aktuelle entwicklungen zum schutz des bodens in der...
TRANSCRIPT
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 1
Aktuelle Entwicklungen zum Schutz des Bodens in der Bauleitplanung Aktuelle Entwicklungen zum Schutz des Bodens in der Bauleitplanung
1. Bodenfunktionskarten und stoffliche Vorbelastung
2. Ziele des Bodenschutzes in der Bauleitplanung- Flächen- bzw. Bodenverbrauch (Quantitative Ziele) - Schutzwürdige Böden (Lenkungsziele bzw. qualitative Ziele)- Umgang mit Boden(aushub)
3. Eingriffsbewertung und bodenbezogene Kompensation
4. Fazit / Empfehlungen
5. Rechtliche Grundlagen (nachrichtlich)
Dr. Norbert FeldwischIngenieurbüro FeldwischKarl-Philipp-Straße 151429 Bergisch GladbachTel. 02204-4228-50info@ingenieurbuero-feldwisch.dewww.ingenieurbuero-feldwisch.de
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 2
• BodenfunktionskartenVortragsfolien der Veranstaltungen der vergangenen Jahre*Methodendokumentation des Geologischen Dienstes NRWVeröffentlichung: Feldwisch, N., H. Neite, J. Düntgen (2011): Grundlagen und Anwendungsbeispiele von Bodenfunktionskarten in Nordrhein-Westfalen. Zeitschrift Bodenschutz, Heft 02/2011, S. 37-46.
1. Bodenfunktionskarten
* http://www.ingenieurbuero-feldwisch.de/pdf/Feldwisch_BEW_110526.pdf http://www.ingenieurbuero-feldwisch.de/pdf/Feldwisch_BEW_100527.pdfhttp://www.ingenieurbuero-feldwisch.de/pdf/Feldwisch_BEW_BoSchu_Planung_090924_2.pdf
• Altlastenkataster / BodenbelastungskartenAltlasten werden in der BLP routinemäßig berücksichtigt, flächenhafte stoffliche Bodenbelastungen nicht immer. Hierzu können BBK herangezogen werden.Integration der stofflichen Vorbelastung in Bodenfunktionskarten
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 3
Bodenfunktionen
Lebensraumfunktionen
Fkt. im Naturhaushalt
Fkt. Filter / Puffer
Archivfunktionen
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 4
CD-ROM „BK50 - Karte der schutzwürdigen Böden“und als WMS-Dienst in www.tim-online.nrw.deGeologischer Dienst Nordrhein-Westfalen, Krefeld
Klassen schutzwürdiger Böden• schutzwürdig• sehr schutzwürdig• besonders schutzwürdig
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 5
Grundlegende Berichte• Ad-hoc AG Boden des Bund/Länder-Ausschusses Bodenforschung (BLA-
GEO) (2007): Methodenkatalog zur Bewertung natürlicher Bodenfunktionen, der Archivfunktion des Bodens, der Gefahr der Entstehung schädlicher Bodenveränderungen sowie der Nutzungsfunktion „Rohstofflagerstätte“ nach BBodSchG.
• LABO-Projekt B3.05 „Orientierungsrahmen zur zusammenfassenden Bewertung von Bodenfunktionen“ (2006)
• LABO-Projekt B1.06 „Bodenschutz in der Umweltprüfung nach BauGB -Leitfaden für die Praxis der Bodenschutzbehörden in der Bauleitplanung “ (2009)
• MUNLV-Broschüre: Bodenfunktionen bewerten - Schutzwürdige Böden in Nordrhein-Westfalen (2007)
• LANUV 2009: Modellvorhaben zur Harmonisierung der Bodenfunktions-bewertung auf Grundlage großmaßstäbiger Bodenkarten. http://www.lanuv.nrw.de/boden/boschu-lua/grossbodenkarten.htm
• LANUV 2010: Berücksichtigung der Naturnähe der Böden bei der Bewertung ihrer Schutzwürdigkeit.
• LANUV 2010: Versiegelungsinformationen für den Vorsorgenden Bodenschutz
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 6
Großmaßstäbige Bodenfunktionskarten auf Basis der DGK5 Bo– Beispiel Wuppertal –
Archivfunktionen
Beispiel W
uppertal
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 7
Biotopentwicklungspotenzial
Beispiel W
uppertal
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 8
Natürliche Bodenfruchtbarkeit und Wasserspeichervermögen
Beispiel W
uppertal
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 9
Naturhaushaltsfunktionen(Mittelwert aus nat. Bodenfruchtbarkeit und Wasserspeicherfunktion)
Beispiel W
uppertal
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 10
Gesamtkarte der Bodenfunktionenmit / ohne Sachdimension
Beispiel W
uppertal
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 11
+ Bonus für Unterschreitung besonders niedriger Schadstoffgehalte – Malus für Überschreitung besonders hoher Schadstoffgehalte
Stoffliche Vorbelastung nach Bodenbelastungskarte Integration in die Bodenfunktionskarten mit Hilfe von Zuschlägen oder Abschlägen (Bonus / Malus)(Ergebnisse einer LANUV-Besprechung vom 15.05.2013)
Konventionsvorschläge• Bonus und Malus:
Zu- bzw. Abschläge auf den Klassenwert der Bodenfunktionsbewertung.Zu- bzw. Abschläge sollten nutzungsunabhängig vorgenommen werden.Schwellen der Schadstoffgehalte sollten auf Gehalte im Königswasserextrakt bezogen werden.
• Regionale Schadstoffsituation entscheidend, so dass jeder Kreis bzw. jede Kommune andere Schwellenwerte verwenden kann.
Gebietstypische Schwellenwerte
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 12
Beispiele für die Berücksichtigung der Vorbelastung
Wuppertal: Schadstoffgehalte < Vorsorgewerte ‚L/U‘ Bonus (+1 Klassenstufe)Schadstoffgehalte > Prüfwerte KiSpi Malus (-1 Klassenstufe)
Rhein-Kreis Neuss:Schadstoffgehalte < Vorsorgewerte ‚S‘ Bonus (+1 Klassenstufe)Schadstoffgehalte > 3x Vorsorgewert ‚L/U‘ Malus (-1 Klassenstufe)
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 13
Offene Fragen zur Integration der stofflichen Vorbelastung in Bodenfunktionskarten
Sollte das LANUV Empfehlungen zur einheitlichen Methodik formulieren (Regelfallgestaltungen bzw. Konventionsempfehlungen)?
An welcher Stelle werden Bonus und Malus integriert?Bei einzelnen Bodenfunktionen oder bei der Karte der zusammengefassten Bodenfunktionsbewertung?
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 14
Info!Die Belange des vorsorgenden Bodenschutzes sind bei Planungs- und Genehmigungsverfahren zu berücksichtigen!
• Quantitatives Ziel Reduzierung Flächen-/Bodenverbrauch
• Qualitative Ziele Lenkung von Boden verbrauchendenPlanungen, möglichst nicht auf schutzwürdige und empfindliche Böden Erhaltung / Wiederherstellung naturnaher BödenMinderung BodenerosionVermeidung Bodenverdichtung + GefügeschädenMinderung Schadstoffeinträge + -freisetzungenSchonender Umgang mit Bodenmaterialsachgerechte Verwertung von Bodenaushub
2. Ziele des Bodenschutzes in der Bauleitplanung
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 15
Warum erreichen wir keine deutliche Trendwende?
• Weiterhin hohe gesellschaftliche / politische Nachfrage nach „Grüner Wiese“ bzw. neuen Bodenflächen zur Entwicklung von Siedlungs- und Verkehrsflächen und privilegierten Vorhaben im Außenbereich (u. a. Stallbauten, Anlagen erneuerbarer Energien etc.).
• Fehlende bodenkundliche Kenntnisse bei den Planern und Bauakteuren
• Abwehrverhalten der Akteure: „Bloß keine zusätzlichen Anforderungen …“
• Fehlende konkrete Zielsetzungen zur Reduzierung des Verbrauchs
• …
2.1 Quantitatives Ziel Reduzierung des Flächen-/Bodenverbrauchs
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 16
• Nachfrage nach „Grüner Wiese“
http://www.bbsr.bund.de/cln_032/nn_497054/BBSR/DE/Raumbeobachtung/AktuelleErgebnisse/Raumentwicklung/Suv/flaechentrend2030.html
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 17
http://www.bbsr.bund.de/cln_032/nn_497054/BBSR/DE/Raumbeobachtung/AktuelleErgebnisse/Raumentwicklung/Suv/flaechentrend2030.html
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 18
Quelle: BBSR-Analysen KOMPAKT 09/2012
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 19
Quelle: BBSR-Analysen KOMPAKT 09/2012
Fazit!Weiterhin deutlicher Nettozuwachs!30-ha-Ziel bis 2020 wird sehr wahrscheinlich verfehlt!
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 20
Quelle: BBSR-Analysen KOMPAKT 09/2012
Projektion bis 2030
Fazit!Bevölkerung in NRW nimmt ab, SuV je EW steigt steigende Gebührenlast!
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 21
KommunalesPlanungsdilemma– Beispiel Köln –
Folge!SuV-Entwicklung findet im Kölner Umland auf fruchtbaren Lössböden statt!
Vortrag Fiora Lindt, Stadt Köln 2010
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 22
KommunalesPlanungsdilemma– Beispiel Much –
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 23
Bauen auf der ‚Grünen Wiese‘– Beispiel Much –
Fazit!Planungshistorie (-hoheit) entfalltet „normative Kraft des Faktischen“: Der weitere Flächenverbrauch ist die Norm, nicht die begründete Ausnahme!
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 24
Böden – Eigenschaften und Funktionen
Info!Unterschiedliche Bodenformen beachten!
Bedeutsam: Horizontschichtung, Bodenarten und WassereinflussBodenfunktionsbewertung / schutzwürdige Böden
• Fehlende bodenkundliche Kenntnisse
L / Of Ah
Bv-Sw
Sw
Sd
Ackerbaulich genutzter Podsol aus Flugsand über älterer FlussterrasseBraunerde-Pseudogley aus Fließerde (Verwitterungslehm) über Sandstein
Ap
Bs
lC
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 25
Bodenlandschaften – Leitbodentypen abhängig von Ausgangs-gestein, Klima, Vernässung und Relief!
http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Boden/Bilder/Bod_ThemaBoden1_g.jpg%3F__blob%3Dnormal%26v%3D3
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 26
Böden sind sehr unterschiedlich – Bodenarten und Humusgehalt!
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 27
Bodenarten• Feinboden ≤ 2 mm
- Ton < 0,002 mm- Schluff 0,002 bis < 0,063 mm- Sand 0,063 bis ≤ 2,0 mm
• Grobboden > 2 mm- Grus / Kies, Steine, Blöcke
Humus• Humusauflage im Wald (Streu, Rohhumus, Moder, Mull)
L-, F- und O-Horizonte ≥ 30 Masse-%• Humusgehalte der Mineralhorizonte
sehr schwach humos < 1 Masse-% bis extrem humos 15 bis < 30 Masse-% (anmoorig)
• Humusgehalte der Moorbödenorganisch, Torf ≥ 30 Masse-%
© KA5, 2005
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 28
… vom Bodenprofil zur Bodenkarte!
1 2 3
Beispiele
© E. Mückenhaussen 1993, DLG-Verlag
1. Pararendzina aus Kalk-/Dolomitgeröll, Münchener Schotterebene2. Parabraunerde aus Löß, Kölner Bucht3. Podsol aus Dünensand, Emsland
© HLUG, Wiesbaden
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 29
Fazit zu den Zielen des Bodenschutzes in der Bauleitplanung!
1. Nur was man kennt, kann man schützen.Großmaßstäbige Bodeninformationen für das Baufeld nötig
2. Böden sind mehr als nur Baugrund, sondern belebte Körper.Bodenfunktionskarten, Vorbelastungen, Bodenempfindlichkeiten
3. Böden sind mehr als nur Fläche.dreidimensionale Betrachtung (z. B. Wasserspeicherfunktion)
4. Bodenkundlicher Sachverstand ist essentiell.
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 30
• Abwehrverhalten der Akteure: „Bloß keine zusätzlichen Anforderungen …“
Rechtliche Anforderungen zum Bodenschutz bestehen bereits, d. h. es werden keine zusätzlichen gestellt.
Um Verfahrenssicherheit zu gewährleisten, empfiehlt sich eine fachgerechte Berücksichtigung des Bodenschutzes.
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 31
• Fehlende konkrete Zielsetzungen zur Reduzierung des Verbrauchs
Bundes- und landesweite Zielsetzungen bedürfen der kommunalen Umsetzung.
Ohne eine konkrete, nachprüfbare kommunale Zielsetzung, wie mit dem Flächenverbrauch umgegangen werden soll, wird keine Trendwende möglich sein.
Positive Beispiele: - Bodenschutzkonzept Stuttgart- Hansestadt Hamburg- Indikatoren zum Flächenverbrauch Baden-Württemberg
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 32
Bodenschutzkonzept Stuttgart (BOKS) („Wert“-Konzept) :• Verknüpfung qualitatives und quantitatives Bodenschutzziel in Form von Hektar-Wert-
Punkten = Fläche [ha] * Bodenfunktionswert• Bilanzierung des restlichen Bodenqualitätsvorrats
Jahr 2006 = 8883 Hektar-Wert-Punkte (= 100 %)• Ableiten einer Zielvorgabe
1000 Hektar-Wert-Punkte (= 12 %) stehen noch zur Siedlungsentwicklung zur Verfügung (Stadtratsbeschluss!)
G. Wolff: 4 Jahre Bodenschutzkonzept Stuttgart (BOKS) – (Erfolgs-)Bilanz und Denkanstöße. Zeitschrift Bodenschutz 2/2011, S. 47-48.
Quelle: http://www.stuttgart.de/bodenschutzkonzept
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 33
Hansestadt Hamburg
L. Oechtering & T. Däumling: Hamburger Projekte und Maßnahmen des vorsorgenden Bodenschutzes. Zeitschrift Bodenschutz 2/2012, S. 50-58.
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 34
Indikatoren zum Flächenverbrauch BW
Quelle: http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/BevoelkGebiet/Flaechenverbrauch/home.asp?doc=RK&sort=1
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 35
• Bei temporärer Bodeninanspruch-nahme: - Ausweisen von Baustraßen und Tabuflächen
- Beschränken der Bauzeiten• Begrenzen der Lasteinträge• Sachgerechte Lagerung von
Bodenaushub• Baustellenentwässerung• Sachgerechter Wiedereinbau des
Bodens• Bodenkundliche Baubegleitung• …
• Innen- vor Außenentwicklung(Baulücken, Flächenrecycling)
• Minimale Flächeninanspruchnahme(Grund- u. Geschossflächenzahl
Nettowohndichte)• Lenkung des Verbrauchs auf
weniger schutzwürdige / weniger empfindliche Böden
• Ausweisen von Baustraßen und Tabuflächen
• …
BauPlanung
2.2 Qualitative Ziele Vermeidung / Minderung von Beeinträchtigungen
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 36
Die Flächeninanspruchnahme vollzieht sich zu erheblichen Teilen auf Böden mit hoher natürlicher Ertragsfähigkeit. Im Zeitraum zwischen 1997 und 2001 entfiel bundsweit fast ein Drittel der gesamten Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrszwecke auf solche Böden, die jedoch nur 18% der Gesamtfläche Deutschlands ausmachen.
http://www.bbsr.bund.de/cln_032/nn_187742/BBSR/DE/FP/ReFo/Raumordnung/2004undFrueher/NachhaltigkeitsbarometerFlaeche/03__Ergebnisse.html
Ziel: Lenkung des Bodenverbrauchs!
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 37
Mechanische Belastung Gefügeschädigung (Plattengefüge)
Ziel: Gefügeschäden am Boden vermeiden!
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 38© Dr. J. Botschek
Gefügeschäden / schädliche Verdichtungen„Beinigkeit“ oder „Hakenschlagen“ der Pfahlwurzel von Zuckerrüben
Ziel: Durchwurzelbarkeit erhalten!
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 39
© Kraft, TAUW GmbH© Kraft, TAUW GmbH
© Engelbrecht, Kreis Recklinghausen
© Engelbrecht, Kreis Recklinghausen
Vernässungsschäden in Gärten in Folge von schädlichen Verdichtungen
Ziel: Versickerungsleistung erhalten!
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 40
Maßnahme: Keine ungeregelte Befahrungen bei der Erschließung!
© Katasteramt der Städteregion Aachen / 969/2010
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 41
Maßnahme: Baustraßen zum Bodengefügeschutz
© D. Heitbaum, amprion GmbH © www.baggermatten.de
© Ingenieurbüro Feldwisch© Ingenieurbüro Feldwisch
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 42
Überprüfung von Ausschreibungstexten auf bodenschädliche Inhalte
Beispiel: - Auszug aus einem Bau-LV für Oberboden zum Wiedereinbau
FazitMit Kalkstickstoff würden 240 kg Stickstoff je ha ausgebracht, die für den Boden-und Gewässerschutz kontraproduktiv sind.
Maßnahme: Schonender Umgang mit Bodenmaterial
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 43
Derzeit wird hochwertiges Bodenmaterial häufig in technischen Bauwerken, Lärmschutzwällen etc. „verkippt“.
Hochwertige Verwertungsalternativen sind anzustreben wie z. B.– Wiederherstellung durchwurzelbarer Bodenschichten in Garten-
und Grünflächen innerhalb des B-Plans. (Auf baulich beeinträchtigten Böden sind Bodengefügeschäden durch Tieflockerungen zu beseitigen bevor Mutterboden aufgetragen wird.)
– Verbesserung natürlicher Bodenfunktionen auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen durch Auftrag von bis zu 20 cm mächtigen Mutterboden(Potenziell geeignete Flächen: Erosionsflächen, extrem stark versauerteWaldböden etc.)
– Sanierung / Sicherung von großflächigen Schadstoffanreicherungen durch Bodenauftrag
– Bodenbörsen können Angebot und Nachfrage koordinieren.
Maßnahme: Hochwertige Verwertung von Bodenaushub
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 44
BVB-Merkblatt 2Bodenkundliche BaubegleitungErich Schmidt Verlag, Berlin(ab Juni oder Juli 2013 erhältlich)
Weitere Maßnahmen …
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 45
3. Eingriffsbewertung und bodenbezogene Kompensation
Vortrag Frau Frey-Wehrmann
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 46
Prinzip der Eingriffsbewertung
Wirkfaktoren:- Versiegelung- mechanische Belastungen(Befahrung, Lagerung etc.)
- Auf-/Einbringen von Boden-material in eine durchwurzel-bare Bodenschicht
- Bodenerosion- Dränwirkung- Stoffeinträge- Erwärmung
Empfindlichkeiten:- Eigenart (besonders schutz-würdige Böden)
- Verdichtung- Entwässerung- Erodierbarkeit- Empf. gegen Stoffeinträge- Empf. gegen Erwärmung
Minderungs-/Vermeidungs-maßnahmen
Bauzeiten / Bodenfeuchte*
Wirkungen
– ±
+ Flächengröße+ Bodenvolumen
Beeinträchtigungen natürlicher Bodenfunktionen
* Bauzeitenplanung Konflikt mit Zielsetzungen des Naturschutzes möglich!Bevorzugte Bauzeiten: - Naturschutz: außerhalb Brutzeiten / Vegetationsperiode
- Bodenschutz: (Mai) April –Oktober (November)
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 47
Bodenbezogene Kompensationsmaßnahmen stehen zur Verfügung, werden aber im Vollzug sehr uneinheitlich eingefordert bzw. umgesetzt.
Multifunktionaler Ausgleich bei Böden allgemeiner Bedeutung im Regelfall ausreichend.
Bodenbezogener Ausgleich bei Böden besonderer Bedeutung.
Bodenbezogene Kompensation
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 48
4. Fazit / Empfehlungen
1. Daten, Methoden, Konzepte und Maßnahmen zum Bodenschutz in der Bauleitplanung stehen in ausreichender Auswahl und Qualität zur Verfügung.
2. Vollzugsdefizite könnten durch konkrete Vollzugshilfen des Landes zur Bewertung von Bodenfunktionen und Eingriffen in Böden sowie zur bodenbezogenen Kompensation abgebaut werden.
3. Die Träger der Bauleitplanung sollten eigenständige und nachprüfbare Ziele zur Reduzierung des Flächen- und Bodenverbrauchs beschließen.
4. Das Land könnte die Kommunen durch die landesweite einheitliche Ermittlung von Indikatoren zum Flächenverbrauch unterstützen, um effiziente und flächensparende Planungen zu fördern.
5. Die Anforderungen des Bodenschutzes können auf Baustellen zumeist nur durch eine bodenkundliche Baubegleitung wirksam und effektiv gewährleistet werden.
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 49
5. Rechtliche Grundlagen
Raumordnung nachhaltige Raumentwicklung mit Schutz und Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen
• § 2 Abs. 2 Nr. 3 u. Nr. 8: Freiraum- und Bodenschutz sind Grundsätze der Raumordnung.
Landesentwicklungsplan• Ziel B.III.1.3: Schutz land-/forstwirtschaftlich genutzter Böden im Interesse der
Bodenfruchtbarkeit und zur Erhaltung ihrer Regulations- und Lebensraumfunktionen
Bauleitplanung Lenkung der städtebaulichen Entwicklung einer Gemeinde• § 1a BauGB:
Verpflichtung zum sparsamen und schonenden Umgang mit Boden• § 1 Abs. 6 Nr. 7a BauGB:
Belange u. a. des Bodenschutzes sind zu berücksichtigen• § 2 Abs. 4 BauGB: Umweltprüfung für unterschiedliche Planungsebenen• § 202 BauGB: Schutz des Mutterbodens
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 50
Bodenschutz Schutz oder Wiederherstellung der Bodenfunktionen• § 1 BBodSchG: … die Funktionen des Bodens sind nachhaltig zu sichern oder
wiederherzustellen. Hierzu sind schädliche Bodenveränderungen abzuwehren, … und Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen.
• § 2 BBodSchG: Definition der Bodenfunktionen• § 4 Abs. 1 BBodSchG: Jeder, der auf den Boden einwirkt, hat sich so zu
verhalten, dass schädliche Bodenveränderungen nicht hervorgerufen werden.• § 7 BBodSchG: Die … [Pflichtigen] sind verpflichtet, Vorsorge gegen das
Entstehen schädlicher Bodenveränderungen zu treffen, … . Vorsorgemaßnahmen sind geboten, wenn wegen der … Auswirkungen einer Nutzung auf die Bodenfunktionen die Besorgnis einer schädlichen Boden-veränderung besteht. Zur Erfüllung der Vorsorgepflicht sind Bodeneinwirkungen zu vermeiden oder zu vermindern, soweit dies … verhältnismäßig ist.
• § 12 Abs. 8 BBodSchV (Bodenschutz beim Auf- und Einbringen): Von dem Auf- und Einbringen von Materialien sollen Böden, welche die Bodenfunktionen … im besonderen Maße erfüllen, ausgeschlossen werden.
• § 1 LBodSchG: Böden sind besonders zu schützen, welche die natürlichen Bodenfunktionen und Archivfunktionen … in besonderem Maß erfüllen.
Landschafts- bzw. Naturschutzrecht• § 2 Abs. 1 Nr. 3 LG NRW: Böden sind so zu erhalten, dass sie ihre Funktionen
im Naturhaushalt erfüllen können.
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 51
Abfallrecht / Bodenschutz / GewässerschutzVerwertung von Bodenmaterial und mineralischen Abfällen
• LUA Merkblatt 44 Verwertung von Bodenmaterial auf oder in einer durchwurzelbaren Bodenschicht nach § 12 BBodSchV
• Verwertererlassehttp://www.umwelt.nrw.de/umwelt/abfall/mineralabfaelle/index.php- Güteüberwachung von mineralischen Stoffen im Straßen- und Erdbau- Anforderungen an die Güteüberwachung und den Einsatz von Hausmüllverbrennungs-
aschen im Straßen- und Erdbau- Anforderungen an den Einsatz von mineralischen Stoffen aus industriellen Prozessen im
Straßen- und Erdbau- Anforderungen an den Einsatz von mineralischen Stoffen aus Bautätigkeiten (Recycling-
Baustoffe) im Straßen- und Erdbau- Anforderungen an die Güteüberwachung und den Einsatz von Metallhüttenschlacken im
Straßen- und Erdbau- Hinweise zur Probenahme und Analyse von güteüberwachten mineralischen Stoffen- Erlass vom 6. September 2005 zur "Ausschreibungen von mineralischen Stoffen bei
öffentlichen Baumaßnahmen"
BEW Essen, 23.05.2013 www.ingenieurbuero-feldwisch.deFolie 52
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!Die Folien können unter folgender Adresse herunter geladen werden:http://www.ingenieurbuero-feldwisch.de/pdf/Feldwisch_BEW_130523.pdf
Weitere Informationen zum Bodenschutz:http://www.ingenieurbuero-feldwisch.de/bodenschutz.htmhttp://www.ingenieurbuero-feldwisch.de/bodenfunktionen.htmhttp://www.ingenieurbuero-feldwisch.de/boden_in_der_eingriffsregelung.htmhttp://www.ingenieurbuero-feldwisch.de/kommunaler_bodenschutz.htmhttp://www.ingenieurbuero-feldwisch.de/baubegleitung.htm