ich habe ass und ich möchte dich über meine eigenarten informieren
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Ich bin ein tolles Kind. Wie alle Kinder habe ich Träume und Wünsche: ein glückliches Leben mit Menschen, Freunden und Verständnis.
Ich habe eine Autismus Spektrum Störung (ASS)
und ich möchte Dich ein wenig über meine Art zu leben und zu lernen informieren.
Mich weiter zu entwickeln. Das macht mir Freude. Ich bin vor allem ein Kind wie alle Kinder. Deshalb habe ich auch meine
Stärken und meine Schwächen. Ich brauche Liebe, Orientierung, Lob und Anerkennung.
von Irene Berride Cuevas (BATA – Spanien)
Übersetzung: Karin Plail
Ergänzungen und Beispielmaterial: Anabel Cornago (http://arbeitsmaterial.blogspot.com/) und BATA.
Bilder: Moritz Liebeknecht und ARASAAC.
http://www.autismushamburg.de/
Was ist eine Autismus Spektrum Störung (ASS)?
Die Autismus Spektrum Störung (ASS) ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung.
In den folgenden drei Bereichen werden die Symptome deutlich:
- Kommunikationsfähigkeit
- Soziale Interaktion
- Stereotypien in Bezug auf Verhalten, Interessen und Aktivitäten
Es gibt auch verschiedene Wahrnehmungsstörungen.
Das Dokument:
Auf den folgenden Seiten versuchen wir ganz allgemein die Situation eines Kindes mit autistischen Störungen und seine Schwierigkeiten bei der
Entwicklung folgender drei Bereiche zu betrachten:
1 Kommunikation
1.1. Aufmerksamkeit und Verständnis
1.2. Ausdruck
1.3. Informationsverarbeitung
2 Fähigkeiten der sozialen Interaktion
3 Symbolisches Spiel und Theory of Mind
Am Ende zeigen wir auch eine Zusammenfassung allgemeiner Tipps.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass jedes Kind einzigartig ist, und trotz aller Probleme seine eigenen Vorlieben und Fähigkeiten hat.
1 KOMMUNIKATION
1.1 Aufmerksamkeit und Verständnis
KOMUNIKATION: Aufmerksamkeit und Verständnis
Meine Eigenarten und Probleme Wie Du mir helfen kannst Beispiele
1.1.1 Es ist anstrengend für mich,
mich im unstrukturierten Umfeld zu
konzentrieren.
Begib Dich auf meine Augenhöhe und vergewissere
Dich, dass ich Dich wahrnehme, wenn Du mit mir
sprichst. Gib mir ein wenig Zeit, Dich zu
verstehen.
Warte, bis ich Dir antworte, drehe mein Gesicht in Deine
Richtung, zeige mir ein Bild, das ich fixieren kann, benutze ein
Zeichen …
In der Klasse könntest Du meinen Tisch in der Nähe
des Lehrerpultes positionieren. Auch ein etwas
abseits stehender Tisch, z.B. vor der Wand, könnte
sinnvoll sein, gerade bei der Bearbeitung
schwieriger Aufgaben.
LEHRER
Mit visuellen Hilfen (z.B. Piktogrammen) ist es für
mich einfacher, zu verstehen, was ich in diesem
Moment tun soll und welche
Verhaltensweisen angemessen sind. Am besten
befinden sich die Karten mit den Piktogrammen
direkt auf meinem Arbeitsplatz.
Meine Eigenarten und Probleme Wie Du mir helfen kannst Beispiele
1.1.2 Es ist sehr schwierig für mich,
Dich zu verstehen, wenn Du schnell
oder in komplexen Formulierungen
mit mir sprichst.
Sprich langsam mit mir, in einfachen, präzisen
Worten. Wenn Du mir umfangreichere
Anweisungen gibst, zerlege sie bitte in mehrere
Einzelteile.
„Lass' den Rucksack am Platz liegen und komm' bitte mit
Deinem Heft nach vorn, damit ich Deine Aufgabe korrigieren
kann!“ Diese komplexe Aufforderung besteht aus 3 Teilen:
1 Lass' den Rucksack am Platz!
2 Nimm Dein Heft!
3 Bring' es mir nach vorn!
Manchmal ist es nötig, dass Du mir die
Anweisungen aufschreibst oder sie mir mit
Piktogrammen verdeutlichst.
Wenn Du mich etwas besser kennst, ist es gut, Dich
meinem Niveau und meinen Gewohnheiten
anzupassen, um die Kommunikation zu erleichtern.
Für ein Kind mit großen Verständnisproblemen ist es sinnvoll,
verbale Aufforderungen mit Gesten zu unterstreichen – z.B.
„Gib mir bitte...“ (ausgestreckte Hand als visuelle
Unterstreichung)
Wenn das Kind weniger Probleme hat:
„Gib mir bitte das Buch auf dem Tisch“
Meine Eigenarten und Probleme Wir Du mir helfen kannst Beispiele
1.1.3 Ich verstehe die Dinge meist
wörtlich, deshalb verstehe ich weder
Witze noch Ironie oder Gleichnisse,
denn die übertragene Bedeutung
kann ich nur schwer erschließen.
Doppeldeutigkeiten musst Du mir genau erklären,
wenn ich sie verstehen soll. Am besten, Du
verzichtest auf uneindeutige Formulierungen.
„Wenn Du weiter so schreist, werde ich noch taub!“ Besser:
„Sei bitte leise!“
1.1.4 Es kann vorkommen, dass ich
einige Formulierungen in Aufgaben
oder Prüfungen nicht verstehe, weil
sie zu kompliziert und zu
ausführlich formuliert sind.
Unterstreiche das Wichtigste für mich oder
übertrage die Arbeitsanweisungen auf ein mir
angemessenes Niveau.
„Kreise im Blau die ungeraden Zahlen ein“
Erinnere Dich bei der Formulierung von
Prüfungsaufgaben an mich und meine
Besonderheiten, damit auch ich die Aufgaben
verstehen kann.
Benutze z.B. Piktogramme.
ANFANG
ENDE
1.1.5 Es kann sein, dass ich mehr
Informationen brauche als andere
Kinder, um eine Aufgabe gut
erledigen zu können.
Gehe nicht davon aus, dass ich für Dich implizierte
Botschaften bei einer Anweisung verstehen kann,
besonders wenn ich die Situation noch nicht so gut
kenne.
„Geht in den Zeichenraum!“ impliziert folgende Botschaften:
1 die Aufforderung, in den Kunstraum zu gehen
2 alle nötigen Materialien, die im Kunstunterricht benötigt
werden, zu holen und mitzunehmen
(unausgesprochen)
Meine Eigenarten und Probleme Wie du mir helfen kannst Beispiele
1.1.6 Es ist nicht leicht für mich, mir
abstrakte Größen vorzustellen
(Zahlen, Größenverhältnisse,
Bewertungen), besonders wenn sie
nicht absolut, sondern relativ zu
verstehen sind.
Erkläre mir anhand möglichst vieler konkreter
Beispiele und/oder Bilder, was gemeint ist.
Besonders in für mich neuen Situationen benötige
ich Hinweise, was in dieser Situation gut oder
schlecht ist, damit ich Dich oder andere nicht mit
unpassendem Verhalten ärgere.
Rennen ist im Park oder auf dem Sportplatz erlaubt, im
Klassenzimmer jedoch nicht.
1.1.7 Ich verstehe und lerne besser,
wenn ich am Anfang sehr viel Hilfe
und Unterstützung erhalte, die dann
im Laufe der Zeit reduziert werden
(Lernen ohne Irrtum!), bis ich die
Arbeitsabläufe verinnerlicht habe.
Du solltest Materialien verwenden, die keinen Platz
für Fehler lassen. Durch Erfolgserlebnisse lerne ich
besser als durch Fehler. Wenn sich einige Prozesse
automatisiert haben, kann die Hilfe verringert
werden, bis ich die Aufgabe so selbständig wie für
mich möglich erledige.
1.2. AUSDRUCK
Meine Eigenarten und Probleme Wie du mir helfen kannst Beispiele
1.2.1 Manchmal habe ich nicht den
Willen, mich Dingen zu nähern,
die von anderen gefordert werden,
obwohl ich weiß, dass ich mit dem
entsprechenden Training große
Fortschritte erreichen könnte.
Vergewissere Dich, was ich am meisten mag, um es
beim Training als Motivationsverstärker zu
verwenden. Das Training ist sehr individuell und
abhängig vom persönlichen Niveau des einzelnen
Menschen, aber die Methoden basieren stets darauf,
die Motivation aufrecht zu erhalten.
Mir fehlt manchmal die Initiative.
Wenn das Kind gerne malt, nimm m z.B. die Wachsmalstifte
und zeige sie ihm, um es zu motivieren, sie zu benennen bzw.
das entsprechende Zeichen zu verwenden, und damit zum
Ausdruck zu bringen, dass es sie haben möchte.
Benutze die Themen, die für ihn interessant sind um seine
Aufmerksamkeit zu wecken.
Wecke in mir den Wunsch zum Austausch mit Dir,
indem Du zielgerichtet mit mir kommunizierst,
anstatt mich sinnlos Worte wiederholen zu lassen.
Token System als Belohnung:
Zeige mir z.B. eine Dose mit einem Getränk, das mir gut
schmeckt. Gelingt es mir, das richtige Wort bzw. Zeichen dazu
zu finden, gib mir jedes Mal einen Schluck davon als
Belohnung.
Meine Eigenarten und Probleme Wie Du mir helfen kannst Beispiele
1.1.2 Denke daran, dass ich - auch
wenn ich mich mündlich nicht
äußern kann - trotzdem viel
mitzuteilen habe.
Um mir die Möglichkeit nonverbaler
Kommunikation zu eröffnen, trainiere regelmäßig
mit mir eines der anderen Kommunikationssysteme.
Diese Systeme basieren z.B. auf Bildkarten,
Piktogrammen, Fotos etc., auf Zeichen (Methode
nach Benson Shaeffer) oder anderen
Kommunikationshilfen.
Meine Eigenarten und Probleme Wie du mir helfen kannst Besipiele
1.2.3 Auch wenn ich mich verbal
einfach oder auch besser ausdrücken
kann, ist es oft sehr hilfreich, mir
weiterhin optische (Unterstreichung,
visuelle Darstellung) oder
schriftliche Hilfen anzubieten.
Ausgehend von einfachen Sätzen lerne ich so
Schritt für Schritt auch komplexere Gedanken zu
äußern.
Ich möchte einen Apfel.
Ich möchte einen Apfel essen.
Ich möchte bitte einen Apfel essen.
Auto rot.
Das Auto ist rot.
Das Auto ist rot und fährt schnell.
1.2.4 Manchmal benutze ich Zitate
aus Geschichte oder Comics, um
meine Gedanken auszudrücken, weil
mir das leichter fällt, als mit eigenen
Worten zu formulieren.
Zwar kannst Du es anfangs tolerieren, dass ich
einzelne Sätze, die ich an anderer Stelle
(in einem Film etc.) aufgeschnappt habe, verwende,
wenn sie sinngemäß passen. Ziel sollte jedoch sein,
zu versuchen, diese Zitate durch eigene, im
jeweiligen Zusammenhang angemessenere
Formulierungen zu ersetzen.
„Haribo macht Kinder froh“
„Mir geht es gut“ „Ich bin froh“
Meine Eigenarten und Probleme Wir du mir helfen kannst Beispiele
1.2.5 Es ist oft schwierig für mich
auf offene, unkonkrete Fragen zu
antworten.
Bsp.: Wie geht’s?, Was machst Du
in diesem Sommer?, Was möchtest
Du tun?, Wie geht es Maria?
Ich bevorzuge konkrete Fragen oder solche, die
verschiedene Alternativen vorgeben, von denen ich
mir eine aussuchen kann. So fällt mir die Antwort
leichter. Auch in diesem Fall können
Visualisierungen in Schrift und Bild hilfreich sein.
1.2.6 Wenn ich Dir etwas sage und
ich merke, Du verstehst mich nicht
und ich keine Ahnung habe, wie ich
mich Dir gegenüber besser
verständlich machen kann, bin ich
manchmal so frustriert, dass ich
meinen Ärger nicht verbergen kann.
Versetze Dich in meine Lage und überlege, was ich
gemeint haben könnte, denn mein Unmut kommt
nicht von meiner Launenhaftigkeit, sondern von
Frustration, mich nicht verständigen zu können.
Vorkennen, was das Kind nicht ertragen kann oder Angst davor
hat:
- bestimmte Geräusche
- Luftballon oder andere Objekte
- Licht aus Neon
- etc.
Eine Alternative anbieten.
Meine Eigenarten und Probleme Wie Du mir helfen kannst Beispiele
1.2.7 Auch wenn ich die
Notwendigkeit, anderen Dinge zu
erzählen, nicht verstehe, so möchte
ich doch meinen Eltern eine Freude
machen, indem ich lerne, ihnen zu
erzählen, was ich jeden Tag mache,
so wie es andere Kinder tun.
Versuche herauszufinden, was mich noch stärker
motivieren könnte, verschiedene
Kommunikationsformen zu erlernen und vergiss
nicht, visuelle Hilfen anzubieten.
Gefällt mir z.B. ein Comic ganz besonders, so könntest Du für
die Übungen Figuren aus diesem Comic verwenden. Ebenso ist
ein „Formular“ hilfreich, das ich nur ausfüllen muss, um mich
mitzuteilen. So kann ich besser behalten, wie ein Bericht
aussehen sollte. Wenn ich die Methode verinnerlicht habe, ist
der Fragebogen überflüssig geworden.
Bsp.: Heute ist …
In der Schule habe ich … gemacht.
Am meisten Spaß hatte ich ….
Was mir gar nicht gefallen hat: …
Ich fühle mich … (hier verschiedene Smilies mit
Darstellungen der Gemütszustände zur Auswahl anbieten)
1.2.8 Es kann vorkommen, dass ich
Sätze ständig wiederhole und nur
mit Mühe damit aufhören kann. Du
kennst das vielleicht, wenn Du
schon einmal versucht hast, Dir eine
schlechte Angewohnheit
abzutrainieren.
Habe bitte Geduld mit mir, denn ich kann mich
manchmal nicht gut kontrollieren. Zeige mir ein
Schild, aus dem die korrekte Verhaltensweise
hervorgeht, z.B. dass man sich ruhig verhält, wenn
man selbst oder andere an etwas arbeiten. Ich
brauche von Zeit zu Zeit eine Pause, um meine
Stereotypien zu wiederholen, ohne jemanden zu
stören und mich durch Stressabbau zu erholen (wie
z.B. Raucher zwischendurch eine Zigarettenpause
brauchen).
Du hilfst mir mehr, indem Du mir konkrete
Hilfestellung gibst, als durch Anschreien oder sich
ständige wiederholende, gleich lautende
Aufforderungen. Ich versuche, mich selbst zu
kontrollieren, aber an schlechten Tagen falle ich
möglicherweise in alte Verhaltensmuster zurück.
Eine Alternative anbieten.
Meine Eigenarten und Probleme Wie Du mir helfen kannst Beispiele
Manchmal wirke ich teilnahmslos
und meine Gestik ausdruckslos.
Deshalb solltest Du mir häufig verschiedene
Gesichtsausdrücke und Stimmlagen zeigen und
deren Bedeutung genau erklären. Wir können
Gesichtsausdrücke vor dem Spiegel oder im
Rahmen eines Theaterspiels üben, nachdem ich
Fotos von Gesichtern, die unterschiedliche
Gemütslagen wiedergeben, studiert habe. Beim
Theaterspielen kann ich auch lernen, mein
Verhalten und meine Stimmlage den Gefühlen, die
ich zum Ausdruck bringen soll, anzupassen.
So muss z.B. ein Fragesatz anders betont werden als ein
Aussagesatz.
Übungen: Gesten und Körpersprache erkennen:
http://arbeitsmaterial.blogspot.com/2010/08/gesten-und-
korpersprache-erkennen.html
1.3INFORMATIONSVER-
ARBEITUNG
Ich habe Schwierigkeiten, die vielen
Einzelinformationen, die ich
wahrnehme, ohne Hilfe in einen
sinnvollen Zusammenhang zu
bringen.
Meine Eigenarten und Probleme Wie Du mir helfen kannst Beispiele
1.3.1 Statt eine Sache als Ganzes
wahrzunehmen, konzentriere ich
mich oft auf einzelne Teilaspekte.
Zitat Williams: „ Ich erinnere mich
nur an bestimmte Teile eines
menschlichen Gesichts.
Manchmal gefällt mir die
Augenfarbe, die Haarstruktur oder
Besonderheiten an den Zähnen.“
Wenn Du Arbeitsmaterial für mich aufbereitest,
verwende nicht zu viele Details, die mich von der
Hauptsache ablenken könnten. Besser ist es, Du
immer beschränkst Dich auf die unbedingt nötigen
Informationen, damit mir klar wird, um was es geht
– je konkreter und einfacher die Formulierung,
desto besser.
Verzichte weitgehend auf „dekorative“ Elemente, ich benötige
eine eher nüchterne Arbeits-Atmosphäre.
NEIN
JA
Visuelle Wahrnehmungsübungen:
http://arbeitsmaterial.blogspot.com/search/label/Wahrnehmung
Meine Eigenarten und Probleme Wie Du mir helfen kannst Beispiele
1.3.2 Ich finde es sehr schwierig,
Erzählungen zu verstehen, da sie
viele zusätzliche Beschreibungen
enthalten, die mich in die Irre führen
und vom eigentlich Wichtigen
ablenken könnten.
Zerlege die Erzählung in einfache kleine Abschnitte
und verdeutliche mir, bspw. mit Hilfe von
Unterstreichungen, Bildern etc., worum es geht.
Geschichten mit Piktogrammen helfen mir oft am
besten, die Handlung zu verstehen.
Ich muss schrittweise lernen, Textverständnis zu
entwickeln. Dazu muss ich sehr viel üben,
beginnend mit sehr einfachen Texten, damit ich
eines Tages auch komplexere Texte verstehen kann.
Eine Vorlage, an der ich mich bei der
Zusammenfassung von Texten orientieren kann,
wäre sicher hilfreich für mich, um mehr zu lernen
als auf Nachfrage Schlüsselwörter im Text zu
suchen.
Mehrere Beispiele hier:
http://arbeitsmaterial.blogspot.com/search/label/M%C3%A4rc
hen-Lieder
1.3.3 Ein Problem stellt sich auch,
wenn ich selbständig Schlüsse aus
der Aufgabenstellung ziehen soll,
z.B. bei Textaufgaben im
Mathematikunterricht.
Hier benötige ich visuelle Hilfestellung, um Schritt
für Schritt die eigentliche Aufgabe aus dem
Text zu extrahieren.
Miguel verlässt das Haus mit 5 Euro im Portemonnaie. Als er
die Straße entlang geht, trifft er seine Oma und bekommt von
ihr noch 2 Euro. Wie viel Geld hat er nun?
Miguel: … Euro
von Oma: … Euro
insgesamt: ... Euro
Meine Eigenarten und Probleme Wie Du mir helfen kannst Beispiele
1.3.4 Lernstoff auf andere
Sachgebiete zu übertragen oder
allgemeingültige Schlüsse daraus zu
ziehen, fällt mir nicht leicht.
Generalisieren:
Ich lerne leichter, wenn ich dieselbe Aufgabe nach
einander mit unterschiedlichen Materialien erledigt
habe, da ich mit meinem guten visuellen Gedächtnis
dann auf verschiedene Lösungsmodelle
zurückgreifen kann. Verzweifle nicht, wenn Du mir
gezeigt hast, Euros in Form von Spielgeld aus
Pappe zu zählen, und ich kann es mit echten
Münzen nicht nachmachen, sondern versuche mir
zu verdeutlichen, dass ich Gelerntes auch außerhalb
des Klassenzimmers in anderen Zusammenhängen
anwenden kann.
Wenn Du mir gezeigt hast, etwas mit Hilfe eines
Zeichens oder eines Bildes zu erbitten, vergewissere
Dich, dass ich gelernt habe, die Bitte auch im
alltäglichen Zusammenhang zu stellen.
Ein Kind, das gelernt hat, von seinem Therapeuten im
Therapieraum mit einem Symbolkärtchen Süßigkeiten zu
erbitten, ist u.U. nicht in der Lage, das Kärtchen auch für den
Einkauf im Laden zu verwenden.
2 SOZIALE FÄHIGKEITEN
Normalerweise verfügen wir automatisch über die Werkzeuge, die es uns ermöglichen, eine Beziehung zu einander aufzubauen. Mit Hilfe dieser
Werkzeuge gelingt es uns, situationsgerecht zu handeln und uns adäquat zu verhalten sowie positive Beziehungen zu nahestehenden Personen zu
entwickeln (soziale Anpassung).
Jemand, dem diese Werkzeuge nicht zur Verfügung stehen, ist gehemmt bei Gesprächen, weiß nicht, wie man um einen Gefallen bittet usw. Auch bei
einfachen Dingen fällt es ihm schwer, sie selbständig zu erledigen. Gefühle zu vermitteln erscheint wie ein Buch mit sieben Siegeln, Probleme im
Umgang mit anderen erscheinen unlösbar.
Daraus resultieren Probleme in folgenden Bereichen:
1 Empathie (Fähigkeit, sich in die Gefühlswelt der anderen hinein zu versetzen)
2 Selbstbehauptung (Fähigkeit, persönliche Überzeugungen zu verteidigen, ohne andere anzugreifen oder zu verletzen)
3.Nonverbale Kommunikation: Mimik, Gesten oder Körpersprache
4 Selbstorganisation und Planung
5 Aktiver Versuch, selbst gesetzte Ziele umzusetzen
6 Entwicklung von Problemlösungsstrategien
7 Identifikation eigener und fremder Gefühle
Meine Eigenarten und Probleme Wir Du mir helfen kannst Beispiele
2.1 Weil ich mich nicht so gut in andere hinein
versetzen kann, passiert es mir häufig
dass ich mich anderen gegenüber
falsch verhalte
dass ich egoistisch erscheine
dass ich ohne Training nicht weiß,
was meine Familie oder Freunde
brauchen
dass ich bestimmte Situationen nicht
vorhersehen kann
- Hilf mir, mir problematische Situationen
vorzustellen und mich in die anderen
Beteiligten hinein zu versetzen, um so
Lösungen zu entwickeln.
- Dabei können Rollen- oder Puppenspiele
genauso helfen wie visuelle Darstellungen
in Form von Zeichnungen oder mit
Spielfiguren.
(Pin und Guin, die Spielmeister:
http://arbeitsmaterial.blogspot.com/2011/0
2/pin-und-guin-die-spielmeister.html
Was versucht die Mama zu machen?
Was macht das Kind?
Wie fühlt sich die Mama?
Was das Kind macht, ist gut oder schlimm?
Ws sollte das Kind machen?
Meine Eigenarten und Probleme Wie Du mir helfen kannst Beispiele
2.2 Weil ich die Gesprächsregeln nicht
selbstverständlich kenne, muss ich sie wie einen
Unterrichtsgegenstand erlernen.
Hilfreich dabei könnte sein, zu
verschiedenen konkreten
Konversationssituationen Pläne zu
erstellen:
Wie beginne ich eine
Unterhaltung?
Welche Gesprächsregeln muss ich
einhalten?
Welche Fragen könnte ich zu
welchem Thema stellen?
Wie beende ich das Gespräch?
Freier Download von verschiedenen
Materialen:
http://arbeitsmaterial.blogspot.com/search/
label/Sozial%20und%20Emotionen
Meine Eigenarten und Probleme Wie Du mir helfen kannst Beispiele
2.3 Wenn ich etwas will, werde ich gelegentlich
dickköpfig, weil ich nicht nachvollziehen kann,
was meine Wünsche für andere bedeuten und
weil ich mich nicht in ihre Gedankenwelt
hineinversetzen kann.
Es würde mir helfen, wenn ich anhand
sehr einfacher, klarer und auf das
Wichtigste reduzierter
Situationsbeschreibungen, sehen könnte,
welche Auswirkungen meine
Entscheidungen für andere haben können.
Dazu ist es hilfreich, anhand von Fotos die
Bedeutung der verschiedenen
Gesichtsausdrücke zu wiederholen
- Übung: interessant oder langweilig?
http://www.slideshare.net/anabelcor/92-
interessant-oder-langweilig
Bsp.: Maria lädt ihre Freundinnen ein, gemeinsam bei
ihr zu Hause einen Film anzuschauen. Den Film, den
Maria gerne sehen möchte, weil sie ihn immer wieder
gut findet, kennen die anderen schon und finden es
langweilig, ihn ein weiteres Mal zu sehen.
Was könnte sie tun?
Konflikt: Maria möchte ihren Lieblingsfilm sehen.
Die anderen möchten ihn nicht sehen. Fragestellung:
Wie fühlen sich Marias Freunde, wenn sie einen Film
ansehen müssen, der ihnen nicht gefällt?
Konsequenzen: Marias Freunde wollen sie in Zukunft
nicht mehr besuchen, weil sie sich über ihr Verhalten
geärgert haben.
Suche nach einem Ausweg: Was kann Maria tun,
damit ihre Freunde nicht verärgert sind?
Meine Eigenarten und Probleme Wie Du mir helfen kannst Beispiele
2.4 Ich kann nur mit viel harter Arbeit lernen,
die meine Gefühlswelt und die von anderen
Menschen zu verstehen, da alles, was mit
Emotionen verbunden ist, mich wirklich
verwirrt.
- Emotionen erkennen:
- Ausgehend von den grundlegenden
Gefühlen Zufriedenheit, Trauer und Ärger
kann ich mit den bekannten Hilfsmitteln
(eigene oder fremde Fotos …) versuchen,
mich in eine bestimmten Situation
einzufühlen. Auch das muss ich erst
theoretisch mit vielen, vielen
Fallbeispielen und Hilfsmitteln erlernen.
Wie fühle ich mich?
Situation 1: (z.B: ich esse Eis)
Situation 2: Ich verliere beim Kartenspiel
Wunsch: Ich möchte (LKW)
Denken: Ich glaube, Papa gibt mir …(LKW)
Wünschen (Auto) = Denken (Auto). Wie fühlt sich das
Kind?
Das Kind bekommt den Wunsch. Wie fühlt sich?
Anschließend kann ich mich in der
nächsten Stufe mit Gefühlen, die aus
Wünschen und Überzeugungen entstehen,
auseinandersetzen.
Wunsch: Flasche Apfelsaft.
Das Kind bekommt den Wunsch. Wie fühlt sich das Kind?
Meine Eigenarten und Probleme Wie du mir helfen kannst Beispiele
2.5 Bevor ich mit neuen Situationen konfrontiert
werde, brauche ich eine gründliche
Vorbereitung, besonders, wenn es sich um den
Besuch öffentlicher Orte (Bibliothek, Kino,
Café, Theater ...) handelt. Leider beherrsche ich
all die Verhaltensregeln, die andere Kinder
scheinbar ganz selbstverständlich ohne Mühe
lernen, nicht von selbst.
- Hier ist es zweckmäßig, mir die Regeln
für eine bevorstehende Unternehmung mit
Piktogrammen klar zu machen.
- Skripts schreiben. Bibliothek
Buch nehmen
sich setzen
Lesen Ruhig bleiben
Meine Eigenarten und Probleme Wie Du mir helfen kannst Beispiele
2.6 Auch wenn es oft so aussieht, als bräuchte
oder wollte ich keinen Kontakt zu anderen,
benötige auch ich – wie jeder andere – Freunde,
mit denen ich lachen kann. Es wäre schön, wenn
Du es mir ermöglichen könntest, eine
freundschaftliche Beziehung zu einer Person
meiner Wahl aufzubauen.
Es wäre schön, wenn meine Vorstellung
von meinem zukünftigen Freund
respektiert würde, auch wenn es sich um
ein Kind einer anderen Alterstufe handelt.
Außerdem hilft es sicher beim Aufbau
einer freundschaftlichen Beziehung, wenn
Du mich und die Kinder aufmerksam
beobachtest und mir so hilfst,
Missverständnissen zu vermeiden.
Welche Interessen lassen sich aus dem Verhalten des
anderen Kindes ablesen? Welche Anknüpfungspunkte
gibt es? Welche Unternehmungen sind geeignet,
damit beide Spaß haben?
2.7 Zwar ist die Vorstellung Freunde zu haben
toll, doch brauche ich eine Anleitung, wie die
ersten Schritte aussehen könnten und eine
Erläuterung der Spielregeln dessen, was sich
Freundschaft nennt.
Ich benötige am Anfang einen Vermittler,
der für mich bzw. mit mir die ersten
Schritte der Annäherung an die anderen
Kinder geht. Danach kannst Du mir ein
konkretes Spiel zeigen, das ich mit den
anderen spielen kann, damit ich mich nicht
so verloren fühle.
Meine Eigenarten und Probleme Wie Du mir helfen kannst Beispiele
2.9 Da ich Probleme damit habe, meine Zeit
einzuteilen, passiert es mir leicht, dass ich zu
viel Zeit alleine vor dem Computer verbringe
und so keine Gelegenheit mehr habe, mit
anderen Kindern zu spielen.
Es ist also sehr wichtig, dass mir jemand
hilft, meine Freizeit zu strukturieren und
einzuteilen. Auch wenn es mir vielleicht
zunächst schwer fällt, weniger Zeit am
Computer oder vor dem Fernseher zu
verbringen, ist wichtig, mich immer
wieder mit anderen Kindern in Kontakt zu
bringen, denn nach und nach werde ich
das Spiel mit den anderen schätzen lernen.
2.10 Es ist normal, nervös, unsicher und unruhig
zu werden, wenn man nicht weiß, was passieren
wird. Für mich erschwert es diese Ungewissheit,
freundschaftliche Beziehungen oder Gespräche
zu genießen.
Für mich ist es wichtig, dass mein
Tagesablauf möglichst wenig
Überraschungen enthält. Deshalb besprich
den Tagesablauf möglichst genau mit mir,
damit ich weiß, was auf mich zukommt.
2.11 Um nach und nach selbständiger und
unabhängiger zu werden, sollte ich zunächst
lernen, kleine Vorhaben schrittweise zu Ende zu
bringen.
Wie die einzelnen Schritte auf diesem Weg
aussehen könnten, kann ich mir nicht
immer alleine vorstellen. Du solltest mir
helfen, die konkreten Aktionen zu planen.
Handlungssequenzen
Meine Eigenarten und Probleme Wie Du mir helfen kannst Beispiele
2.12 Auch falls ich mich momentan noch ärgere
oder bedrückt bin, wenn sich mein Plan
unvorhergesehen ändert, werde ich doch mit der
Zeit immer ein wenig flexibler werden.
Schließlich ist das Leben voll von
Veränderungen und ich möchte lernen, mich
besser anzupassen, um das Zusammensein mit
meiner Familie, meinen Freunden und
Klassenkameraden nicht immer als so
anstrengend und unkalkulierbar zu empfinden.
Deshalb kündige mir die Wechsel vorher
an und gib mir alle verfügbaren
Informationen. Lass mir ein wenig Zeit, zu
reagieren und mich auf die Veränderung
einzustellen, nötigenfalls mit Hilfe
visueller Darstellungen.
2.13 Viele Schwierigkeiten entstehen, weil ich
für andere offensichtliche Dinge nicht erahnen
kann. Das schafft besonders im sozialen
Umgang oft unnötig Probleme.
Wie auch bei vielen anderen Problemen,
die wir angesprochen haben, benötige ich
auch hier Hilfe, um mittels einer Diashow
u.ä. Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln
und zu einzuüben.
Übungen:
http://www.slideshare.net/anabelcor/1021-
was-tun-wenn
http://www.slideshare.net/anabelcor/1022-
was-tun-wenn-2
3 SYMBOLISCHES SPIEL UND THEORY OF MIND
Das symbolisches Spiel ist der Wegbereiter der Theory of mind und eigenständiges Medium, um soziale Fähigkeiten zu erwerben und zu trainieren.
Piaget beschreibt drei Formen des Spiels, die aufeinander aufbauen, aber einander nicht ausschließen:
Sensomotorisches Spiel/Funktionsspiel: im 1. Lebensjahr, Kinder finden Freude an körperlicher Aktivität und am sinnlichen Erfassen von
Gegenständen.
Symbolisches Spiel/Fiktionsspiel: die eigentliche kindliche Spielform, Gegenständen wird eine Bedeutung zugeschrieben, die Handlungen werden
aus dem sozialen Umfeld übernommen, es wird auch als "So-tun-als-Ob-Spiel" bezeichnet.
Regelspiel: ab dem 7. Lebensjahr, es müssen festgelegte Regeln befolgt werden, die oft eine spezifische Fähigkeit erfordern.
Weitere Spielarten sind: Rollenspiel, Konstruktionsspiel, Rezeptionsspiel, Symbolspiel und Informationsspiel.
Tipps:
In den Spielen geht es um folgende Themenbereiche:
- Aufmerksamkeit, Erwartung und der gemeinsame Blick
- Nachahmung und Spiegelung
- Paralleles Spielen und dialogisches Spielen
- Drehbuch und soziale Geschichten
- Abwechselndes Spielen
- Spiele und Spielregeln
Materialen hier: http://arbeitsmaterial.blogspot.com/search/label/Spiele
Theory of mind: Baron-Cohen und Kollegen definieren „Theory of Mind“ wie folgt: „Die Theory of Mind wird als Fähigkeit definiert, Rückschlüsse
auf die mentalen Zustände anderer Personen (deren Gedanken, Glaubensätze, Wünsche / Bedürfnisse, Absichten, usw.) zu ziehen sowie das Vermögen,
diese Information zu nutzen, um zu interpretieren, was sie sagen, ihrem Verhalten Sinn beizumessen und vorherzusagen, was sie als nächstes tun
werden“. Menschen verfügen im Allgemeinen über die automatische Fähigkeit, Wünsche, Absichten, Gefühle, Bewusstseinszustände oder Gedanken
von Mitmenschen wahrzunehmen und von den eigenen trennen zu können. Dazu ist es erforderlich, sich mentale Zustände anderer Menschen
vorzustellen. Unsere Beziehung zu Menschen in unserem Umfeld wird in hohem Maße von der „Theory of Mind“ bestimmt. Um zu verstehen, was die
anderen tun oder sagen, versetzen wir uns in ihre Lage, weil wir auf diese Weise verstehen können, was sie dazu veranlasst oder bewegt, auf bestimmte
Art und Weise zu handeln.
Menschen mit einer autistischen Störung haben Schwierigkeiten, die Gedanken und Motive ihrer Mitmenschen zu erkennen. Für Frith (1989) können
Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung „nicht zwischen ihrem eigenen Bewusstseinszustand und dem von anderen unterscheiden”. Wenn
jemand nicht die Fähigkeit besitzt, sich in andere Personen hineinzuversetzen, wirken Verhaltensweisen anderer unvorhersehbar, sinnentleert und sind
schwer nachvollziehbar. Der Mangel an Einfühlungsvermögen ist, laut der „Theory of Mind“ in hohem Maße für die Schwierigkeiten verantwortlich,
die Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) mit sozialen Interaktionen haben.
Dieses Unvermögen kann sich wie folgt äußern:
o Mangelnde Fähigkeit, das Verhalten anderer vorherzusehen
o Mangelnde Fähigkeit, die Absichten und eigentlichen Beweggründe für das Verhalten anderer zu verstehen
o Schwierigkeit, die Gefühle anderer nachzuvollziehen, gepaart mit einem Mangel an mitfühlenden Reaktionen
o Mangelnde Fähigkeit zu verstehen, wie Verhaltensweisen oder Kommentare auf andere Personen wirken und ihr Denken über die eigene Person
beeinflussen
o Schwierigkeit, bei der Mitteilung von Informationen den Kenntnisstand des Gesprächspartners in Bezug auf das Thema richtig einzuschätzen
(was dazu führen kann, dass der Gesprächspartner nicht versteht, wovon die Person gerade spricht)
o Mangelnde Fähigkeit, das Interesse des Gesprächspartners in Bezug auf das Gesprächsthema richtig einzuschätzen
o Mangelndes Gefühl dafür, wie andere das eigene Verhalten bewerten
o Mangelnde Fähigkeit, zu lügen und Täuschungen zu verstehen
o Mangelnde Fähigkeit, soziale Interaktionen nachzuvollziehen, was sich zum Beispiel in Schwierigkeiten bei der Einhaltung von Reihenfolgen,
Gesprächsthemen zu folgen und einen angemessenen Blickkontakt zu halten äußern kann.
Download vom „Theory of Mind“ Buch und mehrere Übungen hier:
http://www.autismushamburg.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/THEORY_OF_MIND_deutsch_small.pdf
http://arbeitsmaterial.blogspot.com/search/label/Theory%20of%20Mind
Meine Eigenarten und Probleme Wie Du mich helfen kannst Beispiele
3.1 Ich habe Schwierigkeiten, die
Gedanken und Motive ihrer
Mitmenschen zu erkennen.
Besonders gut eignen sich Comics mit leeren
Sprech- bzw. Gedankenblasen, um zu
assoziieren, was andere in bestimmten
Situationen denken, fühlen und äußern
könnten. Auch Geschichten, die auf
Mißverständnissen beruhen, sind nützlich, um
sich über die unterschiedlichen Gedanken der
beteiligten Personen zu klar zu werden. Hier
wird deutlich, dass 2 Personen ein und
dieselbe Situation unterschiedlich interpretiert
haben.
Denken:
Sagen:
Meine Eigenarten und Probleme Wie Du mir helfen kannst Beispiele
3.2 Ich habe Schwierigkeiten, mir
Sachen vorzustellen oder Fantasie
zu entwickeln.
Arbeitsblätter, Übungen, Theaterstücke,
Skripts, soziale Geschichten.
Meine Eigenarten und Probleme Wie Du mir helfen kannst Beispiele
3.3 Manchmal fehlt mir die
Vorstellungskraft für verschiedene
Spielvarianten, deshalb fühle ich im
Spiel mit anderen schnell meine
Grenzen. Die Gefahr besteht darin,
dass ich aus Ratlosigkeit immer
dieselben Spiele vorschlage oder
doch lieber alleine spiele.
Imitation, Orientation, Theaterstücke, Skripts,
soziale Geschichten.
ALLGEMEINE TIPPS:
BEACHTE MICH
Beachte mich und bitte dreh mir nicht den Rücken zu, Sprich langsam mit mir, in einfachen, präzisen
Worten. Wenn Du mir umfangreichere Anweisungen gibst, zerlege sie bitte in mehrere Einzelteile.
ORIENTIERUNG
Gib mir eine Orientierung. Sag mir, was ich machen soll. Leite mich. Manchmal fehlt mir die Initiative.
ZUSAMMEN SPASS HABEN
Hab mit mir Spaß, versuch Interaktion mit mir zu haben, motiviere mich. Genieß deine Zeit mit mir.
MOTIVATION, LOB UND BELOHNUNGEN
Motivation, Lob, Anerkennung und Belohnungen sind sehr wichtig für mich.
ANKÜNDIGEN
Unerwartete Ereignisse und Überraschungen sind nicht gut für mich. Bitte sag mir, was wir machen
werden. Sag mir, was passieren wird. Sag mir, wer kommt, wie lange etwas dauert… Eine strukturierte Atmosphäre hilft mir immer.
HILFE BEI SPIELEN
Ich möchte mit den anderen Kindern spielen, aber manchmal weiß ich nicht wie. Ich brauche
Orientierung und deine Hilfe. Versuch auch, dass die anderen Kinder mich nicht zurückweisen.
ALTERNATIVE GEGEN RITUALE UND STEREOTYPIEN GEBEN
Wenn du merkst, dass ich Stereotypien habe oder aufgeregt bin, bitte, komm zu mir. Sag mir; was ich machen kann oder
biete mir eine Alternative an.
GEDULD HABEN
Manchmal habe ich Schwierigkeiten, zu kommunizieren oder meine Wünsche auszudrücken. Hab dann Geduld und
hilf mir.
WUTANFÄLLE HABEN IMMER EINEN GRUND
Wenn ich überfordert bin, kriege ich manchmal einen Wutanfall. Das bedeutet nicht, dass ich ein böses Kind bin oder
dass ich nicht gut erzogen bin. Es gibt immer einen Grund für einen Wutanfall. Bitte, versuch die Gründe zu finden:
- Wahrnehmungsstörungen und Hyperstimulation: Mein Gehirn verarbeitet die Information die mich durch meine Sinne erreichen anders. Es gibt
Geräusche, Materialien, Licht, Gerüche… die ich nicht ertragen kann. Ich habe Angst davor. Versuch mich vor diesen Sachen zu schützen.
- Frustration: Ich schaffe nicht immer, was ich machen möchte. Das bringt mir Frustration. Aber mit Hilfe kann ich es schaffen.
- Unerwartete Ereignisse: Struktur und Ankündigen helfen mir.
- Kommunikation: Ich verstehe nicht immer alles, oder ich kann nicht immer alles sagen. Sprich langsam mit mir, in einfachen, präzisen Worten.
Wenn Du mir umfangreiche Anweisungen gibst, zerlege sie bitte in mehrere Einzelteile. Benutz auch visuelle Hilfe: Piktogramme oder Bilder.
- Emotionen ausdrücken oder verstehen: Das ist schwer für mich, aber wenn wir es zusammen üben, kann auch das schaffen.
Vielen Dank, dass Ihr mich akzeptiert wie ich bin und meine Eigenarten respektiert.
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