schwarze null statt investitionen in die zukunft? zur entwicklung der gemeindefinanzen stand: juni...
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Schwarze Null statt Investitionen in die Zukunft?
Zur Entwicklung der Gemeindefinanzen
Stand: Juni 2015
ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik www.wipo.verdi.de
1,9 Mrd.€
-4,1 Mrd.€-3,7 Mrd.€
-8,4 Mrd.€
-3,9 Mrd.€
-2,2 Mrd.€
2,7 Mrd.€
8,2 Mrd.€ 8,4 Mrd.€
-7,5 Mrd.€-6,9 Mrd.€
-1,0 Mrd.€
2,6 Mrd.€1,7 Mrd.€
0,2 Mrd.€
2,0 Mrd.€1,5 Mrd.€
1,0 Mrd.€
-15
-10
-5
0
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10
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Rosige Aussichten?Defizite/Überschüsse der Städte und Gemeinden
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
Quellen: BMF 2015, Prognose ab 2015: Kommunale Spitzenverbände, Stand Juni 2014
Prognose
Von plus 8 auf minus 7 Milliarden Euro – nach dem heftigen Absturz bei den Einnahmen hat sich die Finanzsituation der Städte und Gemeinden seit den Krisenjahren wieder stabilisiert. Seit 2012 verzeichnen sie kleine Überschüsse, die in der Größenordnung von 1-2 Milliarden Euro auch für die kommenden Jahre erwartet werden. Rosig sind die Aussichten aber nicht:Zum einen bestehen große Unterschiede zwischen den Kommunen.Zum zweiten blieben und bleiben die Ausgaben wegen der angespannten Haushaltslage weit hinter dem Notwendigen zurück.
94,9 96,5 95,9 95,4 95,8 91,1 89,8 89,8 91,5 91,8 91,384,5 81,8 79 79,1 84,3 84,9 85,8 85,3
3,8 4,2 5,4 5,9 6,17 9 10,7
16 20 2427,7 28,8 29,9 34,7
39,245 47,8 48,3
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Gemeinden nehmen mehr kurzfristige Kredite aufVerschuldung und Kassenkredite in Milliarden Euro
Schulden Kassenkredite
Deutscher Städte- und Gemeindebund; Statistisches Bundesamt
98,7Mrd. €
98,1Mrd. €
115,3Mrd. €
133,6Mrd. €
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
2.175 € 2.293 €2.753 € 2.856 € 2.901 € 2.921 € 3.050 €
3.678 €4.013 €
4.233 € 4.426 €
5.173 €
6.220 €
Kommunale Schulden je Einwohner/in Ende 2012
Quelle: Statistisches Bundesamt, 8/2014
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
Personalausgaben sind (noch) knapp der größte Ausgabeblock. Allerdings haben sie lange stagniert, sind also inflationsbereinigt erheblich gesunken, ebenso die Beschäftigung: zwischen 1991 und 2010 von knapp zwei auf 1,2 Millionen Beschäftigte. Seit 2009 nimmt die Zahl der Beschäftigten wieder leicht zu. (Wegen eines Wechsels in der statistischen Abgrenzung liegen die Zahlen höher als nach der alten Methode erhoben.)
Stark und mit großer Dynamik steigen die Sozialaus-gaben. Sie liegen heute bei knapp 50 Milliarden Euro, haben sich innerhalb von 10 Jahren nahezu verdoppelt.
Die Investitionsausgaben bleiben auf niedrigem Niveau. Seit 2003 sind sie niedriger als die jährlichen Abschreibungen. Die Investitionslücke wird immer größer. Das öffentliche Vermögen verfällt.
1.590 1.6051.469
1.350 1.283 1.233 1.173 1.116 1.062 1.015 978 946 904 843 807 789 766 753 758 745
406 410
415457
452439
442 465475 487 492 496 506
485 471 472 469 467 477 497
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Personalabbau in den GemeindenBeschäftigte im unmittelbaren öffentlichen Dienst in 1000
Vollzeit Teilzeit
1996
1884
1736
16151537
1470 1410
12781235 1241
Quelle: Statistisches Bundesamt
1235
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
1.066 1.024 996 953 900 871 855 838 827 834 820 827 841 856 871
506 512 517 527510 502 503 503 504 516 536 540 545 550 557
0
200
400
600
800
1.000
1.200
1.400
1.600
1.800
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
in 1
.000
Anteil Vollzeit rückläufigBeschäftigte im kommunalen Bereich in 1000
TeilzeitbeschäftigteVollzeitbeschäftigte
1572
13311428
-200.000gegenüber
2000
+50.000gegenüber
2000
Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 14 Reihe 6, Stand jeweils 30.6.
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
30,5% 29,9%
26,0%
22,8%21,9%
20,1%18,3%
15,5%14,4% 13,7% 13,1% 12,9% 12,4%
11,5%10,7% 10,6%
9,7% 9,7%7,9%
Deutschland bei den SchlusslichternBeschäftigte im öffentlichen Dienst, Anteil an der Gesamtbeschäftigung 2011
Quelle: OECD, Government at a Glance 2013
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
Straßen- u. Verkehrsinfrastruktur;
34,3 Mrd.€
ÖPNV; 1,3 Mrd.€
Öff. Verwaltungsgebäude; 10,6 Mrd.€
Wasserver-und Entsorgung; 9,2 Mrd.€
Schulen (inkl. Erwachsenenbildung);
31,7 Mrd.€
Kultur; 5,3 Mrd.€
Kinderbetreuung; 5,3 Mrd.€
Sportstätten, Bäder; 10,6 Mrd.€
Gesundheitsinfrastruktur; 4,0 Mrd.€
Wohnungswirtschaft;2,6 Mrd.€
Informationsinfrastruktur; 5,3 Mrd.€
Sonstiges ; 11,9 Mrd.€
Riesiger Investitionsstau in den Kommunen
insges.132 Mrd. €
Quelle: KfW-Kommunalpanel 2015
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
-10
-5
0
5
10
15
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Vermögen verfällt seit einem JahrzehntNettoinvestitionen des Staates in Milliarden Euro
Bund Länder
Gemeinden Sozialversicherung
Staat insgesamt
Quelle: Statistisches Bundesamt, Berechnungen des IMK
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
0
10
20
30
40
50
60
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Kommunen brauchen mehr Geld vor allem für SozialesAusgewählte Ausgabenbereiche der Kommunen
Personal Soziale Leistungen Investitionen
in Mrd. €
Quelle: Gemeindefinanzbericht 2014
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
Die Finanznot der ist durch ist eine strukturelle Unterfinanzierung verursacht. Wiederholte Steuersenkungen haben die Kommunen – ebenso wie Bund und Länder – finanziell ausgeblutet.Und jetzt erlauben Schuldenbremse und europäischer Fiskalpakt öffentliche Verschuldung nur noch in sehr geringem Umfang. Der Bund schöpft nicht einmal den geringen Spielraum aus: Seit Inkrafttreten der Schuldenbremse für den Bund im Jahr hätten die Schuldenregeln der Bundesregierung erlaubt, bis heute weit über 100 Milliarden Euro neue Schulden aufzunehmen. Und das zu Tiefstzinsen!
-0,6
-3,1-1,4
-2,7-1,6
-2,6 -1,6
-2,3-3,6
-5,7
-8,1-8,6
-7,7-6,5
-60
-50
-40
-30
-20
-10
0
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Einnahmeausfälle für Bund, Länder und Gemeindendurch Steuerrechtsänderungen seit 1998
Bund Gemeinden Länder
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
Quelle: BMF, Berechnungen Eicker-Wolf /Truger
-43 Mrd.€
-4 Mrd.€
-30 Mrd.€
-24 Mrd.€
-31 Mrd.€
-35 Mrd.€
-40 Mrd.€
-20 Mrd.€
-36 Mrd.€
-51 Mrd.€-56 Mrd.€
-52 Mrd.€-48 Mrd.€
Erhöhung der MehrwertsteuerGroße Koalition
Senkung der Einkommen- und Unternehmensteuern, (letzte Stufe 2005), Rot-Grün
Konjunkturpakete, Große Koalition (2009 und 2010),"Wachstumsbeschleuni-gungsgesetz" , Schwarz-Gelb, 2010
-0,6 Mrd. €
-3,1 Mrd. €
-1,4 Mrd. €
-2,7 Mrd. €
-1,6 Mrd. €
-2,6 Mrd. €
-1,6 Mrd. €
-2,3 Mrd. €
-3,6 Mrd. €
-5,7 Mrd. €
-8,1 Mrd. €-8,6 Mrd. €
-7,7 Mrd. €
-6,5 Mrd. €
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Einnahmeausfälle der Gemeindendurch Steueränderungen seit 1998
Senkung der Einkommen- und Unternehmensteuern, (letzte Stufe 2005), Rot-Grün
Konjunkturpakete, Große Koalition (2009 und 2010),"Wachstumsbeschleunigungsgesetz" , Schwarz-Gelb, 2010
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
Quelle: BMF, Berechnungen Eicker-Wolf /Truger
Steuerausfälle Gemeinden 2000 – 2013:Über 50 Mrd.
Euro
1,9%1,6%
1,3%
1,0%
0,7%
0,4% 0,4% 0,4% 0,4%
0,9%
0,3%
0,1%
-0,3%
0,0%-0,1% -0,1% -0,1% 0,0%
-0,5%
0,0%
0,5%
1,0%
1,5%
2,0%
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Spielräume nicht ausgeschöpftgeplante und tatsächliche Verschuldung des Bundesin Prozent des Bruttoinlandsprodukts
geplanter Abbaupfad für die strukturelle Neuveschuldung
tatsächlich (ab 2015 prognostizierte) Defizite bzw. Überschüsse
Quelle: BMF, Stabilitätsprogramm, Aktualisierung 2015,
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
Mittelfristige Finanzplanung ausgewählter Länder(BaWü, NRW, S-H, HH, Berlin, Sachsen-A.)
• Ziel: Finanzierungsdefizite rasch reduzieren
• Ausgaben wachsen deutlich langsamer als Einnahmen
• Personalstand explizit oder implizit reduziert
• Kürzung von Verwaltungs- und Investitionsausgaben
• Kürzung investiver Zuweisungen an die Gemeinden
Quelle: Dieter Vesper, Auswirkungen der Schuldenbremse auf die Haushalte ausgewählter Bundesländer und ihrer Gemeinden, Oktober 2012
Ein Prozent der Bevölkerung besitzt fast 40 ProzentVerteilung des Nettovermögens privater Haushalte
-0,2 %
0,1 % 0,4 % 1,1 % 2,4 %5,0 %
9,1 %
15,4 %
die ärmsten20 Prozent
3. Dezil 4. Dezil 5. Dezil 6. Dezil 7. Dezil 8. Dezil 9. Dezil die reichsten10 Prozent
das reichste Promille: 22,5%
66,6 %
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
das reichste Prozent der
Bevölkerung: 35,8%
Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung 2011
Anordnung der Bevölkerung nach ihrem Vermögen
ver.di Konzept SteuergerechtigkeitVerschuldung senken - Reichtum besteuern
0,4 0,6 0,8 0,8 0,9 1,1 1,7 1,52,6
3,2
5,16,6 7,0
0,3 0,3 0,5 0,5 0,60,8
1,0 1,2
2,62,3
3,2
3,7
5,9
Konzept Steuergerechtigkeit -Mehreinnahmen für Bundesländer und ihre Kommunen
Städte und Gemeinden
Land
0,6 Mrd.€
0,71 Mrd.€
0,91 Mrd.€
1,27Mrd.€
1,36 Mrd.€
1,43 Mrd.€
1,88 Mrd.€
2,35 Mrd.€
2,6 Mrd.€
2,65 Mrd.€
2,68 Mrd.€
5,16 Mrd.€
5,51 Mrd.€
8,28 Mrd.€
10,33 Mrd.€
12,91 Mrd.€
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
Zusatzinformationen
Gewerbesteuer33 Mrd. €
Einkommensteueranteil 30 Mrd. €
sonstige Steuern14 Mrd. €
Gebühren 17 Mrd. €
Zuweisungen von Land/Bund75 Mrd. €
sonstige Einnahmen33 Mrd. €
Woher bekommen Gemeinden ihr Geld?
Quelle: BMF 2015, Eckdaten zu Kommunalfinanzen
16 %
8 %
9 %
37 %
16 %
2014:205 Mrd. €
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
14 %
Insgesamt fast 40 Prozent ihrer Finanzmittel erhalten Städte und Gemeinden aus Steuereinnahmen. Ebenfalls knapp 40 Prozent sind Zuweisungen von den Ländern bzw. dem Bund. Der größere Teil der Zuweisungen erfolgt nach einem bestimmten Schlüssel und soll die unterschiedliche Steuerkraft der Gemeinden ausgleichen. Der etwas kleinere Teil erfolgt zweckgebunden zur Finanzierung bestimmter Aufgaben. Gebühren, Verkäufe und Sonstiges machen die geringeren Teile der Einnahmen aus.
Personal52,4 Mrd. Euro
Laufender Sachaufwand43,2 Mrd. Euro
Soziale Leistungen49,6 Mrd. Euro
Investitionen22,2 Mrd. Euro
Zinsen3,4 Mrd. Euro
Sonstiges34,4 Mrd. Euro
Wofür geben die Gemeinden ihr Geld aus?
Quelle: BMF 2015, Eckdaten zu Kommunalfinanzen
2014:205 Mrd.
Euro
26%
21%
24%
11%
2%
17%
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
405 €
498 € 525 € 539 € 543 €
624 € 628 €694 €
731 € 741 € 749 € 760 €
853 €
Sozialausgaben der Gemeindenin Euro je Einwohner/in
Quelle: BMF, Eckdaten zur Entwicklung und Struktur der Kommunalfinanzen, April 2015
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
601 € 617 €660 € 662 € 663 € 671 € 673 € 674 €
711 € 716 € 717 €764 €
796 €
Personalausgaben der Gemeindenin Euro je Einwohner/in
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
Quelle: BMF, Eckdaten zur Entwicklung und Struktur der Kommunalfinanzen, April 2015
175 €194 € 208 €
241 € 242 € 243 € 250 € 255 € 259 €288 € 292 €
401 €
493 €
Investitionsausgaben der Gemeindenin Euro je Einwohner/in
Quelle: BMF, Eckdaten zur Entwicklung und Struktur der Kommunalfinanzen, April 2015
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
20,819,5 20,1 19,5
21,3 22,6 23,4 24,4 24,622,4 21,2 21,9
26,129,1
34,736,8 37,5
29,632,4
36,939,0 39,3 40,2
42,0 43,0 44,0
17,6 17,6 17,215,6
17,1 18,4 18,519,4 19,4
17,215,8 15,3
20,823,3
28,330,3 31,1
25,026,9
30,532,3 32,6 33,3 34,5 35,5 36,5
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Entwicklung der Gewerbesteuerin Milliarden Euro
ver.di BundesvorstandBereich Wirtschaftspolitik
Gewerbesteuereinnahmen insgesamt
Gewerbesteuer für die Gemeinden
Quelle: Deutscher Städtetag, Gemeindefinanzbericht 2012, Kommunlae Spitzenverbände, Jui 2014
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