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Die magischen Kanäle,
ihre Magie und ihr Magier.
Mcluhan zwischen
lnnis und Teilhard de Chardin
HARTMUT WINKLER
1. Intro, Mcluhan
Ich werde im Folgenden, um dies gleich zu sagen, keine eigentliche Re-Lektüre und keine Neudeutung McLuhans leisten. McLuhan interessiert mich viel mehr vor allem als eine Weichenstellung, aus der Perspektive von Richtungsentscheidungen, die den Diskurs um die Medien bis in die Gegenwart hinein bestimmen. Mein Text wird mit McLuhan beginnen, eigentlich aber läuft die Bewegung umgekehrt, aus der Gegenwart zu McLuhan zurück.
Ich möchte ansetzen bei einer Auffälligkeit, die vielen, die McLuhan etwas ausführlicher gelesen haben, ins Auge gefallen ist und die in der Rezeptionsgeschichte immer wieder mit Verwunderung kommentiert wurde: Während Understanding Media (1964) entspannt, locker, ironisch, diesseitig-medienfreundlich auftritt und auf moralische Erwägungen weitgehend verzichtet, hatte McLuhans erstes Buch zu den Medien, The Mechanical Bride (1951), noch explizit wertend, moralisch und medienkritisch argumentiert. Mit seinem zweiten Buch wurde McLuhan berühmter, als er es mit der Mechanical Bride jemals hätte werden können. Und das sicher zu Recht; die neue, medienfreundliche Haltung war sicherlich eine Errungenschaft, und der Verzicht auf Moral hat eine neutrale Deskription vielleicht erst ermöglicht.
Was aber war zwischen beiden Büchern geschehen? Wie kam es zu diesem Umbruch, diesem einschneidenden Wechsel der Haltung, die McLuhan zu seinem Gegenstand hat? Marehand beschreibt in seiner Biografie, dass der Wechsel1953 geschieht (Marchand 1989: 136ff.); also deutlich vor der Studie, die McLuhan 1959 für die National Association of Educational Broadcasters (NAEB) macht, und deren Ergebnisse die Basis von Understanding Media bilden.1 Und Marchands Erklärung wäre biografisch: McLuhan war den Büchern von Innis
1 .. »That article [>Culture Without Literacy<, Dec. 1953] [ ... ] did mark a turning
Hartmut Winkler: Die magischen Kanäle, ihre Magie und ihr Magier
begegnet, der auf dem diesseitigen Weg der Nationalökonomie zu den Medien gekommen war; McLuhan war fasziniert und hat die Ebene der Technik sowie lnnis' eher strukturellen Zugriff auf die Medien für sich übernommen (ebd.: mff.). Es ist Innis. so könnte man sagen, der bis heute für den materialistischen Pol in McLuhans Denk-Universum steht. Daneben sieht Marehand solide und fast ebenso materielle Karriere-Gründe. McLuhan erkennt die Chance, die die Medien- vielleicht eher als sein ursprüngliches Fach, die Literatur- bieten, die Chance von der Literaturkritik zu einer allgemeineren Gesellschafts- und Kulturanalyse überzugehen, und zweitens der akademischen Marginalisierung, von der McLuhan sich lebensgeschichtlich bedroht sah, zu entkommen (ebd.: no).
Gleichzeitig weiß man - und auch dies ist innerhalb der Rezeptionsgeschichte fast schon Klischee- dass McLuhan Kathole war. Er war dies engagiert und tief überzeugt; konvertiert im Jahre 1937 und von da an sein ganzes Leben lang (ebd.: 44ff., 155). Marehand berichtet, dass er seine Kinder zum täglichen Rosenkranz verpflichtete, was denen durchaus auf die Nerven ging. Kollegen und Gäste zeigten sich durch das Tischgebet in ähnlicher Weise befremdet. Was seine private Haltung angeht, war McLuhan ein Wertkonservativer; homophob (ebd.: 39f., 66, 109), ein Anhänger traditioneller Geschlechterrollen und ein >Held der Familie< (ebd.: 62f., 65f., 78). Und politisch war er konservativbis hin zu Einzeläußerungen, die, wie Marehand zeigt, den Faschisten durchaus Verdienste zubilligen. • Das Allgemeinverständnis sieht in McLuhan den Modernisten. Sein Image als Neuerer, als Liebling der Medien, als Popstar und Dandy, der er eben auch war, steht zu den biografischen Fakten in einer deutlichen Spannung. Und wenn wir heute sagen würden, dass mit McLuhan die Geschichte der >modernen< Medientheorie beginnt, dann hat es sich eingebürgert die Mechanical Bride und den Katholizismus als eher randständige Kuriositäten zu verbuchen.
point, in which McLuhan positively exulted in the Lack of moral >tone< now manifest in his work« (Marchand 1989: 121).
2. »In one of his 1934 articles, entitled >Tomorrow and Tomorrow?< McLuhan charcterized the modern world as hopelessly sunk in corruption [ ... ]. The contemporary political movement he mentioned with some guarded approval was fascism; aware of their numerous errors, he nonetheless approved of the Fascists' diagnosis of the ills of the modern world. The Fascists, in urging a return to heroic enterprises, in rejecting the dull, >emasculating< utopias of socialism as well as the rapacious appetites of capitalism, seemed to him tobe on the right track« (ebd.: 27). Marehand bezieht sich auf einen Artikel, den McLuhan, etwa 21-jährig, für den >Manitoban< (Studentenzeitung der University of Manitoba) schrieb; aus dem Jahr 1951 berichtet Marchand: »lnnis [ ... ] had, in some measure, also been influenced by McLuhan, despite his initial abhorrence of McLuhan's conservatism. (Innis was a classicalliberal who could hardly abide McLuhan's support of such figures as General Franco.)« (ebd.: 114; vgl. 144f.). Antisemitische Tendenzen allerdings teilte McLuhan nicht (ebd.: 74).
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Mcluhan neu lesen: Diskurse
2. Teilhard
Mein Eindruck ist, dass sie vielleicht kurios, keineswegs aber randständig sind. Es ist richtig, dass sich Understanding Media, was seine Oberfläche angeht, strikt ans Diesseits hält und von den metaphysischen Leidenschaften McLuhans wenig zeigt. Im Werk selbst aber ist der katholische Pol durchaus repräsentiert; und zwar am deutlichsten im Bezug aufTeilhard de Chardin. Teilhard, ein französischer Jesuitenpater und innerhalb des Kirchenapparates ein Paria, hatte 1940 eine christlich-teleologische Apotheose entworfen (Teilhard de Chardin 1994). Er beobachtet, dass sich rund um den Globus eine immer dichtere Vernetzung herausbildet: Auf der materiellen Ebene in der Zunahme des Verkehrs und einer immer umfassenden Technisierung; vor allem aber, und hieraufkommt es Teilhard wesentlich an, auf geistig/geistlicher Ebene. Das Stichwort, das er hierfür prägt, ist das der »Noosphäre« (ebd.: 163ff., 181ff., 193ff., 243ff.); der Globus wird von einem zunehmend dichten Netz von Bezugnahmen umschlossen; dies ist die Grundlage dafür, dass sein Buch in eine finale und universelle Vereinigung - eine Schlussapotheose, den Punkt Omega- mündet (ebd.: 249ff., 264ff., 194).
McLuhan bezieht sich aufTeilhardeher distanziert und ironisch.J Gleichzeitig aber hinterlässt die »Noos}iläre« in Understanding Media deutliche Spuren; denn ohne Zweifel ist auch das »Global Village« eine Unifizierungsfantasie; die Fantasie einer Nähe, die die Geografie überwindet. Und, bis in die gewählte Metapher hinein, das Versprechen einer Wiederherstellung. Bei McLuhan ist die Last ganz auf die >electronic media< übergegangen. Er feiert sie als die Kraft einer Vereinigung, die er- dies ist wichtig- explizit gegen die Spaltungen und die Zerfallenheit der Moderne setzt;4 gegen die Arbeitsteilung und das Fachidiotentum, das er ganz besonders hasste, gegen die Geografie, aber eben auch gegen die zergliedernde Kraft von Analyse und Ratio, die er an das Medium der Schrift und den Aufschub zwischen Schreiben und Lesen bindet. Im Motiv dieser Vereini-
3. »Leute mit literarischen und künstlerischen Neigungen finden das verbissene Ungestüm Teilhards ebenso befremdend wie seine unkritische Begeisterung für die kosmische Membran, die sich durch die elektrische Erweiterung unserer verschiedenen Sinne rund um den Globus gelegt hat. Diese Hinausstellung unserer Sinne schuf das, was Teilhard de Chardin die >Noosphäre< nennt: ein technisches Gehirn für die Welt. Statt sich auf eine riesige alexandrinische Bibliothek hinzubewegen, ist die Welt ein Computer geworden, ein elektronisches Gehirn, wie wir das in einem kindischen Zukunftsroman lesen können« (Mcluhan 1968b: 48; zu Teilhard de Chardin und Mcluhan, vgl. auch Winkler 1997: 64ff.).
4. »Nach dreitausendjähriger, durch Techniken des Zerlegens [!] und der Mechanisierung bedingter Explosion erlebt die westliche Welt eine Implosion« (erster Satz in: Mcluhan 1968a: 9). »In einer Kultur wie der unseren, die es schon lange gewohnt ist, alle Dinge, um sie unter Kontrolle zu bekommen, aufzusplittern [!] und zu teilen« (ebd., S. 13). In der Gutenberg-Galaxis zitiert Mcluhan Shakespeare: >»Tis all in pieces, all coherence gone«< (Mcluhan 1968b: 21).
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gung schließt McLuhan an Teilhard unmittelbar an.l Der Unterschied liegt im Ton und in der Art und Weise der Argumentation. Was bei Teilhard unabweisbar eine Version des P.fingstwunders ist, findet sich bei McLuhan - fast könnte man sagen: hygienisch-säkularisiert. Womit sich die Frage auftut, ob Pfingstwunder dafür geeignet sind, sich erfolgversprechend und glaubhaft säkularisieren zu lassen.
3. Metaphysik der Kommunikation
Dass die mediale >Kommunikation< übertriebene Hoffnungen auf sich zieht und der Kommunikationsbegriff, wie viele Medientheorien ihn fassen, durchaus metaphysische Züge trägt, wurde von Briankle Chang glänzend analysiert (Chang 1996). Dies wird gerade auch mit Blick auf die deutsche Theorielandschaft deutlich: Dieselben Gegenwartstheorien, die an McLuhans aufgeklärtamoralischen Gestus anschließen, die Habermas' kontrafaktisches Beharren auf dem Konsens höhnisch zurückweisen würden und unter den Techniktheorien die >posthumanistischen< favorisieren, entwerfen Theorielandschaften, in denen nun >das Medium< in den hellleuchtenden Mittelpunkt der Aufmerksamkeit tritt. Wenn von einem >medialen Apriori< die Rede ist, von dem alles abhängt, was als gesellschaftliche Realität vorzufinden ist, so wird, auch wenn es sich hierbei um ein >historisches Apriori< handelt, der Stier bei seinen metaphysischen Hörnern gepackt. 6 Medientheorie hat den archimedischen Punkt gefunden, von dem aus zumindest >das Wissen< re- und dekonstruiert werden kann (vgl. Ebeling in EngellfSiegertfVogl 2006: 18ff.); und dies gerade dann, wenn die Argumentation, was die Oberfläche angeht, ganz und vollständig im Materiellen verbleibt. In seinem umfassenden Anspruch muss das Apriori an die Teilhard'sche »Noosphäre« erinnern. Solan~ allerdings nicht geklärt ist, wie die Medien sich zu anderen gesellschaftlichen Systemen verhalten, zur außermedialen Technik, zur Ökonomie und zu außermedialen Praxen, solange halte ich dies für eine Überschätzung. Innis hatte - auf dem materialistischen Pol - exakt solche Relationen zu klären versucht.
5. Die entsprechenden Stellen sind bekannt: »Heute [dagegen] erfolgen Aktion und Reaktion fast gleichzeitig. Wir leben jetzt gewissermaßen mythisch .. und ganzheitlich [ ... ] Im elektrischen Zeitalter, das [ ... ] uns mit der ganzen Menschheit verflicht und die ganze Menschheit in uns vereinigt«. »Hat man dann nicht fast den Eindruck, daß [ ... ] [die] Übertragung unseres ganzen Lebens in die geistige Form der Information den ganzen Erdball und die Familie der Menschheit zu einem einzigen Bewußtsein macht?« (Mcluhan 1968a: 10, 72).
6. Der Begriff des technischen Apriori hat, wie Ebeling gezeigt hat, nur aufgrund vielfältiger Verschiebungen seine scheinbare Evidenz erlangt; sein epistemologischer Status ist auch 20 Jahre nach Entstehen immer noch nachhaltig ungeklärt (Ebeling 2006; vgl. Winthrop-Young 2005: 76ff.).
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4. Zwischensumme Mcluhan
Was aber hat McLuhan mit seiner Rezeptionsgeschichte zu tun? Kann man ihn dafür verantwortlich machen, dass Gegenwartsautoren eigentümliche Wege in der Analyse der Medien wählen? Sicherlich nicht. Meine These ist vielmehr analytischer Art. Ich denke, dass McLuhan exakt den Ort bezeichnet, wo all das, was einem etwas vordergründig gefassten Medienmaterialismus nicht standhält, abgespalten wird. Wenn es bei McLuhan eine Trennung gibt in einen kühlaufgeklärten Theoriegestus, der die Oberfläche der Texte bestimmt, und eine private Religiosität, die privat gerade darin ist, dass sie zumindest in direkter Form nicht mehr repräsentiert wird, so sind beide Pole in der Folge völlig auseinander getreten. Bei McLuhan, so könnte man sagen, ist der metaphysische Gehalt unter die Barre, die Schwelle der Aufmerksamkeit und die kühl-aufgeklärte Oberfläche geraten. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Oberfläche als eine Deckstruktur fungiert, unterhalb derer die Metaphysik möglicherweise umso ungeregelter in Tätigkeit ist.
5. Beispiel: Hagen
Wie nun geht Medientheorie mit dem metaphysischjirrationalistischen Erbe um? Als ein Beispiel - aus der deutschen Theorie und relativ willkürlich gewählt - möchte ich Wolfgang Hagen herausgreifen, der die der Ratio abgewandte Seite der technischen Medien in verschiedenen Artikeln zu seinem Gegenstand macht (Hagen 1999a; 1999b; 2001). Im Mittelpunkt bei Hagen steht der Spiritismus. Der Begriff des >Mediums< hat im Spiritismus eine starke Wurzel (Hagen 2001: 99; vgl. Hoffmann 2002: w8ff.). Darüber hinaus kann Hagen zeigen, dass es Verbindungen auch in der Sache gibt; spiritistische Seancen waren, selbstverständlich, immer mit Übertragungen befasst. Um Kontakt mit den Toten aufzunehmen, braucht es eine spezifische und sehr leistungsfähige Variante von Telekommunikation; eine Kommunikation, die sogar die Grenze des Todes und der Endlichkeit überschreitet.
Telepathie und Telekinese teilen Logik und Vorsilbe mit der Telegrafie, Aura- und Geisterfotografie bedienen sich unmittelbar medialer Techniken der Verifikation (Hagen 1999a: 348). In alldiesem weist Hagen Motive des Diskurses um die Elektrizität und Überlappungen zur Reflexion auf die technischen Medien nach. Bis hierhin ist dies Konsens, durchaus auch im internationalen Maßstab, wenn man z.B. Sconce als Zeugen hinzuziehen will (Sconce 2000). Sehr spezifisch allerdings erscheint mir, wie die Geschichte jeweils zu Ende erzählt wird. Für Hagen nämlich ist völlig klar, dass es sich beim Spiritismus jeweils um unverstandene Elektrizität handelt? Der >irrationale< Diskurs entsteht da, wo
1. »Der sogenannte Okkultismus des neunzehnten Jahrhunderts [ ... ] wurzelt in [seiner] diskursiven Genealogie ganz wesentlich in einer tief unaufgeklärten Frage, die über ein Jahrhundert lang unbeantwortet blieb. Nämlich in der für das späte achtzehnte und fast das ganze neunzehnte Jahrhundert über unlösbaren und ungelösten Frage
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rationale - und das heißt: naturwissenschaftlich fundierte - Erklärungen noch nicht zur Verfügung stehen. 8 Quasi automatisch und immer handelt es sich um Vorgeschichte. Dies hat zur Folge, dass auf dem Hintergrund dieser Vorgeschichte die Rationalität speziell der Technik sich um so strahlender abheben muss.
An diesem Punkt wird die Darstellung, ihrem objektivistischen Gestus zum Trotz, affirmativ. Sie kommt der Gegenwart und der Technik zu gute; und sehr viel weitergehend: ihrem möglicherweise zentralen Ideologem; dem etablierten Vertrauen, dass Technik und Ratio (als Bündel von Logik und Materie - ich karikiere) immer schon in eins fallen. Schockiert durch die >Irrationalität< des Spiritismus sucht die Kulturwissenschaft Schutz bei Technik und Naturwissenschaften. Eine alternative, zumindest mögliche Hypothese wäre, das metaphysische Erbe könnte in die Technik auch eingegangen sein; wie in der ökologisch brutalen Chlorchemie die Allmachtbedürfnisse der Alchimisten ihre Fortsetzung finden, und in der Gentechnik die Männerphantasien der Menschenmacherei. Diese Fragerichtung muss der skizzierte Erklärungsweg zielgerichtet verfehlen. Was verunmöglicht wird, ist eine Kritik der Technik selbst, und die Option, die machtvoll-machtgesättigte Allianz von Naturwissenschaften und Technik zu hinterschreiten.
6. Erbe der Spaltung
Der Umgang Hagens mit dem Spiritismus nun ist nicht mehr als ein Beispiel; und tatsächlich geht, was ich das Erbe der McLuhanschen Spaltung nennen möchte, sehr viel weiter. Lange Zeit verhielt sich der deutsche Mediendiskurs, als müsse er sich gegen einen universalisierten Metaphysikverdacht wehren. Zentralisiert auf die >Materialität der Kommunikation< wurden immer mehr Fragen, immer mehr Probleme abgespalten und der Gegenstandbereich - auch wenn die große Vielfalt der Ansätze das Gegenteil suggeriert - mit einem fein gesponnenen Netz von Tabus überzogen.
Abgespalten - und zwar bereits bei McLuhan selbst - wurde zunächst die
nach dem Sein, dem Was und dem Wesen des Galvanismus selbst; also in der Frage nach einer Ontologie der Elektrizität, der Gravitation und der Natur« {Hagen 1999a: 340}. »Es gibt keine Chronik des Okkultismus, die diesen Epochenwechsel nicht mit den >Fox-Raps< datiert; wir datieren sie, korrekter, mit dem dahinter- und etwas früher implementierten Medien-Apriori der Telegrafie« (ebd.: 346}.
8. »Was aber die Entwicklung der modernen Physik betrifft, (Stichwort: Crookes'sche Röhren), so gibt es nicht nur eine Stütze, die aus dem Okkultismus kommt. Wichtige Teile der Tiefenschicht moderner Wissenschaft, ich nenne: die nicht-euklidische Geometrie, die Mathematisierung der Physik, die Relativitätstheorie, die Quantentheorie, die Theorie des Unbewußten, die Linguistik- alles dies hat sich im notwendigen Gegenentwurf, im Durchgang durch irrational okkultistische Konzepte bilden oder ausdifferenzieren müssen. Die Relativitätstheorie ist beispielsweise im wesentlichen auch eine mathematische Erledigung aller vorhergehenden Äther-Existenzbehauptungen« (ebd., S. 354, Hervorh. Hartmut Winkler).
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Mcluhan neu Lesen: Diskurse
Moral; sie wurde verselbständigt zu einer >Medienethik<, die man nachsichtig lächelnd den Pädagogen überließ. Oder sie wurde - ebenfalls schon bei McLuhan selbst zu beobachten - destilliert in die Form einer feinen Ironie, die es erlaubt, auf der Oberfläche 100 Prozent affirmativ, und in der Sache eben doch als kulturkritischer Warner zu sprechen. Zum zweiten abgespalten wurden das Subjekt und das Soziale. Hatte sich das Subjekt die Nachfolge des verabschiedeten Schöpfergottes auf die Schultern geladen, so hatte die philosophische Subjektkritik diese Selbstüberforderung gnadenlos demontiert. Im Anschluss verbannte die Medienwissenschaft das Subjekt und >den Menschen< nun auch aus dem Mediendiskurs. Was die Sozialwissenschaften angeht, wurde allenfalls die Systemtheorie für satisfaktionsfähig gehalten, erwählt unter den Soziologien, weil sie selbst so herrlich medienkompatibel und abgekühlt-posthumanistisch argumentiert. Ein dritter Punkt war die Abspaltung der Semantik und der symbolischen Dimension der Medien. Die Tatsache, dass die Mediengeschichte die Sprache hinter sich lässt und vom Audiovisuellen bis zum Computer immer avanciertere Medientechniken in den Vordergrund treten, schien zu konvergieren mit der poststrukturalistischen Relativierung der Sprache; war doch etwa bei Derrida das Signifikat selbst unter Metaphysikverdacht geraten. McLuhan verstand man als Abstandnahme vom >Content<, die Formalsprachen als einen Raum, der gerade in der Entsemantisierung seine Pointe hat. In der Folge wur· de nicht die Spezifik des Medialen, mit Symbolen zu operieren, sondern die faktisch-technische Vernetzung und der Zwang zum Anschluss exponiert; der Begriff der >Strukturellen Kopplung< musste dem kruden Determinismus den Schlussstein setzen.
Immer weitere Aspekte also, dies ist meine These, wurde in den Strudel der Versicherung gezogen, vollständig und ausschließlich auf dem Terrain des diesseitig-materiell Beweisbaren zu argumentieren. Wo die Philologien und die Sozialwissenschaften noch wussten, dass sie es mit Deutungen zu tun haben, operierte die Medienwissenschaft mit der Behauptung hart-beweisbar-medienarchäologischer Faktizität.
7. Metaphysischer Charakter der Medienwissenschaft
Was als Kern dieser Abspaltungen übrig blieb, trug selbst magisch-metaphysische Züge.
Dass es immer wieder zu rituellen Anrufungen kam- etwa des >>jungen Ingenieurs Turing«9 -ist nicht mehr als ein kurioses Indiz. Im Zentrum des magisch-metaphysischen Medienverständnisses stand das Konstrukt des Medienapriori selbst. Durchaus mit McLuhan hatte man sich darauf festgelegt, >die Medien< einseitig und vor allem als Wirkursache zu betrachten, und ihre Folgen im sozialen Raum zu studieren. Die umgekehrte Fragerichtung, wie die Medien
9. Oder, als Variante: »Ein junger Offizier des französischen Ingenieur-Corps namens Auguste Fresnel [ ... ]«(Hagen 1999b: 134).
Hartmut Winkler: Die magischen Kanäle, ihre Magie und ihr Magier
selbst in die Welt kommen, ob Medientechnik nicht auch ganz anders aussehen könnte, warum sich bestimmte Medien durchsetzen und andere nicht, auf welche Weise sie mit ihren Nutzungsprozessen interagieren, und welche Wunschstrukturen in sie eingebacken sind, erschien systematisch verstellt.
Und keineswegs zufällig war es die Technik, die ins Zentrum des historischmedialen Apriori rückte. Nichts schien im materiellen Sinne gewisser zu sein als die Hardware; auch wenn sie sich im konkreten, theoretischen Umgang als äußerst spröde erwies. Die Hardware war die Basis, die Geisteswissenschaften kritisch zu unterlaufen. Wo die Geisteswissenschaften schwebten, schien Medienwissenschaft immer schon sicher geerdet zu sein. Der zentralen Behauptung der Technik, dass in ihrem Funktionieren These und Beleg, Beschreibung und Beschriebenes, Modell und Verifikation quasi in eins fallen, allerdings musste diese Medienwissenschaft aufsitzen. Alternative wäre, den Zyklus wechselseitiger Bestätigung aufzutrennen, in dem Naturwissenschaft und Technik sich verbinden, und die Verkürzungen herauszuarbeiten, die einer Logik des Funktionierens eingeschrieben sind. Spezifisch für den so umrissenen Stand des Mediendiskurses scheint mir eine Mischung aus MaterialismusjDiesseitigkeit und Medien-Metaphysik. Eine Medienmetaphysik, die sich camoufliert und ins Gewand der Diesseitigkeit kleidet.
Das Feld der Medienwissenschaften wurde hierdurch tiefgreifend strukturiert; und zwar vor allem in der unseligen Spaltung in die technikzentrierten und die >anthropologischen< Ansätze. Schon in der Bezeichnung erschienen Zweitere abgedrängt auf das Feld >des Menschen<, das man erfolgreich doch gerade hinter sich gelassen hatte; verglichen mit den >harten< Ansätzen mussten diese als dispers, fragil und bestreitbar erscheinen. Meine Summierung wäre, dass es eine verkürzte Ratio war, die diese Version eines Medienmaterialismus steuert.
Fürall dies, wie gesagt, kann McLuhan nich'ls. Bei ihm kann man nur den Ort sehen, an dem die Abspaltung sich vollzieht; an dem zwischen diskursfahig und nicht-diskursfahig unterschieden wird, und die >irrationale< Seite der Medien unter der Barre verschwindet. Als verdrängte aber verhielt sie sich wie alles Verdrängte: Sie suchte den Mediendiskurs heim.'0
8. Schlussüberlegung
Glücklicherweise aber geht meine Narration gut aus. Denn der deutsche Mediendiskurs hat inzwischen eine Bewegung der Selbstkorrektur vollzogen. Der Begriff der »Kulturtechniken«, der in Berlin entwickelt wurde und der sich schulenübergreifend als produktiv erweist (KrämerfBredekamp 2003; Siegert o.J.; Macho in KrämerjBredekamp 2003), stößt tatsächlich eine Tür auf. Und zwar vor allem deshalb, weil er - explizit und programmatisch ausformuliert -die Dimension der Praktiken wieder einbezieht." Die Erweiterung des Technik-
10 .... von den >haunted media< zum >haunted media discourse<? 11. »Kulturtechniken sind (1) operative Verfahren zum Umgang mit Dingen und
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Mcluhan neu lesen: Diskurse
begriffsüber die Hardware hinaus und die Berücksichtigung auch von Körpertechniken kehrt zum antiken Begriff der >techne< zurück. Es scheint mir vor allem der Begriff des Operativen zu sein, der diese Veränderung erzwungen hat; und sicherlich hat Sybille Krämer zum neu gefassten Technikkonzept viel beigetragen (Krämer 1993; 1997; 2005a; 2005b). Von der Tatsache, dass Rechner prozessieren, geht ein entscheidender Denkanreiz aus. Die Aufmerksamkeit ist, wie Schüttpelz analysiert, vom Objekthaft-Reifizierten zum Operativen, und vom Substantiv zum Verb übergegangen (Schüttpelz in EngelljSiegertJVogl 2006: 87).'2 In der Folge, denke ich, waren zwangsläufig auch andere Typen von >Agency< wieder zu akzeptieren.
Gleichzeitig tauchen viele Fragen wieder auf, die bis dahin erledigt schienen. Die Frage, wie sich mediale von außermedialen Techniken unterscheiden (und auf welche Weise die Mediensphäre von anderen gesellschaftlichen Sphären abgegrenzt werden kann);'J die Frage nach einer adäquaten Fassung des Symbolbegriffs,'4 und schließlich- horribile dictu- die Frage nach den Menschen, die aus der Sicht der Praktiken zwar sicherlich nicht einfach als Subjekt, ebenso sicher
Symbolen, welche (2) auf einer Dissoziierung des impliziten >Wissens wie< vom expliziten >Wissen dass< beruhen, somit {3) als ein körperlich habitualisiertes und routinisiertes Können aufzufassen sind, das in alltäglichen, fluiden Praktiken wirksam wird, zugleich {4) aber auch die aisthetische, material-technische Basis wissenschaftlicher Innovationen und neuartiger theoretischer Gegenstände abgeben kann. Die {5) mit dem Wandel von Kulturtechniken verbundenen Medieninnovationen sind situiert in einem Wechselverhältnis von Schrift, Bild, Ton und Zahl, das {6) neue Spielräume für Wahrnehmung, Kommunikation und Kognition eröffnet. Spielräume, (7) die in Erscheinung treten, wo die Ränder von Disziplinen durchlässig werden und den Blick freigeben auf Phänomene und Sachverhalte, deren Profil mit den Grenzen von Fachwissenschaften gerade nicht zusammenfällt« (Krämer/Bredekamp 2003: 18). »Charakterisiert werden kann der methodische Ansatz auf dem Gebiet der Kulturtechniken durch die Betonung des Praxis-Aspekts in der medienhistorischen Analyse: Medien werden dann als Kulturtechniken beschreibbar, wenn die Praktiken rekonstruiert werden, in die sie eingebunden sind, die sie konfigurieren oder die sie konstitutiv hervorbringen« (Siegert o.J., Hervorh. im Original).
12. Ob man den Begriff der Kulturtechniken tatsächlich auf den der Medienanthropologie bringen kann und sollte, halte ich für strittig; ich selbst habe einen Vorschlag gemacht, zwischen technikzentrierten und anthropologischen Medientheorien auf andere Weise zu moderieren (Winkler 2004: 110-130).
13. »Der Begriff der Kulturtechniken meint keineswegs alle Techniken, die in einer Kultur praktiziert werden. Doch wie unterscheidet man solche Techniken, die es einer Kultur erlauben, Begriffe von sich selbst zu entwickeln - also Kulturtechniken im engeren Sinne- von Techniken wie Ackerbau, Ernährung, Vorratshaltung, Ökonomie und Sport?« (Kassung/Macho zitiert nach: Schüttpelz 2006: 88).
14. »Kulturtechniken unterscheiden sich von allen anderen Techniken durch ihren potentiellen Selbstbezug. [ ... ] [Kulturtechniken] verrichten symbolische Arbeit« (Kassung/Macho zitiert nach: Schüttpelz 2006: 88).
Hartmut Winkler: Die magischen Kanäle, ihre Magie und ihr Magier
aber nicht einfach als Anhängsel gefasst werden können. Dem Medienapriori und der scheinhaft materialistischen Medienarchäologie ist damit das Totenglöckchen geläutet. Anstatt vorschnell medienmaterialistisch aufzutrumpfen geht es nun darum, Materialismus/Ratio und das, was sich ihr widersetzt, besser zu relationieren.
Methodisch kommt das Argument hier auf die Dialektik der Aufklärung zurück (HorkheimerfAdorno 1981) -und zwar nicht auf das Kulturindustriekapitel, sondern auf den philosophischen Rahmen; die Besinnung darauf, dass Aufklärung nicht per se das Gegenüber mythisch-metaphysischer Weltbilder ist. Aufklärung vielmehr, sagen uns Horkheimer und Adorno, ist immer in Gefahr, zu kurz zu greifen, und das zu Begreifende zu verfehlen. Die Kur ist, dass Aufklärung sich auf sich selbst zurückbeugt, um die metaphysischen Schlacken - und sei es im eigenen Funktionieren und im Instrumentellen einer aufs Instrumentelle verkürzten Vernunft - zu entdecken. Das Projekt einer materialistischen Erklärung der Welt, sagen Horkheimer und Adorno, bedarf der Selbstkontrolle; ansonsten ist sie in Gefahr, in ein ungewolltes Bündnis mit dem zu Beschreibenden zu geraten. Eine Nichts-Als-Aufklärung, wie sie oben skizziert wurde (»bei A handelt es sich um nichts als B«) scheidet damit aus.
Und auch um Medienkritik wird Medienwissenschaft dauerhaft nicht herumkommen. Die Verpflichtung auf Affirmation, und die Gleichsetzung von Affirmation und deskriptiver Haltung, ist so nicht zu halten. Medienwissenschaft muss nicht zwangsläufig im Bündnis mit den bestehenden Medienstrukturen verfahren. »Intelligent idealism«, hatte der Medienmaterialist Comolli geschrieben, »is moreintelligent than stupid materialism« (Comolli 1990: 236). Für die Medienwissenschaft, und zwar gerade dann, wenn sie wie Comolli um ein aufgeklärt materialistisches Vorgehen bemüht ist, scheint mir dies ein anspruchsvolles Programm.
Literatur
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Mcluhan neu Lesen: Diskurse
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Menschen, Amsterdam: Verlag der Kunst. Schüttpelz, Erhard (2oo6): >>Die medienanthropologische Kehre der Kulturtech
niken.« In: Lorenz EngelljBernhard Siegert!Joseph Vogl (Hg.) (2oo6): Kulturgeschichte als Mediengeschichte (oder vice versa?), Weimar: Universitätsverlag Weimar, S. 87-110.
Sconce, Jeffrey (2ooo): Haunted Media. Electronic Presence from Telegraphy to Television. DurhamjLondon: Duke University Press.
Siegert, Bernhard (o.J.): Was sind Kulturtechniken? Beschreibung des Lehr- und Fachgebietes. URL: www.uni-weimar.dejmedienjkulturtechnikenjkultek. html (Zugriff: Februar 2007).
168
Hartmut Winkler: Die magischen Kanäle, ihre Magie und ihr Magier
Teilhard de Chardin, Pierre (1994): Der Mensch im Kosmos, geschrieben 1940, München: Beck.
Winkler, Hartmut (1997): Docuverse. Zur Medientheorie der Computer, München: Boer.
Winkler, Hartmut (2004): Diskursökonomie. Versuch über die innere Ökonomie der Medien, Frankfurt a.M.: Suhrkamp.
Winthrop-Young, Geoffrey (2005): Friedrich Kittler zur Einführung, Hamburg: Junius.
169
DERRICK DE KERCKHOVE, MARTINA LEEKER, KERSTIN 5CHMIDT (HG.) Mcluhan neu lesen.
Kritische Analysen zu Medien und Kultur im 21. Jahrhundert
[ transcript]
Die Publikation wird gefordert durch die Oberfrankenstiftung.
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation
in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http:/ jdnb.ddb.de abrufbar.
© zoo8 transcript Verlag, Dielefeld
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Umschlaggestaltung: Kordula Röckenhaus, Bielefeld Lektorat: Katharina Karcher, Martina Leeker, Kerstin Schmidt
Übersetzungen: Sebastian Baumer, Michael Barchet, Wolfgang Kukulies Satz: Alexander Masch, Bielefeld
DVD: Martina Leeker und Kerstin Schmidt (Idee und Konzept), Alex Fuchs (Konzept; Kamera und Schnitt der Interviews), Domingo Stephan (Konzept
und Programmierung) Druck: Majuskel Medienproduktion GmbH, Wetzlar
ISBN 978-3-89942-762-2
Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier mit chlorfrei gebleichtem Zellstoff.
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Inhalt
Vorwort. Alors, McLuhan? Toujours mort? DERRICK DE KERCKHOVE
9
Einleitung. McLuhan neu lesen. Zur Aktualität des kanadischen Medientheoretikers
MARTINA LEEKER, KERSTIN SCHMIDT
19
Genesen
Die »Closure« der Medien: Wyndham Lewis und Marshall McLuhan WoLFGANG HAGEN
51
McLuhans grammatisch~ Theologie JOHN DURHAM PETERS
61
1,5 Sex Model. Die Masculinity Studies von Marshall McLuhan ULRIKE HERGERMANN
76
Does Technology Drive History? McLuhan, Leo Marx und die materialistische Medientheorie
KLAUS BENESCH
95
Marshall McLuhan, Stewart Brand und die kybernetische Gegenkultur FRED TURNER
105
McLuhan im Labor. Medien, Wirkungen und Experimentalpsychologie
BERNHARD J. DoTZLER
117
Diskurse
Mit und nach McLuhan. Bemerkungen zur Theorie der Medien jenseits des anthropologischen und instrumentellen Diskurses
GEORG CHRISTOPH THOLEN
127
Die Welt des Schmoo. >>Computer als Medium«nach, mit und neben McLuhan
CLAUS PIAS
140
Die magischen Kanäle, ihre Magie und ihr Magier. McLuhan zwischen Innis und Teilhard de Chardin
HARTMUT WINKLER
158
Takt und Taktilität -Akustik als privilegierter Kanal zeitkritischer Medienprozesse
WoLFGANG ERNST
170
McLuhan und die Kulturtheorie der Medien MARK PosTER
181
Kritik des Medienteleologismus. McLuhan, Flusserund Hegel DIETER MERSCH
196
Lesarten
Die Inflation der Igel- Versuch über die Medien BERNHARD VIEF
213
Transfer zwischen McLuhan-Galaxis und Anderem Schauplatz? Ein Versuch zu einer Verbindung der Theorien von Marshall McLuhan
und J acques Lacan ÄNNETTE BITSCH
233
Organische Konstruktionen. Von der Künstlichkeit des Körpers zur Natürlichkeit der Medien
STEFAN RIEGER
252
McLuhans Gespenster: Elf Anmerkungen für ein neues Lesen RICHARD CAVELL
270
Nicht heiß, nicht kalt. Formate der Beteiligung nach McLuhan STEFAN HEIDENREICH
285
McLuhan und die skopischen Ordnungen der zeitgenössischen Kultur JAY DAVID BoLTER
291
Von Heiß/Kalt zu Analog/Digital. Die Automation als Grenze von McLuhans Medienanthropologie
JENS SCHRÖTER
304
Seitenblicke
Cadillac und Gebetsmatte. McLuhans IV-Gemälde PETER BEXTE
323
Maschine- PAIK- Medium. Einige Resonanzen zwischen Nam June Paik und Marshall McLuhan
ANDREAS BROECKMANN
338
Camouflagen des Computers. McLuhan und die Neo-Avantgarden der 196oer Jahre
MARTINA LEEKER
345
»We Seem to Play the Platonic Tape Backwards«McLuhan und der Zusammenbruch der Euklidischen Mentalität
ERICH HÖRL
376
Nullen dieser großen Summe ALEXANDER fiRYN
394
Medien heute
Die Antiquiertheit der Prothese- McLuhan, das Spiel, die Avatare KLAUS BARTELS
409
Zehn Jahre Machinima DIRK FöRSTER
422
Kunst und GPS. Esther Polaks lokative Kunst ARIE ALTENA
430
MaxJMSP!Jitter. Eine Einführung JEREMY BERNSTEIN
444
Das Projekt mustermaschine
~OMINIK BuscH
453
Dekonstruktive >>Ani-mots« zur Biotechnologischen Kunst: Anthropozentrismus-Kritik zwischen Alterität und Verwandtschaft
JENS HAUSER
464
Autorinnen und Autoren 497
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