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Mittwoch, 8. November 2017 REGENSBURG 27

REGENSBURGwww.donau-post.de

■ Die Polizei meldet

Unfall am GalgenbergAm Sonntag, 5. November, gegen

18 Uhr sind an der Kreuzung Gal-genbergstraße/Bischof-Konrad-Straße zwei Autos zusammengesto-ßen, eine Frau wurde leicht verletzt.

Zum Unfallzeitpunkt fuhr eine19-jährige Autofahrerin auf derGalgenbergstraße in südlicherRichtung. Zur gleichen Zeit fuhr ein73-jähriger Mann mit seinem Wa-gen von der Bischof-Konrad-Straßekommend in die Kreuzung ein, dieFahrzeuge stießen zusammen. Die19-Jährige wurde leicht verletztund vom Rettungsdienst in einKrankenhaus gebracht. An beidenAutos entstand Sachschaden imvierstelligen Bereich.

Da die Unfallbeteiligten jeweilsangeben, bei Grünlicht in den Kreu-zungsbereich eingefahren zu sein,werden Zeugen gebeten, sich bei derPI Regensburg Süd unter Telefon0941/5062001 zu melden.

UnfallfluchtAm Montag hat ein Unbekannter

am Parkplatz bei der UniversitätRegensburg in der Galgenbergstra-ße ein anderes Auto beschädigt undist vom Unfallort geflohen.

Zwischen 11 und 14 Uhr am Mon-tag war ein schwarzer Fiat mit Re-gensburger Kennzeichen auf einemParkplatz bei der Universität Re-gensburg abgestellt. In diesem Zeit-raum beschädigte ein unbekanntesFahrzeug das geparkte Auto an derFahrerseite, sodass ein Sachschadenvon etwa 2000 Euro entstand. Derunbekannte Unfallverursacher ent-fernte sich unerlaubt von der Un-fallstelle.

Zeugenhinweise an die Verkehrs-polizeiinspektion unter Telefon0941/5062921.

Auto aufgebrochenEin unbekannter Täter hat am

Montag einen Mini aufgebrochen,der auf einem Großparkplatz an derWalhalla Allee abgestellt war. Eswurde nichts entwendet.

In der Zeit zwischen 7.30 Uhr und17.40 Uhr schlug ein unbekannterTäter die Fensterscheibe eines wei-ßen Minis ein, der auf einem Groß-parkplatz an der Walhalla Allee ab-gestellt war. Der Täter hat nach bis-herigem Ermittlungsstand nichtserbeutet, jedoch bei der Tatausfüh-rung auch einen unmittelbar dane-ben geparkten Audi beschädigt. Esentstand ein Gesamtsachschaden inHöhe von 1300 Euro.

Die Kripo Regensburg bitte umZeugenhinweise unter Telefon0941/5062888.

Unerlaubte FahrübungenAm vergangenen Montagabend

hat die Polizei einen 18-Jährigenbei unerlaubten Fahrübungen aufdem Dultplatz erwischt.

Gegen 17.50 Uhr fiel einer Poli-zeistreife auf dem Dultplatz einauffallend langsam fahrender VWauf. Bei der dann durchgeführtenKontrolle stellte sich heraus, dassder Fahrer, ein 18-jähriger Franzoseaus Regensburg, keine gültige Fahr-erlaubnis hatte. Er wird nun wegenFahrens ohne Fahrerlaubnis ange-zeigt. Auch der Halter des Fahr-zeugs, ein 19-Jähriger aus demLandkreis, wird angezeigt, da er dieFahrt erlaubte.

Bestattungen heuteIn Regensburg

Friedhof am Dreifaltigkeitsberg:14.15 Uhr, Ursula Bauer, 77 Jahre.

Keine Chance auf eine AusbildungJunge motivierte Flüchtlinge bekommen keine Ausbildungserlaubnis, obwohl sie auf demArbeitsmarkt dringend gebraucht würden – Handwerker berichten über ihre Erfahrungen

Von Bettina Dostal

Die Situation ist zermürbend –für die Handwerksbetriebe, die aus-bilden möchten, und die Flüchtlin-ge, die gerne einen Beruf erlernenwollen. Beide Seiten haben oft denfertigen Ausbildungsvertrag in derHand, aber die jungen Männer, de-ren Asylverfahren noch läuft, be-kommen von der Ausländerbehördekeine Ausbildungserlaubnis. DieInitiative „Ausbildung statt Ab-schiebung“ hat am Dienstag siebenbetroffene Betriebsleiter zu Wortkommen lassen, die einen Flücht-ling ausbilden möchten und nichtdürfen. Alle sind dringend aufNachwuchs in ihren Teams ange-wiesen und haben die jungenFlüchtlinge im Praktikum bereitsals engagierte und fähige Mitarbei-ter kennengelernt.

„Alle würden gernearbeiten, sie langweilensich den ganzen Tag“Martin Seitel vom Kultur- und

Kongresszentrum Kolpinghausmöchte einen afghanischen Jugend-lichen zum Koch ausbilden. EinenAusbildungsvertrag hat er seit ei-nem Jahr vorbereitet, doch der nichtanerkannte Flüchtling erhält keineAusbildungserlaubnis. Inzwischenengagiert er sich ehrenamtlich fürdie Faschingsgesellschaft. Im Kol-pinghaus wohnen 20 unbegleiteteFlüchtlinge, erzählt Seitel. Siekönnten alle eine Ausbildung ma-chen, nur drei von ihnen haben eine

Beschäftigung. „Alle würden gernearbeiten, sie langweilen sich denganzen Tag“. Er verstehe nicht, sagtSeitel, dass sie keine Chance haben.In der Gastronomie würden drin-gend Auszubildende gebraucht. Diejungen Männer, „die vor Kraftstrotzen“, hätten drei Jahre langeine sinnvolle Tätigkeit, wenn sieeine Ausbildung machen würden.Danach könne man weiter sehen.Eine Ausbildung würde zur Inte-gration beitragen – lernen, im Teamzu arbeiten, sich einzuordnen.

Betriebe haben keinePlanungssicherheit, wennErlaubnis nicht erteilt wirdKatrin Himmler, Geschäftsführe-

rin der Heizungs- und SanitärfirmaSchober, hatte sich vor zwei Jahrenan die Kerschensteiner Berufsschu-le gewandt, weil sie einen Auszubil-denden suchte. Es wurde ihr einjunger Afghane vorgeschlagen, densie auch gerne nehmen wollte. Docher bekam keine Erlaubnis, weil erkeinen Pass hatte. Schließlich fuhrsie mit ihm zur afghanischen Bot-schaft nach München, um einenPass zu besorgen. Den wollte dannder Sachbearbeiter im Regensbur-ger Rathaus nicht anerkennen. Eshabe Wochen gedauert, bis er mitUnterstützung von vielen Seitenendlich eine Ausbildungserlaubniserhalten habe. Inzwischen ist er imdritten Lehrjahr, muss aber monat-lich seine Aufenthaltsduldung er-neuern. Das sei für den Jugendli-chen sehr belastend, „weil die Besu-

che in der Zentralen Ausländerbe-hörde zermürbend sind“. Aber auchfür ihren Betrieb, weil sie nicht wis-se, ob er morgen noch da sei.

Das ist auch für den MalermeisterMartin Probst ein großes Problem.Mit einem äthiopischen Jugendli-chen hat er im Praktikum gute Er-fahrungen gemacht. Als er den Aus-bildungsvertrag bei der Hand-werkskammer einreichen wollte,bekam er keine Ausbildungserlaub-nis. „Wir sind ein kleiner Betrieb“,sagt er. Wir haben bereits Arbeits-aufträge angenommen, die wir jetztanderweitig abdecken müssen. Au-ßerdem mache er sich Sorgen umden Jugendlichen, wie der jetzt zu-rechtkomme.

Die dramatische Situation aufdem Arbeitsmarkt schildert auchJürgen Stilp von der Bäckerei Brun-ner: „Wer soll unser täglich Brot ba-cken, wer soll es verkaufen?“ In Re-gensburg habe die Bäckerei einigefreie Ausbildungsplätze. Der Äthio-pier, den sie gerne nehmen möchten,und der mit Begeisterung arbeite,dürfe nicht anfangen. „Wie langewollen wir noch warten?“, fragtStilp. Mit gesundem Menschenver-stand sei nicht nachvollziehbar, wa-rum es keine Erlaubnis gebe.

In Bayern wird die Erteilung ei-ner Arbeits- und Ausbildungser-laubnis im Vergleich zu anderenBundesländern sehr restriktiv ge-handhabt, erklärt die Rechtsanwäl-tin Nanette Fischer, die auch imVorstand des Vereins „Ausbildungstatt Abschiebung“ ist. Dass diejungen Flüchtlinge, die meist gut

deutsch spre-chen und reif füreine Ausbildungseien, nicht ar-beiten dürften,„macht sprach-los“. Die Be-schäftigungser-laubnis werdevon den Auslän-derbehördennach Ermessenzugeteilt. AlsArgumente ge-gen eine Erlaub-nis würdenmeist dieschlechte Blei-beperspektive,fehlende Identi-tätsnachweiseund das öffentli-che Interesse an-geführt. Die Ju-gendlichen ha-ben gegen einenabgelehnten

Asylantrag geklagt, das Verfahrenist noch nicht abgeschlossen. Mit ei-ner Ausbildung würde die falscheTür geöffnet, argumentiere die Aus-länderbehörde. Dabei wurde imSommer 2016 für diese Fälle die 3plus 2 Regelung eingeführt, sagt Fi-scher. Gut integrierte Asylbewerbersollen trotz negativem Asylverfah-ren eine Bleibeperspektive für dieZeit einer Ausbildung und zwei An-schlussjahre bekommen. Das Baye-rische Innenministerium habe aberim September 2016 eine Weisungerteilt, nach der die Voraussetzun-gen für diese Regelung meist un-möglich zu erfüllen sind.

Oft ist es für dieFlüchtlinge unmöglich,ihre Identität nachzuweisenSo sei es in vielen Fällen für die

Flüchtlinge unmöglich, einen Passzu besorgen. Afrikanische Länderstellen keine Pässe im Ausland aus.Afghanistan stellt keine Pässe fürLandsleute aus, die im Ausland ge-boren sind. Viele würden auch ihrenAnspruch auf Asyl gefährden, wennsie ihre Botschaft kontaktieren. Vie-le Landratsämter würden inzwi-schen den Nachweis der Identitätals Ausschlusskriterium anwenden.

Der Nachweis der Identität seizudem nur eines von verschiedenenKriterien, die bei der Entscheidungeine Rolle spielen. Flüchtlinge mitanerkanntem Asylantrag müsstenihre Identität nicht nachweisen, umeine Ausbildungserlaubnis zu be-kommen, sagt Fischer. Regensburghabe eine der strengsten Ausländer-behörden in Bayern.

Die Situation ist frustrierend, sa-gen die Mitglieder von „Ausbildungstatt Abschiebung“. Die Jugendli-chen werden nach erfolgreichemschulischen Werdegang zum Nichts-tun verdammt. Bayernweit warenzum Start des Lehrjahrs im Sep-tember noch 34000 Stellen unbe-setzt. Allein im Stadtgebiet von Re-gensburg waren zu diesem Zeit-punkt 612 Berufsausbildungsstellennicht belegt.

Die Politik habe nicht verstan-den, sagte die Vorsitzende Julia vonSeiche, dass Flüchtlinge in unsererGesellschaft schon längst angekom-men sind. Viele Ehrenamtliche be-mühten sich um ihre Integration.„Wir haben als Bevölkerung dieseGeflüchteten angenommen, ihnenHoffnung gemacht, Perspektivenaufgezeigt, sie teilhaben lassen anunserem Leben. Jetzt müssen wirauch die Verantwortung überneh-men.“

Die Erfahrungen im Handwerk mit jungen Flüchtlingen sind durchweg gut. Sie werden als motiviert, willig, teamfähig und leistungsstark beschrieben. (Foto: Peter Ferstl)

Der Verein „Ausbildung statt Abschiebung“ mit Vorsitzender Julia von Seiche (2.v.l.) hatte Handwer-ker eingeladen, die an der Ausbildungserlaubnis für ihren Flüchtling gescheitert sind. (Foto: bd)

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