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Tutorium: Wirtschaftliche Grundlagen für den Arbeitslehreunterricht
Wirtschaftssystem und Wirtschaftsordnung
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1. Grundproblem jeder Volkswirtschaft
1. Welche Güter und wie viel von jeder Güterart soll erstellt werden?
2. Mit welchen Verfahren/ Materialien sollen die Güter erstellt werden?
3. Für wen sollen die Güter hergestellt werden?
Lenkungsproblem der Wirtschaft
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2. Definition Wirtschaftssystem (Idealtyp)
Wirtschaftssystem bezeichnet die Gesamtheit des Wirtschaftslebens einer Epoche.
Dazu gehören die wirtschaftlichen Elemente, vor allem die Menschen als Produzenten und Konsumenten sowie die Ressourcen, die wirtschaftlichen Beziehungen, und die wirtschaftliche Ordnung, vor allem Organisationen und rechtliche Regeln.
Das Wirtschaftssystem ist vor allem mit dem politischen System verwoben.
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3. Definition Wirtschaftsordnung (Realtyp)
„Wirtschaftsordnung umfasst alle Regeln und Vereinbarungen, die wirtschaftliches Handeln beeinflussen.“
Abhängig von:
Kulturkreis Geschichte eines Landes Politische Ordnung Soziale Vorstellung Philosophische Richtung
Individualismus Liberalismus („Marktwirtschaft“) Kollektivismus Sozialismus („Zentralvw“)
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4. Ziele von Wirtschaftssystemen /-ordnungen
Optimales Güterangebot
Hohe Leistungsmotivation aller Beteiligten
Schnelle Anpassungsfähigkeit bei Veränderungen
Soziale Gerechtigkeit
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Allen Wirtschaftssystemen gemeinsam ist das Element der Planung.
ZentralZentral
Eine staatliche Planbehörde koordiniert die zur Versorgung des
Gemeinwesens nötigen wirtschaftlichen Handlungen durch ein Plansystem für eine bestimmte
Planungsperiode
DezentralDezentral
Die zur Verfügung des Gemeinwesens nötigen Güter werden über viele Einzelpläne
hergestellt und auf Märkten angeboten.
ZentralverwaltungswirtschaftZentralverwaltungswirtschaft MarktwirtschaftMarktwirtschaft
5. Merkmale von Wirtschaftssystemen
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Wer ist Eigentümer der Produktionsmittel?
Welche Marktformen und
welche Unternehmensformen herrschen vor?
Welche Wirtschaftsprinzipien und
welche Preisbildungssysteme gelten?
Weitere Unterscheidungsmerkmale sind
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6. Das reine Modell der Zentralverwaltungswirtschaft
Ausgangspunkt der Planung
Bedürfnisse der Menschen / Volkswirtschaften
Berücksichtigung der für die Herstellung von Gütern zur Verfügung stehenden Produktionsverfahren und Produktionstechnologien
Methode
Aufstellung eines gesamtwirtschaftlichen Produktionsplanes, der die Bedürfnisbefriedigung maximiert.
Ableitung der Produktionspläne für die einzelnen Betriebe Dabei wird letztlich über die Realisierung von Teilplänen die
Erfüllung des Gesamtplans gewährleistet.
Die Einzelbetriebe sind damit Teil einer hierarchischen Organisationsstruktur.
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Der Planungsprozess: mittel- bis langfristige Basis, vor allem Jahresplänen
Oberstes politisches Entscheidungsorgan (Ermittlung des Bedarfs an bestimmten Gütern)
Planungskommission (erster Planentwurf)
Ministerialebene (Aufschlüsselung weiterer Einzelheiten)
Betriebe (konkrete Ausformulierung der Pläne)
Aggregation der gewonnenen Erkenntnisse aller Betriebe in der Planungskommission zur Erstellung eines endgültigen Gesamtplanes.
Dieser wird von der obersten politischen Führung beschlossen und somit rechtsverbindlich.
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Distribution in der ZVW ZVW ohne freie Konsumwahl
Verteilung der produzierten Güter kann zentral vorgenommen werden. Die Bedürfnisse der Individuen werden als bekannt vorausgesetzt. Geld ist daher unnötig, statt dessen ist zum Beispiel die Distribution über ein Bezugsscheinsystem denkbar.(= reine ZVW)
ZVW mit freier Konsumwahl
Festsetzung der Löhne und Preise durch die Zentrale Steuerung der Verteilung der Güter Beeinflussung des konkreten Konsums der Individuen
Problem: Die Präferenzen der Konsumenten müssen bekannt sein, damit Angebot und Nachfrage koordiniert werden können.(= ZVW des Realsozialismus, z.B. Ostblockstaaten)
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Rechtliche Voraussetzungen
1) Staatseigentum:Die Verfügung über alle Produktionsfaktoren muss in der Hand derzentralen Planungsinstanz liegen. Sonst lässt sich der Einsatz derProduktionsfaktoren nicht steuern. Daraus abzuleiten ist auch, dass ein Privateigentum an Produktionsmitteln nicht möglich sein kann.
Formen
Als gesamtgesellschaftliches Volkseigentum
Dieses Eigentum besteht in Form verstaatlichter Betriebe und Einrichtungen
Als genossenschaftliches Gemeineigentum werktätiger Kollektive
Der Begriff soll den Eindruck erwecken, dass die Genossenschaften als Miteigentum den Mitgliedern gehören
Als Eigentum gesellschaftlicher Organisationen der Bürger
Dieses ist das Eigentum der herrschenden Partei
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2) Handlungsfreiheit der Individuen:
Die Individuen sind zur Arbeit verpflichtet
freie Arbeitsplatzwahl (im realen Sozialismus mit Einschränkungen möglich)
Zuweisung der Arbeitsplätze nach gesamtwirtschaftlichen Erfordernissen
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3) Funktionen von Geld in einer ZVW:
Geld ist wie oben bereits erwähnt eigentlich überflüssig, da die Zentrale die direkte Verfügung über die Produktionsfaktoren hat und die entstandenen Güter auch verteilt. Soweit Geld überhaupt vorhanden ist, kommt ihm nur eine buchhalterische Funktion zu, keine Steuerungsfunktion.
FazitDie Rechtsordnung einer ZVW besteht im wesentlichen aus Geboten, d.h. den Anweisungen der zentralen Planungsinstanz ist Folge zu leisten. Der Plan ist Gesetz.
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Funktionsprobleme der ZVW Die Möglichkeiten der Planung sind begrenzt.
Ein Plan kann nie bis in alle Einzelheiten ausformuliert sein
=> Spielraum, der sich der Planung der Zentrale entzieht. Problem falscher Preise:
zentrale Preisfestsetzung = tatsächliche Marktgegebenheiten
=> Ineffizienzen (zu niedrige Energiepreise => Verschwendung von Rohstoffen wie Öl)
Das Problem der „weichen“ Pläne: Prämiensystem für Planübererfüllung
=> Anreiz für Betriebe, ihr eigenes Potential geringer darzustellen
=> dadurch wurden Planerfüllungen erleichtert, um Prämien einzustreichen
=> Informationsasymmetrie zwischen Zentrale und Betrieben
=> zusätzliche Erschwerung der Planung
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Mangelnde Rückkopplung bei geringer Leistung:ggf Ineffizienz bei Produktion => unattraktiven Produkten, die dennoch mangels Alternative gekauft werden mussten.
Mangelnde Flexibilität:ZVW ist nicht flexibel genug gegenüber Veränderungen, die außerhalb (Ölkrise) oder innerhalb (Produktionsausfälle von Lieferanten) ihres eigenen Geltungsbereichs auftreten.=> vertikale Betriebsintegration (keine Abhängigkeit von Zulieferern) => Bildung von Schwarzmärkte zwischen den Betrieben, um Lieferantenengpässe auszugleichen.
Fehlende Innovationen:Neuerungen = zusätzlicher Unsicherheitsfaktor der Produktion.=> Ausbleiben von Innovationen, da die zentrale Steuerungsinstanz über Innovationen beschließen müsste = extrem schwerfälliger Prozess
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Umweltprobleme:Es fehlt an Anreizen, die Produktion umweltgerecht zu gestalten, weil es keinen Einfluss der Verbraucher auf die Produktion gibt.
Monetäre Probleme:Die Konsumenten haben mehr Geld, als sie ausgeben können, da es anAngebot mangelt. Die Preise sind jedoch festgesetzt und können darauf nicht nach oben reagieren. Also wird mehr gespart. Es entsteht eine „Angebotsinflation“.
Außenhandelsprobleme:Eigene Produkte sind nicht konkurrenzfähig auf internationalenMärkten.=> Export nur von Rohstoffen und landwirtschaftlichen Produkten=> geringe Einnahmen => Importe sind nicht bezahlbar=> Devisenproblem => hohen Auslandsverschuldung mit entsprechender Zinsbelastung.
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Ursachen der Funktionsprobleme der ZVW Anreizproblem:
Annahme: Mensch würde aus purer Einsicht in das System freiwillig arbeiten.
Tatsächlich: Mensch braucht Anreize, um gute Leistungen zu bringen.Diese Anreize bietet das System einer ZVW nicht.
Eine direkte Kontrolle durch die Zentrale funktioniert auch nicht, so dass für den Arbeiter auch die Möglichkeit eines negativen Anreizes entfällt.
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Wissensproblem:
Annahme: alles verfügbare Wissen müsste bei der zentralen Planungsinstanz vorliegen, damit diese effizient arbeiten kann.
Tatsächlich: Nichtzentralisierbarkeit des Wissens=> Zentrale unzureichend informiert(Insbesondere für das Wissen über Innovationsmöglichkeiten)
Mangel an Anreiz / Bereitschaft auf unteren Ebenen, um nach neuem Wissen zu suchen oder es auf neuestem Stand zu halten
=> Wissensproblem ist im Kern auch ein Anreizproblem
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Koordinationsprobleme:
Selbst auf dem ureigenen Gebiet der ZVW ergeben sich erhebliche Schwierigkeiten, weil insbesondere die Flexibilität beiunerwartet auftauchenden Problemen zu gering ist.
Bsp.: Produktionsausfällen bei Zulieferern
Je komplexer und dynamischer eine arbeitsteilige Gesellschaft ist, um so weniger ist der Steuerungsmechanismus “zentrale Planung” geeignet, die notwendigen Steuerungsleistungen zu bewältigen.
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Vorteile der Zentralverwaltungswirtschaft
gleichmäßige Verteilung der Ressourcen Gemeinwohl wird stärker berücksichtigt geringere Konjunkturanfälligkeit höhere Preisstabilität Egoismus Einzelner wird zurückgedrängt existenzielle Bedürfnisse werden preisgünstig befriedigt
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7. Freie Marktwirtschaft
Im Modell der freien Marktwirtschaft, das von Adam Smith (1723-1790) beschrieben wurde, werden Produktion wie Konsum durch den Markt gesteuert. Staatliche Eingriffe in die Wirtschaft finden nicht statt, doch garantiert der Staat unter anderem mittels eines Rechtssystems den Schutz des Privateigentums.
(„Nachtwächterstaat“)
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Voraussetzungen für Marktwirtschaft
eine demokratische Staatsform Rechtsstaatlichkeit Wettbewerb Freiheit des einzelnen, seine Geschäfte ohne staatliche Einmischung
im Eigeninteresse zu verfolgen (nach Gewinn zu streben) selbständige Spar- und Konsumentscheidungen freie Preise
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Merkmale der freien MW
Autonomie der Unternehmen und Haushalte
Unternehmen planen und entscheiden über drei ökonomische Grundfragen:
- Was wird produziert?
- Wie viel wird produziert?
- Mit welchen Mitteln und Methoden wird produziert?
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- bestimmen über Investition und Produktion
- Werbung
- Gefahr der Manipulation der Konsumenten
Haushalte
- Entscheidungsfreiheit über den Einsatz ihrer Arbeitskraft
- Entscheidungsfreiheit über die Verwendung ihres Einkommens
- Kaufentscheidungen beeinflussen das Verhalten der Unternehmen
Unternehmen
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Das erwerbswirtschaftliche Prinzip
GewinnmaximierungUnternehmen streben
nach GewinnGewinne bestimmen Investition
und Produktion
NutzenmaximierungArbeitnehmer streben nach
hohen LöhnenHohe Löhne regen
höhere Leistungen an
Haushalte versuchen mit gegebenen Einsatz
möglichst viel zu erreichenOder
gegebenes Ziel mit mögl. wenig Geld erreichen
Hoher Nutzungsgrad führt zu höherem Wohlbefinden
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Funktion des Staates
Beschränkung auf Ordnungspolitik & Schaffen der notwendigen Rahmenbedingungen
Sicherheit nach Innen und Außen Wahrung des Wettbewerbs Wahrung der Rechte
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Rechte
Vertragsfreiheit
Gewerbefreiheit
Freie Wahl des Arbeitsplatzes
Privateigentum an Produktionsmitteln
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Vorteile der freien Marktwirtschaft
Freiheit und Eigenverantwortung
Hoher Leistungsanreiz
Fehlplanungsrisiko liegt beim privaten Unternehmer
Hohe Anpassungsfähigkeit an sich ständig ändernde Marktvorgaben
Machtstreuung
Konsumentensouveränität
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Nachteile der freien Marktwirtschaft
Konjunkturanfälligkeit (durch starken Wettbewerb große Anfälligkeit)
Geringe Preisstabilität
Gefahr wirtschaftlicher Konzentration (Monopole, Oligopole)
Ungleiche Einkommens- und Vermögensverteilung (fehlendes soziales Netz)
dadurch große Klassenunterschiede
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8. Mögliche Methode im AWT -Unterricht
1) Planspiel (Problem der Verfügbarkeit von Planspielen)
2) Fächerübergreifender Unterricht mit GSE