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Dokumentation der Workshopphase I und II
des Programm-Workshops zur Vernetzung von Fachdidaktik,
Fachwissenschaft und Bildungswissenschaften
29. und 30. Juni 2016, Hannover
AG 1: Vernetzung durch strukturbildende Maßnahmen (von Meien)
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AG 2: Vernetzung durch Praxisorientierung, Schwerpunkt schulische Praxiserfahrungen (Gillen)
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AG 3: Vernetzung durch Praxisorientierung, Schwerpunkt Lehr-Lern-Werkstätten und digitale Medien (Sieve)
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AG 4: Vernetzung durch Curriculumsentwicklung, Gruppe 1 (Schneider)
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AG 5: Vernetzung durch Curriculumsentwicklung, Gruppe 2
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Arbeitsgruppe 1: Vernetzung durch strukturbildende Maßnahmen – Phase I Dr. Joachim von Meien, Leibniz Universität Hannover
Workshopphase I: Vernetzung durch strukturbildende Maßnahmen
Strukturbildende Maßnahmen sind eine wichtige Voraussetzung, um die Ver-
netzung von Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften
nachhaltig zu gestalten. Diese Feststellung erlangte schnell Konsens unter den
Workshopteilnehmenden. Die im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung
in den verschiedenen Hochschulen angedachten Strukturentwicklungen zur
Vernetzung der lehrerbildenden Bezugswissenschaften sind sehr vielfältig. Sie
reichen von der Implementierung kombinatorischer Masterstudiengänge über
Verbindungspersonal (z. B. Brückenprofessuren, Prodekane), gemeinsame prü-
fungsrelevante E-Portfolios, Onlineportale und die Verknüpfung fachdidakti-
scher und bildungswissenschaftlicher Forschung. Wichtig im Sinne einer „trans-
ferierbaren Idee“ erschien es, einen kontinuierlichen Austauschprozess zwi-
schen den Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften
nicht nur kurzfristig und möglicherweise personengebunden zu gestalten, son-
dern nachhaltig zu institutionalisieren.
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Arbeitsgruppe 1: Vernetzung durch strukturbildende Maßnahmen – Phase II Dr. Joachim von Meien, Leibniz Universität Hannover
In Workshopphase II ging es darum, auf der Grundlage der verschiedenen in
Workshopphase I explizierten „transferierbaren Ideen“ Herausforderungen und
grundsätzliche Gelingensbedingungen für die Vernetzung von Fachwissen-
schaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften zu identifizieren und zu
diskutieren. Neben den erwähnten institutionalisierten Kommunikationsanläs-
sen rückten dabei insbesondere Haltungen der Bezugswissenschaften zueinan-
der in den Fokus. Unerlässlich ist nach Ansicht der Workshopteilnehmenden ei-
ne von Wertschätzung und gegenseitigem Respekt geprägte Arbeits- und
Kommunikationskultur. Zudem müsse bei den beteiligten Akteuren die Einsicht
vorhanden sein, durch die Vernetzung der Bezugswissenschaften nachhaltige
Verbesserungsprozesse für die Lehrerbildung anzuschieben, beispielsweise
durch die Förderung eines kontinuierlichen und zielgerichteten Kompetenzauf-
baus. Die Vernetzung der Bezugswissenschaft muss einen (messbaren?) Mehr-
wert für die Lehramtsstudiengänge generieren.
Vernetzung benötigt zudem Anreizsysteme, insbesondere um die Fachwissen-
schaften in den Prozess mit einzubeziehen. Anreize können beispielsweise in
Form von Lehrdeputatsermäßigungen, allgemeinen finanziellen Mitteln oder
durch Verpunktung erfolgen. Von hoher Bedeutung erschien es den Workshop-
teilnehmenden, den Vernetzungsprozess bzw. dessen Ergebnisse zu beforschen
und grundsätzlich die (interdisziplinäre) Forschungsorientierung in allen Be-
zugswissenschaften der Lehrerbildung zu stärken.
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Arbeitsgruppe 2: Vernetzung durch Praxisorientierung, Schwerpunkt schulische
Praxiserfahrungen – Phase I Prof. Dr. Julia Gillen, Leibniz Universität Hannover
Diese Arbeitsgruppe hat die Frage der Vernetzung zwischen Fachdidaktik,
Fachwissenschaft und Bildungswissenschaft mittels der gemeinsamen Gestal-
tung von Praxisphasen und praxisnahen Lehrveranstaltungen im Studium disku-
tiert. Dabei herrschte Konsens darüber, dass eine besondere Chance der Ver-
knüpfung der verschiedenen disziplinären Perspektiven darin besteht, Studie-
renden einen reflektierten Blick auf die Praxis zu ermöglichen. Insbesondere
über diese disziplinäre Verknüpfung wird die Distanz von der Praxis ermöglicht
und damit das analytische Verständnis für die schulische Praxis im Sinne einer
„Lesbarkeit der Welt“ gefördert. Strukturell notwendig dafür sind jedoch Ar-
beits- und Lernformate auf der Ebene der Lehrenden und der Studierenden, die
Räume zur interdisziplinären Zusammenarbeit bieten. Die „transferierbare Idee“
besteht also darin, dass interdisziplinäre Vernetzung, erweiterte Analyseper-
spektiven eröffnet und in der Lehrerbildung strukturell verankert werden sollte.
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Arbeitsgruppe 2: Vernetzung durch Praxisorientierung, Schwerpunkt schulische
Praxiserfahrungen – Phase II Prof. Dr. Julia Gillen, Leibniz Universität Hannover
Workshopphase II zielte darauf ab, durch die verschiedenen „transferierbaren Ideen“
aus Workshopphase I Herausforderungen und grundsätzliche Gelingensbedingungen für
die Vernetzung von Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften zu
identifizieren und zu diskutieren. Hier wurde herausgearbeitet, dass die Gestaltung von
Brücken und Schnittstellen zwischen den Disziplinen in personeller und struktureller Hin-
sicht eine wesentliche Gelingensbedingung darstellt. Dazu ist es notwendig, dass die
durch die Projekte der Qualitätsoffensive Lehrerbildung geschaffenen „Orte“ der Koope-
ration zwischen den Disziplinen prozessual-nachhaltig etabliert werden und sich von
projektartigen zu „sich selbst tragenden Strukturen“ entwickeln, um auch nach dem
Förderzeitraum noch zu bestehen. Eine solche nachhaltige Etablierung kann dann gelin-
gen, wenn der Mehrwert für alle Akteure deutlich ist und Anreize geschaffen werden.
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Arbeitsgruppe 3: Vernetzung durch Praxisorientierung, Schwerpunkt Lehr-Lern-
Werkstätten und digitale Medien – Phase I Dr. Bernhard Sieve, Leibniz Universität Hannover
In dieser Arbeitsgruppe kamen Projektvertreter zusammen, die eine Vernetzung
der drei Bezugswissenschaften der Lehrerbildung durch Lehr-Lern-Werkstätten
sowie der Nutzung digitaler Medien anstreben. Als transferierbare Idee wurde
abgeleitet, dass für die Vernetzung virtuelle oder physische Orte einzurichten
sind, an denen Lehrende und Studierende zu verschiedenen Zeitpunkten des
Studiums ihre Perspektiven auf den Prozess der Professionalisierung transparent
machen und reflektieren.
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Arbeitsgruppe 3: Vernetzung durch Praxisorientierung, Schwerpunkt Lehr-Lern-
Werkstätten und digitale Medien – Phase II Dr. Bernhard Sieve, Leibniz Universität Hannover
Als strategische Entwicklungsziele wurde in der zweiten Workshopphase be-
tont, dass neben strukturellen Veränderungen vor allem auch Haltungen seitens
der Vertreter der Bezugswissenschaften der Lehrerbildung in den Fokus rücken
müssen. Insbesondere Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler müs-
sen den Mehrwert der Vernetzung der Bezugsdisziplinen für sich erkennen. Bei-
spiele guter Praxis sollten schon allein deswegen bundesweit sichtbar gemacht
werden.
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Arbeitsgruppe 4: Vernetzung durch Curriculumsentwicklung, Gruppe 1 – Phase I Prof. Dr. Karl Heinz Schneider, Leibniz Universität Hannover
Arbeitsgruppe 4: Vernetzung durch Curriculumsentwicklung, Gruppe 1 – Phase II Prof. Dr. Karl Heinz Schneider, Leibniz Universität Hannover
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Arbeitsgruppe 4: Vernetzung durch Curriculumsentwicklung, Gruppe 2 – Phase I Prof. Dr. Sascha Schanze, Leibniz Universität Hannover
Änderung von Strukturen bedingt Änderung von Haltungen (und umgekehrt)
Diese Arbeitsgruppe vertrat die Perspektive „Vernetzung durch Curriculums-
entwicklung“. In der Workshop-Phase wurde ein Spannungsfeld zwischen der
möglichen Veränderung und der Bereitschaft der Akteure zu einer Veränderung
erkannt. Dies drückt sich durch die oben genannte transferierbare Idee aus. Re-
formen erfordern eine Anstrengungsbereitschaft und werden daher nicht selten
durch den Umstand begleitet, dass betroffene Akteure versuchen, traditionelle
und für sie bewährte Muster in das neu definierte Korsett hinein zu zwängen.
Die Umsetzung einer Reform bleibt damit Akteuren vorbehalten, die ihr gegen-
über eine positive Haltung aufgebaut haben. Insofern steigt die Gelingenswahr-
scheinlichkeit, je mehr von den betroffenen Akteuren eine positive Haltung ge-
genüber den strukturellen Veränderungen aufbauen. Umgekehrt ist es aber
auch nötig, bei sich anbahnenden Änderungen von Haltungen in einer Ge-
meinschaft, ein Ändern von Strukturen frühzeitig in Aussicht zu stellen und
letztendlich auch zuzulassen.
Explizieren implizit getroffener Entscheidungen
Im weiteren Verlauf der Projektvorstellungen ist die Notwendigkeit einer Bereit-
schaft zur Kooperation zwischen den verschiedenen Bereichen Bildungswissen-
schaft, Fachwissenschaft und Fachdidaktik diskutiert worden. Auf verschiede-
nen Ebenen erhielt die transferierbare Idee des Explizit-Machens von Entschei-
dungsprozessen eine Bedeutung. Das Explizieren ermöglicht ein Nachvollziehen
der getroffenen Entscheidungen und das Eintreten in einen Diskurs. Ein Trans-
fer auf vergleichbare Situation kann geprüft werden und schließlich liefert eine
gute Dokumentation des Entscheidungsprozesses die Basis für Nachhaltigkeit,
wenn andere Akteure sich entsprechend informieren können.
Auf einfacher Ebene kann schon eine begründete Entscheidung einer Dozentin
oder eines Dozenten für oder gegen einen Inhalt oder ein methodisches Format
im Rahmen einer Lehrveranstaltung Diskurse zwischen verschiedenen Akteuren
im oben genannten Sinne ermöglichen.
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Arbeitsgruppe 4: Vernetzung durch Curriculumsentwicklung, Gruppe 2 – Phase II Prof. Dr. Sascha Schanze, Leibniz Universität Hannover
In der zweiten Phase des Workshops wurde für die erste transferierbare Idee
die Akteursebene im Hinblick darauf diskutiert, dass Haltungsänderungen
durch sinnvolle Anreizsysteme angestoßen werden können. Die zweite transfe-
rierbare Idee erwies sich als supplementär zu anderen Ideen. Die Ideen der Vi-
sualisierung von Professionalisierung, der Erschließung von Fachlogiken und des
bewussten Wechsels von Perspektiven aus unterschiedlichen Expertisen können
durch das Externalisieren von in der Regel implizit getroffenen Entscheidungen
sinnvoll unterstützt oder gar erst in die Wege geleitet werden. Hier sind vielfach
Beispiele guter Praxis angeführt worden, die in diesem Sinne Orte der Begeg-
nung schaffen (Lernlabore, interdisziplinäre Foren etc.).
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