 Mitarbeiter, darunter drei Lehrlinge.
1995 bis 2010: Obermeister der Zimmerer-Innung Rosenheim
Seit 2009: Präsident des Bayerischen Zimmerer-handwerks
Seit 2010: im Vorstand von Holzbau Deutschland
Peter Aicher
Neuer und alter Vorsitzender von
Holzbau Deutschland: Peter Aicher
(links) folgt auf Ullrich Huth
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
VERBAND AKTUELL
III
Mit einem Umsatzplus am Bau rechnet Felix Pakleppa, Haupt-geschäftsführer des Zentral-verbandes des Deutschen Bau-gewerbes (ZDB), auch für das Jahr 2014. Gute Chancen sieht er hier vor allem für den alters-gerechten Umbau von Wohnun-gen. Pakleppa kritisierte aber, dass die Sanierungsquote immer noch unter 1 Prozent liege. „Das ist viel zu wenig, um die Klima-ziele zu erreichen.“ Nötig sei-en über 2 Prozent. Daher müs-se die Politik steuerliche Anreize schaffen. „Zudem ist eine Mit-telaufstockung des CO2-Gebäu-desanierungsprogramms der KfW auf mindestens 2 Mrd. Euro jährlich notwendig. Der Ersatz-neubau muss in die Förderung einbezogen werden.“
Fahrt nimmt die von Holz-bau Deutschland initiierte Prä-ventionskampagne „Absichern statt Abstürzen“ auf. Wie Ge-schäftsführer Rainer Kabelitz-Ciré berichtete, verstärken nun die Landesverbände und Innun-gen ihre Aktivitäten.
Seit Dezember 2013 gibt es auch wieder eine Fachberatung Holzbau. Die Leitung hat Holz-bau-Ingenieur Jörg Bühler inne.
Wie es bisher lief, teilte Johan-nes Niedermeyer, Geschäftsfüh-rer des Holzbau-Deutschland-Institutes, mit: „In elf Wochen hatten wir über 350 Beratungen, also im Schnitt zwischen fünf bis sechs Beratungen pro Tag.“ Vor allem Architekten (39 Pro-zent der Anrufer) und Bau-In-genieure (17 %) haben die Hot-line 0 30/57 70 19 95 genutzt. Top-Themen waren der Holz-schutz und Fassadenlösungen.
Niedermeyer berichtete auch von der Arbeit am Eurocode 5: „Unsere Linie ist, dass die Eurocodes klare Regeln für die üblichen Bemessungsfälle und Grundlagen beinhalten sollen. In einem normativen Anhang sollen die Sonderkonstruktionen zusammengefasst werden.“
Dass die Zimmererverbände auf allen Kanälen aktiv sind, zei-gen die Filme zur Aktion „Stop CO2“, die in Köln zur Dach+Holz
lief (www.holzbau-deutschland.de), und zur Zimmerer-Natio-nalmannschaft (www.zimmerer-nationalmannschaft.de).
Im nächsten Jahr wird es mit Unterstützung der Leistungs-partner einen Studentenwettbe-werb zum Holzbau geben. „Um Nachwuchsplaner für den Holz-bau zu begeistern und zu gewin-nen“, wie Rainer Kabelitz-Ciré sagte. Alles Nähere hierzu wird noch bekannt gegeben. tb
Rund 100 saarländische Zimmerer haben den Namens-tag ihres Schutzpatrons am 19. März 2014 gefeiert. Das Mettlacher Abteibräu hatte eigens für diesen Tag einen Josefssud angesetzt. Auf der seit einigen Jahren traditionellen Veranstaltung der Fachgruppe Holzbau im Arbeitgeberverband der Bauwirtschaft des Saar-landes fand auch ein Zimmerklatsch statt und ein Delinquent – jemand, der einen Fehltritt begeht – wur-de „getrudelt“. Es traf den Mettlacher Bürgermeister Carsten Wiemann, der zu spät gekommen war. Seine Bestrafung ließ er würdevoll über sich ergehen. Ehren-gast in diesem Jahr war der ehemalige saarländische Umweltminister Stefan Mörsdorf.
Saarländische Zimmerer feiern Josefstag
Felix Pakleppa fordert mehr Geld vom Staat für die Gebäudesanierung
Der neue achtköpfige Vorstand von Holzbau Deutschland (v.l.): Michael Schönk, Walter Bauer, Karl Hoffmeister, Peter Aicher, Josef Schlosser, Rolf Kuri, Gerrit Horn und Walter Maiß
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Auf der Fachversammlung von Holzbau Deutsch-
land berichtete Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zent-ralverbands des Deutschen Bau-gewerbes (ZDB), dass die EU-Kommission in den nächsten zwei Jahren eine Evaluierung reglementierter Berufe durch-führt. mikado sprach darüber mit ihm und mit Peter Aicher, dem neuen Vorsitzenden von Holzbau Deutschland.
mikado: Herr Pakleppa, was hat die EU-Kommission genau vor?Felix Pakleppa: Sie befasst sich mit den sog. „reglementierten Berufen“ und deren Zugangs-voraussetzungen. Die Mitglieds-staaten sollen in einer gegensei-tigen Evaluierung überprüfen, ob die Zugangsbeschränkun-gen angemessen sind. Der Be-griff „reglementierter Beruf“ umfasst unter anderem hand-werkliche Berufe. Es besteht die Gefahr, dass der Meisterbrief als Zugangshemmnis zum Markt
Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB)
Den „Meister“ verteidigen! Die EU-Kommission hat damit begonnen, die marktzugangsbeschränkende
Wirkung des deutschen Meistertitels auf den Prüfstand zu stellen. Es droht
seine Abschaffung. Das hätte für das deutsche Zimmererhandwerk fatale Folgen.
„Die EU-Kommission pflegt einen verfehlten Verbraucherschutzbegriff. Eine Deregulierung senkt zwar die Preise, bringt aber vor allem Pfusch.“
definiert wird. Wir müssen der EU-Kommission klarmachen, dass nur ein qualifikationsge-bundener Berufszugang nach-haltiges und qualitätssicherndes Handwerk gewährleistet.
Welche Konsequenzen hätte eine Abschaffung des Meisterbriefs?Felix Pakleppa: Da haben wir im deutschen Baugewebe schon schlechte Erfahrungen gemacht. Mit der Novelle der Handwerks-ordnung 2004 wurde beispiels-weise die Meisterpflicht im Flie-senlegerhandwerk abgeschafft. Das Ergebnis: Viele Schäden, schlechter Ruf, kaum Nach-wuchs – ein Berufszweig stirbt. Der für eine Berufsausübung verpflichtende Gesellen- oder Meisterbrief darf deshalb nicht als Marktbarriere definiert wer-den. Wir müssen die positiven Aspekte einer fundierten Aus-bildung hervorheben.
Peter Aicher: Eine fundier-te Ausbildung ist gerade im
Zimmererhandwerk von zen-traler Bedeutung. Holz ist ein recht anspruchsvolles Material: auf der einen Seite genial, auf der anderen sensibel. Es nimmt einem Fehler übel. Die fachge-rechte Handhabung erfordert viel Wissen und Erfahrung. Das kann man nicht in einem Crash-kurs, sondern nur in einer mehr-jährigen Ausbildung lernen, in der Theorie und Praxis gut auf-einander abgestimmt sind. Wenn unqualifizierte Billiganbieter in die Holzbaubranche drängen würden, nähmen Pfusch und Bauschäden schlagartig zu. Das würde dem Holzbau an sich an-gelastet. Unser positives Image, das wir uns hart erarbeitet ha-ben, wäre schnell dahin. Dass der Holzbau heute für „hochwertig“ und nicht für „billig“ steht, müs-sen wir verteidigen!
Wie können wir es verteidigen?Felix Pakleppa: Wir haben et-was Zeit gewonnen, weil die Zimmerer aus der ersten Gruppe,
die evaluiert wird, herausgenom-men wurden. Mit den Verbänden in der ersten Evaluierungsgrup-pe stehen wir in engem Kontakt, ebenso mit der Politik. Die Lan-desverbände werden vom ZDB intensiv informiert.
Peter Aicher: Ich möchte die Gelegenheit wahrnehmen und an alle unsere Landesverbände, Innungen und Betriebe appel-lieren, die bevorstehende Eu-ropawahl zu nutzen, um mit den Kandidaten – egal welcher Partei – Kontakt aufzunehmen und sie über die Bedeutung des Themas aufzuklären. Der Wahl-kampf ist hierfür die ideale Gele-genheit. Wenn der vorbei ist, ha-ben die Abgeordneten aufgrund der Überfülle an Terminen kei-ne Zeit mehr, in der Heimat den Kontakt mit der Basis zu pflegen. „Jetzt oder nie“ heißt also die Devise. Alle deutschen Partei-en im Europaparlament müssen sich bei diesem Thema einig sein und innerhalb der Fraktionen
VERBAND AKTUELL VERBÄNDE & VEREINIGUNGEN
Felix Pakleppa, Hauptgeschäfts-führer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
VERBAND AKTUELL VERBÄNDE & VEREINIGUNGEN
V
Überzeugungsarbeit bei ihren Kollegen aus den anderen EU-Staaten leisten. Im Europapar-lament gibt es ja keine starren Blöcke aus Regierungs- und Op-positionsparteien, sondern hier bilden sich von Abstimmung zu Abstimmung immer wieder neue Mehrheiten. Das ist für uns gut, denn dadurch sind die Abge-ordneten Argumenten sehr auf-geschlossen. Also: Ran an die Kandidaten!
Genießt denn nicht der Verbrau-cherschutz in Brüssel eine zu hohe Priorität?Felix Pakleppa: Die EU-Kom-mission pflegt einen verfehlten Verbraucherschutzbegriff. Sie ist momentan der Meinung, dass eine Deregulierung dem Ver-braucher dient, weil sie die Zahl der Anbieter ausweitet und der dadurch verschärfte Wettbewerb die Preise senkt. Sie übersieht dabei, dass dies dem Verbrau-cher vor allem Pfusch und Min-derleistung bringen würde. Wir müssen sie davon überzeugen, dass der Verbraucher am besten durch eine gute Qualifikation der Handwerker vor bösen Überra-schungen geschützt ist.
Können wir nicht den Spieß um-drehen und fordern, den Meister-brief europaweit einzuführen?Felix Pakleppa: Das wäre si-cher für ganz Europa ein erfolg-versprechendes Modell. Um die duale Berufsausbildung werden
wir beneidet. Bei der Berufs-weltmeisterschaft hat sich de-ren Vorteil mit eindrucksvol-len Ergebnissen der deutschen Teilnehmer gezeigt. Auch die Beschäftigungssituation ist in Deutschland besser als in den meisten EU-Staaten. Das ge-plante Verfahren bietet hier sogar einen Ansatzpunkt: Ab Juni 2014 sollen sich die Staaten über die Ergebnisse ihrer Über-prüfungen austauschen und da-bei werden die Erforderlichkeit nationaler Reglementierungen diskutiert und Best-Practice-Beispiele identifiziert.
Peter Aicher: Dass die Kernna-tionen der Europäischen Verei-nigung des Holzbaus (EVH) – Deutschland, Österreich und Schweiz – gegenüber dem Rest Europas ein deutlich höheres
Qualitätsniveau aufweisen, ist die logische Folge unseres du-alen Ausbildungssystems und des Meisterbriefs. Nur so kön-nen Holzbaubetriebe die Ent-wicklung des Holzbaus mittra-gen und mitgestalten. Mit einer Gleichmacherei auf niedrigem Niveau ist niemandem gedient – weder den Verbrauchern noch den Planern und Handwerkern. Ein europaweit höheres Niveau sollte das Ziel sein. Und dazu braucht es eine solide, umfas-sende Ausbildung vom Lehr-ling bis zum Meister. Das Bau-en wird doch immer komplexer und komplizierter. Da die Qua-lität der Ausführenden zu sen-ken, wäre eine Sackgasse.
Felix Pakleppa: Und des-halb müssen wir jetzt inten-siv zusammenarbeiten, unsere
Kriterien und Prioritäten sorg- fältig formulieren, das Allge-meininteresse herausarbeiten, die wirtschaftlichen Wachstum-spotenziale aufzuzeigen. Für das Baugewerbe ist klar: Hohe Qua-lität ist mit ein paar Schulun-gen und ein wenig Anlernpra-xis nicht machbar.
Trifft die Evaluierung eigentlich nur das Baugewerbe?Felix Pakleppa: Nein, zu den „reglementierten Berufen“ ge-hören neben handwerklichen auch akademische. Wir befinden uns also in guter Gesellschaft.
Hat das Baugewerbe Verbündete im Kampf um den Meistertitel?Felix Pakleppa: Der Zentralver-band des Deutschen Handwerks (ZDH) hat die Resolution „Deut-sche Meister. Starkes Europa.“ verabschiedet – und ein star-kes Argument auf seiner Sei-te: Vor allem weil die Ausbil-dungsquote im Handwerk mit 8 Prozent mehr als doppelt so hoch ist wie in der Gesamtwirt-schaft, hat Deutschland die mit 7,4 Prozent niedrigste Jugend- arbeitslosigkeit in der EU.
Mein Herren, herzlichen Dank für das interessante Gespräch!
VERBAND AKTUELL VERBÄNDE & VEREINIGUNGEN
„Das Bauen wird doch immer komplexer und komplizierter. Da die Qualität der Ausführenden zu senken, wäre eine Sackgasse.“
Peter Aicher, Holzbauunternehmer und neuer Vorsitzender von Holzbau Deutschland
Felix Pakleppa (links) und Peter Aicher (rechts) tauschten sich auf der Fachversammlung von Holzbau Deutschland über Probleme und Lösungen aus
mikado 5.2014
VERBAND AKTUELL
VI
Zimmerer-Europameisterschaft 2014
Triumphale Leistung in Grenoble Gold und Bronze im Einzelwettbewerb sowie Gold im Mannschaftswettbewerb –
mit diesem phantastischen Ergebnis beeindruckte das deutsche Team bei
der 11. Zimmerer-Europameisterschaft. Ein toller Erfolg! Herzlichen Glückwunsch!SW
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Die Goldmedaillen im Mannschaftswettbewerb teilte sich das deutsche Team mit dem französischen
Simon Rehm auf dem Weg zum Europameistertitel im Einzel- und Mannschaftswettbewerb
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VERBAND AKTUELL
VII
Die deutsche Zimmerer- Nationalmannschaft hat
ihre Titel verteidigt und wurde sowohl in der Einzel- als auch in der Mannschaftswertung Euro-pameister. In der Einzelwertung gewann Simon Rehm (20) aus dem bayerischen Weinsfeld bei Hilpoltstein Gold. Bronze ging an Kevin Weidner (21) aus dem bayerischen Bischbrunn. Martin Fricke (21) aus dem sächsischen Zwönitz belegte Platz 6. Das ist eines der besten deutschen Er-gebnisse aller Zeiten.
Hohes Tempo, hohe Präzision, wenig FehlerZwar war der Wettbewerb kein Selbstläufer für das deutsche Team, doch prägte es ihn, indem es ein hohes Tempo vorlegte. Alle drei waren beim Schiften, Anzeichnen, Ausarbeiten und Zusammenbauen sehr schnell und setzten damit ihre 21 Kon-kurrenten von Anfang an gehö-rig unter Druck. Der war aller-dings mehr psychologisch, denn entscheidend nach 22 Arbeits-stunden an drei Wettkampf- tagen ist vor allem die Präzision. Ein Millimeter Abweichung be-deutete bereits Punktabzug.
Punktabzüge gibt es auch, wenn Nachschnitte nötig waren. Weidner und Fricke mussten das hinnehmen, aber das war besser als ein schlechterer Gesamtein-druck. Am Ende punkteten die Deutschen durch eine hohe Ge-nauigkeit bei den Maßen. „Die Jungs waren bestens vorberei-tet“, erzählt der deutsche Team-leiter Roland Bernardi. „Aber die Teilnehmer aus Frankreich und aus der Schweiz haben auch sehr hart gekämpft. Umso grö-ßer war dann unsere Freude!“
Franzosen zeigen ebenbürtige Leistung Rehm war in der Einzelwertung nicht der einzige Goldmedail-lengewinner. Gleichauf lag der Franzose Tharreau Quentin. Bei nur minimalen Unterschieden in der Bewertung konnte die Jury
zwei Sieger küren. Und auch in der Mannschaftswertung das gleiche Bild: Deutschland und Frankreich teilten sich Gold, Bronze ging an die Schweiz.
„Ich hatte nicht mit diesem Top-Ergebnis für mich selbst und für uns als Mannschaft ge-rechnet“, gestand Rehm nach der Siegerehrung. Er ist der einzige der drei deutschen EM-Teilneh-mer, der vom Alter her nächs-tes Jahr zur Berufsweltmeister-schaft „WorldSkills 2015“ nach Brasilien fahren kann. „Natür-lich peile ich jetzt eine WM-Teilnahme an“, sagte er selbst-bewusst.
Für Weidner war die Bronze-medaille in der Einzelwertung eine Überraschung. „Ich hatte mit einer guten Platzierung ge-rechnet, aber nicht mit einem Platz auf dem Podest.“ Damit geht für ihn die Zeit in der Na-tionalmannschaft zu Ende. „Es war ein tolles und beeindru-ckendes Erlebnis für den Ab-schluss. Ich habe unglaublich viel gelernt und erlebt. Der Zu-sammenhalt im Team war ein-fach klasse!“
Fricke war zunächst etwas enttäuscht. „Für mich persönlich hätte es besser laufen können. Ich musste leider nachschnei-den. Das hat Punkte gekostet. Alles zusammen war aber die gesamte Zeit in der Mannschaft eine großartige Erfahrung für mich. Und als Team haben wir den Titel geholt!“
Aicher gratuliert dem deutschen Team Nach dem EM-Erfolg gab es zahlreiche Glückwünsche. „Gro-ßen Respekt für diese saubere Leistung“, gratulierte Peter Ai-cher, Vorsitzender von Holz-bau Deutschland. „Die deut-sche Holzbaubranche gratuliert dem Team für seine anhaltenden Spitzenleistungen. Das zeigt, dass der deutsche Holzbau für gute Ausbildungsleistungen und für eine hervorragende Qualität in der Ausführung steht.“
Die Nationalmannschaft wird inzwischen im siebten Jahr von den Leistungspartnern von Holzbau Deutschland, einem Zusammenschluss führender Hersteller von Baustoffen, Bau-elementen und Baumaschinen, unterstützt. „Es ist einfach spit-ze, dass Ihr erneut den Titel für Deutschland geholt habt! Das deutsche Zimmererhandwerk ist einfach top. Glückwunsch und weiterhin: Gut Holz“, ju-belte Matthias Krauss, Sprecher der Industrie im Beirat der Leis-tungspartner und Vorstandsvor-sitzender von Mafell. Die Leis-tungspartner fieberten über Facebook mit dem Team mit.
Pavatex-Geschäftsführer Stefan Müller und Metabo-Verkaufslei-ter Markus Rein waren mit nach Grenoble gekommen. Spax hatte ein Filmteam geschickt.
Trainiert wird das Team von den beiden Ausbildungsmeistern Michael Rieger aus dem Zimme-rer-Ausbildungszentrum in Bi-berach und Jens Volkmann aus dem Bundesbildungszentrum für das Zimmerer- und Ausbau-gewerbe in Kassel. Die Holzbau-unternehmer Roland Bernardi und Andreas Großhardt leiten das Team ehrenamtlich und ge-hörten beide der Jury bei der Eu-ropameisterschaft an.
Swantje Küttner, Berlin
Die Roto Dach- und Solartechnologie GmbH hat dafür gesorgt, dass die gesamte Zimmerer-Nationalmannschaft die Euro-pameisterschaft vor Ort in Grenoble verfolgen konnte. Roto sponserte die Reisekosten für die vier weiteren Mannschafts-mitglieder. Teamchef Roland Bernardi dazu: „Das Anfeuern hat dem gesamten Team gutgetan. Die nächste Generation in unserem Team weiß jetzt, wie eine EM abläuft! Selbst sehen ist einfach besser als nur davon hören.“ Mit dabei waren als „Mentaltrainer“ noch Andreas Fichter, Europameister 2012 und WM-Dritter 2013, und Philipp Stich, WM-Dritter 2011.
„Ob im Sport oder bei einem Berufswettbewerb: Fans haben einfach eine wichtige Rolle. Wir haben es gerne gemacht und freuen uns mit dem Team über dieses großartige Ergebnis. Vielleicht war der von Roto gesponserte Fankreis das ent-scheidende Tüpfelchen zum Erfolg“, sagte Reinhold Wickel, Key Account Manager bei Roto. Das Unternehmen hatte die Zimmerer zudem mit Kappen, Taschen und Deutschland-Stiften ausgestattet.
Roto ließ komplette Mannschaft kommen
Die komplette Nationalmannschaft war in Grenoble dabei, feuerte ihre drei EM-Starter an und feierte nach dem Sieg ausgelassen
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mikado 5.2014
VERBAND AKTUELL VERBÄNDE & VEREINIGUNGEN
VIII
Ein praxisgerechteres Holz-bau-Regelwerk in der EU ist
eines der Hauptziele der Euro-päischen Vereinigung des Holz-baus (EVH). Um das erreichen, will sie mehr Einfluss auf die politischen Entscheidungen in Brüssel nehmen. „Denn hier werden die Weichen gestellt, hier müssen wir Einfluss neh-men“, betont EVH-Präsident Ullrich Huth. „Wenn es um die konkreten Normen geht, ist manches schon zu spät!“
Intensivierung der Lobbyarbeit in BrüsselAuf vier Maßnahmen setzt die EVH bei ihrer Lobbyarbeit. Die erste Maßnahme sind Konsul-tationsverfahren, wie sie zur Nachhaltigkeit und zur Ener-gieeffizienz im Gebäudebereich stattfinden. Die zweite Maßnah-me ist die Mitwirkung bei An-hörungen sowie das Stellen von
Europäische Vereinigung des Holzbaus (EVH)
Mehr Einfluss in Brüssel Der Holzbau muss seine Interessen künftig vor allem in Brüssel vertreten,
denn die wichtigen Gesetze und Verordnungen werden hier beschlossen.
Deshalb ändert die Europäische Vereinigung des Holzbaus (EVH) auch ihren Namen.
Anträgen beispielsweise an EU-Ausschüsse wie den Ständigen Ausschuss für das Bauwesen (Standing Committee on Con-struction). So hat die EVH im Januar 2014 einen Antrag zur Änderung des Mandats im Rah-men der EN 14732 „Holzbau-werke – Vorgefertigte Wand-, Decken- und Dachelemente“ eingereicht, um eine praxisge-rechte Umsetzung für Hand-werksbetriebe zu erreichen. Die dritte Maßnahme ist die Pflege persönlicher Kontakte mit EU-Vertretern, unter anderem mit Parlamentariern. Zusätzlich ar-beitet die EVH als vierte Maß-nahme eng mit Partnerorgani-sationen in der EU zusammen. Dazu gehört CEI BOIS, die eu-ropäische Vereinigung der holz-verarbeitenden Industrie, und UEAPME, ein Dachverband, der die Interessen des Handwerks in der EU vertritt.
Umbenennung in „Timber Construction Europe“Ab Sommer 2014 wird die EVH „Timber Construction Europe“ heißen. Der neue Name soll die Kommunikation mit den Ziel-gruppen vereinfachen. Dazu ge-hören Europa-Parlamentarier aus vielen europäischen Län-dern. Englisch ist hier die Ge-schäftssprache. „Die bisherige deutschsprachige Bezeichnung musste stets übersetzt werden“, begründet Huth den Entschluss. „Timber Construction Europe ist kurz, prägnant und signali-siert europaweit auch Nichtkun-digen schnell, wer wir sind.“
Der neue Name verspricht eine gute und einfache An-wendbarkeit in Europa auch in Analogie zu den Mitglieds-verbänden wie Holzbau Aust-ria, Holzbau Deutschland und Holzbau Schweiz. Zudem sollen damit weitere Branchenverbän-de aus anderen europäischen Ländern einfacher gewonnen werden. Die angestrebte breite-re Aufstellung soll den Einfluss des Holzbaus erhöhen. Eine Ab-kürzung des neuen Verbands- namens ist nicht vorgesehen.
Neues Europäisches Holzbau parlament in BerlinVor zwei Jahren wurde eine neue Struktur für die Arbeit der EVH beschlossen, um in Europa mehr Einfluss für den handwerklichen Holzbau zu ge-winnen. Schlankheit ist ange-sagt. Die Ressourcen in den ein-zelnen Ländern werden durch Kooperationen und gebündel-te Aktivitäten effektiv einge-setzt. Es gilt das Subsidiaritäts-prinzip: Die EVH wird immer dann aktiv, wenn die Projekte und Interessenvertretungen auf der europäischen Ebene mehr Erfolg versprechen als auf der nationalen.
Zwei Jahre nach der Struk-turreform soll auf dem 2. Euro-päischen Holzbauparlament, das am 4. und 5. Juli 2014 in Berlin stattfindet, eine erste Bilanz ge-zogen werden. Eingeladen sind Verbandsrepräsentanten und Holzbauunternehmer aus den Mitgliedsverbänden. Als Rah-menprogramm ist eine Exkur-sion zu urbanen Holzbaupro-jekten in Berlin geplant.
Johannes Niedermeyer /
Swantje Küttner, Berlin
So wird das Verbandslogo nach der Umbenennung im Sommer 2014 aussehen
EU-Kommission und EU-Parlament fällen die wichtigen Entscheidungen
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dämmsysteme nach eigenen Angaben gesteigert: Die Pro-dukte aus Polyurethan (PUR/PIR) gibt es ab sofort in der Wärmeleitstufe (WLS) 023. Im Vergleich zu der bisherigen WLS 024 werde so bei gleichen Dämmdicken der U-Wert verbessert und die Energieeffizienz der Gesamtkonstruktion gesteigert. Die diffusionsoffene Spezialkaschierung auf der Oberseite ist laut Hersteller blendfrei und besitzt auch bei Nässe eine rutschhemmende Wirkung. Die vollflächig auf-geklebte, beidseitig überlappende Unterdeckbahn (UDB-A entsprechend ZVDH) erleichtere die Montage durch Selbst-klebestreifen auf der Plattenoberseite. Umlaufende Nut und Feder helfen bei der wärmebrückenfreien Verlegung.RECTICEL Dämmsysteme GmbHD-65203 WiesbadenTelefon 06 11/92 76-7www.recticel-daemmsysteme.de
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Raumspartreppen
Messen, eingeben, wählen
Die H+I Treppentechnik AG stellt die Faltwerkform vor: Sie besteht aus Massivholz und soll eine un-komplizierte Fertigung mit hohen Designansprüchen verbinden. Laut Unternehmen werden einfache und wenige Beschläge benötigt. Die Geländergestaltung ist frei wählbar, da die Stufen die gesamte Statik tragen. Bis zu 16 Steigungen sind auch bei geraden Treppen ohne Abstützung oder Aufhängungen mög-lich. Die Faltwerktreppe kann in einer OSB-Platte mit mindestens 32 mm befestigt werden.H+I Treppentechnik AGFL-9487 BendernTelefon +423/3 73 94 78 ı www.treppentechnikag.eu
Faltwerktreppe
Bis zu 16 Steigungen möglich
Wellhöfer hat sein Programm für Raumspartreppen ausgeweitet. Neben der „Topstep“ mit geschwunge-nen Stufen gibt es die traditionell konstruierte Treppe jetzt auch mit gerader Stufenform. Eine günstige Al-ternative ist Midstep, die ebenfalls mit platzsparenden gewinkelten oder geraden Stufen geliefert wird. Wie für Bodentreppen findet man auf der Homepage des Unternehmens auch für Raumspartreppen eine „Mass-Box“. Wer dort die Maße eingibt, bekommt automa-tisch die passende Treppe angezeigt.Wellhöfer Treppen GmbH & Co. KG ı D-97084 WürzburgTelefon 09 31/6 14 05 65 ı www.wellhoefer.de
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DDieckmann, Melle 51Dölker, Horb 51
Eeasy step, Schwabmünchen 69Egger, Brilon 9
FFakro, Hannover 67Frick, Türkheim 49
GGlunz, Horn-Bad Meinborg 33
HHochschule, Augsburg 51Hundegger, Hawangen 36
IIsobouw, Abstatt 51
KKreuzberger, Bubsheim 51
LLogosol, Bad Saulgau 51
MMafell, Oberndorf 47Moser, Salach 51
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SSaint-Gobain, Frankfurt 37Saint-Gobain, Ladenburg U4SSk, Kirchheim 48
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Das dreigeschossige Gebäude fand in Randlage einer klei-nen Ortschaft direkt am Bach
Gronach in Baden-Württemberg sei-nen Standort. Das Haus, komplett in Holzrahmenbauweise ausgeführt, bietet Platz für eine Familie. Die Verteilung der Räume ist klar struk-turiert und folgt einem stockwerk-übergreifenden Schema. Das offene Treppenhaus im Norden, dem alle Wohnräume gen Süden angegliedert sind, und die vollständig verglaste Südseite schaffen helle, große zu-sammenhängende Räume. Zentrum des Gebäudes ist der lichtdurchflute-te Wohn-/Essbereich mit offener Kü-che im Erdgeschoss.
Treppe durchzieht HausDas Rückgrat des Gebäudes ist die großzügige, sich über drei Stockwer-ke erstreckende Holzfaltwerktreppe als Kragarmkonstruktion. Die Treppe aus massiver Robinie dient als Ver-bindung der Etagen und bildet da-bei einen eigenen Raum. Ebenfalls im Treppenraum, an einer Seilkonstruk-tion befestigt, befindet sich die ton-nenartige runde Speisekammer. In die Holzfaltwerktreppe wurden im Setz-stufenbereich Stahlschwerter einge-leimt und auf einer in der Installa-tionsebene verborgenen Stahlwange aufgeschweißt. In entsprechenden Trittstufenabständen ist das Faltwerk zur Kompensation des Schwund- und Quellverhaltens nur elastisch ge-schraubt und nicht geklebt.
Materialwahl: HolzDer Innenausbau ist stark von Holz geprägt: Leimstapeldecken, auf der Sichtseite mit Weißtannenriemen verkleidet, ein mit duftender Zirbel-kiefer gestalteter Eingangsbereich und gestaltetes Schlafzimmer, Robi-nie-Riemenboden und eine Holzfalt-werktreppe beschreiben den Wunsch nach Behaglichkeit und warmen, weichen Oberflächen. Auch für die Fenster, Türen und Gelände-Terras-sierung entschied sich der Bauherr für die Verwendung von Robinie. Douglasie findet sich im bewitterten Fassadenbereich wieder. Das Holz ist hierbei größtenteils in seiner natürli-chen Farbe und Struktur belassen.
Architektur
Architektur
„Die Außenansicht ist sehr vielschichtig in Material und Form und reagiert so auf die räumliche Umgebung.“
Der Bauherr entschied sich
für den Außenbereich
für Robinie und Douglasie
Der Nordbereich wird links mit parallel zum Baukörper verlaufenden La- mellen aus Holz eingerahmt
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Strichzeichnung Süd-Ostansicht
Analyse Ebenen
Architektur
Auf der Südseite gelangt die
Familie durch das Gartenge-
schoss in den Gar- ten, der bis zum
Bachbereich reicht
„Die vertikalen Lasten aus den Geschossen werden über die Leim- stapeldecken in die Stahlstützen geleitet.“
Die Holzfalt-werktreppe er-
streckt sich als Kragarmkon-
struktion über drei Stockwerke
Die Glasfassade berechneten die Planer als horizontal gehaltene Glas- konstruktion
SteckbriefProjekt:
Neubau Passivhaus an der Gronach Baden-Württemberg
Bauherr: Walter Bauer/Inge Zanzinger
Fläche: 240 m² WFL + NFL
Bauweise: HolzrahmenbauAusführung:
Dipl.-Ing. Frank SchneiderTragwerksplanung:
Dipl.-Ing. Konrad WalterHolzkonstruktion:
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Erdgeschoss
Gartengeschoss
Dachgeschoss
Auch im Nass- bereich
setzte der Bau- herr konsequent
auf das Material Holz
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Zimmermeisterdach Dachsystem
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Dem Trend zu flach geneig-ten Dächern kann der Dach-
handwerker mit dem 7Grad-Dach-system von Braas nachgehen. Mit dem System darf er sogar von den allgemein anerkannten Regeln der Technik abweichen, denn Hersteller
7Grad-Dachsystem
Das Dach flach halten Der Trend geht zu kubischen Baukörpern mit flachen oder flach geneigten Dächern.
Das „7Grad-Dachsystem“ eignet sich für den Bereich zwischen 7° und 12° Dachneigung
und besitzt eine wasserundurchlässige, aber dampfdiffusionsoffene Unterkonstruktion.
und TU Berlin haben die Gleichwer-tigkeit der Leistung mit Dachkonst-ruktionen, die die Regeldachneigung einhalten, nachgewiesen und bestä-tigt. Allerdings muss der Verarbei-ter für die Gewährleistung die Sys-temkomponenten verwenden und das
System genau nach Anleitung ver-legen. Die Abweichungen von der allgemein anerkannten Regel der Technik muss der Handwerker mit dem Bauherren schriftlich vereinba-ren, um der Gefahr einer meist eher formalen Mängelrüge mit entspre-chenden rechtlichen Folgen vorzu-beugen. Der Hinweis könnte lauten: „Die Verlegung erfolgt aufgrund ge-ringer Dachneigung bei Abweichen von der Fachregel nach Hersteller-verarbeitungsvorschrift.“
Für Haftungsansprüche gegenüber dem Hersteller ist Voraussetzung, dass die Verarbeitung des gesamten Dachsystems ordnungsgemäß nach Herstellerangaben erfolgt ist. Das System kann also nicht mit Dachver-glasungen, Ausstiegsfenstern, dach-integrierten Thermokollektoren oder Photovoltaikmodulen, Dachhaken für Solarelemente oder Sicherheits-dachhaken kombiniert werden, da diese Elemente die Regensperre der Dachdeckung beeinträchtigen.
Die Bahn mit Überlappung verlegen, ausrichten und befestigen
Beide Klebestreifen gleichzeitig abziehen und sorgfältig andrücken
Konterlattung mit aufschäu-mender Nageldichtung versehen
Notwendige Querstöße mindes-tens 12 cm überlappend verkleben
Das 7Grad-Dachsystem kommt im Dachneigungs-bereich von 7° bis 12° zum Einsatz
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Als Dachdeckung kommt die spe-ziell konstruierte Dachpfanne „Har-zer Pfanne F+“ zum Einsatz. Sie ist im Überdeckungsbereich mit einer integrierten Regensperre ausgerüs-tet und funktioniert so auch bei ge-ringen Dachneigungen.
Systemkomponenten verwenden
Eine weitere Komponente ist die wasserundurchlässige Bahn „Divo-roll Top RU“. Die Bahn entspricht der Klasse UDB-A des ZVDH-Produkt-datenblatts „Unterdeckbahnen“. Sie kann als Behelfsdeckung mit einer Freibewitterungszeit von sechs Wo-chen eingesetzt werden und sorgt für eine wasserundurchlässige Unter-konstruktion. Weitere verpflichtend einzusetzende Systemkomponenten sind beispielsweise der „Divoroll“-Anschlusskleber oder die abgestimm-te „Divoroll“-Dichtmasse.
Alternativ ist die Ausführung der Unterkonstruktion auch mit der dif-fusionsoffenen Unterdachbahn „Di-voroll Premium WU“ als perforati-onsgesicherte Ausführung mit dem abgestimmten „Divoroll“-Nagel-dichtvlies unter der Konterlattung möglich und im System zugelassen.
Pultdächer mit 10° Dachneigung
Für ein Wohnungsbauprojekt in Senden mit 10° geneigten Pult-dächern entschieden sich die Pla-ner für das 7Grad-Dachsystem. Als
Deckunterlage für die Divoroll Top RU verlegten die Zimmerer eine druckfeste Holzschalung. Anschlie-ßend konnten sie die Bahn ausrollen und faltenfrei ausrichten. Im Überlap-pungsbereich befestigten die Dach-handwerker die Bahn oberhalb der Klebezone im überdeckten Bahnen-rand. Die nächste Bahn wurde aus-gerollt, an der Überlappungskenn-zeichnung mit 12 cm Überlappung ausgerichtet und ebenso im Überde-ckungsbereich des oberen Bahnen-randes befestigt. An den Querstößen wurden die Bahnen ebenfalls min-destens 12 cm überlappend verlegt und mit dem Anschlusskleber sicher verklebt. Da dieser Bereich nicht im-mer unter einer Konterlattung liegt, haben die Zimmerer die Klebestelle mit zwei Kleberaupen abgedichtet. Im Bereich des T-Stoßes haben sie den Anschlusskleber lückenlos auf-gebracht, da in diesem Bereich nur ein Klebestreifen vorhanden ist.
Immer dicht am Dach
Anschließend erfolgte die Verlegung der Konterlattung. Wichtig war da-bei die Einhaltung von Mindestquer-schnitten. Nach Verlegeanleitung sind Dachlatten mit einem Quer-schnitt von mindestens 30/50 mm vorzusehen. Die Konterlatten sind mit mindestens 40/60 mm einzupla-nen. Um die Wasserundurchlässigkeit auch in den Bereichen der Durch-dringungen der Befestigungsmittel
sicherzustellen, muss unter den Kon-terlatten eine Nageldichtung erfol-gen. Dazu brachten die Zimmerer eine Raupe Dichtmasse mittig auf der Konterlatte auf. Die Dichtmasse schäumt auf, tritt seitlich teilweise aus und verhindert so das Eindrin-gen von Regenwasser in die Durch-dringungsbereiche der Bahn.
Flaches Dach folgt dem Trend
Aufgrund der relativ geringen Varia-bilität der Lattenabstände von 10 mm haben die Dachhandwerker die ge-wünschte Sparrenlänge auf das Latt-maß abgestimmt. Die Einteilung er-folgte dabei auf der Konterlattung. Bei der Ermittlung der Sparrenlän-ge berücksichtigten die Verarbeiter die Verlängerung der Konterlattung im Firstbereich. Die Traufe haben sie mit einer tief hängenden Rinne aus-geführt und die Rinnenhalter bündig eingelassen.
Die Verlegung der speziellen Dach-pfannen mit integrierter Regensper-re erfolgte in gewohnten Arbeits-schritten. Jeder dritte Dachstein wurde nach einer Windlastberech-nung mit einer systemzugehörigen Sturmklammer gesichert.
Das spezielle 7Grad-Dachsys-tem ermöglicht eine Eindeckung mit Dachsteinen schon ab 7° Dachnei-gung. Das Profil der Harzer Pfanne F+ lässt sich harmonisch in bestehende Dachlandschaften integrieren.
Horst Pavel, Oberursel
Pfanne mit integrierter Regen-sperre verlegen und sturmsichern
Vor dem Eindrehen Anschlussring hochklappen und Fläche säubern
Streifen Flexiroll Alu um den Ring kleben und aufweiten
Durchgangspfanne mit Regen-sperre aufsetzen und eindichten
Zimmermeisterdach Solarhalter
62 mikado 5.2014
Die Befestigung von Solaranlagen auf dem Dach erfolgt nach den
gleichen Fachregeln, die für alle sons-tigen Zubehörelemente und Einbau-teile auf dem Dach gelten. Relevant ist dabei das Merkblatt „Solartechnik für Dach und Wand“, herausgegeben vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks, Ausgabe Ap-ril 2011. Das Regelwerk betrachtet neben der Tragfähigkeit und Lage-sicherheit einer Anlage vor allem die Regensicherheit des Daches. Die ist über den gesamten Funktionszeit-raum des Daches sicherzustellen. Die Zielvorgabe gilt selbstverständlich auch für fach- und gewerkefremde Monteure, die auf dem Dach Solar-anlagen montieren.
Gut geplant ist halb gebaut
Eine hohe Anlagensicherheit erge-ben Befestigungslösungen, die ohne Beeinträchtigung der Dachdeckung auf dem Dachsparren erfolgen. Die
Solarhalter
Sichere Energie vom Dach Der Aufbau von Solaranlagen und die fachgerechte, funktions-
sichere Einbindung in die Dachdeckung sind wesentliche Aufgaben des
Dachhandwerks.
Solarhalter-Befestigungslösung „Venduct Uniplus“ ist ein Element aus Gussaluminium, das sich mit-hilfe eines Lochbildes flexibel auf den Sparren installieren lässt. So kann der Dachhandwerker den Solarhalter auf das Deckbild der Dachdeckung abgestimmt befestigen. Der Solarhalter leitet die auftretenden Kräfte sicher ab und belastet die Dachdeckung nicht.
Die regensichere Abdeckung des Befestigungselements erfolgt ent-weder mit einer „Venduct Clip-On“-Grundplatte oder mit einer „Easy-Form Uniplus“-Dichtmanschette. Der Solarhalter wird dabei durch eine Bohrung auf einen Hochpunkt der Dachpfanne gesteckt und mit der Dichtmanschette mit vollflächi-ger, unterseitiger Butylbeschichtung sicher abgedeckt. Die passgenaue EPDM-Manschette übernimmt die regensichere Abdichtung der Pfan-nendurchdringung.
Statik leicht gemacht
Der Dachhandwerker kann das Sys-tem statisch planen und somit Be-festigungselemente und Traggestell leicht auslegen. Durch diese Planung ist es möglich – im Gegensatz zu konventionellen Befestigungslösun-gen –, eine optimierte Anzahl von Halterungen auf dem Dach zu ver-teilen. Die Lasten müssen nicht mit Befestigungselementen auf jedem Sparren abgeleitet werden. Das er-leichtert die Arbeit und reduziert den Aufwand. Der Solarhalter ist für fast
Eine hohe Anlagensicherheit ergeben Befestigungslö-sungen, die ohne Beeinträch-tigung der Dachdeckung auf dem Dach- sparren erfolgen
Schub 1,00 kNSog
Druck
1,49 kN
1,50 kN
Bemessungswerte
www.mikado-online.de 63
alle Dacheindeckungen geeignet. Das vereinfacht die Lagerhaltung.
Für die statische Berechnung des Einsatzes des Solarhalters kön-nen folgende Werte angesetzt wer-den: Druckkraft: 1,50 kN, Zugkraft: 1,49 kN und vertikale Querkraft: 1,00 kN. Für die statische Berechnung sind die Standortdaten wie Schnee- und Windlastzonen und Gebäudehöhe über NN sowie die Informationen zur Dachgeometrie und zum gewählten Schienentyp erforderlich.
Neue Halter für das Dach
Bei einer nachträglichen Befesti-gung einer Solaranlage auf einem Bestandsdach eines Einfamilienhau-ses maß die zulässige Stützweite bis 180 cm. Das ergab für den gewählten Anlagentyp mit einer Gesamtleistung von 9,25 kWp eine Halteranzahl von 0,72 bzw. 0,69 Stück pro m².
Die Dachhandwerker deckten die entsprechenden Stellen in Sparren-nähe auf und legten die Position der Halteplatte auf den Konterbrettern der Dachelemente fest. Für die opti-male Position mittelten sie die Groß-falzziegel aus und montierten die Aluminiumhalter mit dem Aufnah-medorn direkt auf dem Sparren.
Liegt die Markierung im Bereich der Auflage auf den Sparren, erfolgt die Fixierung direkt auf dem Spar-ren mit Schrauben M6 × 120 mm. Dabei erleichtert das Lochbild mit einer Markierung die Positionierung auf dem Sparren.
Liegt der Sparren etwas ungünsti-ger in der Ziegelöffnung, dann kann der Verarbeiter den Halter seitlich verschieben und ihn mit einem zu-sätzlichen Stützbrett über zwei
Der Verarbeiter legt die optimale Position des Solarhalters im Deckbild der Dachdeckung fest
Lattenreihen befestigen. So ist im-mer eine optimale Positionierung im Wellental möglich.
Je nach Dachdeckung kann die Grundplatte mit einer EPDM-Man-schette als Abdeckung der Befes-tigungsstelle eingesetzt werden. Unterschiedliche Schürzenlängen er-möglichen auch den Einsatz bei tief profilierten Bedachungsmaterialien und einigen Großflächenziegeln.
Die Grundplatte fixierten die Ver-arbeiter zusätzlich mit Spengler-schrauben auf der Traglatte. Die Abdichtungsmanschette schieben die Dachhandwerker über den Hal-ter. Das sorgt für eine regensichere Durchführung des Halters. So können die Lasten auch bei Beanspruchung des Hakens keine Beschädigung der Dachdeckung bewirken.
Ein integrierter Butylstreifen im unteren Bereich der flexiblen Schür-ze sichert nach dem Anformen an das Pfannenprofil die Lage und ver-hindert das Eindringen von Treibre-gen oder Flugschnee. Alternativ kann auch ein Loch auf dem Hochpunkt der Dachpfanne mit einem Durch-messer von 51 mm gebohrt werden.
Nachdem die Handwerker die Pfanne über den Solarhalter montiert haben, können sie mit einer Dicht-manschette die Durchdringungs- stelle abdichten. Das sorgt für die Regensicherheit der Durchdringung in der Dachdeckung und vermeidet den Eintritt von Schmelzwasser oder Niederschlägen. Auch hier bleibt die Dachdeckung frei von Belastungen aus Wind- und Schneelasten auf das Trägerelement.
Für die Fertigstellung befestigten die Verarbeiter die gewählten Profil-schienen mit einem Adapter auf dem Halter. Die Verlegung der Module er-folgt nach einem Schaltplan.
Zur sicheren Durchführung der Anschlussleitungen durch die Dach-deckung wird ein Kabeldurchgang montiert und werden die Solarlei-tungen sicher unter die Dachdeckung geführt. Mit der Übergabe der An-schlussleitungen an den Elektriker, der den Anschluss der Leitungen an den Wechselrichter vornimmt, endet hier die Leistung des Dach-handwerkers.
Dipl.-Ing. Hanns-Christoph Zebe,
Kaiserslautern
Liegt die Markierung (Pfeil) außerhalb, wird der Halter gedreht und zusätzlich gesichert
Die Grundplatte sorgt für Regensicherheit. Die Schienen werden auf dem Dorn befestigt
Die Halter können je nach
Statik auch über zwei Spar-
renfelder verteilt werden
Regen- und funktionssichere
Kabel- durchführung
KLÖ
BER
64 mikado 5.2014
Die Bauherrin hatte viel Vertrauen in ihre Zimmerer: Während der
Umbauzeit ihres Dachgeschosses lebte sie in den USA und ließ die Jungs von
der Zimmerei Hauser einfach machen. Das Vertrauen wurde belohnt.
Dachausbau
Hell im Oberstübchen
www.mikado-online.de 65
Dachgeschosses erfüllten die Zim-merer mit dem Einbau einer Dach-gaube mit großen Fensterelemen-ten. So können die Bewohner sogar von der Wohnküche aus ungehin-dert die Aussicht auf die Ostallgäu-er Berge genießen. Noch mehr Hel-ligkeit konnten die Holzbauer durch den Einbau von großen Dachfenstern in die Dachfläche schaffen.
Das in die Jahre gekommene Dach wurde komplett saniert und mit na-türlicher Holzfaserdämmung ge-dämmt. Das sorgt für ein behagli-ches Wohnklima und spart nebenbei Energie. Die Dachkonstruktion wur-de – wo es möglich war – sichtbar
gehalten. Die Handwerker arbeite-ten das alte Gebälk auf und integ-rierten es stimmig in die Innenraum-gestaltung.
… neue Räume unterm Dach
Mit dem Umbau entstanden ein neues Badezimmer, ein großzügiges Schlaf-zimmer und ein offener Wohn-Ess-bereich mit Kaminofen. Das dunkle Dachgeschoss von früher wich offe-nen Wohnräumen. Das Vertrauen der Bauherrin in die Mitarbeiter der Zim-merei Hauser, Partner des Franchise-Netzwerks Einer.Alles.Sauber., hat sich gelohnt. Matthias Mester, Eslohe
Das sanierte und ausgebaute Dachgeschoss in Marktober-
dorf im Allgäu kann sich mehr als sehen lassen.
Viel mehr Licht und …
Wichtig war der Bauherrin, mög-lichst viel Licht in das bis dato nur teilweise ausgebaute Dachgeschoss zu bekommen. Während der gesam-ten Umbauphase weilte die Bauher-rin in den USA, doch die Mitarbeiter von der Zimmerei Hauser aus Hop-ferau hielten sie per E-Mail, anhand von Fotos und Telefonaten auf dem Laufenden. Den Wunsch des hellen
Vor-her und nachher:
Das Ergebnis der Sanierung des
Dachgeschosses kann sich
sehen lassen
HO
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Fortbildung
66 mikado 5.2014
Fast alles hat sich beim Forum Holz-Bau-Spezial in Bad Wö-
rishofen Anfang April dieses Jahres um den Holzbrückenbau gedreht. Der Veranstalter Prof. Uwe Germerott von Forum Holzbau und gut 100 Teilneh-mer erlebten dort die Übergabe des Holzbrückenbaupreises (siehe Kasten) und hörten unter anderem von Neu-erungen in der Prüfung von Holz-brücken.
Brückenprüfung vereinfacht
Neu ist in die Norm RI-EBW-PRÜF aufgenommen worden, dass für un-geschützte Holzbrücken jedes Jahr eine Hauptprüfung ansteht. Für ge-schützte Brücken ist die umfassende Begutachtung nur alle sechs Jahre fällig. Diese Einteilung begrüßte Re-ferentin Prof. Antje Simon von der Fachhochschule Erfurt ebenso wie Prof. Andreas Müller von der Ber-ner Fachhochschule Biel. Denn die
Holz-Bau Spezial
Geschützte Brücken im Vorteil Holzbrücken überwinden Hindernisse in der Landschaft. Neuerdings müssen
geschützte Brücken seltener geprüft werden als die ungeschützten Brücken.
Das war unter anderem am 4. und 5. April 2014 in Bad Wörishofen zu hören.
ungeschützten Holzbrücken seien aufgrund ihrer Konstruktion scha-densanfälliger als die geschützten. Und da die Bauwerksprüfungen Geld kosten, ergibt sich im Unterhalt nun ein Kostenvorteil für die geschützten Holzbrücken.
Ein Wermutstropfen der neuen Norm ist allerdings, dass für Brücken in Wassernähe ebenso eine jährli-che Hauptprüfung eingeführt wurde. Denn viele Holzbrücken stehen über Gewässern. Hier gebe es noch Diskus-sionsbedarf, sagte Antje Simon. Wie eine handnahe Prüfung überhaupt abläuft, zeigte Müller. So müssen er und sein Team, um die Konstruktion zu untersuchen, mitunter auch einen Teil der Holzschalung ab- und nach-her wieder anschrauben.
Wie hoch aber ist eigentlich der Anteil von Holzbaubrücken? Im Be-reich der Bundesfernstraßen beträgt er nur 0,04 Prozent. Für eine Bestands- erfassung der kommunalen Brücken
stellte Dr. Wulf-Holger Arndt außer-dem fest, dass auch dort der Holzbau weniger im Bereich der Straßen, son-dern stärker bei Fußgänger- und Rad-wegbrücken sowie sonstigen Über-gängen zu finden ist.
Einsatz für mehr Holzbrücken
Besonders stark für Holzbrücken machte sich zuletzt das Staatliche Bauamt Passau. Wie dessen Vertre-ter Robert Wufka sagte, sind dort in den vergangenen 20 Jahren sieben Brücken gebaut worden. Großen An-teil daran hatte Karl-Heinz Sperlein vom Bauamt, der für seinen Einsatz in Sachen Holzbaubrücken in Bad Wörishofen geehrt wurde. Mit auf den Weg gab Wufka den Zuhörern: „Wenn wir es nicht schaffen, genau-so günstig zu bauen wie der Massiv-bau, wird der Holzbau in Deutschland wenig Zukunftschancen haben.“ Bei den „Passauer Holzbrücken“ sei das
Den Holz- brückenbaupreis 2014 hat die Fußgängerbrücke „Punt Ruinaulta“ aus der Schweiz gewonnen
Auf Prof. Heinz Brüninghoff (l.)
folgt als QHB-Vorsitzender
Dr. Karl Kleinhanß. Jürgen
Schaffitzel (r.) hielt die Laudatio
bei dessen Ehrung MIK
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Fortbildung
www.mikado-online.de 67
kostengleiche Bauen gelungen. Aktu-ell allerdings ist in Passau noch kei-ne neue Holzbrücke geplant.
Den Anteil von Holz-Beton-Ver-bundstraßenbrücken am Gesamtauf-kommen möchte Katrin Stephan von der Universität Stuttgart erhö-hen. Dort läuft ein Forschungspro-jekt zum Ermüdungsnachweis von Holz-Beton-Verbundbrücken. Robert Widmann (Eidgenössische Material-prüfungs- und Forschungsanstalt in Dübendorf/Schweiz) stellte eine me-tallfreie Fußgängerbrücke vor. Sie ist eine Kombination aus Holz und fa-serverstärkten Kunststoffen (CFK).
Stabwechsel bei der QHB
Am Rande des Forums hat die Qua-litätsgemeinschaft Holzbrückenbau (QHB) einen neuen Geschäftsfüh-rer gewählt: Dr. Karl Kleinhanß von der DEGES in Berlin folgt auf Prof. Heinz Brüninghoff, der zum Ehren-vorsitzenden der QHB ernannt wur-de. In Bad Wörishofen ist Kleinhanß für seine Verdienste um die Holzbrü-cken geehrt worden. In seiner Lau-datio merkte Jürgen Schaffitzel an: „Sie haben alle nötigen Kontakte bei den Ministerien, um die Holzbrücken bekannter zu machen.“ tb
Holzbrückenbaupreis 2014 geht in die Schweiz
Den neu ins Leben gerufenen Holzbrückenbaupreis hat ein Schweizer Bau-werk gewonnen. Die Fußgängerbrücke „Punt Ruinaulta“ – sie überspannt den Vorderrhein im Kanton Graubünden – ist nach den Plänen des Ingenieurbüros Walter Bieler aus Bonaduz entstanden. Der Jury-Vorsit-zende Prof. Hermann Kaufmann beschrieb die Hängebrücke als „modern, robust und von natürlicher Eleganz“. In der Jury sei darüber diskutiert worden, ob eine Verbundbrücke aus Holz und Stahl den Preis gewinnen könne, was schließlich mit einem Ja beantwortet wurde. Von 18 einge-reichten Arbeiten gingen drei weitere Preise an eine Fahrzeugbrücke in der Schweiz, eine Fußgängerbrücke im französischen Oloron und eine Grünbrücke in Deutschland.
Weitere Informationen und Fotos finden Interessierte im Internet unter www.mikado-online.de
Den Holzbrückenbaupreis 2014 übergaben Jury-Vorsitzender Prof. Hermann Kaufmann (rechts) sowie Heinz Brüninghoff und Josef Schmees (beide QHB, v.l.) an (ab 3. v.l.) Walter Bieler (Ingenieurbüro), Philipp Bernhard (Ingenieurbüro), Andri Freund (Holzbau) und Jürg Heini (Baumeister)
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Gutex
Natürlich und ausgezeichnetDie Holzfaser-Einblas-dämmung Thermofibre des Schwarzwälder Her-stellers Gutex ist mit dem Natureplus-Zertifikat aus-gezeichnet worden. Damit werden die ökologischen und gesundheitlichen Ei-genschaften des Dämm-stoffs bestätigt, schreibt der international tätige Verein Natureplus. Ther-mofibre wird für die Zwi-schensparrendämmung
im Dach und die Gefachdämmung bei Holzrahmen- und Holztafelbauweise eingesetzt. Externe Prüfer legten für den Test die Natureplus-Qualitätsrichtlinien hinsichtlich Nach-haltigkeit, Ökologie und Wohngesundheit zugrunde.GUTEX Holzfaserplattenwerk ı H. Henselmann GmbH + Co KGD-79761 Waldshut-Tiengenwww.gutex.de ı www.natureplus.org
Fermacell eröffnet das moder-nisierte Informations-Zentrum in Bad Grund neu. Hier wer-den die Seminare des aktuellen Programms abgehalten. Dabei können die Teilnehmer die In-halte und Zeiten der einzelnen Module individuell auf ihre Be-dürfnisse abstimmen bzw. er-gänzen. Alle Kurse umfassen einen theoretischen und prak-tischen Teil mit Werksführung. Die Einsatzmöglichkeiten von Trockenbauplatten im Holzbau sind dabei eben-so Bestandteil wie Maßnahmen zur energetischen Modernisierung oder zum baulichen Brandschutz.Fermacell GmbH D-47259 Duisburg ı www.fermacell.de
Fermacell
Neues Haus, neue Seminare
Rockwool
Schadstoffe draußen lassenDas Sentinel-Haus-Institut hat zwei Produkte der Deutschen Rockwool ausgezeichnet, die das Unternehmen zu einem emissionsgeprüften Dachaufbau beisteuert. Der vom Ins-titut auf Schadstoffe geprüfte Schrägdachaufbau entstand durch die Kooperation von sechs Herstellern. Rockwool lie-fert Rockwool die hoch wärmedämmende Zwischenspar-ren- und die Untersparrendämmung. Weitere Produktpart-ner des Institutes sind Pro clima, Roto, Kneer Südfenster, Fermacell und Baumit.DEUTSCHE ROCKWOOL Mineralwoll GmbH & Co. OHGD-45966 Gladbeck ı www.rockwool.de
Die Auszeichnung nehmen (v.l.) Stefan Endlweber, Direktor Vertrieb Handel Rockwool, und Volker Christmann, Rockwool-Geschäftsführer, von Peter Bachmann, Geschäftsführer des Sentinel-Haus-Instituts, und Jürgen P. Rösch, Leiter Produktpartner-Management des Sentinel Instituts, entgegen
Schnoor
Eichenbalken bändigen WasserHolz bändigt Wasser: Bei der Nesserlander Schleuse (General-sanierung und Teilneubau) im Emdener Hafen kommt es zum Einsatz. Bis 2016 soll alles fertig sein. Dabei kooperieren Holz- und Stahlbau: Stahlbau Parey liefert „Revisionsverschlüsse“, mit denen das Haupttor der 20 m breiten neuen Schleusen-kammer für Reparaturen trockengelegt werden kann. In die-sen Verschlüssen verbaut das Unternehmen speziell bearbeitete Eichenbalken von Schnoor. Die eingefrästen Balken nehmen als Dichtungsträger die Neoprendichtungen auf, welche die Stahl-Holz-Konstruktion gegen Wasser verschließen.Ing.-Holzbau Schnoor GmbH & Co. KGD-39288 Burg ı www.schnoor.de
Der Natureplus-Vorsitzende Uwe Welteke-Fabricius (links) überreicht das Zertifikat an Claudio Thoma, Geschäftsführer von Gutex
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Unternehmen
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Am Bau des neuen Elefantenhauses im Zoo Zürich hat auch die Wilhelm Layher GmbH mitgewirkt. Mit dem Teileprogramm des All-round-Systems ließ sich das 5500 m² große Lehrgerüst mit 917 Auflagerpunkten an die verschieden großen Flächen, Höhen, Winkel und Radien des Dachgeflechts sowie an die unterschiedlichen Bauphasen anpassen. Das 6500 m² große Dach schützte die Holzschale während der Errichtung vor Witterungsein-flüssen (s. auch mikado 4.2014). Wilhelm Layher GmbH & Co. KGD-74363 Güglingen-Eibensbachwww.layher.com
Layher
Am Elefantenhaus mitgebaut
Das flexible Allround-Gerüst ermöglichte die Anpassung des Lehrgerüsts an die spätere Form der Dachschale
Die Weiterbildungsplattform des Creaton-Campus geht in die zweite Runde: 2014 gibt es 26 Veran-staltungen. Zusätzliche Plätze bieten die beiden neuen Schulungsstandorte in Berlin und Eslohe. „Die Weitergabe von Wissen durch unsere Ex-perten, die anwendungstechnische, betriebswirt-schaftliche und auch persönlichkeitsbildende Themen vermitteln, kam beim Handwerk offen-sichtlich gut an“, blickt die neue Campus-Ver-antwortliche Sandra König zurück auf die erste Saison. Das Programmheft kann per E-Mail an-gefordert werden unter [email protected] AG ı D-86637 Wertingen www.creaton.de ı www.creaton-campus.de
Creaton
Zweite Runde für Bildung
Holzfaserdämmstoffe aus dem französischen Werk Golbey des Herstellers Pavatex tragen ab sofort das Natureplus-Zertifikat. Damit zeichnet der international tätige Verein Natureplus nach eigenen Angaben die neueste Produktionsstätte des Schweizer Anbieters für dessen ökologische und gesunde Produkte aus. Die Zertifizierungs-anforderungen sind von einer unabhängigen Kriterienkommission erarbeitet und legen unter anderem hohe Maßstäbe an die gesundheitliche Qualität der ausgezeichneten Baustoffe an. Die-se werden in der Prüfkammer auf alle wichtigen Schadstoffe untersucht.PAVATEX GmbH ı D-88299 Leutkirchwww.pavatex.de ı www.natureplus.org
Pavatex
Preis für neues Werk
Martin Tobler, Direktor Marketing bei Pavatex, und Pavatex-Vorstandsvorsitzender Martin Brettenthaler (v.l.) bekommen das Zertifikat vom Natureplus- Vorsitzenden Uwe Welteke-Fabricius und von Thomas Schmitz-Günther, Natureplus-Geschäftsführer
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BEI RÄUMLICHEN ENGPÄSSEN SCHAFFEN OFT MOBILE
CONTAINER AUS STAHL ZUSÄTZLICHEN PLATZ.
WARUM EIGENTLICH NICHT AUS HOLZ, FRAGTEN SICH
FORSCHER UND TESTEN NUN PROTOTYPEN.
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Wenn wir schon in Con-tainern arbeiten müssen, dann soll es drinnen we-
nigstens angenehm sein, dachten sich Angehörige der Baufakultät an der Universität Innsbruck. Tatsäch-lich wurde ihr Forschungsprojekt mit Holzcontainern aus der Not geboren. Denn ihr eigentliches Arbeitsgebäu-de musste dringend saniert werden. Den Forschern blieb nur der Umzug in ein Containerdorf. Diese Stahl- boxen hatten seit zehn Jahren bereits mehrere Schulen als Ausweichquar-tier genutzt. Und Lehrer wie Schüler hatten immer wieder über schlechte Luftqualität, Krankheiten und Kon-zentrationsstörungen geklagt.
Holz im Vergleich zu StahlMit diesem Befund wollten sich die Forscher des Holzbaulehrstuhls, an ihrer Spitze Michael Flach, nicht zu-frieden geben: Sie riefen gemeinsam mit der Holzforschung Austria und Partnern aus der Holzbranche das Projekt Bigconair (Big = groß, denn es ist ein Doppelcontainer; Con = Container; Air = Luft) ins Leben. Ne-ben den Stahlboxen ließen sie einen Doppelcontainer aus Holz zu Ver-suchszwecken errichten. Allerdings werden nun nicht wie in der Show „Big Brother“ die Forscher bei ihrer Arbeit in der Box beobachtet. Viel-mehr begutachten die „Insassen“ die Atmosphäre im Container. Für den Vergleich wurde einer der Stahlcon-tainer mit zwei Lehmwänden und Innendämmung nachgerüstet.
Einmal Massivholz, einmal LehmDie Holzcontainer sind unterschied-lich aufgebaut. Einer ist in Mas-sivholzbauweise, der andere in Holz-Lehmbauweise umgesetzt. Vergleichsmessungen und Untersu-chungen zum Innenraumklima sol-len zeigen, wie sich Materialwahl und Bauweise auf die Raumluftpa-rameter auswirken. Das Ziel des Pro-jekts: Steigerung der Behaglichkeit und Wohngesundheit, höhere Ener-gieeffizienz auch von nur zeitweise genutzten Bauten.
Die Idee dahinter hat neben der wissenschaftlichen aber auch eine wirtschaftliche Bedeutung: Denn
mikado 5.201472
temporäres Bauen mithilfe von fle-xiblen Baumodulen ist ein wachsen-der Markt. Die Einsatzmöglichkeiten der Module sind vielfältig. Sie die-nen zum Beispiel als erweiterte Büro- oder Schulräume oder Ausweich- unterkünfte während der Sanierung bestehender Gebäude.
Lüftungsanlage im TestWeil sie immer nur eine Bleibe auf Zeit sind, wurde Komfort und Behag-lichkeit während ihrer Nutzungsdau-er bisher aber so gut wie keine Be-deutung beigemessen. Das zeigt sich besonders deutlich am Beispiel der Raumluftqualität. So gibt es im Con-tainerbau kaum automatische Lüf-tungsanlagen. Die Unbehaglichkeit von Container- bzw. Barackenbau-ten, die sich sommers wie winters bemerkbar macht, ist auf unzurei-chende bauphysikalische Maßnah-men und fehlende Speichermassen zurückzuführen. Da Container trotz ihres schlechten Rufs immer häufi-ger auch längerfristig genutzt wer-den, achteten die Forscher bei den Holzbauten indes sehr genau auf die Raumluftqualität. Denn die wirkt sich
nicht nur entscheidend auf die Ge-sundheit, sondern auch auf das sub-jektive Wohlbefinden und die Ar-beitseffizienz der Mitarbeiter aus. Daher soll dieser Faktor optimiert werden, bevor die Holzcontainer dann womöglich in Serie gehen.
Einfache KonstruktionDie Konstruktion der Container ist einfach. Sie stehen auf Stützen ca. 30 cm über einer 25 cm dicken Stahl-betonbodenplatte. Jeder der beiden Container besteht aus zwei werkseitig vorgefertigten Teilen, die vor Ort zu-sammengefügt wurden. Im Massiv-holzcontainer (Außenmaße: 6,58 m × 5,41 m) waren keine weiteren Ar-beiten nötig, im Holzständerwerk-bau (Außenmaße: 6,68 m × 5,29 m) bekamen die Wände ihren Lehmver-putz erst nach dem Aufbau. Auch das beide Baukörper überdeckende, leicht geneigte Satteldach wurde erst vor Ort montiert. Da beide Container eine durchgängige Dämmebene ha-ben, wurde für die Wände mithilfe von natürlichem Dämmmaterial wie Hanf und Schafwolle ein U-Wert von 0,15 W/(m²K) erreicht.
Von außen unterscheiden sich die beiden Teile auch optisch: Die Fas-sade des Massivholzcontainers ziert eine Rhombusschalung aus Lärchen-latten, der Holzständerbau wurde mit Lärchenschindeln verkleidet.
Die Haustechnik ist wenig auf-wendig: Geheizt wird mit einfachen Heizkörpern, die keine umfassenden Herstellungs- und Verlegekosten ver-ursachen und deren Stromverbrauch aufgrund der guten Dämmwerte nied-rig ausfällt. Die kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung über-nimmt ein kleines Kompaktgerät.
Damit die Relationen der unter-schiedlichen Container vergleichbar sind, wurde auf gleiche Innenraum-volumen wie bei den Stahlcontainern geachtet. Durch die dickere Wärme-dämmung ist das Bauvolumen der Holzcontainer aber größer.
Auch innen sind die Räume schlicht gehalten. Im Massivholz-container sind Wände und Decken aus sichtbarem Holz, der Ständerbau hat verputzte Wände. Insgesamt vier Arbeitsplätze finden in dem kleinen Gebäude Platz, jeder der beiden Räu-me misst rund 26 m².
Holz neben Stahl: Im
Hintergrund ist das Container-
dorf zu sehen, das die Forscher
zu diesem Projekt anregte
Holzwelten Selbstversuch
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Viele Sensoren im EinsatzDie bauphysikalische Datenerhebung ist aufwendig. Sie erstreckt sich über die beiden Holz-, den nachgerüste-ten Stahl- und einen nicht nach-gerüsteten Referenzcontainer. Pro Container werden über zwei Raum-luftsensoren Temperatur und relative Luftfeuchte gemessen. In Nord- und
Südwand sowie Decke befinden sich in unterschiedlichen Tiefen jeweils drei Sensoren im Wandaufbau, die Temperatur und Bauteilfeuchte do-kumentieren. CO2-Messungen, Wär-meenergiezufuhraufzeichnungen und die Betriebsdaten des Lüftungsgeräts ergänzen die Aufzeichnungen. Die Belegung wird über Personenzähler
(Taster für Kommen und Gehen) er-fasst, und auch das Nutzerverhalten hinsichtlich des Öffnens von Türen und Fenstern wird aufgezeichnet.
Mit und ohne MöbelRaumluftmessungen (bisher acht) überprüfen den Schadstoffanteil – zum Beispiel von Formaldehyd – in der Luft. Dazu wurden die Räume etwa zwölf Stunden vor Messbeginn stoßgelüftet und die Lüftungsanla-ge auf das Minimum gestellt. Die Überprüfung findet über die gesamte Nutzungsdauer von fast zwei Jahren in immer größeren Intervallen so-wohl mit als auch ohne Möbel statt.
Beneidete HolzarbeiterNoch läuft das Projekt. Die endgül-tigen Forschungsergebnisse stehen daher noch aus. Bis jetzt spricht aber allein der subjektive Eindruck schon für die Nutzung von Holz im Con-tainerbau.
Und während die Behaglichkeit in den herkömmlichen Containern sehr zu wünschen übrig lässt, punk-ten die Holzbauten mit einem an-genehm warmen und zugluftfreien Klima. Nicht außer Acht zu lassen ist natürlich auch der sicht- und riech-bare Eindruck des Holzes. Es wun-dert also niemanden, dass die vier Arbeitsplätze in den beiden Holzcon-tainern heiß begehrt sind.
Christina Vogt, Gladbeck
Start: 2013, durch das Institut für Konstruktion und Material-wissenschaften der Universität Innsbruck, Holzforschung Aust-ria (Wien) und sechs Betriebe
Beteiligte: Holzbau Wegscheider Innovative Bau, Unterrainer Holzbau, Freisinger Fensterbau, Zoller Prantl, Villgrater Natur Produkte, Josef Schett und Vinzenz Harrer
Sponsoren: Drexel & Weiss, Sarnafil und Egger
Toxikologie: Technisches Büro für Chemie von Karl Dobianer
Bigconair
Der Massivholz-container
hatte nach dem Aufbau von
innen auch schon die fertige Oberfläche
Die Projekt-ergebnisse stehen noch aus. Um ihre auch optisch schönen Arbeitsplätze wer- den die Holz- forscher aber be- reits beneidet
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Offizielles Organ von Holzbau Deutschland Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin
Verlag: WEKA MEDIA GmbH & Co. KG Römerstraße 4 86438 Kissing Telefon +49 82 33.23-0 www.weka.de ı www.mikado-online.deDiese Anschrift gilt auch für folgende Personen und Gesellschaften, sofern nicht anderslautend:
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ISSN 0944-5749
Erscheinungsweise: 11 Ausgaben jährlich
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Impressum
Vorschau mikado 6.2014 erscheint am 26. Mai 2014
SechsgeschosserSechs Etagen in sechs WochenDie Wohnungswirtschaft erkennt immer mehr die Vorteile der Holzbauweise in Kombination mit dem Trockenbau: Mit dem Holzbau rückt ein schneller Baufortschritt in greifbare Nähe. In Erlangen hat die Wohnungsbaugesellschaft Gewobau die Vorteile der Bau-weise erstmals in einem eigenen Projekt erprobt und ein sechs-geschossiges Holzgebäude mit 19 barrierefreien Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen errichtet.
SiebengeschosserHybrider VerwandlungskünstlerWenn das letzte große Grundstück in der Stadt Zürich zur Bebauung ansteht, dann ist eigentlich klar, dass darauf etwas ganz Besonderes entstehen muss. Was die Genossenschaft Kalkbreite auf dem Gelände eines noch immer bestehenden Tram- depots realisiert hat, besitzt Vielschichtigkeit auf allen sieben Ebenen.
AußerdemInterview zur Holzbauquote
FünfgeschosserVorreiter zum NachahmenEin Prototyp für die Nachverdichtung in Städten: Genau das wollen die Architekten vom Münchner Büro Schankula Archi-tekten und die B&O Gruppe mit dem fünfgeschossigen Holz-Beton-Hybridbau „H5“ zeigen. Bei dem Gebäude entschieden sich die Beteiligten nach verschiedenen Versuchen für eine Variante, bei der gezielt Beton-Elemente in das Holzbau- System integriert werden. Zusammen mit dem Gebäudekon-zept stellt der Neubau einen Prototyp zum Nachahmen dar.SC
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