17.05.2014 wirtschaftliche ungleichgewichte /georg boll 1 1.geldwert und geldwertschwankungen...

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12/28/21 Wirtschaftliche Ungleichgewichte /Georg Boll 1 1. Geldwert und Geldwertschwankungen 1.1 Binnenwert des Geldes 1.1.1 Handelsvolumen 1.1.2 Geldmenge 1.1.3 Preisniveau 1.1.4 Verkehrsgleichung des Geldes (Fisher) 1.1.5 Kaufkraft 1.2 Geldwertmessung (Verbraucherpreisindex) 1.2.1 VPI/ Berechnung / Warenkörbe 1.2.2 HVPI 1.2.3 Verfahren Indexermittlung 1.3 Inflation 1.4 Deflation 2. Konjunktur 2.1 Begriff Konjunktur 2.2 Konjunkturverlauf 2.3 Determinanten des Konjunkturverlaufs 2.4 Konjunkturindikatoren tschaftliche Ungleichgewichte und Schwankungen

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.1 Binnenwert des Geldes1.1.1 Handelsvolumen1.1.2 Geldmenge1.1.3 Preisniveau1.1.4 Verkehrsgleichung des Geldes (Fisher) 1.1.5 Kaufkraft

1.2 Geldwertmessung (Verbraucherpreisindex)1.2.1 VPI/ Berechnung / Warenkörbe1.2.2 HVPI1.2.3 Verfahren Indexermittlung1.3 Inflation1.4 Deflation

2. Konjunktur2.1 Begriff Konjunktur2.2 Konjunkturverlauf2.3 Determinanten des Konjunkturverlaufs2.4 Konjunkturindikatoren

Wirtschaftliche Ungleichgewichte und Schwankungen

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.1 Binnenwert des Geldes1.1.1 Handelsvolumen

Die Summe aller während einer Periode umgesetzten Güter, bewertet zu konstanten Preisen, wird als Handelsvolumen bezeichnet.

Soll man feststellen, ob die umgesetzte, die angebotene und verkaufte Gütermenge im Folgejahr gleich geblieben, gestiegen oder gesunken ist, muss man mit den alten Preisen („konstanten Preisen“) rechnen.

Die Praxis setzt das Handelsvolumen mit dem realen Bruttoinlandsprodukt gleich.

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WirtschaftswachstumBruttoinlandsprodukt preisbereinigt, verkettet *) Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %

0,0

1,2 0,8

3,4

2,7

1,0

– 4,7

3,6

– 0,2

4,4

8,2

2,92,6

1,7

71 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 2000 02 04 06 08 2010

– 6

– 4

– 2

0

2

4

6

8

10

*) Die Ergebnisse von 1950 bis 1970 (Früheres Bundesgebiet) sind wegen konzeptioneller und definitorischer Unterschiede nicht voll mit den Ergebnissen von 1971 bis 1991 (Früheres Bundesgebiet) und den Angaben ab 1991 (Deutschland) vergleichbar. Die preisbereinigten Ergebnisse von 1950 bis 1970 (Früheres Bundesgebiet) sind in Preisen von 1991 berechnet. Die Ergebnisse von 1971 bis 1991 (Früheres Bundesgebiet) sowie die Angaben ab 1991 (Deutschland) werden in Preisen des jeweiligen Vorjahres als Kettenindex nachgewiesen.

Durchschnitt1970–1980

Durchschnitt1991–2001

Durchschnitt1980–1991

Durchschnitt1950–1960

Durchschnitt1960–1970

© Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2011;Stand: Februar 2011

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.1.2 Geldmenge

Beispiel

Annahmen:

Im Jahr 05 betrug das Handelsvolumen (H) 120.000 Euro

das gesamte Handelsvolumen wurde in einem Zuge nachgefragt und gekauft.

Die nachfragewirksame Geldmenge (M) ist dann 120.000 Euro gewesen.

Dies ist nicht die Geldmenge in einer Volkswirtschaft, da die Wirtschaftsubjekte einen Teil ihrer Einnahmen sparen.

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.1.2 Geldmenge

Unternehmen

UnternehmenPrivate

HaushaltePrivate

Haushalte

120.000 Euro jährlich

Löhne und Gehälter (Einkommen)

120.000 Euro jährlich

Käufe bei Unternehmen (Umsätze)

Gel

dmen

ge =

120

.000

Um

lauf

gesc

hwin

digk

eit (

U)

= 1

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.1.2 Geldmenge

Unternehmen

UnternehmenPrivate

HaushaltePrivate

Haushalte

60.000 Euro im 1. Halbjahr

60.000 Euro im 2. Halbjahr

Löhne und Gehälter (Einkommen)

60.000 Euro im 1. Halbjahr

60.000 Euro im 2. Halbjahr

Käufe bei Unternehmen (Umsätze)

Gel

dmen

ge =

60.

000

Um

lauf

gesc

hwin

digk

eit (

U)

= 2

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.1.2 Geldmenge

Beispiel

Annahmen:

Es entspricht nicht der Wirklichkeit, dass die gesamte Gütermenge eines Jahres auf ein Mal umgesetzt wird.Die Umsätze verteilen sich über das Jahr hinweg.

Werden 12 - mal im Jahr Löhne und Gehälter ausbezahlt und ausgegeben, könnte mit einer Geldmenge von 10.000 Euro ein Handelsvolumen von 120.000 Euro bewegen.

Nachfragewirksame Geldmenge =

Geldmenge (M) * Umlaufgeschwindigkeit (U)

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.1.3 Preisniveau

Beispiel

Annahmen:

im Jahr 01 ist die nachfragewirksame Geldmenge von 100.000 Euro auf 120.000 Euro gestiegen.

Das Handelsvolumen ist gleich geblieben.

Veränderung des Preisniveaus

120.000 €

100.000 €= 1,2=

Das Preisniveau hat sich gegenüber dem Vorjahr um 20 % (um das 1,2-fache) erhöht.

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Die Entwicklung des Preisniveaus (Höhe der Güterpreise) hängt weitgehend von der Entwicklung der nachfragewirksamen Geldmenge ab.

Steigt die nachfragewirksame Geldmenge schneller als das Handelsvolumen (Menge der zu konstanten Preisen bewerteten Güter - BIP),

steigt in einer freien Marktwirtschaft das Preisniveau.

Steigt die nachfragewirksame Geldmenge im gleichen Maße wie das Handelsvolumen, wird in einer Marktwirtschaft das Preisniveau gleich bleiben.

1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.1.3 Preisniveau

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Fischersche Verkehrgleichung: Quantitätsgleichung

Preis-niveau

P

Preis-niveau

P

Handels-volumen

H

Handels-volumen

H

Geldmenge

M

Geldmenge

M

Umlauf-geschwin-

digkeit

U

Umlauf-geschwin-

digkeit

U* = *

1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.1.4 Verkehrsgleichung des Geldes

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.1.5 Kaufkraft

Mit steigendem Preisniveau sinkt die Kaufkraft, mit einer Geldeinheit können weniger Güter gekauft werden als zuvor.

Beispiel

Annahme:

im Jahr 01 steigt die nachfragewirksame Geldmenge von 100.000 € auf 120.000 Euro.Das Handelsvolumen bleibt bei 100.000 Euro konstant.

P = M * U

H= 1,2 = 20 %

120.000 €

100.000 €=

K =H

M * U=

100.000 €

120.000 €

56

=

Es kann nur noch 5/6 der Gütermenge vom Jahresanfang gekauft werden,die Kaufkraft ist um rund 17% gesunken.

= 83 %=P

1

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Umlaufende GeldmengeUmlaufende Geldmenge Wert der Gütermenge

Wert der Gütermenge

Geldmenge

Geldmenge

Umlauf-geschwindigkeit

Umlauf-geschwindigkeit

Handelsvolumen

Handelsvolumen

Preisniveau

Preisniveau

Gesamte Güternachfrage in Euro

Gesamte Güternachfrage in Euro

Gesamtes Güterangebot in Euro

Gesamtes Güterangebot in Euro

=

=

=* *

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Umlaufende GeldmengeUmlaufende Geldmenge Wert der Gütermenge (Y)

Wert der Gütermenge (Y)

=

Gleichgewicht zwischen Geld- und Gütermenge

Umlaufende GeldmengeUmlaufende Geldmenge Wert der Gütermenge (Y)

Wert der Gütermenge (Y)

>Ungleichgewicht zwischen Geld- und Gütermenge

Die Konsumenten könnten bereit sein, mehr zu bezahlen, um diese veränderte Gütermenge zu erwerben. Die Folge sind Preiserhöhungen, die zu einer Inflation führen können.

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04/11/23 Wirtschaftliche Ungleichgewichte /Georg Boll 18

Umlaufende GeldmengeUmlaufende Geldmenge Wert der Gütermenge (Y)

Wert der Gütermenge (Y)

=

Gleichgewicht zwischen Geld- und Gütermenge

Umlaufende GeldmengeUmlaufende Geldmenge Wert der Gütermenge (Y)

Wert der Gütermenge (Y)

<Ungleichgewicht zwischen Geld- und Gütermenge

Für den Kauf der gleich bleibenden Gütermenge steht weniger Geld zur Verfügung. Als Folge dieses Güterüberschusses könnten die Preise sinken. Das kann zu einer Deflation führen.

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verwendete Quellen:

1881 bis 1913: Preisindex für Ernährung (Statistisches Bundesamt - Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich) -> 1881 = 100

1924 - 1948: Preisindex für Lebenshaltung (Statistisches Bundesamt - Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich)

1948 - 2007: Verbraucherpreisindex - berechnet von der Deutschen Bundesbank -> 2005 = 100

Quelle:

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04/11/23 Wirtschaftliche Ungleichgewichte /Georg Boll 20

Kaufkraftverlust des Geldes in % nach ... Jahren bei einer Inflationsrate von ... % *)

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Verbraucherpreisindex (VPI)

Was beschreibt der Indikator?

Der Verbraucherpreisindex für Deutschland (VPI) (früher: Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Deutschland) misst die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden.

Mit diesem Index wird die Veränderung der Preise für

Güter des täglichen Bedarfs (z.B. Lebensmittel, Bekleidung),

für Mieten und langlebige Gebrauchsgüter (z.B. Kraftfahrzeuge,Kühlschränke), aber auch

für Dienstleistungen (z.B. Friseur, Reinigung, Versicherungen) umfassend abgebildet

1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.2 Geldwertmessung (Verbraucherpreisindex)

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Als Indikator für die Beurteilung der Geldwertstabilität (Stichwort: "Inflationsrate") innerhalb Deutschlands,

zur Wertsicherung wiederkehrender Zahlungen in Preisgleitklauseln

z.b.: zur Berechnung des realen Wachstums ( zur Deflationierung von Wertgrößen in der volkswirtschaftlichenGesamtrechnung )

Zwecke des VPI :

Der VPI gehört zu den Indikatoren des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Welchem Zweck dient der VPI ?

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Gegen Ende des Berichtsmonats schätzt das Statistische Bundesamt eine vorläufige Teuerungsrate auf Grund der Ergebnisse aus sechs Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen).

Etwa zwei Wochen später wird das endgültige Ergebnis mit tief gegliederten Ergebnissen für alle Waren und Dienstleistungen vorgelegt (Veröffentlichungstermin i. d. R. zwischen dem 10. und 15. des Monats, der auf den Berichtsmonat folgt).

Die Pressemitteilungen und der genaue Veröffentlichungskalender sind im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes abrufbar.

Wann wird der Indikator veröffentlicht?

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Der deutsche VPI misst die Preisveränderungen für die Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte im Wirtschaftsgebiet sehr zuverlässig.

Auch die Umstellung auf ein aktuelleres Wägungsschema bzw. auf einen aktuelleren Warenkorb alle fünf Jahre beeinflussen die Ergebnisse nur geringfügig (Revisionsdifferenzen).

Die Abweichungen zwischen dem vorläufigen und dem endgültigen Ergebnis liegen maximal bei 0,1 Prozentpunkten.

Wie genau ist der Indikator?

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1.2.1 Zusammensetzung des deutschen Warenkorbes

Bestandteil 1995 2000 200501 Nahrungsmittel, alkoholfreie Getränke 13,1% 10,3% 10,4%

02 Tabakwaren, alkoholische Getränke 4,2% 3,7% 3,9%

03 Bekleidung, Schuhe 6,9% 5,5% 4,9%

04 Wohnung, Wasser, Gas, Brennstoffe 27,5% 30,2% 30,8%

05 Einrichtungsgegenstände 7,1% 6,9% 5,6%

06 Gesundheit, Pflege 3,4% 3,5% 4,0%

07 Verkehr 13,9% 13,9% 13,2%

08 Nachrichtenübermittlung 2,3% 2,5% 3,1%

09 Freizeit, Kultur, Unterhaltung 10,4% 11,0% 11,6%

10 Bildungswesen 0,7% 0,7% 0,7%

11 Hotel, Restaurants 4,1% 4,7% 4,4%

12 Andere Waren und Dienstleistungen 6,1% 7,0% 7,4%

Quelle: Statistisches Bundesamt

2010

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Das interaktive Preis-Kaleidoskop des Statistischen Bundesamtes

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04/11/23 Wirtschaftliche Ungleichgewichte /Georg Boll 28

1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.2.3 Indexermittlung

Der Preisindex

Ein Preisindex bezieht sich auf ein Basisjahr, dessen Preisniveau mit 100 % ( 100 „Punkten“) angesetzt wird.

Ein Steigen des Preisniveaus wird durch eine Erhöhung des Prozentsatzes (der „Punkte“),

ein Sinken des Preisniveaus durch eine Verringerung des Prozentsatzes (der „Punkte“) angezeigt.

Beispiel:

Beträgt der Preisindex im aktuellen Jahr 110, so ist das Preisniveau gegenüber dem Basisjahr um 10% gestiegen.

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04/11/23 Wirtschaftliche Ungleichgewichte /Georg Boll 29

Wie werden Indexzahlen ermittelt ?

1.500 Euro im Jahr 2003

1.550 Euro im Jahr 2004

= 100 Punkte

= X Punkte

X =100 * 1.550

1.500= 103,3 Punkte

1.500 Euro im Jahr 2003

1.610 Euro im Jahr 2005

= 100 Punkte

= X Punkte

X =100 * 1.610

1.500= 107,3 Punkte

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.2.3 Geldwertmessung (Verbraucherpreisindex)

Die Preisveränderungsrate

Die Preisveränderungsrate drückt aus, um wie viel Prozent sich das Preisniveau einer Periode gegenüber dem Preisniveau der Vorperiode geändert hat.

Ein Steigen des Preisniveaus wird als Inflationsrate bezeichnet.

Ein Sinken des Preisniveaus wird als Deflationsrate bezeichnet.

Beispiel:

Beträgt der Preisindex im aktuellen Jahr 115,5der des Vorjahres 110,0beträgt die Preisveränderungsrate 5,5 %

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.2.3 Geldwertmessung (Verbraucherpreisindex)

Entwicklung des Verbraucherpreisindex (VPI) für Deutschland bezogen auf das Basisjahr 2005 :

Jahr 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

VPI 85,6 87,1 88,3 90,0 90,9 91,4 92,7 94,5 95,9 96,9 98,5

2005 2006 2007 2008 2009 2010

100 101,6 103,9 107,0 107,2 108,4

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Die „gefühlte“ Inflation Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass wir Preisänderungen umso stärker wahrnehmen, je häufiger wir ein Produkt kaufen:

Wenn Bier, Brot und Benzin teurer werden, führt das zu einem „Alles-wird-teurer-Gefühl“; wenn dagegen Computer billiger werden, entgeht das weitgehend unserer Wahrnehmung, weil wir höchstens alle paar Jahre mal einen kaufen.

Man nimmt zwar den gleichen Warenkorb wie das Statistische Bundesamt, gewichtet die Güter darin aber anders:

Nicht mit ihrem Anteil an den Gesamtausgaben des Haushalts, sondern mit ihrer Kaufhäufigkeit. Außerdem berücksichtigt man, dass die Menschen dazu neigen, Preiserhöhungen stärker wahrzunehmen als Preissenkungen – ein Phänomen, das Ökonomen „Verlustaversion“ nennen.

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.2.3 Geldwertmessung (Verbraucherpreisindex)

Entwicklung des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für das Euro-Währungsgebiet bezogen auf das Basisjahr 2005 :

  Gesamtindex

2005 100,0

2004 98,1

2003 96,4

2002 95,4

2001 94,1

2000 92,4

1999 91,1

1998 90,5

1997 90,0

1996 88,6

1995 87,6http://www.destatis.de/d_home.htm

Dem HVPI liegt kein Warenkorb zugrundeer wird mit aufwändigen statistischen Methoden errechnet

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Reallohn / Nominallohn

Die Entwicklung eines Preisindex sagt über den Lebensstandard z.B. eines Arbeitnehmers nicht viel aus.Die Entwicklung des Nettolohnes ist aussagefähiger.

Den Nettolohn, so wie er in der Lohnabrechnung ausgewiesen wird, wird als Nominallohn bezeichnet.Der Reallohn ist der Nominallohn, verglichen mit der Preissteigerungs-rate.

Steigen Preisniveau und Nominallohn in gleichem Maße, hat sich der Reallohn nicht verändert.

Steigt der Nominallohn stärker als die Preissteigerungsrate steigt die Kaufkraft

Steigen die Preise stärker als der Nettolohn, sinkt die Kaufkraft.

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Kaufkraftzuwachs:

Die Nominallöhne steigen stärker als Preise Die Reallöhne steigen.

LöhneundPreise

Zeit

Nominallöhne

Preise

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LöhneundPreise

Zeit

Nominallöhne

Preise

Kaufkraftschwund:

Die Preise steigen stärker als die Nominallöhne Die Reallöhne sinken.

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.3 Inflation

Unter Inflation versteht man ein anhaltendes Steigen des Preisniveaus

Einteilung der Inflationsarten

Nach der Erkennbarkeit

Nach der Erkennbarkeit

Nach der SchnelligkeitNach der Schnelligkeit

Nach den Ursachen

Nach den Ursachen

offene Inflationverdeckte Inflationoffene Inflationverdeckte Inflation

schleichende Inflationgaloppierende InflationHyperinflation

schleichende Inflationgaloppierende InflationHyperinflation

NachfrageinflationAngebotsinflationNachfrageinflationAngebotsinflation

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.3 Inflation

Nach der Erkennbarkeit

Nach der Erkennbarkeit

Offene Inflation :Das Preisniveau steigt durch die Marktmechanismen ohne staatliche Preisvorgaben.

Verdeckte Inflation :Das Preisniveau wird durch staatliche Eingriffe möglichst konstant gehalten.Schwarze Märkte entstehen, der Staat muss eingreifen.

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.3 Inflation

Nach der SchnelligkeitNach der Schnelligkeit

schleichende Inflation

galoppierende Inflation

Hyperinflation

Aktuelle Inflationsform;verhältnismäßig niedrige, aber lang anhaltende Preissteigerungen

Die Preissteigerungsrate liegt im Durchschnitt über dem Zins für langfristige Geldanlagen.

Die Preissteigerungsraten liegen über 50%

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.3 Inflation

Einteilung nach den Ursachen Einteilung nach den Ursachen

NachfrageinflationenNachfrageinflationenAngebotsinflationenAngebotsinflationen

Binnen-nachfrage-

inflation

Binnen-nachfrage-

inflation

Außen-nachfrage-

inflation

Außen-nachfrage-

inflation

Import-kosten-inflation

Import-kosten-inflation

Lohn-kosten-inflation

Lohn-kosten-inflation

Rohstoff-kosten-inflation

Rohstoff-kosten-inflation

Steuer-kosten-inflation

Steuer-kosten-inflation

Gewinn-inflationGewinn-inflation

KosteninflationenKosteninflationen

haus-gemachteInflation

haus-gemachteInflation

importierte Inflation

importierte Inflation

hausgemachte Inflationsarten

hausgemachte Inflationsarten

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.3 Inflation

Schuldner werden begünstigt, Sparer werden geschädigt Schuldner werden begünstigt, Sparer werden geschädigt

Der reale Wert der Kreditaufnahme sinkt.„Gutes“ Geld wird aufgenommen, „schlechtes“ zurückgezahlt

Der reale Wert der Kreditaufnahme sinkt.„Gutes“ Geld wird aufgenommen, „schlechtes“ zurückgezahlt

Eigentümer von Sachvermögen können ihr Vermögen erhaltenEigentümer von Sachvermögen können ihr Vermögen erhalten

„Flucht“ in die Sachwerte„Flucht“ in die Sachwerte

Ausgabensteigerung des StaatesAusgabensteigerung des Staates

Inflationär steigende Steuer-einnahmen führen zu Investitionen, deren Folgekosten zu Haushaltskürzungen und Steuererhöhungen führen.

Inflationär steigende Steuer-einnahmen führen zu Investitionen, deren Folgekosten zu Haushaltskürzungen und Steuererhöhungen führen.

Stagnierende KonsumgüternachfrageStagnierende Konsumgüternachfrage

Angst vor der Arbeitslosigkeit erhöht die SparquoteAngst vor der Arbeitslosigkeit erhöht die Sparquote

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.4 Deflation

Unter einer Deflation versteht man ein anhaltendes Sinken des Preisniveaus, verbunden mit zunehmender Arbeitslosigkeit und einem Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts.

Im weiteren Zusammenhang kann von einer Depression gesprochen werden.

Ursachen :

Kürzung der Staatsausgaben pessimistische Zukunftserwartungen der Wirtschaftssubjekte

Lohn- und Preisdumping bei nachlassender Nachfrage

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1. Geldwert und Geldwertschwankungen1.4 Deflation

Heutige Depressionen sind von „automatischen Stabilisatoren“in ihrer Entfaltung gehindert.

Institutionelle Starrheiten verhindern ein drastisches Sinken des Preisniveaus :

Mindestlöhne

Einkommens-, gewinnunabhängige Steuern

langfristig vereinbarte Miet- und Pachtzinsen

langfristige Lieferverträge

gesetzlich festgelegte Staatsausgaben usw.

„Moderne“ Deflationen führen deshalb vorrangig zu einem Rückgang der Beschäftigung bei sinkender Inflationsrate

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2. Konjunktur2.1 Begriff Konjunktur

Die in gewisser Regelmäßigkeit auftretenden mehrjährigen Auf- und Abwärtsbewegungen der gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten einer Volkswirtschaft werden als Konjunktur bezeichnet.

Messgrößen : reales Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen oder Auslastungsgrad des Produktionspotentials

Konjunktur

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2. Konjunktur2.2 Konjunkturverlauf

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ebenso : Hartmann/Härter : Allgemeine Wirtschaftslehre... ; Rinteln 2004 ff., S. 578

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2. Konjunktur2.3 Determinanten des Konjunkturverlaufs

Faktoren, die einen Konjunkturaufschwung auslösen können:

Ausweitung des Geldangebots (Kreditangebots) durch die Zentralbank: Sinkende Zinssätze - steigende Kreditnachfrage

Steigende private und staatliche Investitionsgüternachfrage

Steigende private und staatliche Investitionsgüternachfrage

Steigender Außenbeitrag (Export > Import)

Zahlungsbilanzüberschüsse

Optimistische Zukunftserwartungen der Wirtschaftssubjekte

Positive politische Ereignisse (Beendigungen von Kriegen, Abschluß wichtiger Friedensverträge)

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2. Konjunktur2.4 Konjunkturindikatoren

Die Konjunkturindikatoren sind Messgrößen, die die gegenwärtige Konjunkturphase anzeigen (Konjunkturdiagnose) und Voraussagen über die voraussichtliche Entwicklung zulassen (Konjunkturprognose)

Konjunkturforschung

Aufgabe der Konjunkturforschung ist es, die aktuelle wirtschaftliche Lage zu analysieren ( Konjunkturdiagnose )

und die Entwicklung der nächsten sechs bis zwölf Monate vorauszuschätzen ( Konjunkturprognose )

Konjunkturindikatoren

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K o n j u n k t u r i n d i k a t o r e n indicare = anzeigen,aufdecken

K o n j u n k t u r i n d i k a t o r e n indicare = anzeigen,aufdecken

Einzelhandelsumsätze

Auftragseingänge in der Konsumgüterindustrie

Preisindex für Lebenshaltung

Konjunkturauslastung

Produktion und Beschäftigung

Auftragseingang aus demIn- und Ausland,

Lagerbestände,

Erzeugerpreise

zur Verbrauchskonjunkturzur Verbrauchskonjunktur zur Industriekonjunkturzur Industriekonjunktur

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K o n j u n k t u r i n d i k a t o r e nK o n j u n k t u r i n d i k a t o r e n

Vorlaufende Merkmale und Reihen,

z.B. :Auftragseingänge, Lagerbestand, Geschäftserwartungen

Vorlaufende Merkmale und Reihen,

z.B. :Auftragseingänge, Lagerbestand, Geschäftserwartungen

Gleichlautende Merkmale und Reihen

z.B.:Produktion, Kapazitätsauslastung, Umsatzzahlen

Gleichlautende Merkmale und Reihen

z.B.:Produktion, Kapazitätsauslastung, Umsatzzahlen

Nachlaufende Merkmale und Reihen,

z.B. Personaleinstellung und -freisetzung, offene Stellen

Nachlaufende Merkmale und Reihen,

z.B. Personaleinstellung und -freisetzung, offene Stellen

Früh-indikatoren

Früh-indikatoren

Gegenwarts-indikatoren

Gegenwarts-indikatoren

Spät-indikatoren

Spät-indikatoren

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Quelle:Handelsblatt 12.04.2011