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Integrierte suchtmedizinische und orthopädische Rehabilitation

(ISOR)

24. Heidelberger Kongress desFachverbandes Sucht e.V.Forum 7, 07. Juni 2011, 14.30

Dr. med. C. F. Sievekings1

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Folie 1

s1 sieveking; 12.10.2010

s2 sieveking; 12.10.2010

Integrierte suchtmedizinische und orthopädische Rehabilitation

(ISOR)

Dr. med. C. F. Sieveking

• I. Begründung für die Entwicklung des Konzeptes• II. Zusammenhang: Sucht – orthopädische Leiden• III. ISOR: Behandlungskonzept• IV. Stand der Entwicklung, erste Erfahrungen

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Folie 2

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Unterschiede in der sozialmedizinischen Beurteilung der Leistungsfähigkeit von

abhängigkeitserkrankten Rehabilitanden mit und ohne muskuloskelettale Erkrankungen

Kasten, Y. (1), Bethge, M. (1), Sieveking, C. F. (2), Spyra, K. (1)

(1) Abteilung für Versorgungssystemforschung und Grundlagen der Qualitätssicherung in der Rehabilitation, Charité – Universitätsmedizin Berlin

(2) Paracelsus Wiehengebirgsklinik, Bad Essen - Hüsede

20. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium14.-16. März 2011 in Bochum

Stichprobe• Datenbasis: Reha-Entlassungsberichte 2009• eingeschlossene Patienten: Rehabilitationsträger DRV, Alter ≤ 65 Jahre,

Rehabilitationsdauer mindestens 21 Tage• Analysestichprobe umfasst 351 Patienten

Merkmal n (%) MW (SD)GeschlechtFrauen 148 (42,2)Männer 203 (57,8)Alter bei Aufnahme 45,8 (8,2)AbhängigkeitPatienten mit Alkoholabhängigkeit 336 (95,8)Patienten mit anderen Abhängigkeit

15 (4,2)M-DiagnosePatienten mit M-Diagnose 83 (23,6)Patienten ohne M-Diagnose 268 (76,4)RückenschmerzdiagnosePatienten mit Rückenschmerzdiagnose 42 (12)Patienten ohne Rückenschmerzdiagnose 309 (88)

Dr. med. C. F. Sieveking

Hintergrund

Abb.: Begleitdiagnosen bei stationärer Rehabilitation wegen Alkoholabhängigkeit (BfA 2003; n=4712)

Dr. med. C. F. Sieveking

Ergebnisse - Quantitative Leistungsfähigkeit (Kasten et al. 2011)

OR = 2,2; 95 % KI: 1,1 bis 4,5; p = 0,024(OR = 1,9; 95 % KI: 0,9 bis 3,9; p=0,086 - adjustiert für Alter, Geschlecht)

OR = 1,9; 95 % KI: 0,8 bis 4,3; p = 0,122(OR = 1,6; 95 % KI: 0,7 bis 3,7; p = 0,291 - adjustiert für Alter, Geschlecht)

Einschätzung der letzten beruflichen Tätigkeit Einschätzung einer anderen (ggf. leichteren) beruflichen Tätigkeit

Dr. med. C. F. Sieveking

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Qualitative LeistungsfähigkeitEinschätzung der körperlichen Arbeitsschwere Arbeitshaltung im Stehen

Arbeitshaltung im Gehen Arbeitshaltung im Sitzen

Dr. med. C. F. Sieveking

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Qualitative Leistungsfähigkeit

Wesentliche Einschränkungen im positiven Leistungsbild

Einschränkungen im Haltungs- und Bewegungsapparat

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Begründung für die Entwicklung des ISOR-Konzeptes

• Häufigkeit des gleichzeitigen Auftretens von Sucht und orthopädischen Leiden

• Sozialmedizinische Relevanz• Bisher unzureichende gleichzeitige

Behandlungsmöglichkeiten

Dr. med. C. F. Sieveking

Schmerz

Schmerz als Begleitsymptom einer Gewebeschädigung

oder Gewebeerkrankung

Schmerz bei Gewebeschädigung oder

-erkrankung mit

psychischer Komorbidität

Schmerz als Leitsymptom einer

psychischen Erkrankung ohne entsprechende Gewebeschädigung

•Übliche SchmerzenBegleitsymptom einerGewebeschädigung

(z.B. Muskeln, Gelenke, Nerven)•AußergewöhnlichSchmerzenz.B. CRPS (Sudeck)Stumpf- und Phantomschmerz

z.B. Lumboischialgie mit Nervenwurzelkompression, verschlimmert durch Komorbidität mit z.B. inadäquater Krankheitsbewältigung bei Angststörung, depressiver Störung, Suchterkrankung, Persönlichkeitsstörung u.a.

Schmerz bei primär psychischen Erkrankungen (z.B. depressive Störungen, Angststörungen, somatoforme Störungen, Anpassungsstörungen und posttraumatische Belastungsstörungen, im Einzelfall auch psychotische Störungen

ICD: Mx ICD: Mx + F1x + Fx ICD: F1x + F45x + Fx

Zusammenhänge

Sucht-krankheit

Rücken-schmerzen

AnlassAnlass

Komorbidität

Sucht-krankheit

Rücken-schmerzen

Sucht-krankheit

Rücken-schmerzen

Primär- und Sekundär-krankheit(Klassisches psychosomatisches Modell)

Zeitachse

System - ebenen

Diagnose

Gesundheitsproblem(Diagnose nach ICD 10)

Körperfunktionenund -strukturen

Aktivitäten Partizipation

Umweltfaktoren Personenbezogene Faktoren

Internationale Klassifikation der Funktionsstörungen (ICF)

Biologische Ebene

Psychische Ebene Soziale Ebene

Bio-Psycho-Soziales Krankheitsmodell

Rückenschmerzrevolution

1. Chronifizierungsfaktoren:Was hat die Symptomatik ausgelöst?Was führt zur Aufrechterhaltung der Symptomatik?

2. Die Bedeutung der bildgebenden Untersuchungen wird überschätzt

3. Mangelhafte Berücksichtigung der psychosozialen Bedingungen

4. Unnötige Krankschreibung und Ruhigstellung5. Unnötige passive Behandlungsmaßnahmen6. Aktives Funktionstraining rangiert vor

Schmerzreduktion

(Nach Gordon Waddell)

Sucht-krankheit

Rücken-schmerzen

Biologische Faktoren:genetische Bedingungen, Konstitutionäußere Einflüsse, Verletzungen, strukturelle Schädigungenfunktionelle Störungen

Psychische Faktoren:Persönlichkeitsstörungenaffektive StörungenBindungEinstellungenVerhaltenCopingMotivation

Soziale Faktoren:PaarbeziehungFamilieArbeitsplatzMaterielle Ressourcengesellschaftliche Anerkennung

Bio-psycho-soziales Modell

Familientherapie Angehörigenseminare Soziales Kompetenztraining Sozialer Hilfsdienst Berufspraktika Arbeitsvermittlung Adaption

Multimodale Rehabilitation nach dem bio-psycho-sozialen Modell

Psychiatrische und internistische Behandlung, Medikation

Bewegungstherapie, Entspannung, Gesundheitstraining

PsychotherapieCoping bei Angststörung,und Depression

Rückfallprophylaxe Ergotherapie, Kreativtherapie Freizeitgestaltung, Nachsorge

Orthopädische Behandlung, Spezielle Schmerztherapie, Manuelle Medizin, Akupunktur

Physiotherapie

Schmerz-Medikation

Alltagsfunktionstraining/Work-Hardening

Quelle: Pfingsten et al. 2001

Station Steckwand:

Dr. med. C. F. Sieveking

Familientherapie Angehörigenseminare Soziales Kompetenztraining Sozialer Hilfsdienst Berufspraktika Arbeitsvermittlung Adaption

Multimodale Rehabilitation nach dem bio-psycho-sozialen Modell

Psychiatrische und internistische Behandlung, Medikation

Bewegungstherapie, Entspannung, Gesundheitstraining

PsychotherapieCoping bei Angststörung,und Depression Motivation zur Aktivierung und SchmerzbewältigungRückfallprophylaxe Ergotherapie, Kreativtherapie Freizeitgestaltung, Nachsorge

Orthopädische Behandlung, Spezielle Schmerztherapie, Manuelle Medizin, Akupunktur

Physiotherapie Work -Hardening

Schmerz-Medikation

Indikativ-Gruppen

Indikativgruppen

Selbstsicherheits- und Bewerbungstraining, PC-Kurs, Berufspraktika, FreizeitgruppeMalen, Musicband, Klettern, Spielen und Lesen

Bewältigung von Angst- und depressiven Störungen, Soziale Kompetenz, Basiswissen Sucht, Selbstversorgung

Rückfallverhütung für Therapiewiederholer

Atem- und Körperwahrnehmung, Ernährung, Sport, Stressbewältigung nach Simonton, Schmerzbewältigung, Autogenes Training, Jacobsen etc.

Schmerzbewältigungsgruppe

Behandlungselemente der ISOR

ISOR

psychotherapeutischeEinzeltherapie

psychotherapeutischeGruppentherapie(Bezugsgruppe)

Work-Hardeningin der Ergotherapie

Screeningorthopädische

Abschlussuntersuchung

orthopädische Aufnahmeuntersuchung

Indikativgruppen z.B. Entspannungstechniken,

Rückfallprophylaxe

Indikativgruppe„Schmerzbewältigung“

Physiotherapie

Dr. med. C. F. Sieveking

Umsetzung

• Ausarbeitung des Konzeptes• Neubau

– Turnhalle– Physiotherapie, MTT– Ergotherapie– Bettentrakt : barrierefrei, behindertengerecht

Dr. med. C. F. Sieveking

Umsetzung

• Ausarbeitung des Konzeptes• Neubau

– Turnhalle– Physiotherapie, MTT– Ergotherapie– Bettentrakt : barrierefrei, behindertengerecht

• Personalerweiterung, -qualifikation• Beginn der Behandlung

Dr. med. C. F. Sieveking

ScreeningGraduierungssystem aus der Lübecker Schmerzstudie (Kohlmann et al. 1995; Raspe et al. 2003)

Berechnung eines Schweregrades mit Hilfe von 3 kurzen Fragen zu Schmerzprävalenz, Schmerzintensität, Funktionskapazität

Schweregrad:0 = keine Rückenschmerzen I = Rückenschmerzen, aber geringe Schmerzintensität und gute FunktionII = hohe Schmerzintensität odereingeschränkte FunktionIII = hohe Schmerzintensität undeingeschränkte Funktion

Zuweisung der Patienten zur ISOR bei einem Schweregrad von II/III

Dr. med. C. F. Sieveking

Erfahrungen

• Hohe Zufriedenheit mit der Suchtrehabilitation und der orthopädischen Rehabilitation

• Zufriedenheit abhängig von beruflicher Perspektive

• Schwierige Behandlungsbedingungen bei somatoformen Störungen

Dr. med. C. F. Sieveking

Schmerz

Schmerz als Begleitsymptom einer Gewebeschädigung

oder Gewebeerkrankung

Schmerz bei Gewebeschädigung oder

-erkrankung mit

psychischer Komorbidität

Schmerz als Leitsymptom einer

psychischen Erkrankung ohne entsprechende Gewebeschädigung

•Übliche SchmerzenBegleitsymptom einerGewebeschädigung

(z.B. Muskeln, Gelenke, Nerven)•AußergewöhnlichSchmerzenz.B. CRPS (Sudeck)Stumpf- und Phantomschmerz

z.B. Lumboischialgie mit Nervenwurzelkompression, verschlimmert durch Komorbidität mit z.B. inadäquater Krankheitsbewältigung bei Angststörung, depressiver Störung, Suchterkrankung, Persönlichkeitsstörung u.a.

Schmerz bei primär psychischen Erkrankungen (z.B. depressive Störungen, Angststörungen, somatoforme Störungen, Anpassungsstörungen und posttraumatische Belastungsstörungen, im Einzelfall auch psychotische Störungen

ICD: Mx ICD: Mx + F1x + Fx ICD: F1x + F45x + Fx

Probleme der therapeutischen Beziehungbei Patienten mit

Sucht und somatormer Schmerzstörung

• Glaubhaftigkeit, Autentizität?• Autonomie ?• Schuldzuweisung

Dr. med. C. F. Sieveking

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !

Dr. med. C. F. Sieveking

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