kultursensible altenhilfe - victor-gollancz-haus.de¼re... · der respektvolle umgang miteinander...
Post on 21-Jul-2020
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Kultursensible Altenhilfe im Frankfurter Verband
1. Kultursensible Altenhilfe • Worum es geht • Praktische Umsetzung
2. Kultursensible Pflege • In der Tagespflege • In der stationären Pflege
3. Hausnotruf
4. Förderung und Ausbildung
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PRAKTISCHE UMSETZUNGWORUM ES GEHT
Kultursensible Altenhilfein der Praxis
Damit kultursensible Altenpflege gelingt, müssen
grundlegende Voraussetzungen geschaffen und
buchstäblich eine neue Kultur gelebt werden.
Die wichtigste Basis bilden hierbei geschulte
muttersprachliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
zum Abbau der Sprachbarriere.
Sie können auch anderen Mitarbeitern dabei
behilflich sein, die Lebensgewohnheiten anderer
Kulturen kennenzulernen und im Alltag umzu-
setzen. Dies gilt sowohl für die besonderen
Anforderungen an die kultursensible Pflege als
auch für eine gemeinschaftliche Tagesgestaltung
in den Pflegeeinrichtungen.
Erst wenn man die kulturellen Unterschiede
versteht, kann man eine kulturübergreifende
Gemeinschaft fördern, die eine wichtige Erfah-
rung und Ressource für alte Menschen ist. Die
Gelegenheiten hierfür sind zahlreich: Ramadan,
Weihnachten, Opferfest, Ostern, Neujahr oder
der wechselseitige Austausch biografischer Erfah-
rungen und Traditionen.
Darüber hinaus ist natürlich das Respektieren der
individuellen Religiosität für viele alte Menschen
bedeutsam und entscheidend für die eigene
Lebensqualität. Daher gilt es, ein Umfeld der
Wertschätzung gegenüber allen Religionen zu
schaffen und ihnen im Alltag Raum zu geben.
Für die erfolgreiche Implementierung kultursen-
sibler Altenhilfe ist es entscheidend, dass sie
im gesamten Unternehmen als Gewinn gesehen
wird und sie nicht ausschließlich von den mutter-
sprachlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
getragen wird.
Alle Mitarbeiter – von der Leitung bis zum Auszu-
bildenden – müssen in den Prozess der Sensibili-
sierung eingebunden sein und in ihrer Fachlichkeit
hinreichend gefördert werden.
Kultursensible Altenhilfefür ganz Deutschland
Die Zahl pflegebedürftiger Menschen mit Migra-
tionshintergrund in Deutschland und vor allem
in Großstädten wächst stetig. Für viele dieser
Menschen ist die Inanspruchnahme von Pflege-
leistungen leider noch oft mit Ängsten verbunden.
Sie haben die Befürchtung, sich nicht verständigen
zu können, oder haben Sorge, dass ihre kulturell
geprägten Lebensgewohnheiten und religiösen
Bedürfnisse in der Pflege und im Leben in einer
Pflegeeinrichtung nicht adäquat berücksichtigt
werden.
Diese Barrieren existieren leider tatsächlich
noch zu häufig, da viele Pflegeeinrichtungen
und Pflegedienste sich den Herausforderungen
der kultursensiblen Altenhilfe noch nicht gestellt
haben.
Als Vorreiter auf dem Gebiet der kultursensiblen
Altenhilfe möchte der Frankfurter Verband – über
die eigenen Pflegeangebote hinaus – den Weg für
eine kultursensible Pflege für alle Pflegeformen
bereiten.
Neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung
unserer eigenen Konzepte und Angebote in Frank-
furt unterstützen wir andere Pflegeeinrichtungen
in ganz Deutschland.
Im Rahmen von Tagungen oder Besuchen bei uns
vor Ort lassen wir gerne andere an unseren Erfah-
rungen teilhaben und stehen ihnen mit Rat bei
der Umsetzung kultursensibler Altenhilfekonzepte
zur Seite.
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IN DER TAGESPFLEGEPRAKTISCHE UMSETZUNG
Individuelle Lösungen für die tägliche Betreuung
Mit unserer Tagespflege wollen wir Senioren
unterstützen, die, so lange es geht, allein oder mit
ihrer Familie zu Hause leben möchten. Dafür sind
tagsüber oft Hilfe und Unterstützung notwendig.
In der Tagespflege ist der persönliche Bedarf
ausschlaggebend. Daher kann sie ganz individuell
genutzt werden: an einem oder an mehreren
Tagen in der Woche.
Alle unsere Einrichtungen – und insbesondere
unsere interkulturelle Tagespflege in Sachsen-
hausen – sind für Menschen aller kulturellen
Hintergründe und Glaubenszugehörigkeiten
offen. Unsere Mitarbeiter respektieren individuelle
Wünsche und berücksichtigen sie im Rahmen der
Tagesbetreuung. In besonderem Maße gilt dies für
kulturelle und religiöse Gewohnheiten, denen wir
stets mit großer Wertschätzung begegnen.
Koordination Tagespflege
Karsten Ruddies
Telefon: 069 299807 - 8104
E-Mail: karsten.ruddies@frankfurter-verband.de
Beratungund Information
Das Unterstützungsangebot im Bereich der
Pflege für alte Menschen ist in Deutschland sehr
umfangreich. Das Angebot der kultursensiblen
Pflege soll Menschen mit Migrationshintergrund
den Zugang zu diesen Angeboten erleichtern und
ihren individuellen und kulturellen Ansprüchen
entsprechen.
Aber die Erfahrung zeigt, dass Menschen mit
Migrationshintergrund häufig diese Angebote nicht
kennen und aufgrund von Sprachproblemen und
Zugangsbarrieren diese Angebote nicht nutzen
können.
Wir wollen einen Beitrag leisten, damit Menschen
mit Migrationshintergrund die Hilfen in Anspruch
nehmen, die sie brauchen und die ihnen zustehen.
Zu diesem Zweck bieten wir:
• individuelle muttersprachliche und vertrauliche
Beratung,
• Hausführungen und Informationen über unsere
kultursensiblen Angebote,
• bei Bedarf Hausbesuche von pflegebedürftigen
Menschen,
• Unterstützung bei der Beantragung einer
Pflegestufe,
• Hilfestellung bei der Suche nach einem geeigneten
Pflegeangebot (ambulante Hilfe, Tagespflege,
Pflegeeinrichtung),
• Sozialberatung für unsere Bewohner und ihre
Angehörigen.
Außerdem bieten wir an unterschiedlichen Orten
Informationsveranstaltungen und Beratungen an.
Wir wollen die Migranten-Community dahingehend
aufklären, dass ihre Religion, Kultur und bisherige
Biografie keine Hindernisse sind, von den Angeboten
der kultursensiblen Altenhilfe, die wir (gemeinsam
mit ihnen) entwickelt haben, Gebrauch zu machen.
Migrationsberatung
Dr. Hüseyin Kurt
Telefon: 069 299807 - 421
Mobil: 0152 22662243
E-Mail: hueseyin.kurt@frankfurter-verband.de
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IN DER STATIONÄREN PFLEGEIN DER STATIONÄREN PFLEGE
Kulturübergreifendes Leben in der Gemeinschaft
Wir möchten, dass unsere Bewohner ein Zuhause
finden, in dem sie ihre Lebensgewohnheiten so
weit wie möglich fortführen können. Es ist für uns
selbstverständlich, die individuelle Religiosität und
Kultur unserer Bewohner im Alltag und bei der
Pflege zu respektieren.
Wir haben interkulturelle Wohngruppen speziell
für Bewohner muslimischen Glaubens einge-
richtet. Ihnen steht ein eigener Gebetsraum zur
Verfügung. Muslimische Seelsorger bieten hier
Gottesdienste und Gebete an und stehen unseren
Bewohnern auch in schwierigen Lebenssituationen
zur Seite. Gemeinsam mit den muslimischen
Gemeinden und den Angehörigen unterstützen
und fördern wir darüber hinaus den Austausch
und die Kommunikation mit Menschen aus dem
Herkunftsland.
Unsere Häuser sind ein Ort für viele unterschiedliche
Menschen. Menschen aller Glaubensrichtungen
und Kulturkreise sind in unseren Einrichtungen
herzlich willkommen. Je bunter die Gemeinschaft
ist, desto reicher an Austausch und Erfahrung
ist sie auch. Daher freuen wir uns darauf, über
Grenzen hinauszuschauen, Menschen aus allen
Kulturkreisen zu begrüßen und alle in ein aktives,
lebendiges Miteinander einzubinden.
Zentral ist für uns das kulturübergreifende Leben
in Gemeinschaft. Der respektvolle Umgang
miteinander – unabhängig von Weltanschauung
und Fähigkeiten – ist wertvoll und steht für uns
im Vordergrund. Im Alltag unserer Pflegeheime
nehmen wir religiöse und kulturelle Traditionen
ernst. Wir feiern sowohl christliche als auch musli-
mische Feste – gemeinsam.
Damit Bewohner muslimischen Glaubens an dem
Essen ohne Ausnahme teilnehmen können, ist es
selbstverständlich, dass wir zu allen Mahlzeiten
Halal-Speisen anbieten.
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In zwei stationären Pflegeeinrichtungen des
Frankfurter Verbandes wird kultursensible Pflege
bereits im Alltag umgesetzt und gelebt:
Victor-Gollancz-Haus
Kurmainzer Straße 91
65936 Frankfurt-Sossenheim
Telefon: 069 299807 - 427
www.victor-gollancz-haus.de
Pflegeheim Bockenheim
Friesengasse 7
60487 Frankfurt-Bockenheim
Telefon: 069 299807 - 622
www.pflegeheim-bockenheim.de
Insbesondere im Victor-Gollancz-Haus ist das
Konzept der kultursensiblen Pflege seit vielen
Jahren erfolgreich umgesetzt. Hier gibt es eine
eigene muslimische Wohngruppe. Unseren Bewoh-
nern, deren Angehörigen und Besuchern steht
ein Gebetsraum zur Verfügung, und in unserem
Restaurant wird natürlich auch halal gekocht.
IN DER STATIONÄREN PFLEGE IN DER STATIONÄREN PFLEGE
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HAUSNOTRUF
Hausnotruf Deutschlandauch auf türkisch
Weil im Ernstfall die Kommunikation in der eigenen
Muttersprache einfacher ist, bieten wir seit 2014
den Hausnotruf Deutschland auch in türkischer
Sprache an.
Damit ist unser Hausnotruf – unter türkischer
Leitung – der erste Dienst seiner Art in Deutsch-
land, der rund um die Uhr Hilfe auch in der
Muttersprache unserer Kunden anbietet.
Dank des Hausnotrufs können sich Senioren in den
eigenen vier Wänden 24 Stunden am Tag sicher
fühlen. Über ein Notrufgerät oder einen Hand-
sender kann jederzeit schnell und unkompliziert
ein Notruf an unsere Zentrale geschickt werden.
Das Team mit ca. 70 Mitarbeitern erkennt gleich,
wer den Notruf ausgelöst hat, und sie haben sofort
alle wichtigen Informationen zur Hand. Die Mitar-
beiter unserer Zentrale sorgen dann dafür, dass in
kürzester Zeit Hilfe auf dem Weg ist.
Damit unsere Kunden im Notfall sofort optimal
versorgt werden können, sind auch Krankenakten,
die Adressen von Familienangehörigen oder
Freunden und dem Hausarzt sowie Informationen
über Krankheiten und notwendige Medikamente
auf Knopfdruck am Computer abrufbar und stehen
zur Verfügung, sobald die Wohnung erreicht ist.
Ein weiterer Service ist die Möglichkeit der Schlüs-
selhinterlegung. Durch ein ausgeklügeltes System
haben wir die Möglichkeit, an zentralen Orten
Wohnungsschlüssel sicher zu verwahren. Nur über
die Zentrale kann dann das Schlüsseldepot für den
Mitarbeiter geöffnet werden.
Individuell – ganz nach Ihren Bedürfnissen!
Beim Hausnotruf Deutschland gibt es nicht
nur eine Standardlösung. Unter verschiedenen
Notrufsystemen können Sie auswählen, was am
besten zu Ihren individuellen Bedürfnissen passt.
Beim Hausnotruf gibt es:
Notrufgerät
Das Hausnotrufgerät funktioniert über eine Teil-
nehmerstation, die an das Telefon angeschlossen
wird. Die Aktivierung erfolgt über den sogenannten
Funkfinger, der als Armband oder um den Hals
getragen werden kann.
Rauchmelder
Unsere Rauchmelder warnen bei Rauchentwicklung
nicht nur mit einem lauten Signalton. Sie melden
den Alarm auch der Hausnotrufzentrale, die sofort
Hilfe schickt.
Hausnotruf Deutschland
Hühnerweg 22
60599 Frankfurt-Sachsenhausen
Telefon: 069 6091960
www.hausnotruf-deutschland.de
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FÖRDERUNG UND AUSBILDUNG
Wir leben und bildenVielfalt
Mit 1.149 Mitarbeitern aus 67 Ländern leben wir
im Frankfurter Verband aktiv die Vielfalt. Auch bei
unserer Ausbildung unterstützen wir Menschen
mit Sprachdefiziten und fördern das Erlernen der
deutschen Sprache.
Dies führt dazu, dass wir eine Vielzahl an bilin-
gualen Mitarbeitern haben, die diesen Vorteil
tagtäglich in ihrem Einsatz zeigen.
Bereits im Rahmen der Ausbildung in unserer
eigenen Altenpflegeschule des Bildungszentrums
legen wir großen Wert auf die Integration kultur-
sensibler Altenhilfe-Konzepte.
Altenpflegeschule: Bildungszentrum
Strubbergstraße 70
60489 Frankfurt am Main
Telefon: 069 780980
www.bildungszentrum-frankfurter-verband.de
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Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe e. V.
Gummersbergstraße 24 • 60435 Frankfurt am Main • Telefon: 069 299807 - 0
Weitere Informationen im Internet: www.frankfurter-verband.de
Ute Bychowski
Fachbereichsleitung
stationäre und teilstationäre Pflege
Kurmainzer Straße 91
65936 Frankfurt am Main
Telefon: 069 299807 - 0
E-Mail: ute.bychowski@frankfurter-verband.de
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