zur theorie der raffinationsvorgänge

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107 X. Das optische Verhaiten des Ssurachany-Er.d- 61es spricht zugunsten der Filtrationshypothese, wm Rakusin durch seine umfassenden Untersuchungen gezeigt hat. Xi. Auch die Resultate It err's tibet die Formolit- zahl=) bilden eine St0tze der Filtrationshypothese. Xll. Die Filtrationshypnthese ist fiir dte Erd61- eologie sowohl yon grofler theoretischerwie pn~ktischer edeulung. Werner. N a s t i u k o [ f, Ion rn. Russ. Phys.-Chem. Oes. 3, 88I (1904}; 3,~, 824 (1903). Schulz F., }<olin bel Prag, Untersuchuflgen ilber den Raffinatlonsvorgang. ( ,Petroleum" 5, 205, 446, 1909/10.~ Das unraffinlerte MineraiO! stellt ein Oleosol yon hochmolekularen, eventuell O, S, N- haltigen Konden- sationsprodukten dar (naeh Holde, Schmiermittel 1897, 31; Kollold-Zeitschr. 8, 274, 1908). Bei der Raffination tier Destillate mit konzen- trierter Sehwefels~lure werden diese kolioidgel6sten Stotfe teilwelse abgeschieden, indem deren Acidosol in der Schwefelstiure gebildet wird. Dadurch wird die Farbe und die Durcllsichligkelt des Oeles gebessett. Neben diesen physikalischen Prozessen kommen aber auch chemische Prozesse zur Oeltnng. Die Aus- tlockung der kollotdgelOsten Hatze, Pech- und Asphalt- stotfe dutch die konzentrierte Schwefels~iure ist iedoch der wesentiichste Vorgang der sauren tRaffination der MineralOle. Es folgen experimenteile Versuehe: I. Petro- leumdesttllat: !. EinfluB der M~nve dcr ver- wendeten Schwefel~ute auf die Farbe d'er Raffinade. 2. EinfluB der Wirkungsdnuer der verwendeten Schwefetsiiure auf die Farbe der R:dfinade. 3. Einilu8 des Abstehens des Ouudrons der verweudeten Schwefels~ure auf die Farbe det Raffinade. 4. EinfluB der Kon z e n tr a t t o n der Schweiels~iure attf die Farbe der Raffinade. 5, Temperatur wiibrend der S~ure- mischung. 6. Wirkungsgrad der gebrauchten Schwefel- sdure. 7. EinfluB des Vorlaugens auf die Farbe. 8. EinflnB der fraklionierten Raffination. - II. Abfallsdure. 9. Oxydierende Wirkung der SchwefelMure: 10. Sedimentation der AbfaHsAure. 11. Abscheidvng yon Goudron dnrch Verdiimlen der Schwefeisame mit Wasser. ~2. Die s~inrebildende Witknng der SchwetelsAme Die Raffination der Minerai61e mit Schwefels~iute f[ihrt zu einem Gleich- gewiehtszustand, weleher nach beiden Richtungen hm verschiebbar ist. Das Destdlat, welches hereits ein- real rafflniert wurde, kann durch die Belmndhmg m]t einer neuen Menge Schwefels~ure wiedetum yon den vothandenen kolloidgel0sten Stoifen teilweise bebei! wetden. Ebenfalls kann die Schwefelsaure, weiche helm Schitttein mit einer Probe yore Destiilat aus diesem kelne AsphMtstoffe mehr aufnimmt, beim Vermmchen mlt elner neuen Probe desselben Desiillat~ immer neue Mengen der Ko]loide aufnehmen. Es handelt sich tim Adsorptionsvorgdnge, um Oberfi~ichenwirknngen Der erste physikalische Vor- gang bei der Raffination, die Abscheidun~" der kolloid- gelOsten Sioffe, spiclf stch rnit sehr groSer~(Jesehwindig- keit ab; sein Verlauf richtet sich nach den htr Adsorplionser~ch ei rumgen gi]lti,.~e n Ctesetzen Esentsteht ein OleichgewichL~zusland, welcher unter,sonst gleichen Bedingtmgen durch eme Eri~bhung der Konzentration der verwendeteo Sehwefelsaure und dutch eine Er- niedtigung tier Tentperatur in der tecbnisch gtinsligen Richtung hin verschoben werden kann Das Resultat zeigt sich in einer Besserung der Farbe und der Dutch- sichtigkeit des Oetes. Der zweite Vorgang beeinflui]t den (Seruch und sehr wahrscheinlich auch die Resistez~z gegen chemische Einfltisse. Diesel vedauft stetig mit einer sehr geringen Geschwindigkeit und besteht im wesenflichen in einer AuflOsung der stickstoffhaitigen Verbindungen. sowie in Oxydation und Sulfonation. Seine Wirkung wird dutch die Erhohung der Temperatur begfitlstigt. Die Sedimentation der mit Schwefelsi~ure abgesonderten KoUoide ist nie volist~indig, es verbleiht stets eine feine solartige Suspension, welche auch nach wochen- langem Stehen sich nichl kl~irt, das Oel triibe, ja undurchslchtig macht und dutch Behandlung mit Wasser und Absorbentien beseitigt werden kann. AuBerdem enthdlt das Oei noch organische Sauren. Die beiden Beimischungen werden durch den zweilen Raffinations- prozeB -- d a s L a u R e n -- entfernt. Werner. C o n d r e a, C., C,~mpina, Die physikallsch- chemischen VorgJtnge bet der Raffinatlon des Petroleums mtt Schwefelsaure. (Revue g~neral 5, 83, nach ,Petroleum" 5, 832, 1909/10.) Nach Ansicht des Verfassers sind im allgemeinen die Verbindungen welche die S~iure gelilst hat, nicht, wie Schulz meint, kol]oide Asphaltsfoffe, sondem dutch Oxydation und Polymerisation entstandene Zwischenprodukte yon esterartiget Natur. Die An- nahme eines Adsorptionsprozesses, also eines rein physikalischen Vorganges, ist deshalb nicht angiingig. Der von S c h u I z etw~lhnte. ~ich rasch abspielende Vorgang erkl~irt sich in det Weise, daft die fein ver- leilten Sehwefelsauretr6pfchen polymerisierend auf die ungesatdgten Kohlenwasserstoffe wirken. Mit tier Verkleinerung der Tropfendimensionen, also mitder VergrOllertmg der Oberll~ehe nnd mit der Konzen- tration der SAure, w/ichst die Polymertsations- und AuflOsefdhlgkeit. Deshalb ist die Farbe um so besser, je konzenffierter die Sdure ist. Aehnlicb erkl~rt Ver- fasser auch die anderen Versucbsresultate yon Sch u I z mit Htilfe der Mten Polymerisationshypothese. Wether. S ch u I z, F., Prag, Zur Theorie der Raffinations- vorgttuge. (,Petroleum ~ 5, t242, 1909/10.) Verfasser antwortet ~tt|| die Einwendungen C. C o n d r e a's gegen seine Erhidrung der Raffinations- vor~,iuge und h~lt seine Auffassuog aufrecht: ,Daft derKaffinationsvorgangmit einer seht groBen Reaktitms- (3eschwitldigkeit sich absplelt, zu einem Oleichgewicht ffihrt, quantitativ nach den Gesetzen der Adsorption sich richtet ultd vo:i der Oxydation und.Sulfonation unabhangig lst'. Aus dlesen t:rgebnissen schlieI3t er nach wze vor, dab die Oberflaehenwirkungen den entscheidenden EinfluB hahen: dies hat der Proze£ mit den bekannten Adsorptionserscheinungen ge- n:einsam. Die alte Polymetisationstheorie dagegen, welche C. C o n d r e a verteidigt, ent0chtt einer experimentellen Bestatigung, auch liiBt sie vollstandig im Unklaren dartiber, warum man dnreh eine Fillratio~z iib r Silikate dieselbe Wirkung hervofbringen kann. Ei~e Polyme/i- sation van unges~ittigten Kohlenwasserstoffen dutch Silikate schemt doch sehr tmwahrseheinlich. Werner Hauser, G., Ueber die Bedeutung end den praktischen Wert der neueren wissenscha|tlichen Arbeiten fiber Setfen und Seifenl6sungen for die moderne Seifentechnik. (Seifensieder-Ztg. 36, 1122, 1909

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X. Das optische Verhaiten des Ssurachany-Er.d- 61es spricht zugunsten der Filtrationshypothese, wm Rakus in durch seine umfassenden Untersuchungen gezeigt hat.

Xi. Auch die Resultate It err 's tibet die Formolit- zahl =) bilden eine St0tze der Filtrationshypothese.

Xll. Die Filtrationshypnthese ist fiir dte Erd61- eologie sowohl yon grofler theoretischerwie pn~ktischer edeulung. Werner.

N a s t i u k o [ f, Ion rn. Russ. Phys.-Chem. Oes. 3, 88I (1904}; 3,~, 824 (1903).

Schulz F., }<olin bel Prag, Untersuchuflgen ilber den Raffinatlonsvorgang. ( ,Petroleum" 5, 205, 446, 1909/10.~

Das unraffinlerte MineraiO! stellt ein Oleosol yon hochmolekularen, eventuell O, S, N- haltigen Konden- sationsprodukten dar (naeh H o l d e , Schmiermittel 1897, 31; Kollold-Zeitschr. 8, 274, 1908).

Bei der Raffination tier Destillate mit konzen- trierter Sehwefels~lure werden diese kolioidgel6sten Stotfe teilwelse abgeschieden, indem deren Acidosol in der Schwefelstiure gebildet wird. Dadurch wird die Farbe und die Durcllsichligkelt des Oeles gebessett. Neben diesen physikalischen Prozessen kommen aber auch chemische Prozesse zur Oeltnng. Die Aus- tlockung der kollotdgelOsten Hatze, Pech- und Asphalt- stotfe dutch die konzentrierte Schwefels~iure ist iedoch der wesentiichste Vorgang der sauren tRaffination der MineralOle.

Es folgen experimenteile Versuehe: I. P e t r o - l e u m d e s t t l l a t : !. EinfluB der M ~ n v e dcr ver- wendeten Schwefel~ute auf die Farbe d'er Raffinade. 2. EinfluB der W i r k u n g s d n u e r der verwendeten Schwefetsiiure auf die Farbe der R:dfinade. 3. Einilu8 des A b s t e h e n s des Ouudrons der verweudeten Schwefels~ure auf die Farbe det Raffinade. 4. EinfluB der Kon z e n tr a t t o n der Schweiels~iure attf die Farbe der Raffinade. 5, Temperatur wiibrend der S~ure- mischung. 6. Wirkungsgrad der gebrauchten Schwefel- sdure. 7. EinfluB des V o r l a u g e n s auf die Farbe. 8. EinflnB der f r a k l i o n i e r t e n R a f f i n a t i o n . - II. A b f a l l s d u r e . 9. Oxydierende Wirkung der SchwefelMure: 10. Sedimentation der AbfaHsAure. 11. Abscheidvng yon Goudron dnrch Verdiimlen der Schwefeisame mit Wasser. ~2. Die s~inrebildende Witknng der SchwetelsAme Die Raffination der Minerai61e mit Schwefels~iute f[ihrt zu einem Gleich- gewiehtszustand, weleher nach beiden Richtungen hm verschiebbar ist. Das Destdlat, welches hereits ein- real rafflniert wurde, kann durch die Belmndhmg m]t einer neuen Menge Schwefels~ure wiedetum yon den vothandenen kolloidgel0sten Stoifen teilweise bebei! wetden. Ebenfalls kann die Schwefelsaure, weiche helm Schitttein mit einer Probe yore Destiilat aus diesem kelne AsphMtstoffe mehr aufnimmt, beim Vermmchen mlt elner neuen Probe desselben Desiillat~ immer neue Mengen der Ko]loide aufnehmen.

Es handelt sich tim Adsorptionsvorgdnge, um Oberfi~ichenwirknngen Der erste physikalische Vor- gang bei der Raffination, die Abscheidun~" der kolloid- gelOsten Sioffe, spiclf stch rnit sehr groSer~(Jesehwindig- keit ab; sein Verlauf richtet sich nach den htr Adsorplionser~ch ei rum gen gi]lti,.~e n Ctesetzen Esentsteht ein OleichgewichL~zusland, welcher unter,sonst gleichen Bedingtmgen durch eme Eri~bhung der Konzentration der verwendeteo Sehwefelsaure und dutch eine Er- niedtigung tier Tentperatur in der tecbnisch gtinsligen Richtung hin verschoben werden kann Das Resultat

zeigt sich in einer Besserung der Farbe und der Dutch- sichtigkeit des Oetes.

Der zweite Vorgang beeinflui]t den (Seruch und sehr wahrscheinlich auch die Resistez~z gegen chemische Einfltisse. Diesel vedauft stetig mit einer sehr geringen Geschwindigkeit und besteht im wesenflichen in einer AuflOsung der stickstoffhaitigen Verbindungen. sowie in Oxydation und Sulfonation. Seine Wirkung wird dutch die Erhohung der Temperatur begfitlstigt. Die Sedimentation der mit Schwefelsi~ure abgesonderten KoUoide ist nie volist~indig, es verbleiht stets eine feine solartige Suspension, welche auch nach wochen- langem Stehen sich nichl kl~irt, das Oel triibe, ja undurchslchtig macht und dutch Behandlung mit Wasser und Absorbentien beseitigt werden kann. AuBerdem enthdlt das Oei noch organische Sauren. Die beiden Beimischungen werden durch den zweilen Raffinations- prozeB -- d a s L a u R e n - - entfernt. Werner.

C o n d r e a, C., C,~mpina, Die physikallsch- chemischen VorgJtnge bet der Raffinatlon des Petroleums mtt Schwefelsaure. (Revue g~neral 5, 83, nach ,Petroleum" 5, 832, 1909/10.)

Nach Ansicht des Verfassers sind im allgemeinen die Verbindungen welche die S~iure gelilst hat, nicht, wie S c h u l z meint, kol]oide Asphaltsfoffe, sondem dutch Oxydation und Polymerisation entstandene Zwischenprodukte yon esterartiget Natur. Die An- nahme eines Adsorptionsprozesses, also eines rein physikalischen Vorganges, ist deshalb nicht angiingig. Der von S c h u I z etw~lhnte. ~ich rasch abspielende Vorgang erkl~irt sich in det Weise, daft die fein ver- leilten Sehwefelsauretr6pfchen polymerisierend auf die ungesatdgten Kohlenwasserstoffe wirken. Mit tier Verkleinerung der Tropfendimensionen, also m i t d e r VergrOllertmg der Oberll~ehe nnd mit der Konzen- tration der SAure, w/ichst die Polymertsations- und AuflOsefdhlgkeit. Deshalb ist die Farbe um so besser, je konzenffierter die Sdure ist. Aehnlicb erkl~rt Ver- fasser auch die anderen Versucbsresultate yon Sch u I z mit Htilfe der Mten Polymerisationshypothese.

Wether. S ch u I z, F., Prag, Zur Theorie der Raffinations-

vorgttuge. (,Petroleum ~ 5, t242, 1909/10.) Verfasser antwortet ~tt|| die Einwendungen

C. C o n d r e a's gegen seine Erhidrung der Raffinations- vor~,iuge und h~lt seine Auffassuog aufrecht: ,Daft derKaffinationsvorgang mit einer seht groBen Reaktitms- (3eschwitldigkeit sich absplelt, zu einem Oleichgewicht ffihrt, quantitativ nach den Gesetzen der Adsorption sich richtet ultd vo:i der Oxydation und.Sulfonation unabhangig lst'. Aus dlesen t:rgebnissen schlieI3t er nach wze vor, dab die Oberflaehenwirkungen den entscheidenden EinfluB hahen: dies hat der Proze£ mit den bekannten Adsorptionserscheinungen ge- n:einsam.

Die alte Polymetisationstheorie dagegen, welche C. C o n d r e a verteidigt, ent0chtt einer experimentellen Bestatigung, auch liiBt sie vollstandig im Unklaren dartiber, warum man dnreh eine Fillratio~z iib r Silikate dieselbe Wirkung hervofbringen kann. Ei~e Polyme/i- sation van unges~ittigten Kohlenwasserstoffen dutch Silikate schemt doch sehr tmwahrseheinlich.

Werner H a u s e r , G., Ueber die Bedeutung end den

praktischen Wert der neueren wissenscha|tlichen Arbeiten fiber Setfen und Seifenl6sungen for die moderne Seifentechnik. (Seifensieder-Ztg. 36, 1122, 1909