magazin6 - no. 7
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DA S M AGA Z I N DE R KON Z E P T H A L L E6
N07DESIGN
KULTUR &GASTRON OM I E
DER WEG IST
DAS ZIEL!
IN 10 GEHMINUTEN VOM BAHNHOF, IN 3 GEHMINUTEN VOM PARKHAUS CITY WEST, IN 8 GEHMINUTEN
VOM MÜHLEPLATZ THUN – NUR EINIGE WENIGE SCHRITTE BIS ZUR KONZEPTHALLE6 IM SELVE-AREAL.
WELCHEN WEG GEHST DU?
Liebe Leserin
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04 DAS GESTERN06 DAS HEUTE
10 EINTAUCHEN14 KOLUMNE 16 GASTSPIEL
22 INTERVIEW BALLDINI27 KULTSOFA
30 MUSIKINTERVIEW
I N H A LT S V E R Z E I C H N I S
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Stangenzug, Beizerei, Glüherei, heute Konzepthalle6, Fotograf unbekannt, 1919
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MAL DAS GEBÄUDE DER
KONZEPTHALLE6 1919 – ZWEI JAHRE NACH DEM BAU DER HEUTE
DENKMALGESCHÜTZTEN INDUSTRIEHALLE. 2009, 90 JAHRE NACH DEM BAU,
ÖFFNET DIE DESIGN- KULTUR- UND GASTRONOMIEHALLE IHRE
PFORTEN: SEITHER BEGEGNEN SICH GEGENWART UND GESCHICHTE
TAG FÜR TAG AUFS NEUE, HIER IN DER THUNER SELVE.
DA S G E S T E R NDA S G E S T E R N
IM HIER UND JETZTEINE HALLE
MIT EINER VIELFALT AN KREATIVEN = EINE HALLE, GROSSZÜGIG IN
RAUM UND VIELFÄLTIG AN IDEEN
SITZEN, LIEGEN, EINEN KAFFEE AUF DEM DESIGNER-SOFA TRINKEN. ENTDECKE DAS
GROSSZÜGIGE 3000 M² WOHNZIMMER, DAS SICH ÜBER DIE GESAMTE HALLE ERSTRECKT.
DAS WAREN: HEIDI HAPPY, LEA LU, PHILIPP FANKHAUSER,
LO & LEDUC, BOOST, STRADIVARI QUARTETT…
WER HAUT IN DIE TASTEN?
UNSERE MUSIK-ACTS AN
KONZERTEN.
MÖBELAUSSTELLUNG, COWORKINGPLÄTZE UND IHRE COWORKER – EIN RAUM FÜR BEGEGNUNGEN,
DENN SYNERGIEN SIND UNSER ALLTAG.
500 VERSCHIEDENE STÜHLE, 80 UNTERSCHIEDLICHE TISCHE, GUTE KÜCHE ZU GUTEN PREISEN UND EINE ORDENTLICHE PORTION
GASTLICHKEIT. BEIZENAMBIENTE IN EINER ÜBER 100-JÄHRIGEN INDUSTRIEHALLE: DAS RESTAURANT HALLE6.
BON APP!
KONZERTE, FOREN, TALKSHOWS, BAR UND EINE ÜBER-
NACHTUNGSMÖGLICHKEIT. DER THUNER KULTURORT IN DER
THUNER SELVE.
STOLZE BESITZER VON EINEM
VELOSOLEX
PROBEFAHRT GEFÄLLIG?
DARUNTER WEBDEVELOPER, FOTO- GRAFEN, GRAFIKER UND
ARCHITEKTEN. SUCHST AUCH DU EINEN ARBEITSPALTZ?
4 VON VIELEN KREATIVEN:
RAUMKONZEPTE, TEXT, FOTOGRAFIE, INDUSTRIEDESIGN
500 STEHENDE UND 350 SITZENDE
PERSONEN
DARUNTER DER VERRÜCKTE KÜCHENROCKER
ADRIAN TSCHANZ
FÜR DIE PASSENDE STIMMUNG. DENN DAS AUGE
GENIESST MIT.
10'000 Mittagsmenüs
25 COWORKING ARBEITSPLÄTZE
16 KONZERTE
3000
QUADRATMETERMÖBELAUSSTELLUNG
WELLCOME
1FLÜGEL
* W I R T R I N K E N 6 0 T A S S E N K A F F E E P R O T A G *
M I T 1 4 M E T E R N , D I E L Ä N G S T E B A R V O N T H U N
1 J A P A N E R M I T 8 S C H A R F E N M E S S E R N U N D D E M B E S T E N S U S H I
Ü B E R 12 0 V E R A N S T A L T U N G E N
P R O J A H R50m²
BÜHNE
SCHEINWERFER?
28
6500FLASCHEN WEIN
PRO JAHR
GROSSPROJEKT-BEMUSTERUNGEN
PRO JAHR
8
*MACHEN WIR 61 DARAUS: EINE FÜHRUNG DURCH DIE
KONZEPTHALLE6, EIN GEMÜTLICHER PLAUSCH AUF UNSEREN SOFAS, EIN NEUES KONZEPT IN UNSERER
BRAINSTORMING-ECKE – KOMM VORBEI!
HIER GIBT ES WAS AUF DIE OHREN UND FÜR DAS TANZBEIN – FÜR JUNG FÜR ALT UND FÜR DIE DAZWISCHEN. DAS MOTTO:
KULTUR FÜR JEDERMANN – UND -FRAU. Design
Kultur
Gastronomie
*cheers*
6 TALKSHOWS UND 10 ARCHITEKTURFOREN
PRO JAHR
224m2
KULTURPLATZ
Musik macht glücklich
1 CHEF AM RANDE DES ZUSAMMENBRUCHS,
ABER GLÜCKLICH WIR FREUEN UNS AUF DICH
Querdenker
01
03
9 AUSGEFLIPPTE
GASTRONOMEN
DRY AGED BEEF AUS DEM EIGENEN REIFESCHRANK
DA S H E U T E
07 0806
(PART 01) Ein schmaler Gang, ein goldener Teppich, Autogramme zieren die weisse Wand – nur zehn Schritte und der Gang öffnet sich zu einem enormen Raum, der nach oben und in die Weite nicht zu enden scheint: Willkommen in der Konzepthalle6. Der erste von drei Räumen, die erste von drei Domänen findest du hier: Grossraum-Büro und Möbelausstellung in einem. Dies ist der Raum der Produktiven, ein Ballungsgebiet für tausend Net- working-Möglichkeiten, die Drehscheibe für kreativen Austausch und uner- wartete Kollaborationen. Zwischen Designmöbeln, Coworkingplätzen und ihren Besatzern, unter den schweren Stahlträgern der bald 100 Jahre alten Industriehalle triffst du auf Architekten und Webdeveloper, auf Grafiker und Möbeldesigner. Du begegnest Querdenkern von intern wie extern und ihren Produkten: Von innovativen Wohn- und Büromöbeln bis hin zu ur-banen Officekonzepten – die Herausforderungen unserer heutigen Zeit sind das zentrale Thema dieses kreativen Tummelplatzes. Hier werden sie fassbar. Denn wo, wenn nicht hier, stecken die Köpfe immerzu zusammen? Ein jeder ist hier eingeladen, die einzigartige, urbane Umgebung und die Synergien, die sie mit sich bringt, zu nutzen. Oder willst du einfach nur mal hineinschnuppern? Stell dir vor, du triffst auf einen Partner, auf Gleichge-sinnte, vielleicht auch nur auf Inspiration. Die Muse küsst dich während du dich neugierig durch den offenen Raum bewegst, zwischen mobilen Ar-beitsplätzen, Badewannen, Leuchten und Stühlen, zwischen der Raumbox und dem Hotello umherwanderst. Wenn du willst, kommst du ins Gespräch. Denn inmitten dieses urbanen Grossraumbüros lädt das gemütliche Meeting-Quadrat zu einer Tasse Kaffee. Ob nun 60 oder 61 Tassen pro Tag – wer will das wissen, wenn dieser eine Kaffee im Hier und Heute bereits erste Samen legt, damit das Morgen schliesslich Früchte trägt?!
(PART 02) Willkommen in der goldenen Mitte dieses Kreativ-, Kultur- und Gast-ronomiezentrums. Willkommen zu diesem Thuner Kulturort. Hier, wo eine bunte Mischung aus Unterhaltung, Kultur, Bildung und Technik die Thuner Kulturlandschaft bereichert, heissen wir jeden willkommen, der verschie-denste Anlässe in einem ungezwungenen Ambiente erleben will. Drei wichtige Zutaten: ein Raum, eine Bühne, ein wenig Technik – mehr braucht es nicht für ein Programm, das vielseitiger nicht sein könnte. Du triffst auf Automodel-le, auf Bollywood Danceshows, du kuschelst in einem Designsofa vor einer Filmleinwand, du lässt die Gläser am Firmenjubiläum klirren, du begegnest hochkarätigen Schweizer Musikern wie Levin Deger oder James Gruntz
– nicht nur auf der Bühne. Hier zeigt sich die Schweizer Kultur von ihrer besten Seite – mal fühlt es sich an, als ob die Rolling Stones ein Stadion füllten, mal ist es eine intime und gediegene Runde mit Blues-Melodien. Mal schlenderst du zwischen Graffiti-Kunst, mal lauschst und lachst du über «Liebe, Sex und andere Irrtümer». An einem Abend stehst, sitzt, tanzt und trinkst du zwischen Deinesgleichen. Ein andermal begegnen dir unbekannte Gesichter. Du bist Teil eines breiten Publikums. Denn Kultur in der Konzerthalle6 ist Schweizer Kultur, ist Thuner Kultur, ist Thuns urbaner Schmelztiegel. Seine Ausstrahlungskraft: weit über die Stadtgrenzen hinaus.
(PART 03) Ein Podest, lange Tische, eine Küche inmitten dieses eigenartigen Bühnenbildes – oder doch lieber die 14 Meter lange Bar? Du entscheidest dich für ein Aperitif an der Bar, bestellst, wechselst aber – kaum hast du das Bierglas in der Hand – auf eines der vielen Designer-Sofas, die sich als Teil der Möbelausstellung bis in die hinterste Ecke der Konzepthalle6 verteilen. Küchenrocker Tschanz fuhrwerkt in seiner offenen 'Bühnen-Küche'. Es duftet nach bekannten Aromen – eine leichte Knoblauchnote durch-zieht den Raum – Rosmarin, Karotten, Grillgeruch. Du schaust dich um, die Küchengeräusche, die angeregten Gespräche der Gäste, das Klirren der Gläser und Musik durchziehen den Raum. Beizenatmosphäre macht sich breit, füllt diese Halle aus, die, wenn man nach oben schaut, mehr an eine Markt-halle, als an eine Beiz erinnert. Der Hunger reisst dich aus deinen Gedanken: Was soll es heute sein? Sushi bei Meister Toru oder Schlemmen bei Küchen-rocker Tschanz? Du schlenderst zu den Tischen des Restaurants hinüber, sitzt an einer der langen Tafeln ab. Ein Blick auf die Karte: Beizenküche? Nicht ganz. Haute Cuisine? Da halten die Preise nicht mit. Bodenständig aber kreativ eben, schmunzelst du und bestellst einen Selve-Burger. Fleisch vom Piemonteser Rind im Rosmarinbrioche. Es mundet, der Preis stimmt, ein guter Wein rundet das Znacht ab. Das Restaurant füllt sich, man rückt zusammen, Gespräche entstehen. Küchen- rocker Tschanz schaut auf einen Schwatz am Tisch vorbei. Du isst, du trinkst, du sitzt mitten in Thun, nur wenige Schritte vom Bäliz entfernt. Und plötz-lich denkst du so bei dir: Auch das ist Thun, eine 1000 m2 grosse Beiz, lange Tafeln, gutes Essen – nur ein bisschen anders halt.
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E I N TAU C H E NE I N TAU C H E N
«D Selve» und Thun – eine EinheitWas gehört zur Stadt Thun des 20. Jahrhunderts? das Schloss, die Altstadt, das Schadauareal und: «d Selve», wie der Thuner liebevoll sagt. Und was gehört zur Stadt Thun des 21. Jahrhunderts? Sicher auch das neue Quartier «Selve-Park». Doch schön der Reihe nach. 1895 wurden die Schweizerischen Metallwerke Selve & Co. gegründet, damals ein Kleinbetrieb mit einem Bestand von etwas mehr als einem Dutzend Personen. Hergestellt wurden zu Beginn vor allem Produkte für die Eidg. Munitionsfabrik Thun. Im Zweiten Weltkrieg beschäftigte die Selve bereits rund 1400 Personen – eine äusserst respektable Zahl. In der Tat stellte die Selve damals das grösste Privatunternehmen der Region dar und Hundertschaften von Arbeitenden aus Thun und Umgebung fanden dort ihren willkom-menen Broterwerb. Im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts erfolgte dann leider – und dies zum grossen Bedauern von Stadtbehörden und Thuner Bevölkerung – der allmähliche Niedergang der Selve. 1979 übernahm der Financier Werner K. Rey die Selve, indem er das Aktienpaket der Gründerfamilie kaufte. 1985 wurde der viel-versprechende Konzern Swissmetall gegründet. Doch 1991 hiess es: wem die Stunde schlägt. Damals beschloss die Konzernleitung die Schliessung des Werks Thun und 1993 schloss auch das Werk in Uetendorf endgültig seine Tore. Die Selve als Fabrikations-betrieb gehörte von da an der Vergangenheit an! Was sollte mit den leeren Gebäuden und Hallen nun geschehen? Eine lange Phase der Planung begann, man fing an zu bauen und mit vielfältiger Unterstützung des Kantons Bern und der Stadt Thun konnte das neue Quartier «Selve-Park» realisiert und 2013 eröffnet werden: Wohnungen, Amtsstellen des Kantons, die Altersresidenz Domizil Selve-Park, eine Parkanlage und – last but not least – die Konzepthalle6 in einer mächtigen denkmalgeschützten alten Fabri-kationshalle der Selve, sie alle haben hier Platz gefunden. «Neues Leben blüht aus den Ruinen» – diese Sentenz hat hier ihre Richtig-keit bewiesen. Oder wie ein Kolumnist einmal gesagt hat: «Einmal Selve – immer Selve».
Dr. Jon Keller, Historiker/Stadtarchivar i. R.
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KO LU M N E
Unten: Altes Walzwerk, Fotograf unbekannt, 1917
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G A S T S P I E L G A S T S P I E L
GASTSPIEL
VORHANG AUF UND BÜHNE FREI FÜR UNSERE GÄSTE: EIN GASTSPIEL AUF 3000M², QUER DURCH DESIGN, KULTUR UND GASTRONOMIE –
UND DAS DEN GANZEN TAG ÜBER. HEREINSPAZIERT IN DIE KONZEPTHALLE6. UNSERE GEHEIMZUTAT FÜR EIN AUSSERGEWÖHNLICHES AMBIENTE:
UNSER KUNTERBUNTES PUBLIKUM.
ABU, 35, BERN, MUSIKER
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G A S T S P I E LG A S T S P I E L
CLAUDIA, 47, BERNRAUMGESTALTERIN
TINU, 35, BERN, SOZIALARBEITER
GLORIA, 47, THUN, MITARBEITERIN
CARMEN, 35, THUN, KÜNSTLERIN
URSPETER, 60, THUN, LEITER BUCHHANDLUNG KREBSER
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G A S T S P I E LG A S T S P I E L
20
G A S T S P I E L
SU, 37, BERN, GESCHÄFTSFÜHRERIN VOLVER
WILL, 37, BERN, GRAFIKER
Von der
Elefanten-pflegerin,
zur Sexual-
pädagoginzur
Kabarett- istin
TEXT: MAJA HORNIK
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I N T E R V I E W B A L L D I N I
Mit Witz ins Bett: Barbara Balldinis erfolgreiches Aufklärungskabarett verspricht der wohl lustigste Abend der Saison zu werden.
I N T E R V I E W B A L L D I N I
Frau Balldini, von der Elefantenpflegerin, zur Sex-ualpädagogin zu Österreichs erfolgreichstenKabarettistin – ein ungewöhnlicher Werdegang.Der hat sich so ergeben. Ich bin im Kloster aufgewachsen und war wohl aus dem Grund sehr unbedacht und frei. Eines Tages in einer Zirkusvorstellung las ich «junge Frau zum Mitreisen gesucht». So bin ich Elefantenpfle-gerin geworden. Irgendwann beschloss ich dann, eine Ausbildung zur Sozial- und Berufspäda-gogin zu machen. Im Laufe meiner Berufsjahre stellte ich fest, dass es nur zwei Themen gibt, an denen der Mensch nicht vorbeikommt: Das sind das Sterben und die Sexualität. Ich speziali-sierte mich auf Letztere und eröffnete eine eigene Praxis.
Wie kamen Sie dann von dieser Praxis auf dieKabarett-Bühne? Nach sieben Jahren Erfahrung als Sexualpäda-gogin, fällte ich den Entschluss einen Vortrag zu schreiben. Meine Praxisgespräche zeigten mir Verhaltens- und Denkmuster auf, die mich wirklich stutzen liessen. Deshalb titelt der Vortrag ja auch «Von Liebe, Sex und anderen Irrtümern». Komischerweise haben die Zuhörer diesen nie als Vortrag, sondern immer als Kaba-rett empfunden. Es stellte sich heraus, dass es ein wunderbares Aufklärungs-Kabarett ist.
Am 14. April beglücken Sie die Konzepthalle6und ihre Gäste mit diesem komisch-tragischenAufklärungsprogramm. Verraten Sie uns nicht zu viel, aber was sind denn nun die ganz grossen Irrtümer in Bezug auf Liebe und Erotik? In Sachen Liebe besteht der grösste Irrtum wohl darin, dass der Partner dazu da sei, einen glücklich zu machen. Dabei entscheidet man selbst, ob man glücklich sein will oder nicht – in dieser Beziehung und mit diesem Menschen. Die Kunst ist es doch, sich in einer Beziehung zu differenzieren, die oder der zu sein, die oder der man ist – mit aller Privatsphäre und allen Freiräumen, die es dazu braucht. Das ist der eine Teil meines Kabarett-Programms.
Was erwartet uns im weiteren Teil? Wird es erotisch konkreter?Natürlich. Ich erzähle zum Beispiel, wo der
G-Punkt der Frau sitzt, wie er sich anfühlt, was man alles damit machen kann. Ich erzähle vom Orgasmusverhalten der Frauen und all seinen Mythen. Dann erkläre ich, warum die Männer onanieren sollen und warum es nicht nur kein Fremdgehen oder verhaltensauffällig, sondern sogar gesund ist. Ich betreibe wirklich Aufklä-rungsarbeit – für Frauen und für Männer.
Was genau macht die Komik Ihrer Vorträge aus?Vielleicht liegt es daran, dass ich sehr gern lustig rede – aber ohne Zeigefinger. Ich spreche Männern wie Frauen aus dem Herzen. Wenn Männer zu meinen Shows kommen, bringen sie gleich den ganzen Kegelclub mit, weil sie wissen: die weiss, was Sache ist, aber sie zeigt nicht mit dem Finger auf uns. Ich verwende ja auch keine schmutzigen Wörter auf der Bühne. Ich spreche viel lieber davon, dass das Juwel in die Lotusblüte eingeführt wird. Das ist eine ziemliche Gratwanderung, eine auf des Rasiermessers Schneide: Ein falsches Wort und man hat sein Publikum verloren.
Ist Erotik in unserer heutigen westlichen Kulturdoch nicht derart enttabuisiert, wie es scheint?Ich sage es mit den Worten eines Kollegen: Wir sind oversexed und underfucked. Die Leute glauben, Sex sei enttabuisiert. Insbesondere Männer leiden heute an Lustlosigkeit. Sie haben so viele Bilder im Kopf, wollen alles richtig machen, sind zu technikorientiert. Frauen hinge-gen verstellen sich ja so unglaublich gern im Bett, sie täuschen vor. Das Problem: die Men-schen kommunizieren im Bett nicht.
Wo also stehen wir heute in Sachen Sex undLiebe?Wir sind Erotik-faul, Erotik strengt an. Und Sex sollte doch eigentlich entspannen. Das ist die Quintessenz meiner kabarettistischen Aufklä-rungsarbeit. Wie wir aus diesem Dilemma heraus finden, das erfahren diejenigen, die sich zu die-ser aufklärerischen Runde in der Konzepthalle6 in Thun dazugesellen.
Infos über die Sexualpädagogin, Autorin und Österreichs
erfolgreichste Kabarettistin: www.balldini.com
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«I LÄBE O CHLI FÜR SERIGI MOMÄNTE», SAGTE BÜNE HUBER LETZTES JAHR NACH EINEM AUFTRITT IM BÄREN BUCHSI IN MÜNCHENBUCHSEE.
WÄHREND DIESEM WAR ER WEDER AUF EINER GROSSEN BÜHNE GESTANDEN, NOCH VOR VIEL PUBLIKUM. ER HATTE ÜBERWIEGEND AUF EINEM ROTEN
SOFA GESESSEN. VOR ALLEM ABER HATTE ER DIESMAL NICHT NUR GESUNGEN, SONDERN HAUPTSÄCHLICH GESPROCHEN.
TEXT: XYMNA ENGEL
Ein Sofa & seine Gäste = neue Combox-
Ansagen
27
B E R I C H T K U LT S O FA
«Mich interessieren die Geschichten, die noch nicht erzählt worden sind», sagt Christian Häni gegenüber dem Magazin6. Der Initiator und Gastgeber der Talk-Reihe Bärensofa findet dieses Format «die einzig sinnvolle Alternative zu einem gemütlichen Fernsehabend.»Nun soll das Kultformat unter einem neuen Namen in die Konzepthalle6 nach Thun ziehen. Ab März empfängt das «Kultsofa» auf der Konzepthalle6-Bühne prominente und spannende Persön- lichkeiten aus allen Sparten der Öffent-lichkeit zum gemeinsamen Talk.Doch wie schafft es der Sänger und Songschreiber der Berner Bands Halunke und Scream, dass die Radio- und Fernsehmoderatorin Judith Wernli verrät, was in der 1. Klasse in ihrem Zeugnis stand oder der ehemalige Skirennfahrer Marco Büchel über Ausnüchterungs- versuche vor dem Super-G plaudert? Heute hätten viele Journalisten gar nicht mehr die Möglichkeit, sich vor einem Interview intensiv mit der Person zu befassen, meint Häni und erklärt: «Ich habe den Vorteil, dass ich mir für die Recherche viel Zeit neh-men kann, denn ich will herausfinden, ob das Bild, das die Öffentlichkeit von einer Person hat, überhaupt stimmt.» Zeit lässt der frühere Radiomoderator, der seit 20 Jahren als Musiker und Entertainer in der Schweiz unterwegs ist, auch seinen Gästen. Nicht nur damit aus dem Frage-Antwort-Spiel ein Gespräch werden kann – ab und an
darf es auch mal zu einem Schlagab-tausch kommen. Das Konzept soll das gleiche bleiben wie im Bären Buchsi. So soll auch in der Konzepthalle6 kein Abend wie der andere werden. Das Format lebt davon, dass immer neue Ideen hinzukommen. Da kann es schon Mal vorkommen, dass der Komiker Beat Schlatter Hänis Com-box neu bespricht, oder eine Flasche mit geruchsneutralisierender Pflege für Funktionsunterwäsche den Besitzer wechselt. Eines darf hingegen auf der Bühne nie fehlen: die Musik.Hänis Gäste – immer zwei pro Abend – sind Persönlichkeiten aus Sport, Kultur und Unterhaltung. Die Show produziert er zusammen mit seiner Frau Anja. Zum Team gehören ausserdem ein Tontech-niker und ein Kameramann. Denn von jedem Abend wird ein Best-of-Video auf Youtube gestellt, «um den Leuten zu zeigen, was sie verpasst haben», so Häni. Ein Wunschgast wäre für den Selfmade-Talkmaster «jemand richtig grosses». Wenn sich also Roger Federer meldete, würde Häni natürlich nicht nein sagen. Vor allem aber ist sein Wunsch, dass die Gäste eine andere Seite von sich zeigen könnten und dass das Publikum dafür offen sei. Denn nur so entsteht Überraschendes.
2928
B E R I C H T K U LT S O FAB E R I C H T K U LT S O FA
Serienplausch auf dem «Kultsofa»: Bei Musiker und Talkmaster Christian Häni plaudern die Promis ungeniert – wenn sie nicht singen.
Weil ich besser
singen als schwingen
kannTEXT: XYMNA ENGEL
SENNESINGER TRAUFFER
30 31
M U S I K I N T E R V I E W M U S I K I N T E R V I E W
Sennesinger Trauffer weiss: «Die Älpler und die Kühe sind nämlich gar nicht so weit weg, wie manche denken.»
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Marc Trauffer, Sie haben sich vor kurzem neu verliebt. In eine Dame namens Dana. Wie ist sie so?Dana ist unheimlich süss, lieb und flauschig. Aber sie ist auch ganz schön frech.
Die Bernhardinerhündin begleitet Sie imneuen Video zu «Sennesinger» an ein Volks-fest mit Heuwagen, Hosenträgern und Bierkrügen – im Jahr 1896. Was fasziniertSie an dieser Zeit?Vor hundert Jahren gab es noch kein Inter-net und keine Handys, die Gemeinschaft war extrem wichtig. Es gab so viel Schönes. Im Video essen wir zum Beispiel eingebackene Hamme. Die jüngeren unter den insgesamt 72 Schauspielern und Musikern kannten die-ses Gericht gar nicht mehr, dabei schmeckt es herrlich. Ich bin mir aber natürlich be-wusst, dass wir nur das Positive zeigen.Das Leben war ja in vielen Bereichen auch viel schwieriger als heute.
Was ist das überhaupt, ein Sennesinger?Im Schwingsport gibt es ja zwei Sorten von Schwingern: die Turnschwinger in den weissen Hemden und die Sennenschwinger mit den Edelweisshemden. Da ich viel besser singen als schwingen kann, bin ich ein Sänger im Edelweisshemd – ein Sen-nesinger eben.
Ihr gleichnamiges Album erscheint im Januar. Sie scheinen nach Ihrer einjährigenAuszeit wieder voll im Schuss zu sein.Ich habe mir 2015 ein absolutes Konzert-verbot auferlegt, was ich konsequent durchgezogen habe – ich hatte letztes Jahr nur einen einzigen Termin an einem Sams-tag. Ich habe einfach die Dinge gemacht,
Ich bin schon immer stolz auf die Schweizer Musikszene gewesen, ich bin damit auf- gewachsen. Mein CD-Regal besteht zu 90% aus Schweizer Musik, 80% davon ist Mund-art. Auch die Qualität ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Durch die moderne Technik können die Songs viel besser pro-duziert werden.
Sie leben in Brienz, als selbst ernannterAlpentainer sind Sie stark mit den Bergenverwurzelt. Was können die Städter vonden Ländlern lernen?Dazu möchte ich eine Anekdote erzählen: Vor einer Weile war ich in Barcelona und als ich auf dem Ramblas stand und runter zum Hafen geschaut habe, habe ich fast
die andere auch machen, war endlich mal wieder an einem Grümpelturnier oder bei einer Chästeilete. Ich möchte aber auch mein Dasein als Musiker nicht missen. Es ist ein Privileg, beides zu haben.
Viele der kommenden Konzerte sind bereitsausverkauft. Auf Facebook haben Sie Ihren Fans geschrieben: «Unglaublich, wasIhr da draussen schon zwei Monate vor Release anstellt. Ihr wisst doch gar nicht,wie die Scheibe wird? Hahahaha…» – wiewird sie denn?Ich sage immer: Wo Trauffer drauf steht, ist auch Trauffer drin. Ich habe nicht den Anspruch, mich jedes Mal neu zu erfinden. Ich bin das, was ich bin. Ich kann das, was ich kann. Im Zentrum stehen immer noch Bass, Gitarre, Schlagzeug und Örgeli. Dazu kommen dieses Mal unter anderem Alp-hörner, Thalerschwinger und Ethnoelemen-te. Ich mache einfach Berner Mundartrock, den ich schon als Kind geliebt habe, als ich zum ersten Mal bei einem Konzert von Polo Hofer auf der Festbank sass.
Für die Aufnahmen haben Sie unter anderem20 Trychler mit ihren Kuhglocken ins Studiogeladen. Was passiert, wenn ländliche Tradition und Popmusik aufeinandertreffen?Man merkt schon, dass die Leute viel of-fener sind als vor 20 Jahren. Als Christine Lauterburg damals Pop und Jodel verbun-den hat, gab es einen Aufschrei. Mittler-weile fragen mich aber zum Beispiel immer wieder Jodlerklubs an, ob sie meine Noten haben können.
Gibt es einen neuen Stolz in Bezug aufSchweizer Musik?
nur Schilder von McDonalds, Starbucks und H&M gesehen. Ich habe gedacht, ich bin doch in Spanien, es hat sich aber überhaupt nicht so angefühlt. Je globalisierter unsere Welt wird, desto wichtiger wird die Frage: Wo ist mein Zuhause? Wo kommen wir her? Das hat übrigens nichts mit Patriotismus zu tun. Dieses Urchige, die Älper und die Kühe sind nämlich gar nicht so weit weg, wie manche denken.
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REDAKTION Nicole Steiner / Maja Hornik
TEXTE Maja Hornik, Xymna Engel, / Kolumne: Dr. Jon Keller
LEKTORATSandra Gurtner
DESIGN // LAYOUT OVENJU* Nicole Steiner (ovenju.ch)
COVERBild: Peter Ambrosius Wysssmüller / Raumbox, Design by Ueli Biesenkamp.
Der Raum wird zum Möbel. Ausgestellt in der Konzepthalle 6.
FOTOGRAFIEFotostrecke «Gastspiel»: Tobias Dimmler
S.12, 13: Peter Ambrosius Wyssmüller / S.12 links unten: Ueli Biesenkamp / S.13 links unten: Liveit.chS.28: Marco Sieber / S.23: Barbara Balldini/Tomm Lamm
DRUCK Jost Druck AG (jostdruckag.ch)
MERCI Ueli Biesenkamp, Marc Biesenkamp, Daniel Mani, Slädu, Sandra Gurtner, Dr. Jon Keller,
Sue, Claudia, Tinu, Abu, Will, Barbara Balldini, Christian Hänni, Marc Trauffer.
KONTAKT magazin@konzepthalle6.ch
Businesspartner PLATINUMBrunner + Imboden AG
Businesspartner GOLDAuto Marti MINI Center Bern // Die Mobiliar Versicherung Generalagentur Thun
Fritz Hansen AS // Comvation AG // Krompholz Musik AG// Rabenfluh Schreinerei // Velo & Autokurier Thun Porsche Zentrum Bern // Swisscom // Restaurant Halle6 // das Konzept AG
Businesspartner SILBERAEK Bank 1826 // Freund & Brönimman AG BMW Garage // Frutiger AG
Schreinerei Kipfer // Jost Druck AG // Predata Informatik AG // Propst OptikSpital STS AG // TC Training Center Thun AG
Businesspartner BRONZEBank EKI Genossenschaft // HP Burkhalter + Partner AG – Immobilien Management // Printout.ch
TechnikpartnerKilchenmann AG // ARZ Andreas Zimmermann
Konzepthalle6, scheibenstrasse 6, 3006 Thun, T +41 33 225 55 75
Restaurant Halle6, T 033 / 222 01 60, halle6@thunisst.ch
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