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Arzt und Patient im Gespräch - mehr wissen, aktuell und kompetent informiert Deutschland 2,50 E Ihr persönliches Exemplar zum Mitnehmen Frühjahr 2015 Freiexemplar Frühjahr 2015 1. Jahrgang Bagatellisierung stoppen: erst Heuschnupfen, dann Asthma Patientenzeitschrift Allergie, Asthma, Immunologie kostenfrei bei Ihrem Hausarzt, der Apotheke und in der Klinik Allergie, Asthma, Immunologie Patientenzeitschrift zum Deutschen Allergie Kongress, Wiesbaden in Kooperation mit: Deutsche Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie, Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin und Ärzteverband Deutscher Allergologen Wenn die Haut brennt ... Nahrungsmittelallergien

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Arzt und Patient im Gespräch - mehr wissen, aktuell und kompetent informiert

Deutschland 2,50 E

Ihr persönliches Exemplar zum Mitnehmen Frühjahr 2015

FreiexemplarFrühjahr 2015

1. Jahrgang

Bagatellisierung stoppen: erst Heuschnupfen, dann Asthma

Patientenzeitschrift Allergie, Asthma, Immunologiekostenfrei bei Ihrem Hausarzt, der Apotheke und in der Klinik

Allergie, Asthma, ImmunologiePatientenzeitschrift zum Deutschen Allergie Kongress, Wiesbaden in Kooperation mit: Deutsche Gesellschaft für Allergologie undKlinische Immunologie, Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin und Ärzteverband Deutscher Allergologen

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Nahrungsmittelallergien

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Die feine Sprühwolke macht den Unterschied.1

• Strömt langsam aus2

• Einfach einzuatmen

• Kommt gut an3,4

Du willst es doch auch.

Einfach. Atmen.

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1 I 2015 Allergie, Asthma, Immunologie 03

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

spannende Studienergebnisse zu neuen Diagnose- und Therapieansätzen standen im Mittelpunktdes 9. Deutschen Allergiekongresses, der Ende 2014 im Wiesbadener Kurhaus stattfand.

Therapieansätze wie z.B. die Fragen, inwiefern die spezifische Immuntherapie bei Neurodermitiseinsetzbar ist, ob Vitamin D bei Asthma positiv wirken kann und welchen Stellenwert Prä- undProbiotika bei der Allergiebehandlung haben, wurden diskutiert.

Ich lade Sie ein, sich mit dieser Ausgabe der Patientenzeitschrift Allergie, Asthma und Immuno-logie über den aktuellen Stand der Wissenschaft zu informieren.

Forschung auf höchstem NiveauDas Programm des Allergiekongresses zeigte, dass in den letzten Jahren in der Diagnostik und in der Therapie derAllergologie enorme Fortschritte gemacht werden konnten. Man kann sagen: In Deutschland wird allergologischeSpitzenforschung betrieben!

Sie finden daher ein breites Themenspektrum, das die neuesten Erkenntnisse zu Erkrankungen wie allergische Rhi-nitis, Sinusitis, Asthma, Nahrungsmittelallergie, Nahrungsmittelintoleranzen, Neurodermitis, allergisches Kontak-tekzem, Berufsallergie, Arzneimittelallergie, Urtikaria und Angioödem, Insektengiftallergie und Anaphylaxiewiderspiegelt.

Unzureichende VersorgungssituationDie derzeitige Versorgungssituation für Allergiker in Deutschland entspricht leider nicht dem hohen Niveau in derWissenschaft. Ein aktuelles Gutachten, die sogenannte WASEM Studie, basierend auf 40 Millionen Patientendaten,zeigt die gegenwärtige Versorgungssituation von Allergikern auf.

Nähere Informationen zu dieser Erhebung finden Sie in der nachfolgenden Berichterstattung ab Seite 11.

Dramatische Zunahme an ErkrankungenDas Ziel der WASEM-Studie war insbesondere die Abbildung der Versorgungssituation von gesetzlich versichertenPatienten mit allergischen Atemwegserkrankungen. Neben den Versorgungsdaten wurde ebenfalls dokumentiert,dass im Studienzeitraum von 2007 bis 2010 die Diagnose Asthma um 8,7 % zugenommen hat.

Über die Gründe gibt es vielfältige Vermutungen. Tatsache ist, dass unser Gesundheitssystem offensichtlich nichtausreichend ausgestattet ist, um eine weitere Zunahme zu verhindern. Umso wichtiger ist also die Information und die Öffentlichkeitsarbeit.

Die Beiträge, die Sie in dieser Ausgabe der Patientenzeitschrift Allergie, Asthma und Immunologie erwarten, sindinsbesondere eine Auswahl aus dem Kongressprogramm, das sich insgesamt über vier Tage erstreckt hat, sowie derbegleitenden und erstmals durchgeführten Patientenveranstaltung.

IhrProf. Dr. Ludger Klimek Allergiezentrum WiesbadenTagungspräsident des 9. Deutschen Allergiekongress in Wiesbaden

Editorial

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Editorial

9. Deutscher Allergie Kongress 03

Inhaltsverzeichnis 04

Gut zu wissen

Allergie-Aktion „Vergiss mein nicht“ 05

Dranbleiben – auch, wenn der Weg nicht einfach istVon der eigenen Betroffenheit zum Allergie-Portal 07

Allergiestudie dokumentiertKeine ausreichende Versorgung von Allergikern 10

Aktionsforum AllergologieFachärzte setzen sich für bessere Versorgung ein 11

Atemwege

Harmlos oder unterschätzt?Heuschnupfen, Allergie auf Hausstaubmilben,Tierhaarallergie … 12

Heuschnupfen und Asthma bronchialeGemeinsamkeiten und Unterschiede 14

Erscheinungsformen und aktuelle TherapieoptionenAsthma bronchiale 17

Asthma bronchialeRisikofaktoren für kindliches Asthm 20

Wenn herkömmliche Allergietests negativ bleibenLokaler Heuschnupfen – ein verkanntes Krankheitsbild 22

Pollen-App und Online Tagebuch 24

Vitamin D bei Asthma bronchiale 25

Schimmelpilze … brauchen detektivisches Gespür 27

Nahrungsmittel

Machen Sie den PraxistestAllergeninformation bei loser Ware 30

NahrungsmittelallergieAktueller Status: Allergenspezifische Immuntherapie 32

Nuss- und ErdnussallergieEine der häufigsten Nahrungsmittelallergien 34

Glutenunverträglichkeit 36

Zöliakie, Weizenallergie oder Weizensensitivität? Unterschiede, Diagnostik und Therapie 38

Haut

Wenn die Haut brennt!Urtikaria - Nesselsucht 37

Basispflege und TherapieNeurodermitis 39

Ratgeber Chronisches HandekzemSchutz und Pflege sind das A und O 42

Fettreiche Salben oder Melkfett meiden 43

Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulung e.V.Schulungen und Pflegeberatungen 44

Insektengiftallergien

Insektengiftallergien Tödliche Gefahr für Allergiker? 46

Prävention

S3-LeitlinieAllergiepräventionn 47

pina e.V.Präventions- und Informationsnetzwer 61

Aktueller StatusProbiotika, Präbiotika 62

Berufswahl und Allergien 62

Kurzinformationen

HausstaubmilbenDie graue Maus unter den Allergien 60

Bestellservice 60

Impressum 63

Inhalt

04 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

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1 I 2015 Allergie, Asthma, Immunologie 05

Der Deutsche Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB)führt aktuell die Unterschriftenaktion „Vergiss meinnicht“ durch. Die Redaktion der Patientenzeitschrift All-ergie im Gespräch mit Andrea Wallrafen, Geschäftsfüh-rerin des DAAB.

Welche Assoziationen möchten Sie mit dem Begriff„Vergiss mein nicht“ wecken? Warum werden Allergien allgemein zu sehr bagatelli-siert?

Den Slogan haben wir tatsächlich aufgrund seines ur-sprünglichen Wortsinns „Vergiss mich nicht“ gewählt. Wirmöchten zu einer anderen Wahrnehmung auffordern,denn Allergien sind eine Krankheit und keine Bagatelle.

Die Ursachen der Bagatellisierung beruhen auf mehrerenineinander greifenden Aspekten. So wird z.B. in unseremSprachgebrauch der Begriff „Allergie“ oftmals nichtmehr sehr realitätsbezogen verwendet. Bereits Befind-lichkeitsstörungen oder Abneigungen werden als Aller-gie bezeichnet, was nicht selten zu Aussagen führt wie„Ich habe eine Allergie gegen Hitze.“ oder gar „Ich habeeine Allergie gegen die Zeitumstellung.“

Jeder kennt inzwischen jemanden, der eine Allergie hat oderhat selbst „auch ein bisschen Pollenallergie“, wobei dieWortwahl widerspiegelt, dass es sich hierbei wohl „nur“ umeine nicht ernst zu nehmende Angelegenheit handeln kann.

In einer Umfrage, die wir in den Jahren 2012/2013 miteinigen Tausend Allergikern durchgeführt haben, hatsich dieses Stimmungsbild auch bei den Betroffenen ex-trem deutlich gezeigt. Allergiker fühlen sich mit ihrer Er-krankung inzwischen nicht mehr ernst genommen. Diese Veränderung in der Wahrnehmung der Allgemein-

bevölkerung steht eng in Verbindung mit dem Verlustder Erstattungsfähigkeit der meisten antiallergischenArzneimittel. Ging man bis 2003 noch mit einer Pollen-allergie zum Arzt, wird heute dieser Weg häufig garnicht mehr beschritten. Zumal leider parallel die Zahl derniedergelassenen Allergologen bundesweit erschreckendzurückgegangen ist.

Signale, die die Wahrnehmung einer Bagatelle zusätz-lich fördern.

Patienten gehen inzwischen oftmals erst zum Arzt, wennsich aus einem Heuschnupfen eine Kreuzallergie aufNahrungsmittel oder ein Asthma bronchiale entwickelthat oder eine wirklich extreme Pollensaison vorliegt.

Gleichermaßen verhält es sich bei jeder anderen Form vonAllergie. Nehmen wir als weitere Beispiele eine Nahrungs-mittelallergie auf Milch und belastende Situationen in Re-staurants, wenn der Kellner als Alternative ein Joghurt-Dressing bringt und die Allergie eher als einen Lifestyle-Faktor ignoriert oder Eltern von allergischen Kindern in Kin-dergärten eher als hysterisch angesehen werden.

Dem entgegen steht das Wissen, dass schwere Allergien imKindesalter extrem zugenommen und sich lebensbedroh-liche Reaktionen (anaphylaktischer Schock) im letztenJahrzehnt um das 7-fache erhöht haben (Quelle: EuropäischeVereinigung der Allergologen). Die ganze Problematik bzw. Dra-matik wird eben erst dann deutlich, wenn schwere Aller-giefälle oder sogar Notfallsituationen auftreten.

„Vergiss mein nicht“ – ist ein Appell an uns alle. Die Ver-sorgungs-Schere zwischen den Notwendigkeiten und derRealität klafft beim Thema Allergie immer weiter aus-einander.

„Meine Hautspielt verrücktund niemandweiß warum.“ „Essen ist ein Problem,

ich muss beim Einkaufauf vieles achten undtraue mich kaum, aus-wärts essen zu gehen.“

„Erst hatte AnnaHeuschnupfen,jetzt Asthma – wirfühlen uns alleingelassen.“

„Es muss doch mög-lich sein, trotz Aller-gien gut zu leben.“

Gut zu Wissen

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06 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

Mit der Aktion appellieren Sie auch an die Bundesre-gierung, Allergien in den Fokus zu stellen. Warum isteine übergeordnete Aufmerksamkeit für Allergien not-wendig? Welche Ziele verfolgen Sie damit?

Innerhalb des Aktionsprogramms „Vergiss mein nicht“haben wir eine Vielzahl von Zielen und Forderungen for-muliert, von denen ich an dieser Stelle zwei exempla-risch aufgreifen möchte.

Allergien tangieren übergeordnet nicht nur das Gesund-heitsministerium. Geht es um die Sicherheit der Nah-rungsmittel, ist das Verbraucherschutzministeriumzuständig, bei Fragen zum Kita-Thema das Familienmi-nisterium, bei Pollen das Umweltschutzministerium. Bei Allergien handelt es sich um Krankheitsbilder, dieviele Lebensbereiche betreffen, deren Häufigkeit zu-nimmt und die somit einer übergeordneten Aufmerk-samkeit bedürfen. Wir würden uns eine Bündelung ausden verschiedenen Zuständigkeitsbereichen im Sinne derAllergien wünschen.

Vor einigen Jahren wurde seitens des Verbrauchermini-steriums bereits eine sehr erfolgversprechende Initiativemit der Bezeichnung „Aktionsplan Allergie“ gestartet,doch die fehlenden übergreifenden Zuständigkeitenhaben eine Fortführung des Projektes nicht ermöglicht.Hier könnte neu angesetzt und Ressourcen aller betei-ligten Ministerien zusammengeführt werden, denn Auf-klärungsbedarf ist dringend notwendig.

Ein weiteres Ziel sehen wir in einer verstärkten For-schungsförderung durch die Bundesregierung bzw. ein-zelner Ministerien. Die Forschungsförderung zu Allergienbeträgt auf nationaler und internationaler Ebene der-zeit weniger als ein Hundertstel der Förderung andererchronischer Volkserkrankungen wie Diabetes, Herzkreis-lauferkrankungen oder Krebs.

Machen Sie mit!Die Aktion „Vergiss mein nicht“ ist bis zum Sommer 2015geplant – Sie können sich also noch mit Ihrer Unterschriftbeteiligen und der Allergie eine Stimme verleihen.

Weitere Informationen zur Aktion, Hintergründen, Zielenund Forderungen finden Sie unter www.daab.de/aktionsprogramm

Gut zu Wissen

Der Deutsche Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB) ar-beitet seit 1897 als Patientenverband für Kinder und Er-wachsene mit Allergien, Asthma, COPD und Neuro-dermitis. Im DAAB sind 18.100 Mitglieder aktiv. Dies sindselbst Erkrankte, Angehörige, Familien, beruflich Inter-essierte, Selbsthilfegruppen und Verbraucherverbände.Zusätzlich sind über 3.000 Ernährungsberater, Heb-ammen, Ärzte, Apotheker und Kliniken im DeutschenAllergie- und Asthmabund e.V. engagiert.

In der Bundeszentrale arbeiten hauptamtliche, wissen-schaftliche Beratungsexperten aus den Bereichen Er-nährung, Biologie, Chemie, Pädagogik sowie Asthma-,Neurodermitis- und Anaphylaxietrainer. Über 250 Eh-renamtliche unterstützen die Arbeit des DAAB in 120 lo-kalen Gruppen. Die Arbeit des DAAB ist geprägt vom

Austausch mit über 30.000 Betroffenen pro Jahr. DiesesErfahrungswissen ermöglicht dem DAAB neutrale Bera-tung und konkrete Tipps, die das tägliche Leben erleich-tern.Mitgliedern und Interessenten stehen Ratgeber, Artikel,Bücher und Recherchelisten zu mehr als 500 Themen zurVerfügung.

KontaktDeutscher Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB)An der Eickesmühle 15-1941238 MönchengladbachTelefon 02166 - 6478820Telefax 02166 - [email protected]

Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.

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1 I 2015 Allergie, Asthma, Immunologie 07

Gut zu Wissen

Im Gespräch mit Sabine Jossé von MeinAllergiePortal.

Viele Menschen verbinden das Thema Allergie nach wie vor insbesondere mit Kindern - seies Asthma, Neurodermitis oder auch andere allergische Erkrankungsformen. Werden All-ergien jedoch im Erwachsenenalter diagnostiziert, sind Betroffene oftmals überrascht.

Wie haben Sie von Ihrer eigenen Betroffenheit erfahren und wie gehen Sie mit der Erkrankung um?

Ich habe recht spät von meiner nicht-allergischen Nahrungsmittelunverträglichkeiten erfahren. Bei nicht-allergi-schen Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist bekannt, dass diese häufiger im Erwachsenenalter vorkommen, aberauch Heuschnupfen, Kontaktdermatitiden oder allergisches Asthma können noch bis ins spätere Erwachsenenalterhinein neu auftreten (KORA Studie, 2000).

Wichtig ist mir, da ich selbst betroffen bin, nochmals auf die Differenzierung von Nahrungsmittelallergien und Nahrungs-mittelunverträglichkeiten hinzuweisen, da vielen Menschen der Unterschied nicht bekannt ist und es häufig zu Verwir-rungen führt, wenn eine nicht-allergische Unverträglichkeit als Allergie bezeichnet wird.

Dranbleiben – auch, wenn der Weg nicht immer einfach ist

Von der eigenen Betroffenheit zum Allergieportal

per Definitionem …

Nahrungsmittelallergie: Das Immunsystem stuft ein eigentlich harmloses Lebensmittel oder darin enthaltenebestimmte Bestandteile (Proteine) als gefährlich ein und bekämpft dieses quasi mit einer Überreaktion - ähn-lich wie beim Vorliegen eines Kankheitserregers. Im Blut werden als Abwehrreaktion große Mengen von IgE-Antikörpern gebildet, die sich an sogenannte Mastzellen binden, wodurch vor allem Histamin aber auchandere Gewebshormone freigesetzt werden, die für die entsprechenden allergischen Reaktionen des Körpersverantwortlich sind wie z.B. Schwellungen, Hautrötungen, Durchfall, Luftnot etc.

Nahrungsmittelunverträglichkeit: Besteht „lediglich“ eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, so kommt es nichtzu einer Reaktion des Immunsystems und somit nicht zu einer verstärkten Bildung von IgE-Antikörpern.

Beispiel Milch:

• Liegt eine Allergie auf Kuhmilch vor, so kann überhaupt keine Milch vertragen werden und allergische Reaktionen treten sofort nach Verzehr auf.

• Liegt eine Unverträglichkeit vor wie z.B. bei einer Laktose-Intoleranz, die durch einen Enzym-Mangel hervorgerufen wird, können noch kleinere Mengen Milch vertragen werden.

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Von den ersten Symptomen bis zur Diagnosestellung istbei mir eine längere Zeit vergangen. Mehrere Untersu-chungen bei verschiedenen Ärzten waren notwendig.Wichtig zu wissen ist, dass der oder die untersuchendenÄrzte zuerst einmal das Vorliegen verschiedener mögli-cher Erkrankungen ausschließen müssen, um eine ein-deutige Diagnose zu stellen – das braucht Zeit. Zudem istnicht jeder Arzt gleichermaßen diagnostisch ausgestat-tet, so dass die Bereitschaft ggf. mehrere Ärzte aufsu-chen zu müssen, bestehen sollte.

Als Betroffener ist man natürlich während der Zeit derUngewissheit vor allem unsicher, manchmal sogar ver-zweifelt, insbesondere wenn sich keine schnelle Lösungabzeichnet. Hier plädiere ich, Geduld zu haben und denÄrzten die notwendige Zeit zu geben.

Etwas leichter wird es, wenn dann eine klare Diagnosegestellt wird. Dann weiß man einerseits, dass man ge-wisse Dinge meiden muss und kann andererseits lernen,sich auf die Situation einzustellen.

Was können Sie anderen mit auf den Weg geben,wenn sie den Eindruck haben, dass eine Unverträg-lichkeit oder Allergie vorliegt. Wie sollte man vorge-hen – was sagen Ihre eigenen Erfahrungen?

Hat man immer wieder Beschwerden bzw. Symptome, sollteman diese möglichst schnell durch einen Arzt abklären las-sen. Auf keinen Fall kann ich empfehlen, selbst zu experi-mentieren. Auch wenn es verständlich ist, dass man vielleichtim ersten Schritt versuchen möchte, die Situation durch dieVermeidung von Nahrungsmitteln oder das Zurückgreifenauf Ersatz-Produkte, in den Griff zu bekommen.

Schnell ergibt sich durch restriktives Handeln und dasWeglassen von bestimmten Nahrungsmitteln eine Man-gelernährung.

Letztendlich kann nur eine klare Diagnosestellung einewirkliche Lösung darstellen. Man sollte unbedingt dieHilfe von Ärzten und Ernährungstherapeuten in An-spruch nehmen. Ist eine Diagnose gestellt, können Er-nährungstherapeuten wichtige und auf die persönlicheSituation abgestimmte individuelle Tipps für die Gestal-

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1 I 2015 Allergie, Asthma, Immunologie 09

tung des Alltags geben. Sei es um individuelle Toleranz-grenzen für bestimmte Nahrungsmittel zu finden, einenAusgleich für Produkte zur Sicherstellung einer ausge-wogenen Ernährung herzustellen oder spezielle Tipps zuerhalten, die einen sorgenfreien Besuch in Restaurantswieder ermöglichen. Eine Ernährungsberatung stellt eineHilfestellung dar, die ich unbedingt empfehlen möchte. Zu schnell überschätzt man sein eigenes Wissen zumThema Ernährung.

Der Weg zur richtigen Diagnose, Therapie und Gestal-tung des alltäglichen Lebens bei Allergien ist nichtimmer einfach. Ein Grund hierfür sind auch die vielfäl-tigen Fachdisziplinen, die sich um das Thema Allergie be-mühen. Dies können der Facharzt für Allergologie, derHNO-Arzt, der Hautarzt, der Kinderarzt, der Lungen-facharzt und auch die Ernährungsberatung sein.

Daher betone ich noch einmal, dass das eigene Durch-haltevermögen und das aktive „Dranbleiben“ gute Ei-

genschaften sind.

Aus der eigenen Betroffenheit heraus haben Sie undIhr Mann „Mein-Allergie-Portal“ gegründet. Bei IhremMann wurden eine Pollenallergie und eine Laktosein-toleranz festgestellt. Was hat Sie motiviert, ein eige-nes Portal zu realisieren? Welche Pläne und Zieleverfolgen Sie mit der Internetseite?

Wird man heute mit einer Diagnose konfrontiert, suchendie meisten Menschen im Internet nach Erläuterungenund Informationen. So ist es auch bei uns gewesen.

Dabei fiel uns auf, dass keine zentrale, ausführliche undfreizugängliche Plattform für alle Bereiche der Allergieangeboten wurde – zu mindestens nicht so, wie wir unsdies vorgestellt haben.

Es gibt sehr viele Internetseiten und Plattformen zu Allergienund Intoleranzen, doch diese sind entweder nicht für allefrei zugänglich oder sie sind sehr fachmedizinisch ausge-richtet oder sie beziehen sich auf eine bestimmte Allergieoder Unverträglichkeit.

Unsere Motivation war daher, eine Plattform zu grün-den und umzusetzen, die unseren eigenen Vorstellungenals Betroffene entspricht.

Unser Ziel ist, Betroffene umfassend auf wissenschaftlicherund aktueller Basis zu informieren, so dass sie in die Lageversetzt werden, sich einen Überblick zu verschaffen undzu handeln.

Über MeinAllergiePortal

MeinAllergiePortal ist eine Internet Plattform für Menschen mit Allergien und Unverträglich-keiten. Die medizinischen Informationen zu Allergien und Intoleranzen kommen direkt von Ex-perten, d.h. von Medizinern und Ernährungstherapeuten. Sie sind so für Patienten, derenFamilien und Interessierte eine verlässliche Informationsquelle. Zudem können die Nutzer vonMeinAllergiePortal in einer Datenbank mit rund 1000 Allergie-Experten Ärzte und Ernährungs-berater in ihrer Nähe finden.

Zusätzlich zu den medizinischen Informationen bietet MeinAllergiePortal Allergikern und Nahrungsmittelintole-ranten fürs Ausgehen und Reisen Datenbanken mit Hotels und Restaurants, die auf deren spezielle Bedürfnisse ein-gehen. In Beiträgen werden auch die Spezialangebote von Airlines und Hotels für diese Personengruppen vorgestellt.

Fürs Kochen und Backen gibt es Rezepttipps auf MeinAllergiePortal, zur Vertiefung des Allergiker-Wissens gibt esLiteraturhinweise. Wer sich aktiv engagieren möchte, findet zudem Adressen von Selbsthilfegruppen.

Das Portal wird hauptsächlich von Besuchern aus Deutschland genutzt, aber auch aus Österreich, der Schweiz,Europa und weltweit verzeichnet MeinAllergiePortal ständig steigende Zugriffszahlen.

www.mein-allergie-portal.com

Gut zu Wissen

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10 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

Im Auftrag des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen(AeDA) untersuchte der Gesundheitsökonom Prof. Dr. JürgenWasem von der Universität Duisburg-Essen am Lehrstuhl fürMedizinmanagement die Daten von 40 Millionen Versicher-ten der gesetzlichen Krankenkassen hinsichtlich der Be-handlung bei Allergien.

Diese europaweit einmalige Datenbasis zeigt ein ernüch-terndes Ergebnis: Nur bei sieben Prozent der Heuschnup-fenpatienten und fünf Prozent der Asthmatiker wird eineursächliche Therapie durch eine Hyposensibilisierung (Aller-gie-Impfung) durchgeführt. Die Gründe dafür liegen lautAeDA in einem schlechten Honorarsystem und der Zersplit-terung der Allergologie auf verschiedene Facharztgruppen(Hautärzte, Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Lungenfachärzte undKinderärzte).

Europaweit einmalige DatengrundlageGrundlage der im Auftrag des AeDA durchgeführten„WASEM“-Studie sind die Abrechnungsziffern der kassen-ärztlichen Bundesvereinigung aus vier Jahrgängen (2007 –2010) mit je 10 Millionen Versicherten. „Es gibt keine Studieeuropaweit, die solch eine Datengrundlage aufweist. Wirhaben die Abrechnungsziffern untersucht, die bei den The-men Allergie und Asthma zur Abrechnung der Ärzte gegen-über der Krankenkasse eingereicht wurden“ erläutertWasem. Die Zahlen offenbaren unter anderem, ob Allergikerin Deutschland gemäß den offiziellen Leitlinien behandeltwerden. Diese empfehlen als einzige ursächliche Behand-lung bei Allergien die spezifische Immuntherapie oder Hy-posensibilisierung, auch bekannt als Allergie-Impfung.

Allergien werden unzureichend behandelt„Das Ergebnis bestätigt für uns eine dramatische Unterver-sorgung von Allergikern in Deutschland mit der einzig ur-sächlich wirksamen Therapie “, erklärt PD Dr. med. habil.Kirsten Jung, Präsidentin des AeDA, „das gilt vor allem für dieAllergie-Impfung, die von der Weltgesundheitsorganisationund den nationalen Leitlinien empfohlen wird, um eineAsthmaentwicklung zu verhindern“.

Die Gründe der Unterversorgung sind vielfältig: „Allergologeist in Deutschland eine Zusatzbezeichnung, die Ärzte unter-schiedlicher Fachrichtungen erwerben können. Dazu zählenvorwiegend Hautärzte, Hals-Nasen-Ohren Ärzte, Lungen-fachärzte und Kinderärzte. Ein zusätzliches Versorgungsho-norar für die Arbeit dieser Kollegen bzw. die Allergologiewird nicht bereitgestellt.!

Seit 2008 kommt ein weiteres Erschwernis durch ein neuesAbrechnungssystem hinzu“ erläutert Jung. „Der Einsatz derlangwierigen Allergie-Impfung wird dadurch bei Ärzten ein-fach viel zu schlecht bzw. gar nicht honoriert.“

Endstation Asthma„Die große Gefahr bei einer Allergie ist eine fortschreitendeVerschlechterung, der so genannte Etagenwechsel“, erklärtJung. „Wir betrachten mit Sorge, dass Allergien häufig ba-gatellisiert werden. Dabei handelt es sich um chronisch vor-anschreitende Erkrankungen, die bei unzureichenderBehandlung zu einem Asthma bronchiale führen können“,so Jung.

Das bedeutet: Aus einem vermeintlich harmlosen Heu-schnupfen entwickelt sich bei jedem vierten Patienten imLaufe seines Lebens ein allergisches Asthma. Die jährlicheZunahme der Asthmabehandlungen in Deutschland ist inder Studie ebenfalls sichtbar und muss sehr ernst genom-men werden von allen, die für die Versorgung der Allergie-Kranken verantwortlich sind.

„Gerade deshalb ist die frühzeitige Behandlung gegen dasspezifische Allergen so wichtig, damit nicht noch weitereFehltritte des Immunsystems gegen andere Allergene mitauftreten und am Ende der Patient Kreuzallergien gegen allemöglichen Stoffe aufweist“, appelliert die AeDA-Vorsitzende.

PD Dr. med. habil. Kirsten Jung,ErfurtPräsidentin des ÄrzteverbandDeutscher Allergologen e.V.

Professor Dr. rer. pol. JürgenWasem, EssenProfessor Wasem gehört zu denprofiliertesten Gesundheitsöko-nomen und berät Regierung,Krankenkassen und Spitzenver-bände als unabhängiger Experte.Er ist Professor für Medizinma-nagement an der UniversitätDuisburg-Essen.

Datengrundlage der „Wasem-Studie“:Mehr als 9 Millionen Patienten (natio-nale Vier-Geburtags-Stichprobe). Aus dieser wurde die Studienkohorteextrahiert: 725.000 Patienten mit allergischer Rhinitis und 260.000 Pa-tienten mit allergischem Asthma.

Allergiestudie dokumentiertKeine ausreichende Ver-sorgung von Allergikern

Gut zu Wissen

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Seit nunmehr fast zwei Jahren macht das AktionsforumAllergologie auf die Unterversorgung der Allergiker inDeutschland aufmerksam. Das Aktionsforum setzt sichaus den ärztlichen Fachdisziplinen zusammen, die sichmit dem Thema Allergie befassen und die betroffenenPatienten behandeln: Hautärzte, Lungenfachärzte, HNO-Spezialisten und Kinderärzte.

Wer in Deutschland an einer Allergie leidet, hat nur nocheine geringe Chance auf diagnostische und therapeuti-sche Spitzenleistung. Die Anzahl der ärztlichen Praxen,die allergologische Diagnostik und Therapie durchfüh-ren, geht – wie in den Vorjahren – zurück. Die Anzahlder zu behandelnden Patienten steigt aber weiter. Die Ärztinnen und Ärzte der Mitgliedsorganisationen desAktionsforum Allergologie wollen nun mit einem um-fangreichen Aktionsplan, Öffentlichkeitsarbeit und ge-sundheits-politischen Initiativen alles daran setzen, dassAllergiker in Zukunft angemessen versorgt werden – unddamit Lebensqualität zurückgewinnen. Es wird höchsteZeit: Wieder steht eine allergische Hochsaison bevor.

Jeder 3. hat einmal in seinem Leben eine oder mehrereallergische ErkrankungenEin Drittel der deutschen Bevölkerung kämpft mit zu-mindest einer allergischen Erkrankung. UnzureichendeBehandlungen anfänglich oft harmloser Allergien führenimmer häufiger zu dramatischen allergischen Leiden, wiestarken Nahrungsmittelallergien oder auch zu allergi-schem Asthma.

Häufiger als noch vor Jahren kommt es zu chronischenallergischen Störungen, die nicht nur einen erheblichenVerlust an Lebensqualität mit sich bringen, sondern auchmit einer erhöhten Sterblichkeit (Morbidität) einherge-hen. Ob allergisches Asthma oder Neurodermitis: Wenneine frühzeitige, gezielte Therapie unterbleibt, manife-

stieren sich Allergien in einem Maße, das keinen verant-wortungsvollen Mediziner kalt lässt.

„Wenn sich die Situation nicht bald grundsätzlich än-dert, wird sich die ohnehin hohe Anzahl allergischer Er-krankungen weiter nach oben entwickeln“, warntProfessor Dr. med. Harald Renz, Präsident der DeutschenGesellschaft für Allergologie und klinischen Immunolo-gie e.V. (DGAKI) eindringlich.

Mitgliedsorganisationen des Aktionsforum Allergologie

• Ärzteverband Deutscher Allergologen (AeDA) e.V. www.aeda.de

• Berufsverband der Deutschen Dermatologen ( BVDD) e.V. www.bvdd.de

• Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) e.V. www.kinderaerzte-im-netz.de

• Bundesverband der Pneumologen (BdP) www.pneumologenverband.de und www.lungenaerzte-im-netz.de

• Deutsche Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie (DGAKI) e.V.www.dgaki.de

• Deutscher Berufsverband der HNO-Ärzte (BVHNO) e.V. www.hno-aerzte.de

• Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA) e.V. www.gpau.de

Nähere Informationen zum Aktionsforum finden Sieunter www.aktionsforum-allergologie.de.

Quelle: Pressekonferenz „Alarm für Allergiker: Unterversorgung be-droht Millionen Deutsche“ des Aktionsforum Allergologie, 3. Februar2015, Berlin

1 I 2015 Allergie, Asthma, Immunologie 11

Aktionsforum AllergologieFachärzte setzen sich für bessere Versorgung ein

Gut zu Wissen

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In Deutschland leben ca. 16Millionen Menschen mit allergi-schen Atemwegserkrankungen,wobei die Anzahl der Patientenmit Allergien ständig ansteigen.Dabei ist nur ein geringer Teil

der Allergiker ausreichend hinsichtlich ihrer Erkrankungdiagnostiziert und behandelt. Etwa die Hälfte der Pa-tienten mit einer Allergie weiß gar nichts von ihrer Er-krankung, da die bestehenden Symptome nicht mit einerAllergie in Verbindung gebracht werden. Ein weiteresViertel der Patienten weiß, dass eine Allergie vorliegt, su-chen aber keinen Arzt auf und ein Viertel der Patientenbefinden sich in ärztlicher Behandlung. Aber insgesamtnur 10% werden mit ihrer Allergie auch qualifiziert un-tersucht und behandelt. Dies zeigt die erhebliche Unter-versorgung der Allergien auf. Für den Patienten stelltsich dabei natürlich die Frage:

Wann muss ich mit einer Allergie den Arzt aufsuchenund brauche eine entsprechende Therapie?Bis zu einem gewissen Grad der allergischen Erkrankungmit nasalen Beschwerden (juckende und laufende Nase,Niesreiz, Gaumenjucken) oder Beschwerden mit denAugen (juckende und tränende Augen) ist eine sympto-matische Therapie tatsächlich ausreichend. Dies trifft zu,wenn die Beschwerden nur vorübergehend weniger als 4Wochen im Jahr maximal 3 Tage in der Woche auftreten.In diesen Fällen kann mit Antihistaminika, die frei in derApotheke erhältlich sind, und antiallergischen Augen-tropfen und Nasensprays eine Symptomlinderung erfol-gen, ohne ein erhöhtes Risiko für ein Fortschreiten derErkrankung befürchten zu müssen. Antihistaminika sind Substanzen, die die Wirkung deskörpereigenen Botenstoffs Histamin abschwächen. Hist-amin spielt eine zentrale Rolle bei allergischen Reaktio-nen.

Sonst droht hier ein Etagenwechsel in Form eines aller-gischen Asthmas bronchiale. Mit Etagenwechsel be-zeichnet man in der Medizin das Übergreifen einer

Erkrankung auf eine andere – in diesem Fall von allergi-schen nasalen Reaktionen oder Beschwerden der Augenhin zu einem Asthma. Auch wenn bereits allergische Be-schwerden mit den Bronchien bestehen, ist ebenfallseine ursächliche Therapie der Allergie empfehlenswert.

Welche diagnostischen Methoden werden angewendet?Wichtig für die Planung einer Allergietherapie ist einemöglichst genaue Eingrenzung der Substanzen, die dieErkrankung auslösen. Dafür stehen verschieden diagno-stische Methoden zur Verfügung, die meist nach einemgewissen Stufenschema angewendet werden.Häufig wird dabei als erstes der Hauttest mit allergen-haltigen Lösungen, die in die oberflächlichen Haut-schichten „eingeritzt“ werden, durchgeführt (=Pricktest).Zur weiteren Eingrenzung bieten sich dann Laborunter-suchungen mit Bestimmung der im Blut vorhandenenAntikörper gegen die allergieauslösenden Substanzen an.Dabei ist die Möglichkeit, 112 molekulare Allergenkom-ponenten mit Hilfe eines Mikrochips zu bestimmen, be-sonders genau. Diese Methode empfiehlt sich vor allembei Patienten, die unter vielen verschiedenen Allergienleiden, um Kreuzreaktionen von Antikörpern (das heißt

AtemwegeHarmlos oder unterschätzt?

Heuschnupfen, Allergie auf Hausstaubmilben, Tierhaarallergie …

Treten die Beschwerden allerdings nahezu täglich oderüber einen Zeitraum von 4 Wochen hinaus regelmäßigauf, sollte eine ursächliche Therapie der Allergie inForm einer spezifischen Immuntherapie (auch Hypo-sensibilisierung) angestrebt werden.

12 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

davon ca. 10 % = ca. 1,6 Millionenwerden qualifiziert untersuchtund behandelt

Die Allergien der AtemwegeBetroffene in Deutschland gesamt = ca. 16 Millionen

ca. 50 % = ca. 8 Millionen bringen bestehende Symptome nicht

mit einer Allergie in Verbindung

ca. 25 % = ca. 4 Millionen weiß dass eine Allergie vorliegt,geht jedoch nicht zum Arzt

ca. 25 % = ca. 4Millionensind in ärztlicherBehandlung

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2001: HEPA Luftfilter serienmäßig

in der Mercedes E-Klasse

2001: Keine klaren Richtlinien für die

Filtertechnik von Beatmungs-

geräten

2009: HEPA Luftfilter serienmäßig

im FLO x PAP III

2015: Keine klaren Richtlinien für die

Filtertechnik von Beatmungs-

geräten

2015: FLO x PAP III das EINZIGE

Beatmungsgerät mit HEPA

Luftfilter

Allergie

eine Sorte Antikörper reagiert mit verschiedenen ähnlich aufgebautenAllergenen) zu erkennen und somit eine Therapieplanung für eine spe-zifische Immuntherapie durchführen zu können.

Es kann auch eine allergische Schleimhautantwort gegen ein Allergengemessen werden, indem das Allergen auf die Schleimhaut aufgebrachtwird (z.B. in die Nasen gesprüht wird) und die lokale Reaktion wieSchleimhautschwellung und Allergiesymptome bestimmt werden.

Wie wird eine Allergietherapie durchgeführt?In welcher Form die Allergietherapie dann durchgeführt wird, ist vonverschiedenen Faktoren abhängig. Einerseits ist das zu behandelnde All-ergen zu berücksichtigen und andererseits muss die Therapie zum Pa-tienten passen. Dabei stehen zwei Formen der Medikamentenverabreichung für die spe-zifische Immuntherapie zur Verfügung: Tropfen oder Tabletten, die überden Mund verabreicht werden (oral) oder Lösungen, die unter die Hautgespritzt werden. Die orale Einnahme kann selbständig erfolgen, eine Spritze muss jeweilsvom Arzt verabreicht werden. An die orale Einnahme muss man selbst re-gelmäßig denken (meist täglich), für die Spritze wird ein fester Termin(zu Beginn wöchentlich, später im Abstand von 4-8 Wochen) in der Arzt-praxis vereinbart. Zu bedenken ist dabei, dass einige Allergene nicht für die orale Verab-reichung zur Verfügung stehen. Die Wirksamkeit beider Therapieformenist dabei gleich gut nachgewiesen und die Therapiedauer beträgt immer3-5 Jahre. Wichtig für den Patienten ist auch, dass grundsätzlich ein Wechsel zwi-schen den beiden Therapieformen möglich ist, wenn sich die Umständeso ändern, dass die zunächst gewählte Therapieform für den Patientennicht mehr sinnvoll durchführbar ist. Allerdings sollte ein solcher Wech-sel der Therapieform natürlich nicht ständig erfolgen.

Dr. med. Eileen TiebelHNO-Gemeinschaftspraxis Limburgwww.hno-limburg.org

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14 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

Allergische Atemwegserkrankungen wie Heuschnup-fen (allergische Rhinitis) und Asthma bronchiale sindweltweit häufige Erkrankungen mit steigenden Er-krankungszahlen und mit einem derzeitigen Vorkom-men von etwa durchschnittlich 35% in der Bevöl-kerung in den Industrienationen.

Das Asthma bronchiale gehört in allen Altersgruppenzu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Rund5 - 10% der Erwachsenen sind betroffen, bei Kinderntritt Asthma mit 10 - 15% noch häufiger auf. Die inden letzten Jahrzehnten beobachtete Zunahme derHäufigkeit von Allergien und Asthma ist bislang ur-sächlich nicht eindeutig zu erklären.

Die sozioökonomische Bedeutung von Allergien undAsthma ist hoch. Es besteht zudem eine erhöhte Wahr-scheinlichkeit, dass Begleiterkrankungen (Komorbiditä-ten) des allergischen Formenkreises wie Nahrungs-mittelallergien, atopisches Ekzem (atopische Dermatitis,Neurodermitis), chronische Nasennebenhöhlenentzün-dung (Sinusitis) u.a. auftreten. Diese Zusammenhänge zwischen allergischer Rhinitis

und Asthma bronchiale waren ein Grund für die Initia-tive “Allergic Rhinitis and its Impact on Asthma (ARIA) –Allergische Rhinitis und seine Auswirkungen aufAsthma”, die in Zusammenarbeit mit der Weltgesund-heitsorganisation (WHO) die Allergischen Atemwegser-krankungen und ihre therapeutischen Konzepte aufeinen aktuellen Stand bringen sollen.

Ursachen und RisikofaktorenDie Ursache einer zunehmenden Häufigkeit (Prävalenz)der Inhalationsallergien (natürlich vorkommende Aller-gene, die über die Luft verbreitet werden) wird heutenicht nur in Deutschland, sondern auch in den andereneuropäischen Ländern kontrovers diskutiert.Unter anderem werden Veränderungen in der Prägungdes frühkindlichen Immunsystems als auslösender Faktorangesehen. So haben beispielsweise klinische Untersu-chungen gezeigt, dass Kinder von Familien, die auf Bau-ernhöfen leben und in den ersten Lebensjahren in engemKontakt zu Tieren aufwachsen, eindeutig (signifikant)weniger allergische Erkrankungen aufweisen als Stadt-kinder.

Neben diesem auslösenden Faktor, der als Hygiene-Theo-rie bezeichnet wird, werden zahlreiche andere Ursachenfür die Zunahme allergischer Atemwegserkrankungenangeführt: z.B. Wohnbedingungen, veränderte medizi-nische Versorgung, Auslandsreisen und die damit ge-häuften Kontakte mit fremden Allergenen, Zunahme desPollenfluges durch Klimaveränderungen etc.

Auch Luftschadstoffe werden in die Diskussion um diesteigende Prävalenz der allergischen Atemwegserkran-kungen einbezogen. In vielen Ländern wird die Luftver-schmutzung in Städten in erster Linie durch denAutoverkehr hervorgerufen. Unter den wichtigsten at-mosphärischen oder gasförmigen Schadstoffen sindOzon, Stickoxide und Schwefeldioxid zu nennen.Partikuläre Luftschadstoffe (abgekürzt PM) beinhaltenFeinstäube mit einer Partikelgröße von unter 10 µm und Dieselrußpartikeln, die, obwohl sie an sich keine allerge-nen Eigenschaften besitzen, an der Verschlimmerung dernasalen und bronchialen Symptomatik bei Patienten mit

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Heuschnupfen und Asthma bronchiale

Atemwege

Das Risiko, an einem Asthma bronchiale zu erkranken,ist bei Patienten mit allergischer Rhinitis (Heuschnup-fen) 3,2 Mal höher als in der Normalbevölkerung.

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Atemwege

allergischer Rhinitis oder Asthma bronchiale beteiligtsind. Experimentell konnte gezeigt werden, dass dieseeine verstärkte IgE-Produktion (siehe nachstehende Er-läuterung) aus B-Lymphozyten bewirkt.

Die Luftverschmutzung in Innenräumen ist insofern vongroßer Bedeutung, als die Bevölkerung in Industrielän-dern mehr als 80% ihrer Zeit in geschlossenen Räumenverbringt. Die Belastung in Innenräumen ist durchWohnraumallergene und gasförmige Schadstoffe ge-kennzeichnet.

Eine wichtige Quelle ist hierbei der Tabakrauch. ObwohlTabakrauch an sich nicht allergen ist, wird durch Tabak-rauch der Selbstreinigungsmechanismus der Bronchien(mukoziliare Transport) reduziert und eine Entzündungausgelöst. Eine solche durch Passivrauchen ausgelösteEntzündungsreaktion erhöht das Risiko um das 2- bis 4-fache, an einer IgE-vermittelten Allergie der Atemwegezu erkranken.

Der „Etagenwechsel“ Der Begriff „Etagenwechsel“ wurde in den 50er Jahrenvon Karl Hansen geprägt und später von seinen Schülernund Mitarbeitern Wilhelm Gronemeyer und Erich Fuchsin die deutschsprachige Literatur eingeführt.

Unter Etagenwechsel versteht man eine Ausweitung derklinischen Symptomatik und das Immunsystem betref-fende (immunologische) sowie das Gewebe betreffende(histologische) Schleimhautveränderungen von den obe-ren Atemwegen (Nasenschleimhaut) auf die unterenAtemwege (Bronchien, Bronchiolen).

Der Etagenwechsel ist für alle inhalativ aufgenomme-nen Allergene beschrieben, z.B.:� Heuschnupfen (Pollen-Asthma)� Mehlrhinitis (Bäcker-Asthma)� perenniale Milbenrhinitis (Milben-Asthma)� perenniale Tierhaar-Rhinitis (Tierhaar-Asthma)

Frühe Anzeichen eines EtagenwechselsFrühe Anzeichen, die eine Mitbeteiligung der Bronchienbei Heuschnupfen und somit ggf. einen Etagenwechselandeuten, sind:

� trockener, unproduktiver Reizhusten bei Milbenall-ergikern nächtlich, bei Pollenallergikern im Freien, oftmals auch in Zusammenhang stehend mit An-strengung (anstrengungsinduziert)

� retrosternales Brennen (brennendes Gefühl unter dem Brustbein beim Einatmen)

� Abfall sportlicher Leistungen (bei Kindern)� häufige bronchiale Infekte� verschlechterte Lungenfunktion (z.B. bei einer Peak-

Flow Messung)

Die Häufigkeit des Vorkommens eines Etagenwechselsbei Patienten mit allergischer Rhinitis ist nicht genaubekannt. Nach Literaturangaben handelt es sich um ca.40% der unbehandelten Patienten mit Heuschnupfen.In den meisten Publikationen werden diese Zahlen je-doch nur geschätzt.

Begriffsbestimmungen

Allergische Rhinitis (Heuschnupfen)Die allergische Rhinitis wird als eine symptomatische Er-krankung der Nase definiert, hervorgerufen (induziert)durch eine IgE-vermittelte Entzündung der Nasen-schleimhaut nach Allergenexposition (Ausgesetzseineines Allergens).

Die Symptome der allergischen Rhinitis umfassen lau-fende Nase (Rhinorrhö), Behinderung der Atmung durchdie Nase (Nasenobstruktion), Nasenjucken, Niesen, diejedoch spontan oder unter Behandlung reversibel sind,d.h. zurückgehen.

Früher wurde die allergische Rhinitis auf der Grundlage derzeitlichen Exposition in die saisonale, ganzjährige (pe-

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16 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

renniale) oder berufsbedingte allergische Rhinitis unterteilt.

Während die perenniale allergische Rhinitis meistens durchInnenraumallergene wie Hausstaubmilben, Tierepithelien(Eiweiße aus Speichel, Hautschuppen etc.), Pilzsporen undandere Allergene verursacht wird, wird die saisonale allergi-sche Rhinitis durch ein weites Spektrum von Außenluft-All-ergenen wie Pollen und Pilzen bestimmt.

Die Unterteilung in saisonale, perenniale und berufsbe-dingte allergische Rhinitis erscheint jedoch heute nichtmehr zufriedenstellend, da manche saisonale Allergenewie Gräserpollen und Parietariapollen (aufrecht wach-sendes Glaskraut) im Mittelmeergebiet als perennialeAllergene fungieren. Auch ist bekannt, dass Symptomeder perennialen Allergien nicht immer während des Ver-laufs eines Jahres krankheitsbestimmend sind, sondernauch saisonal in ihrer Exposition variieren.

Aus diesem Grund wurde eine neue Einteilung der aller-gischen Rhinitis vorgenommen, die auf der Erkran-kungsdauer basiert. Man unterteilt die allergischeRhinitis in eine intermittierende und eine persistierendeErkrankung. Basierend auf dem Schweregrad wird dieallergische Rhinitis in Abhängigkeit von Symptomatikund Lebensqualität in leicht oder mäßig schwer unter-teilt. Allerdings sind die Begriffe “saisonal” und “pe-rennial” weiter verwendbar, um auf bisherige Studienzurückgreifen zu können.

Asthma bronchialeDas Asthma bronchiale ist ebenfalls als chronisch ent-zündliche Atemwegserkrankung definiert. Beim allergi-schen, sogenannten extrinsischen Asthma spielen in derAnfangsphase allergische Auslöser eine maßgeblicheRolle. Besteht ein allergisches Asthma für viele Jahre,kann der Chronifizierungsprozess an ausgeprägterenSymptomen und einer zunehmenden Empfindlichkeitauf unspezifische Auslöser abgelesen werden.

Demgegenüber steht das nicht-allergische, sogenannteintrinsische Asthma, mit späterem Beginn im Erwachse-nenalter und einer schlechteren Prognose durch Infekteund unspezifische Auslöser, die zu akuten Krankheits-schüben (Exazerbationen) führen können. Bei einem gemischtförmigen Asthma bronchiale (ex-trinsisch und intrinsisch) spielen Allergene möglicher-weise nur noch eine untergeordnete Rolle für dieUnterhaltung der chronischen Beschwerden.

Therapiekonzepte der allergischen AtemwegserkrankungenDie frühe und fachgerechte Therapie von allergischen Er-krankungen der Atemwege ist von immenser Bedeutung.

Störungen der Lebensqualität und Leistungsfähigkeitreichen von Schlafstörungen mit Tagesmüdigkeit bis hinzur Verminderung der Lernfähigkeit insbesondere beiKindern. In einer Untersuchung von 69 Kindern mit sai-sonaler allergischer Rhinitis hatten 80% eine Entzün-dung der Rachenschleimhaut (Pharyngitis), 70% eineEntzündung der Bindehaut des Auges (Konjunktivitis),40% ein Asthma und 37% ein atopisches Ekzem.

Zumindest für Kinder besteht zudem ein nachgewiese-ner Zusammenhang mit habituellem Schnarchen undobstruktivem Schlafapnoesyndrom.

Die Therapie der allergischen Rhinitis lässt sich in mehreretherapeutische Ansätze untergliedern: Allergenkarenz (Ver-meidung des Kontaktes mit dem Allergen - falls möglich),Pharmakotherapie (Medikamen-töse Therapie), spezifische Im-muntherapie, und chirurgischeTherapie, die auch kombiniertAnwendung finden.

Professor Dr. Ludger KlimekAllergiezentrum Wiesbaden

per definitionem …

Immunglobulin E, abgekürzt IgE, auch IgE-Antikörpergenannt, ist ein Antikörper des körpereigenen Awehrsy-stems, der vor allem Parasiten abwehren soll, jedochebenfalls eine wichtige Rolle bei Allergien einnimmt.

IgE sind Eiweiße, die in speziellen weißen Blutkörper-chen, den Plasmazellen, gebildet werden und vor allemin der Haut und in den Schleimhäuten zu finden sind.

Kommen Allergene wie z.B. Pollen mit IgE in Verbindung,bewirkt das IgE funktionelle Veränderungen in anderen Zel-len, was wiederum die Ausschüttung sogenannter Mittler-substanzen (Mediatoren) wie z.B. dem Histamin auslöst, wasletztendlich zu Entzündungsreaktionen führen kann.

Die Menge des Gesamt-IgE im Blut ist ein wichtiger Fak-tor bei der Diagnostik allergischer Erkrankungen.

Atemwege

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1 I 2015 Allergie, Asthma, Immunologie 17

Das Wissen, um die Entstehung des Asthmas hat sich starkverändert. Dachte man noch vor einigen Jahren, dass essich um ein einziges Krankheitsbild handelt, weiß manheute, dass einem Asthma bronchiale verschiedene Phä-notypen (Erscheinungsformen) zugrunde liegen können.

Im Nachgang des Bad Reichen-haller Pneumologie Kolloquiumssprach die Redaktion mit Profes-sor Dr. Roland Buhl, Mainz.

Was ist unter Asthma Phäno-typen (Erscheinungsformen)zu verstehen und welche Be-deutung haben sie?

Im Grunde genommen sollteman Asthma nicht als eine

Krankheit, sondern als ein bestimmtes, definiertes Be-schwerdebild bezeichnen. Dieses Beschwerdebild gehtimmer mit einer anfallsartigen – also variablen – Luftnotund einer Brust-enge einher und weist eine Überemp-findlichkeit (Hyperreagibilität) und eine Entzündung derBronchien auf.

Dem asthmatischen Beschwerdebild können jedoch ver-schiedene Ursachen zugrunde liegen. So, wie z.B. eineauftretende Luftnot Ausdruck einer Erkrankung des Her-zens, der Lunge oder einer anderen vorliegender Er-krankungen sein kann, so können auch für dieEntwicklung eines asthmatischen Beschwerdebildes un-terschiedliche Grunderkrankungen verantwortlich sein.

Das allergische Asthma ist die Erscheinungsform desAsthmas bronchiale, die wir bisher am längsten undsomit am besten kennen. Die vorliegenden Beziehungensind hier absolut eindeutig. So kann z.B. eine Allergieauf bestimmte Pollen zu einem saisonalen allergischenAsthma führen. Fliegen die Pollen, auf die der Betroffeneallergisch reagiert, und werden von ihm eingeatmet, kannsich ein asthmatisches Beschwerdebild entwickeln. Ge-nauso verhält es sich bei einer Allergie gegen Tierhaare.Kommt der Betroffene z.B. mit der Katze des Nachbarnetwa durch Streicheln in direkten Kontakt, können sichkurze Zeit später typische asthmatische Beschwerden äu-ßern, die über mehrere Tage anhalten. Ein allergisches Asthma ist also ein Phänotyp, d. h. einemögliche Form des Asthmas bronchiale.

In den vergangenen Jahren haben wir gelernt, dass

neben dem allergischen Asthma weitere Ursachen bzw.weitere Phänotypen eines Asthmas vorliegen können.Derzeit im Fokus der wissenschaftlichen Diskussionensteht insbesondere das sogenannte eosinophile Asthma.

Seinen Namen hat das eosinophile Asthma von einemroten Farbstoff, dem Eosin (aus dem Altgriechischen Eos= Morgenröte). Mit diesem Farbstoff lässt sich im Bluteine bestimmte Art von weißen Blutzellen, die soge-nannten Granulozyten, anfärben. Wir kennen die Nut-zung des Eosins übrigens auch von unseren Markernoder Filzstiften. Die Färbung der roten Stifte erfolgtebenfalls durch den Farbstoff Eosin. Mittels einer Laboruntersuchung des Blutes kann das Vor-liegen eines eosinophilen Asthmas festgestellt werden.

Das eosinophile Asthma verläuft in der Regel schwere-gradiger als ein allergisches Asthma. Alleine aus diesemGrunde ist diesem Phänotypen eine besondere Bedeu-tung beizumessen. Die meisten Patienten benötigen einehohe Dosis von Medikamenten, wie z.B. eine Gabe vonCortison in Form von Tabletten. Gegenüber der Verab-reichung von Cortison per Inhalation, was so gut wiekeine Nebenwirkungen verursacht, ist eine längerfristigeGabe von Cortisontabletten meist mit deutlichen Ne-benwirkungen verbunden. In den vergangenen Jahrenwurde intensiv daran geforscht, neue wirksamere Medi-kamente auch für diese Form des Asthmas zu entwik-keln. Derzeit befinden sich in der Entwicklungsphasesogenannte Antikörper - hierbei handelt es sich um Ei-weiße – eine neue und bessere Therapieoption für dieBehandlung des eosinophilen Asthmas ermöglichenwerden. Durch den Wirkmechanismus der Antikörperwerden - sehr vereinfacht ausgedrückt - die vermehrtauftretenden Eosinophilzellen im Blut weggefangen.

Bis zur Zulassung der Medikamente und somit Anwen-dung in der täglichen Praxis wird es voraussichtlich nochetwa ein Jahr dauern. Doch dann haben wir Medika-mente, die den Patienten mit einem eosinophilenAsthma deutlich besser helfen können.

Neben dem allergischen Asthma haben wir nun also mitdem eosinophilen Asthma einen weiteren Phänotypen iden-tifiziert. Darüber hinaus wissen wir, dass es noch eine Reihevon weiteren Phänotypen gibt, mit denen wir uns in denkommenden Jahren intensiver auseinandersetzen werden.Momentan stehen jedoch insbesondere diese beiden Phä-notypen im Vordergrund, da auch im Hinblick auf deren Be-handlung große Fortschritte zu verzeichnen sind.

Atemwege

Erscheinungsformen und aktuelle Therapieoptionen

Asthma bronchiale

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18 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

Sicher ist es nicht immer einfach, die unterschiedlichenPhänotypen eines Asthmas zu identifizieren. Wie werdendie verschiedenen Erscheinungsformen diagnostiziert?

Beginnen möchte ich mit einem Vergleich - obwohl na-türlich ein Auto nicht wirklich mit einem Patienten ver-gleichbar ist. Dennoch, nehmen wir beispielsweise einenVW Passat. Von außen betrachtet, sieht die Karosserieoptisch gleich aus. Darunter kann sich allerdings einmalein Dieselmotor, ein anderes Mal ein Benzinmotor oderauch ein Elektromotor verbergen. Und genauso verhältes sich mit einem Asthma bronchiale.

Von außen betrachtet, ist es eindeutig ein Asthma – so-wohl für den Patienten, wie für den Arzt. Die Sympto-matik ist identisch. In manchen Situationen bekommtder Patient schlechter Luft, die Brust wird eng. Er musshusten, die Bronchien reagieren empfindlich. Betrachtetman das Asthma jedoch „von innen“, stellt man fest, dassverschiedene mögliche Ursachen das Asthma bronchialebegünstigen können.

Anfang der 90er Jahre haben wir festgestellt, dass mittelsAllergietestungen und Blutuntersuchungen auf Allergieei-weiße, wie dem Immunglobulin E (IgE), ein allergischesAsthma diagnostiziert werden kann. Etwa zwei Jahre hat esgedauert, bis sich diese diagnostischen Wege in der Praxisetabliert haben. Inzwischen kommen kaum noch Asthma-patienten in die Pneumologischen Zentren, die nicht bereitsdurch ihren Arzt auf Allergien getestet wurden.

Jetzt verfügen wir über eine weitere diagnostische Mög-lichkeit zur Differenzierung des Asthmas. Die Botschaftlautet daher ab sofort: Bei jedem Asthmapatient mussbei der Labordiagnostik das Blut auf eosinophile Granu-zlozyten untersucht werden.

Auch der Patient sollte an diese erweiterte Diagnostikdenken und durchaus seinen Arzt darauf aufmerksammachen. Neben einem Allergietest sollte in Zukunftstandardmäßig das Blut auf Immunglobulin E unter-sucht, ein Blutbild erstellt werden und die Anzahl und

die Art der weißen Blutzellen bestimmt werden - insbe-sondere im Hinblick auf eosinophile Granulozyten.

Für einen Teil der Asthma-Patienten bedeutet dieserneue diagnostische Weg eine unmittelbare Behand-lungskonsequenz. Da in der Vergangenheit das eosino-phile Asthma nicht diagnostiziert werden konnte, wissenviele Patienten noch nicht, dass diese Form des Asthmasbei Ihnen vorliegt. Erst die Fortschritte in der Medizin,das aktuelle Wissen um das eosinophile Asthma ermög-lichen nun, das Asthma bronchiale differenzierter zu be-trachten und dementsprechend zu therapieren.

Bei der derzeit in der Überarbeitung befindlichen wissen-schaftlichen Leitlinie zum Asthma bronchiale wird die Be-stimmung der eosinophilen Granulozyten als Empfehlungzur standardmäßigen Diagnostik berücksichtigt werden.

Haben die meisten Patienten mit einem eosinophilenAsthma einen schwereren Verlauf der Erkrankung?

Grundsätzlich kann man dies nicht sagen, denn Ausnah-men bestätigen die Regel. Hinsichtlich des typischenProfils eines Patienten mit einem eosinophilen Asthmakann man jedoch formulieren, dass hier nicht, wie diesbei einem allergischen Asthma der Fall ist, bereits im ju-gendlichen Alter eine Allergie diagnostiziert wurde. Beieinem eosinophilen Asthmatiker fangen die Beschwer-den deutlich nach dem Jugendalter an. Manche Patien-ten, die bei mir vorstellig wurden, waren etwas über 20Jahre alt, andere wiederum Anfang 40. Es handelt sichalso um ein Asthma, das später im Leben einsetzt und

Atemwege

Neben der körperlichen Untersuchung und Messungder Lungenfunktion sollten innerhalb der Diagnostikfolgende Tests durchgeführt werden:

• Allergietest• Blutuntersuchung:

o Immunglobulin E / IgEo Blutbildo Eosinophile Granulozyten

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das in der Regel schwerer zu behandeln ist. Bei den mei-sten Patienten ist mehr als ein Medikament zur Therapienotwendig und die Medikamente sprechen zudem nichtso gut an, wie dies bei anderen Asthmatikern der Fall ist.Ebenfalls typisch sind gehäuft auftretende Infekte, dieschwerer ausfallen und oft eine Therapie mit Cortison-tabletten notwendig werden lassen.

Patienten mit diesen Merkmalen sollten unbedingt auf eo-sinophile Granulozyten untersucht werden. Ist die Anzahlder Eosinophile hoch, kann derzeit nur innerhalb einerStudie eine Therapie mit den bereits angesprochenen An-tikörpern durchgeführt werden, da mit einer Zulassung derMedikamente erst in einem Jahr gerechnet werden kann.

Welche therapeutischen Möglichkeiten stehen bereitsheute bei einem Asthma bronchiale zur Verfügung?

Bereits etwa 80 % aller Patienten mit einem Asthmabronchiale können heute mit den derzeit zur Verfügungstehenden Medikamenten gut therapiert werden – undzwar so, dass die Betroffenen ein völlig normales Lebenführen können. Bei den aktuell verfügbaren Medika-menten handelt es sich zum einen um bronchialerwei-ternde, d. h. Bronchien erweiternde, Medikamente undzum anderen um Medikamente, die die dem Asthma zu-grunde liegende Entzündung bekämpfen, nämlich dasinhalierbare Cortison.

Werden die Medikamente regelmäßig genommen – undhier möchte ich einen etwas „wunden“ Punkt anspre-chen – können die Patienten ein völlig normales, be-schwerdefreies Leben führen. Leider denken jedochmanche Patienten, wenn es ihnen nach einigen Wochender Medikamenteneinnahme besser geht, dass sie ge-heilt sind und die Medikamente weggelassen können.Doch Asthma bronchiale ist eine chronische, nicht heil-bare Erkrankung und benötigt eine Dauertherapie. Diesbedeutet allerdings nicht, dass man immer Medikamentein hohen Dosen nehmen muss. Liegt z.B. ein saisonalesallergisches Asthma vor, so ist in der Regel außerhalb der Saison nur eine geringfügige Medikation notwen-

dig. Ein Asthmatiker wird man jedoch immer bleiben.Ganz aktuell kann ich von einer Zulassung einer neuen Sub-stanzklasse berichten, einem Medikament, das bisher nurbei COPD zugelassen war und nun auch für das Asthmabronchiale verfügbar ist. Es handelt sich um die Substanz-klasse der Anticholinergika, einem bronchienerweiterndenWirkstoff, und hier speziell um die Substanz Tiotropium. Mitdieser Substanz hat der behandelnde Arzt nun eine weitereOption als Alternative, wenn z.B. ein Patient ein bestimm-tes Medikament nicht verträgt oder ein ergänzendes Medi-kament notwendig ist, wie z.B. bei Patienten mit einerschwereren Erkrankung.

Bei besonders schweren Fällen besteht zudem die Mög-lichkeit, wie bereits angesprochen, einer Therapie mitAntikörpern - derzeit allerdings ausschließlich innerhalbvon Studien.

1 I 2015 Allergie, Asthma, Immunologie 19

Atemwege

… mehr Wissen

Patientenleitlinie Asthma

Die Patientenleitlinie ist die Patientenversion der wis-senschaftlichen Nationalen VersorgungsleitlinieAsthma. Die Leitlinie richtet sich an Menschen jedenAlters mit Asthma. Außerdem richtet sie sich an An-gehörige, einschließlich Eltern von Kindern, die anAsthma erkrankt sind.

Beachten Sie: Die wissenschaftliche Leitlinie und somitauch die Patientenleitlinie befinden sich derzeit in derÜberarbeitung. Dennoch kann die Leitlinie weiterhinals hilfreiche und umfassende Basisinformation ge-nutzt werden.www.leitlinien.de/mdb/downloads/nvl/asthma/asthma-2aufl-vers1.3-pll.pdf

per definitionem …

eosinophile Granulozysten sind spezielle weiße Blut-zellen bzw. Leukozyten, die an der Immunabwehr, be-sonders bei allergischen Reaktionen, beteiligt sind.Eosinophile werden im Knochenmark gebildet.

Die wichtigste Ursache für eine Eosinophilie, also eineErhöhung der Anzahl der eosinophilen Granulozytenim Blut, sind Allergien und zwar vor allem IgE-be-dingte Überempfindlichkeitsreaktionen.

IgE-Moleküle findet man unter anderem auf den Zell-membranen der eosinophilen Granulozyten.

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20 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

Im Gespräch mit PD Dr. med. BiancaSchaub, Oberärztin, Dr. von Hau-nersches Kinderspital in München.

Asthma ist die häufigste chronischeErkrankung bei Kindern. Die Er-krankung geht mit einer chroni-schen Entzündung der Atemwege,einer Hyperreagibilität (Überemp-findlichkeit) und einer reversiblenVerengung der Bronchien einher.

Welche Faktoren spielen insgesamt eine Rolle bei derEntstehung von kindlichem Asthma?

Eine grundlegende Rolle spielt die Genetik, die vorhan-den und nicht veränderbar ist und die ein gewisses Ri-sikof ür die Entstehung eines Asthmas darstellen kann.Dann kommt der Faktor Umwelt hinzu, der sehr variabelist. Der Einfluss beginnt bereits in der Schwangerschaft,dann im frühen Kindesalter und kann bis zur Entwick-lung eines Asthmas relevant sein. Die Umwelt kann ent-weder schädlich oder auch protektiv auf die Entwicklungder allergischen Atemwegserkrankungen einwirken.

Der zweite ganz wichtige Faktor, den wir auch in unse-rer Kinderklinik bereits während des ersten Gesprächesabfragen, ist eine vorliegende Erkrankung der Eltern.Gibt es in der Familie, bei Verwandten ersten Grades, alsoVater oder Mutter, Asthma oder auch Allergien? Wie istes bei den Geschwistern? Wie verhält es sich eventuellbei den Großeltern? Das Vorliegen einer familiären Prä-disposition ist einer der klarsten Risikofaktoren für einkindliches Asthma.

Der dritte Faktor, der bei der Asthmaentwicklung eineRolle spielen kann, ist die Regulation des frühkindlichenImmunsystems - also was macht der Körper mit den Ein-flüssen, die bestehen? Zum einen haben wir die Genetikund zum anderen die Umwelteinflüsse - wie reagiert dasImmunsystem des einzelnen Kindes auf diese Einflüsse?Ganz entscheidend ist, ob es das kindliche Immunsystemschafft, diese unterschiedlichen Faktoren in den ver-schiedenen Phasen der Entwicklung – sei es bereits imMutterleib oder nach der Geburt - in ein Gleichgewichtzu bringen, dass sich keine Erkrankung entwickelt.

Welche Rolle spielt die Umwelt bzw. die Luftver-schmutzung?

Bisher konnte die Bedeutung der Luftverschmutzung fürdie Entstehung eines Asthmas nicht eindeutig geklärtwerden. Wir wissen aber, dass Luftverschmutzung dasLungenwachstum behindern und dass es zu einer ver-mehrten Überempfindlichkeit kommen kann, dass Ent-zündungen in den Atemwegen vorliegen können unddass es ebenso zu Veränderungen des Immunsystemskommen kann.

Die Rolle der Luftverschmutzung bei Kindern, die bereitsein Asthma haben, ist jedoch sehr wohl belegt. Manweiß aufgrund von sehr vielen Studien, dass sich dieSymptomatik, die Beschwerden des Asthmas ver-schlechtern.

Welche präventiven, schützenden Maßnahmen kön-nen helfen, ein kindliches Asthma zu vermeiden?

Eine wichtige Frage, die uns im Alltag jeden Tag be-

Asthma bronchiale

Risikofaktoren für kindliches Asthma

Atemwege

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schäftigt. Und eine Frage, die nicht ganz einfach ist zu

beantworten, da, wie ja schon erwähnt, die Genetik fix ist- daran können Eltern nichts ändern - und die familiäreVorgeschichte fällt entweder positiv oder negativ aus.

Wir empfehlen, vermeidbare Risikofaktoren zu reduzie-ren und soweit man diese kennt, schützende Faktorenzu nutzen. Zu den möglichen reduzierbaren Faktoren ge-hört sicherlich das häusliche Umfeld und vor allem dasRauchen der Eltern - bei einem bestehenden Asthmaeines Kindes auf jeden Fall. Wenn ein Kind mit Verdachtauf Asthma kommt, fragen wir, wo und wie die Familiewohnt, ob die Eltern rauchen, ob Schimmel in der häus-lichen Umgebung vorkommt und ob Haustiere vorhan-den sind, auf die das Kind möglicherweise mitAtemsymptomen reagieren kann. Umstände, die mannicht immer verändern kann, die jedoch Faktoren seinkönnen, die eine Rolle spielen.

Auch die Ernährung spielt eine Rolle. In diesem Bereichwerden sehr viele Studien durchgeführt, insbesonderezu der Frage, welche Form der Ernährung vorbeugendwirken kann. Von den sogenannten Bauernstudien weißman, dass Stallkontakt und insbesondere Konsum vonRohmilch im frühen Kindesalter protektiv, also schüt-zend gegen Allergien wirken kann. Wir empfehlen abernicht den Konsum von Farmmilch, da diese - unabge-kocht - verschiedene Keime enthalten kann, die geradefür Kleinkinder sehr gefährlich sein können.

Weiterhin wissen wir, dass eine Exposition zu verschie-denen Substanzen, und hier insbesondere eine Diversi-tät – also der Kontakt mit einer Vielfalt vonverschiedensten mikrobiellen Substanzen – protektiv ist.Besonders die Stimulation des angeborenen Immunsy-stems ist ein Faktor, der einen positiven Effekt habenkann. Hierzu zählen z.B. durchaus Infekte, ein früherKrippenbesuch oder viele ältere Geschwister.

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22 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

per definitionem …

Prick-Test ist ein Hauttest, der zur Basisdiagnostikder Allergologie der Luftwege gehört. Die wichtigstenAllergene werden hierbei in Form von Extrakten aufdie Haut der Unterarme aufgetragen und mit spe-ziellen Lanzetten in die Haut eingeritzt.

IgE-Test ist ein Bluttest, der ebenfalls zur Basisdia-gnostik in der Allergologie gehört. Hierbei wird dieMenge der vorliegenden Antikörper vom Typ IgE imBlut getestet.

Nasale Provokationstestung kann ggf. ergänzend zurBasisdiagnostik durchgeführt werden. Hierbei wirdein spezielles Allergenextrakt direkt mittels Nasen-spray auf die Schleimhaut im Bereich der Nasenmu-schel aufgesprüht. Kurze Zeit nach der Testung kannüber eine sogenannte Rhinomanometrie festgestelltwerden, ob die Nasenschleimhäute anschwellen unddie Luftdurchgängigkeit vermindert ist.

Atemwege

Bleiben Haut- und Bluttests negativ, kann die Diagnoseeines nicht allergiebedingten Heuschnupfens (nicht-all-ergische Rhinitis) dennoch zu vorschnell sein: Eine Te-stung direkt an der Nasenschleimhaut kann dann aufdie Spur einer lokalen allergischen Rhinitis führen.

Hauttests und die Bestimmung von spezifischem IgE imSerum stellen die Standarddiagnostik bei Verdacht aufeine allergische Rhinitis dar. Es gibt jedoch auch Patien-ten, bei denen die Produktion von spezifischem IgE aus-schließlich direkt in der Nasenschleimhaut stattfindet.

Patienten, die häufig unter Schnupfen, einer verstopftenNase oder Kopfschmerzen leiden, wurden bisher vielfachnicht als Allergiker erkannt. Dies liegt daran, dass her-kömmliche Allergietests diese besondere Art derSchleimhaut-Allergie nicht nachweisen konnten. Eineaktuelle Studie weist nun nach, dass ein spezieller La-bortest für die Nasenschleimhaut und auch Provokati-onstestungen die sogenannte lokale allergische Rhinitis(abgekürzt LAR) sicher und zuverlässig diagnostizierenkönnen. Dies bringt Hoffnung für viele Schnupfen ge-plagte Patienten, deren Erkrankungsursache bislangnicht nachweisbar war.

Patienten mit saisaonalem und anhaltendem Schnup-fen können betroffen seinBetroffen sein können sowohl Patienten mit saisonalenSchnupfensymptomen während der Zeit des Pollenflugesals auch Patienten mit langdauernden Entzündungenvon Nase und Nasennebenhöhlen. Bei diesen Patientenwurde bisher die Allergie als Ursache der Erkrankungnicht erkannt und es konnte somit auch keine ursächli-che Behandlung durchgeführt werden.

Somit litten die Patienten oftmals langdauernd unterihren Beschwerden, wurden abhängig von Nasentropfenoder hielten sich für besonders Infekt-anfällig.

Studien aus Hessen dokumentieren, dass insbesonderebei chronischen Beschwerden nahezu 5 % der Patientenunter dieser Erkrankung leiden.

Um LAR-Patienten zu identifizieren, sollte bei typischerAnamnese, aber negativem Befund in herkömmlichenAllergietests eine weiterführende Diagnostik mit Be-stimmung des nasalen spezifischen IgE und nasaler Pro-vokationstestung durchgeführt werden. Ein nasaler

Provokationstest ist vor allem sinnvoll, wenn wenige All-ergene verdächtigt werden. Bei zahlreichen fraglichenAllergenen sollte zunächst das IgE im Nasensekret be-stimmt werden.

Die symptomatische Behand-lung der LAR entspricht der beianderen Formen der allergi-schen Rhinitis. Erste Erfahrun-gen weisen darauf hin, dassauch LAR-Patienten von einer spezifische Immuntherapieprofitieren.

Professor Dr. Ludger KlimekAllergiezentrum Wiesbaden

Wenn herkömmliche Allergietests negativ bleiben

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24 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

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die Dosierung seiner Medikamente selbst beeinflussenund er wird besser durch die Pollensaison kommen. Dennes gilt: Wer seine Allergie kennt, leidet weniger unter ihr.

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Ausblick auf das Pollenjahr 2015Die Stiftung wird immer wieder gebeten, Ausblicke aufden Pollenflug des begonnenden Jahres zu geben. Diesist kaum möglich, denn der Pollenflug ist regional un-terschiedlich und stark von den regionalen Wetterbe-dingungen abhängig.Sonnenscheindauer, Temperaturen, Feuchtigkeit undWind sind nur die wichtigsten Komponenten, die denPollenflug in seinem Beginn und Ende sowie Stärke (An-zahl der Pollen) beeinflussen.

Die Menge der zu erwartenden Pollen vorherzusagenmuss oft spekulativ bleiben und kann nur in grobenZügen genannt werden.Danach ist zu erwarten, dass in 2015 der Flug von • Haselnuss eher niedriger als in 2014• Birkenpollen ebenfalls eher niedriger als in 2014• Eschenpollen höher als in 2014• Gräserpollen gleichartig wie in 2014• Beifußpollen gleichartig wie in 2014 sein wird.

Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst, 16. Februar 2015

Atemwege

Pollen-App und Online-Tagebuch

Individualisierte Pollenvorhersage und Pollentagebuch

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1 I 2015 Allergie, Asthma, Immunologie 25

Atemwege

Kongressreport

Pro und KontraVitamin D bei Asthma bronchiale?In Wiesbaden wurden mehrere aktuell vorliegende Stu-dien kontrovers diskutiert, die Aufschluss darüber gebensollen, ob durch Vitamin D, das sogenannte Sonnenvit-amin, antientzündliche Effekte bei Asthma bronchialeerzielt werden können.

Über das Pro und das Contrasprachen Professor Dr. StefanZielen, Universitätsklinikum fürKinder- und Jugendmedizin,Frankfurt am Main und Profes-sor Dr. Susanne Lau, Klinik fürPädiatrie mit SchwerpunktPneumologie und Immunolo-gie der Charité Universitätsme-dizin Berlin.

Dass Vitamin D nicht nur gutfür die Knochen ist und z.B. inder Therapie der Osteoporoseeinen wichtigen Stellenwerteinnimmt, ist bekannt. ErsteUntersuchungen dokumentie-ren antiinflammatorische Ef-fekte nun auch bei Asthmabronchiale, erläuterte ProfessorZielen.

So konnte in einem Mausmodellgezeigt werden, dass sich ein Vitamin-D-Defizit immun-modulatorisch auswirke und die Aktivität der regulatori-schen T-Zellen, die für den Erhalt des Gleichgewichtes derImmunabwehr zuständig sind, abnehmen.

Asthmatiker weisen oft einen Vitamin-D-Mangel aufBei Vorliegen eines Asthmas konnte bei einer Reihe vonStudien gleichermaßen ein Vitamin-D-Mangel festgestelltwerden. Allerdings haben etwa 70 – 90% der Bevölkerunginsgesamt zu mindestens im Winter einen Mangel an Vit-amin D. Dennoch können die Studien eindeutig zeigen,dass bei Asthmatikern eine erhöhte Häufigkeit des Vit-amin-D-Mangels vorherrscht und umgekehrt eine erhöhteHäufigkeit von Asthma bei einem Vitamin-D-Mangel.

Besonderes Augenmerk sollte daher auf Asthma-Patien-ten mit schweren Exazerbationen (akuten Krankheits-

schüben) und einem extrem niedrigen Vitamin-D-Spie-gel (weniger als 20 ng/ml) gelegt werden, so ProfessorZielen.

Kann durch die ergänzende Gabe von Vitamin-D eintherapeutischer Effekt bei Asthma erzielt werden? Professor Dr. Susanne Lau führte aus, dass eine andereStudie ergeben habe, dass die Verschlechterung asthma-tischer Symptome insbesondere auf eine niedrige Thera-pietreue (Compliance), jedoch nicht auf den Einfluss desVitamin-D-Spiegels zurückzuführen sei. Sie sehe jedochauch einen Zusammenhang zwischen sehr schwerenKrankheitsverläufen und einem prallel vorliegenden ex-tremen Vitamin-D-Mangel.

Die Gabe von Vitamin D sei nicht mit der Gabe eines Cor-tisons oder bronchenerweiternden Medikamenten, dieeinen schnellen Effekt zeigen, vergleichbar, so ProfessorZielen. Die Effekte von Vitamin D müssen längerfristigbetrachtet werden.

Professor Zielen berichtete, dass aktuell derzeit in Stu-dien erste Nachweise für eine Wirkung des Vitamins beiAsthmatikern mit schweren Exazerbationen gezeigt wer-den konnten.

Dieser Effekt sei allerdings nur bei extrem hoher Gabevon Vitamin D erfolgt, erläuterte Professor Lau undzeigte auf, dass bei einer anderen Studie bei Kindern mitmildem Asthma kein Effekt aufgetreten sei.

FazitOb Vitamin D gegen Asthma hilft oder nicht kann der-zeit abschließend noch nicht beurteilt werden. WeitereStudien sind notwendig, um eindeutige Nachweise zuerbringen.

Dennoch empfehlen die Experten insbesondere beischwerem Asthma einen möglicherweise vorliegendenVitamin-D-Mangel zu überprüfen.

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Was ist Vitamin D?Vitamin D gehört zur Gruppe fettlöslicher Vitamine wiez.B. auch Vitamin A, E und K. Diese Vitamine könnenlangfristig im Körper gespeichert werden.Vitamin D ist der Überbegriff für eine Gruppe von Ste-rinderivaten, wobei zwei Formen von Vitamin D (Calci-ferol) unterschieden werden: Ergocalciferol (Vitamin D2)und die natürliche Form Cholecalciferol (Vitamin D3).

Obwohl als „Vitamin“ bezeichnet, ist Vitamin D ein Hor-mon, das im Körper synthetisiert (hergestellt) werden kann.

Was sind die wichtigsten Vitamin D-Quellen ?Unter Sonnenbestrahlung („Sonnenbad“) absorbiert dieSubstanz 7-Dehydrocholesterol (Provitamin D3), eineunmittelbare Vorstufe des Cholesterins, Sonnenstrahlender Energien zwischen 290 und 315 nm (UVB) und wirdin das Prävitamin D3 umgewandelt.

Dieses Prävitamin D3 wird daraufhin in der Haut inner-halb weniger Stunden in Vitamin D3 umgewandelt. Vit-amin D3 wird aus der Haut in die Blutbahn transportiertund dort an das „Vitamin D-bindende Protein“ gebunden.

Vitamin D kann auch aus der Nahrung bezogen werden,aber nur wenige Nahrungsmittel enthalten nennens-werte Mengen an Vitamin D: Fischöl, Eigelb, Pilze undLeber. Kabeljaulebertran als Quelle von Vitamin D ist nurnoch von historischem Interesse. In den USA wird dieMilch mit Vitamin D angereichert.

Welche Wirkungen hat Vitamin D ?Es zirkuliert im Blut und regelt die Ativitäten verschie-dener Zellsysteme.Vitamin D3 (Synonym: Calcitriol) ist die Wirkform und einer der wichtigsten Regulatoren des Kalziums mit zahl-reichen Wirkungen auf das Skelett.

Weitere nützliche Effekte sind z.B.:• Senkung des systolischen Blutdruckes• niedrigeres Brust- und Dickdarmkrebsrisiko• antiinflammatorische Wirkung (= entzündungshem-

mende Wirkung), insbesondere bei allergischen Er-krankungenQuelle: Broschüre Kalzium, Vitamin D und Ernährung, Professor Dr. Rei-ner Bartl, München, www.Patienten-Bibliothek.de

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1 I 2015 Allergie, Asthma, Immunologie 27

Atemwege

Die Rolle der Schimmelpilze

… Allergologen brauchen detektivisches Gespür

„Schimmelpilze machenkrank.“ Diese Sorge verbindenviele Menschen unmittelbarmit dem Thema Schimmelpilzeund denken dabei insbeson-dere an Schimmelpilze in derWohnung. Dass Schimmelpilzesich stetig als Schwebeteilchenin unserer Luft befinden undzudem in wesentlich größerenMengen in der Außen- als in

der Innenluft vorkommen, ist oft nicht bekannt.

In Verbindung mit Lebensmitteln können Schimmelpilzediese einerseits verderben, doch andererseits entwickelnsich einige Lebensmittel erst durch den Einsatz vonSchimmelpilzen zu wahren Leckerbissen, so z. B. beimCamembert oder der Salami.

Welche Bedeutung Schimmelpilzen als Auslöser für All-ergien und Atemwegserkrankungen zukommt, ist nurschwer einschätzbar. Patienten, die allergische Be-schwerden aufweisen und als Ursache Schimmelpilze inInnenräumen vermuten, sind zumeist stark verunsichert.

Im Gespräch mit Norbert K. Mülleneisen, Leverkusen, Al-lergologe, Lungenfacharzt und Vorstandsmitglied desÄrzteverbandes Deutscher Allergologen e.V.

Welche Rolle spielen Schimmelpilze tatsächlich alsAuslöser für allergische Erkrankungen?

Für allergische Atemwegserkrankungen spielen Schim-melpilze nur eine geringfügige Rolle. Einige Menschen reagieren zwar allergisch mit einemHeuschnupfen oder einem Asthma auf Schimmelpilze.

Aber betrachtet man die Anzahl dieser Allergiker, ge-messen an der Anzahl der Allergiker insgesamt, die aufHausstaubmilben, Birken oder Gräserpollen reagieren, sohandelt es sich hier um eine Minderheit. Wir gehen vonetwa 3 – 5% der Menschen aus, die für Schimmelpilzesensibilisiert sind; wobei nicht jeder der sensibilisiert ist,auch krank wird. Das ist ausgesprochen wenig, betrach-tet man die Vielfalt und Menge der Schimmelpilzsporen,die in der Innen- und Außenluft vorhanden sind.

Anders ist es bei einem bereits bestehenden Asthma bzw.einer bestehenden Allergie. Wir wissen durch vielfältigeStudien, dass sich z.B. bei einem Asthmatiker die Sym-ptomatik durch Schimmelpilze verschlechtern kann.

Als Allergie auslösender Mechanismus bei gesundenMenschen kommt dem Schimmelpilz jedoch eine geringeBedeutung zu - eine wesentlich geringere als allgemeinangenommen.

Bei der Bewertung im Hinblick auf Schimmelpilze bestehtin der Bevölkerung ein gigantisches Missverhältnis. Gibtman in Google das Stichwort „Gräserpollen“ ein und einweiteres Mal das Stichwort „Schimmelpilze“, so wird manfeststellen, dass bei Gräserpollen nur einige 100.000 Ein-träge zu finden sind, während es bei Schimmelpilzen meh-rere Millionen sind. Die Menschen glauben, dassSchimmelpilze viel gefährlicher sind als Gräserpollen, dochin der Realität ist es genau anders herum.

Welchen Schimmelpilzarten kommt eine besondereBedeutung zu und was sollte man über diese Pilze wis-sen, um möglichen Gefährdungen vorzubeugen?

Grundsätzlich können Schimmelpilze überall vorkommen.Im Outdoor-Bereich, also im Bereich der Außenluft, sind

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28 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

es hauptsächlich Alternaria und Cladosporium, die vonBedeutung sind. Wobei Cladosporium mit Abstand derbedeutendste ist, da er in Massen in der Luft vorkommt.20.000 Sporen pro Kubikmeter Luft sind in der Som-mersaison keine Seltenheit. Cladosporium tritt beson-ders stark im Hoch- und im Spätsommer auf und ist diehäufigste Pilzart auf abgestorbenen pflanzlichen Mate-rialen. Alternaria ist der schwarze Schimmel, der nebendem Outdoor-Bereich auch schon mal in der Wohnungvorkommen kann. So findet man ihn z.B. als schwarzePunkte in der Bodenfuge eines Bades.

Gegen den Alternaria ist eine Hyposensibilisierung mög-lich. Um die Zahlen und die Bedeutung jedoch gleich insrechte Licht zu rücken, ist wichtig zu wissen, dass wir beiinsgesamt 400 Patienten, die wir in unserer Praxis jähr-lich hyposensibilisieren, nur drei auf Alternaria behan-delt haben. Wir befinden uns hier also in einemeinstelligen Prozent- bis Promillebereich.

Im Indoor-Bereich sind vor allem der Aspergillus und der Pe-nicillinum von Bedeutung. Eine Unterart des Penicillinumkommt vor allem in feuchten Wänden vor. Der Aspergillusdagegen eher in der Blumenerde oder in der Biotonne.

Einen Hinweis möchte ich zum Penicillinum ergänzendanmerken: Es wird häufig angenommen, dass bei Vorlie-gen einer Allergie gegen den Schimmelpilz Penicillinum,gleichzeitig auch eine Allergie gegen das AntibiotikumPenicillin besteht. Dem ist nicht so – und auch nicht imumgekehrten Fall, bei Vorliegen einer Allergie gegen dasAntibiotikum Penicillin.

Bei welchen Beschwerden sollte ein Arzt aufgesuchtwerden?

Immer wiederkehrende Beschwerden, die sich z.B. inLuftnot, Juckreiz der Augen und Nase, Niesen und Heu-schnupfen äußern, sollten Anlass sein, einen Arzt auf-zusuchen.

Ob ein „normaler“ Schnupfen vorliegt oder ob es sichum einen Heuschnupfen handeln kann, man an demgleichzeitigen Vorliegen eines Juckreizes erkennen. Beieiner allergischen Reaktion ist immer auch ein Juckreizvorhanden.

Wenn sich in Zusammenhang mit bestimmten Situatio-nen, unter bestimmten Bedingungen z.B. mit Tieren, imHeu, im Kompost oder am Arbeitsplatz immer wieder diegleiche Symptomatik entwickelt, sollte man aufmerksamwerden und die Beschwerden ärztlich abklären lassen.

Warum ist es oft so schwierig, durch Schimmelpilzeausgelöste Erkrankungen festzustellen?

Je nachdem, auf welchem Untergrund ein Schimmelpilzwächst, bilden sich unterschiedliche Allergene aus. Neh-men wir als Beispiel den Alternaria: wächst dieser aufGras oder auf Blumenerde oder aber auf Tapete, so ent-wickeln sich jeweils andere Allergene. Diese Tatsache löstunterschiedliche Allergieausprägungen aus und er-schwert zudem die Erkennung der Allergie.

Schimmelpilztestungen zählen zur hohen Schule der All-ergietestungen. Es ist schwierig, gute Extrakte als Lösungfür die notwendigen Pricktestungen innerhalb der Dia-gnostik zu erhalten. Der einzige Schimmelpilz, der der-zeit einigermaßen als Extraktlösung für Testungenstandardisierbar ist, ist der Alternaria.Deswegen ist Alternaria auch der einzige Schimmelpilzgegen den man gut hyposensibilisieren kann.

Um sicher zu gehen, dass eine Schimmelpilzallergie vor-liegt, empfehle ich unbedingt neben der üblichen Dia-gnostik wie einem Pricktest und einer Labortestungmittels Blutentnahme, auch eine Nasenprovokationste-stung mit verdünntem Schimmelextrakt durchzuführen.Bevor eine umfangreiche und langwierige Behandlung eingeleitet wird, muss sichergestellt werden, dass tat-sächlich eine Schimmelpilzallergie vorliegt. Ein für denPatienten manchmal schwieriger und langwieriger Weg

Atemwege

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1 I 2015 Allergie, Asthma, Immunologie 29

und auch für den Allergologen eine Herausforderung. Welche therapeutischen Wege können beschrittenwerden, nachdem ein bestimmter Schimmelpilz alsAuslöser für die allergischen Reaktionen eindeutigidentifiziert werden konnte?

Bei Schimmelpilzallergien gibt es drei therapeutische Wege:

• vermeiden• symptomatisch behandeln• hyposensibilisieren

Als erstes sollte man versuchen, Schimmelpilze so gut esgeht zu vermeiden. Da Schimmelpilze jedoch überallsind, ist dies nicht einfach; doch man kann versuchen,den Kontakt zu minimieren. Zudem ist es etwas anderes,ob man über die Aussenluft Alternaria einatmet oder obman mit Aspergillus in der Wand des Schlafzimmersnachts einschläft. Das Ziel lautet: meiden, so gut es geht.

Die Symptome der Schimmelpilzallergie können mittelsCortison Nasenspray oder Antihistaminika in Tabletten-form, als Augen- oder Nasentropfen behandelt werden.

Konnte eindeutig eine Allergie auf einen bestimmtenSchimmelpilz festgestellt werden, so ist bei einigenSchimmelpilzarten eine Hyposensibilisierung möglich.Bei Alternaria ist eine ursächliche Hyposensibilisierungmöglich.

Was sollte man allgemein über besondere Gefahren-quellen im Zusammenhang mit Schimmelpilzen wissen?

Ohne Feuchtigkeit gibt es keinen Schimmel!

Gerade wenn es den Innenraum betrifft, sollte mandaher immer überlegen, woher kommt die Feuchtigkeit.Ein einfaches Hilfsmittel kann hier das Hygrometer, einFeuchtigkeitsmesser sein, z.B. innerhalb einer Wettersta-tion. So kann man feststellen, ob und wie viel Feuchtig-keit in der Wohnung ist. Mit kleinen Messgerätenkönnen zudem die Wände gemessen und die feuchtesteStelle erkannt werden.

Durchaus eine Problematik stellen die heutigen doppeltoder dreifach verglasten Fenster dar, für die es momen-tan noch nicht wirklich eine Lösung gibt. Die warme Luftwird zwar in den Innenräumen gehalten, aber eben auchdie Feuchtigkeit. Die notwendigen Lüftungsintervalle fürdie Thermopenfenster sind faktisch für die meisten Men-schen kaum einzuhalten.

Mögliche Gefahrenquellen für Schimmelpilze könnenzudem schlecht gewartete Klimaanlagen, Zimmer-

springbrunnen, Befeuchter etc. sein. per definition …

SchimmelpilzeDie genaue Zahl der weltweit vorkommenden Schim-melpilzarten ist nicht bekannt. Man schätzt ihre Zahlderzeit auf 1.000.000 verschiedene Arten, von denen ca.100.000 wissenschaftlich beschrieben sind. In Mitteleu-ropa kommen davon ca. 200 Arten vor.

Sie ernähren sich von totem, organischem Material durchFermentation (enzymatische Umwandlung organischerStoffe) und Assimilation (schrittweise erfolgende Stoff-umwandlung körperfremder in körpereigene Stoffe). Ei-nige wenige Pilzarten leben parasitär. Feuchtigkeit ist fürdas Wachstum von Schimmelpilze essentiell.

Sie gedeihen ubiquitär bei einer Luftfeuchtigkeit von mehrals 80 Prozent und bei Temperaturen zwischen 0 und 40 °C.Sie ernähren sich von Pflanzen- und Tierresten. Eine aus-reichend hohe Luftfeuchtigkeit ermöglicht die Sporenbil-dung und damit Fortpflanzung der Schimmelpilze. Da sieim Gegensatz zu Pflanzen keine Photosynthese betreiben,können sie auch an dunklen Orten, z.B. im Keller, überle-ben.

Quelle: Prof. Dr. med. Karl Hörmann, Klinikdiektor Universitäts HNO-Klinik Universitätsmedizin MannheimLesen Sie weiter unter www.mein-allergieportal.com

… mehr Wissen

www.umweltbundesamt.deDas Umweltbundesamt bietet auf seiner Internetseiteeine Reihe von Broschüren, Faltblättern und den Rat-geber: Schimmel im Haus zum Downloaden und be-stellen. Darüber hinaus finden Sie einen Leitfaden zur Ursa-chensuche und Sanierung bei Schimmelpilzwachstumin Innenräumen sowie einen Leitfaden zur Vorbeu-gung.

Direkter Link zur Seite unter:www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/um-welteinfluesse-auf-den-menschen/schimmel/haeufige-fragen-bei-schimmelbefall

www.bss-schimmelpilz.deBundesverband Schimmelpilz-Sanierung e.V.Die Mitglieder des Bundesverbandes Schimmelpilzsanie-rung e. V. beschäftigen sich professionell mit der Prä-vention, Begutachtung und Beseitigung vonSchimmelpilzschäden in und an Gebäuden.

Atemwege

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30 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

Seit Dezember letzten Jahres haben Kunden das Rechtauf eine Allergeninformation bei Anbietern loser Warewie Restaurant, Hotel, Bäckerei oder Metzgerei, in derMensa oder Kantine etc.

Hat sich seitdem etwas geändert? Machen Sie denMarkt-Check.Die neue EU-Lebensmittel-Informationsverordnung(LMIV) regelt, dass Restaurants, Hotels, Bäckereien, Flei-schereien, Gemeinschaftsverpflegung etc. verpflichtendüber die 14 häufigsten Allergieauslöser informierenmüssen, wenn sie als Zutat in Produkten und Gerichtenvorkommen, die als sogenannte lose Ware angebotenwerden. Die Art und Weise, wie dies zu geschehen hat,konnte jeder EU Mitgliedstaat national regeln.

Nach dreijähriger Übergangsfrist musste die LMIV am 13.Dezember 2014 umgesetzt sein. Für Deutschland gibt eseine vorläufige Lebensmittelinformations-Ergänzungs-verordnung (VorlL-MIEV), die trotz Vorläufigkeit Gesetzist und rechtlich gilt.

Aber wie sieht es in der Praxis aus?Der Deutsche Allergie- und Astmabund e.V. (DAAB)möchte Ihre Erfahrungen mit der neuen Kennzeichnungsammeln. Bitte teilen Sie dem DAAB diese mit, gerneauch mit Namen der Bäckerei, des Restaurants oder desGeschäftes. Finden Sie beispielsweise an der Theke oderim Restaurant eine spezielle Kennzeichnung oder einenHinweis auf Informationen und wie sehen diese aus?Machen Sie Fotos, sammeln Sie die Antworten der Ver-käufer/innen etc. und mailen Sie diese an den DAAB.

Die Information, ob einer der 14 häufigsten Allergie-auslöser in einem Lebensmittel enthalten ist, muss demVerbraucher zur Verfügung gestellt werden. Zu den Le-bensmitteln gehören:

• Glutenhaltige Getreide (namentlich Weizen, Rog-gen, Gerste, Hafer) sowie daraus hergestellte Er-zeugnisse

• Krebstiere und Krebstiererzeugnisse• Eier und Eiererzeugnisse• Fisch und Fischerzeugnisse• Erdnüsse und Erdnusserzeugnisse• Soja und Sojaerzeugnisse• Milch und Milcherzeugnisse (einschließlich Laktose)• Schalenfrüchte (namentlich Mandel, Haselnuss,

Walnuss, Cashewkerne, Pecannuss, Paranuss, Pista-zie, Macadamianuss/ Queenslandnuss) sowie daraushergestellte Erzeugnisse

• Sellerie und Sellerieerzeugnisse• Senf und Senferzeugnisse• Sesamsamen und Sesamsamenerzeugnisse• Weichtiere (Mollusken, Schnecken, Tintenfische,

Muscheln und Austern) und Weichtiererzeugnisse• Süßlupinen und Süßlupinenerzeugnisse• Schwefeldioxid und Sulfite (bei einer Konzentration

von mind. 10 mg/kg oder Liter)

Die Informationsvermittlung kann dabei auf unter-schiedlichen Wegen erfolgen:

Als schriftliche Information, die dem Verbraucher vorKaufabschluss zugänglich sein muss. Dabei muss die

Machen Sie den PraxistestAllergeninformation bei loser Ware

Nahrungsmittel

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Zutat mit dem Begriff „enthält…“ wie folgt gekenn-zeichnet werden:

• Auf einem Schild an oder in der Nähe des Lebensmittel.

• In einer Information auf Speisen- oder Getränke-karten oder im Preisverzeichnis (auch als Fußnote möglich).

• Auf einem Aushang in der Verkaufsstätte.• In sonstiger leicht zugänglicher schriftlicher Infor-

mation (z.B. Kladde, Prospekt) oder als vom Lebens-mittelunternehmer bereitgestellte elektronische Unterrichtung (z.B. PC, Terminal, Ausdruck aus Waa-gen etc.).

Eine mündliche Information ist ebenfalls, allerdings nurunter folgenden Voraussetzungen, möglich:• Die Information erfolgt auf Nachfrage des Verbrau-

chers unverzüglich.• Eine schriftliche Dokumentation der allergenen Zu-

taten liegt vor (siehe oben)

• Die schriftliche Aufzeichnung ist der Behörde und dem Verbraucher auf Nachfrage leicht zugänglich.

• Es gibt einen deutlichen Hinweis auf die entspre-chende Informationsmöglichkeit durch z.B. ein Schild im Verkaufsraum, Hinweis in der Speisen-karte/ im Plan.

Übrigens: Glutenhaltige Getreide und Schalenfrüchtemüssen namentlich gekennzeichnet werden. Also Wei-zen, Roggen etc. und nicht Gluten - sowie Haselnuss,Mandel etc. und nicht Nüsse/Schalenfrüchte.

Im ersten Halbjahr 2015 wird die nationale Durchfüh-rungsverordnung (Anpassungsverordnung) verabschie-det und notifiziert. Dann können auch entsprechendeStrafen verhängt werden, wenn die Kennzeichnung nichtoder fehlerhaft umgesetzt wird.Bis dahin sammeln wir Ihre Erfahrungen.

Der Deutsche Allergie- und Asthmabund freut sich überIhre Rückmeldungen und aktuellen Erfahrungen. Bitteteilen Sie diese so genau wie möglich mit, gerne auchmit Namen der Bäckerei oder des Restaurants etc. mit.

KontaktDeutscher Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB)An der Eickesmühle 15-1941238 MönchengladbachTelefon 02166 - 6478820Telefax 02166 - [email protected]

Quelle: Januar 2015, DAAB

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32 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

Nahrungsmittelallergien sind in Industrienationen einhäufiges Problem. Die Therapie besteht im Augenblickvor allem in der Identifizierung des auslösenden Nah-rungsmittelallergens und der anschließenden Meidung.

Bei schweren allergischen Symptomen werden den Pa-tienten auch Notfallmedikamente einschließlich einesAdrenalin-Autoinjektors verschrieben. Um eine langfri-stige Besserung der Symptome zu erzielen, wäre eine all-ergenspezifische Immuntherapie (auch: Hyposensi-bilisierung genannt) denkbar.

Diese wird bereits sehr erfolgreich bei Atemwegsaller-gien auf Pollenallergene oder Hausstaub sowie beischweren anaphylaktischen Reaktionen auf Insekten-giftallergene durchgeführt. Bei der Nahrungsmittelall-ergie existieren zur allergenspezifischen Immuntherapieeinige Studien, die teils kontroverse Ergebnisse erbrachthaben.

Allergene und VerabreichungJe nach Typ der Nahrungsmittelallergie können unter-schiedliche Strategien bezüglich Allergenauswahl undDarreichungsweg versucht werden.

Bei der primären Nahrungsmittelallergie erfolgt die Sen-sibilisierung auf die jeweiligen Allergene in der Regelüber den Margen-Darm-Trakt (oral) und es werden zurallergen- spezifischen Immuntherapie die Nahrungsmit-tel selber meist in oraler Form eingesetzt (z. B. Erdnuss,Hühnerei, Kuhmilch).

Bei der sekundären Nahrungsmittelallergie handelt essich um eine Kreuzreaktion bei primärer Reaktion des

Immunsystems auf z. B. Pollenallergene. Hier kann über-legt werden, ob eine allergenspezifischen Immunthera-pie z. B. gegen Birkenpollenallergene (meist mit Spritzensubkutan – unter die Haut – oder sublingual - unter dieZunge) auch gegen die vergesellschaftete Nahrungsmit-telallergie (z. B. auf Haselnuss, Äpfel, Soja) wirksam ist.

Neben der oralen, sublingualen und subkutanen Verab-reichung wird seit kurzem auch die Pflasterapplikationüber die Haut (epikutan) erwogen. Für alle diese Darrei-chungswege ist ein Effekt auf das Immunsystem gezeigtworden. Insbesondere kommt es zur Aktivierung soge-nannter regulatorischer T-Zellen.

Primäre NahrungsmittelallergieDie meisten Daten zur allergenspezifischen Immunthe-rapie liegen aktuell für die primäre Nahrungsmittelall-ergie bei Kindern vor. So konnte in Studien gezeigtwerden, dass sowohl für Erdnuss, Hühnerei als auch Kuh-milch durch eine orale Immuntherapie (auch als spezifi-sche orale Toleranzinduktion / SOTI bezeichnet) eineErhöhung der Allergie auslösenden Schwellendosis fürdie jeweiligen Nahrungsmittel erzielt werden kann.

Die Therapie ist allerdings aufwändig und geht bishermit teils schweren Nebenwirkungen einher. Sie solltedaher aktuell weiter nur im Rahmen kontrollierter klini-scher Studien erfolgen.

Die subkutane Therapie mit Nahrungsmittelallergenenwurde aufgrund starker Nebenwirkungen lange Zeitebenfalls nicht mehr verfolgt. Im Rahmen eines großenProjektes wird aktuell überprüft, ob ein sicheres Extraktzur subkutanen allergenspezifischen Immuntherapie mitgering allergenen Extrakten für Karpfen- und Pfirsichal-lergene hergestellt werden kann. Die klinische Anwen-dung in Studien am Menschen ist nicht vor 2015 zuerwarten.

Zur epikutanen Darreichungsform existieren bisher vorallem Daten aus Tierversuchen. In Abhängigkeit von derDarreichungsform unterscheiden sich die notwendigenAllergenmengen und Wirkungen. Keines der Therapie-verfahren kann bisher für die Routine eingesetzt wer-den.

Nahrungsmittel

NahrungsmittelallergieAktueller Status Allergenspezifische Immuntherapie

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1 I 2015 Allergie, Asthma, Immunologie 33

Nahrungsmittel

Sekundäre NahrungsmittelallergieAuch bei der sekundären Nahrungsmittelallergie ist dieDatenlage gering. In einigen, schlecht vergleichbarenStudien wurden mit unterschiedlichen Methoden undExtrakten unterschiedliche Patienten mit pollenassozi-ierter Nahrungsmittel¬allergie untersucht. Ein Teil derStudien konnte insbesondere bei der subkutanen Appli-kation einen Effekt zeigen. Aktuell befindet sich geradeeine vom Bundesministerium für Bildung und Forschunggeförderte multizentrische Studie zur Untersuchung derbirkenassoziierten Sojaallergie in der Auswertung.

Hierbei wurden unter Leitung der Leipziger HautklinikPatienten, die gleichzeitig unter einer Birken- und einerSojaallergie litten, mit einer spezifischen subkutanen Im-muntherapie gegen das Hauptbirkenpollenallergen Betv1 behandelt. Jeweils vor und im Anschluss an die ein-jährige Therapie erfolgte eine Nahrungsmittel-Provoka-tionstestung.

Ziel der Untersuchung ist herauszufinden, ob sich die So-jaallergie nach einem Jahr verändert hat. Für diese Stu-die wurden erstmals in Deutschland einheitlicheStandards für die Nahrungsmittel-Provokationstestungetabliert.

Erste Daten weisen darauf hin, dass die Auswertung derProvokationstestungen durch eine hohe Rate an Place-boreaktionen (Reaktionen eines „Scheinmedikamentes“als Vergleichpräparat innerhalb der Studie) erschwertwird. Die häufigsten Symptome, die die Patienten ent-wickelten, waren Missempfindungen und Schwellungenim Mund- und Rachenbereich sowie Juckreiz. Engege-fühl, Atemnot und Magen-Darm-Beschwerden tratenseltener auf. Die endgültige Auswertung dieser Studien-daten, an deren Erarbeitung 16 Zentren in Deutschlandund in der Schweiz beteiligt werden, wird mit Spannungerwartet.

FazitZusammenfassend kann man sagen, dass derzeit die ak-tuelle Datenlage nicht ausreicht, um eine allergenspezi-fische Immuntherapie bei Nahrungsmittelallergieaußerhalb kontrollierter Studien durchzuführen.

Prof. Dr. med. Regina TreudlerUniversitätsklinikum Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Ve-nerologie und Allergologie

per definitionem …

Kreuzallergie: Bei einer bestehenden Allergie gegeneinen bestimmten Stoff, kann sich eine weitere Allergie– also eine Kreuzallergie – gegen einen anderen Stoff,der diesem in seiner Struktur ähnlich ist, entwickeln.Diese Reaktion kann sich bei allen Allergieformen wiez.B. Nahrungsmitteln, Pollen etc. entwickeln. Kreuzaller-gien können auftreten, müssen aber nicht.

Die Kombination aus Pollen- und Nahrungsmittelaller-gien ist bei Erwachsenen die häufigste Ursache für Le-bensmittelunverträglichkeiten.

Vor allem bei einer Pollenallergie auf früh blühendeBäume und Sträucher (Birke, Erle, Hasel) treten häufiggleichzeitige Lebensmittel-Allergien auf. Für über 50Prozent der Birkenpollen-Allergiker gilt: Wer auf Birke,Erle und Hasel reagiert, verträgt hauptsächlich Nüsseund einige rohe Obstsorten aus der Familie der Rosen-gewächse, wie Apfel, Birne, Pfirsich, Pflaume, Kirscheund Mandel nicht. Seltener werden exotische Früchtewie Kiwi, Litschi oder Avocado nicht vertragen. Diese All-ergien treten eher dann auf, wenn auch weitere Pollen-allergien (auf Beifuss) vorliegen.Quelle: Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.

Regulatorische T-Zellen: Diese speziellen Zellen unter-drücken in bestimmten Situationen die Aktivierung desImmunsystems und senken unter anderem das Risiko fürdie Entstehung von Allergie

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Nüsse (Baumnüsse, Schalenobst) – im Englischen auchals „tree nuts“ bezeichnet – umfassen im Allgemeinen:Walnüsse, Haselnüsse, Mandeln, Paranüsse, Pekanüsse,Pistazien, Cashewkerne und Kokosnüsse.

Eine Allergie auf eine Nuss-Sorte muss nicht zwangs-läufig eine Meidung von allen Nüssen notwendig ma-chen. Die Verträglichkeit sollte unter fachlicher Betreu-ung individuell geprüft werden.

Die Haselnussallergie ist eine der häufigsten Nahrungs-mittelallergien und tritt meistens mit einer Hasel-und/oder Birkenpollenallergie gemeinsam auf. Die Symp-tome sind unterschiedlich ausgeprägt. Die milderen Re-aktionen äußern sich im Mund- und Rachenbereich, wiez. B. Gaumenjucken oder ein Kribbeln auf der Zunge.Solche Reaktionen werden als „orales Allergie Syndrom“,abgekürzt OAS, bezeichnet und sind oftmals unange-nehm, aber meist nicht lebensbedrohlich. Dennoch kannes in schweren Fällen einer Haselnussallergie auch zuausgeprägten allergischen Reaktionen kommen, die mitAtemnot und Kreislaufkollaps einhergehen können. Insolchen Fällen ist eine konsequente Meidung der Hasel-nuss zu empfehlen.

Verstecktes AllergenDies ist heutzutage nicht immer so einfach, da die Ha-selnuss nicht selten als „verstecktes“ Allergen vorkommt.Dies gilt insbesondere für kakaohaltige Lebensmittel, z.B. in Süßwaren, die oft mit Nüssen verarbeitet werden.

Auch andere Lebensmittel, bei denen man es nicht er-warten würde, können Spuren von Nüssen aufweisen.Dazu zählen u. a. Cremespeisen, Wurstwaren, Pastetenund Brote.

Die Haselnuss bleibt im Gegensatz zu anderen pflanzli-chen Nahrungsmittelallergenen auch nach dem Erhitzenund Verarbeiten allergen wirksam.

Überprüfen Sie beim Einkauf immer die Zutatenliste derProdukte und meiden Sie Produkte, bei denen Sie nichtsicher sind, ob diese Nussbestandteile enthalten. Patienten mit schwerer Haselnussallergie sollten stets einNotfallset (Antihistaminikum und Kortisonpräparat, ggf.Adrenalin und Asthmaspray) bei sich tragen, um im Not-fall rechtzeitig handeln zu können. Fragen Sie Ihren Arztnach der richtigen Handhabung und erläutern Sie dieseauch Ihren nächsten Angehörigen.

Quelle: Allergie-Centrum-Charité – www.allergie-centrum-charite.de,

European Centre for AllergyResearch Foundation –www.ecarf.org

34 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

Nahrungsmittel

Nuss- und Erdnussallergie

Eine der häufigsten Nahrungsmittelallergien

… mehr Wissen

www.ecarf.orgNeben den oben aufgeführten Hinweisen zur Nussall-ergie, finden Sie auf den Internseiten der StiftungECARF vielfältige weitere Informationen und Hinter-gründe insgesamt zum Thema Allergien.

Um in Europa und darüber hinaus einen Wandel in derWahrnehmung der Erkrankung und eine Verbesserungder Behandlung von Allergien zu bewirken, wurde2003 die gemeinnützige Europäische Stiftung für All-ergieforschung (ECARF) gegründet. Sie hat ihren Sitzan der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

ECARF setzt sich dafür ein, dass Allergiker ein besse-res und einfacheres Leben haben als bisher. Dazu musssich die Wahrnehmung und Bewertung dieser Krank-heit durch die Gesellschaft ändern.

www.ecarf.org/fileadmin/documents/nussallergie.pdfHier finden Sie eine Liste mit Lebensmitteln, die keineNüsse und Nussbestandteile enthalten sowie eine Liste,die Nüsse und Nussbestandteile enthalten können.

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Nahrungsmittel

1 I 2015 Allergie, Asthma, Immunologie 33

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Was ist Zöliakie?Zöliakie ist eine chronische Erkrankung des Dünndarmsund zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Unter Auto-immunerkrankungen versteht man Erkrankungen, beidenen sich das Immunsystem gegen körpereigene Struk-turen richtet. Die Zöliakie beruht auf einer Unverträglich-keit gegenüber dem Klebereiweiß Gluten, das in denGetreidesorten Weizen, Roggen, Dinkel und Gerste vor-kommt. Es besteht aus den beiden Proteinen Prolamin undGlutelin.

Im Dünndarm von Zöliakiebetroffenen verursacht GlutenEntzündungen der Dünndarmzotten, die für die Nähr-stoffaufnahme zuständig sind. Durch die Entzündungbilden sich die Darmzotten zurück. So ist die Nährstoff-aufnahme durch den Dünndarm vermindert. Die Folgesind Mangelerscheinungen in unterschiedlicher Form.

PS: Übrigens, Sprue ist die veraltete Bezeichnung für Zö-liakie, die im Erwachsenenalter auftritt. Heute benutztman sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen denBegriff Zöliakie.

Welche Symptome treten auf?Die klassischen Symptome der Zöliakie sind Durchfall undBauchschmerzen. Doch es gibt zahlreiche weitere Symp-tome, die durch Mangelversorgung des Körpers auftretenkönnen. Kaum zwei Krankheitsfälle sind identisch.

Eisenmangel, Wesensveränderungen wie Unzufrieden-heit oder Weinerlichkeit sowie stagnierendes Wachstumsind typische Anzeichen für Zöliakie im Kindesalter. Inspäteren Jahren können auch Osteoporose, Schlaflosig-keit, Müdigkeit, Depressionen oder gar Unfruchtbarkeitauftreten. Die Symptome können sich auch im Verlaufeiner Krankheitsgeschichte verändern. Sie müssen zudemnicht vollständig oder gleichzeitig auftreten.

Durch die zahlreichen Möglichkeiten der Ausprägung kön-nen Ärzte die Krankheit häufig nicht eindeutig zuordnen.Die Diagnose einer Zöliakie kann daher mehrere Jahre dau-ern und nur durch einen Bluttest und eine Dünndarm-biopsie eindeutig gestellt werden. Vor allem Kinder, dieeines oder mehrere der genannten Symptome aufweisen,sollten unbedingt auf Zöliakie getestet werden.

Wie wird Zöliakie diagnostiziert?Die Diagnose wird vom Facharzt anhand eines Bluttestsin Kombination mit einer Dünndarmbiopsie gestellt, bei

der eine Gewebeprobe entnommen wird. Der Bluttestauf die Antikörper Transglutaminase, Endomysium undGliadin gibt den ersten wichtigen Hinweis auf eine Zö-liakie. Die endgültige Absicherung der Diagnose erfolgtdurch eine Dünndarmbiopsie. Die heute übliche endo-skopische Dünndarmbiopsie ist ungefährlich und dauertnicht länger als 10 - 15 Minuten. Dabei wird eine Ka-merasonde über Mund, Speiseröhre und Magen in denDünndarm geschoben. Mehrere Gewebeproben werdenentnommen und anschließend mikroskopisch unter-sucht. Der Antikörpertest alleine kann eine Dünndarm-biopsie nicht vollständig ersetzen. Vor allem bei Kindernist eine sichere Diagnose wichtig. Denn im Fall einer Zö-liakie sind sie auf eine strikt glutenfreie Ernährung an-gewiesen, damit ihr Körper sich gesund und normalentwickeln kann.

Wie wird Zöliakie behandelt?Gegen Zöliakie gibt es keine Medikamente. Die einzigeTherapie ist eine lebenslange, strenge glutenfreie Ernäh-rung. Nur so kann sich die Dünndarmschleimhaut rege-nerieren und eine normale Nährstoffaufnahmegewährleisten. In den meisten Fällen tritt bereits wenigeWochen nach der Ernährungsumstellung eine Besserungein und die Krankheitssymptome verschwinden. Schondie Aufnahme kleinster Mengen an Gluten kann erneutzu Entzündungen und Beschwerden führen

Gibt es besondere Risikogruppen für Zöliakie?Ja, Zöliakie wird häufig bei Patienten mit Diabetes mel-litus (Typ 1), autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen,Rheumatoider Arthritis und Trisomie 21 (Down-Syn-drom) beobachtet. Auch Verwandte ersten und zweitenGrades sind häufiger betroffen als die Durchschnittsbe-völkerung. Diese Personen sollten sich untersuchen las-sen (Antikörper), insbesondere wenn Symptomeauftreten, die mit Zöliakie in Verbindung stehen.

Wie häufig kommt Zöliakie vor?Nach aktuellen Untersuchungen gehen Experten davonaus, dass in Deutschland rund 400.000 Menschen (etwajeder 250. Deutsche) von Zöliakie betroffen sind. Die An-zahl der Betroffenen hat in den letzten Jahren zuge-nommen, was auf den gestiegenen Einfluss vonUmweltfaktoren (z.B. gastrointestinale Infektionen, ver-änderte Ernährungsgewohnheiten, psychosoziale Fakto-ren) als Risikofaktoren für die Entstehung einer Zöliakiehinweist. Nur 10 - 20 Prozent der Betroffenen weisen typische

Glutenunverträglichkeit

Zöliakie - Das sollten Sie wissen!

Nahrungsmittel

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Symptome auf. 80 - 90 Prozent der Patienten haben da-gegen untypische oder nahezu gar keine Symptome. Siewissen oft nichts von ihrer Erkrankung.

Kann man Zöliakie verhindern?Warum bei einigen Menschen Zöliakie auftritt und beianderen nicht, ist bisher nicht bekannt. Tatsächlich trägtetwa ein Drittel aller Menschen die genetische Kombi-nation für den Ausbruch einer Zöliakie in ihren Erbanla-gen. Neue Untersuchungen haben ergeben, dassgenetische Faktoren hauptsächlich für die Entstehungeiner Zöliakie verantwortlich sind. Das Stillen im Säug-lingsalter oder die gezielte Gewöhnung an glutenhaltigeBeikost beeinflusst das Risiko einer Zöliakieerkrankungdemnach nicht.

Was passiert, wenn ein Zöliakiebetroffener Gluten auf-nimmt? Bei Zöliakiebetroffenen kann die Zufuhr selbstkleiner Spuren von Gluten zu einer Entzündung derDarmschleimhaut führen. Die Zotten, die für die Auf-nahme der Nährstoffe zuständig sind, bilden sich zurück.Dadurch wird die Oberfläche des Dünndarms immer klei-ner und kann nicht mehr genügend Nährstoffe für denKörper aufnehmen. Die Folge sind gewöhnlich Mangel-erscheinungen.

Welche Lebensmittel enthalten Gluten?Alle Produkte mit Weizen, Dinkel, Roggen und Gersteenthalten Gluten. Somit sind vor allem herkömmlicheBack- und Teigwaren, wie Brot, Brötchen, Kuchen, Nu-deln und Pizza, aber auch Bier und Malzbier für Zölia-kiebetroffene tabu.

Wie erkennt man, welche Lebensmittel kein Glutenenthalten?Viele diätetische glutenfreie Lebensmittel sind für Ver-braucher an dem speziellen DZG-Prüfsiegel – der durch-gestrichenen Ähre – erkennbar. Lebensmittel, die vonNatur aus kein Gluten enthalten, wie Mineralwasser oderKäse, müssen dagegen nicht explizit gekennzeichnetwerden. Das wäre für Verbraucher eher verwirrend. Je-

doch ist umgekehrt erkennbar, welche Lebensmittel Glu-ten enthalten. Seit November 2005 müssen alle ver-packten glutenhaltigen Produkte entsprechendgekennzeichnet sein.

Quelle: Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V.

Als "glutenfrei" können Produkte bezeich-net werden, die höchstens 20 MilligrammGluten pro Kilogramm enthalten. DieserGrenzwert ist EU-weit verbindlich. Glu-tenfreie Produkte tragen teilweise das

Symbol einer durchgestrichenen Ähre. Die Lizenz zurNutzung des Labels wird von der Deutschen Zöliakie-Ge-sellschaft vergeben.

Nahrungsmittel

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Zöliakie, Weizenunverträglichkeit oder Weizensensitivität?ZöliakieEine Zöliakie ist eine chronische Erkrankung des Dünn-darms und zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Sieberuht auf einer Unverträglichkeit gegenüber dem Kle-bereiweiß Gluten, die eine lebenslange, strikte gluten-freie Kost mit sich bringt. Gluten kommt in Weizen,Roggen, Hafer, Gerste und Dinkel vor.

Die Symptome eine Zöliakie sind sehr unterschiedlich, sodass das Krankheitsbild häufig über lange Zeit überse-hen und fehlinterpretiert wird. Neben den klassischenSymptomen wie Durchfall, Erbrechen, Blähbauch undAppetitlosigkeit, werden zunehmend symptomatischeFormen mit Beschwerden an anderen Organen als demDarm wie z.B. Leberwerterhöhungen, Depressionen, gy-näkologische Probleme oder Osteoporose festgestellt.

WeizenallergieGenauso wie die Zöliakie ist die Weizenallergie eine im-munologische Reaktion gegen Weizenproteine. Aller-dings treten bei der Weizenallergie IgE-vermittelteund/oder T-Zell vermittelte allergische Reaktionen gegenandere Weizenproteine, nicht gegen Gluten, auf.

Die Symptome können in Mund, Nase, Augen und Rachen(Schwellung, Jucken oder Kraftgefühl), der Haut (atopischesEkzem, Nesselsucht), der Lunge (Atemnot, Asthma, Bäcker-asthma) oder dem Magen-Darm-Trakt (Krämpfe, Übelkeit,Erbrechen, Blähungen, Durchfälle) auftreten.

WeizensensitivitätDie Weizensensitivität wird in der aktuellen Leitlinie als„Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität“bezeichnet und ist eine Intolerenz, also eine Unverträglich-keit gegenüber Weizenbestandteilen, die bisher wissen-schaftlich noch nicht eindeutig identifiziert werdenkonnten. Die Symptome ähneln denen einer Zöliakie mitDurchfällen, Bauchschmerzen, aber auch Müdigkeit, Kopf-schmerzen, Knochen- und Muskelschmerzen.

DiagnostikEine Zöliakie gilt als sicher diagnostiziert, wenn Antikörperpositiv nachgewiesen wurden, typische Gewebeverände-rungen festgestellt werden konnten und die Antikörperunter einer glutenfreien Ernährung rückläufig sind. (LesenSie hierzu auch den vorangehenden Artikel.)

Eine Weizenallergie sollte mittels Beschwerdetagebuch,Test auf spezifische IgE gegen Weizen und einen Haut-test (Pricktest) diagnostiziert werden. Kann weder eine Zöliakie noch eine Weizenallergie nach-gewiesen werden, muss an eine Weizensensitivität ge-dacht werden – insbesondere, wenn die vorliegendenBeschwerden bei einer glutenfreien Ernährung unmit-telbar nachlassen.

TherapieDurch eine glutenfreie Ernährung kann in den meistenFällen eine Besserung oder ein völliges Abklingen derSymptome erreicht werden. Eine Ernährungsberatungträgt dazu bei, dass die Ernährung optimal umgestelltwird und der Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe hilft beider Motivation zur Einhaltung.

Die regelmäßigen Arztbesuche dienen insbesondere derKontrolle der Symptomrückbildung und der Überprü-fung des Antikörperstatus.

Quelle: Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V., DZG Aktuell 02/2014,Leitlinie Zöliakie, Weizenallergie und Weizensensitivität 2014

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… mehr Wissen

Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG)Die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft (DZG) ist eine So-lidargemeinschaft, in der Zöliakiebetroffene, Dermati-tis herpetiformis Duhring-Betroffene und Menschenmit einer Weizensensitvität Hilfe und Unterstützungim Umgang mit ihrer chronischen Krankheit finden.Die DZG wurde 1974 gegründet und hat inzwischenetwa 42.000 Mitglieder.

Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V., Kupferstraße 36,70565 StuttgartTelefon 0711 – 459981-0, Telefax 0711 – 459981 – 50www.dzg-online.de, [email protected]

Wissenschaftliche S2k Leitlinie Zöliakie, Weizenall-ergie und Weizensensitivität Eine aktuelle Leitlinie der Deutschen Gesellschaft fürVerdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)hilft, die Diagnostik zu vereinfachen und gibt Anhaltfür das weitere Vorgehen. www.dgvs.de/leitlinien/zoeliakie

Die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. hat für Be-troffene eine Zusammenfassung der wichtigstenPunkte zusammengestellt. www.dzg-online.de/files/dzg_aktuell_02_2014_sk_2_leit-linie.pdf

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Schätzungsweise jeder 4. Mensch leidet im Laufe seinesLebens an einer Urtikaria, aufgrund der charakteristi-schen Beschwerden auch „Nesselsucht“ genannt. Dasmeist plötzliche Auftreten von juckenden und nicht sel-ten schmerzhaften Schwellungen (oberflächliche “Quad-deln“ oder in tieferen Hautschichten liegende„Angiödeme“) am Körper stellt eine ungemeine Bela-stung und Einschränkung für die Betroffenen dar. Ver-läuft die Urtikaria chronisch, können sich dieBeschwerden über mehrere Monate bzw. sogar Jahrehinziehen. Beim akuten Verlauf klingen die Symptomein der Regel nach spätestens 6 Wochen ab.

Der Juckreiz und die Quaddelbildung der Haut beruhenauf einer erhöhten Freisetzung von Histamin aus Mast-zellen (“Allergiezellen“) der Haut. Warum die MastzellenHistamin freisetzen, kann unterschiedlichste Gründehaben. Weit verbreitet ist der Glaube, die Urtikaria sei eineallergische Erkrankung. Tatsächlich beruhen aber nur we-niger als 10% aller Urtikariafälle auf einer Allergie.

Häufige Ursachen sind Infektionen, Unverträglichkeitengegen Medikamente oder eine Überempfindlichkeitgegen körpereigene Stoffe – insgesamt gibt es mehrereDutzend verschiedene Auslöser und Ursachen für dieseKrankheit, die häufig nur durch eine aufwändige Suchegefunden werden können.

QuaddelbildungVon Quaddeln spricht man immer dann, wenn die Hautso aussieht, als wäre man mit Brennnesseln in Berührunggekommen. Bei frisch aufgetretenen Quaddeln siehtman also auf der Haut weißliche kleine "Hubbel" und dieumgebende Haut ist gerötet.

Quaddeln bestehen hauptsächlich aus Wasser, das ausden Blutgefäßen in die Haut freigesetzt wurde. Dadurchwerden die kleinsten Blutgefäße der Haut zusammenge-drückt und können weniger Blut transportieren, so dassdie Haut einen weißlichen Farbton annimmt.

AngioödemEinfach gesagt: ein Angioödem ist eine Quaddel der tie-feren Haut. Während bei der Quaddel direkt unter derHautoberfläche Flüssigkeit aus den Gefäßen austritt,liegt das "Leck" beim Angioödem in den tieferen Haut-schichten. Die entstehende Beule hat deshalb einen we-niger gut sichtbaren Rand und ist in der Farbe vonnormaler Haut oft nicht zu unterscheiden. Angioödeme treten häufig im Gesichtsbereich und anden Händen und Füßen auf. Besonders um die Augen

und an den Lippen kommt es wegen der besonderen Be-schaffenheit der Haut leicht zu starken Schwellungen.

Belastender JuckreizNeben der Tatsache, dass Quaddeln und tiefe Haut-schwellungen vor allem im Gesichtsbereich vorüberge-hend zu ausgeprägten Entstellungen führen können, istder Juckreiz das größte Problem für Patientinnen undPatienten mit einer Nesselsucht. Vor allem nächtlicherJuckreiz kann extrem belastend sein, denn er raubt denSchlaf und wenn es die Antihistaminika (Medikamentegegen Nesselsucht und Allergien, von denen manchemüde machen) nicht getan haben, dann sind es dieschlaflosen Nächte, die einen am nächsten Tag vor Mü-digkeit kaum die Augen offen halten lassen.

Besonders schlimm ist der Juckreiz für Betroffene, die aneiner nicht seltenen Sonderform der Urtikaria leiden, dersogenannten Urticaria Factitia. Hier kommt es geradedurch das Kratzen und Reiben der Haut zum Auftretenneuer Quaddeln und weiterem Juckreiz - der Beginneines Teufelskreises. Kleinste Reizungen der Haut, z.B.unbewusstes Reiben der Haut im Schlaf, können reinsteJuckreizattacken hervorrufen. Patienten berichten dann

Wenn die Haut brennt

Urtikaria - NesselsuchtHaut

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(meist zu Recht), sie hätten sich "kaputt gekratzt". Juck-reiz ist ungemein schwierig zu ignorieren!

Versuchen Sie einmal, sich nicht zu kratzen, wenn es ir-gendwo juckt (z.B. beim nächsten Mückenstich). Immerwiederkehrender Juckreiz kann (vergleichbar mit immerwiederkehrenden Schmerzen) eine enorme Belastungbedeuten und eine erhebliche Einschränkung der Le-bensqualität zur Folge haben.

TherapieoptionenWenn keine ursächliche Behandlung möglich ist, mussbei entsprechender Krankheitsaktivität eine symptoma-tische Therapie durchgeführt werden, in der Regel miteinem Antihistaminikum. Erst eine solche symptomati-sche Behandlung gibt vielen Patienten mit Quaddelnund starkem Juckreiz ihre Lebensqualität wieder.

urticaria network e.v. (UNEV)Das urticaria network e.v. (gegründet 2004) ist ein Zu-sammenschluss von Menschen, die das gemeinsame Zielhaben, die Erforschung des Krankheitsbildes Urtikaria(Nesselsucht) zu fördern und die Betreuung von Patien-tinnen und Patienten mit Urtikaria zu verbessern. Umdies zu erreichen, werden Projekte, Aktionen und For-schungsvorhaben gefördert, die die Ursachen und Be-handlung der Urtikaria erforschen oder Urtikaria-patientinnen und -patienten über deren Erkrankung in-formieren.

urticaria network e.v.Luisenstr. 2 – 5, 10117 Berlinwww.urtikaria.net

Auf der Internetseite finden Sie neben weiterführendenInformationen Hinweise auf Urtikaria-Sprechstunden,einen Selbsttest, um herauszufinden, welche Form derUrtikaria vorliegt und zudem haben Sie die Möglichkeit,sich in einem Urtikaria-Forum mit anderen Betroffenenauszutauschen und den Ärztinnen und Ärzten der UNEV-Sprechstunde Fragen zu stellen.

Quelle: ww.urtikaria.net, 2015

UNEV-VorstandProf. Dr. med. Marcus Maurer, BerlinPD Dr. med. Petra Staubach, Mainz –Urtikaria-Sprechstunde, MainzPD Dr. med. Frank Siebenhaar – Urtikaria-Sprechstunde, Berlin

Urtikaria

Ratgeber und TagebuchWelche Formen der Nesselsucht es gibt und welche Aus-löser im Vordergrund stehen, beschreibt der neue Rat-geber „Bewusster Leben mit Urtikaria“ des DeutschenAllergie- und Asthmabundes e.V. – DAAB.

Die Ursachenforschung beim chronischen Verlauf derUrtikaria ist unabdingbar. Die Diagnose erfordert viel de-tektivisches Gespür und gehört in die Hände eines aufdie Nesselsucht spezialisierten Arztes oder einer Klinik. Jenach Urtikaria-Form müssen verschiedene Untersu-chungen und Testungen durchgeführt werden.

Das Urtikaria-Tagebuch hilft bei der Aufdeckung der in-dividuellen Auslöser.

Ratgeber und Tagebuch können kostenfrei per E-Mailunter info@daab oder telefonisch unter:021641 814940 bestellt werden.

Haut

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Neurodermitis, atopisches Ekzem, atopische Dermatitis,endogenes Ekzem - all diese Namen stehen für ein unddieselbe chronische Hauterkrankung. Charakteristischfür diese Krankheit sind die schubweise auftretendenentzündlichen und heftig juckenden Ekzeme. ZwischenKrankheitsschüben mit akuten Symptomen gibt es Pha-sen, in denen die Haut keine Krankheitszeichen aufweist,jedoch stark trocken und empfindlich ist.

Neurodermitis ist die häufigste chronisch-entzündlicheHautkrankheit im Kindesalter. Sie kann prinzipiell injedem Lebensalter auftreten. Bei den meisten Patientenzeigt sie sich um den 3. bis 4. Lebensmonat. In Deutsch-land leiden etwa 14 Prozent der Kinder im Grundschul-alter darunter. Typischerweise verbessert sich derHautzustand beim Heranwachsen. Schätzungsweise 2 bis3 Prozent der Bevölkerung leiden auch im Erwachse-nenalter an Neurodermitis.

Auffallend ist, dass die Erkrankungsrate in den letztenJahrzehnten deutlich angestiegen ist. Als Gründe hierfürwerden veränderte Lebensumstände, eine vermehrte All-ergenbelastung, verbesserte Hygiene und damit fehlen-des Training für das Immunsystem sowie Belastungendurch Luftschadstoffe (verursacht z.B. durch Verkehr undTabakrauch) diskutiert.

Ursachen und AuslöserDie medizinisch-dermatologische Forschung versuchtseit Jahren, den Geheimnissen der Neurodermitis auf dieSpur zu kommen. Dennoch sind die genauen Ursachender Erkrankung bislang nicht geklärt. Man weiß jedoch,dass es eine Reihe von Faktoren gibt, die zur Entstehungder Erkrankung beitragen können. Die genetische Ver-anlagung spielt dabei eine große Rolle: Einerseits habenNeurodermitispatienten sehr oft eine vererbte Ekzem-bereitschaft, neigen zu trockener, empfindlicher Hautund einer gestörten Hautbarriere. Andererseits besitzensie eine erbliche Veranlagung für Überempfindlichkeits-reaktionen des Immunsystems. Hinzu kommen be-stimmte Provokationsfaktoren, die einen Schub auslösenkönnen. In welchem Maße all dies das Krankheitsge-schehen beeinflusst, lässt sich allerdings nicht genauvorhersagen und ist von Patient zu Patient individuellverschieden.

Bedeutung der HautbarriereEine wichtige Voraussetzung für eine gesunde Haut ist dieintakte Hautbarriere. Sie wird im Wesentlichen von der äu-ßersten Hautschicht, der Hornschicht, gebildet.

Der Aufbau der Hornschicht wird gerne mit einer Maueraus Ziegelsteinen und Mörtel verglichen. Die geschichtetenHornzellen sind dabei die Ziegel, der Mörtel wird von ver-schiedenen Hornfetten (epidermale Lipide) gebildet. Ein in-takter Verbund aus Hornzellen und -fetten schützt davor,dass Fremdstoffe wie z. B. krankheitserregende Keime,schädliche Substanzen aus der Umwelt und Allergene inden Körper eindringen können. Außerdem verhindert er,dass zu viel Feuchtigkeit über die Haut nach außen abge-geben wird und die Haut austrocknet.Bei Neurodermitis ist der Aufbau der Haut so verändert,dass sie ihre Funktion als Barriere nicht mehr so gut er-füllen kann. Daher reagiert die Haut von Neurodermitis-patienten besonders empfindlich auf eine Reihe vonäußeren Faktoren.

ProvokationsfaktorenDie genetischen Veranlagungen für eine gestörte Haut-barriere und für eine Überempfindlichkeit des Immun-systems sind häufig nicht die alleinigen Ursachen für dieEntwicklung einer Neurodermitis. Vielmehr gibt es ver-schiedene äußere Faktoren, die die Erkrankung auslösenoder verstärken können. So können z. B. Umwelteinflüsseund falsche Hautpflege die Hautbarriere nachhaltigschädigen. Dadurch verliert die Haut an Feuchtigkeit,wird trocken und spröde. Sie reagiert empfindlicher aufäußere Reizungen und Schadstoffe können leichter ein-dringen. Die folgende Liste nennt die wichtigsten Pro-vokationsfaktoren, von denen häufig mehrere gleich-zeitig auftreten:

• Allergene wie z.B. Pollen, Tierhaare, Hausstaub oder bestimmte Nahrungsmittel

• falsche Pflege• Reizung durch Kleidung• Infektionen, ausgelöst durch Viren, Bakterien oder Pilze• Klima und Jahreszeit• psychische Belastungen

Gut zu wissen:Zu intensiver Wasser- und Seifenkontakt reizt die Hautund trocknet sie aus. Deshalb sollte nicht länger als 10Minuten gebadet oder geduscht werden.Zur Reinigung der Haut sind sanfte, seifenfreie und rück-befeuchtende Waschlotionen geeignet, die möglichstkeine Duft- und Konservierungsstoffe enthalten. Nachder Reinigung muss die Haut stets eingecremt werden.

Haut

Basispflege und Therapie

Neurodermitis

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BehandlungskonzeptAbhängig vom Krankheitsbild und von den Untersu-chungsergebnissen erstellt der Arzt einen individuellenTherapieplan. Üblicherweise wird die Therapie stufen-weise den Krankheitsphasen und dem Entzündungsgradder Haut angepasst.

Daneben gibt es noch weitere Verfahren zur Behandlungder Neurodermitis. Prinzipiell unterscheidet man zwi-schen einer topischen Therapie und einer systemischenTherapie.Bei der topischen Therapie wird das Medikament örtlichbegrenzt z. B. in Form von Salben auf die betroffeneHautregion aufgetragen. Man spricht deshalb auch voneiner Lokaltherapie. Die systemische Therapie erfolgtdurch die Einnahme von Tabletten. Darüber hinaushaben sich einige nichtmedikamentöse Therapieverfah-ren als ergänzende Maßnahmen bewährt.

BasistherapieDie regelmäßige konsequente Basistherapie ist in jederKrankheitsphase der Grundpfeiler der Neurodermitisbe-handlung. Zur Hautpflege sollten Produkte verwendetwerden, die den Bedürfnissen der neurodermitiskrankenHaut gerecht werden. Ziel ist es, die gestörte Hautbar-

riere so zu stabilisieren, dass Krankheitsschübe hinaus-gezögert, abgemildert oder sogar verhindert werden. Invielen Fällen lässt sich dadurch eine medikamentöse The-rapie vermeiden bzw. der Einsatz von Medikamenten re-duzieren.

Dank der stetig hinzukommenden wissenschaftlichen Er-kenntnisse über die Besonderheiten der neurodermitis-kranken Haut, ihren Mangel an Filaggrin, Ceramiden undnatürlichen Feuchthaltefaktoren, konnten spezielle Pfle-geprodukte für Neurodermitispatienten entwickelt wer-den, die der Haut genau das geben, was ihr fehlt.Inzwischen gibt es Pflege- und Reinigungsprodukte, diedie Haut mit Filaggrin- und Ceramid-Bausteinen versor-gen. Sie stärken so nachweislich die Barrierefunktion,verbessern die Hautfeuchtigkeit und lindern die Symp-tome wie den starken Juckreiz. Der Haut kann somit ge-holfen werden, den genetisch bedingten Mangel anFilaggrin und Ceramiden auszugleichen.

Gut zu wissen:Regelmäßiges Cremen ist das A und O einer jeden Basis-therapie der Neurodermitis. Die konsequente, täglicheHautpflege auch in erscheinungsfreien Phasen kanndazu beitragen, dass ein Ekzem gar nicht erst entsteht.

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Antizentzündliche TherapieEine antientzündliche Therapie wird vom Arzt eingelei-tet, wenn sich das Hautbild verschlechtert und sich Ek-zeme auf der Haut zeigen. Für eine topische Therapiestehen verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung, durch diedie akuten Entzündungszeichen sowie der Juckreiz ge-lindert werden können. Die Wahl des Wirkstoffes richtetsich nach dem akuten Hautzustand sowie der Fläche undRegion der betroffenen Haut.

Systemische TherapieBei sehr schweren Krankheitsverläufen, wenn eine topi-sche Therapie nicht anschlägt, können systemische Me-dikamente verordnet werden, die das Immunsystemregulieren und damit den Entzündungsprozess stoppen.Die Einnahme solcher immunsuppressiven Medikamenteist jedoch mit einem hohen Risiko für Nebenwirkungenverbunden. Deshalb muss der behandelnde Arzt indivi-duell für jeden Patienten die exakte Dosierung bestim-men und dessen gesamten Gesundheitszustandengmaschig kontrollieren.

Auszug aus dem 30seitigen Rat-geber „Basispflege und Therapiebei Neurodermitis“Der Deutschen Haut- und Aller-giehilfe e.V., 2015

Prof. Dr. Dr. Thomas BieberKlinik und Poliklinik für Derma-tologie und AllergologieUniversitätsklinikum Bonn

Lesen Sie weiter!Der Ratgeber „Basis-pflege und Therapie beiNeurodermitis“ kann ko-stenfrei in gedruckterVersion oder als pdf-Datei angefordert wer-den über die Deutschehaut- und Allergiehilfee.V. – Kontaktdatensiehe unten.

Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.

Die Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. setzt sich seit1984 erfolgreich für die Belange von Menschen mitchronischen Hauterkrankungen und Allergien ein. Diegemeinnützige Initiative wurde von betroffenen Patien-ten und behandelnden Ärzten konzipiert und gemein-sam gegründet.

Die Zunahme von Allergien und Hauterkrankungen warbereits Mitte der 1980er Jahre alarmierend. Um auf dieseSituation aufmerksam zu machen und um Versorgungund Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern, tatensich damals Patienten und Ärzte zusammen und grün-deten die Deutsche Haut- und Allergiehilfe (DHA). Seit-dem setzt sich der gemeinnützige Verein erfolgreich fürdie Interessen von Hautpatienten und Allergikern ein.Dabei geht es darum, Betroffenen ein besseres Ver-ständnis für ihre Erkrankung, deren Hintergründe undBehandlungsmöglichkeiten zu vermitteln sowie Fehlein-schätzungen und Vorurteile abzubauen.

KontaktDeutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.Heilsbachstr. 32, 53123 BonnTelefon 0228 – 36791-0Telefa 0228 – [email protected]

Ratgeber für Patienten und Angehörige

Basispflege und TherapieNeurodermitisbei

Haut

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Bei den meisten Menschen juckt mehrmals täglich dieHaut. In der Regel genügt es, kurz zu kratzen bis das Juk-ken verschwindet. Bei Menschen mit einem chronischenHandekzem gehört das Jucken jedoch zum Alltag – esist ständig spürbar und kann sehr quälend sein.

Etwa 10 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leidenan wiederkehrenden oder anhaltenden Handekzemen.Eine kostenlose Patientenbroschüre der Deutschen Haut-und Allergiehilfe DHA informiert über das Krankheits-bild, diagnostische Methoden sowie Behandlungsmög-lichkeiten und erklärt das sogenannte Hautschutz-konzept aus Schutz, Reinigung und Pflege.

Dass mechanische Reizungen, chemische Substanzenoder Allergene die Haut der Hände so gefährden kön-nen, liegt daran, dass die natürliche Hautbarriere ent-weder bereits gestört ist oder durch wiederholteBelastungen immer wieder angegriffen wird. Eine nach-haltige Pflege der Haut kann die Hautbarriere wieder-herstellen und stabilisieren. „Deshalb ist das regelmäßigeEincremen das A und O für den Schutz der Hände“, so Er-hard Hackler, geschäftsführender Vorstand der DHA.Wichtig ist dabei jedoch, dass die Pflegecreme den Be-dürfnissen der empfindlichen und angegriffenen Hautentspricht.

Zu Beginn der Erkrankung ist die Haut an den Händendurch starke Trockenheit gekennzeichnet. Anschließendkönnen sich juckende Bläschen bilden, die nässen undverkrusten, oder aber die Haut beginnt zu schuppen,reißt ein und verhornt. Das Jucken ist oftmals so uner-

träglich, dass die Patienten die entzündeten Hautstellenblutig kratzen, um sich zumindest vorübergehend Er-leichterung zu verschaffen. Damit setzen sie einen Teu-felskreis aus Entzündungen, Jucken und Kratzen inBewegung, der nur schwer zu durchbrechen ist.

Nach dem Hautschutzkonzept ist es wichtig, die Händemöglichst gut zu schützen, schonend zu reinigen undimmer wieder einzucremen. Konsequentes Weitercremen– auch nach dem Abklingen der Beschwerden – kanneinem Rückfall vorbeugen.

Die kostenlose Broschüre „Chronisches Handekzem –Vorbeugung, Pflege und Behandlung“ kann bestellt wer-den bei der DHA e.V., Heils-bachstraße 32 in 53123Bonn, www.dha-handek-zem.de

Quelle: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. 19.06.2015

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Haut

Ratgeber Chronisches HandekzemSchutz und Pflege sind das A und O

Informationen und Tipps

ChronischesHandekzemVorbeugung, Pflege und Behandlung

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NeurodermitisFettreiche Salben oder Melkfett meidenAn der Hauterkrankung Neurodermitis leiden etwa zweibis zehn Prozent der Bundesbürger, vor allem Kinder. DieHaut ist trocken und juckt. Grundlage jeder Behandlungist die richtige Hautpflege mit Feuchthaltefaktoren wieGlycerol.

"Sehr fettreiche, „schwere“ Zubereitungen wie Salbenoder Melkfett verschlimmern hingegen in akuten Phasenden Hautzustand", so Apothekerin Dr. Kathrin Büke beimpharmacon, einem internationalen Fortbildungskongressder Bundesapothekerkammer. "Pflegeprodukte mit Ka-millen- oder Ringelblumenextrakten sollten Menschenmit Neurodermitis besser meiden wegen des Risikos einerAllergie. Gut geeignet sind hingegen gerbstoffhaltigePflanzenextrakte, z.B. aus Hamamelis, als Zusätze in Pfle-geprodukten."

Menschen mit Neurodermitis sollten ihre Haut täglichmit einer an das individuelle Hautbild angepassten Ba-sispflege eincremen - auch in symptomfreien Phasen.Wenn sich die Bedürfnisse der Haut ändern, z.B. durchden Wechsel der Jahreszeiten, sollte die Hautpflegedaran angepasst werden. "Wenn möglich jedes neueHautpflegeprodukt vor der ersten großflächigen An-wendung auf einer irritierten Hautstelle auf Verträg-lichkeit testen", sagte Büke.

Eine unzureichende oder falsche Hautpflege kann einenneuen Schub provozieren. Medikamente gegen Neuro-dermitis sollten grundsätzlich nur örtlich und zeitlichbegrenzt aufgetragen werden. Sie können das Eincremenmit einer Basispflege nicht ersetzen. Das unsichtbare Leitsymptom der Neurodermitis istJuckreiz. Dagegen hilft Kühlen der Haut, z.B. mit einerKältekompresse.

Als Hausmittel gegen Juckreiz empfiehlt die Apotheke-rin Teeumschläge: Dafür werden zwei Teebeutel schwar-zer Tee mit einer Tasse heißem Wasser übergossen undüber Nacht ziehen gelassen. Am nächsten Morgen wirdder kalte Sud auf die betroffenen Hautstellen aufgetra-gen. Die beim Verdunsten entstehende Kälte lindert denJuckreiz ebenso wie die enthaltenen Gerbstoffe. Teeum-schläge trocknen aber die ohnehin schon trockene Hautzusätzlich aus. Deshalb sollten sie nur zusätzlich zur Ba-sispflege genutzt werden. Wird der Juckreiz durch Küh-len oder Teeumschläge nicht ausreichend gelindert,können lokal betäubende Arzneistoffe helfen.

Quelle: Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ABDA,2014, www.abda.de

HamamelisHamamelis virginiana, wird auch als Zaubernuss be-zeichnet, denn ihre Früchte bilden sich vor den Blü-gen. Der in Nordamerika beheimatete Strauch wurdebereits von den Ureinwohnern als Heilpflanze genutzt.Die wirksamen Inhaltsstoffe befinden sich vor allemin der Rinde und in den Blättern. In Form von Salbenund Cremes lindert Hamamelis leichten Juckreiz aufder Haut und dämmt zudem Entzündungen ein.

Hamamelis

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46 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

Haut

Neurodermitis ist eine Hautkrankheit, die bisher nichtheilbar ist und die für junge Patienten und ihre Familieneine enorme Belastung darstellt. Insbesondere der chro-nisch, rezidivierende Verlauf mit schwerem Juckreiz undausgeprägten Schlafstörungen stellt eine große Heraus-forderung für die Familie dar.

Dem Bedürfnis der Eltern nach umfassender Informa-tion über zugrunde liegende diagnostische und thera-peutische Konzepte kann in der Sprechstunde einerArztpraxis häufig nicht genügt werden. Kinder, Jugend-liche und deren Familien sind gefordert, all diese Her-ausforderungen durch die chronische Erkrankung zu„bewältigen“.

Patientenschulungen und Pflegeberatung bieten in die-sem Zusammenhang Patienten, deren Eltern und Be-treuungspersonen eine Hilfe im Umgang mit derErkrankung.

SchulungNachdem in verschiedenen Bereichen chronischer Erkran-kungen im Kindesalter gute Erfahrungen mit Schulungs-programmen gewonnen werden konnten (z.B. Asthma,Diabetes) wurde Anfang der 90er Jahre auch für Neuro-dermitis ein spezielles Schulungsprogramm entwickelt.

Die Struktur einer Schulung richtet sich nach den Inhal-ten des Qualitätshandbuches der AGNES (ArbeitsGemein-schaft NEurodemitisSchulung e.V.) und ist verbindlich.

Das Programm für die ambulante Schulung von Eltern,Kindern und Jugendlichen erstreckt sich über 6 mal 2Stunden. Geschult werden Eltern / Bezugspersonen von

maximal sechs Patienten durch ein interdisziplinäresTeam. Die Kurse werden einmal pro Woche abgehalten,damit in der Zwischenzeit Möglichkeiten zur Erprobungdes Transfers in den Alltag bestehen.

In der Regel werden die Kosten auf Antrag von den ge-setzlichen Krankenkassen übernommen. Die entspre-chenden Antragsformulare erhalten Sie in denSchulungszentren der Arbeitsgemeinschaft Neurodermi-tisschulung e.V.

Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulung e.V.Schulungen und Pflegeberatung

Folgende Themen werden in einer Schulung bespro-chen Fund erarbeitet:

• Informationen zur stadiengerechten Behandlung • Einübung und Transfer in den Alltag (z.B. Eincreme-

verfahren, etc.) • Kenntnisse über mögliche Auslöser und deren Ver-

meidung• Kenntnisse über geeignete diagnostische Maßnah-

men zur Vermeidung von Exazerbationen • Einblick und Erprobung in Entspannungsverfahren

(z. B. Progressive Muskelentspannung, Phantasierei-sen, Autogenes Training)

• Erarbeiten und Erproben von Strategien im Umgangmit psychosozialen Belastungen von Kindern und Eltern

• Möglichkeit zur Besprechung familiärer Belastun-gen im Zusammenhang mit der Erkrankung

• Umgang mit Juckreiz und Erarbeiten von Kratzal-ternativen, kindgerechte Ernährung und Diagnostikvon Nahrungsmittelallergien

Espan-Klinik mit Haus ANNA

Rehabilitationsfachklinik für Atemwegserkrankungen

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Heilklimatischer Kurort, Soleheilbad, Kneipp-Kurort Die Espan-Klinik ist eine auf die Behand-lung von Atemwegserkrankungen spezialisierte Rehabilitationsfachklinik. Unter der Leitung von zwei Lungenfachärzten werden Sie von einem erfahrenen Ärzte- und Therapeutenteam nach den neusten medizinischen Leitlinien betreut.

Die ruhiger Lage direkt am Kurpark von Bad Dürrheim, das reizarme Klima auf der Höhe von 700m, die heilsame Wirkung der Bad Dürrheimer Sole und die ebene Landschaft bieten her-vorragende Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Rehabilitation

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Haut

PflegeberatungZusätzlich zu den bereits bestehenden AGNES-Patien-tenschulungen können Eltern das Angebot einer indivi-duellen Pflegeberatung in Anspruch nehmen. Vor allemFamilien mit Behandlungsunsicherheiten und Sprach-problemen bzw. für diejenigen, die wegen zu großer Ent-fernung zum Schulungsort nicht zu den AGNES-Gruppenschulungen kommen können, werden durch dieindividuellen Pflegeberatungen unterstützt.

Dieses Projekt ermöglicht jedem Kind mit Neurodermitisund dessen Eltern eine umfangreiche, individuelle Pfle-geberatung und möchte auf diesem Weg helfen, die Le-bensqualität in den Familien zu verbessern. In einer30-minütigen, individuellen Pflegeberatung wird den El-tern und Kindern gezeigt, was sie bei Hautreinigung und-pflege und bei Juckreiz-Schüben beachten sollten.

Der Behandlungsplan des Arztes wird besprochen undUnsicherheiten sowie offene Fragen geklärt. Die Pflege-kräfte, alle ausgebildete Neurodermitis-Trainer, gebenhilfreiche Tipps für den Alltag (Eincremetechniken, Um-schläge, Auslöservermeidung, Kratzalternativen). Mit al-tersentsprechenden Methoden und spielerischemGeschick gehen sie auf die Bedürfnisse der Kinder sowieder Eltern ein und erreichen somit eine optimale Pflege.

Alle Pflegeberatungen gehen Hand in Hand mit dem be-handelnden Arzt und finden in kooperierenden Arztpra-xen, Kliniken und Ambulanzen außerhalb der normalenSprechzeiten statt.

KontaktWeitere Informationen sowie eine Auflistung von Schu-lungszentren finden Sie unter:

Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulung e.V.(AGNES)GeschäftsstellePetra WagnerCharite Berlin, CVK, Ostring 1Augustenburger Platz 113353 BerlinTelefon 030 – 450566823Telefax 030 – [email protected]

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulung e.V. www.neu-rodermitisschulung.de, 2015

1 I 2015 Allergie, Asthma, Immunologie 47

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48 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

Bei allergischen Reaktionen auf Bienengift oder Wes-pengift kommt es bei ca. 15 Prozent der Bevölkerung zuverstärkten Reaktionen an der Einstichstelle. Zu ana-phylaktischen Reaktionen, d.h. zu systemischen Reaktio-nen an den Atemwegen, dem Magen-Darm-Trakt odergar dem Herz-Kreislauf-System, kommt es zwar relativselten, jedoch sind diese Reaktionen auch besonders ge-fährlich.

Prinzipiell können alle Arten von Insektengiften Aller-gien hervorrufen. Wespen, Bienen und Hornissen führenaber am häufigsten zu schwerwiegenden allergischenReaktionen. Leider lässt sich nicht voraussagen, ob es beieinem Insektengiftallergiker bei einer Hautreaktionbleibt, oder ob es auch zum gefährlichen anaphylakti-schen Schock kommen kann.

Allergische Reaktion erst bei zweitem StichZu allergischen Reaktionen kommt es nicht beim erstenStich. Um eine Allergie gegen Bienen- oder Wespengiftzu entwickeln, muss der Betreffende mehr als einmal ge-stochen worden sein. Bereits beim zweiten Stich ist eineallergische Reaktion möglich, muss jedoch nicht eintre-ten.

Möglichkeiten zur Diagnose einer InsektengiftallergieGibt die Vorgeschichte des Patienten (Anamnese) Hin-weise auf das Vorliegen einer Insektengiftallergie, wirdmit Hilfe von Prick-Test und IgE-Test versucht, das rele-vante Allergen zu ermitteln. In speziellen Fällen, in denenherkömmliche Diagnosemethoden keine eindeutigenAussagen liefern, kann die molekulare Allergiediagno-stik zum Einsatz kommen.

Diese Diagnosemethode erlaubt die Identifizierung desAllergens auf Proteinebene und erzielt dadurch wesent-

lich genauere Ergebnisse. Je heftiger die allergische Re-aktion auf einen Insektenstich ausgefallen ist, umsowichtiger ist es, die genauen Ursachen abzuklären.

Wichtig! Notfallset und HyposensibilisierungIst die Diagnose gestellt, muss ein Insektengiftallergikerwährend der Saison ein Notfallset mit sich führen. Aucheinen Notfallausweis sollte man in dieser Zeit immer beisich tragen. Dies gilt selbstverständlich auch für den Ur-laub.

Viel wichtiger ist jedoch eine Hyposensibilisierungsbe-handlung, da diese als einzig ursächliche Behandlunglangfristig einen sicheren Schutz vor schweren und le-bensbedrohlichen allergischen Reaktionen nach Insek-tenstichen bieten kann.

Bei 95 bis 98 Prozent aller Insektengiftallergiker ist dieseTherapie erfolgreich. Fast jeder ist somit nach einer Hy-posensibilisierung geschützt.

Ein Notfallset mit einem Adrenalin-Autoinjektor solltedennoch zur Sicherheit mitgeführt werden! Es bietet dieletzte Sicherheit, da ein kleines Restrisiko für allergischeReaktionen verbleibt.

Prof. Dr. med. Ludger KlimekAllergiezentrum Wiesbaden

Tödliche Gefahr für Allergiker?

Insektenallergie

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Darauf sollten Sie achten!Ein Allergieverdacht besteht:- wenn die Schwellung an der Einstichstelle größer als

10 cm ist und länger als 24 Stunden anhält oder- wenn der ganze Körper reagiert z.B. mit Juckreiz,

Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Nesselsucht, Ge-sichtsschwellung etc.

Tipps zur Vermeidung von Stichen Um Stiche von sogenannten Hautflüglern (Hymenop-tera) zu denen die Hummeln, Wespen, Bienen und Hor-nissen zählen, zu vermeiden helfen einige Tipps:

• Bedenken Sie, wenn Sie im Freien essen möchten: Wespen lieben (brauchen) Zucker (wie z.B. in Mar-melade, Limonade, …) und Eiweiß (wie z.B. in Fleisch, Schinken, …).

• Nicht aus Flaschen oder Getränkedosen trinken, Trinkgläser abdecken, Trinkhalme verwenden.

• Nach dem Essen Hände waschen und Mund abwi-schen.

• Insekten nicht von Futterquellen verscheuchen, vor allem nicht mit hektischen Bewegungen.

• An Tagen mit schwülheißer Witterung besonders vorsichtig sein, da die Insekten bei solcher Witte-rung aggressiv sind.

• Benutzen Sie kein Parfüm, Spray oder andere Pro-dukte mit intensiven Düften.

• Tragen Sie keine Kleidung mit intensiven Farben.

Achtung! Im Fall eines Stichs die Stichstelle mit derHand bedecken. Gegebenenfalls steckengebliebenenStachel möglichst rasch entfernen. Um ein Ausdrücken des Giftsacks zu vermeiden, den Sta-chelapparat nicht mit den Fingern zusammenpressen,sondern mit einem Fingernagel wegkratzen.

1 I 2015 Allergie, Asthma, Immunologie 49

… mehr Wissenwww.awmf.orgHier finden Sie die aktuelle wissenschaftliche Leitliniezur Bienen- und Wespengiftallergie mit umfassendenInformationen zur Diagnose und Therapie.

Der direkte Link zur Leitlinie:www.dgaki.de/leitlinien/aktuelle-leitlinien

Mehr Informationen zu einem anaphylaktischenSchock und zum Notfallset erhalten Sie auf der Seite

Prävention

Im Jahr 2004 wurde im Rahmen des AktionsbündnissesAllergieprävention (adap) im Jahr 2004 die erste S3-Leit-linie zur Allergieprävention veröffentlicht und 5 Jahrespäter erstmals überarbeitet.

Die Empfehlungen der S3-Leitlinie „Allergieprävention“ ausdem Jahr 2009 wurden auf Basis einer aktuellen systema-tischen Literatursuche überarbeitet und liegen nun als„Update 2014“ vor. In die Neubewertung der Leitlinie derDeutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Im-munologie (DGAKI) und der Deutschen Gesellschaft fürKinder- und Jugendmedizin (DGKJ) wurden 165 Studieneinbezogen, die zwischen Mai 2008 und Mai 2013 veröf-fentlicht wurden. Die überarbeiteten Empfehlungen sindin einem formalen Konsensverfahren unter Beteiligungvon Vertretern relevanter Fachgesellschaften und (Selbst-hilfe-)Organisationen entstanden. Die meisten Empfeh-lungen konnten bestätigt werden; einige neue Empfeh-lungen und Stellungnahmen wurden ergänzt.

Die primären Zielgrößen der Leitlinie sind die wesentli-chen atopischen Erkrankungen: das atopische Ekzem, dieallergische Rhinokonjunktivitis (Heuschnupfen) und das(allergische) Asthma.

Die Leitlinie bezieht sich ausschließlich auf Maßnahmen derPrimärprävention. Die Primärprävention umfasst einerseitsdie Beseitigung bzw. die Verminderung von (Teil-)Ursachen,die für die Krankheitsentstehung von Bedeutung sind, ein-schließlich der Veränderung ursächlicher oder prädisponie-render Umwelt- und Arbeitsplatzfaktoren, andererseits dieErhöhung der Toleranz der Individuen. Primärpräventionwird insbesondere bei Risikogruppen (genetische Vorbela-stung) wirksam, richtet sich aber in eingeschränkter Formauch an die Gesamtbevölkerung und schließt eine allergie-spezifische Gesundheitsförderung ein.Quelle: S3-Leitlinie Allergieprävention, 2015

S3-Leitlinie Allergieprävention

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Kaiserschnitt Es gibt Hinweise darauf, dass durch Kaiserschnitt geborene Kinder ein er-höhtes Allergierisiko haben. Das gilt insbesondere für Asthma. Neu istdeshalb die Empfehlung, diesen Aspekt bei der Wahl des Geburtsverfah-rens zu berücksichtigen, sofern keine medizinische Indikation für einenKaiserschnitt besteht. Grund für das erhöhte Risiko ist möglicherweise diemangelnde Anregung des Immunsystems durch die fehlende Expositionmit Bakterien im natürlichen Geburtskanal.

Haustiere Für Kinder mit erhöhtem Allergierisiko hat sich die Empfehlung zur Kat-zenhaltung verändert. Bisher wurde empfohlen, bei Risikokindern Katzenim Haushalt zu vermeiden. In der aktualisierten S3-Leitlinie heißt es nun,„Familien mit erhöhtem Allergierisiko sollten keine Katzen anschaffen.“Weil die Studienlage widersprüchlich ist, lautet die Empfehlung nicht,schon im Haushalt lebende Katzen abzuschaffen. Stattdessen sollte imEinzelfall entschieden werden. Hunde im Haushalt sind laut der aktuali-

sierten Leitlinie nicht mit einem erhöhten Allergierisiko verbunden. Für Nicht-Risikokinder gibt es weiterhin keinenGrund, die Haustierhaltung aus Gründen der Allergievorbeugung einzuschränken.

Viele Empfehlungen weiter gestützt Die aktualisierte S3-Leitlinie setzt im Sinne der großenÜberarbeitung aus dem Jahr 2009 weiterhin auf Tole-ranzbildung beim Kind. Das Meiden von häufigen Aller-genen in der Ernährung von Schwangeren undStillenden und in der Beikost wird nicht empfohlen (so-lange keine Allergie gegen das Lebensmittel vorliegt).Kinder sollen möglichst bis zu Beginn des 5. Lebensmo-nats voll gestillt werden. Die wissenschaftlichen Datenstützen weiterhin die Empfehlung, dass es keine Vorteilegibt, die Beikosteinführung aus Gründen der Allergie-prävention zu verzögern. Die Leitlinie unterstützt damitdie Handlungsempfehlungen von Gesund ins Leben,nach denen die Beikost zwischen Beginn des 5. und Be-ginn des 7. Lebensmonats je nach Entwicklung des Kin-des eingeführt werden soll.

In Bezug auf die Ernährung in Schwangerschaft undStillzeit lautet die Empfehlung nach wie vor, sich aus-gewogen zu ernähren und aus Gründen der Allergieprä-vention nicht auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten.Fisch sollte aus allergievorbeugender Sicht Teil der müt-terlichen Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeitund Teil der Beikost sein. Beibehalten wurden auch dieEmpfehlungen zur Vermeidung der Luftschadstoff- undTabakrauchexposition, zur Vermeidung eines schimmel-pilzfördernden Innenraumklimas, zum Umgang mitHausstaubmilben und zur Impfung nach Empfehlungender Ständigen Impfkommission (STIKO).

Neue Stellungnahmen Zusätzlich zu den Empfehlungen beinhaltet die neue S3-Leitlinie eine Reihe von Stellungnahmen. Diese werden

zu Themen abgegeben, für die die wissenschaftliche Da-tenlage zu widersprüchlich ist, um eine Empfehlung zuformulieren. Neue Stellungnahmen wurden zu Präbio-tika, psychosozialen Faktoren, Medikamenten und ver-schiedenen Nahrungsbestandteilen im Zusammenhangmit dem Allergierisiko formuliert. Die S3-Leitlinie wird alle fünf Jahre überarbeitet und giltin der jetzigen Fassung bis 2019.

Quelle: Gesund ins Leben - Netzwerk Junge Familie; Newsletter Nr.40, 2014

per definitionem …

Atopie (griechisch – Ortslosigkeit) beschreibt in der Me-dizin eine Neigung dazu, mit Überempfindlichkeitsreak-tionen, nämlich mit allergischen Reaktionen vomSoforttyp (Typ-1-Allergie), auf den Kontakt mit anson-sten harmlosen Substanzen aus der Umwelt zu reagieren.Atopie bezeichnet also eine körperliche Bereitschaft zueiner krankhaft erhöhten Bildung von Immunglobulin-E-Antikröpern (IgE).

Das atopische Ekzem ist eine chronische, nicht ansteckendeHautkrankheit, die zu den atopischen Erkrankungen gehört.Weitere geläufige Bezeichnungen sind Neurodermitis, ato-pische Dermatitis und endogenes Ekzem. Die BezeichnungNeurodermitis stammt aus dem 19. Jahrhundert. Damalsmeinte man, die Ursache der Hauterkrankung sei eine Ner-venentzündung (Neuroderm - Nerven der Haut, itis – Ent-zündung). Später wurde diese Ansicht widerlegt, dieBezeichnung ist aber weiterhin geläufig.Quelle: Wikipedia.org

50 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

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Medizinische LeitlinienMedizinische Leitlinien sind systematisch entwickelteEmpfehlungen, die Arzt und Patient bei der Entschei-dungsfindung für eine angemessene Behandlung in spe-zifischen Krankheitssituationen unterstützen.

Wir unterscheiden:

• Handlungsempfehlungen einer Expertengruppe (S1)• evidenzbasierte (S2e) oder • konsensbasierte (S2k) Leitlinien und • die qualitativ hochwertigen evidenz- und konsens-basierten Leitlinien (S3).

Bei Letzteren werden die nach systematischer Recher-che der Literatur „evidenzbasiert“ gewonnenen Ergeb-nisse wissenschaftlich hochwertiger klinischer Studienvon einem repräsentativen klinischen Expertengremium„mit strukturierter Konsensfindung“ bewertet.

Leitlinien wird heute weltweit eine hohe Bedeutungfürdie Gesundheitsversorgung beigemessen. Allerdings zei-gen internationale Studien, dass Akzeptanz und Umset-zung von Leitlinien in der medizinischen Alltagspraxis(Versorgung) noch ungenügend und verbesserungsbe-dürftig sind.

Ein Verzeichnis der deutschen Leitlinien findet sich imAWMF-Leitlinienregister (www.awmf.org/leitlinien.html).

Bei der Leitline zur Allergieprävention handelt es sichum eine S3-Leitlinie.

Pof. Dr. med. Ina Kopp, Leiterin des AWMF-Institus fürMedizinisches Wissensmanagement.

Hinweis: Auszug des gleichnamigen Beitrages in der Patientenzeit-schrift Chirurgie 2014.

… mehr Wissen

Netzwerk Gesund ins LebenDas Netzwerk „Gesund ins Leben“ ist ein Zusammen-schluss der relevanten Institutionen, Fachgesellschaf-ten und Verbände, die sich mit jungen Familienbefassen. Es ist ein Projekt des Nationalen Aktions-plans "IN FORM – Deutschlands Initiative für gesundeErnährung und mehr Bewegung" der Bundesregierungund wird vom Bundesministerium für Ernährung undLandwirtschaft (BMEL) finanziell gefördert.

Geschäftsstelle und Ansprechpartner der Initiative istder aid (Auswertungs- und Informationsdienst für Er-nährung, Landwirtschaft und Forsten) der auch alleAktivitäten koordiniert:

GeschäftsstelleGesund ins Leben – Netzwerk Junge FamilieHeilsbachstr. 16, 53123 BonnTelefon 0228 – 8499-0Telefax 0228 – [email protected]

Prävention

1 I 2015 Allergie, Asthma, Immunologie 51

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52 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

Allergische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter ge-hören zu den großen Gesundheitsproblemen unserer Zeit.Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass die Häufigkeitbestimmter Allergien bei Kindern in den letzten Jahrenstark zugenommen hat. Heuschnupfen, Asthma, Nah-rungsmittelallergien und Neurodermitis treten heute schonbei etwa jedem 5. Kind unter drei Jahren auf.

Die Krankheitssymptome setzen oft früh in der Entwick-lung ein - in der Regel bereits im Säuglingsalter. Dochauch wenn die Neigung, an einer Allergie zu erkranken,vererbt wird, muss der Krankheitsverlauf nicht schick-salhaft vorprogrammiert sein, sondern kann durch un-sere Lebensart, unsere Umweltgestaltung und unsereErnährung beeinflusst werden. Daher ist es wichtig, dassjunge Eltern rechtzeitig und umfassend über die Zusam-menhänge, die den Krankheitsverlauf beeinflussen kön-nen, informiert sind.

Aus diesen Überlegungen heraus wurde pina ins Lebengerufen. pina steht für „Präventions- und Informations-netzwerk Allergie / Asthma“.

AufgabenDer Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich um dieVorbeugung von Allergien und Asthma zu kümmern. Mitbundesweiten Aktionen richtet sich pina e.V. an direktBetroffene, insbesondere junge Familien, aber auch anÄrzte und andere Berufsgruppen im Gesundheitsfeld. Eswird von Ärzten verschiedener Fachrichtungen unter-stützt, von Krankenkassen, medizinischen Fachgesell-schaften und Organisationen sowie von privat-wirtschaftlichen Unternehmen.

pina-InfolineMit der infoline bietet pina Ihnen die Möglichkeit, IhreFragen zur Allergieprävention zu stellen. Eine Antworterhalten Sie von einer erfahrenen Kinderärztin und Al-lergologin bzw. einem erfahrenen Kinderarzt und Aller-gologen, die im Auftrag von pina diese Aufgabeübernommen haben.

Bitte wenden Sie sich telefonisch an: 01805 – 052251Montags bis Freitags von 09:30 bis 12:00 UhrHinweis: 12 Cent pro Minute

Alternativ per E-Mail: [email protected]

pina online-RatgeberDas Internet ist heute für immer mehr Eltern eine her-vorragende Informationsquelle. Allerdings ist es nichtimmer einfach, die Qualität der gebotenen Informatio-nen zu überprüfen. So kann es zu Verunsicherung beiden betroffenen Eltern und Patienten, besonders Ju-gendlichen, kommen. Das Präventions- und Informati-onsnetzwerk Allergie und Asthma e.V. (pina e.V.) fühltsich dem Gedanken der Kommunikation verpflichtet.Brücken zwischen Experten und Betroffenen zu bauenist unerlässlich für die Etablierung wirksamer Strategienzur Vorsorge und Vorbeugung chronischer Krankheiten.

Herr Dr. Peter J. Fischer hat es in seinem in Deutschlandseit Jahren geschätzten Buch, das in zwei Auflagen alsDruckwerk erschienen ist und nun als Internet-Buch vor-liegt, meisterlich verstanden, komplizierte Zusammen-hänge der Krankheitsentstehung und Krankheits-behandlung gleichermaßen fachlich korrekt und den-noch allgemein verständlich darzustellen. Zitat: Prof. Dr. Ulrich Wahn, Berlin

Hier gelangen Sie zum online-Ratgeber: www.kinderkli-nik-luebeck.de/pina/buch/

KontaktGeschäftsstelle pina e.V.Klinik für Kinder- und Jugendme-dizinCampus Zentrum Lübeck

Sekretariat Katja BergRatzeburger Allee 160, 23538 Lübeck

Telefon 0451 – 500-2550Telefax 0451 – 500-2590www.kinderklinik-luebeck.de/pina/[email protected]

Quelle: pina e.V. 2015, www.kinderklinik-luebeck.de/pina/buch/

Prävention

pina e.V.Präventions- und Informationsnetzwerk

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Prävention

… mehr Wissen

www.dha-allergien.deBroschüre Allergene in der Wohnung reduzieren

www.daab.deInformations-Flyer Hausstaubmilben-Allergie

ProbiotikaOb die Gabe von Probiotika Effekte zur Allergiepräventioneingesetzt werden kann, wird weiterhin kontrovers disku-tiert. Aktuelle Auswertungen bzw. Vergleiche von verschie-denen Studien (Metaanalysen) zeigen eine nachweisliche(signifikante) Reduktion eines Ekzemrisikos um 21 Prozent,allerdings mit deutlichen Unterschieden zwischen den ver-wendeten Präparaten und Bakterienstämmen.

„Ein präventive Effekt von Probiotika konnte bislang nurfür das atopische Ekzem dargestellt werden. Eine Emp-fehlung hinsichtlich konkreter Präparate, Applikations-formen und Dauer und Zeitpunkt der Gabe kannaufgrund der Heterogenität (Uneinheitlichkeit) der Bak-terienstämme und der Studiendesigns nicht gegebenwerden.“Auszug: S3-Leitlinie Allergieprävention 2014

Aktueller StatusProbiotika / Präbiotika

1 I 2015 Allergie, Asthma, Immunologie 53

Als Probiotika werden in der Regel lebende Bakterienoder Pilze bezeichnet, die sich im Darm vermehrenund einen gesundheitlichen Nutzen vermitteln. Auchabgetötete Mikroorganismen und deren Bestandteilewerden verwendet. Bekannte Probiotika sind Lakto-bazillen, Bifidobakterien, Enterokokken und Hefepilze.Sie werden unter anderem bei Durchfallerkrankun-gen, Magen-Darm-Erkrankungen, zu Stimulierung desImmunsystems und bei Allergien eingesetzt.Probiotika sind ausgewählte, lebende Mikroorganis-men, die Nahrungsmitteln (vor allem Sauermilcher-zeugnissen wie Joghurt) zugesetzt werden. InDeutschland sind Probiotika als Lebensmittelbestand-teil auch in diätetischen Lebensmitteln, in Arzneimit-teln und in Nahrungsergänzungsmitteln erhältlich.

PräbiotikaEine aktuelle Analyse der vorliegenden Studien zu Prä-biotika (Cochrane Review – siehe auch Deutsches Coch-rane Zentrum www.cochrane.de) zeigt einenachweisbare (signifikante) Risikoreduktion für das ato-pische Ekzem um 32 Prozent. Wobei hier angemerktwerden muss, dass lediglich vier Studien ausgewertetwerden konnten und die Ergebnisse der einzelnen Stu-dien zudem unterschiedlich ausgefallen sind.

„Ein präventiver Effekt von Präbiotika konnte bislangnur für das atopische Ekzem dargstellt werden. EineEmpfehlung kann aufgrund der geringen Anzahl undder Heterogenität (Uneinheitlichkeit) der Studie nichtgegeben werden.“Auszug: S3-Leitlinie Allergieprävention 2014

Präbiotika sind in Lebensmitteln enthaltene oder zu-gesetzte Substanzen, die unverdaut in denDickdarm gelangen. Dort dienen sieden probiotischen Bakterien alsNahrungsgrundlage. Sie helfensomit bei der Gesunderhaltungdes Darmes. Zu den Prebiotikagehören Ballaststoffe, wie sieauch in natürlichen Nahrungs-mitteln vorkommen, wie Inulinund Oligofructose, die zum Bei-spiel in Artischocken, Zwiebeln,Knoblauch, Spargel, wieauch Getreide zufinden sind.

Quellen: S3-Leitlinie All-ergieprävention, Allergie-kongress Wiesbaden2014

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Der Begriff Allergie ist heute in aller Munde. Er geht demPatienten und Arzt gleichermaßen leicht über die Lippen.Doch nicht jede Überempfindlichkeitsreaktion ist allergi-scher Natur.

Unter einer Allergie versteht man heute eine verstärkte,spezifische Abwehrreaktion gegenüber einer an sich harm-losen Substanz. Bei der allergischen Erkrankung entwickeltsich eine chronische Entzündung an dem betroffenenOrgan (Haut, Nase, Auge, Lunge, Magen-Darm-Trakt).

Es sind in den letzten Jahren viele Mitspieler und Regula-toren entschlüsselt worden und heute hat man ein rechtschlüssiges Konzept für die allergische Entzündung. Im Im-munsystem findet eine Fehlregulation statt, das wissen wir;nur warum, darüber gibt es weiterhin Theorien.

Fig.1 Immunologische Mechanismen der Allergie

Zum einen spielt unsere genetische Ausstattung eineRolle und anderseits Umwelteinflüsse, denen wir ausge-setzt sind. Allergische Erkrankungen nehmen zu undkönnen in jedem Alter auftreten.

Fig.2 Allergieursache

Die Zahl der allergieauslösenden Stoffe ist groß. An er-ster Stelle stehen die Pollen von blühenden Bäumen bzw.Gräsern, gefolgt von Milben, Schimmelpilzen und Tier-epithelien.

Es gibt aber auch eine Reihe von allergieauslösenden Ar-beitsstoffen. Sie kommen an den verschiedensten Ar-beitsplätzen vor. Es handelt sich entweder um die, dieman einatmet oder um Stoffe, die mit der Haut in di-rekten Kontakt kommen. Sie können pflanzlicher Her-kunft sein (Mehlstaub, Holzstaub), tierischer Herkunft(Eiweiße im Urin oder der Haut) oder chemischer Her-kunft in Form von niedermolekularen Chemikalien wieChromate oder Platinsalze.

Fig.3 Häufigste Allergieauslöser

Ein Zusammenhang zwischen Dauer und Intensität der Ex-position gegenüber Allergenen und somit dem Risiko, eineSensibilisierung zu entwickeln ist für eine Reihe von Be-rufserkrankungen nachgewiesen worden. BerufsbedingteAllergien umfassen Erkrankungen wie Asthma bronchiale,Rhinitis, Konjunktivitis, Urtikaria Und Kontaktekzeme.

Als atemwegssensibilisierende Stoffe treten vorwiegendpflanzliche und tierische Eiweiße in Erscheinung, selte-ner chemische niedermolekulare Stoffe.

Entscheidend für die Sensibilisierung eines Beschäftigtenist zum einen die Arbeitsmethodik, d.h. wie lange man mitdem Allergen in Kontakt kommt, und zum anderen das All-ergen selbst. Die Erkennung des Allergens ist wichtig fürdie Diagnostik und die therapeutische Konsequenz. So be-steht das Mehl nicht nur aus einem Allergen, sondern ausfast 40 unterschiedlichen Proteinen, die für die Entstehungdes Bäckerasthmas ursächlich sein könnten.

Prävention

Berufswahl und Allergien

Wo gibt es Risiken und für wen?

54 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

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Häufig treten Atemwegsallergien bei folgenden Berufsgruppen auf:Bäcker, Müller, Silo- und Transportarbeiter………………………………………… Mehlgetreidestäube,…………………………………………………………………………………………………………… Backzusätze, EnzymeBeschäftigte im Gesundheitswesen……………………………………………………. NaturlatexHolzarbeiter, Tischler…………………………………………………………………………… HolzstäubeLandwirte…………………………………………………………………………………………….. Tierhaare, Milben, PilzsporenMitarbeiter der chemischen Industrie………………………………………………….. Isocyanate, Säureanhydride

Häufig auftretende Hautallergie bei folgenden Berufsgruppen:Friseure………………………………………………………………………………………………. Haarfarben, DauerwellenmittelMitarbeiter im Baugewerbe………………………………………………………………… Zement, AcrylateFloristen, Gärtner…………………………………………………………………………………. Pflanzen, DüngerBeschäftigte der Metallverarbeitung…………………………………………………... z.B. Konservierungsstoffe

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Prävention

Die Diagnostik folgt dem Schema allergischer Erkran-kungen. Aus der Krankheitsgeschichte ergibt sich dieVerdachtsdiagnose, es folgen dann spezielle Hauttestsund immunologische Untersuchungen ggf. Provokatio-nen mit dem verdächtigen Allergen als Nachweis.

Fig.4 Hauttests

Allergene des natürlichen Lebensraums sind teilweise aucham Arbeitsplatz anzutreffen. Und das gestaltet die Diagno-sestellung manchmal schwierig. Konnte man aber aufgrundder Anamnese und der genauen Diagnose den begründetenVerdacht einer berufsbedingten allergischen Erkrankungstellen, so muss die zuständige Berufsgenossenschaft in-formiert werden. Die ist wichtig, um einer Verschlechterungder Erkrankung vorzubeugen.

Am Arbeitsplatz ist die Allergenkarenz (Allergenvermei-dung) die wichtigste Maßnahme. Das kann bedeuten, eineUmsetzung innerhalb des Betriebes bzw. eine adäquate Prä-vention zu treffen. Spezifische Immuntherapien sind nur inAusnahmefällen erfolgsversprechend.

FazitZusammenfassend ist zu sagen, dass 20% aller Jugendli-chen, die eine Berufstätigkeit aufnehmen wollen, eineÜberempfindlichkeit gegenüber Allergenen aufweisen.Diese müssen bei der Berufswahl angemessen berücksich-tigt werden. Weiterhin neigen Allergiker bei beruflicher Be-lastung dazu, weitere Sensibilisierungen zu entwickeln. DieSymptome nehmen zu und die Chancen auf eine erfolgrei-che Behandlung nehmen ab. Durch einepräventive Berufsberatung können vieleAusbildungsabbrüche vermieden wer-den. Ziel der Beratung ist es nicht, einenallergiefreien Beruf zu wählen, sondernes muss über die Risiken beraten werdensowie durch persönliche Schutzmaß-nahmen die Allergenbelastung gesenktwerden.

Dr. med. Maud-Bettina HilkaHNO-Gemeinschaftspraxis, Wiesbadenwww.hno-wiesbaden.de

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56 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

Die Allergie gegen Hausstaubmilben ist nach den Grä-serpollen die zweithäufigste. Trotzdem wird sie häufignicht bemerkt, übergangen oder nicht ernst genom-men. Nur etwa jeder zweite Milbenallergiker geht mitseinen Beschwerden zum Arzt.

Und meist dauert es Jahre bis zur ärztlichen Diagnose. Dochdie achtbeinige, lichtempfindliche Verwandte von Zeckeund Spinne sollte nicht unterschätzt werden: Unbehandeltgeht der anfänglich lästige allergische Schnupfen nämlichschnell in folgenschweres chronisches Asthma über. DieHausstaubmilben-Allergie gilt als die häufigste Ursache fürasthmatische Erkrankungen. Daher gilt: Nach etwa 4 Wo-chen mit erkältungsähnlichen Beschwerden sollte der Wegzum allergologisch geschulten Facharzt führen.

Man sieht sie nicht, man hört sie nicht, man riecht sienicht. Doch viele spüren sie: Die Hausstaubmilbe. Die mi-kroskopisch kleinen Spinnentiere leben in jedem noch sosauberen Haushalt im Hausstaub, in Matratzen, Polster-möbeln, Teppichen oder Kuscheltieren. Nicht die Milbeselbst löst Allergien aus, sondern ihr Kot und Teile ihresPanzers besitzen ein hohes allergisches Potenzial.

In der Zeit von Mai bis Oktober, wenn Milben besonderspaarungswillig sind, tummeln sich bis zu zwei MillionenMilben in unseren Matratzen. Beginnt die Heizperiodeund nimmt die Luftfeuchtigkeit ab, sterben viele Milbenund sammeln sich im Hausstaub. Ein Gramm Staub ent-hält bis zu 100.000 der kleinen Achtbeiner bzw. derenhoch-allergene Eiweißstoffe. Die harte Zeit für Milben-allergiker beginnt. Denn: Von der Heizung aufgewirbelt,verbinden sich die Allergene mit der Atemluft und ge-langen so auf die Haut, auf die Schleimhäute von Augenund Nase und werden eingeatmet. Grundsätzlich sinddiese Eiweiße völlig harmlos. Das Immunsystem einesAllergikers stuft sie jedoch fälschlicherweise als gefähr-lich ein. Zur Abwehr wird der Botenstoff Histamin aus-geschüttet, allergische Reaktionen sind die Folge.

Symptome erkennenInsgesamt leidet bereits jeder vierte Deutsche an einerallergischen Erkrankung, mehr als ein Drittel (37%) davon an einer Hausstaubmilben-Allergie . Damit zählen

Milben nach den Birken- und Gräserpollen zu den häu-figsten Auslösern von Allergien. Typische Beschwerdensind morgendliche Niesanfälle, ein Schnupfen, der 10 bis15 Minuten nach dem Aufstehen auftritt und nachmehrmaligen Naseputzen wieder abflaut, sowie Hustenbis zu Enge in der Brust. Müde und geschwächt auf-grund von Schlafstörungen, leiden die Betroffenen oftunter erheblichen Einschränkungen in Schule, Beruf undFreizeit. Die beschwerlichen Symptome treten im Ge-gensatz zu einer Pollenallergie während des ganzen Jah-res auf und erreichen im Herbst ihren Höhepunkt.

Die Krankheit ernstnehmenObwohl die Hausstaubmilben-Allergie ständig präsent ist,wird sie häufig nicht als Allergie wahr- oder ernst- ge-nommen. Nur etwa die Hälfte der Erkrankten findet denWeg zum Facharzt und damit zu einer fundierten ärztli-chen Diagnose. Der Grund: Die Beschwerden ähneln starkeinem im Herbst und Winter häufig vorkommenden, harm-losen grippalen Infekt und werden oft damit verwechselt.Daher kommen viele Betroffene nicht auf die Idee, dass eineAllergie hinter ihren Beschwerden stecken könnte. Anderewiederum haben gelernt, mit den Einschränkungen zuleben. So haben sich acht von zehn Personen mit allergi-scher Rhinitis mit ihren Beschwerden im täglichen Lebenoffensichtlich abgefunden. Die Anzahl an nicht-diagno-stizierten und daher unbehandelten Erkrankungen ist dem-entsprechend hoch. Wenn man sich dann doch zu einerärztlichen Diagnose entschlossen hat, ist häufig zuviel Zeitvergangen: Im Durchschnitt dauert es rund sieben Jahre,bis eine Allergie behandelt wird.

Hausstaubmilben-Allergiker haben hohes Asthma-RisikoDie Unentschlossenheit kann schwerwiegende gesund-heitliche Folgen haben, denn die Symptome verschlech-tern sich und Folgeschäden sind vorprogrammiert. EineHausstaubmilben-Allergie ist ein chronischer Entzün-dungsprozess, der sich – unbehandelt - rasch von Augenund Nase weiter in Richtung untere Atemwege ausbrei-ten kann. Ist die Lunge erst einmal betroffen, kann es

Hausstaubmilben

„Graue Maus“ unterden Allergien

Kurzinformationen

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Medizin auf höchstem Niveau

Klinik Löwenstein gGmbH, Geißhölzle 62, 74245 LöwensteinTelefon 07130 / 15-0, E-Mail [email protected]

Dieses Jahr wurden wir erneut als Lungenkrebszentrum der

Pneumologie

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Als eines der größten Fachzentren für Pneumologie, Thorax- und Gefäßchirurgie und pneumologische Onkologie in Baden-Württemberg bieten wir jährlich rund 8.000 Patienten eine bestmögliche Versorgung und Betreuung.

-tätsstandards bei der Diagnostik und Behandlung pneumologischer und onkologischer Erkrankungen und erzielen wegweisende Erfolge.

allmählich zu Umbauvorgängen inden Atemwegen kommen, die nichtmehr völlig auszuheilen sind. Etwajeder vierte Hausstaubmilben-Aller-giker ist auch asthmakrank. Vorallem Kinder haben durch das früheAuftreten der Erkrankung ein fünf-fach erhöhtes Asthma-Risiko. Alsweltweit häufigste Ursache vonasthmatischen Erkrankungen darfeine Hausstaubmilben-Allergie nichtunterschätzt werden.

Anzeichen, die über mehrere Wo-chen andauern, sollten unbedingtmit einem allergologisch geschultenArzt abgeklärt werden. Fachärzte fürKinder-, Haut-, Lungen- oder HNO-Krankheiten bzw. eine Allergie-Am-bulanz sind die richtigenAnsprechpartner. Sie können bereitsdurch einen einfachen AllergietestKlarheit verschaffen. Erst dann kön-

nen Strategien zur Symptomreduk-tion umgesetzt werden, die zu bes-serem Wohlbefinden und mehrLebensqualität führen.

Tipps

Bei einer Hausstaubmilben-Allergiesollte im Wohnumfeld alles vermiedenwerden, was Hausstaubmilben opti-male Bedingungen zum Leben undVermehren schafft. Dazu gehören Tep-pichböden und Polstermöbel, dickeVorhänge oder andere, unnötigeStaubfänger (offene Regale, Nippes).Ein normaler Staubsauger kann denTieren nicht zuleibe rücken. Haus-staubmilben verfügen über die Mög-lichkeit, sich sehr fest in denUntergrund zu krallen. Eingesaugtwürden Sie zudem über die Abluftvom Staubsauger wieder in den Raumgepustet werden. Es besteht die Mög-

lichkeit, sich einen Spezialaufsatz fürherkömmliche Staubsauger zuzulegenoder ein fest installiertes Spezial-Saugsystem bzw. einen Spezialstaub-sauger anzuschaffen (allerdings teuer).

Verwenden Sie Milben-undurchlässigeMatratzenüberzüge. Das Oberbett undKopfkissen sollte waschbar sein, wobeieine Waschfrequenz von 4x pro Jahraus reicht, um die Milbenanzahl hin-reichend einzudämmen. Alternativkann man auch milbendichte Über-züge für das Bettzeug und Kissen ver-wenden, was aber häufig zu einerVerschlechterung des Schlafkomfortführt (vermehrtes Schwitzen). DasBettzeug regelmäßig lüften. Den imBett befindlichen Milben keine Nah-rung in Form von Hautschuppen bie-ten, indem man beim Schlafen einenSchlafanzug trägt.Quelle: www.lungenaerzte-im-netz.de

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Neuer Bestell- und Lieferservice der Patienten-Bibliothek für die Patientenzeitschrift

Allergie, Asthma, ImmunologieNatürlich, Sie können die Zeitschrift weiterhin kostenfrei über Ihren Arzt, in der Klinik, über die Apotheke oder dieSelbsthilfegruppen (siehe Hinweis im Impressum) beziehen. Die kostenfreien Sammelbestellungen erfolgen überdie www.Patienten-Bibliothek.de.

Sie möchten jedoch die nächste Ausgabe der Zeitschrift ganz bequem nach Hause geliefert bekommen? Dann nut-zen Sie ab sofort unseren Versandservice ohne Abonnementverpflichtung.

Bestellen Sie eine oder gleich mehrere Ausgaben. Wichtig: Der Bestellauftrag erhält Gültigkeit, sobald die entspre-chende Einzahlung auf das u.g. Konto erfolgt ist.

Bestellungen können formlos per E-Mail (Angabe der Bestellung und Lieferadresse nicht vergessen!) und gleich-zeitiger Zahlung an [email protected] oder per Einsendung des nachfolgenden Bestellcoupons erfol-gen (kein Abonnement). Bitte senden Sie den Bestellcoupon an:

Patienten-Bibliothek gemeinnützige GmbH, Unterer Schrannenplatz 5 – 7, 88131 Lindau--------------------------------------------------------------------------------------------------------------Hiermit bestelle ich folgende Ausgabe(n) der Patientenzeitschrift COPD in Deutschland

Ausgaben 2016 - 2017 Frühjahr � Herbst �Bestellung muss vorliegen bis zum 15.02.2016 15.09.2016

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Die Bestellung erhält Gültigkeit, wenn der Bestellpreis (pro gewünschter Ausgabe E 2,50) auf das folgende Konto über-wiesen wurde. Bitte beachten Sie, dass der Betrag spätestens zu den o.g. Bestellendterminen vorliegen sollte.

Empfänger: Patienten-Bibliothek gemeinnützige GmbHGeldinstitut: Sparkasse LindauKontonummer: 1001 227 584Bankleitzahl: 731 500 000IBAN: DE16 7315 0000 1001 2275 84BIC: BYLADEM1MLM Verwendungszweck: Angabe der Ausgabe(n) und komplette Lieferanschrift58 Allergie, Asthma, Immunologie 1 I 2015

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HerausgeberOffene Akademie und Patienten-Bibliothek gemeinnützige GmbHUnterer Schrannenplatz 588131 [email protected]

Verlag, Anzeigenvertrieb, GestaltungCrossmed GmbH Unterer Schrannenplatz 5 – 788131 [email protected]

GeschäftsführungAnzeigenverwaltungIngo K.-H. TitscherTelefon 08382-409234Telefax [email protected]

RedaktionsleitungSabine HabichtTelefon 08382-409234Telefax [email protected]

RedakteureElke Klug, Berlin (frei)Ulrike Tietze, Berlin (frei)

LektoratCornelia Caroline Funke M.A.typoscriptum medicinae, Mainz

VersandleitungSigrid Witzemann, Lindau

Verteilte Auflage 30.000 Stück anca. 6.000 Sammelbesteller der Pa-tienten-Bibliothek, ca. 650 Sammel-besteller der PatientenorganisationLungenemphysem-COPD Deutsch-land und ca. 600 Lungensportgrup-pen in Deutschland.

Druck:Holzer Druck und Medien GmbH & Co. KGFriedolin-Holzer-Str. 2288171 Weiler im Allgäuwww.druckerei-holzer.de

AusgabeFrühjahr 2015 / 1. Jahrgang

Erscheinungsweise2 x jährlichNächste Ausgabe Frühjahr am 01. März 2016

ISSN 9783981558807

Schutzgebühr pro HeftDeutschland 2,50 Euro, Ausland 4,50 Euro

Bildnachweise:Deckblatt - © Invacare, S. 7 Visual Concepts, Ser-gey Nivens – Fotolia.com, S. 8 kwarner – Foto-lia, S. 9 fotoliaxrender, S. 10 ernsthermann –Fotolia, S. 11 Pari O-PEP, S. 12 Andres Rodriguez– Fotolia, S. 13 – 14 Deutsches Krebsfor-schungszentrum Heidelberg, Rote Reihe, Tabak-prävention und Kontrolle, Schutz der Familievor Tabakrauch Band 14, S. 15 Fotolia RAW,Wavebreakmedia Micro, S. 16 Tim Friedrich,TASPP, S. 18 klange76, S. 19 LVESIGN – Fotolia,S. 21 Niko – Fotolia.com, alphaspirit, S. 24 tatkoaparatko, apops – Fotolia, S. 25 Minerva Studio,Sergey Nivens, S. 29 ArTo, Fotolia, S. 30 Mi-chaela Frisch, Espan-Klinik, S. 36 Jens Linge-mann, S. 38 Linde Gas, S. 39 air-be-c, S. 40Invacare, S. 41 Alexander Raths – Fotolia, air-be-c, S. 42 Maksym Yemelyanov, Andy Dean –Fotolia, S. 43 welt-atlas.de , S. 44 Achim Pister-nick, S. 45 pulmonale hypertonie e.v., S. 49psdesign1 – Fotolia, S. 50 pulmonale hypertoniee.v., S. 51 Technische Hochschule Mittelhessen,S. 53 Europäische Lungenstiftung S. 54 Inva-care, Ruska Vital, Dietz, Topro, S. 56 RioPatucaImages, Sagittaria – Fotolia, S. 57 kebox – Fo-tolia, S. 59 COPD – Deutschland e.V., Sympo-sium Lunge 2014, S. 61 Coloures-pic-Fotolia,Patientenorganisation Lungenemphysem-COPDDeutschland

HinweiseDie namentlich gekennzeichnetenBeiträge geben die Meinung des je-weiligen Autors wieder. Anzeigen müssen nicht die Meinungder Herausgeber wiedergeben.

Für unverlangt eingesandte Manu-skripte und Fotos wird keine Haftungübernommen.

Eine Verwertung einschließlich desNachdrucks der in der Zeitschriftenthaltenen Beiträge und Abbildun-

gen sowie deren Verwertungund/oder Vervielfältigung – z.B.durch Fotokopie, Übersetzung, Ein-speicherung und Verarbeitung inelektronische Systeme oder Daten-banken, Mailboxen sowie für Ver-vielfältigungen auf CD-ROM – ohneschriftliche Einwilligung des Verlagesist unzulässig und strafbar.

Alle Rechte der vom Verlag Crossmedkonzipierten Anzeigen und Beiträgeliegen beim Verlag.

Die Informationen/Beiträge der Pa-tientenzeitschrift Allergie, Asthma,Immunologiekönnen das Gesprächmit dem Arzt sowie entsprechendeUntersuchungen nicht ersetzen. DiePatientenzeitschrift Allergie, Asthma,Immunologie- dient der ergänzendenInformation.

Impressum

1 I 2015 Allergie, Asthma, Immunologie 59

Vorschau

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www.Patienten-Bibliothek.de

Ratgeber, Informationsfolder und Patienten-Zeitschriften der Patienten-Bibliothek entstehen in engen Kooperationen und unter fach-lich kompetenter Beratung. Das Angebot umfasst derzeit 130 Medien, wird kontinuierlich erweitert, Neuauflagen stetig aktualisiert.

Über das Bestellsystem der www.Patienten-Bibliothek.de können Selbsthilfekontaktstellen, Ärzte, Kliniken, Therapeuten, Apotheken, Sa-nitätshäuser etc. die vorliegenden Ratgeber und Zeitschriften zur Weitergabe an Patienten kostenfrei und in erforderlicher Anzahl an-fordern. Fragen Sie bei Ihrem Arzt, Apotheker, Therapeuten,Kontaktstelle oder Ihrer Klinik nach, sicher bestellt man dort gerne für Sie.

Therapieverzichtdie Rolle der Patientenverfügung

Chirurgie zwischenFaszination, Mut und Demut

Arzt und Patient im Gespräch, die Patienten-Bibliothek informiert aktuell,

Deutschland 2,50 E Patientenzeitschrift CHIRURGIEkostenfrei bei Ihrem Hausarzt,der Apotheke und in der Klinik

Chirurgie 2014Der Digitale OP

Patientenzeitschrift zum Deutschen Chirurgie Kongress, Berlinin Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

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1. Jahrgang

Bagatellisierung stoppen: erst Heuschnupfen, dann Asthma

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Allergie, Asthma, ImmunologiePatientenzeitschrift zum Deutschen Allergie Kongress, Wiesbaden in Kooperation mit: Deutsche Gesellschaft für Allergologie undKlinische Immunologie, Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin und Ärzteverband Deutscher Allergologen

Wenn die Haut brennt ...

Nahrungsmittelallergien

Arzt und Patient im Gespräch - mehr wissen, aktuell und kompetent informiert

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FreiexemplarWinter 2014

1. Jahrgang

Zeitschrift Knochen-Muskeln-Sehnenkostenfrei bei Ihrem Hausarzt, der Apotheke und in der Klinik

Rückenbeschwerden in den Industrieländern

schmerzhaften Knochenhautentzündungen

KnochenMuskelnSehnenDer natürliche Alterungsprozess

Patientenzeitschrift zum Thema Stütz- und Bewegungsapparatin Kooperation mit Patienten- und Ärzteorganisationen

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COPD in DeutschlandPatientenzeitschrift für Atemwegs- und Lungenerkrankungenkostenfrei bei Ihrem Hausarzt, der Apotheke und in der Klinik

Reisen mit Sauerstoff

COPD in DeutschlandMit Berichten vom 7. Patientenforum Lunge des Lungeninfor-mationsdienstes und der European Lung Foundation, München

Leben mi t Lu f tno tLuftschadstoffe und Gesundheit

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VV II TT AA LL PP II LL ZZ EE... Kraft aus der Natur

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mellitus – Typ II

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Informationen für Patienten und Interessierte

Die Mistel.... in der integrativen Tumortherapie

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Informationen für Betroffene und Interessierte

mellitus – Typ I

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Wenn Magen und Darmverstimmt sind... Meteorismus und Flatulenz

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EHLERS-DANLOS-Syndrom...Akrobaten wider Willen

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Nicht-invasive Beatmung

BiPAP bei COPD und LungenemphysemWas ist notwendig, was ist medizinisch sinnvoll?

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Blasenkrebs…frühzeitig erkennen und behandeln

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Informationen für Betroffene und Interessierte

Herausgegeben von der Patienten-Bibliothekgemeinnützige GmbH

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Alpha-1-Antitrypsin-Mangel... eine Wikinger-Krankheit ?

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Freude erleben - trotz

Alzheimer

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Antibiotika - notwendig ja...aber wann ?

Viren oder Bakterien

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