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29. Jahrgang / Nr. 93 / November 2018

Aktionsgemeinschaft der Tierversuchsgegner und Tierfreunde in Schwaben e.V.eingetragenergemeinnützigersteuerbegünstigterVerein

Bankverbindung:Stadtsparkasse AugsburgIBAN: DE41720500000000033399BIC: AUGSDE77XXX

Bankverbindung:VR Bank AugsburgIBAN: DE 13720621520008832129BIC: GENODEF 1MTG

ATTiS e.V. • Affinger Straße 3½ • 86167 Augsburg • Tel.: 0821/451079 (AB) oder 0821/705921 • Fax: 0821/2461915

Tödliches PalmölOrang Utans inakuter Lebensgefahr

Wolle:Verstrickt inTierquälerei

Mega-Demo fürtierfreien Zirkus

... und viele weitere Themen

Wildunfall –was tun?

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November 2018

IMPRESSUM:Herausgeber: ATTiS e.V.Affinger Str. 3½, 86167 AugsburgTelefon: (08 21) 45 10 79 oder 70 59 21Fax: (08 21) 246 19 15 Internet: www.attis-tierschutz.deE-Mail: [email protected] i.S.d.P.: ATTiS e.V.Auflage: 1.200, erscheint zweimal jährlich

ATTiS-Bürozeiten:Donnerstag: 16.30 – 19.30 UhrSamstag: 10.00 – 13.00 Uhr

Telefonnummern:Arbeitsgruppe Aichach (08251) 8196814

Tierruhestätte Augsburg (0821) 705921

Alle Rechte bleiben ATTiS vorbehalten. Die Speicherung, Verwendung, Vervielfältigung, Verbreitung, Bearbeitung und Abdruck von Texten, auch auszugsweise, bedürfen der ausdrücklichen und schriftlichen Genehmigung der Redaktion und des Verfassers. Die wei-tere Verwendung von, Bildern, Fotos, Zeichnungen und sonstigen Illustrationen ist ohne schriftliche Zusage von ATTiS untersagt. Namentlich gekennzeichnete Texte geben die Meinung des Verfassers wieder und stellen nicht unbedingt die von ATTiS und der Redaktion dar. Alle Einsendungen in jeglicher Form an die Redaktion gehen in den Besitz von ATTiS über. Ein Anrecht auf Rücksen-dung besteht nicht. Für nicht bestellte Einsendungen übernimmt ATTiS keine Haftung.

InhaltsverzeichnisEarth-Peace-Day 2019 .......................................... 3Hunderallye der Hundeschule Stangl .................... 5Die Schöpfung der Katze ...................................... 5Ist der Mensch kein wunderbares Tier? ................ 6Geschichte eines unserer Mitglieder ..................... 7Tödliches Palmöl ................................................... 8Folgen der Palmöl-Produktion ............................. 10Kampf gegen Palmöl – wieder ein Teilsieg ........... 11Die Warenhauskette Breuninger beendet den Verkauf von Pelz bis 2020 ............... 11Tierschutzgedicht ................................................. 12Datenschutz ist uns wichtig – DSGVO ................ 13Urteil in höchster Instanz ..................................... 14Gedanken einer sterbenden Katze ...................... 15Ein verletztes Tier – was kann ich tun? ................ 16Katzenhumor ....................................................... 17Die zwei Wölfe ..................................................... 17Das Wichtigste an Weihnachten .......................... 18Save our Skins – Rettet unsere Haut .................... 19Wildunfall: Was tun bei einer Kollision von Kfz und Wildtier? .......................................... 20Wolle: Verstrickt in Tierquälerei ......................... 22Das Leider der Ziegen für Mohair-/ Kaschmir-Bekleidung ........................................... 24Mega-Demo für tierfreien Zirkus ....................... 26Rezepte: Heute ist schnelle Küche angesagt ....... 28Des brave Hunderl .............................................. 30Endlich: Söder kündigt Unterstützung für Bayerns Tierheime an ..................................... 31In der heiligen Nacht reden die Tiere ................. 32Ferkelkastration: Frust über abgelehnten Übergang ...................... 33Tierheiligenkapelle am Tierheim eingeweiht ...... 34Es ist schon fast zu spät ....................................... 36

„Wenn Sie keine Bilder von Gewalt sehen möchten

gegen Tiere, die gepostet werden, müssen Sie die Gewalt stoppen,

nicht die Bilder!“

(Johnny Depp)

TERMINE

02.12.2018 WeihnachtsfeierHubertushof (Firnhaberau) 15.00 Uhr

2 Flohmärkte (Frühjahr/Herbst 2019) undJahreshauptversammlungTermine noch nicht bekannt!

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November 2018

Dieser Tag wird seit dem Jahr 2013 von der AG Tierrechte e. V. in Augsburg veranstaltet. Dreh- und Angelpunkt sind die Themen Nachhaltigkeit und ge-sellschaftlicher Wandel. Beim Earth Peace Day kom-men Friedens-, Menschenrechts-, Umwelt- und Tierrechtsorganisationen zusammen (dieses Jahr waren es insgesamt um die 50), um auf die weltwei-ten Probleme aufmerksam zu machen und sich ge-mäß dem Motto des Earth Peace Day’s „Für die Menschen, für die Tiere, für die Umwelt, für den Frieden“ stark zu machen.

Unsere Umwelt befindet sich in einem desolaten Zustand. Täglich hören wir, dass wieder Unmengen von Plastikmüll aus den Meeren gefischt wurde, der Klimawandel vehement fortschreitet und auch bislang keine großen Fortschritte bei der Massentierhaltung auf den Weg gebracht werden konnte. Sinn und Zweck des Earth Peace Day ist, die Menschen auf die diversen Probleme aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren, denn jeder einzelne kann etwas dazu beitragen, um den nachfolgenden Generationen eine einigermaßen intakte Welt zu hinterlassen.

Daher packte auch ATTiS am 14. Juli 2018 seine Prospekte, Flyer, Anstecknadeln und Aufkleber so-wie sein Stofftier-Schwein ein und errichtete seinen Stand in der kurzen Bahnhofstraße am Königsplatz. Zum Auf- und Abbau des Stands hatten wir zwei tat-kräftige männliche Helfer.

Am Vormittag war der Andrang am Stand noch relativ verhalten (viele schlafen aus und frühstücken gemütlich mit der Familie), es wurden einzelne Ge-spräche geführt, Infomaterial verteilt (und eingeholt) sowie einige vegane Plätzchen verspeist. Das war die richtige Zeit für die Anwesenden von ATTiS, sich selbst an den Ständen der anderen Organisationen

Earth-Peace-Day 2018

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November 2018

umzuschauen und Informationen auszutauschen. Er-freulicherweise waren viele Tierrechtsorganisati-onen vertreten, sodass man auch einige langjährige Mitstreiter traf. Selbstverständlich kam auch der Umweltschutz nicht zu kurz, denn Umwelt- und Tierschutz gehören einfach zusammen!

Über Mittag ging leider gar nichts (außer Essen und Trinken an den entsprechend dafür ausgestatteten Ständen). Aber: am Nachmittag ging es rund! Die Stadt füllte sich und somit kamen auch viele an den Ständen vorbei und informierten sich. Die Helfe-rinnen am Stand kamen teilweise gar nicht nach, das Infomaterial wieder aufzufüllen. Unsere Unterschrif-tenlisten wurden voll, am Abend hatten wir kein ein-ziges ATTiS-Heft mehr und zahlreiche Flyer waren

vergriffen – toll! Viele junge Menschen waren dabei, die zum Thema „Tierschutz“ doch sehr aufgeschlos-sen sind. Wenn sich jetzt auch noch tatkräftige ehren-amtliche Helfer und Helferinnen finden würden …!

Unser Fazit:Die Teilnahme am Earth Peace Day hat sich wie-

der gelohnt (auch wenn sich leider die Spendenbe-reitschaft in Grenzen hält und auch selten neue Mit-glieder gewonnen werden können).

Wir danken Caro und ihrem Team für ihre Arbeit, und wir freuen uns schon heute auf den nächsten Earth Peace Day im Jahr 2019. Wenn Sie es dieses Jahr nicht geschafft haben, vorbeizukommen, dann mer-ken Sie sich doch gleich diesen Tag im Juli 2019 vor!

Text: Andrea Haase

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November 2018

Hunderallye der Hundeschule Stangl Trotz Gewitter fanden am Sonntag, dem 10.06.2018

viele Hundebesitzer den Weg zur Hunderallye in Aichach, an der Martinstraße.

Organisiert und durchgeführt wurde die Rallye von der Hundeschule Stangl aus Aichach. Frau Stangl und ihr Team testeten an 5 Stationen die Fähigkeiten von Hund und Besitzer. Es war eine sehr freundliche und angenehme Atmosphäre.

Die Einnahmen wurden an ATTiS e.V. – Tierhilfe Aichach gespendet. ATTiS e.V. freut sich sehr über die Spende und bedankt sich herzlich bei Frau Stangl und ihrem Team.

Außerdem freuen wir uns über die gute Zusam-menarbeit mit der Hundeschule Stangl.

Bereits im November 2017 wurden wir tatkräftig bei der Erziehung von Fundhund Rocky aus Sulzbach unterstützt. Rocky wurde angeleint an der Bushalte-stelle in Sulzbach ausgesetzt. Ohne die professio-nelle Hilfe der Hundeschule hätten wir Rocky nicht vermitteln können, da er bis dahin keinerlei Erzie-hung genossen hatte. Innerhalb von einigen Wochen wurde aus einem „Problemhund“ ein ganz lieber und zugänglicher Hund. Inzwischen ist Rocky vermittelt und genießt mit seiner neuen Freundin ein schönes Hundeleben.

Foto: Sonja Stangl (Hundeschule Stangl) und Sahra Scheffler(ATTiS)

Die Schöpfung der KatzeWährend des ersten Winters kämpften die Menschen sehr sich warm zu halten.Gott entschied einen kleinen Helfer zu erschaffen.

Dieser Helfer sollte eine Wärmequelle sein, um auf dem Schoß oder am Bettende für Wärme zu sorgen.

Gott kleidete diesen kleinen „Heizkörper“ in weiches Fell um damit den Stress zu nehmen, wenn die Menschen ihren Kopf darauf legten.

Zwei helle, klare Augen wurden als Fenster zur Liebe Gottes hinzugefügt, damit der kleine „Heizkörper“ Wärme in den Herzen der Menschen erschaffen konnte ohne Vorurteile. Und – höre genau zu, Du hörst diesen kleinen Motor immer laufen.

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November 2018

Ist der Mensch kein wunderbares Tier?

Er tötet Millionen von Tierleben - Vögel, Kängurus, Hirsche, alle Arten von Katzen, Mäuse, Wölfe, Löwen um seine Haustiere und ihr Futter zu schützen.

Dann tötet er Milliarden von Haustieren und isst sie.

Das wiederum tötet Millionen von Menschen, weil alle diese Tiere essen und das führt zu degenerativen und tödlichen gesundheitlichen Schäden, wie Herz- erkrankungen, Nierenerkrankungen und Krebs.

Dann foltert und tötet der Mensch Millionen weitere Tiere, um nach Heilung für diese Krankheiten zu suchen.

Außerdem werden Millionen von Menschen durch Hunger und Unterernährung getötet, weil Nahrungs-mittel, die sie essen könnten, verwendet werden, um Haustiere zu mästen.

In der Zwischenzeit sterben einige Leute an traurigem Gelächter über die Absurdität des Menschen, der so leicht und so heftig tötet und einmal im Jahr Karten schreibt und für „Frieden auf Erden“ betet.

(David Coats)

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November 2018

Geschichte eines unserer Mitglieder

Ich hatte mir ein paar Tage Auszeit gegönnt und bin nach Bad Gögging gefahren. Gleich hinter der Therme beginnt die wunderschöne Natur – Wald, Wiesen, die Abens fließt durch die Landschaft.

Ich ging alleine spazieren, meine Gedanken sollten zur Ruhe kommen (diese Auszeit mache ich immer alleine). Auf einer Wiese grasten Kühe. Mir fiel auf, dass eine Kuh – hochträchtig – gesondert gehalten wurde und stellte fest, dass sie bald kalben würde. Deshalb blieb ich stehen.

Sehr bald legte sich das Tier auf den Boden und dann kam auch schon ein Kälbchen zur Welt. Die Mutterkuh half die Hülle zu entfernen, leckte das Kleine ab, das schon bald versuchte aufzustehen.

Ich redete mit der Kuh: „Das hast du ganz prima gemacht, du bist eine tüchtige Mama – ja es war schön dir zuzusehen!“. Sie gab mir Antwort: „Muh, Muh…“. „Und du hast ein wunderschönes Kind be-kommen!“ Da drehte sie den Kopf zu mir hin und sagte: „Muh, Muh…“ – in einem ganz besonderen Ton, als würde sie sagen „Du hast recht!“.

Dann kam der Landwirt und sagte zu mir, er wer-de den Wagen holen und Mama und Baby nach Hau-se holen.

Was die beiden wohl für eine Zukunft hatten?

Mit tierschützerischem GrußGertrud Rigl

Menschen, die eine Katze verletzt haben, denken „Katzen sind nichts als böse Räuber

sie sind hasserfüllt, rücksichtslos und gleichgültig „ Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich

sagen diese Leute beschreiben sich perfekt selbst“

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November 2018

Die Zerstörung ihrer Wälder für Palmölplan-tagen, Wilderei und Waldbrände: All das ge-fährdet Orang-Utans auf Borneo. In nur 16 Jah-ren hat sich ihr Bestand dort halbiert.

Neue Zahlen zeigen: Die Lage der hochintelli-genten Menschenaffen, die zu den nächsten noch lebenden Verwandten des Menschen zählen, ist dra-matisch. Mehr als die Hälfte der ohnehin schon seit Jahrzehnten geschrumpften Orang-Utan-Population auf Borneo ist demnach allein in den vergangenen 16 Jahren verschwunden. Zwischen 1999 und 2015 ver-ringerte sich die Zahl der Tiere um 150.000. Nicht mehr als 50.000 bis 100.000 Orang-Utans sind auf Borneo übrig. Die überlebenden Tiere leben in schmalen Streifen und Flecken von Wald, die auf den Inseln übrig sind.

Die Ursachen: Abholzung, Palmölanbau und Wilderei

Der Rückgang der Orang-Utans hat vor allem nicht natürliche Ursachen. Die meisten der Affen werden entweder durch Wilderer getötet oder da-durch, dass sie ihren Lebensraum verloren haben. Orang-Utans werden zum Teil von Bauern erschossen, weil sie die Früch-te von den Feldern fressen. Zudem fangen sich Dorfbewohner in der Nä-he der Plantagen auch gerne illegal jun-ge Äffchen als Haustiere ein. Diese werden auch geschmuggelt und an Reiche für ihre Kinder als Spielzeug, aber auch an Bordelle weiterverkauft.

Für Palmöl wird weiterhin Regen-wald gerodet

Ein großes Problem ist der groß-flächige Palmölanbau auf Borneo. Um Monokulturen aus Ölpalmen anzulegen, werden seit Jahrzehnten Torfmoor- wälder auf Borneo durch Brandrodung vernichtet oder abgeholzt – mit drama-tischen Folgen auch für das Klima.

Laut der Umweltstiftung WWF sind seit 1980 in Indonesien und Malaysia mehr als 3,5 Millionen Hektar Wald gerodet worden, um Platz für Pal-möl-Plantagen zu schaffen. Oftmals

Tödliches PalmölOrang Utans – Borneos Menschenaffen in akuter Lebensgefahr

wird Brandrodung eingesetzt. Alleine die Waldbrän-de im Herbst 2015 in Indonesien, die damit in Ver-bindung gebracht werden, zerstörten riesige Flächen und setzten große Mengen Treibhausgase frei. Bin-nen weniger Wochen gelangten bis zu einer Milliarde Tonnen CO2 in die Atmosphäre, was den jährlichen CO2-Ausstoß Deutschlands übersteigt.

Fast ein Fünftel der Fläche der malaysischen Provinz Sabah auf Borneo ist bereits mit

Ölpalmen bedeckt.

Malaysia ist nach Indonesien der zweitgrößte Pal-möl-Exporteur der Welt. Mit umgerechnet 12,7 Mil-liarden Euro Einnahmen im vergangenen Jahr ist die Industrie der drittgrößte Devisenbringer des Landes.

Palmöl steckt in jedem zweiten Supermarktpro-dukt, die Hersteller versprechen nachhaltige Pro-duktion. Doch ein neuer Report zeigt, dass Pepsico, Unilever und Nestlé weiterhin in die illegale Abhol-zung von Regenwald in Indonesien verwickelt sind.

Palmöl ist beliebt bei Konzernen, die Lebensmittel und Konsumgüter herstellen. Es steckt in etwa je-

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November 2018

dem zweiten Supermarktprodukt, darunter Marga-rine, Pizza, Schokoriegel, Waschmittel, Cremes oder Lippenstift, und wird auch für Biodiesel genutzt. Dass für die Plantagen vielfach Regenwälder vernich-tet worden sind, ist bekannt, und viele Hersteller versprechen, beim Einkauf auf nachhaltig produ-ziertes Palmöl zu achten.

Wo kommt Palmöl eigentlich her und warum ist es in so vielen Lebensmitteln vorhanden?

Palmöl wird aus Kernen der Früchte der Ölpalme gewonnen. Die Palme stammt ursprünglich aus Afri-ka, wird aber heute vor allem in Südostasien kulti-viert und auf insgesamt etwa 90.000 Quadratkilo-meter großen Plantagen angebaut. Im Gegensatz zu Raps- und Sonnenblumen-Anbau ist der Ölpal-men-Anbau wesentlich ertragreicher, daher ist Pal-möl auch das günstigste Pflanzenöl im Verkauf. Bei den Herstellern ist es auch deshalb so beliebt, weil es, wenn beigemengt, Produkte besonders streich-fähig macht, geschmacklos ist und bei Zimmertem-peratur besonders lange haltbar ist.

Steigende Nachfrage – abnehmende Artenviel-falt – Gefahr für die menschliche Gesundheit

Die billige Produktion, der vergleichsweise hohe Ertrag und die Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten sind Faktoren, die den Anbau der Ölpalme für den Menschen so attraktiv gemacht haben. Doch nicht nur die lokalen tierischen und menschlichen Bewoh-ner zahlen für das Palmöl und dessen Produktion ei-nen hohen Preis. Bereits mehrfach wurden die ge-

sundheitlichen Folgen des Palmöl-Verzehrs untersucht. Wissenschaftler konnten bestätigen, dass bestimmte Inhaltsstoffe krebserregend sein können. Die enthaltenen gesättigten Fettsäuren tra-gen zum Anstieg der Blutfettwerte bei, was zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes führen kann. Fettreiche Ernährung initiiert demnach auch das Wachstum von Metastasen.

Welche Alternativen gibt es zu palmölhaltigen Produkten und was kann ich tun?

Ganz auf den Gebrauch von Palmöl zu verzichten, ist für uns gar nicht so einfach – aber eine Senkung ist de-finitiv möglich. In den Supermärkten findet man kaum ein Produkt, in dem kein Palmöl verwendet wird. Die Nachfrage nach Palmöl muss drastisch verringert wer-den, nur dann ist ein wirklich nachhaltiger Anbau mög-lich. Deshalb müssen wir alle achtsam sein. Sich beim Einkauf Zeit nehmen, auf die Inhaltsstoffe und das Kleingedruckte zu achten, hilft: Bevorzugt Bio-Pro-dukte und Produkte mit heimischen Ölen (z.B. Sonnen-blumen- oder Rapsöl) kaufen. Stoffe wie zum Beispiel Palmitate, Glyceryl oder Pflanzenöl können Hinweise auf Palmöl sein. Selbst kochen mit Sonnenblumen- oder Leinöl wären schon kleine Schritte in die richtige Rich-tung und erlauben den Tieren ein friedlicheres Leben.

Hier findet man palmölfreie Alternativen:https://utopia.de/galerien/palmoel-produkte-marke-palmoelfreie-alternativen/#1

Text: Andrea Lang

Quellen: Zeit online/ Pro Wildlife / Welt digital / Frankfurter Rundschau

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Folgen der Palmöl-Produktion Nestlé kündigt bessere Überwachung an

und baut auf Satelliten-Kontrolle

Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé, der in sehr vielen seiner Produkte Palmöl verwendet, will nun die Wälder per Satellit besser überwachen und verhindern, dass Regenwald zur Produktion von Palmöl abgeholzt wird. Das Überwachungssystem wird seit 2016 in der Region Perak in Malaysia getestet und ermöglicht eine Kontrolle rund um die Uhr. Umweltschützer sind allerdings skeptisch.

Auf Satellitenbildern von Landschaften kann Nestlé erkennen, wenn sich ein Wald in eine Planta-ge verwandelt. Die verantwortlichen Zulieferer könnten sie dann auf eine Schwarze Liste setzen, sagt Benjamin Ware. Er ist bei Nestlé verantwort-lich für den verantwortungsvollen Einkauf von Roh-stoffen.

Doch noch viel wichtiger sei es, herauszufinden, warum Wald abgeholzt worden war um das in Zu-kunft zu verhindern. Dabei stützt sich Nestlé auf

Satellitenbilder und ein System zur Auswertung der Bilder, das von Airbus und der Organisation «The Forest Trust» entwickelt wurde, die sich gegen die Regenwald-Abholzung einsetzt.

Es liegt hier sehr viel an Landkonflikten, an Kor-ruption, an Arbeits- und Menschenrechtsverlet-zungen. Die sozialen Probleme gehe man deshalb in separaten Projekten an. Unter anderem gelte es auch zu verhindern, dass die Bevölkerung zu wenig Nahrung produziert, weil sie nur auf das Export-produkt Palmöl setze

Die Probleme mit dem Palmöl sind also noch nicht gelöst, auch wenn die Überwachung der Wäl-der per Satellit zeigt, dass auch große Konzerne wie Nestlé sich darum bemühen, etwas gegen die Kritik an den Inhaltsstoffen ihrer Produkte zu tun.

Quelle: SRF.CH

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Kampf gegen Palmöl – wieder ein Teilsieg

Die Warenhauskette Breuninger beendet den Verkauf von Pelz bis 2020!

Monatelang haben Hunderttausende SumOfUs- Mitglieder wie Sie für die Orang-Utans gekämpft – mit Erfolg! Pepsi hat gerade bekanntgegeben, dass der Konzern kein Palmöl mehr von Indofood kaufen wird. Und Nestlé hat seine langjährige Geschäftsbe-ziehung mit dem Palmöl-Verbrecher endlich beendet.

Durch Ihren Einsatz haben Sie zwei der größten Akteure der Palmölindustrie zum Einlenken gebracht – zum Schutz der Regenwälder, der Orang-Utans und der Arbeiter/innen auf den Palmöl-Plantagen!

IndoAgri, das Tochterunternehmen von Indofood, ist einer der schlimmsten Übeltäter der Branche. Mehrere Untersuchungen haben Arbeitsrechtsver-

letzungen, Kinderarbeit und die Zerstörung des Re-genwalds ans Licht gebracht.

Diesen Sommer haben über 150.000 SumOfUs- Mitglieder einen Aufruf an die scheidende Pepsi- Chefin Indra Nooyi unterzeichnet, sich von Indofood zu trennen. Und die Entscheidung von Nestlé, die Partnerschaft mit Indofood endgültig zu beenden, ist sogar noch größer! Aber Pepsi hat immer noch ein riesiges Schlupfloch in seiner Palmöl-Politik: Geschäftspartner und Zulieferer können nach wie vor den Regenwald zerstören und Arbeiter/innen ausbeuten.

Quelle: SumOfUs

Es ist wieder ein ERFOLG zu vermelden! Wie die Warenhauskette Breuninger heute angekündigt hat, wird sie ab der Frühjahrsaison 2020 darauf verzich-ten, Pelz in ihrem Sortiment zu führen und zu ver-kaufen! Damit wird ein weiteres Unternehmen end-lich Pelzfrei und trägt einen großen Teil dazu bei, dass weniger Tiere auf Pelzfarmen gequält und getö-tet werden!

Damit reagiert das Unternehmen auf den Druck, den das Deutsche Tierschutzbüro mit Ihrer Kampa-gne seit November 2017 aufgebaut hat.

Durch vielfältige Aktionen und die mehr als 68.000 Unterzeichner unserer Petition oder die Unterstüt-zung prominenter Testimonials, wie Dr. Mark Bene-cke, wird Eindruck auf das Unternehmen gemacht haben. All das wäre auch ohne Unterstützer nicht möglich gewesen und dafür möchten wir uns im Na-men der Tiere bedanken!

Natürlich ist dies ein Erfolg, aber nur ein weiterer kleiner Schritt, um die Pelzindustrie endlich zum Er-liegen zu bringen. Auch, wenn Breuninger nun Pelz-frei ist, gibt es noch viele andere Unternehmen, wie Louis Vuitton, Astrid Anderson, Fendi und Escada, die an Pelz festhalten. Und daher werden wir natür-lich weitermachen und wir hoffen, dass Sie uns dabei weiterhin unterstützen.

Quelle: Deutsches Tierschutzbüro

Ich respektiere Tiere mehr als Menschen.

Wir sind diejenigen, die diese Welt zerstören,

nicht sie.

(Autor unbekannt)

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November 2018

Tierschutzgedicht

Tierschutz, oft als unbequem bekannt, wird lächelnd Spinnerei genannt. Wen kümmert denn ein Hund der friert. an kurzer Kette vegetiert?

Wenn Katzen, die kaum produziert, Verkehr und Jäger dezimiert? Was regt man sich unnötig auf, weil angeboten zum Verkauf und Lockmittel für manch ein Kind Tiermassen auf dem Markte sind, die wenn der Neuheit Reiz vorbei, man weitergibt, von Skrupel frei.

Wen stört es, wenn auf Inserate, ein Händler wieder Zugriff hatte; sich tarnt, er hätt den besten Platz, für diesen süßen Katzenschatz. Das Tier nach qualvollem Transport, ausliefert dem Versuchstiermord?

Was tut es wenn für das Wohl der Menschen, Millionen Tiere schmerzvoll enden? Warum nicht erst an Tieren testen, was wir nicht selbst erdulden möchten? Wenn Menschenmord als Schwerverbrechen geahndet wird, warum nicht rächen, an Wesen, die nur wehrlos zucken, noch besser frei von Schuld begucken.

Wie man im Film ersticht, zertritt, vom Tier zum Mensch – ein winz ger Schritt! Was macht es schon, wenn alles Vieh, jetzt produziert in Batterie; auf engstem Raum wird hingestellt, nur für Profit und Nutzen zählt? Sich einmal frei bewegen kann, auf seinem letzen Schlachthofgang?

Man weiß zudem, das Glück der Erde liegt auf dem Rücken unsrer Pferde. Das Gnadenbrot sich nicht rentiert zum Schlachten man sie exportiert. Ihr Jammer ist bestimmt vergessen, wenn wir lmportsalami essen.

Auch weiß ein jeder ganz genau, bei uns zählt nur mit Pelz die Frau. Was fragt man nach der Tiere Zahl, bei einem Nerz der ersten Wahl?

Was interessiert man sich so sehr für Robbenmord im fernen Meer; für Hunde auf den Philippinen, die tot gequält zum Mahle dienen, für Stierkampf, diese Volksvergnügen, wo chancenlos die Tiere unterliegen?

Wer selbstlos für ein Tier tritt ein, muss irgendwie suspekt doch sein. Sorgt erst für Menschen – hört man sagen, man ist versucht zurück zu fragen,

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November 2018

Datenschutz ist uns wichtig – DSGVO

was denn der Vorwurfsvolle tat, wie viel er schon geholfen hat.

Man ist erfreut, dann zu erfahren er spendet schon seit ein paar Jahren zum guten Zweck ein Jahreslos. Die Preise, die es gibt, sind groß. Darauf wird kläglich er verstummen, denn aktiv helfen nur die “Dummen”.

Was da als Spinnerei verlacht, der Menschheit alle Ehre macht; denn Tierschutz macht im Kleinen gut, was menschliche Zerstörungswut an der Natur im Großen schändet, weil die Menschheit vom Verstand geblendet meint – alles liegt ihr nur zu Füßen – vergisst, dass sie es selbst wird büßen.

von Sigrid Mayr-Gruber

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Das Einverständnis wird als gegeben angenommen, wenn kein Einspruch dagegen erhoben wird.

Sollten Sie mit der Speicherung der Daten nicht ein-verstanden sein, teilen Sie uns dies bitte schriftlich per Brief mit. Ihre Mitgliedschaft endet damit auto-matisch.

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November 2018

Urteil in höchster InstanzUndercover-Aufnahmen von Tierquälerei dürfen gezeigt werden

Ein Schritt in die richtige Richtung! Am 10. April hat der Bundesgerichtshof (BGH) in

Karlsruhe ein Urteil gefällt, das gut für die Tiere, Tierrechtsaktivisten und uns Alle ist. Nach seiner Auffassung ist es nämlich legal, dass heimlich ange-fertigte Aufnahmen von Tierquälerei in der Massen-tierhaltung verbreitet und veröffentlicht werden! Die Entscheidung geht auf eine Klage der Fürstenhof GmbH, die mehrere Legebetriebe führt und darin hunderttausende Hennen für die Eierproduktion ausbeutet, zurück.

Im Jahr 2012 zeigte der MDR Bildmaterial, das en-

gagierte Tierrechtsaktivisten von ARIWA in Lege-hennen-Anlagen heimlich durch Hausfriedensbruch anfertigten. Die Aufnahmen zeigten die schreckliche Realität für Hühner, welche die Eierindustrie mit sich bringt und welcher wir ein Ende setzen wollen! Die Tiere hatten viel zu wenig Platz, viele hatten ihre Fe-dern verloren und mehrere Hühner lagen bereits tot zwischen ihren Artgenossen. Ein grausamer Anblick, den wir kennen und den wir selbst im Rahmen un-serer Recherchen leider immer wieder vorfinden.

Die Fürstenhof GmbH klagte gegen die Ausstrah-

lung und bekam zunächst recht. Wie das sein kann? Die Bilder zeigten nach deutschem Recht keine Ver-stöße, obwohl die Tiere aus unserer Sicht sehr unter der Haltungsform litten. Selbst in Öko-Betrieben sind diese Zustände rechtskonform. Das zeigt uns, dass aktuelle sogenannte „Tierschutzgesetze“ mehr als unzureichend sind und die Tiere nicht schützen – mit unserem gemeinsamen Einsatz haben wir also noch einen weiten Weg vor uns.

Doch zumindest folgte der BGH nun der Argu-

mentation des MDR, dass die Aufnahmen von der Presse- und Meinungsfreiheit gedeckt sind und, noch wichtiger, die Öffentlichkeit ein Recht darauf hat, über die wahren Zustände in solchen Anlagen infor-miert zu werden – ob rechtswidrig oder nicht. Wir können uns sehr über dieses grundlegende und richtungsweisende Urteil freuen. Denn so wird es einfacher, aufzudecken und an die Öffentlichkeit zu bringen, was die Agrarindustrie versucht, den Men-schen vorzuenthalten – und wird so den Tieren langfristig helfen!

Doch einige Bundespolitiker wollen unsere wichtige Arbeit nun

erschweren! Demnächst soll im Bundestag über ei-nen Antrag der FDP-Fraktion debattiert werden, in welchem diese fordert, Tierrechtsorganisationen die Gemeinnützigkeit zu entziehen, wenn sie Auf-nahmen von Undercover-Recherchen erstellen und verbreiten. Dabei gilt Tierschutz auf Basis unserer Verfassung eigentlich als Staatsziel und wird nun je-doch durch solche Forderungen und Aussagen mit den Füßen getreten – ein Skandal!

Unsere Umfrage: die große Mehrheit der Gesell-schaft befürwortet Undercover-Recherchen und stärkere Tierschutzkontrollen: Die mehrheitliche Bevölkerung in Deutschland, die durch die Parteien und ihre Abgeordneten im Bundestag vertreten wird, hat eine klar konträre Meinung zu FDP und CDU! In einer repräsentativen Emnid-Umfrage, die wir gemeinsam mit PETA, Animal Equality, Tierret-ter.de, Soko Tierschutz und ARIWA in Auftrag gege-ben hat, sprachen sich über 82% der Befragten da-für aus, dass das Erstellen heimlicher Aufnahmen durch Aktivisten gerechtfertigt ist, wenn dadurch Tierquälerei aufgedeckt wird! Und sogar über 85% sind der Überzeugung, dass es stärkere Tierschutz-kontrollen geben soll. Daran sieht man, dass die Ge-sellschaft hinter uns steht, die Wahrheit über die Zustände in der Massentierhaltung erfahren will und Tierquälerei für nicht tolerierbar hält – im Gegen-satz zu FDP und CDU!

Alles in Allem klingen die Forderungen der Par-

teien eher nach starker Beeinflussung durch die Lob-by der Nutztierindustrie. Doch unsere Umfrage zeigt mehr als deutlich: die Mehrheit der Deutschen will mehr Tierschutzkontrollen und Aufdeckung von Tierquälerei! Und dafür braucht es weiterhin enga-gierte Organisationen und Tierrechtler!

Wir bringen die Tierquälerei an die Öffentlichkeit,

die niemand sehen soll. Nur gemeinsam mit Ihnen können wir den Tieren eine Stimme geben und

dafür sorgen, dass die Zukunft der Tiere endlich eine bessere wird.

Quelle: Deutsches Tierschutzbüro

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November 2018

Wo bleibt das Mitgefühl?

Gedanken einer sterbenden Katze

Es war ein regnerischer Tag, als ich von meinem Zuhause noch einmal einen Streifzug durch die große Wiese machen wollte. Der Rasen und die Büsche waren nass und es war mir eigentlich doch zu unge-mütlich, bei diesem Wetter noch draußen zu blei-ben. Ich wollte so schnell wie möglich wieder nach Hause, denn nun fing auch schon wieder der Regen an. Die breite Straße, die mich von meinem schönen, trockenen Zuhause trennte, schien mir leer, und der Asphalt glänzte vor Nässe.

Ich lief so schnell ich konnte los – doch das Auto war auf einmal da. So schnell kam es auf mich zu. Die Scheinwerfer blendeten meine Augen – und plötz-lich spürte ich einen schlimmen, ganz schlimmen Schmerz. Ich wurde durch die Luft geschleudert und fiel mit meinem Körper auf die Kante der Straße, die dort angebracht war, weil da ein Rasen und Bäume wuchsen.

Ich hatte so furchtbare Schmerzen, und ich hatte solche Angst.

Als ich mein Köpfchen hob, sah ich das Auto, das mich angefahren hatte, und ich konnte es nicht ver-stehen: es fuhr weiter ……es fuhr einfach weiter und ließ mich hier liegen! Und ich hatte doch solche Schmerzen! Ich versuchte aufzustehen, doch es ging nicht. Mein Hinterbein tat so schrecklich weh, und auch das Luftholen fiel mir furchtbar schwer.

Jetzt fing es auch noch ganz stark zu regnen an, und ich spürte, wie sich um mich herum eine Pfütze bildete. Das Wasser auf der Straße wurde immer hö-her und ich hatte kaum noch Kraft, meinen Kopf hochzuhalten. Wasser lief in meine Nase, lief in mei-nen Mund, und es tat so furchtbar weh!

Autos fuhren an mir vorbei. Es waren viele Autos, und immer wieder versuchte ich, mein Köpfchen zu heben, damit die Menschen, die in den Autos fuhren, sehen konnten, dass ich Hilfe brauche – doch keiner hielt an.

Ich weinte vor Schmerzen, doch niemand sah meine Tränen. Niemand war da, sie fuhren alle an mir vorbei. Ich fühlte, dass mein Leben zu Ende ging, und ich wollte doch noch gar nicht sterben!

Ich war doch immer lieb gewesen! Ich habe doch so gern mit den Menschen geschmust und sie nie ge-kratzt. Ich habe doch auch meinen kleinen Men-schenfreund mit seinen Eltern rechtzeitig geweckt, als das Feuer ausgebrochen war! Habe ich mich nicht immer mit Zärtlichkeiten bedankt und meine Liebe zu den Menschen gezeigt, weil ich ihnen so vertraute?

Ich fing an zu frieren. Es war so kalt, und ich hatte so entsetzliche Schmerzen!

Warum, ihr Menschen, fahrt ihr alle an mir vorbei? Warum helft ihr mir denn nicht? Ich möchte noch nicht sterben! Ich bin doch erst drei Jahre alt!

Ich weiß nicht, wie lange ich in dieser nassen Pfüt-ze gelegen habe. Ich wurde auf einmal ganz müde. Ich versuchte, mein Köpfchen aus der Pfütze he-rauszuhalten, doch ich hatte keine Kraft mehr. Mein Kopf fiel ins Wasser zurück und ich dachte: „Jetzt ist es aus. Jetzt stirbst du.“

Da – auf einmal waren Menschen da. Sie streichel-ten meinen kalten Körper und hoben mich hoch. Ich wurde in eine Jacke eingewickelt und vorsichtig in ein Auto getragen. Ich freute mich, trotz meiner schlim-men Schmerzen, so sehr!

Es gab doch noch gute Menschen, die mir helfen wollten. Sie fuhren mich zu einem Tierarzt, der ganz in der Nähe war, und ich versuchte ganz ruhig zu bleiben, damit ich meine Schmerzen besser ertragen konnte. Die Menschenfrau, die mich trug, streichelte mich unentwegt, die beiden Kinder im Auto weinten vor Sorge um mich, und die Fahrerin bemühte sich, vorsichtig zu fahren, damit ich keine Erschütterungen spürte. Ich dachte an meine Familie zu hause, an die guten Leckerchen, die ich immer bekam, und ich freute mich so sehr, dass man mir helfen wollte.

Die fremden Menschen waren so besorgt, und wie gern wollte ich weiterleben in dieser Menschen-welt! Ich hörte die Fahrerin sagen: „Endlich, wir sind da – jetzt wird alles gut!“ – Da wurde es um mich plötzlich dunkel und kalt, und ich spürte – … es war zu spät!

Ich hatte keine Kraft mehr in meinem Körper und fühlte auch keine Schmerzen mehr! In den Armen der fremden Frau schlief ich für immer ein, als sie mit mir an der Haustür des Tierarztes stand.

Danke, den Menschen, die mich nach endlos langer Zeit schwerverletzt mitnahmen, um mein Leben zu retten; Danke den beiden Kindern, die vor Sorge um mich, einer unbekannten Hauskatze, weinten.

….und Verachtung den Menschen, die so herzlos sind, an einem schwerverletzten Tier vorbeizufahren.

Autorin: Barbara Hickmann

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Ein verletztes Tier – was kann ich tun?

Es ist kein schönes Erlebnis: Man sieht ein Tier am Straßenrand umherirren, offensichtlich sich selbst überlassen oder gar verletzt, weil es angefahren worden ist. Oft verunglücken Tiere auch tödlich im stetig fließenden Straßenverkehr.

Tierschutzgesetz verpflichtet: Fahrzeugführer müssen verletzten Tieren helfen

Als Teilnehmer im Straßenverkehr sind Sie gesetzlich wie ethisch dazu verpflichtet, sich um das von Ihnen angefahrene Tier zu kümmern und noch vor Ort die Po-lizei zu verständigen.

Auch wenn Sie an dem Unfall nicht beteiligt waren, sollten Sie nicht wegschauen, sondern han-deln. Oft ist die eigene Hilflosigkeit der Grund dafür, warum einem ver-letzten Tier nicht geholfen wird. Fahrzeugführer, die ein Tier finden oder selbst ein Tier angefahren haben, sind überfordert und wissen nicht, was sie tun können und sollen.

Deshalb geben wir Ihnen einige Tipps zum richtigen Vorgehen im Ernstfall:

• Bleiben Sie ruhig! Denn Panik hilft dem Tier nicht.• Sichern Sie die Unfallstelle ab, um weitere Unfälle

zu vermeiden (Warndreieck, Warnblinker, Warn-weste).

• Breiten Sie eine Decke aus und legen Sie das Tier vorsichtig darauf.

• Das Tier ist bei Bewusstsein: Halten Sie es mit ei-ner Hand an der Nackenhaut fest und legen Sie die andere Hand unter das Tier. Mit dem Griff in den Nacken vermeiden Sie Abwehrreaktionen des Tieres.

• Das Tier ist ohne Bewusstsein: Greifen Sie mit bei-den Händen unter den Körper des Tieres, achten Sie darauf, den Kopf zu stützen und legen Sie das Tier vorsichtig auf die Decke. Gehen Sie nach dem ABC-Schema vor (Infos für Hunde und Katzen): • Atemwege frei machen: Holen Sie die Zunge

vorsichtig aus dem Maul heraus und entfernen Sie eventuelle Fremdkörper aus der Maulhöhle.

• Beatmen: Man kann Tiere durch eine Mund-zu-Nase-Technik beatmen (8–12 Mal pro Minute bei Hund und Katze über ein oder beide Nasen-löcher). Dazu ziehen Sie die Zunge zwischen

den Zähnen nach außen und halten die Schnau-ze geschlossen. Zum eigenen „Schutz“ können Sie auch ein leichtes Tuch darüber halten. Den Erfolg der Beatmung können Sie anhand von Hebe- und Senkbewegungen des Brustkorbs überprüfen.

• Kompression (Kompression/Druck): Wenn das Herz nicht mehr schlägt, sollten Sie sofort mit einer Herzdruckmassage in einem Rhythmus von 60–80 Kompressionen pro Minute begin-

nen. Nach jeweils 10–15 Kompressionen können Sie das Tier ein- bis zweimal be-

atmen. Bei kleineren Hunden und Kat-zen reicht der Druck auf den Brust-korb mit einer Hand aus, bei größeren Hunden in Seitenlage müssen Sie auf einen ebenen und stabilen Untergrund achten und ggf. beide Hände benutzen.

• Rufen Sie die Polizei: Bitten Sie darum, sofort die Adresse des nächstgelegenen diensthabenden Tierarztes oder einer Tierklinik für Sie herauszusuchen. Tierkli-niken sind 24 Stunden am Tag er-reichbar.

• Rufen Sie oder die Polizei sofort bei einem Tier-arzt oder einer Tierklinik an. Bringen Sie oder evtl. die Polizei das Tier dort vorbei. Die berufliche Ethik verpflichtet den Tierarzt, lebenserhaltende Maßnahmen einzuleiten. Sofern das Tier gekennzeichnet wurde, kann der

Tierarzt die Nummer des Mikrochips auslesen. Las-sen Sie sich diese Nummer geben. So können Sie überprüfen, ob das Tier registriert ist. Ist dies der Fall, können wir den Halter dank der hinterlegten Daten kontaktieren und ihn über den Fund seines Tiers informieren.

Zu guter Letzt können Sie uns außerdem noch den Fund des Tieres melden, sodass unter Um-ständen der oder die Halter des Tieres kontak-tiert werden können:https://www.findefix.com/haustier-vermisst- gefunden/haustier-gefunden-melden/

Sollte das Tier tätowiert oder beringt sein, wen-den Sie sich bitte telefonisch an: 0228 6049635.

Quelle: Findefix / Deutscher Tierschutzbund

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November 2018

Katzenhumor

Die zwei Wölfe

Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wie gut bist du zum Klettern!

Du trägst nicht nur der Kerze Licht, nein auch dazu noch mein Gewicht.

Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wie gut bist du zum Klettern!

Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, warum bist du gefallen?

Wie oft stieg ich von Ast zu Ast, und immer trugst du meine Last.

Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, warum bist du gefallen?

Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, dein Sturz will mich was lehren:

Ich mach bestimmt, bevor‘s zu spät, gleich nach dem Fest die Fisch-Diät. Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum,

dein Sturz will mich was lehren!

(Autor unbekannt)

Ein alter Cherokee-Indianer sitzt mit seiner kleinen Enkelin am Lagerfeuer.

Er möchte ihr etwas über das Leben erzählen.

Er sagt: „Im Leben gibt es zwei Wölfe, die miteinander kämpfen. Der erste ist Hass,

Misstrauen, Feindschaft, Angst und Kampf. Der zweite ist Liebe, Vertrauen, Freundschaft,

Hoffnung und Friede!“

Das kleine Mädchen schaut eine zeitlang ins Feuer, dann fragt sie:

„Welcher Wolf gewinnt?“

Der alte Indianer schweigt. Nach einer ganzen Weile sagt er:

„Der, den du fütterst!“

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Eine Fabel von Johannes Hildebrandt

Das Wichtigste an Weihnachten

Einige Tiere diskutierten einmal über Weihnachten. Sie stritten sich darüber, was wohl die Hauptsache an Weihnachten ist.

“Na klar, Gänsebraten”, sagte der Fuchs, “was wäre Weihnachten ohne Gänsebraten?”

“Schnee”, sagte der Eisbär, “viel Schnee!”Und er schwärmte verzückt: “Weiße Weihnachten feiern!”

Das Reh sagte: “Ich brauche einen Tannenbaum, sonst kann ich nicht Weihnachten feiern!”

“Aber nicht so viele Kerzen” , heulte die Eule “schön schummrig und gemütlich muss es sein. Stimmung ist die Hauptsache!”

“Aber mein neues Kleid muss man sehen”, sagte der Pfau. “Wenn ich kein neues Kleid kriege, ist für mich nicht Weihnachten.”

“Und Schmuck,” krächzte die Elster. “Jedes Weihnachten kriege ich was: Einen Ring, ein Armband, eine Brosche oder eine Kette, das ist für mich das Allerschönste.”

“Na, aber bitten den Stollen nicht vergessen”, brummte der Bär, “das ist doch die Hauptsache, wenn es den nicht gibt und all die süßen Sachen, verzichte ich lieber auf Weihnachten.”

“Mach´s wie ich”, sagte der Dachs, “pennen, pennen, das ist das Wahre an Weihnachten, mal richtig ausschlafen!”

“Und saufen”, ergänzte der Ochse, “mal richtig einen saufen und dann pennen….” ,dann aber schrie er “Aua!!”, denn der Esel hatte ihm einen gewaltigen Tritt versetzt:

“Du Ochse, denkst du denn nicht an das Kind?” Da senkte der Ochse beschämt den Kopf und sagte: “Das Kind, ja das Kind, das Kind ist die Hauptsache.”

“Übrigens”, fragte der Esel, “wissen das eigentlich auch die Menschen??”

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Save our Skins – Rettet unsere Haut Einige wichtige Teilerfolge wurden erzielt!

Tierleid ist nie in Mode – Tierleid ist untrag-bar. Das zeigt auch eine aktuelle schockierende Recherche von PETA Asia, die hinter den Kulis-sen der südafrikanischen Mohair-Industrie ent-stand. Arbeiter zerrten Ziegen hin und her, warfen sie auf den Boden, verstümmelten sie und schnitten den Tieren sogar bei vollem Be-wusstsein die Kehle durch. Einige Tiere schrien dabei laut auf. Und das alles für ein Kleidungs-stück?

PETA arbeitet mit aller Kraft daran, das Tierleid hinter jeder pelzbesetzten Jacke, jedem Leder- gürtel und jedem Wollpullover aufzudecken und zu stoppen.

Dank der Unterstützung engagierter PETA-Spen-der/-innen konnten bereits viele erschreckende Fälle von Tierquälerei aufgedeckt und Verbesserungen für die Tiere erreicht werden:

1.) Nachdem die oben genannten Recherchen von PETA Asia die schockierende Misshandlung von Ziegen in der südafrikanischen Mohair-Industrie offenlegten, haben H&M, Zara und nun auch Esprit, die Tom Tailor Group sowie die dä-

nische Bestseller Group (u. a. Vero Moda und Only) erklärt, künftig keine Produkte aus Mohair mehr zu verkaufen.

2.) Als erstes großes Einrichtungshaus in Europa kennzeichnet Möbel Höffner Produkte mit dem „PETA-Approved Vegan“-Logo. Alle Sofas, Liegen und Sessel der Eigenmarke „Switch“ sind frei von tierischen Materialien und bestehen aus Textilge-webe und Kunstleder.

3.) Ein neues verstörendes Enthüllungsvideo von PETA Asia über die australische Wollindustrie zeigt, dass Scherer Schafe während der Schur schlagen, sich auf sie stellen, sie treten, verstüm-meln und umherwerfen. Schon mehr als 30.000 PETA-Unterstützer haben S. Oliver dazu aufge-fordert, künftig keine Wolle mehr zu verwenden.

4. Nach zahlreichen Aktionen und Gesprächen mit PETA Deutschland und anderen Tierrechtsorgani-sationen gibt es in Deutschland nur noch eine Pelzfarm. Wir werden weiter alles daransetzen, dass auch die letzte Pelzfarm für immer schließt!

Quelle: PETA

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Wildunfall: Was tun bei einerKollision von Kfz und Wildtier?

Vor allem auf Straßen, die an Feldern oder direkt am Wald entlanglaufen, findet ein vermehrter Wild-wechsel statt. In den Brunft- und Paarungszeiten verschlägt es Wildschwein, Reh und Co. häufiger auf die Fahrbahn, um sich der Partnersuche zu widmen.

Herrscht auch noch ein reger Verkehr, lässt dies das Risiko für einen Wildunfall noch weiter anstei-gen. Auch wenn sich an bestimmten Abschnitten Verkehrsschilder befinden, die auf einen möglichen Wildwechsel hinweisen und eine aufmerksame Fahr-weise nahelegen, ist ein Unfall mit einem wilden Tier teilweise trotzdem nicht mehr zu vermeiden.

In einer solchen Situation sollten Sie sich wie folgt verhalten:

• Halten Sie nach dem Wildunfall unverzüglich an und kümmern sich darum, die Unfallstelle abzusi-chern. Schließlich könnte ein verletztes Wildtier nachfolgende Kraftfahrer behindern oder sogar gefährden.

• Schalten Sie die Warnblinkanlage Ihres Kfz ein, zie-hen Sie eine Warnweste über (bevor Sie das Fahr-zeug verlassen) und stellen Sie ein Warndreieck auf, um auf die Unfallstelle hinzuweisen.

• Informieren Sie die Polizei über den Vorfall und beschreiben so genau wie möglich, wo sich das Ganze abgespielt hat. Die Beamten setzen darauf-hin normalerweise den zuständigen Förster oder Jagdpächter von dem Wildunfall in Kenntnis.

• Sollten Wildschwein oder Reh nach dem Unfall nicht tot, sondern verletzt sein und panisch ins Dickicht flüchten, merken Sie sich die Richtung. Auf diese Weise ist es Jagdpächter oder Förster schneller möglich, das verletzte Tier aufzuspüren, sobald sie an der Unfallstelle eintreffen. Verlet-zungen können so in der Regel zeitnah versorgt werden. Ist das Tier verstorben, kümmert er sich um den Abtransport.

• Auch wenn das verletzte Tier nach dem Wildunfall nicht die Flucht ergreift, sollten sie sich ihm trotz-dem nicht nähern, um seinen Zustand zu über- prüfen. Wildtiere sind den Kontakt zu Menschen nicht gewohnt und könnten angreifen, um sich zu verteidigen.

• Es steht Ihnen außerdem nicht zu, das wilde Tier einfach in den Kofferraum Ihres Fahrzeugs zu schaffen, sollte es verstorben sein. In diesem Fall würden Sie sich der Wilderei strafbar machen.

Ist es Fahrerflucht, wenn Sie einen Wildunfall nicht melden?

Begehen diese Fahrer nach einem Wildunfall wirk-lich Fahrerflucht und machen sich strafbar?

Ein Unfallbeteiligter, der sich nach einem Unfall im Straßenverkehr vom Unfallort entfernt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Vor dem Gesetz werden Tiere als Sache angesehen, hier handelt es sich also nicht um Fahrer-flucht. Auch eine Sachbeschädigung ist auszuschlie-ßen, da wilde Tiere über keinen Besitzer verfügen.

Möglich ist allerdings ein Verstoß gegen das Tier-schutzgesetz, wenn Sie ein verletztes Tier nach einem Wildunfall einfach sich selbst überlassen und sich aus dem Staub machen. Bei einem solchen Ver-halten handelt es sich im Regelfall um Tierquälerei. Die Strafe kann bei maximal 5.000 Euro liegen.

Können Sie den Wildunfall nachträglich melden?

Ist ein wenig Zeit vergangen und der erste Schreck ist verflogen, fragen sich daher einige, ob sie den Vorfall nicht nachträglich melden können.

Grundsätzlich besteht bei einem Unfall mit einem Wildtier keine Meldepflicht und, wie bereits er-wähnt, müssen Fahrer auch nicht mit rechtlichen Konsequenzen aufgrund einer Fahrerflucht rechnen.

Daher stellt es in der Regel kein Problem dar, einen Wildunfall im Nachhinein zu melden. Viel-mehr ist dieser Schritt sogar empfehlenswert. Denn: Es ergeben sich normalerweise gewisse Schwierigkeiten in Bezug auf die Versicherung, wenn ein Wildunfall nicht gemeldet wird.

Schließlich erhalten Sie in diesem Fall eine Be-scheinigung von dem zuständigen Förster oder Jagdpächter, die den Unfall belegt und für die Scha-densregulierung wichtig ist. Ohne den entspre-chenden Nachweis kann sich die Versicherung

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querstellen und Sie bleiben schlimmstenfalls auf den Kosten für die Reparatur der Schäden sitzen.

Wildunfall: Übernimmt die Versicherung den

entstandenen Schaden?

• Liegt nach einem Wildunfall eine Teilkasko vor, be-kommen Sie normalerweise nur die Schäden er-stattet, die von einer bestimmten Tierart verur- sacht wurden. In diesem Fall handelt es sich meist um Haarwild, also z. B. Fuchs, Reh oder Hase.

• Ereignete sich der Unfall mit Rot-, Dam- oder Schwarzwild, müssen Sie nach einem Wildunfall mit einer Selbst beteiligung rechnen, wenn eine Teilkasko vorliegt.

• Verfügen Sie über eine Vollkaskoversicherung und nicht nur über eine Teilkasko? Nach einem Wild-unfall müssen Sie sich in diesem Fall keine Sorgen machen, denn unabhängig von der Tierart über-nimmt Ihre Versicherung jegliche Kosten, die für die Reparatur Ihres Kfz anfallen.

So können Sie Wildunfälle vermeiden

Folgende Punkte können dabei hilfreich sein, das Risiko eines Wildunfalles zu verringern:

• Sobald Sie an einem Verkehrsschild vorbeikom-men, das auf einen Wildwechsel hinweist, sollten Sie Ihre Geschwindigkeit reduzieren und aufmerk-sam und mit Vorsicht weiterfahren.

• Es ist eher ungewöhnlich, dass sich ein wildes Tier allein am Straßenrand herumtreibt. Rechnen Sie daher stets mit mehreren Tieren, um einen Wild-unfall zu vermeiden. Vor allem bei schlechter Sicht sollten Sie vorsichtig fahren, um einen Wildunfall zu vermeiden.

• Verzichten Sie darauf, das Fernlicht zu nutzen. Be-findet sich ein Wildtier bereits auf der Fahrbahn, wird es diese erfahrungsgemäß nicht verlassen, sondern starr ins Licht blicken. Um es zu ver-scheuchen, können Sie die Hupe Ihres Fahrzeugs betätigen.

• Für den Fall, dass ein Wildtier plötzlich auf die Stra-ße rennt, bietet es sich an, einen gewissen Abstand zum rechten Fahrbahnrand einzuhalten.

• Versuchen Sie in jedem Fall, dem Reflex zu wider-stehen, ein Ausweichmanöver hinzulegen, um das Wildtier zu verschonen. Sollten Sie stattdessen mit der Leitplanke oder gar einem anderen Fahrer aus dem Gegenverkehr kollidieren, müssen Sie in der Regel mit einem weitaus gravierenderen Schaden rechnen. Daher kann die Versicherung hier auch die Zahlung verweigern.

• Nur wenn Sie sich allein auf der Fahrbahn befinden und hinter Ihnen weit und breit keine anderen Kfz zu sehen sind, sollten Sie eine Vollbremsung durch-führen. Ansonsten könnten Sie auch in dieser Situ-ation einen größeren Schaden verursachen, als es bei einem Wildunfall der Fall gewesen wäre.

Wichtig: Einigen Kraftfahrern ist nicht bewusst, in welchem Maß ein verringertes Tempo die Folgen nach einem Wildunfall beeinflussen kann. Je schnel-ler Sie unterwegs waren, desto schwerwiegender sind diese im Regelfall. Bei einer Geschwindigkeit von gerade einmal 50 km/h wirkt das 25-fache Gewicht eines Tieres auf das Fahrzeug ein, sollte es zur Kollision kommen. Bei einem Wildschwein wären dies beispielsweise drei Tonnen.

Text: Andrea Lang / Quelle: Bussgeldkataloge.de

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Wolle: Verstrickt in Tierquälerei

Es handwerkelt in deutschen Cafés und Stuben. Kreatives Stricken ist seit einigen Jahren wieder im Kommen und immer mehr junge Menschen nehmen selbst die Maschen auf, um reihenweise Schals, Socken oder ganze Pullover herzustellen. Warum je-doch für Schafe und andere Tiere der Spaß bei der Wollgewinnung aufhört, lesen sie hier:

Die Tiere hinter dem Wollknäuel

SchafeWeltweit produziert Australien die meiste Schaf-

wolle, noch vor China und Neuseeland. Deutsche Wolle wird hingegen meist nach der Schur entsorgt, weil sich für die wenig qualitative Wolle von Schafen aus der hiesigen fleischproduzierenden Agrarindu-strie keine Abnehmer finden lassen.

In Australien werden speziell für die Wollproduk-tion Millionen von Merinoschafen mit sehr faltiger Haut gezüchtet, damit ihnen noch mehr Haare wachsen. In warmen Regionen werden die Merinos häufig von Fliegen befallen, deren geschlüpfte Larven die Schafe anschließend qualvoll von innen auffres-sen. Doch anstatt weniger faltige Schafe zu züchten, schneiden australische Farmer den Lämmern beim sogenannten „Mulesing“ tellergroße Hautstücke von ihrem Hintern – meist ohne Betäubung.

Schur im AkkordBei der stressigen Schur im Akkord werden je-

doch nicht nur Schafe häufig geschnitten und ver-letzt; auch Alpakas, Angora-Kaninchen oder Cashmere- und Mohair-Ziegen werden schmerzhaft fixiert und ihrer Wolle beraubt.

Angora (Hasen)Leiden für Angora – meist werden die Hasen in

chinesischen Farmen lebend gerupft. Mehr als 90% der weltweit verkauften und verarbeiteten Angora-wolle kommt aus China, mehr als 50 Millionen Ango-rakaninchen werden dort unter schrecklichen Be-dingungen gehalten.

Das ist das weiche Fell der Angora-Hasen, die deswegen industriell in engen Käfigen gehalten wer-den. Und so wird heutzutage Angorawolle „gewon-nen“: Die Kaninchen mit dem üppigen, zarten wei-ßen Fell werden auf einer Streckbank fixiert. Die Vorderläufer sind gefesselt und weit nach vorne ge-spannt, die Hinterläufe nach hinten. Ein Arbeiter

setzt sich über das Kaninchen und beginnt das Fell des kleinen Tieres herauszureißen. Das Kaninchen schreit vor lauter Schmerzen und in Todesangst. Bis auf Kopf und Füße wird der gesamte Körper gerupft. Mit fleischiger Haut und Wunden übersät werden die Kaninchen dann in ihren Einzel-Gitterkäfig zu-rückgesetzt.

Auch wenn die Kaninchen nicht gerupft, sondern „nur“ geschoren werden, ist es für die ängstlichen Fluchttiere eine Tortur. Die sozialen Tiere müssen in engen Gitterkäfigen leben, oft ist auch der Boden aus Maschendraht: Ihre empfindlichen Fußsohlen bil-den schmerzhafte Geschwüre. Die grausame Rup-fung oder Schur der Angorakaninchen erfolgt unge-fähr alle drei Monate. Die überlebenden Tiere werden nach zwei bis fünf Jahren geschlachtet.

AlpakaDiese Wolle wird aus dem Haarkleid der südame-

rikanischen Alpakas (Kamelart) gesponnen. Die Vor-stellungen über Alpakas sind meist auch roman-tischer als die Realität. Auch hier gibt es wegen der hohen Nachfrage inzwischen längst Massentierhal-tung, Herden mit tausenden von Tieren. Traditionell ist Peru der Hauptproduzent von Alpakawolle. Aus-tralien dürfte dem südamerikanischen Land aber in den nächsten Jahren den Rang ablaufen.

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KamelhaarEs gilt als besonders fein und ist besonders teuer.

Wenn Sie darauf verzichten können, tun Sie es. Es gibt genügend Alternativen pflanzlichen Ursprungs. Besonders von Babykamelhaar sollte man die Finger lassen, da die Schur für die Tiere alles andere als an-genehm ist.

KaschmirDer gegenwärtige Kaschmir-Boom ist für die

Tiere schlecht, ebenso wie für die Umwelt. Die Kaschmirwolle stammt von Kaschmirziegen, die zu Millionen in China und der Mongolei gehalten wer-den – meist unter schlechten Bedingungen: Inten-sivtierhaltung, zu frühe Schur vor der natürlichen Mauser, was Krankheiten verursacht, narkoselose Enthornung und Kastration. Zwischen 50 bis 80% der jungen Ziegen werden vor ihrem zweiten Le-bensjahr geschlachtet, weil ihre Wolle nicht den „Anforderungen“ entspricht. Insbesondere in der Mongolei, wo die Kaschmirwolle zu einem der wich-tigsten Exportgüter geworden ist, verursachen die riesigen Kaschmirherden nicht nur eine voranschrei-tende Versteppung und Wasserverknappung, son-dern verdrängen auch viele angestammte und be-drohte Tierarten aus deren Lebensräumen.

MohairSo wird das Fell der Angora-Ziegen genannt (um

es nicht mit dem Angora der Hasen zu verwechseln). Die Ziegen werden zweimal im Jahr geschoren. Die größten Zuchtländer sind die USA, die Türkei und Südafrika. Auch sie leiden unter der Schur und ihr Leben endet im Schlachthof.

Bei nachlassender Wollproduktion werden die Tiere an Schlachtereien in aller Welt verkauft, wo ihnen die Kehle durchgeschnitten wird. Besonders rücksichtlos ist hierbei der wochenlange Lebendex-

port von australischen Merinoschafen in die Türkei und den Nahen Osten, den Tausende Tiere aufgrund von ansteckenden Viruserkrankungen, eitrigen In-fektionen oder Erschöpfung und sengender Hitze an Bord nicht überleben.

Gefährliche Rückstände im Wollschal?Riesige Schafherden sind aufgrund der benötigten

Flächen, der Wasserverschmutzung und des Futter-bedarfs nicht nur ein Problem für Umwelt und Kli-ma, sondern auch ein idealer Lebensraum für viele Insekten, weshalb ganze Herden mit Pestiziden ein-gesprüht werden. Im Nachhinein wird die gelagerte Wolle mit Mottenschutzmitteln behandelt. In jeder Wolle sind chemische Verbindungen enthaltenen, die als allergieauslösend, eiweißverändernd oder gar krebserregend gelten.

Wer möchte ernsthaft einen Babystrampler aus solcher Wolle stricken?

Text: Andrea Lang

Quelle: PETA, Veganblog, Instyle, animalfair

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Das Leiden der Ziegen für Mohair-/Kaschmir-Bekleidung

Kaschmir wird aus der weichen Unterwolle von Kaschmirziegen hergestellt. Schätzungsweise 140 Millionen dieser Tiere werden in China und in der Mongolei gehalten, wodurch diese Länder den Markt für die feinhaarige Ziegenwolle dominieren. Für ei-nen reinen Kaschmirpullover benötigt man die Wolle von zwei oder mehr Ziegen.

Was ist Mohair?

Mohair ist eine lange, glatte Tierwolle, die häufig in Pullovern, Hüten und anderen weichen Acces-soires verwendet wird. Die feinen Haare stammen von der Angoraziege. Oft verwechselt wird es je-doch mit Angorawolle, die von häufig lebendig ge-rupften Angorakaninchen stammt.

Stress und Blut bei der Schur

Ein Großteil des weltweit verkauften Mohair kommt aus Südafrika, der Türkei, Lesotho und Texas. Angoraziegen werden hauptsächlich aufgrund ihrer dicken Unterwolle gezüchtet und normaler-weise zwei Mal pro Jahr geschoren – das erste Mal oft schon als Kitz mit sechs Monaten.

Um an das Mohair zu gelangen, binden Arbeiter die Beine der Ziegen zusammen, drücken die Tiere zu Boden und scheren sie mit elektrischen Scherma-schinen oder großen Scheren. Häufig werden die

Tiere dabei verletzt und tragen klaffende Wunden davon. Und weil Angoraziegen Beutetiere sind, ist es für sie besonders beängstigend, derart zu Boden ge-drückt zu werden.

Verstümmelungen in der Mohair-Industrie

Arbeiter schneiden vielen Ziegen schon kurz nach der Geburt ihre Hörner mit glühend heißen Eisen ab oder entfernen sie mittels ätzenden Chemikalienpa-sten. Männliche Tiere werden mit einem Gummiring kastriert, der die Blutzufuhr abklemmt – eine ex-trem schmerzhafte Prozedur, die zudem zu einer Tetanusinfektion führen kann.

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Tod durch Unterkühlung

Die Schur nimmt den Angoraziegen ihren natür-lichen Witterungsschutz. Denn im Gegensatz zu Schafen verfügen Angoraziegen nicht über mehrere Schutzschichten aus Körperfett. Steht den Tieren in den 4 bis 6 Wochen nach der Schur kein geeigneter Unterschlupf zur Verfügung, kann die Todesrate in den Herden sehr hoch ausfallen. Aufgrund der Un-terkühlung sind sie außerdem äußerst anfällig für In-fektionen, Mangelernährung und andere Probleme, die zum Tod führen können.

Eigentlich können Angoraziegen 10 Jahre alt wer-den. Doch Dürren, Krankheiten, eine mangelnde Fortpflanzungsfähigkeit oder schlechte Qualität des Fells nach einigen Jahren besiegeln den Tod der Zie-gen. Dann sind sie für die Mohair-Industrie nicht mehr von Nutzen und werden ein letztes Mal ge-schoren, bevor man sie in vielen Fällen an Schlachtun-ternehmen verkauft. Die Arbeiter scheuchen die Tiere auf Lastwägen und transportieren sie bis zu 35 Stunden lang ohne Nahrung und Wasser.

Todeskampf im Schlachthaus

Am Schlachthof angekommen werden Angorazie-gen mit Bolzenschussgerät oder Elektroschocks ver-sucht zu betäuben bevor ihnen ein Arbeiter die Keh-le aufschlitzt. Neben Mohair ist insbesondere das Fleisch der Ziegenbabys begehrt, welches man Capretto nennt. Ziegenfleisch wird teils Chevon ge-nannt, um sein Image als europäische Delikatesse zu fördern. Wer Mohair kauft, trägt auch dazu bei, dass diese Tiere für die Fleischproduktion gezüchtet und getötet werden.

Umweltschäden durch Ziegenhaltung

Zudem schadet die Mohair-Industrie der Umwelt. Für jedes Pfund Mohair müssen die Ziegen 40 bis 50 Pfund qualitativ hochwertiges Futter essen. Die Landfläche, auf der diese Nutzpflanzen angebaut werden, könnte man stattdessen nutzen, um direkt menschliche Nahrung anzubauen. Zu hohe Be-standsgrößen und Überbeweidung sind keine Selten-heit und führen zu Landdegradierung.

Einiges hat sich nach der PETA-Recherche auf-grund des grausamen Videos getan:

PETA informierte die größten deutschen und eu-ropäischen Modeunternehmen über die Tierquäle-reien in der südafrikanischen Mohair-Industrie.

Nachdem knapp 12.000 Menschen in einer PETA- Petition an s.Oliver appelliert hatten, gab das Unter-nehmen aktuell bekannt, dass man ebenfalls bis 2020 den Einkauf von Mohair einstellen wird.

• Die s.Oliver Group erklärte ab 2020 bis auf Weiteres in allen Kollektionen auf Mohair zu verzichten.

• Das Gros der großen Textilhersteller hat auf die Recherchen von Peta bereits reagiert. Die Arcadia Group wird für keine ihrer acht Marken – darunter auch Topshop – mehr Mohair einkaufen.

• H&M, Zara und Topshop nehmen Mohair aus dem Sortiment.

• Gap Inc. wird keine Mohair-Produkte mehr für Gap, Old Navy, Banana Republic und Athleta be-ziehen. Und die Bekleidungsmarken von Inditex, zu der Zara gehört, sowie die H&M-Gruppe mit ihren acht Marken werden ab 2020 keinerlei Mo-hair mehr verkaufen.

• Zu den mehr als hundert Unternehmen, die Mo-hair künftig aus ihrem Sortiment verbannen, zählt auch die Tom Tailor Group, die bereits nach der Herbst/Winterkollektion 2018 aus dem Verkauf von Mohair-Produkten aussteigt. Esprit wird den Produkten Mitte 2019 den Rücken kehren. Späte-stens 2020 verschwindet die Wolle der Ziegen auch bei Marken wie Vero Moda, Only und Se-lected aus den Kollektionen. Auch Tschibo wird künftig auf diesen Verkauf verzichten.

• Bekleidungsmarke C&A streicht Mohair aufgrund von PETA Asias Veröffentlichungen aus ihrem Sor-timent.

Was Sie tun können

Nichts ist weich und kuschlig an einer Industrie, die jedes Jahr Millionen Ziegen misshandelt und spä-ter tötet.

• Helfen Sie den Ziegen, indem Sie keine Kleidung aus Kaschmir wie Pullover oder Schals kaufen.

• Prüfen Sie die Etiketten und bitten Sie auch Freunde und Verwandte, keine Kaschmirprodukte zu kaufen.

• Erfahren Sie auf diesem Faktenblatt mehr über die Nutzung von Tieren in der Bekleidungsindustrie.

Es gibt so viele warme, gemütliche und stylische Pflanzen- und Kunstfasern, wie Baumwolle, Tencel, PolyLana oder Sojaseide. Bitte schauen Sie beim Shopping auf das Etikett und kaufen und tragen Sie vegane Mode, um Tiere und Umwelt zu schützen.

Text: Andrea Lang

Quelle: PETA, Veganblog, Instyle, animalfair

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Mega-Demo für tierfreien Zirkus

Etliche Prominente - wie Schauspieler und Um-weltaktivist Hannes Jaenicke, die “Tiere suchen ein Zuhause“-Moderatorin Simone Sombecki, der Pro-duzent von “Das Leben Der Anderen“, Max Wiede-mann, die Moderatorin Tina Kaiser, die Schriftstelle-rin Daniela Böhm, das internationale Tattoo-Model Sandy P.Peng und der Psychologe Dr. Colin Goldner, kamen und hielten flammende Reden. Es war eine der größten deutschen Tierschutzdemonstrationen der letzten Jahre, in Bayern und München gar die größte der letzten 25 Jahre. Die Presse berichtete bundesweit, die Demo war ein voller Erfolg!

Tiere haben keinen Spaß im Zirkus!

Rund 1.500 Tiere fristen ihr Dasein in deutschen Zirkussen. Sie leiden unter den ständigen Transpor-ten in engen Zirkuswagen und dem Stress in der Ma-nege. Viele zeigen deutliche Verhaltensstörungen oder sind krank. Durchschnittlich bei etwa jeder zweiten behördlichen Kontrolle werden Missstände bei der Tierhaltung festgestellt. Mehr als 20 EU-Län-der haben sich bis dato entschieden, bestimmte Tierarten im Zirkus zu untersagen. Die Europäische Tierärztevereinigung sowie die Bundestierärzte-kammer und auch der Bundesrat haben sich bereits mehrfach für ein Wildtierverbot im Zirkus ausge-sprochen, ebenso die Mehrheit der Deutschen in repräsentativen Umfragen. Viele sind gar gegen jegli-

Anfang März versammelten sich in München knapp 1.000 Tierfreunden in der deutschlandweit bisher größten Demonstration gegen den Einsatz von Tieren in Zirkussen.

chen Tiereinsatz. Die Bundesregierung verharrt weiter tatenlos. Immer mehr Kommunen entschei-den sich daher eigenständig für lokale Verbote, die immer wieder von Zirkussen angefochten werden.

**Die Bundesregierung und auch die Stadtobe-ren von Augsburg verschanzen sich immer wieder hinter rechtlichen Bedenken und fürchten sich vor den entstehenden Kosten, wenn sie verklagt wer-den, weil sie das Verbot ausgesprochen haben.

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November 2018

Hier steht, wie immer, das Geld im Vorrang und das unendliche Leid der unschuldigen, hilflosen Kre-atur im Hintergrund. Wir haben bereits vom Heft Frühjahr 2018 darauf hingewiesen, dass es zu keiner Klage kommen muss.

Eine bundesweite Regelung ist absolut unab-dingbar, um dem Tierschutz endlich Rechnung zu tragen.

Eine gute Nachricht:

Ingolstadt reiht sich in die Gruppe der ca. 100 deutschen Städte ein, die ein Wildtierverbot für Zir-kusse beschlossen haben. Ingolstadt setzt damit ein Zeichen wie es gehen kann, ohne große Ausreden! Das war so sicherlich nicht unbedingt zu erwarten. Zumindest nicht in Verbindung mit dem Circus Kro-ne. Denn der ist, wie es in der Stadtratssitzung zu-recht hieß, nicht der Zirkus Brumbach, sondern eine

große Nummer. Doch selbst diese Zeit geht, zumin-dest für die Wildtiere im Programm, in Deutschland wohl unweigerlich zu Ende. Ingolstadt wird nur der nächste gefallene Dominostein sein, dem weitere folgen. Die Stadträte haben darüber ohne Fraktions-zwang entschieden − und entscheiden können. Das war der richtige Weg, um dem Thema Umgang mit Tieren gerecht zu werden. Diese Frage musste jeder der Lokalpolitiker für sich beantworten. Man darf Wildtiere im Zirkus sehen wollen oder nicht. Der Stadtrat ist mehrheitlich dagegen. Und das mit einem Gastspielvertrag für Circus Krone über fünf Jahre auf dem Tisch. Diese Nachricht wird weit hallen.

Quelle: Text und Bilder – Animals united / Donaukurier

**Text: Andrea Lang

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Heute ist schnelle Küche angesagt …

Schnell, schnell, schnell – heute muss alles schnell gehen. Keiner hat mehr Zeit, neben dem Arbeits-stress kommt der Freizeitstress, der Einkaufsstress, der Kochstress etc. Es soll zwar lecker schme-cken, aber die Zubereitung darf nicht lange dauern. Schwer ist es, aus diesem Hamsterrad wieder

herauszukommen. Daher gibt es heute Gerichte für Eilige!

Vegetarisch, ergibt 8 Stück.Arbeitszeit: 20 Minuten

Zutaten:8 Platten Blätterteig (TK)2 Tomaten150g Schafs- oder Fetakäse1 EigelbGewürze nach Wahl

Vegan

Zutaten:500 g gemischte Pilze, z. B. Austernpilze, Kräuterseitlinge, Shiitakepilze, Champignons) (VORSICHT bei selbst geern-teten Pilzen!)Schalotten1 Knoblauchzehe1 Thymianzweig3 EL Olivenöletwas Salz, Pfeffer aus der MühleSaft von einer halben Zitrone2 Avocados½ Bund Schnittlauch4 Scheiben Graubrot100 g Babyspinat

Mediterrane Blätterteigtaschen

Pilztopf mit Avocado und Graubrot

Zubereitung:Man nimmt die Blätterteigplatten ½ - 1 Stunde vor der Verarbeitung auf dem Tiefkühlfach, um sie antauen zu lassen. Währenddessen schneidet man die Tomaten klein und zerbröselt den Feta-Käse. Beides mischt man in einer Schüssel. Man kann nach Wunsch noch würzen, aber der Käse würzt meistens schon genug.Wenn sich die Blätterteigplatten formen lassen, jeweils 1 EL der Toma-ten-Feta-Mischung auf die Mitte legen und die Platten wie Taschen zuklap-pen. Den inneren Rand des Blätterteigs mit Eigelb bestreichen, damit es besser hält. Den Rand mit einer Gabel eindrücken, um den Halt der beiden Hälften noch zu verstärken. Anschließend Eigelb auf die Blätterteigstücke streichen (Farbe wird intensiver) und verfeinert den Geschmack. Das Gan-ze nun bei 200° C ca. 20 bis 25 Minuten auf der mittleren Schiene backen -> FERTIG! Schnell genug ???

(Quelle: Chefkoch.de)

Zubereitung:Schalotten vierteln, Pilze putzen und in grobe Stücke schneiden oder reißen. Knoblauch andrücken, Thymian waschen und trockenschütteln, Blättchen abzupfen.Eine große Pfanne stark erhitzen und die Pilze 1 Minute ohne Fett darin anbraten. Die Temperatur reduzieren und das Öl mit den Schalotten, Knoblauch und den Thymianblättchen dazugeben. Die Pilze braun braten und mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft würzen.Avocados halbieren und entkernen Das Fruchtfleisch aus der Schale lösen und in grobe Würfel schneiden. Schnittlauch waschen und in große Röllchen schneiden. Kurz bevor die Pilze gar sind, Avocadowürfel und Schnittlauchröllchen vor-sichtig unterheben und mitdünsten.Das Brot im Toaster knusprig rösten. Den Babys-pinat verlesen, waschen und trockentupfen. Kurz vor dem Servieren unter die Pilze heben. Den Pilztopf heiß servieren und das geröstete Grau-brot dazu reichen. FERTIG!

(aus dem Buch von Björn Moschinski „Vegan quick & easy“,

Südwestverlag, ISBN: 978-3-517-09426-7)

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Und nun noch schnell in die Weihnachtsbäckerei …,

denn in der Adventszeit wird alles noch hektischer und Zeit ist wiederum Mangelware. Oh Du besinnliche Weihnachtszeit!

Zutaten:200 g Mehl Type 405 50 g Speisestärke2 TLBackpulver½ TL Natron3 TL Zimt150 g grob gehackte Walnüsse1 Ei150 g weiche Butter150 g Joghurt120 g Zucker

Für die Muffins-Backform:Fett oder Papierbackförmchen

Zum Verzieren:50g Puderzucker1 TL Zitronensaft12 Zimtsterne

Zimtstern-Muffins

Zubereitung:Den Backofen auf 180° (Umluft 160°) vorheizen.Das Muffins-Backblech einfetten oder mit Papierbackförmchen auslegen.Mehl mit Speisestärke, Backpulver, Natron, Zimt und Walnüssen vermi-schen.In einer großen Schüssel das Ei leicht verquirlen. Butter, Joghurt und Zu-cker gut unterrühren. Die Mehlmischung zur Eimasse geben und verrüh-ren, bis die trockenen Zutaten feucht sind.Den Teig in das Blech oder die Papierbackförmchen füllen. Im Backofen (Mitte) 20-25 Minuten backen. Die Muffins etwa 5 Minuten im Backblech ruhen lassen, dann herauslösen und abkühlen lassen.Zu guter Letzt Puderzucker und Zitronensaft vermischen. Die Zimtsterne unten bestreichen und auf die Muffins setzen.

Geschafft! Vielleicht bleibt jetzt doch noch Zeit, ein Weihnachtslied zu trällern!

zusammengestellt von

Andrea Haase

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Des brave Hunderl – scho so oidliegt draussn in sei’m Eckerl.

Der Wind pfeift eisig – bitterkoid,da is koa warmes Deckerl.

Im Haus wird gfeiert – stille Nacht.S‘ wird gessn, gsuffa, gsunga,des Hunderl hat an Hunga!

E schleckt am Schnee, aa gegan Durscht,und dann die wunden Glieder.

Den Menschen is des Viecherl wurscht!

- Alle Jahre wieder –

(Margret Funk / Menschen für Tierrechte e.V. Regensburg)

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Endlich: Söder kündigt Unterstützung für Bayerns Tierheime an!

Mit einem unerwarteten Geburtstagsgeschenk überraschte Ministerpräsident Dr. Markus Söder am Sonntag Bayerns Tierschützerinnen und Tierschützer. Als Schirmherr zum 60. Geburtstag des Tierheims Feucht würdigte er in seinem Grußwort das große, oft ehrenamtliche Engagement der bayerischen Tier-schutzvereine und Tierheime und appellierte an einen verantwortungsbewussten Umgang mit den Tieren, die zu unserer Gesellschaft gehörten. Unter großem Beifall der zahlreichen Besucher des Tierheimfestes erklärte Ministerpräsident Dr. Söder erstmals in der Öffentlichkeit, dass der Freistaat in die staatliche För-derung der Tierheime einsteigen wird.

Bis zu dieser öffentlichen Aussage des Ministerprä-sidenten war es für den organisierten Tierschutz in Bayern ein langer, steiniger Weg. Seit 1994 im Lan-deshaushalt die finanziellen Mittel (damals 100.000,– DM) wegen „Bagatellförderung“ gestrichen wurden, blieben alle Bemühungen des Deutschen Tierschutz-bundes, Landesverband Bayern e.V. und der Land-tagsopposition, Geld für den Bau, den Unterhalt und den Betrieb von Bayerns Tierheime in die jeweiligen Doppelhaushalte einzustellen erfolglos. Alle diesbe-züglichen Anträge wurden mit den Stimmen der CSU-Landtagsfraktion abgelehnt. Dies führte dazu, dass viele Tierheime in Bayern in eine echte Notlage gerieten und dringende Bau- und Verbesserungsmaß-nahmen nicht durchgeführt werden konnten. Beson-ders bitter war dies auch vor dem Hintergrund, dass

der Tierschutz als Staatsaufgabe bereits 1998 in der Bayerischen Verfassung verankert wurde. Auch stie-ßen Bayerns Tierschützer bei der Aufnahme von ille-galen Tiertransporten oder der Unterbringung von großen Tierzahlen aus Animal-Hoarding-Fällen oft personell und finanziell an ihre Grenzen.

Bayern ist derzeit noch das einzige Bundesland, in dem sich mit Ausnahme der Preisgelder für den Ba-yerischen Tierschutzpreis und die Unterstützung der Reptilienauffangstation in München kein einziger Cent im Doppelhaushalt für den Bau, den Unterhalt und den Betrieb der Tierheime findet.

Die Präsidentin des Landesverbandes Bayern des Deutschen Tierschutzbundes, Nicole Brühl, zeigte sich erleichtert über die Zusage von Ministerpräsi-dent Markus Söder: „Nach jahrzehntelangem Kampf für unsere Tierheime ist diese Aussage endlich ein Silberstreif am Horizont. Als letztes Bundesland wird nun hoffentlich Bayern sich seiner Verantwor-tung für seine Tierschutzvereine- und Tierheime be-wusst. Ich sehe mit Spannung unserer Kundgebung entgegen, zu der ein Vertreter der Staatsregierung die Zusage des Ministerpräsidenten indessen Auf-trag bestätigen soll.“ Denn Bayerns Tierschützer blei-ben am Ball. Am 20. September demonstrieren sie ab 14 Uhr vor der Bayerischen Staatskanzlei unter dem Motto „Bayern lässt seine Tierheime im Regen ste-hen“. Sie hoffen, dass diese Tatsache bald der Ver-gangenheit angehört, wenn die künftige Landesregie-rung nach dem 14. Oktober die Zusage des Ministerpräsidenten umsetzt.

Quelle: Pressemeldung vom 11.09.2018 und Bild -

Deutscher Tierschutzbund, Landesverband Bayern e.V.

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In der Heiligen Nacht reden die Tiere

Die Bauern bezogen seit jeher Tiere und Bäume mit ein. Am Heiligen Abend war es im ländlichen Bereich Brauch, nach der Christmette durch den Stall zu gehen. Tiere bekamen Leckerbissen wie Äpfel, Brot, Nüsse etc. Die Bauersleute sprachen mit den Tieren und Bäumen und bekamen auch oft Antwort. Auch heute geht der Bauer mancherorts am Heiligen Abend durch Haus und Stall und beräuchert (mit Weihrauch) und besprengt (mit Weihwasser) seine Tiere.

Darüber, dass die Tiere in der Heiligen Nacht sprechen, gibt es verschiedene Legenden, die auch regional variieren.

Eine Legende erzählt „…Denn zur Heiligen Nacht, so heißt es, sprechen die Tiere in unserer Menschsprache. Allerdings ist Zuhören verboten, denn wer zuhört, erfährt vom eigenen Tod.“

Eine andere Legende sagt, dass am Heiligabend die Tiere sprechen, um den Menschen die Geburt Christi zu verkünden.

Im 6. Jahrhundert schon war man der Überzeu-gung, dass die Tiere am Heiligen Abend sprechen können. Es hing damit zusammen, dass ja im Stall zu Bethlehem die Tiere das Jesuskind besuchten, ihm Gaben überbrachten und mit ihm sprachen.

Die Tiere bringen die Botschaft des Friedens in die Welt. Doch nur die Menschen, die dafür offen sind, verstehen sie.

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Ferkelkastration: Frust über abgelehnten Übergang

Das Tierschutzgesetz soll Tiere schützen. Leider gilt das bisher nicht für rund 20 Millionen männliche Ferkel, die in Deutschland jährlich betäubungslos kastriert werden. Der Grund, warum männliche Fer-kel überhaupt kastriert werden, ist der für manche Menschen unange-nehme Geruch und Geschmack („Ebergeruch“), den das Fleisch von Ebern bzw. unkastrierten männlichen Mastschweinen haben kann.

Die Hoden von Ebern produzieren männliche Ge-schlechtshormone und geschlechtsspezifische Eber-geruchsstoffe. Diese werden über das Blut in den ganzen Körper, auch in das Muskelfleisch, verteilt. Wird das Fleisch erhitzt, kann dies zu unangenehmen Geruchs- und Geschmacksveränderungen führen. Die ersten Praxisversuche zeigen, dass der Anteil der betroffenen Tiere bei ungefähr fünf Prozent der Jungeber liegt.

Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration muss kommen

Das deutsche Tierschutzgesetz schreibt in Para-graph 5 vor, dass ein schmerzhafter Eingriff bei einem Wirbeltier nicht ohne Betäubung durchge-führt werden darf. Nachdem das Tierschutzgesetz 2013 geändert wurde, ist die betäubungslose Kastra-tion nur noch bis 31.12.2018 erlaubt. Doch am 1. Ok-tober 2018 hat die Koalition beschlossen, mittels ei-ner Fraktionsinitiative im Bundestag die Betäubungspflicht für Ferkel um zwei Jahre bis 2023 hinauszögern zu wollen. Diese Pläne sind Verrat an den Ferkeln und am Staatsziel Tierschutz.

Obwohl tierschutzgerechte und praktikable Alter-

nativen seit Längerem zur Verfügung stehen und die Branche lange genug Zeit hatte, sich auf das Verbot einzustellen, versucht sie, die Kastration unter Loka-lanästhesie durchzudrücken. Aus Tierschutzsicht ist dieses Verfahren jedoch keine tierschutzgerechte Al-ternative zur Kastration ohne Betäubung. Zahlreiche Studien zeigen, dass die Injektion von Lokalanästheti-ka einen zusätzlichen Stress- und Schmerzfaktor vor der Kastration darstellt und die Betäubung ungenü-gend ist, um den Kastrationsschmerz vollständig aus-zuschalten. Damit wäre diese Methode – ebenso wie

die betäubungslose Kastration - ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Deshalb muss das Verbot wie be-schlossen ab 2019 gelten und darf auch nicht durch weitere Über-gangsfristen länger hinausgezögert werden.

Alternativen sind verfügbar

Die Branche sollte sich besser auf die vorhandenen, tierschutzgerechten Alterna-

tiven zur Kastration ohne Betäubung vorbereiten. Mit der Ebermast, der Impfung gegen Ebergeruch und der Kastration unter Vollnarkose und mit Schmerzmedikation gibt es drei Methoden, die be-reits praxistauglich sind.

Eine Alternative, um auf die Kastration zu verzich-ten, ist die Impfung gegen Ebergeruch. Hierbei wird die Hormonproduktion der Eber nach dem Wirk-prinzip einer Impfung unterdrückt. Die Methode wird bereits in vielen Ländern erfolgreich durchge-führt und ist mit einer zweimaligen Injektion unter die Haut im Vergleich zur Kastration eine sehr tier-schonende Variante. Aus Tierschutzsicht kann als Übergangslösung auch die chirurgische Kastration unter effektiver Vollnarkose und Schmerzmittelgabe eingesetzt werden. Gerade im Hinblick auf die noch bestehenden Vermarktungsschwierigkeiten bei den kastrationsfreien Alternativen ist dies eine wichtige Alternative. NEULAND-Betriebe kastrieren bereits seit 2008 alle männlichen Ferkel unter Vollnarkose und mit begleitender Schmerzmittelgabe, welches ein effektives und tierschonendes Verfahren dar-stellt. Mittelfristig sollte aufgrund möglicher Neben-wirkungen und Wundheilungsstörungen jedoch kom-plett auf den chirurgischen Eingriff verzichtet werden.

Quelle: Deutscher Tierschutzbund

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Tierheiligenkapelle am Tierheimeingeweiht

Über 100 Gäste waren gekommen, um bei strah-lendem Sonnenschein der Einweihung und Segnung der Tierheiligenkapelle am Tierheim beizuwohnen.

Auch ATiS war natürlich dabei.

Für Tessy Lödermann, die die Gäste begrüßte, war es eine besondere Freude und Ehre, S.K.H. Herzog Franz von Bayern begrüßen zu können, „der

durch seine Anwesenheit seine Wertschätzung für unser Tierheim und den Tierschutz zeigt“. „Seit je-her streiten sich Theologen und Philosophen darü-ber, ob auch Tiere eine Seele haben. Eines ist aber sicher: Nicht nur wir Menschen haben Schutzpatro-ne, sondern auch die Tiere,“ so Tessy Lödermann. Den Tierheiligen, die im Werdenfelser Land eine be-sondere Bedeutung haben, ist die kleine Wegkapelle gewidmet: Dem hl. Korbinian mit dem Bären, dem hl. Franz von Assisi, dem hl. Hubertus und dem hl. Leonhard.Tessy Lödermann dankte der anonymen Spenderin, der Architektin Martina von Thurn, den beteiligten Handwerkern und vor allem Gitta Wünsch und Karl Bernd, die ehrenamtlich die Kapel-

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le mit den Tierheiligen und vielen Tieren vor der Ku-lisse des Wettersteins ausgemalt haben.

Landrat Anton Speer lobte in seinem Grußwort den schönen Standort am Wanderweg und die ge-lungene, künstlerische Ausführung der Kapelle: „Sie

wird sicher viele Menschen erfreuen und ist eine Bereicherung für unseren Landkreis.“ Pfarrer Fran-cis Pazhoora vom katholischen Pfarramt St. Martin berichtete, dass er als Student selber Hunde gehal-ten und dadurch auch erfahren habe, „dass Tiere ei-nen Menschen in Einklang mit der Natur bringen und sie Teil der Schöpfung sind. „ Pfarrerin Ulrike Wink-ler vom evangelischen Pfarramt griff zur Gitarre und alle Anwesenden sangen ein altes Kirchenlied, in dem zum Schutz der Tiere aufgerufen wird. Abt Khenpo Jamyang Gompo vom Sakya Kloster im sü-

Links Abt Khenpo Jamyang Gompo vom Sakya Kloster, dahinter Tessy Lödermann

dindischen Mundgod sprach ein Segensmantra. Ge-meinsam segneten die Geistlichen die kleine Kapelle, die fortan „ein Ort der Ruhe und der Besinnung sein soll, der darauf hinweist, dass Tiere unsere Mitge-schöpfe sind.“ Die Feier wurde musikalisch umrahmt von Valerie (Akkordeon), Renate Ostler (Harfe).

Sichtlich berührt waren die Gäste als Karl Berndt und Renate Ostler am Ende der Feier das Lied „Im Kranz der Berge“ sangen, in dem die Schönheit des Wettersteingebirges beschrieben wird. Bei Kas-pressknödeln und Kaiserschmarrn, gekocht von Hansjörg Betz, verbrachten die Gäste noch schöne Stunden im Tierheim. Alle waren sich einig: „Es war ein wunderschöner Tag!“

Quelle: Tierheim Garmisch / Tessy Lödermann

Tiere haben etwas, das einigen Menschen fehlt –

Treue, Dankbarkeit und Charakter!

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Es ist schon fast zu spät(die Natur – ein Auslaufmodell!)

In den Alleen meiner Stadt,in den Parks und auf dem Land

sah ich mich an der Schönheit satt,die früher ich so reichlich fand.

Da gab es Blumen, Vögel, Bäumein großer Zahl fast überall,

allmählich sind es nur noch Träume.Die Artenvielfalt kommt zu Fall.

Seit vielen Jahren sehr behändemacht man dem Baumbestand ein Ende.

Von vielen unbemerkt fatal,von Hamburg bis zum Bayernland,

betreibt man hurtig den Verfall,schrumpft IMMER MEHR der Baumbestand.

Im Norden, Süden, Ost und WestBaum um Baum die Welt verlässt.

Frag‘ ich bei Ämtern nach dem Grund,macht man mir mit Bedauern kund:

„Im Rahmen einer Hege-Pflegemuss das so sein.

Wir pflanzen nach auf diesem Wege.“Man wahrt nach außen nur den Schein.

Im Endeffekt regiert die Säge.

In Städten, Wäldern, überallgeht Baum um Baum,

soeben noch ein grüner Traum,todes-ächzend so zu Fall.

Und Tiere ungezähltverlieren ihre Heimat-Welt.

Es schrumpft und schrumpft der Wald.Die Welt wird kalt.

Der Vögel Vielfalt frohes Singenhört man kaum noch in Wäldern klingen.

Mit der Rodung Baum für Baum,nimmt man ihren Lebensraum.

Aus voller Kehl‘ es nicht mehr schalltin einem reduzierten Wald.

Mensch ich seh‘ dein karges Ende,wenn du starrst nur gegen Wände.Wenn deine Welt ist steinern leer,

kaum Luft du hast zum Atmen mehr.Du wachst erst auf,

wenn nichts mehr geht.Verlass dich drauf:

Es ist schon fast zu spät!

[Hannelu Vahl, Hamburg, 18.02.06]