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Integration von Risiko-
fragen in Budgetierung
und Planung mittel-
ständischer UnternehmenProf. Dr. habil. Patrick Ulrich
4. Siegener Jahreskonferenz Risk Governance
Siegen, 12. und 13. Oktober 2016
1. Problemstellung
2. Literaturüberblick
3. Methodik
4. Empirische Ergebnisse
5. Handlungsempfehlungen und Fazit
Fragen und Anmerkungen
Literaturverzeichnis
Agenda
Prof. Dr. habil. Patrick Ulrich11.10.2016 2
● In den vergangenen Jahren wird Management und Controlling im
Mittelstand verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt (Hiebl et al. 2015).
● Hier müssen Besonderheiten des Mittelstands wie flache Hierarchien
sowie Eigentümerorientierung gesondert berücksichtigt werden
(Reinemann/Ludwig 2015).
● Planung und Budgetierung, die als Controller-Standardaufgaben
gelten, sind im Mittelstand noch unterrepräsentiert (Becker/Ulrich 2009).
● Da Risikofragen den Erfolg und nicht zuletzt die (In)Solvenz im
Mittelstand tangieren, ist die Forschungsfrage dieses Beitrags:
Inwieweit integriert der Mittelstand Risikoaspekte in bestehende
Planungs- und Budgetierungssysteme?
Problemstellung
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TOP 1
● Risiken umfassen im engeren Sinne die Gefahr, dass Ereignisse, Entscheidungen, Handlungen oder Unterlassungen ein Unternehmen daran hindern, ihre festgelegten Ziele zu erreichen oder Strategie umzusetzen (Diedrichs 2013).
● Durch Verknüpfung von Planungs-und Budgetierungsprozessen und Risikomanagement werden Planungsunsicherheiten oder Planungsabweichungen von Budgets transparenter und somit wird ein Beitrag zum wertorientierten Controlling geleistet (Gleißner/Kalwait 2010).
● Anstelle von sicheren Erwartungswerten könnten Chancen und Risiken über Simulationen und Szenario-Analysen in Planung und Budgetierung integriert werden, um die Prognosequalität zu erhöhen (Gleißner/Wolfrum 2013).
Kontext von Risiko, Planung und Budgetierung
Prof. Dr. habil. Patrick Ulrich11.10.2016 4
TOP 2
● Fragen des Risikomanagements erhalten in den vergangenen Jahren
sowohl in der Literatur zu KMU (Falkner/Hiebl 2015) als auch in der
Literatur zu Familienunternehmen (Hiebl 2013) verstärkte
Aufmerksamkeit.
● Gleichzeit zeigen Beiträge zu Risikomanagement und Controlling-
Instrumenten im Mittelstand, dass das Risikocontrolling noch nicht
flächendeckend umgesetzt wird (Becker/Ulrich 2015).
● Zur Integration von Risikoaspekten in bestehende Planungs- und
Budgetierungssysteme bestehen nur wenige Befunde, bspw. zur
Nutzung von Risiko-BSCs (Pedell/Schwihel 2004), Monte Carlo-
Simulationen (Mehanna et al. 2016) und Varianten der
Szenariotechnik (Welge/Eulerich 2007).
Status Quo der wissenschaftlichen Literatur
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TOP 2
● Zur Untersuchung der Integration von Risikofragen in Planung und
Budgetierung mittelständischer Unternehmen wurde im Jahr 2015 eine
großzahlige Fragebogenaktion durchgeführt.
● Die Fragen zu Risikothemen waren in ein breiteres Fragenportfolio
zum Thema Unternehmensführung und Controlling im Mittelstand
integriert.
● Die Studie wurde als explorative Studie angelegt, da in den Bereichen
der Verzahnung von Planung, Budgetierung und Risikomanagement
bisher nur wenige Erkenntnisse existieren.
Methodik (1/2)
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TOP 3
● Für die Befragung wurde eine Zufallsstichprobe von 1.900 Unternehmen aus der MARKUS Datenbank generiert. Als Filter diente die Untergrenze von 50 Mitarbeitern und die Obergrenze von 5.000 Mitarbeitern in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen.
● Die Befragung wurde zunächst als postalische Erhebung mit Anschreiben an kaufmännische Geschäftsleitung/Vorstand im Zeitraum November 2014 bis Januar 2015 durchgeführt.
● Insgesamt ergab sich ein Rücklauf von 288 Fragebögen. Aufgrund fehlender Angaben konnten insgesamt 261 Fragebögen und damit im Vergleich zu ähnlichen Erhebungen zufriedenstellende 13,7 Prozent der Fragebögen verwertet werden.
Methodik (2/2)
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TOP 3
● 42 Prozent verarbeitendes Gewerbe, 18 Prozent Handel, 10 Prozent Bau, 30 Prozent sonstige Kategorien.
● 50 Prozent Rechtsform GmbH, 23 Prozent KG, 9 Prozent AG, 18 Prozent sonstige Kategorien.
● 61 Prozent Manager der 1./2. Führungsebene, 22 Prozent Eigentümer/Gesellschafter, 17 Prozent Geschäftsführende Gesellschafter.
● Median des Gesamtumsatzes: 80 Millionen Euro.
● Median der Mitarbeiterzahl: 375 Mitarbeiter.
Stichprobencharakteristika
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TOP 4
Controlling-Funktionen im Unternehmen
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Planung
Informationsversorgung/Bereitstellung von Kennzahlen
Interne Beratung/Entscheidungsvorbereitung
Kontrolle
Sicherung der Existenz des Unternehmens
Aufdeckung von Schwachstellen
Ausrichtung des Unternehmens aufWertsteigerung
Rationalitätssicherung von Entscheidungen
Koordination (z.B. vonUnternehmensbereichen)
Nennungen [N=261]
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Controlling-Instrumente (1/3)
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Soll-Ist-Vergleiche/Abweichungsanalysen
Berichtswesen
Operative Planung/Budgetierung
Deckungsbeitragsrechnung
Planbilanz/Plan-GuV
Prognosen
Liquiditätsplan
Wirtschaftlichkeitskontrollen
Klassische Vollkostenrechnung
Kalkulationsverfahren/Betriebsabrechnung
Nennungen [N=261]
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Sehr hoch
Controlling-Instrumente (2/3)
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Plankostenrechnung
Strategische Planung
Projektkostenrechnung
Verrechnungspreise
Operative Enstcheidungsunterstützung/Make-or-Buy-Rechnung
Break-even-Analyse/Gewinnschwellenrechnung
Dynamische Investitionsrechnung
Risikocontrolling
Benchmarking
Anreizsysteme
Nennungen [N=261]
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Controlling-Instrumente (3/3)
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ABC-Analyse
Strategische Analyse
Prozesskostenrechnung
Szenariotechnik
Target Costing
Balanced Scorecard (BSC)
Produkt-Lebenszyklusanalyse
Portfoliotechnik
Umweltkostenrechung
Umweltanalyse
Nennungen [N=261]
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Keine Angabe
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TOP 4
Risikointegration in Planung und Budgetierung
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TOP 4
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Ja Nein
Kontrastierung nach Größe
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TOP 4
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Risikointegration
KMU Große Unternehmen
Kontrastierung nach Branche
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TOP 4
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Risikointegration
Industrie andere Branchen
Kontrastierung nach Familieneinfluss
Prof. Dr. habil. Patrick Ulrich11.10.2016 16
TOP 4
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Risikointegration
Familienunternehmen Nicht-Familienunternehmen
● Die befragten Unternehmen assoziieren Controlling stark mit Planungs-,
Informations- und Kontrollfunktionen.
● Im Rahmen der untersuchten Controlling-Instrumente wird eine stark
operative Prägung der Instrumentennutzung festgestellt.
● Während große Unternehmen (>499 Mitarbeiter) Risikofragen stärker in
bestehende Planungs- und Budgetierungssysteme integrieren, zeigt sich
jedoch nur bezogen auf die Variable „Familieneinfluss“ ein deutlicher
Unterschied.
● In Folgestudien sollten die Art der Integration von Risikofragen und die
konkrete Wirkung des Familieneinflusses weiter untersucht werden.
Handlungsempfehlungen und Fazit
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TOP 5
Fragen und Anmerkungen
Prof. Dr. habil. Patrick Ulrich11.10.2016 18
● Becker, W., & Ulrich, P. (2009). Spezifika des Controllings im Mittelstand Ergebnisse einer Interviewaktion. Controlling & Management, 53(5), 308-316.
● Becker, W., & Ulrich, P. (2015). Benchmarking-Studie, in: Bamberger Betriebswirtschaftliche Beiträge, Band 216, Bamberg.
● Diederichs, M. (2013). Risikomanagement und Risikocontrolling. München.
● Falkner, E. M., & Hiebl, M. R. (2015). Risk management in SMEs: a systematic review of available evidence. The Journal of Risk Finance, 16(2), 122-144.
● Gleißner, W., & Kalwait, R. (2010). Integration von Risikomanagement und Controlling. Controller Magazin, 35(4), 23.
● Hiebl, M. R. (2012). Risk aversion in family firms: what do we really know?. The Journal of Risk Finance, 14(1), 49-70.
Literaturverzeichnis (1/2)
Prof. Dr. habil. Patrick Ulrich11.10.2016 19
● Hiebl, M. R., Duller, C., Feldbauer-Durstmüller, B., & Ulrich, P. (2015). Family Influence and Management Accounting Usage–Findings from Germany and Austria. Schmalenbach Business Review, 67(3), 368-404.
● Mehanna, W., Tatzel, J., & Vogel, P. (2016). Business Analytics im Controlling-Fünf Anwendungsfelder. Controlling, 28(8-9), 502-508.
● Pedell, B., & Schwihel, A. (2004). Integriertes Strategie-und Risikomanagement mit der Balanced Scorecard. Controlling, 16(3), 149-156.
● Reinemann, H., & Ludwig, D. (2015): Die qualitative Dimension des Mittelstandsbegriffs, in: Becker, W., & Ulrich, P. (eds), BWL im Mittelstand, Stuttgart, 38-52.
● Welge, M. K., & Eulerich, M. (2007). Die Szenario-Technik als Planungsinstrument in der strategischen Unternehmenssteuerung. Controlling, 19(2), 69-74.
Literaturverzeichnis (2/2)
Prof. Dr. habil. Patrick Ulrich11.10.2016 20
Prof. Dr. habil. Patrick Ulrich
Professor an der Hochschule Aalen und
Privatdozent an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Beethovenstr. 1 - D-73430 Aalen
Fon +49.[0]7361.91490.22
Mail patrick.ulrich@hs-aalen.de
https://www.hs-aalen.de/de/users/11787
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