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Bachelorarbeit Verbesserung des Tierwohls durch die Milchleistungsprüfung

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Bachelorarbeit Verbesserung des Tierwohls durch die

Milchleistungsprüfung

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Fakultät Land- und Ernährungswirtschaft

Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen

Agrarmarketing und Management

Bachelorarbeit

Verbesserung des Tierwohls durch die Milchleistungsprüfung

Verfasser

Mühl Martin

Friedersried 17

93491 Stamsried

Mat. Nr.: 1211867

[email protected]

Betreuender Professor

Prof. Dr. Schmidt

Betreuer LKV-Bayern

Dr. Dorette Sprengel

Datum der Abgabe

17.06.2015

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Zusammenarbeit und Betreuung durch das Landeskuratorium für

Veredelung in Bayern

Frau Dr. Dorette Sprengel vom LKV-Bayern möchte ich für die sehr gute Betreuung der Bachelorarbeit danken. Vor allem für die Unterstützung bei der Themenfindung und der Gliederung meiner Arbeit.

Sehr hilfreich waren auch die Informationsveranstaltung im LKV-Bayern wo mir geholfen wurde das System der Milchleistungsprüfung genauer kennenzulernen. Des Weiteren wurde mir die Onlineanwendung der Milchleistungsprüfung persönlich erklärt, dort konnte ich viele Daten für meine Bachelorarbeit sammeln.

Alle meine Fragen zum Themengebiet wurden schnellstmöglich und sehr sorgfältig beantwortet.

Das LKV-Bayern hat mir sehr viele Abbildungen und Tabellen (MLP-Jahresbericht) zur Verfügung gestellt, was mir die Arbeit sehr erleichtert hat.

Rückblickend war die Zusammenarbeit sehr angenehm, dafür ein

herzliches Dankeschön.

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Erklärung

Name des Verfassers / der Verfasserin: Martin Mühl Name des Betreuers: Prof. Dr. Eggert Schmidt Thema der Bachelorarbeit: Verbesserung des Tierwohls durch die Milchleistungsprüfung

1. Ich erkläre hiermit, dass ich die Bachelorarbeit selbständig verfasst, noch nicht anderweitig für Prüfungszwecke vorgelegt, keine anderen als die angegebenen Quellen oder Hilfsmittel benutzt sowie wörtliche und sinngemäße Zitate als solche gekennzeichnet habe.

Weihenstephan, den 17.06.2015 Datum Unterschrift Verfasser(in)

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I

Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................................... III

Abbildungsverzeichnis .......................................................................................................... III

Tabellenverzeichnis ................................................................................................................ IV

1 Tierwohl ............................................................................................................................. 1

2 Milchleistungsprüfung ...................................................................................................... 3

2.1 Die Prüfmethoden ...................................................................................................... 5

2.1.1 A-Methode ......................................................................................................................... 5

2.1.2 B-Methode ......................................................................................................................... 5

2.2 Informationen für den Landwirt ................................................................................ 7

2.2.1 Informationen im MLP-Zwischenbericht ........................................................................... 7

2.2.2 Jahresabschluss ................................................................................................................. 9

2.2.3 MLP-Online ...................................................................................................................... 10

2.2.4 Inhalte der Jahresberichte ............................................................................................... 14

3 Ansprüche der Milchkuh an eine wiederkäuergerechte Fütterung ........................... 17

3.1 Strukturwirksame Rohfaser für eine wiederkäuergerechte Fütterung ................... 17

3.2 Leistungskraftfutter für eine bedarfsgerechte Energie- und Proteinversorgung .... 19

3.3 Fütterung Trockenstehender Kühe (Vorbereitungsfütterung) ................................ 21

4 Direkte Beiträge zum Tierwohl ..................................................................................... 22

4.1 Milchinhaltsstoffe als Indikatoren für die Fütterung und die Gesundheit von Milchkühen .............................................................................................................. 22

4.1.1 Fettgehalt......................................................................................................................... 23

4.1.2 Eiweißgehalt .................................................................................................................... 24

4.1.3 Fett-Eiweiß-Quotient ....................................................................................................... 25

4.1.4 Harnstoffgehalt ................................................................................................................ 26

4.1.5 Eiweiß- Harnstoffverhältnis ............................................................................................. 27

4.1.6 Zellzahl ............................................................................................................................. 29

4.1.7 Acetongehalt in der Milch ............................................................................................... 30

4.1.8 Zusammenfassung ........................................................................................................... 30

4.2 Vermeidung von Unbehagen und Krankheiten mit Hilfe der Milchinhaltsstoffanalyse ........................................................................................... 31

4.2.1 Eutergesundheit / Mastitis (Euterinfektion).................................................................... 31

4.2.2 Azidose ............................................................................................................................. 32

4.2.3 Ketose (Azetonämie) ....................................................................................................... 33

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II

4.2.4 Klauenrehe ....................................................................................................................... 34

4.2.5 Folgen einer Verfettung ................................................................................................... 35

4.2.6 Zusammenfassung: Vermeidung von Unbehagen ........................................................... 36

4.3 Reduzierung von Erbfehlern mit Optibull ................................................................ 37

4.4 Datenerfassung ........................................................................................................ 39

5 Indirekte Beiträge der Milchleistungsprüfung zum Tierwohl .................................... 41

5.1 Hinweise auf vielfältige Beratungsangebote durch einen Leistungsoberprüfer ..... 41

5.1.1 Haltungsberatung ............................................................................................................ 41

5.1.2 Fütterungsberatung ......................................................................................................... 42

5.1.3 Melkberatung .................................................................................................................. 43

5.2 Milch-Trächtigkeitstest ............................................................................................. 44

5.3 Verbesserung der Wirtschaftlichkeit durch den Service des LKV-Bayern .............. 45

5.4 Datengrundlage für die Zuchtwertschätzung .......................................................... 49

5.4.1 Nutzungsdauer ................................................................................................................ 50

5.4.2 Kalbeverlauf und Todgeburtenrate ................................................................................. 51

5.5 Datengrundlage für die Forschung zum Tierwohl .................................................... 52

6 Befragung zum Funktionsumfang der Milchleistungsprüfung .................................. 53

6.1 Aufbau und Gestaltung der Befragung .................................................................... 53

6.2 Durchführung und Auswertung der Befragung ........................................................ 53

6.3 Fazit der Befragung .................................................................................................. 57

7 Diskussion zur Aufklärung der Landwirte den gesamten Leistungsumfang der Milchleistungsprüfung zu erkennen .............................................................................. 58

7.1 Namenskriterien ....................................................................................................... 58

7.2 Richtigstellung der Funktionen durch Umbenennung ............................................. 59

7.3 Vergleichsanalyse - Erweiterung oder vollkommene Umbenennung des bestehenden Namens .............................................................................................. 59

7.4 SWOT-Analyse (Erweiterung des Ausdrucks) ........................................................... 60

7.5 Namenserweiterungskonzepte für die Milchleistungsprüfung ............................... 62

7.6 Werbekonzept für das LKV-Bayern .......................................................................... 65

7.7 Fazit .......................................................................................................................... 66

8 Ausblick in die Forschung der Milchleistungsprüfung ............................................... 66

8.1 Beschreibung der Infrarotabsorptionsspektrenanalyse .......................................... 66

9 Zusammenfassung ........................................................................................................... 68

10 Literaturverzeichnis ................................................................................................... 70

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III

Abkürzungsverzeichnis

MLP Milchleistungsprüfung

JB-MLP Jahresbericht-Milchleistungsprüfung

LKV Landeskuratorium für Veredelung

NDF neutral detergent fiber

TGD Tiergesundheitsdient

FEQ Fett-Eiweiß-Quotient

RDV Rinderdatenverbund

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 - Lactocorder .......................................................................................................... 4 Abbildung 2 - Entwicklung der Prüfmethoden nach Betriebsanteilen ...................................... 6 Abbildung 3 - MLP-Zwischenbericht .......................................................................................... 7 Abbildung 4 - MLP-Zwischenbericht / Einzeltiernachweis ......................................................... 8 Abbildung 5 - MLP-Jahresabschluss ........................................................................................... 9 Abbildung 6 - Reiteranordnung MLP-Online ............................................................................ 10 Abbildung 7 - Modul - Betrieb / Tierliste ................................................................................. 11 Abbildung 8 - Probemelkergebnisse ........................................................................................ 11 Abbildung 9 - Auffällige Tiere ................................................................................................... 11 Abbildung 10 - Abstammungstafel ........................................................................................... 12 Abbildung 11 - Leistungsentwicklung....................................................................................... 12 Abbildung 12 - Diagnoseübersicht (Pro Gesund) ..................................................................... 13 Abbildung 13 - Jahresbericht .................................................................................................... 14 Abbildung 14 - Entwicklung der Milchleistungsprüfung .......................................................... 15 Abbildung 15 - Speichelbildung ................................................................................................ 17 Abbildung 16 - Proteinverdauung von Wiederkäuern ............................................................. 20 Abbildung 17 - Gestörte Proteinverdauung von Wiederkäuern durch Energiemangel .......... 20 Abbildung 18 - Fett-Eiweiß-Quotient ....................................................................................... 25 Abbildung 19 - Fett-Eiweiß-Quotient ....................................................................................... 25 Abbildung 20 - Harnstoffgehalt (MLP-Online /RDV-4-M) ........................................................ 26

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IV

Abbildung 21 - 9-Feldertafel (Harnstoff-Eiweiß) ...................................................................... 27 Abbildung 22 - Erhöhte Zellzahlen – LKV-Online ..................................................................... 29 Abbildung 23 - Entwicklung der Zellzahlen über mehrere Probemelkungen - LKV Online ..... 29 Abbildung 24 - Typische Merkmale Klauenrehe ...................................................................... 34 Abbildung 25 - Milchinhaltsstoffe als Indikatoren für Fütterungsfehler und deren Folgen .... 36 Abbildung 26 - OptiBull – Anpaarungsvorschläge ................................................................... 39 Abbildung 27 - Mobiler-, elektronischer Notizblock in der MLP-App ...................................... 39 Abbildung 28 - Neubeschichtung des Melkstandbodens......................................................... 42 Abbildung 29 - Schüttelbox zur Futtermittelanalyse ............................................................... 43 Abbildung 30 - Kalb etwa 1 Stunde nach der Enthornung ....................................................... 46 Abbildung 31 - Gummimatten (Spaltenböden) ........................................................................ 47 Abbildung 32 - Ventilatoren (Laufstall) .................................................................................... 47 Abbildung 33- Kälberspielball ................................................................................................... 47 Abbildung 34 - Tränkplätze ...................................................................................................... 48 Abbildung 35 - Kratzbürste ....................................................................................................... 48 Abbildung 36 - Frage 1 - Nehmen Sie an der Milchleistungsprüfung teil? .............................. 53 Abbildung 37 - Frage 2 - Welchen Nutzen hat die Milchleistungsprüfung .............................. 54 Abbildung 38 - Frage 3 - Würden Sie sich mehr Aufklärung über den Funktionsumfang der MLP wünschen? ............................................................................................... 55 Abbildung 39 - Frage 4 - MLP als Kontrollorgan für mehr Tierwohl? ...................................... 56 Abbildung 40 - Frage 4 - Würden sie an der MLP teilnehmen? ............................................... 57 Abbildung 41 - SWOT-Analyse .................................................................................................. 60 Abbildung 42 - Leistungsumfang der Milchleistungsprüfung .................................................. 63 Abbildung 43 - Werbestatue für MLP ProTierwohl .................................................................. 65

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 - Milchleistungsprüfung in der Bundesrepublik ......................................................... 3 Tabelle 2 - Prüfmethoden nach Betriebsanteilen ...................................................................... 6 Tabelle 3 - Leistungen der MLP-Kühe in der Bundesrepublik .................................................. 14 Tabelle 4 - Entwicklung der Leistung ........................................................................................ 15 Tabelle 5 - Der Leistungsvergleich zwischen MLP- und nicht MLP-Betrieben ......................... 16 Tabelle 6 - Einzeltiernachweis Jahresbericht (Fettgehalt) ....................................................... 23 Tabelle 7 - Milchfettgehalt als Indikator für den Ernährungsstatus von Kühen ...................... 23 Tabelle 8 - Einzeltiernachweis - Zwischenbericht (Eiweißgehalt) ............................................ 24 Tabelle 9 - Hinweise der Milchinhaltsstoffe auf den Fütterungsstatus ................................... 30 Tabelle 10 - Vergleichsanalyse Erweiterung oder vollkommene Umbenennung des bestehenden Namens .......................................................................................... 59

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1

Verbesserung des Tierwohls durch die Milchleistungsprüfung

1 Tierwohl

„Gesunde Lebensmittel durch gesunde Tiere“ – so lautet der Leitspruch der modernen tierischen Erzeugung. Um das Tierwohl sicher zu stellen ist es wichtig die Haupteinflussfaktoren auf die Gesundheit der Tiere zu kennen. Das bedeutet, dass durch ausreichend Pflege und eine artgerechte Nutztierhaltung die körperliche Unversehrtheit der Tiere gewährleistet wird. Die Grundlagen dafür gibt das Gesetz vor. So ist jeder, der ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, verpflichtet, das Tier seiner Art und seinen Bedürfnisse entsprechend angemessen zu ernähren, zu pflegen und verhaltensgerecht unterzubringen (BMJV o.J.). Um darüber hinaus das Wohlbefinden der Tiere beurteilen zu können, ist es wichtig, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu studieren um das Normalverhalten der Art festzulegen.

Das Ziel, mehr Tierwohl in der landwirtschaftlichen Tierhaltung, sollte eine zentrale Herausforderung für alle Akteure in diesem Wirtschaftsbereich sein, da kaum eine andere Branche mehr im Fokus der gesellschaftlichen Diskussion steht wie die Produktion tierischer Lebensmittel (KTBL 2015).

Obwohl die Kontroverse zwischen der Steigerung des Tierwohls und der Wirtschaftlichkeit eines landwirtschaftlichen Unternehmens schon lange besteht, ist sie zum Teil nicht gerechtfertigt. Denn eine hohe Tiergesundheit steigert das Wohlbefinden und dadurch auch die Leistungsfähigkeit der Tiere.

Das Tierwohl hängt von vielen Faktoren ab. Bei der Milcherzeugung spielen sowohl die Haltungsform und die Fütterung als auch die umsichtige Tierbetreuung und die Züchtung eine wichtige Rolle.

Das Ziel dieser Arbeit ist es, die grundlegende Funktion der Milchleistungsprüfung neu zu formulieren, um sowohl den Landwirten als auch der Gesellschaft den schützenden Gedanken hinter der Milchleistungsprüfung näher zu bringen. Die Milchleistungsprüfung war zur Leistungssteigerung der Milchkühe gedacht, auch weiterhin ist dieser Aspekt im Konzept der MLP enthalten. Da heutzutage vermehrt das Augenmerk auf der Kontrollfunktion liegt, sollte dem Wandel der Milchleistungsprüfung zum Schutzinstrument der Tiergesundheit und des allgemeinen Tierwohls mehr Ausdruck verliehen werden. Auch die Gesellschaft muss über die Forschung in Sachen Tierwohl informiert werden, damit ein gewisses Grundverständnis für die Landwirtschaft entstehen kann. Der Begriff Leistungsprüfung schmälert das Gesamtkonzept der Dienstleistungen die durch die Milchleistungsprüfung erbracht werden.

Um den Verwendungszweck der Milchleistungsprüfung in Sachen Tierwohl verstehen zu können ist die Arbeit in sechs wesentliche Themengebiete unterteilt.

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Als erstes wird sowohl der praktische Ablauf der Milchleistungsprüfung als auch die Aufbereitung der Daten sowie der Informationsfluss zum Landwirt geschildert.

Im zweiten Teil werden grundlegende Informationen zur wiederkäuergerechten Fütterung genauer erläutert um später den Rückschluss auf Krankheiten sowie präventionsmaßnahmen dagegen verstehen zu können.

Im dritten Teil werden konkret die in der Milchleistungsprüfung untersuchten Inhaltsstoffe beschrieben und ernährungsphysiologische Zusammenhänge erklärt. Des Weiteren wird durch die Verknüpfung dieser Daten der Einfluss auf Krankheit und Gesundheit der Tiere beschrieben.

Im vierten Teil werden die zusätzlichen Serviceleistungen, die im engeren Sinne zum Gesamtkonzept der Milchleistungsprüfung gehören, näher dargestellt.

Der fünfte Teil ist eine Kombination aus einer Befragung und der dazugehörigen Diskussion über die Aufklärung der Landwirte über den Nutzen der Milchleistungsprüfung.

Der letzte Teil gibt einen kurzen Einblick in die derzeitige Forschung, um das Potential der Milchleistunsprüfung besser zu erkennen.

Die Milchleistungsprüfung stellt für den Landwirt eine Kontrollfunktion in Sachen Tiergesundheit dar. Die Aussagekraft des derzeitig verwendeten Ausdrucks „Milchleistungsprüfung“ beschreibt nicht deren gesamtes Potential und Aufgabengebiet. In der Diskussion wird durch konstruktive Kritik der Ausdruck hinterfragt und Vorschläge zur Weiterentwicklung erbracht.

Des Weiteren sollen zusätzliche Verknüpfungsmöglichkeiten mit anderen Kontrollsystemen diskutiert werden um die Forschung in diesem Themengebiet sowie die Funktionalität der bisherigen Methodiken zu bestärken.

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2 Milchleistungsprüfung

Der ursprüngliche Zweck der Milchleistungsprüfung war die Steigerung der Milchmenge sowie die Verbesserung der Milchqualität. Heute dient die Milchleistungsprüfung zur Ermittlung der Milchmenge und der qualitätsbestimmenden Inhaltsstoffe der Milch, aus denen Informationen über die Nährstoffversorgung, Stoffwechselstabilität und Eutergesundheit abgeleitet werden können. Dadurch trägt sie maßgeblich zur Erhaltung und Förderung des Wohlbefindens der Tiere und der Tiergesundheit bei. Um im Interesse des Verbraucherschutzes die Erzeugung hochwertiger Milchprodukte zu gewährleisten, hat nach wie vor die Hygiene bei der Milcherzeugung höchste Priorität. Hier liefert der Zellgehalt der Milch wertvolle Hinweise.

Nicht zuletzt liefert die Milchleistungsprüfung die Grunddaten zur Abschätzung der Wirtschaftlichkeit der tierischen Erzeugung (ADR 2001).

Die Michleistungsprüfung ist nicht gesetzlich vorgeschrieben und läuft daher vollkommen freiwillig ab. Trotzdem wird in Bayern bei über 80 Prozent der Milchkühe, was zirka einer knappen Million entspricht, die Milchleistungsprüfung durchgeführt. Dafür sind beim Landeskuratorium für Veredelung in Bayern rund 280 Leistungsoberprüfer und 1500 Probenehmer angestellt (LKV-Bayern 2015d).

Tabelle 1 - Milchleistungsprüfung in der Bundesrepublik

[Quelle: (LKV-Bayern 2014)]

Bundesweit betrachtet nehmen mehr als 3,6 Millionen Kühe von über 53.000 Betrieben an der Milchleistungsprüfung teil. Dies entspricht knapp 90 Prozent des gesamten Milchviehbesatzes in Deutschland (vgl. Tabelle 1). Wie die Tabelle auch zeigt, ist der Anteil der Kühe unter Milchleistungsprüfung steigend, weil die Betriebe wachsen und kleine Betriebe aufhören.

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Ablauf und Ergebnisse der Milchleistungsprüfung

In Bayern erfolgt das Probemelken überwiegend mit dem Lactocorder (vgl. Abbildung 1) in etwa 5–wöchigem Abstand. Das Gerät erfasst Milchmenge und Milchfluss und spaltet automatisch eine Milchprobe ab, die vom Milchprüfring in Wolnzach untersucht wird. Die Ergebnisse der Milchleistungsprüfung sowie die vom LOP erfassten Daten werden in der Rinderdatenbank des LKV gespeichert.

Nach durchschnittlich 4,5 Tagen erhält der Landwirt den Zwischenbericht. Landwirte mit Internetanschluss können ihre Leistungsdaten und weitere Informationen zur Herde online abrufen und so noch schneller im Stall reagieren.

„Die Milchleistungsprüfung wird nach den Normen des Internationalen Komitees für Leistungsprüfungen in der Tierproduktion vorgenommen.“ (LKV-Bayern 2015c)

Abbildung 1 - Lactocorder [Quelle: (LKV-Bayern 2015d)]

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2.1 Die Prüfmethoden

Die bayerischen Landwirte können zwischen den folgenden Prüfmethoden wählen.

2.1.1 A-Methode

Bei den A-Methoden erfolgt die Probenahme ausschließlich durch einen LKV-Angestellten. In Abhängigkeit von der Melktechnik wird die Messung bei Eimermelkbetrieben mit der Waage, bei Rohrmelkanlagen sowie bei Melkständen mit TruTest-Geräten oder dem LactoCorder durchgeführt.

Die sogenannte Standard-Kontrolle (AS-Methode) wird 4-wöchentlich durchgeführt. Sie ermittelt die Inhaltsstoffe aus einer proportionalen Mischprobe, die aus zwei Melkzeiten erfasst wird.

Anders als bei der AS wird bei der AT-Methode die Gemelksmenge nur aus einer Melkzeit, abwechselnd abends und morgens, gemessen und eine Milchprobe entnommen.

Die Zusammenarbeit von Probenehmer und Landwirt wird besonders bei der AM-Methode gefordert. Bei einer Melkzeit führt ein LKV-Mitarbeiter das Probemelken durch, in der zweiten Melkzeit arbeitet der Landwirt alleine mit dem LactoCorder.

Besitzt der Landwirt ein hofeigenes, stationäres Milchmengenmessgerät und die Bestimmung der Inhaltsstoffe erfolgt am Probemelktag alternieren aus einer Melkzeit, wird von der AG-Methode gesprochen.

2.1.2 B-Methode

Bei der B-Methode führt das Betriebspersonal die Milchleistungsprüfung selbst mit dem LactoCorder durch. Das ist möglich, weil der LactoCorder die Daten automatisch speichert und mit Hilfe des Barcode-Lesegerätes die Probeflaschen den Kühen eindeutig zuordnet. Wie bei der A-Methode kann dann zwischen BS, BT, BM und BG unterschieden werden. Der Ablauf beziehungsweise die Durchführung erfolgen ähnlich.

Durch automatische Melksystem fanden technische Neuerungen den Einzug in die Milchleistungsprüfung und die B-Methode konnte dadurch erweitert werden. Die Zahl der Betriebe, die die B-Methode durchführen steigt laufen.

(LKV Bayern 2014)

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Abbildung 2 - Entwicklung der Prüfmethoden nach Betriebsanteilen [Quelle: (LKV-Bayern 2014)]

Für Betriebe mit Melkrobotern gibt es weitere Prüfungsvarianten (LKV Bayern 2014).

In der folgenden Tabelle wird die Häufigkeit der verschiedenen Prüfmethoden in den einzelnen Verwaltungsstellen aufgelistet.

Tabelle 2 - Prüfmethoden nach Betriebsanteilen

[Quelle: (LKV-Bayern 2014)]

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2.2 Informationen für den Landwirt

Der Landwirt erhält nach dem Probemelken den sogenannten Zwischenbericht und Anfang November einen Jahresbericht. Zusätzlich stehen ihm seine erfassten Daten und Auswertungen Online mit zahlreichen Auswertungsmöglichkeiten zur Verfügung.

2.2.1 Informationen im MLP-Zwischenbericht

Abbildung 3 - MLP-Zwischenbericht [Quelle: (LKV-Bayern 2015d) ]

Wenige Tage nach dem Probemelken erhält der Landwirt den MLP-Zwischenbericht (vgl. Abbildung 3).

Der Herdendurchschnitt wird anhand der letzten 6 Probemelkergebnisse tabellarisch in zeitlich aufsteigender Reihenfolge dargestellt. Das jeweilige Prüfverfahrung und der Prüfzeitpunkt sind ebenfalls aufgelistet. Bei jeder Probenahme wird die Milchmenge in kg gemessen. Die Qualität der Milch wird durch die Parameter Fett, Eiweiß und Harnstoff bestimmt. Als weitere Ergebnisse werden sowohl die bisherige durchschnittliche Leistung als auch die Gesamtleistung der Herde im Prüfungsjahr angegeben. Durch den sogenannten Zellzahlbericht wird die Eutergesundheit der gesamten Herde dargestellt.

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Abbildung 4 - MLP-Zwischenbericht / Einzeltiernachweis [Quelle: (LKV-Bayern 2015d)] Für den in Abbildung 4 dargestellten Einzeltiernachweis werden die aktuellen und die letzten Probemelkergebnisse herangezogen. Dabei werden folgende Angaben zum Tier erhoben:

• Angaben zur letzten Kalbung • die Tagesmilchmenge • den Fettgehalt • den Eiweißgehalt • den Harnstoffgehalt • die Zellzahl • das durchschnittliches Minutenhauptgemelk (nur bei

LactoCordermessung) • Informationen zum Melkablauf (nur bei LactoCordermessung)

Diese, spezifisch auf das Einzeltier bezogenen Daten, helfen dem Landwirt in vielerlei Hinsicht. Der Landwirt kann sowohl chronisch kranke Tiere aus der Produktion nehmen und für die weitere Züchtung ausschließen, als auch einfache Euterkrankheiten frühzeitig erkennen und behandeln.

Im Anhang befinden sich außerdem ein Laktationsbericht mit Hinweisen zur Eiweiß- und Energieversorgung sowie die aufgerechnete Jahresleistung für Milch, Fett und Eiweiß.

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2.2.2 Jahresabschluss

Abbildung 5 - MLP-Jahresabschluss [Quelle: (LKV-Bayern 2015d)]

Anfang November erhält jedes Mitglied ein MLP-Jahresabschluss (vgl. Abbildung 5), anhand der vom 1.Oktober des Vorjahres bis zum 30.September des aktuellen Jahres erfassten Daten.

Er enthält sowohl die durchschnittliche als auch die aufsummierte Herdenleistung des gesamten Betriebes. Beim Einzeltier werden die Jahresleistung, die durchschnittliche Lebensleistung sowie die Gesamtleistung aufgeführt und die jeweiligen Milchinhaltsstoffe detailliert dargestellt. Angaben zur letzten Kalbung und die Abgangsursachen können helfen, das Tierwohl am Betrieb zu analysieren und zu verbessern.

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2.2.3 MLP-Online

MLP-Online ermöglicht es dem Landwirt betriebsindividuelle Auswertungen seiner Milchleistungsprüfung tagesaktuell abzurufen. Dieses Online-Portal ist für jeden Betrieb der an der Milchleistungsprüfung teilnimmt kostenlos und kann als Herdenmanagement Programm genutzt werden. Der Betriebsleiter kann den Leistungsstand seiner Herde oder einzelner Tiere nicht nur über Tage sondern über Jahre verfolgen. Des Weiteren stehen ihm Informationen zur Nährstoffversorgung in Form der Milchinhaltsstoffe, als auch zur Eutergesundheit durch die Messung der Zellzahl zur Verfügung. Diese Daten werden auch in grafischer Form veranschaulicht dargestellt oder ausführlich in Tabellen aufgelistet. Viele Tabellen können individuell sortiert und durch einfache Suchkriterien in den Spaltenköpfen gefiltert werden.

Neben der reinen Darstellung der Betriebsdaten wird das Herdenmanagement durch sogenannte Aktionslisten und Wochenpläne erleichtert. Hiermit können Trächtigkeits-untersuchungen und Abkalbe- beziehungsweise Brunsttermine schneller erfasst und ausgedruckt werden. (LKV-Bayern 2015a)

Wie ist RDV-4-M aufgebaut? (Rinderdatenverbund für Mitglieder)

Abbildung 6 - Reiteranordnung MLP-Online [Quelle: (LKV-Bayern 2015d)]

Wie in Abbildung 6 zu sehen, bilden die Module Betrieb, Tier, Grafik, Admin und Gesundheit das Grundgerüst des Online-Portals. Letzteres steht dem Landwirt nur bei Teilnahme an Pro-Gesund zur Verfügung.

Die nachfolgenden Darstellungen ermöglichen einen Einblick in das Modul Betrieb

Das Modul Betrieb-Tierliste (vgl. Abbildung 7) zeigt, solange keinen weiteren Eingaben getroffen wurden, den gesamten Tierbestand eines Betriebes. Durch die Eingabe der gewünschten Tiergruppe, beispielsweise Milchkühe kann der Landwirt die Auswahl mit nur wenigen Schritten einschränken. Dort stehen ihm Informationen wie Ohrmarke, Geburtsdatum, Rasse und viele weitere Daten zur Verfügung.

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Abbildung 7 - Modul - Betrieb / Tierliste [Quelle: (LKV-Bayern 2015d) ]

Unmittelbar nach der Ergebnisübertragung durch den Milchprüfring und der Verarbeitung des LKV können sämtliche Ergebnisse im RDV-4-M eingesehen werden und stehen dem Landwirt bereits einen Tag früher als der Zwischenbericht zur Verfügung. Auffällige Ergebnisse, wie in Abbildung 8 dargestellt, werden je nach Festlegung durch den Landwirt im Admin farblich hinterlegt, um noch einfacher erkannt zu werden.

Abbildung 8 - Probemelkergebnisse [Quelle: (LKV-Bayern 2015d)]

Folgende Abbildung zeigt alle Tiere mit auffälligen Werten. Sobald bei wichtigen Merkmalen, wie Leistungsschwankungen, Zellzahl oder Zahl der Besamungen bestimmte Grenzen überschritten werden, zeigt das Programm die betroffenen Kühe in einer gesonderten Liste (‚auffällige Tiere‘) an.

Abbildung 9 - Auffällige Tiere [Quelle: (LKV-Bayern 2015d)]

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Das Modul Tier

Im Modul Tier kann sich der Landwirt die Abstammung bis zur fünften zurückliegenden Generation anzeigen lassen. Über die Elterntiere könnten weitere Generationen angezeigt werden. Um die Züchtungsergebnisse besser bestimmen zu können, kann ein Betriebszuchtblatt für jedes einzelne Tier gestaltet werden. Dort sind Informationen zur Abstammung des Tieres, die durchschnittliche jährliche Leistung sowie alle Kalbungen aufgeführt. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Abstammung der Kuh Amelie.

Abbildung 10 - Abstammungstafel [Quelle: (LKV-Bayern 2015d)]

Das Modul Grafik

Unter dem Reiter Grafik folgen verschiedene Schaubilder. Als Beispiel einer solchen Darstellung dient Abbildung 11, sie zeigt die Entwicklung der Leistung bei den letzten 3 Probemelkungen.

Abbildung 11 - Leistungsentwicklung [Quelle: (LKV-Bayern 2015d)]

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Das Modul Pro Gesund

Für diejenigen Landwirte, die an dem freiwilligen Projekt Pro Gesund teilnehmen, wird zusätzlich der Reiter „Gesundheit“ freigeschalten. Die vom Tierarzt gestellten Diagnosen werden vom Leistungsoberprüfer oder dem Landwirt eingegeben. Daraus erstellt das Programm Diagramme zu den häufigsten Krankheitsbildern der eigenen Herde. In der Diagnoseübersicht des Beispielbetriebes (vgl.Abbildung 12) sind Fortpflanzungsstörungen mit 57 Prozent und Euterkrankheiten mit 22 Prozent die häufigsten Erkrankungen.

Abbildung 12 - Diagnoseübersicht (Pro Gesund) [Quelle: (LKV-Bayern 2015d)] Für ausführliche Erläuterungen zu den jeweiligen Auswertungen und Übersichten steht eine Hilfe-Funktion zur Verfügung.

Die Vorteile dieses Angebotes gegenüber betriebseigenen Programmen ist die große Datengrundlage sowie die ständige Aktualität der Daten. Die Tatsache, dass alle Anwendungen Online auszuführen werden, ermöglicht es dem Nutzer auf jedem PC der internetfähig ist auch ohne spezielle Software zu jeder Zeit an jedem Ort die Betriebsdaten einzusehen.

Als weitere Option kann jeder Nutzer, durch das Herunterladen einer App, mit seinem Smartphone oder Tablet auf alle gespeicherten Daten zugreifen. Dies ermöglicht eine schnelle Abfrage der Daten im Stall und kann beispielsweise im Gespräch mit dem Tierarzt oder zur Hilfestellung bei der Brunstkontrolle dienen. Je nach Betriebssystem muss die Software über den Google Playstore oder im Apple App Store bezogen werden, eine Hilfestellung finden Sie auf der Homepage des LKV-Bayern. (LKV-Bayern 2015b)

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2.2.4 Inhalte der Jahresberichte

Abbildung 13 - Jahresbericht [Quelle: (LKV-Bayern 2015d)]

Die Auswertungen, der im Rahmen der Milchleistungsprüfung erfassten Daten, durch das LKV dienen den verschiedenen Institutionen der landwirtschaftlichen Beratung und Forschung als Fachinformation. Der Jahresbericht für Landwirte erläutert den Mitgliedsbetrieben aktuelle Entwicklungen und spezielle Auswertungsergebnisse. Die Tabelle 3 zeigt einen Ausschnitt aus dem Jahresbericht ‚Milchleistungsprüfung in Bayern 2014‘.

Tabelle 3 - Leistungen der MLP-Kühe in der Bundesrepublik

[Quelle: (LKV-Bayern 2014)]

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Die durchschnittliche Milchmenge der über 3,7 Millionen MLP-Kühe in Deutschland beträgt 8.381 kg bei einem Fettgehalt von 4,07 Prozent und einem Eiweißgehalt von 3,42 Prozent (vgl. Tabelle 3).

Durch die immer größer werdenden Betriebe wird es auch immer schwieriger das Herdenmanagement zu gestalten. Das folgende Schaubild macht deutlich, dass sich die Zahl der Betrieb in den letzten 30 Jahren fast halbiert hat, die Milchviehpopulation sich jedoch kaum ändert.

Abbildung 14 - Entwicklung der Milchleistungsprüfung [Quelle: (LKV-Bayern 2014)]

Durch die höheren Anforderungen, die durch die höheren Leistungen dem Tier abverlangt werden, steigt die Verantwortung des Landwirts gegenüber seinen Kühen. Die Milchleistungs-prüfung hilft dem Betriebsleiter das Wohl seiner Tiere zu überwachen und wenn nötig rechtzeitig einzugreifen. In Tabelle 4 wird deutlich, dass allein in den letzten 10 Jahre die durchschnittliche Jahresleistung pro Kuh um circa 900 kg gestiegen ist. Durch diese Leistungssteigerung kann trotz rücklaufender Bestandszahlen die Milchmenge für den bestehenden Markt erzeugt werden.

Tabelle 4 - Entwicklung der Leistung

[Quelle: (LKV-Bayern 2014)]

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Tabelle 5 - Der Leistungsvergleich zwischen MLP- und nicht MLP-Betrieben

[Quelle: (LKV-Bayern 2014)]

Aus Tabelle 5 geht hervor, dass Betriebe unter Milchleistungsprüfung des LKV im Durchschnitt 43,3 Kühe mit einer Jahresleistung von 7539 kg pro Kuh und Jahr besitzen. Nicht-MLP-Betriebe erreichen eine jährliche Durchschnittsleistung von 4656 kg pro Kuh und haben einen halb so großen Viehbestand.

Nicht nur der Leistungsunterschied spricht im Vergleich für die Milchleistungsprüfung. Auch bei der Milchqualität ist eine klare Tendenz zu beobachten. Die Keimzahl der MLP-Betriebe unterschreitet die der Nicht-MLP-Betriebe um etwa 11000. Ein ähnlicher Unterschied lässt sich bei den Zellzahlen feststellen, ohne Milchleistungsprüfung befinden sich zirka 11000 Zellen pro Milliliter mehr in der Milch. Der Anteil der Zellzahlabzüge ist in Betrieben ohne MLP etwa doppelt so hoch wie in Betrieben mit MLP.

Die Eutergesundheit und somit auch das Wohl der Tiere kann mit Hilfe der Zellzahl ermittelt werden. Diese Daten helfen dem Landwirt das vorzeitige Erkennen von Mastitis und ermöglichen ihm ein schnelles und vor allem richtiges eingreifen.

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3 Ansprüche der Milchkuh an eine wiederkäuergerechte Fütterung

Gesund Kühe fressen 8 Stunden am Tag. In dieser Zeit nimmt eine Kuh zirka 55 bis 75 kg Frischmasse auf, was umgerechnet in etwa 20 bis 25 kg Trockenmasse ist. Danach ist sie dieselbe Zeit mit dem Wiederkauen des gefressenen Futters beschäftigt. Die Voraussetzung für hohe Milchleistung und gute Fruchtbarkeit ist neben einer gezielten Zuchtauswahl vor allem eine nährstoffbedarfsdeckende und wiederkäuergerechte Fütterung. Der gesamte Nährstoffbedarf einer Kuh setzt sich aus dem Erhaltungs- und dem Leistungsbedarf zusammen. Der Erhaltungsbedarf hängt vom Gewicht der Tiere ab und entspricht der Energie, die zur Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen wie Herztätigkeit, Atmung und Verdauungs-arbeit benötigt wird. Der Leistungsbedarf richtet sich nach der Verwertung der gefütterten Nährstoffe. Er steigt und fällt mit dem Energie- und Proteingehalt der Milch sowie der erzeugten Milchmenge. Zuerst muss der Erhaltungsbedarf der Kuh gesichert sein, erst dann werden die Nährstoffansprüche verschiedener Leistungsmerkmale abgedeckt. Da jede Kuh andere Konditionen aufweist, muss je nach Lebendgewicht, Milchmenge und -inhaltsstoffe, ein individueller Gesamtnährstoffbedarf errechnet werden. Die Gesamtration besteht aus drei Komponenten, der Grundfuttervorlage, der Kraftfutterzuteilung sowie der Mineralstoff-versorgung. Wobei das Grundfutter genügend „Struktur“ aufweisen sollte.

(Schüler der Höheren Landbauschule Borken 1998), (Brändle et al. 2009)

3.1 Strukturwirksame Rohfaser für eine wiederkäuergerechte Fütterung

Eine leistungs- und wiederkäuergerechte Ration für Milchkühe besteht aus viel strukturwirksamem Raufutter, damit der Pansen (das wichtigstes Verdauungsorgan) optimal funktioniert. Die Aufgabe der Struktur ist es, den Pansen zu füllen, eine Fasermatte zu bilden und die Kuh zum wiederkauen anzuregen. Wenn der Gehalt an strukturwirksamer Rohfaser in der Futterration erhöht wird, steigen die Kauzeit und somit auch die Speichelproduktion. Das fördert die mikrobielle Bildung von Acetat und hemmt damit die Propionatfermentation.

Abbildung 15 - Speichelbildung [Quelle: (Puckhaber 2013)]

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Das im Rinderspeichel enthaltene Bikarbonat dient als Puffer der im Pansen entstehenden Säuren, so dass sich ein für die Pansenverdauung günstiger pH Wert von 6,0 bis 6,5 einstellt. Kraftfutter, wie gemahlenes Getreide oder Zuckerrübenschnitzel, regen die Pansentätigkeit zu wenig an. Da sie zu wenig Struktur besitzen. Rohfaser wird überwiegend zu Essigsäure abgebaut, diese ist für die Bildung des Milchfettes verantwortlich.

Eine ausreichende Versorgung mit strukturwirksamer Rohfaser ist dann gewährleistet, wenn mehr als 50 % der nicht fressenden Kühe wiederkauen. (Rossow o.J.) Beispiele für Fütterungsfehler:

1. Zu geringer Gehalt an Rohfaser in der Ration (NDF) Das Minimum liegt bei 1,1 bis 1,2 Prozent der Körpermasse

a) Eine Kuh mit dem Gewicht von 590 Kilogramm frisst z.B. eine Ration mit einem NDF-Gehalt (NDF= neutral detergent fiber) von 32 Prozent (Trockenmasse). Bei einem Verzehr von 22,68 kg Trockenmasse nimmt sie 7,26 kg NDF auf, das sind 1,23 % ihres Körpergewichtes. Sie befindet sich damit im erwünschten Bereich.

b) Eine gleich schwere Kuh mit einem Trockenmasseverzehr von 19 kg des gleichen Futters nimmt dagegen nur 6 kg NDF auf, das entspricht 1,02 % ihrer Körpermasse. Sie befindet sich damit unterhalb des Minimums!

2. Zu hoher Rohfaseranteil

Die Milchleistung geht zurück, da weniger Futter aufgenommen werden kann.

3. Grundfutter weist zu geringe Partikelgröße auf

Eine zu geringe Größe der Partikel im Grundfutter verschiebt das Acetat-Propionat-Verhältnis zugunsten des Propionates. Der daraus folgende Acetatmangel senkt den Milchfettgehalt.

Mit Hilfe des Schüttelsiebes kann die Partikelgröße bestimmt werden. Der Landwirt hat die Möglichkeit seine Ration zu verbessern.

(Rossow o.J.)

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3.2 Leistungskraftfutter für eine bedarfsgerechte Energie- und Proteinversorgung

Durch die hohe Milchleistung der Kühe muss sogenanntes Leistungskraftfutter die Ration aufwerten. Jedoch ist die Menge bzw. der Nährstoffgehalt des Kraftfutters von der Nährstoff-zusammensetzung des jeweiligen Grundfutters abhängig. Ebenso spielt je nach Kuh das Laktationsstadium eine wichtige Rolle. Zu Beginn der Laktation richtet sich die Kraftfuttergabe nach der zu erwartenden Einsatzleistung und den Vorjahresleistungen. Danach wird die Kraftfuttermenge anhand der Ergebnisse der monatlichen Milchleistungsprüfung errechnet, wodurch eine optimale Versorgung der Kuh mit Nährstoffen ermöglicht wird.

Die Deckung des Eiweißbedarfs der Tiere hängt dabei sowohl von der bedarfsgerechten Versorgung mit Rohprotein aber vor allem auch von der richtigen Energieversorgung ab. Mikroorganismen im Pansen von Wiederkäuern benötigen sehr viel Energie. Diese bauen den Großteil der Futterproteine zu Ammoniak ab und bilden selbst das hochwertige Mikrobenprotein. Ist der Energiegehalt in der Ration zu gering, können trotz ausreichender Versorgung mit Futterprotein, ein Eiweißmangel und ein Ammoniaküberschuss entstehen. NH3, das von den Pansenbakterien nicht benötigt wird gelangt über das Blut zur Leber und wird dort durch die Bildung von Harnstoff entgiftet. Ein geringer Teil dieses Harnstoffes wird durch die Milch ausgeschüttet und kann dort in Form des Milchharnstoffgehaltes gemessen werden. Der Landwirt sollte daher eine Futtermittelanalyse durchführen lassen und vor allem auch den Ergebnissen der Milchleistungsprüfung Beachtung schenken.

(Seewaldt 2012)

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Die nachfolgenden Schaubilder zeigen die Proteinverdauung von Rindern.

Proteinverdauung des Wiederkäuers

Abbaubares Futterprotein

Una

bbau

bare

s Ro

hpro

tein

Proteinaufnahme über das Futter

MikrobenNH3

Mik

robe

npro

tein

Energie

Nutzbares RohproteinDarm

Pans

en

LeberHarnstoff

Milchharnstoff

Abbildung 16 - Proteinverdauung von Wiederkäuern [Quelle: eigene Darstellung]

Gestörte Proteinverdauung des Wiederkäuers durch Energiemangel

Abbaubares Futterprotein

Una

bbau

bare

s Ro

hpro

tein

Proteinaufnahme über das Futter

MikrobenNH3

Mik

robe

npro

tein

Energie

Nutzbares RohproteinDarm

Pans

en

LeberHarnstoff

ErhöhterMilchharnstoff-

gehalt

Abbildung 17 - Gestörte Proteinverdauung von Wiederkäuern durch Energiemangel [Quelle: eigene Darstellung]

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3.3 Fütterung Trockenstehender Kühe (Vorbereitungsfütterung)

Die letzten 6 bis 8 Wochen vor dem Abkalben wird die laktierende Kuh trockengestellt. Der Nährstoffbedarf in dieser Zeit ergibt sich aus dem eigenen Erhaltungsbedarf sowie dem Bedarf des Fötus. In dieser Regenerationszeit kann und soll die Kuh gewisse Reserven für die kommende Laktationsperiode aufbauen. Besonders wichtig ist dies vor allem für Tiere mit hoher Milchleistung, da die Fütterung nach dem Kalben nicht ausreicht um den Nährstoff-bedarf zu decken. Eine zu hohe Versorgung mit Energie und die damit einhergehende Verfettung sollte jedoch vermieden werden. Mögliche Folgen einer Überkonditionierung sind Schwergeburten, verminderte Fresslust, Milchfieber und Stoffwechselstörungen.

(Spiekers o.J.)

Die ideale Körperkondition für trockenstehende Kühe kann durch die Nutzung der Milchinhaltsstoffe und die damit angepasste Fütterung im letzten Drittel der Trächtigkeit justiert werden.

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4 Direkte Beiträge zum Tierwohl

Die Milchleistungsprüfung liefern entscheidende Grundlagen für das Herdenmanagement eines Milchviehbetriebes. Nach jedem Probemelken werden dem Landwirt die aktuellen Einzeltier- bzw. Betriebsinformationen auf dem Zwischenbericht übermittelt. Alle Leistungsdaten stehen dem Landwirt auch online in der Internetanwendung RDV-4-M zur Verfügung. Bei entsprechender Umsetzung der Informationen aus der Milchleistungsprüfung am Betrieb können wesentliche Fortschritte in Bezug auf das Tierwohl erzielt werden.

Die Ergebnisse der Milchleistungsprüfung spiegeln nicht nur die Milchleistung und die Qualität der Milch wieder. Der Gesundheitszustand jedes einzelnen Tieres kann dadurch ermitteln, analysiert und verbessert werden.

4.1 Milchinhaltsstoffe als Indikatoren für die Fütterung und die Gesundheit von Milchkühen

Der Stoffwechsel einer Kuh wird oft durch die hohe Milchleistung belastet. Diese Leistung darf den Tieren nur dann abverlangt werden, wenn deren Gesundheit nicht darunter leidet. Die Milchleistungsprüfung bietet dem Landwirt die Möglichkeit, durch die Kenntnis der Milchinhaltsstoffe, Euter- und Stoffwechselstörungen im Anfangsstadium zu diagnostizieren und rechtzeitig einzugreifen.

Im Rahmen der Milchleistungsprüfung werden die Inhaltsstoffe der Milch ohne zusätzlichen Aufwand ermittelt. Nicht praxisüblich ist dagegen die Untersuchung der Tiere mithilfe von Blutkennwerten, da diese aufwendiger ist und die Kühe dadurch beunruhigt werden.

Die Inhaltsstoffe der Kuhmilch werden von grundlegenden Faktoren wie Rasse, Alter und Laktationsstadium beeinflusst. Der Landwirt kann durch veränderbare, variable Größen wie zum Beispiel durch die richtige Fütterung in das System eingreifen. Eine bedarfsgerechte Fütterung sowie ein höherer Gesundheitsstatus der Tiere sind durch die Nutzung der Informationen über die Milchinhaltsstoffe möglich. Auch die Kraftfutterzuteilung kann somit den unterschiedlichen Leistungsniveaus der Tiere angepasst werden.

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4.1.1 Fettgehalt

Nicht nur das Wiederkauen ist ein Merkmal für das Wohlbefinden der Rinder. Der Milchfettgehalt wird als weiterer Maßstab für eine wiederkäuergerechte Fütterung herangezogen, er spiegelt die Versorgung mit Energie und strukturierter Rohfaser wieder. Durch die Milchleistungsprüfung wird der Fettgehalt der Milch bestimmt und somit auch der Gesundheitszustand des Tieres überprüft. Die nachfolgende Tabelle zeigt einen Ausschnitt aus dem Jahresbericht den der Landwirt vom LKV erhält.

Tabelle 6 - Einzeltiernachweis Jahresbericht (Fettgehalt)

[Quelle: (LKV-Bayern 2013)]

Der Milchfettgehalt kann durch die Veränderung der Futterstruktur gesteuert werden.

Tabelle 7 - Milchfettgehalt als Indikator für den Ernährungsstatus von Kühen

Merkmal Entwicklung des Milchfettgehalts Versorgung mit strukturwirksamer Rohfaser ↑ Verdaulichkeit der Rohfaser NDF ↑ Partikelgrößenverteilung ↑ Menge an im Pansen abbaubarem Rohfett ↓ Steigende Milchmenge ↓

↓= korreliert negativ / ↑= korreliert positiv mit dem Milchfettgehalt

[Quelle: (Richardt); eigene Darstellung]

In Tabelle 7 wird verdeutlicht, dass sowohl die Partikelgrößenverteilung als auch die Versorgung mit strukturwirksamer Rohfaser einen positiven Einfluss auf den Milchfettgehalt haben. Jedoch muss nicht immer die Rationszusammensetzung für schlechte Fettwerte verantwortlich sein. Einen weiteren wesentlichen Einfluss auf den Milchfettgehalt hat die Milchmenge. Der zu Laktationsbeginn noch sehr hohe Fettgehalt der Milch (zirka 4,3 bis 4,5 Prozent) fällt mit steigender Milchleistung ab. Jedoch sollten die durch das Laktationsstadium bedingten Schwankungen des Milchfettgehaltes nicht mehr als 0,5 Prozent betragen.

(Rossow o.J.)

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Hohe Milchfettwerte weisen zunächst auf einen verstärkten Körperfettabbau (Energiemangel) hin. Der Landwirt sollte jedoch beachten, dass die Überlappung von Fütterungsfehlern bzw. Stoffwechselstörungen den Fettgehalt ausgleichen können. So kann das gleichzeitige Auftreten von Ketose und Azidose zu einem unauffälligen Fettgehalt führen. Daher sollte auch der Fett-Eiweiß-Quotient beachtet werden (Kapitel 4.1.3).

4.1.2 Eiweißgehalt

Nach der monatlichen Milchleistungsprüfung kann der Landwirt den Eiweißgehalt jeder einzelnen Kuh bewerten (siehe Tabelle 8). Der optimale Milcheiweißgehalt liegt zwischen 3,2 und 3,8 Prozent. Die wichtigsten Einflüsse auf den Milcheiweißgehalt haben die Energieversorgung sowie die Versorgung mit nutzbarem Rohprotein. Unterschreitet der Proteingehalt der Milch die Untergrenze, weist dies auf einen Energiemangel hin (milchQplus o.J.). Übersteigt er jedoch die 3,8 Prozent, weißt die Kuh einen Energieüberschuss auf. Ebenso wie der Milchfettgehalt, korreliert der Eiweißgehalt negativ mit der Milchmenge. Das heißt je höher die Milchleistung einer Kuh desto niedriger ihr Milchproteingehalt. Fehlt die Energie in der Futterration wird die Aktivität der Pansenmikroben eingeschränkt und der Eiweißgehalt der Milch fällt. (Richardt)

Tabelle 8 - Einzeltiernachweis - Zwischenbericht (Eiweißgehalt)

[Quelle: (LKV-Bayern 2015d)]

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4.1.3 Fett-Eiweiß-Quotient

Abbildung 18 - Fett-Eiweiß-Quotient [Quelle: (LKV-Bayern 2015d)]

Durch die Milchleistungsprüfung werden sowohl der Fett- als auch der Eiweißgehalt der Milch gemessen. Mithilfe dieser beiden Werte kann das Ketose- bzw. Azidoserisiko einer Kuh festgestellt werden. Jedoch reichen hierfür die Einzelwerte, durch die zu geringe Sensibilität, nicht aus. Daher wird der sogenannte Fett-Eiweiß-Quotient (siehe Abbildung 18) als Indikator zur Erkennung von Stoffwechselstörungen herangezogen. Der Quotient aus Fettgehalt und Eiweißgehalt beschreibt die energetische Situation der Kuh. Optimalerweise sollte er zwischen 1,1 und 1,5 liegen. Werte über 1,5 deuten bei einem hohen Fettgehalt auf Abbau von Körperfett und somit auf Ketose hin. (Lengert o.J.)

Ähnlich wie bei einer Ketose wird auch bei einer Azidose der Fett-Eiweiß-Quotient als Hilfsmaßstab herangezogen. Anzeichen für diese Erkrankung sind ein niedriger FEQ unter 1,1 sowie ein niedriger Milchfettgehalt, ausgelöst durch strukturarmes Futter. (RSH 2013)

Fett in %3,9 - 4,5

Eiweiß in %3,2 – 3,8

FETT - EIWEIß QUOTIENT

(FEQ)

< 1,17> 1,00

>1,23<1,40

1,17 bis 1,23

< 1,00 >1,50

- hohe Umgeb.temp.-Futterfett

-Energieüberschuss-Proteinüberschuss

-Laktationsspitze-Strukturmangel

-enges Grobfutter / Konz.-Verhältnis

Hohe Leistung 1,17

Mittlere Leistung 1,23

-Laktationsmitte-Spätlaktation

-Laktationsbeginn-rohfaserreiche

Ration-Verzehrdepression

(Fettreserven)-schlechte

Energieverwertung-Eiweißmangel

Azidose(Milchfettmangel-

syndrom)

Verzehrdepression (bei fehlenden Fettreserven)

Ketose(Fettmobilisations-

syndrom)

Abbildung 19 - Fett-Eiweiß-Quotient [Quelle: nach (Rossow o.J.); eigene Darstellung]

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4.1.4 Harnstoffgehalt

Der Harnstoffgehalt in der Milch sollte zwischen 150 und 300 mg pro Liter liegen (milchQplus o.J.). Der Landwirt hat die Möglichkeit, anhand des Harnstoffgehaltes in Zwischenbericht und MLP-Online/RDV-4-M, die Rohproteinversorgung jedes Tieres zu überwachen (siehe Abbildung 20 ).

Abbildung 20 - Harnstoffgehalt (MLP-Online /RDV-4-M) [Quelle: (LKV-Bayern 2015d) ]

Wie bereits in Kapitel 3.2 Leistungskraftfutter beschrieben, benötigt der Aufbau von mikrobiellen Futtereiweiß (Pansenbakterien) sehr viel Energie. Ist diese Versorgung jedoch nicht gewährleistet, steigt der Harnstoffgehalt an.

Die Harnstoffkonzentration in der Milch spiegelt vor allem die Proteinversorgung im Verhältnis zur zu Verfügung stehenden Energie wider.

Hohe Harnstoffwerte Rohproteinüberversorgung

Niedrige Harnstoffwerte Rohproteinmangel

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4.1.5 Eiweiß- Harnstoffverhältnis

Das allgemeine Wohlbefinden der Tiere im Stall kann durch wenig Aufwand kontrolliert und verbessert werden. Der Landwirt kann die Zusammenstellung der Grundfutterration seiner Herde beziehungsweise die Kraftfutterration einzelner Tiere durch die ihm vorliegenden Daten der Milchleistungsprüfung anpassen.

Abbildung 21 - 9-Feldertafel (Harnstoff-Eiweiß) [Quelle: (LKV-Bayern 2015d)]

Im Onlineportal des LKV werden die Eiweiß- und Harnstoffwerte jeder einzelnen Kuh, leicht verständlich und übersichtlich, in einer sogenannten Neun-Felder-Tafel dargestellt (siehe Abbildung 21). Diese Auswertung der Eiweiß- und Harnstoffwerte ist im Hinblick auf die Energie- und Proteinversorgung sehr aussagekräftig. Der Landwirt kann Missstände erkennen und schnellstmöglich reagieren.

Quadrat 1: Niedriger Harnstoffgehalt / niedriger Eiweißgehalt in der Milch Die Rohproteinversorgung der Rinder ist zu niedrig. Die Energieversorgung der Rinder ist zu niedrig.

Quadrat 2: Optimaler Harnstoffgehalt / niedriger Eiweißgehalt in der Milch

Die Energieversorgung der Rinder ist zu niedrig. Die Rohproteinversorgung der Rinder ist optimal.

Quadrat 3: Hoher Harnstoffgehalt / niedriger Eiweißgehalt

Die Energieversorgung der Rinder ist zu niedrig. Die Rohproteinversorgung der Rinder ist zu hoch.

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Quadrat 4: Niedriger Harnstoffgehalt / mittlerer Eiweißgehalt

Die Energieversorgung der Rinder ist optimal. Die Rohproteinversorgung der Rinder ist zu niedrig.

Quadrat 5: Mittlerer Harnstoffgehalt / mittlerer Eiweißgehalt

Die Energieversorgung der Rinder ist optimal. Die Rohproteinversorgung der Rinder ist optimal.

Quadrat 6: Hoher Harnstoffgehalt / mittlerer Eiweißgehalt

Die Energieversorgung der Rinder ist optimal. Die Rohproteinversorgung der Rinder ist zu hoch.

Quadrat 7: Niedriger Harnstoffgehalt / hoher Eiweißgehalt

Die Energieversorgung der Rinder ist zu hoch. Die Rohproteinversorgung der Rinder ist zu niedrig.

Quadrat 8: Mittlerer Harnstoffgehalt / hoher Eiweißgehalt

Die Energieversorgung der Rinder ist zu hoch. Die Rohproteinversorgung der Rinder ist optimal.

Quadrat 9: Hoher Harnstoffgehalt / hoher Eiweißgehalt

Die Energieversorgung der Rinder ist zu hoch. Die Rohproteinversorgung der Rinder ist zu hoch.

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4.1.6 Zellzahl

Abbildung 22 - Erhöhte Zellzahlen – LKV-Online [Quelle: (LKV-Bayern 2015d)]

Abbildung 22 zeigt die Probeergebnisse der MLP von fünf Kühen wie sie im MLP-Online/RDV-4-M dargestellt werden. MICKI hat mit 396 (Angabe in Tausend) den höchsten Zellgehalt. Jedoch sollte die Milch eines gesunden Euters nicht mehr als 100.000 Zellen pro Milliliter Milch aufweisen. Die somatischen Zellen geben Aufschluss über die Eutergesundheit der Kühe.

Die nachfolgende Abbildung ist ebenfalls im LKV-Online zu finden. Sie ist besonders aufschlussreich, da sie für jedes einzelne Tier die Entwicklung der Zellzahlen über die letzten Probemelkungen zeigt. Hier können chronisch kranke Tiere auf einen Blick an der roten Farbe erkannt werden.

Abbildung 23 - Entwicklung der Zellzahlen über mehrere Probemelkungen - LKV Online [Quelle: (LKV-Bayern 2015d)]

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4.1.7 Acetongehalt in der Milch

Der Ketonkörper Aceton wird zum größten Teil mit der Milch ausgeschieden und kann als wichtiger Indikator bei der regelmäßigen Stoffwechselüberwachung von Hochleistungskühen genutzt werden. Die Untersuchung des Acetongehaltes der Milch erlaubt bereits in den ersten Laktationswochen nach dem Abkalben eine Einschätzung des Ketoserisikos (dlq o.J.).

Die quantitative Bestimmung des Acetons ist mit der Fließinjektionsmethode am Autoanalyzer möglich.

Die Probenahme kann zeitlich mit der monatlichen Milchleistungsprüfung erfolgen. Da die Untersuchung nur bei Frischmelkern in den ersten 12 Laktationswochen von Interesse ist, sollte jedoch die Häufigkeit der Messung durch Sonderproben erhöht werden. Wenn die Probenahme nur alle vier Wochen durchgeführt wird, ist das Ergebnis nicht aussagekräftig. (TVL 2015)

4.1.8 Zusammenfassung

Die nachfolgende Tabelle zeigt den Zusammenhang zwischen dem Ernährungsstatus der Kuh und den Milchinhaltsstoffen.

Tabelle 9 - Hinweise der Milchinhaltsstoffe auf den Fütterungsstatus

Ernährungsstatus der Kuh Gehalt der Milchinhaltsstoffe Fettgehalt Eiweißgehalt Harnstoffgehalt

Energieüberschuss niedrig etwas erhöht niedrig Energiemangel sehr hoch sehr niedrig sehr hoch Rohproteinüberschuss normal normal sehr hoch Rohproteinmangel normal etwas niedrig niedrig Protein- und Energiemangel sehr hoch sehr niedrig normal Protein- und Energieüberschuss niedriger hoch hoch Proteinüberschuss und Energiemangel sehr hoch sehr niedrig sehr hoch Energieüberschuss, Rohproteinmangel niedrig etwas niedrig niedrig Strukturmangel (Azidose) niedrig etwas niedrig niedrig

[Quelle: nach (Rossow o.J.); eigene Darstellung]

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4.2 Vermeidung von Unbehagen und Krankheiten mit Hilfe der Milchinhaltsstoffanalyse

4.2.1 Eutergesundheit / Mastitis (Euterinfektion) Mastitis ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Milchkühen. Die Auslöser dafür sind verschiedene krankmachende Erreger wie z.B. Staphylokokken. Die Melktechnik, Stallhygiene und das Fütterungsmanagement können die Anfälligkeit der Kühe gegenüber den Krankheitskeimen erhöhen. Die Zellzahlanalyse hilft im Rahmen der Milchleistungsprüfung dem Landwirt, die Krankheit früh zu erkennen und rechtzeitig einzugreifen, da diese Tendenzen bereits früher als der Schalmtest bekannt sind. Außerdem kann der Landwirt überprüfen, ob eine eventuelle Behandlung erfolgreich war.

In einer Übersicht im MLP-online erhält der Landwirt mit geringem Zeitaufwand einen Überblick über den Gesundheitsstatus seiner gesamten Herde. Hierbei sieht er schnell, ob es sich dabei um eine Ersterkrankung oder ein chronisches Leiden handelt. Ist eine Kuh an einer Euterinfektion erkrankt, hat sie sichtliche Schmerzen, die betroffenen Euterviertel sind gerötet und geschwollen. Es hilft meistens nur noch eine medikamentöse Behandlung des Tieres mit Antibiotika. Viel wichtiger sind aber präventive Maßnahmen zum Schutz vor der Erkrankung mit Mastitis. Zum einen können durch Dippen der Zitzen in einer Desinfektions-lösung Bakterien an der Zitze abgetötet und der Strichkanal versiegelt werden. Zum anderen muss jedes Euterviertel richtig ausgemolken werden, um alle Erreger und Toxine auszuschwemmen. (Foltin 2013)

Nachteilhaft ist aber, dass die Zellzahlen bei der MLP immer einen Mischwert aus allen vier Eutervierteln darstellen. So kann es vorkommen, dass der Zellgehalt einer Probe noch akzeptabel erscheint, obwohl ein Euterviertel erkrankt ist. Denn die drei gesunden Viertel senken die durchschnittliche Zellzahl. Erschwerend kommt hinzu, dass die erkrankten Euterviertel meist weniger Milch geben als die gesunden. Viertelgemelksproben werden vom TGD untersucht.

Eine weitere Ursache für hohen Zellzahlen bzw. Eutererkrankungen können Mykotoxine im Futter sein. Denn die Verfütterung von verschimmelten Rationskomponenten erhöht die Zellzahl und wirkt sich negativ auf die Eutergesundheit aus (Schwagerick 2007).

Die Zellzahlanalyse hat mehrere Vorteile. Erstens können dem Tier durch schnellstmögliche Behandlung Schmerzen erspart werden, was sich positiv auf das Wohl des Tieres auswirkt. Zweitens verbessert sich dadurch die Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion. Denn das LKV hat eindeutig nachgewiesen, dass erhöhte Zellzahlen zu einem deutlichen Rückgang der Milchleistung führen (Jahresbericht-Milchleistungsprüfung). Während eine gesunde Kuh ihr volles Potential ausschöpfen und somit eine höhere Milchleistung erbringen kann.

Milchinhaltsstoffe als Indikator zur Früherkennung ↑ Zellzahlgehalt (> 200.000)

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4.2.2 Azidose

Die sogenannte Pansenazidose gilt als eine der wichtigsten Stoffwechselstörungen bei Wiederkäuern. Hierzu kommt es vor allem durch die Übersäuerung des Pansensaftes infolge einer strukturarmen Fütterung. Ein weiterer Grund für eine Azidose ist die übermäßige Bildung von Fettsäuren, die durch einen zunehmenden Kraftfutteranteil (leicht verdauliche Kohlehydrate wie Zucker und Stärke) in der Ration ausgelöst wird. Es folgt eine Störung der bakteriellen Verdauung im Pansen mit einem stark abfallenden pH-Wert (unter 5,5).

Erkrankte Tiere haben oft keinen Appetit. Die Milchleistung fällt und das Infektionsrisiko für Euter- bzw. Klauenerkrankungen steigt. Darüber hinaus fördert die Pansenübersäuerung sogenannte Eierstockzysten, worunter die Fruchtbarkeit leidet (Swissgenetics o.J.). Eine akute Pansenazidose führt sogar zur Verweigerung der Futteraufnahme sowie zum Festliegen der Kuh. Weitere Anzeichen für eine Erkrankung sind, der durch die gestörte Verdauung dünnflüssige Kot sowie die reduzierte Wiederkaudauer.

Ein Fett-Eiweiß-Quotienten unter 1,0 ist ein deutlicher Hinweis auf eine drohende Azidose (Endres 2013). Eine frühestmögliche Behandlung kann die oben aufgeführten Folgen dieser Stoffwechselerkrankung verhindern. Dadurch wird das Tier vor starkem körperlichen Unbehagen geschützt. Die unangenehmen Gefühle durch einen übersäuerten Pansen, sind möglicher-weise vergleichbar mit Sodbrennen beim Menschen. Die Folgen der Übersäuerung sind bei Kühen allerdings deutlich schwerwiegender und müssen verhindert werden.

Milchinhaltsstoffe als Indikator zur Früherkennung ↓ FEQ (< 1,0) und ↓ Fettgehalt (< 3,6%)

Fazit: Der Landwirt hat die Möglichkeit, durch eine entsprechende Vorbereitungsfütterung, der Krankheit vorzubeugen. Die Ration der Kühe wird in den letzten 2 – 3 Wochen vor der Kalbung angepasst. Hierbei gilt es, dieselben Futtermittel wie in der Ration für hochlaktierende Kühe in ansteigender Menge zum Grundfutter vorzulegen. Dadurch können sich die Pansenmikroben an die energie- und stärkereicheren Futtermittel gewöhnen. Auf-grund des starken Wachstums des Kalbes in den letzten 10 Tagen vor der Geburt geht die Futteraufnahme der Kuh merklich zurück, sodass die Energiekonzentration der Ration gesteigert werden muss. Die Kraftfuttergabe darf jedoch nur sehr langsam angehoben werden.

(RSH 2013)

Azidoseprophylaxe durch eine Wiederkäuergerechte Fütterung

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4.2.3 Ketose (Azetonämie)

Ketose ist die zweite, am häufigsten auftretende Stoffwechselerkrankung in der Milchviehhaltung. Ausgelöst wird sie meistens durch eine Störung des Energiestoffwechsels. Hauptsächlich sind Kühe während der zweiten bis sechsten Laktationswoche betroffen. Durch den hohen Energiebedarf in der Frühlaktation müssen Körperfettreserven mobilisiert werden, da sie mehr Energie zur Milchproduktion benötigen als sie mit der Nahrung aufnehmen können. Dieses Fett wird von der Leber zu verwertbarer Energie umgewandelt. Wegen der hohen Milchleistung der Tiere versucht dieser Kompensationsmechanismus immer mehr körpereigenes Fett abzubauen und somit Energie zu gewinnen. Da nicht genug Kohlenhydrate verfügbar sind, können die Fettsäuren nicht wie sonst üblich zu Essig-und Propionsäure abgebaut werden. Die Kapazitäten der Leber sind jedoch begrenzt und der Fettstoffwechsel kommt zum Erliegen. Das Fett wird „zwischengelagert“. Dabei kommt es zur Anhäufung der krankmachenden Ketonkörper, erkennbar am fruchtigen Geruch des Harns. Diese Keton-körper hemmen zu allem Überfluss den Appetit der Kuh. Das Tier speichert mehr und mehr Fett in der Leber, wodurch eine sogenannte Fettleber entsteht. Dadurch wird die eigentliche Entgiftungsfunktion der Leber gehemmt. Der Teufelskreis, der zu einer starken Beeinträchtigung des Wohlbefindens der Tiere führt, beginnt.

Das frühzeitige Eingreifen in den Krankheitsverlauf wird durch die Kenntnis der Milchinhaltsstoffe ermöglicht. Deutliche Krankheitssymptome wie Fressunlust, vermindertes Wiederkauen, Leistungsabfall, Fruchtbarkeitsstörungen (Gebärmutterentzündung) und ein starker Verlust an Körperkondition zeigen wie schlecht sich das Tier fühlt. Diese massiven Symptome sowie eine starke Belastung der Leber können durch die MLP verhindert werden. Ebenso werden Folgeerkrankungen wie Mastitis eingedämmt, welche durch eine Schwächung des Immunsystems vermehrt auftreten. (RSH 2013)

Ein erkranktes Tier muss schnellstmöglich mit verwertbarer Energie therapiert werden. Diese Energie wird der Kuh in Form von Traubenzucker direkt in die Blutbahn verabreicht. Präventive Maßnahmen können durch die Früherkennung mit Hilfe der Milchleistungsprüfung eingeleitet werden, welche das Tier vor unnötigem Stress schützten.

Eine starke Ketose kann zum Tod der erkrankten Kuh führen.

(Kluters o.J.), (Manzenreiter et al. 2013)

Milchinhaltsstoffe als Indikator zur Früherkennung ↑ FEQ (> 1,5) und ↑ Fettgehalt (> 5,0%)

Ketoseprophylaxe durch eine bedarfsgerechte Energieversorgung

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4.2.4 Klauenrehe

Klauenrehe wird heute aufgrund ihrer direkten und indirekten Folgen als bedeutendste Klauenkrankheit angesehen. Sie ist unabhängig vom Geschlecht und Alter der Nutztiere. Oft sind Fütterungsfehler die Ursache für Klauenrehe, genauer gesagt führt eine zu hohe Eiweißversorgung bei einem unausgewogenen Energie-Eiweiß-Verhältnis zur Erkrankung. Ob der Proteingehalt in der Fütterung stimmt, kann durch die 9-Feldertafel mit dem Eiweiß-Harnstoff-Verhältnis (s.o.) in der Milch kontrolliert werden.

Weitere Ursachen sind Stoffwechselprobleme wie zum Beispiele eine gestörte Pansenfermen-tation oder eine Ketose.

Erkrankte Kühe versuchen Schmerzen an den Klauen durch häufiges Liegen und geringere Bewegungsaktivitäten zu reduzieren. Dadurch erscheinen Bewegungsabläufe sehr steif und die Futteraufnahme wird reduziert. Deutlich sichtbar wird die Erkrankung am geröteten, erwärmten und angeschwollenen Kronsaum am Fuß der Tiere.

Um das Allgemeinbefinden der Rinder zu fördern sollten stets die Milchinhaltsstoffe kontrolliert werden. Dadurch kann eine schmerzhafte Klauenerkrankung und deren Folgen ausgeschlossen werden. (Sekul o.J.)

Abbildung 24 - Typische Merkmale Klauenrehe [Quelle: (Sekul o.J.)]

Milchinhaltsstoffe als Indikator zur Früherkennung Eiweiß-Harnstoff-Verhältnis

• vermehrtes Auftreten von Sohlengeschwüren am Übergang zum Weichen Ballen

• Ablösung der seitlichen Klauenwand (Wandabszesses)

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4.2.5 Folgen einer Verfettung

1. Schwergeburten

Überkonditionierte Tiere weisen weiche und zu enge Geburtswege auf. Die daraus resultierenden schwachen Wehen bereiten die Kuh unzureichenden auf die Geburt vor. Der Geburtskanal wird nicht natürlich geweitet und der Landwirt muss durch mechanisches Ziehen die Wehen simulieren. Dadurch können Verletzungen entstehen, die dem Tier Schmerzen bereiten. Die Geburt verzögert sich, was zusätzlich zu einer Belastung der Kuh wird und bis zum Verlust des Kalbes führen kann.

2. Gebärparese

Nach dem Abkalben steigt der Mineralstoffbedarf der Kuh schlagartig an, weil ein Großteil dieser Mineralstoffe in die Milch abgegeben werden. Das Tier versucht durch eine erhöhte Aufnahme aus dem Darm und einer stärkeren Mobilisation aus den Knochen das Defizit auszugleichen. Gelingt dies jedoch nicht, wird die Versorgung der Muskulatur mit Mineralstoffen gestört.

Es gibt zwei wesentliche Formen der Gebärparese.

a) Das klassische Milchfieber wird durch einen Kalziummangel ausgelöst. b) Häufig tritt nach der Geburt ein atypisches Festliegen auf, hervorgerufen durch Mangel

an verfügbarem Phosphor.

(Bergbauernberatung o.J.)

Die Folge ist, dass die Tiere ‚Festliegen‘, d.h. sie können nicht mehr aufstehen. Wenn nicht rechtzeitig behandelt wird kann dies im schlimmsten Fall bis zum Tod der Kuh führen.

Das Festliegen einer Kuh wird durch Stoffwechselstörungen, wie Milchfieber verursacht. Die zusätzliche Verfettung eines Rindes fördert diesen Krankheitsverlauf. Die Geburt ist dadurch sehr anstrengend und das zusätzliche Gewicht erschwert das Aufstehen. Dies kann jedoch durch eine leistungsgerechte Fütterung verhindert werden.

Durch die monatliche Milchleistungsprüfung kann der Landwirt den Versorgungsstatus seiner Herde und den einzelner Tiere kontrollieren. Wie bereits in Abbildung 21 unter Punkt 4.1.5 erwähnt, kann der Landwirt mit Hilfe einer Neun-Felder-Tafel jede Kuh mit zu hohen Eiweiß- und Harnstoffwerten erkennen und je nach Laktationsstadium die Fütterung anpassen. Sinkt die Milchleistung am Ende einer Laktationsperiode, so sind hohe Eiweiß- und Harnstoffwerte erste Anzeichen für eine bevorstehende Verfettung.

Milchinhaltsstoffe als Indikator zur Früherkennung Eiweiß-Harnstoff-Verhältnis

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Präventionsmaßnahmen können eingeleitet werden Die Verfettung und deren Folgen (Gebärparese, Schwergeburten) können

vermieden werden (z.B. durch eine angepasste Fütterung am Laktationsende und in der Trockenstehzeit)

4.2.6 Zusammenfassung: Vermeidung von Unbehagen

Die Abbildung 25 zeigt ausgewählte Rinderkrankheiten, deren Folgen und Ursachen. Die Beurteilung der Milchinhaltsstoffe kann sowohl als Fütterungsgrundlage als auch zur Früherkennung von Stoffwechselkrankheiten dienen.

Mastitis

Verfettung

Azdiose

Ketose

Klauenrehe

UnzureichendeFuttermittelhygiene

(Mykotoxin belastetes Futter)

Strukturmangel, l. v. Kohlenhydrate

(Kraftfutter)

Energiemangel

Proteinüberschuss

Energieüberschuss

Schmerzen, die betroffenen Euterviertel sind gerötet und

geschwollen

Fressunlust, Infektionsrisiko für Euter- bzw. Klauenerkrankungen, Eierstockzysten, Festliegen

Fressunlust, vermindertes Widerkauen,

Fruchtbarkeitsstörungen, ein starker Verlust an Körperkondition, starke

Belastung der Leber

Schmerzen an den Klauen, häufiges Liegen und geringere Bewegungsaktivitäten

Gebärparese, Schwergeburten und Stoffwechselstörungen

Zellzahlanalyse(>200.000)

↓ FEQ (< 1,0) ↓ Fettgehalt (<3,6%)

↑ FEQ (> 1,5) ↑ Fettgehalt (> 5,0%)

Eiweiß-Harnstoff-Verhältnis

(↑ Harnstoffgehalt)

Eiweiß-Harnstoff-Verhältnis

(↑ Eiweißgehalt)

KrankheitFütterungsfehler Folgeschäden für das Tier MLP als Indikator

Abbildung 25 - Milchinhaltsstoffe als Indikatoren für Fütterungsfehler und deren Folgen [Quelle: eigene Darstellung]

Die Übersicht zeigt, dass das Wohlbefinden der Tiere im Stall mit Hilfe der Milchleistungsprüfung mit wenig Aufwand kontrolliert und entscheidend verbessert werden kann. Der Landwirt hat dadurch die Möglichkeit die Zusammenstellung der Grundfutterration seiner Herde beziehungsweise die Kraftfutterration einzelner Tiere anhand der ihm vorliegende Daten zu überprüfen und ggf. anzupassen. Der MLP-Zwischenbericht, der Jahresabschluss sowie das Internetangebot MLP-online stellt eine Vielzahl von Informationen zur Verfügung, die genutzt werden sollten. Die Leistungsoberprüfer und LKV-Berater erläutern ggf. die Zahlen.

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4.3 Reduzierung von Erbfehlern mit Optibull

Zur Milchleistungsprüfung gehört neben der Ermittlung der Milchmenge und der Milchinhalts-stoffe auch die Erfassung der wichtigsten Daten zum Herdenmanagement durch den Leistungsoberprüfer. Die Daten werden in der Rinderdatenbank des LKV gespeichert und stehen dem Landwirt in den Zwischen- und Jahresberichten bzw. in MLP-Online zur Verfügung. Dazu gehören z.B. die Abstammung, Geburts-, Belegungs- und Kalbedaten und die daraus berechenbaren Werte wie z.B. Erstkalbealter, Besamungsindex und Zwischenkalbezeit. Das Programm OptiBull greift online auf diese Daten zurück.

Was ist OptiBull?

Der Name des Programms („Optimaler Bulle“) beschreibt seine Funktion. Durch OptiBull sind gezielte Anpaarungen einfacher zu realisieren. Durch die Auswahl der am besten passenden Bullen können sowohl die Leistungsmerkmale, wie die Milchmenge, die Milchinhaltsstoffe, die Melkbarkeit oder die Fruchtbarkeit verbessert werden wie auch Schwachstellen im Exterieur, also die Rahmen-, Fundament- und die Eutereigenschaften. Neben den wirtschaftlichen Aspekten trägt OptiBull auch zur Förderung des Tierwohls bei. Da das Programm online auf die LKV-Datenbank zugreift, ist bei jedem Tier die Abstammung verfügbar. So kann Inzucht vermieden und die Gefahr von Erbfehlern so gering wie möglich gehalten werden.

Inzucht

Bei der Anpaarung von Tieren mit einem gemeinsamen Vorfahren besteht die Gefahr, dass im Erbgut vorhandene, ungünstige Gene reinerbig werden. Die sogenannte Inzuchtdepression wirkt sich negative auf die Fruchtbarkeit und die Leistung der Tiere aus. Um Inzucht zu reduzieren, kann der Betriebsleiter eingeben, wie viele Generationen bei der Anpaarung berücksichtigt werden sollen.

Erbfehler durch Risikoanpaarungen

Neben einem beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden führen Erbfehler häufig zu Totgebur-ten, Aborten und Missbildungen. Missbildungen können beim Muttertier und beim Kalb zu Schmerzen und bleibenden Schäden führen. Um Erbfehler zu reduzieren und somit das Wohl der Tiere zu fördern, müssen sogenannte Risikoanpaarungen vermieden werden. Die moderne Genomforschung macht das heute möglich. Bei typisierten Besamungsbullen können seit kurzem heterozygot vorliegende, schädliche Erbanlagen nachgewiesen werden, obwohl die Tiere phänotypisch normal erscheinen. Da bei den meisten Kühen kein Gentest durchgeführt wird, greift man bei ihnen auf die Informationen ihrer Väter bzw. ihrer Großväter zurück. Hierbei wird die Wahrscheinlichkeit errechnet, dass die Kuh den Erbfehler tatsächlich vom Vater geerbt hat.

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Das nachfolgende Schaubild verdeutlicht das Risiko schadhafte Gene zu vererben.

Risikoanpaarung

25 Prozent der Kälber besitzen kein schadhaftes Gen.

50 Prozent der Kälber zeigen keine sichtbaren Schäden obwohl sie den Erbfehler in sich tragen.

25 Prozent geschädigte Kälber sie haben den Erbfehler von beiden Seiten geerbt.

Solche Risikoanpaarung können durch das Anpaarungsprogramm OptiBull vermieden werden. Es prüft vor der Erstellung eines Anpaarungsvorschlages sowohl den Vater als auch die Mutter auf identische Erbfehler.

Da OptiBull mit der LKV-Datenbank vernetzt ist, sind bei allen männlichen Tieren die Anlage für nachweisbare Erbschäden bzw. genetischen Besonderheiten bekannt. Liegt eine Risiko-anpaarung vor, schließt Optibull den Bullen automatisch aus. Jedoch hat jeder Betrieb die Möglichkeit, sich die Erbfehler und deren Wahrscheinlichkeit durch rote und gelbe Markierung anzeigen zu lassen und so trotz eines gewissen Risikofaktors die Anpaarung vorzunehmen.

Abbildung 26 zeigt eine Anpaarungsliste. Die rot markierten Felder weisen darauf hin, dass bei einer derartigen Anpaarung in 6,25 Prozent der Fälle, Kälber mit Erbfehlern auftreten. Bei gelb markierten Feldern beträgt die Wahrscheinlichkeit 3,13 Prozent.

(LKV-Bayern 2015d)

Bulle trägt laut Gentest das Gen für einen Erbfehler in sich. Er ist heterozygot.

Vater der Kuh hat ebenfalls das entsprechende Gen im Erbgut und die Kuh hat es geerbt. Sie ist heterozygot.

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Abbildung 26 - OptiBull – Anpaarungsvorschläge [Quelle: (LKV-Bayern 2015d) ]

4.4 Datenerfassung

Neben der Leistungsprüfung unterstützt das LKV, durch informatives Aufbereiten der Ergebnisse, das Herdenmanagement des Landwirts.

So bietet beispielsweise die App RDV-mobil die Möglichkeit Daten direkt im Stall (am Tier) zu erfassen. Diese gespeicherten Informationen stehen dem Landwirt jederzeit online zur Verfügung. Ob Brunst, Belegung, Trächtigkeitsuntersuchung oder das Trockenstellen, keine Einträge werden mehr vergessen. Die Tatsache, dass alle Daten nicht auf dem PC sondern auf den LKV-Servern gespeichert sind hat den Vorteil, dass keine Daten verloren gehen und jederzeit aktuell und übersichtlich aufbereitet zur Verfügung stehen.

Abbildung 27 - Mobiler-, elektronischer Notizblock in der MLP-App [Quelle: (LKV-Bayern 2015d)]

Erläuterung:

„Brunst“: Die Brunsthinweise erfolgen mit dem Eintrag der ersten positiven Brunst-beobachtung, nach 21 Tagen wird dann der Hinweis zur Brunstbeobachtung geschalten.

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„Belegung“: Wenn bei dem Tier eine Belegung erfasst wurde, bekommt der Landwirt wiederum von der App den Hinweis zur Brustbeobachtung nach 21 Tagen.

„Abbluten“: Wenn die Aktion Abbluten erfasst wurde, erfolge der nächste Hinweis zur Brunstbeobachtung nach 20 Tagen.

„Trächtigkeitsuntersuchung“: Nach einer positiven Trächtigkeitsuntersuchung wird mithilfe des Belegungsdatums das Trockenstelldatum bzw. der Kalbetermin errechnet.

„Trockenstellen“: Der Betriebsleiter wird von der App darauf hingewiesen, wenn er eine Kuh trockenstellen muss.

Beispielfall:

1. Der Landwirt sieht eine Kalbin zum ersten Mal Rindern, da diese das gewünschte Alter noch nicht erreicht hat, speichert er das Datum in seine App RDV-mobil. Bei jeder weiteren Brunst wird der Landwirt frühzeitig durch die App informiert,

dass er bewusst auf dieses Tier achten muss. Keine Brunst wird mehr verpasst.

2. Die Kalbin hat das entsprechende Alter zur Erstbesamung erreicht. Der Betriebsleiter lässt sie durch den Besamungstechniker decken. Das Datum der Belegung wird ebenso elektronisch festgehalten. Der Landwirt erhält einen Hinweis wann die nächste Brunst zu erwarten wäre bzw.

eine Trächtigkeitsuntersuchung durchgeführt werden sollte.

3. Ist die Trächtigkeitsuntersuchung positiv, errechnet die App sowohl das Trockenstelldatum als auch den Kalbetermin.

In dem Reiter „Sonstiges“ können Fruchtbarkeitsstörungen wie Zysten, das Nachgeburts-verhalten oder das Verwerfen vermerkt werden. Durch die Aktionslisten kann sich der Landwirt die für ihn relevanten Daten ausgeben lassen. Das Programm stellt ihm beispielsweise einen Wochenplan als pdf-Dokument zur Verfügung, indem nur jene Tiere enthalten sind, bei denen eine Aktion im entsprechenden Zeitraum zu erwarten ist. Die Selektierung in „aktuell“ wichtige und unwichtige Daten schützt den Landwirt vor Überforderung. Die dadurch eingesparte Zeit kann wiederum genutzt werden um sich intensiv um das Wohl seiner Herde zu kümmern. (LKV-Bayern 2015d)

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5 Indirekte Beiträge der Milchleistungsprüfung zum Tierwohl

Neben zahlreicher „direkter Beiträge“, durch die Milchleistungsprüfung, bietet das Landeskuratorium für Veredelung einige weitere Hilfestellungen zur Verbesserung des Tierwohls. Im folgenden Text wird auf das Potential der Zuchtwertschätzung sowie die Nutzung des gesammelten Datenvolumens des LKV zur Forschung für das Tierwohl eingegangen. Ebenso wird diskutiert wieso eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit Vorteile für eine artgerechte Haltung haben kann.

5.1 Hinweise auf vielfältige Beratungsangebote durch einen Leistungsoberprüfer

Der Leistungsoberprüfer des LKV ist der direkte Ansprechpartner für den Landwirt. Wird er auf Probleme im Betrieb aufmerksam, kann er auf die entsprechenden Beratungsangebote hinweisen. Nicht nur die Wirtschaftlichkeit eines Betriebes wird durch die Haltungs-, Fütterungs- Anpaarungs- oder Melkberatung gesteigert, sondern auch das Tierwohl. Die Beratung veredelt die wertvollen Daten aus der Milchleistungsprüfung (Korndörfer 2015).

Im nachfolgenden Text werden die einzelnen Themengebiete konkreter geschildert.

5.1.1 Haltungsberatung

Die Haltungsberatung informiert nicht nur über sinnvolle Neubaumaßnahmen, sondern auch über die Verbesserung bereits bestehender Ställe. Schwachstellen im Stall werden oft erst von externen Begutachtern aufgedeckt. Erfahrene Berater helfen dem Landwirt praxisnahe Lösungsmöglichkeiten zu finden. Anhand der Ergebnisse aus der Milchleistungsprüfung kann der Berater zusätzlich sehen, ob er z.B. seinen Schwerpunkt auf die Sauberkeit der Liegeflächen und damit auf die Verbesserung der Eutergesundheit legen sollte. Oft sind es die einfachen Dinge, die trotz wenig Zeit- und Kostenaufwand einen erheblichen Mehrnutzen für das Tier bringen.

Beispiel 1: Griffige Lauffläche

Der Spaltenboden im Laufstall und der Belag im Melkstand werden mit der Zeit immer rutschiger. Für den Landwirt ist es schwierig, durch das tagtägliche Betreten der Lauffläche, die Gefahr zu bemerken. Der Vorteil des Beraters ist der Vergleich mit anderen Ställen. Bemerkt er eine mangelhafte Beschaffenheit der Spalten bzw. des Bodens kann er

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entsprechende Sanierungsmöglichkeiten nennen. Dadurch können Sehnenrisse und Brüche, durch Ausrutschen, vermieden werden.

Abbildung 28 - Neubeschichtung des Melkstandbodens [Quelle: (Delaval o.J.)]

Beispiel 2: Saubere und bequeme Liegeboxen

Um eine hohe Liegeboxenakzeptanz und einen optimalen Liegekomfort zu gewährleisten ist es wichtig die Tiere zu beobachten und das Verhalten richtig zu deuten. Steht beispielsweise eine Kuh sehr lange in der Liegebox kann das ein Zeichen für zu wenig Einstreu (unstabile Matratze) in den Tiefbuchten oder unzureichend gesäuberte Hochbuchten sein. Folgen sind offene, wundgelegene Gelenke und schmutzige Euter. Der Haltungsberater sieht solche Missstände meistens sehr schnell und es kann Abhilfe geschaffen werden.

(LKV-Bayern 2015d)

5.1.2 Fütterungsberatung

Jede Rationsberechnung und -bewertung basiert auf den Ergebnissen der Milchleistungs-prüfung. Anhand der Milchmenge und Inhaltsstoffe wird der Nährstoffbedarf der Tiere in den verschiedenen Laktationsstadien ermittelt und die Stoffwechselstabilität der Tiere bewertet. Ohne MLP ist jede Fütterung reines Glücksspiel. Durch die Fütterungsberatung wird das Maximum an Leistung aus dem Grundfutter herausgeholt. Auch Fütterungsfehler, die das Wohlbefinden der Tier beeinflussen, können aufgedeckt und behoben werden. Durch entsprechendes Equipment und ein geschultes Auge hat der Berater die Möglichkeit die Futterqualität zu analysieren. Ein spezielles Fütterungsprogramm unterstützt ihn bei der Berechnung der Rationen.

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Beispielhafte Vorgehensweise des Beraters:

1. Wiederkäuen

Eine wiederkäuergerechte Fütterung mit ausreichend strukturwirksamer Rohfaser ist dann gewährleistet, wenn mehr als 50 % der nicht fressenden Kühe wiederkauen.

2. Schüttelbox

Bei einer Mischration kann der Berater mithilfe der Schüttelbox die Struktur des Futters bestimmen und feststellen, ob der Mischwagen die Komponenten ausreichend vermengt.

Abbildung 29 - Schüttelbox zur Futtermittelanalyse [Quelle: (LKV 2015)]

3. Kotsieb

Das Kotsieb dient zur Überprüfung der Futterverwertung. Unzureichend zerkleinerte Maiskörner können vom Rind nicht verdaut werden, was zu Energieverlusten führt. Somit können Silagefehler (Häckselqualität des Futters) oder eine schlechte Schrotqualität von Körnern aufgedeckt werden.

Eigenständig die Qualität und die Zusammensetzung der Ration zu kontrollieren ist sehr aufwendig und es mangelt meist sowohl an Erfahrung als auch an den Gerätschaften. Durch die Hilfe eines Fütterungsberaters können Fütterungsfehler vermieden und das damit zusammenhängende Wohl der Tiere geschützt und gefördert werden.

(LKV-Bayern 2015d)

5.1.3 Melkberatung

Erste Warnhinweise für entstehende Euterprobleme sind die monatlichen Zellzahl-bestimmungen bei der MLP. Die Melktechnik hat einen hohen Einfluss auf die Eutergesundheit von Kühen. Um die Gesundheit der Tiere nicht zu gefährden, muss die Melkanlage stets gewartet werden. Schadhafte Zitzengummis, falsch eingestellte Pulsatoren und unzureichen-

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des oder zu hohes Vakuum können Schmerzen und Unruhe beim Melken verursachen und die Zitzen schädigen. Die Folgen sind ein erhöhtes Infektionsrisiko. Da der Verschleiß der Zitzengummis meist schleichend verläuft, fällt dies dem Landwirt zunächst nicht auf. Ein Warnsignal hierfür sind spätestens blau verfärbte Zitzen nach dem Melken sowie Ringe an der Zitzenbasis. Wenn diese Merkmale nicht ausreichend beachtet werden, ist die Eutergesund-heit der Tiere nicht länger gewährleistet. Eutererkrankungen beeinträchtigen das Tierwohl massiv.

Ein Melkberater kann durch seine Objektivität und speziellen Messgeräte die Anlage richtig begutachten und dabei helfen frühzeitig Fehler zu erkennen und zu beheben.

(LKV-Bayern 2015d)

5.2 Milch-Trächtigkeitstest

Die Trächtigkeitsuntersuchung bei Rindern ist ausschlaggebende für ein effizientes Fruchtbarkeitsmanagement, da der Landwirt nicht tragende Kühe schnellstmöglich erkennen und erneut belegen lassen muss. Wo bisher stets der Tierarzt oder der Besamungstechniker die Trächtigkeitsuntersuchung durchführen musste, wird nun durch Analyse der Milch der Trächtigkeitsstatus einer Kuh bestimmt. Während der Trächtigkeit werden sogenannte Trächtigkeitsassoziierte Glykoproteine produziert, diese können ohne weiteren Aufwand mit Hilfe der Milchleistungsprüfung analysiert werden. Für den Milchtest werden ca. 8ml saubere Milch benötigt. Bereits 28 Tage nach der Besamung kann die Milch getestet werden, dass Ergebnis lautet „Trächtig“, „Nicht trächtig“ oder „Nachprüfen“. Der Landwirt bekommt die Resultate direkt als SMS oder Email zugesandt.

(Swiss Herdbook o.J.)

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5.3 Verbesserung der Wirtschaftlichkeit durch den Service des LKV-Bayern

Obwohl sich die Allgemeinheit mehr Tierwohl wünscht, birgt das Thema einige Kontroversen. Der Grund ist wie so oft das Geld. Denn zusätzliche Maßnahmen zur Steigerung des Tierwohls, wie die großzügigere Dimensionierung der Ställe oder ein geringerer Bestandbesatz, kosten mehr Geld und bringen derzeit keinen höheren Auszahlungspreis. Um die Wirtschaftlichkeit ihrer Tierhaltung zu steigern, unterstützt das Landeskuratorium für Veredelung in Bayern die Landwirte. Mithilfe der Milchleistungsprüfung wird indirekt die Wirtschaftlichkeit verbessert (Beckhoff 2014).

Nachfolgend nur einige Beispiele:

• Verbesserung der Milchqualität (Inhaltsstoffe) und Hygiene der Milcherzeugung

• Grundfutterration kann wiederkäuergerecht auf die Herde abgestimmt werden

• Kraftfuttereinsatz kann für jedes Tier optimiert werden

• Harnstoffwerte zur Steuerung einer ökologisch und ökonomisch sinnvollen Fütterung

• Genetisches Leistungsvermögen kann voll ausgeschöpft werden

• Selektion auf Lebensleistung, Fruchtbarkeit und Eutergesundheit

• Unwirtschaftliche Tiere können aussortiert werden

• Überwachung der Eutergesundheit durch Zellzahlanalysen

Im Interesse des Verbraucherschutzes wird die Erzeugung hochwertiger Milch und Milchprodukte gewährleistet.

Es können sowohl die Einnahmen gesteigert als auch die Ausgaben reduziert werden. Durch die Steigerung der Milchqualität und den daraus resultierenden, höheren Auszahlungspreis kann der Betrieb seine Einnahmen steigern. Des Weiteren sind die Erlöse bei einem Verkauf von Nutz- beziehungsweise Zuchttieren, durch den schriftlichen Nachweis über die Leistungsmerkmale, besser.

Durch die oben bereits erwähnte Zellzahlanalyse werden Krankheiten wie Mastitis vermieden. Weitere in Kapitel 4.2 bereits behandelte Krankheiten sind durch die Milchleistungsprüfung leichter zu erkennen. Dadurch können die bei einer Behandlung durch den Tierarzt anfallenden Kosten gesenkt werden. Auch der gezieltere Einsatz von Kraftfutter, sowie eine wiederkäuergerechte Fütterung und der daraus resultierende, höhere Gesundheitsstatus der Tiere können zu Einsparungen führen. Der anfallende Mehrgewinn kann folglich für Investitionen zugunsten des Tierwohls eingesetzt werden.

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Beispiele für sinnvoll genutzte Investitionen zugunsten des Tierwohls:

• Anbindehaltung durch Laufställe ersetzen

Um das natürliche Verhalten der Rinder nicht zu beeinträchtigen dürfen diese nicht angebunden sein. Die Möglichkeit sich frei zu bewegen, die Futter- bzw. Tränkstätte je nach Bedarf und Lust aufzusuchen oder sich in den Liegeboxen auszuruhen ist notwendig, um eine artgerechte Tierhaltung zu gewährleisten.

• Enthornung mittels Vereisung

Abbildung 30 - Kalb etwa 1 Stunde nach der Enthornung [Quelle: (Tiergesundheitsdienst Bayern e.V. o.J.)]

Tierschützer sind oft gegen die Enthornung von Rindern. Um jedoch den Tierwirt vor Verletzungen durch Hornstöße oder ähnlichem zu schützen ist diese Maßnahme dringend notwendig. Nicht nur der Landwirt sondern auch andere, oft schwächere Tiere können so vor Unbehagen bewahrt werden. Um das Tier möglichst stressfreies zu enthornen, wird mittels Eisspray eine örtliche Schmerzreduktion für die Dauer des Verödens gewährleistet. Gleichzeitig bewirkt ein verabreichtes Schmerzmittel eine schmerzfreie Behandlung.

• Stallbesatz verringern • Buchtenstrukturierung Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere schaffen • Komfortliegeflächen Einstreu, Gummimatten

Durch ausreichend Platz können Stresssituationen vermieden werden. So sorgt beispielsweise eine richtige Buchtenstrukturierung für genügend Rückzugsmöglichkeiten. Dort können sich die Tiere ausruhen und wiederkäuen.

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• Belegung der Spaltenböden mit Gummimatten bei Jungrindern

Abbildung 31 - Gummimatten (Spaltenböden) [Quelle: (MIK INTERNATIONAL GmbH 2015)]

Um die Klauen der Jungtiere vor Verletzungen zu bewahren, ist es sinnvoll die Spaltenböden mit Gummimatten zu überlegen. Dies ermöglicht eine gesunde Ausbildung der Klauen und hilft das Tier vor unnötigen Schmerzen durch frühzeitige Klauenschäden zu schützen.

• Luftkühlungsvorrichtung um Stresssituationen (Hitzestress) zu vermeiden

Abbildung 32 - Ventilatoren (Laufstall) [Quelle: (Glatz 2013)]

Bei Kühen tritt im Hochsommer oft ein sogenannter Hitzestress auf. Vor allem dort, wo sich die Tiere aufhalten, beispielsweise vor dem Melkroboter, sollten Ventilatoren für ausreichend Frischluft sorgen.

• Beschäftigungsmaterial (Heunetze, Spielball etc.)

Abbildung 33- Kälberspielball [Quelle: (Top-Agrar 2012)]

Kälber brauchen Beschäftigungsmöglichkeiten damit ihnen nicht langweilig wird, so kann beispielsweise gegenseitiges Ansaugen vermieden werden. Dies verhindert schmerzhafte Krankheiten wie Nabelentzündungen.

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• Genügend offene Tränkplätze

Abbildung 34 - Tränkplätze [Quelle: (Glatz 2013)]

Zwischen den Tieren herrscht eine gewisse Rangordnung. Damit auch den schwächeren Tieren der Zugang zu frischem Wasser gewährleistet wird, sind mehrere Tränkplätze notwendig. Dies reduziert die Auseinandersetzung zwischen Kühen und beugt Stresssituationen und Verletzungen vor.

• Scheuermöglichkeiten Kratzbürste

Abbildung 35 - Kratzbürste [Quelle: (Sulzberger 2015)]

In freier Wildbahn konnten sich die Kühe an Bäumen kratzen. Um den Tieren eine noch bessere Möglichkeit zu geben sich von Ungeziefer zu befreien sind Kratzbürsten eine optimale Lösung zur Fellpflege.

Fazit: Diese Investitionen kann der Landwirt nur dann tätigen, wenn der Betrieb wirtschaftlich ist und genügend Kapital zur Förderung des Tierwohls zur Verfügung steht. Hat ein Betrieb zu wenig Gewinn kann er nur dringend notwendige Verbesserungsmaßnahmen durchführen. Wird also die Wirtschaftskraft eines Betriebes durch die Milchleistungsprüfung und Beratung gestärkt, können Maßnahmen zur Steigerung des Wohlbefindens der Tiere vorgenommen werden.

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5.4 Datengrundlage für die Zuchtwertschätzung

Grundlage jeder züchterischen Arbeit ist die genaue Kenntnis der Leistung jedes einzelnen Tieres durch die Milchleistungsprüfung. Die zusätzlich vom Leistungsoberprüfer erfassten und in der Datenbank gespeicherten Abstammungs- und Kalbedaten geben einen Einblick in die Verwandtschaftsverhältnisse der Tiere.

Die Selektion der Tiere, welche für den Aufbau der Nachfolgegeneration den größtmöglichen Zuchtfortschritt erhoffen lassen, wird mithilfe der Zuchtwertschätzung vorgenommen. Dafür dienen neben den eigenen Leistungsdaten auch Informationen der Vorfahrensleistung, der Geschwisterleistung sowie die der Nachkommenleistung.

Begriffserklärung

• Vorfahrensleistung dient zur Errechnung des zu erwartenden Zuchtwertes • Geschwisterleistung ist eine indirekte Schätzung des zu erwartenden Zuchtwertes • Nachkommenleistung liefert das genaueste Schätzergebnis über den Zuchtwert

Um den Zuchtwert eines Tieres schätzen zu können, müssen nicht nur erblich bedingte Komponenten berücksichtigt werden. Auch Umwelteinflüsse, die sich gleicherweise fördernd oder mindernd auf die Leistung der Tiere auswirken sind zu beachten. Faktoren wie das Geburtsjahr, die Kalbesaison, die Region sowie die Rasse spielen als Korrekturfaktoren eine wichtige Rolle. Im Rinderdatenverbund (RDV) werden alle relevanten Daten, wie die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den Tieren, für die Zuchtwertschätzung gebündelt. Durch die Vergrößerung des Zuchtverbundes, der sich nun auf Bayern, Baden-Württemberg und Österreich erstreckt können die Zuchtwerte genauer geschätzt werden. Dieser große und vor allem sorgfältig verwaltete Datenpool ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für Zuchterfolge.

(Lfl o.J.)

„Seit 2013 werden auch die tierärztlichen Befunde der Betriebe, die freiwillig an dem Projekt ‚Pro Gesund‘ teilnehmen, in der Datenbank des RDV gespeichert. Sobald ausreichend Daten vorhanden sind, wird auch in Bayern eine Zuchtwertschätzung auf Krankheitsanfälligkeit durchgeführt.“ (LKV-Bayern 2015b)

Auch diese wird entscheidend zur Verbesserung des Tierwohls beitragen.

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50

5.4.1 Nutzungsdauer

Die Aufzucht eines Kalbes und die dadurch entstehenden Kosten und Mühen, bis zum ersten erzeugten Liter Milch, sind sehr hoch. Ein weiterer wirtschaftlicher Vorteil, den die Steigerung der Nutzungsdauer mit sich bringt, sind Kosten die durch die geringere Nachbesetzungsrate eingespart werden können. Aufgrund dessen sollte die Nutzungsdauer der Tiere so hoch wie möglich sein. Die Vermeidung von Eutererkrankungen und Stoffwechselproblemen mit Hilfe der MLP können hierzu einen Beitrag leisten.

Neben den zahlreichen finanziellen Vorteilen der Zuchtwertschätzung auf Nutzungsdauer, können Aspekte wie Vitalität, Robustheit und Fruchtbarkeit als Maßstab für das Tierwohl genutzt werden. Diese Merkmale können zusammengefasst zur Beschreibung des Gesundheitsstatus und der Konstitution einer Kuh dienen.

Bestimmung der fitnessbedingten, funktionalen Nutzungsdauer:

Der mögliche Grund, für den Verkauf einer Kuh, kann sowohl freiwillig (=leistungsbedingt) als auch unfreiwillig (=leistungsunabhängig) sein.

Der leistungsbedingte Abgang einer gesunden aber unwirtschaftlichen Kuh wird vom Besitzer bestimmt. Züchterisch interessant ist jedoch die funktionale, fitnessbedingte Nutzungsdauer, die unfreiwillig durch mangelnde Gesundheit zur Merzung führt. Als Beispiel dient der Abgang einer profitablen, aber zum Beispiel unfruchtbaren Kuh.

Diese Zuchtwertschätzung ist schwierig, da die tatsächliche Nutzungsdauer bei allen noch lebenden Kühen unbekannt ist. Die sogenannte Lebensdaueranalyse bietet die Möglichkeit, die bis dahin erreichte Nutzungsdauer noch lebender Tiere korrekt zu berücksichtigen. Alle noch unvollständigen Informationen fließen mit entsprechender Gewichtung in die Zuchtwertschätzung ein. (Fürst o.J.b)

Vorteile für das Tier:

Die gesteigerte Vitalität und Robustheit der Tiere kann leistungsbedingten Schäden vorbeugen und somit die Kuh vor Schmerzen und Krankheiten schützen.

Züchterische Maßnahmen im Rahmen der Nutzungsdauer setzen auf robuste Gelenke und tragen somit indirekt zum Schutz der Kühe bei.

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51

5.4.2 Kalbeverlauf und Todgeburtenrate

Die Zuchtwertschätzung auf Kalbemerkmale ist in gewisser Weise doppelt gewichtet. Da nicht nur die Kuh sondern auch das Neugeborene daraus profitiert.

Der Kalbeverlauf wird dabei in fünf Schritte unterteilt, wobei die Zuchtwertschätzung je nach Region unterschiedliche informative Klassen bündelt.

1. leicht keine Geburtshilfe 2. normal Geburtshilfe durch eine Person 3. schwer Geburtshilfe durch mehrere Personen bzw. durch mechanische Zughilfen 4. tierärztliche Hilfe Kaiserschnitt 5. Embryotomie Zerstückeln des Kalbes

Die Totgeburtenrate fließt als sogenanntes JA/NEIN - Merkmal in die Zuchtwertschätzung ein, wobei Todesfälle bis zu 48 Stunden nach der Geburt aus tierärztlicher Sicht ebenso dazugerechnet werden.

(Fürst o.J.a)

Vorteile für das Tier:

Schwergeburten und Todesfälle lassen sich züchterisch dezimieren. Somit wird die Kuh bereits vor der künstlichen Befruchtung, durch die Wahl des entsprechenden Erbgutes vor Schäden bewahrt.

Beispiel:

Bei manchen Rindern sind die Geburtswege sehr eng und die Wehen nicht ausreichend stark, was bei sehr großen Kälbern zu Problemen führen kann. Übermäßiger Kraftaufwand durch mechanische Zughilfe kann bei der Kuh Verletzungen im Schambereich verursachen und das Kalb schädigen. Durch gezielte Züchtung können so schmerzhafte Verletzungen wie zum Beispiel ein Dammriss oder Bänderdehnungen weitestgehend vermieden werden.

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5.5 Datengrundlage für die Forschung zum Tierwohl

Durch die Milchleistungsprüfung des LKV-Bayern werden sehr viele Daten, die das Tierwohl beeinflussen bzw. ausdrücken erfasst und gespeichert. Werden diese Informationen über Jahre hinweg richtig ausgewertet und analysiert können die Lebensbedingungen der landwirtschaftlichen Nutztiere weiter verbessert werden. Auch die Verknüpfung mehrerer Institutionen (Bundesländer) und der dadurch geförderte Wissenstransfer, trägt zur Forschung auf den Gebieten Gesundheit und das Ausleben tiergerechten Verhaltens bei. Zum Beispiel hat die Züchtung hornloser Rinder zu Folge, dass den Tieren künftig die Hornanlagen nicht mehr verödet werden müssen. (Die genetische Hornlosigkeit von Kälbern wird bei der Milchleistungsprüfung erfasst.)

Somit wird nicht nur die Diskussion über das Enthornen aus der Welt geschafft, sondern auch das Wohlbefinden der Tiere gesteigert. Ob bauliche Maßnahmen, Haltungstechniken oder die richtige Tierbetreuung jeder dieser Aspekte kann nur durch Forschung in Sachen Tierwohl verbessert werden. Damit nicht nur wir von der Nutztierhaltung profitieren, sondern auch die Kühe ein besseres Leben führen können, sind wir dazu verpflichtet ihr Umfeld entsprechend zu gestalten. Es reicht nicht aus, ihnen ausreichend Futter zur Verfügung zu stellen. Nur eine intensive Forschung erlaubt es uns die Tiere nicht nur artgerecht zu halten, sondern darüber hinaus ihnen Dienstleistungen, wie Klauenpflege und einen optimale Fütterung zu ermöglichen.

Im nachfolgenden Kapitel wird eine Befragung zum Thema Milchleistungsprüfung und deren Nutzen durchgeführt. Die Landwirte werden zum Tierwohlaspekt im Rahmen der MLP befragt, um herauszufinden ob diese Dienstleistung auch gefordert bzw. gewünscht wird.

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53

6 Befragung zum Funktionsumfang der Milchleistungsprüfung

6.1 Aufbau und Gestaltung der Befragung

Es wurden 50 Landwirte zur grundlegenden Funktion der Milchleistungsprüfung befragt. Die Befragung wurde auf einer Versammlung für Milcherzeuger der Genossenschaftsmolkerei Goldsteig durchgeführt. Um eine möglichst hohe Teilnahmebereitschaft zu erzielen, wurden lediglich 4 Fragen mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten gestellt. Der Aufbau der Datenerhebung wurde so einfach wie möglich gehalten um die Teilnehmer nicht abzuschrecken. Die Befragung wurde mündlich durchgeführt und sollte pro Person nicht länger als zwei Minuten dauern. Alle Fragen wurden verständlich nach der Reihe vorgelesen und mündlich beantwortet. Erst nachdem die Probanden die erste Frage beantwortet hatten wurde ihnen die nächste Frage gestellt. Die Reihenfolge der Fragestellung wurde so gewählt, um zielgerichtet das Wissen bzw. Unwissen der Probenaden aufzuschlüsseln. Im Anhang befindet sich der Fragebogen.

6.2 Durchführung und Auswertung der Befragung

Frage 1: Nehmen Sie an der Milchleistungsprüfung teil?

Frage 1 wurde jedem Probanden gestellt.

Frage 1 konnte mit ja oder nein beantwortet werden.

Ergebnis der Frage 1:

28 der 50 Teilnehmer (56 Prozent) betreiben Milchleistungsprüfung auf ihren Höfen.

Abbildung 36 - Frage 1 - Nehmen Sie an der Milchleistungsprüfung teil? [Quelle: eigene Erhebung; siehe Anhang]

28

22

Milchleistungsprüfung

MLP-Betrieb Nicht-MLP-Betrieb

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Frage 2: Wozu dient die Milchleistungsprüfung? (Wieso wird diese durchgeführt?)

Frage 2 wurde jedem Probanden gestellt.

Fragestellung mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten.

Es bestand die Möglichkeit mehrere Antworten zu wählen.

Mögliche Antworten:

1. Leistungssteigerung (Milchmenge) 2. Kontrollfunktion um die Tiergesundheit und das Tierwohl zu steigern 3. Verbesserung der Qualitätsmerkmale der Milch (Fett, Eiweiß) um höhere Auszahlungs-

preise zu erzielen 4. Fortschritte in der Rinderzucht (Verbesserung des Milchflusses und der Melkbarkeit)

Ergebnis der Frage 2

49 Landwirte (98%) nannten die Leistungssteigerung als Grund für die Milchleistungsprüfung.

7 Landwirte (14%) entschieden sich für die Verbesserung der Tiergesundheit und des Tierwohls.

29 Landwirte (58%) sagen, der Grund für die Milchleistungsprüfung sei die Verbesserung der Milchinhaltsstoffe und den damit einhergehenden höheren Auszahlungspreisen.

43 Landwirte (86%) haben den Zuchtfortschritt als wichtigen Aspekt der Milchleistungs-prüfung gesehen.

Abbildung 37 - Frage 2 - Welchen Nutzen hat die Milchleistungsprüfung [Quelle: eigene Erhebung; siehe Anhang]

49

7

29

43

0

10

20

30

40

50

60

Wozu dient die Milchleistungsprüfung?

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Frage 3: Würden Sie sich mehr Aufklärung über den Funktionsumfang der Milchleistungsprüfung wünschen?

Frage 3 wurde allen Probanden gestellt

Frage drei konnte mit ja oder nein beantwortet werden.

Ergebnis der Frage 3 für MLP-Betriebe

25 von 28 Betriebsleitern (ca. 89%), die an der Milchleistungsprüfung teilnehmen, ist die Beratung über das Komplettangebot der Milchleistungsprüfung zu gering, drei Landwirten reicht jedoch die Beratung aus.

Ergebnis der Frage 3 für nicht MLP-Betriebe

12 der 22 Landwirte (55%) die nicht an der Milchleistungsprüfung teilnehmen, fühlen sich über den Funktionsumfang der Milchleistungsprüfung zu wenig informiert.

Abbildung 38 - Frage 3 - Würden Sie sich mehr Aufklärung über den Funktionsumfang der MLP wünschen? [Quelle: eigene Erhebung; siehe Anhang]

25

12

3

10

0

5

10

15

20

25

30

MLP-Betriebe Nicht-MLP-Betriebe

mehr Beratung ausreichende Beratung

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Frage 4 für MLP-Betriebe: Würden Sie sich wünschen mithilfe der Milchleistungsprüfung den Gesundheitsstatus ihrer Herde kontrollieren zu können und somit das Wohlergehen der Tiere zu steigern?

Frage vier konnte mit ja, nein oder mir egal beantwortet werden.

Ergebnis der Frage 4 für MLP-Betriebe

23 der 28 Befragten (ca.82%) würden sich die Milchleistungsprüfung als Kontrollorgan für mehr Tierwohl wünschen. Fünf Landwirten (ca.18%) ist die Kontrollfunktion der MLP für mehr Tiergesundheit egal.

Abbildung 39 - Frage 4 - MLP als Kontrollorgan für mehr Tierwohl? [Quelle: eigene Erhebung; siehe Anhang]

23

5

MLP als Kontrollorgang für mehr Tierwohl

Kontrollfunktion wünschenswert EGAL

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Frage 4 für Nicht-MLP-Betriebe: Würden Sie an der Milchleistungsprüfung teilnehmen wenn sie damit die Gesundheit Ihrer Tiere überwachen könnten?

Frage vier konnte mit ja, ich würde es in Erwägung ziehen oder nein beantwortet werden

Ergebnis der Frage 4 für Nicht-MLP-Betriebe

15 der 22 Landwirte (68%) würde trotzdem nicht an der Milchleistungsprüfung teilnehmen.

Jedoch wurde bei genauerer Befragung deutlich, dass die Mehrheit dieser Betriebe nicht weitergeführt wird.

Immerhin 7 Landwirte (31%) würde es in Erwägung ziehen die Milchleistungsprüfung zu nutzen, um die Tiergesundheit zu überwachen.

Abbildung 40 - Frage 4 - Würden sie an der MLP teilnehmen? [Quelle: eigene Erhebung; siehe Anhang]

6.3 Fazit der Befragung

Die Milchleistungsprüfung wird von vielen Landwirten auf ihren leistungssteigernden Aspekt reduziert, obwohl sich einige die Kontrollfunktion für die Gesundheit Ihrer Herde wünschen. Lediglich sieben der fünfzig befragten Landwirte waren der Meinung, dass die MLP ein Kontrollorgan für die Gesundheit der Tiere darstellt. 49 Landwirten war es dagegen klar, dass durch die MLP die Leistung ihrer Herde gesteigert werden kann. Auch der züchterische Hintergrund der Milchleistungsprüfung ist den meisten Landwirten bekannt. 29 der 50 Befragten sagten die MLP steigert die Milchqualität. Sowohl der leistungs- und qualitätssteigernde Effekt der MLP als auch die züchterischen Vorteile, die sich aus ihr ergeben sind den Landwirten weitestgehend bekannt. Wohingegen die Steigerung der Tiergesundheit durch die MLP von vielen Landwirten nicht zum Funktionsumfang der MLP gehört jedoch als wünschenswert erachtet wird. Diese Befragung macht deutlich, dass das Potential der Milchleistungsprüfung vom praktischen Anwender, dem Landwirt, nicht erkannt wird. Die nachfolgende Diskussion soll dabei helfen, die Gründe dafür zu erkennen.

7

15

Würden sie an der Milchleistungsprüfung teilnehmen wenn sie damit die Gesundheit Ihrer Tiere überwachen könnten?

Teilnahme an MLP keine Teilnahme an MLP

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7 Diskussion zur Aufklärung der Landwirte den gesamten Leistungsumfang der Milchleistungsprüfung zu erkennen

Wie die bisherige Arbeit zeigt, bietet die Milchleistungsprüfung ein großes Spektrum an Dienstleistungen im Sinne des Tierwohls. Jedoch spiegelt der Name „Leistungsprüfung“ weder die neugewonnene Funktion, zum Schutz des Tierwohls, noch den Angebotsumfang wieder. Die Auswertung einer Befragung von 50 Landwirten hat ergeben, dass der Wunsch nach einer Kontrollfunktion für mehr Tiergesundheit besteht. Jedoch weiß und erkennt der Landwirt keinen Zusammenhang von Milchleistungsprüfung und Tiergesundheit. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte sein, dass bei den vielfältigen Beratungsangeboten, die die Milchprüforganisationen ihren Mitgliedern anbieten, diese Aspekte nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Auch scheint das Marketing dem Gesamtnutzen der MLP zu wenig Bedeutung zugemessen zu haben. Dies geht auch aus der Befragung der Landwirte hervor. 37 Landwirte gaben zu erkennen, dass sie über den Nutzen der MLP zu wenig aufgeklärt sind.

Im folgenden Teil wird über die Umbenennung der MLP diskutiert. Ebenso wird ein Marketingkonzept vorgeschlagen, dass für mehr Präsenz in der Öffentlichkeit sorgen soll, um das Themengebiet Tierwohl besser zu repräsentieren. Das Ziel ist, ein gesellschaftliches Umfeld zu schaffen, welches Versteht wieso diese Forschungsarbeit so wichtig für die Landwirtschaft ist. Der Tierwohlgedanke muss im Mittelpunkt stehen und als Schnittstelle zur Gesellschaft dienen.

7.1 Namenskriterien

Bei der Namensgebung müssen einige wichtige Aspekte überdacht werden. Die qualitativen Kriterien erfordern sowohl Sachkenntnisse als auch Sprachgefühl und gesunden Menschenverstand.

Die nachfolgenden Fragen sollten bei der Namensgebung Beachtung finden:

Ruft der Name die gewünschten Assoziationen hervor?

Ist der Name selbsterklärend und verständlich für den Verbraucher?

Prägt sich der Name bei den Verbrauchern leicht ein?

Ist der Name zeitlos bzw. modern und gibt Rückschluss auf die Funktion?

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7.2 Richtigstellung der Funktionen durch Umbenennung

Der Ausdruck Milchleistungsprüfung ist nicht mehr zeitgemäß. Die Leistungssteigerung ist lediglich ein Teil des gesamten Angebotes. Zum Beispiel hat der Landesverband Sachsen die bisherige Milchleistungsprüfung in GERO „Gesundheit und Robustheit“ umbenannt, um den aktuellen Anforderungen der Gesellschaft gerecht zu werden. „Bei der genauen Betrachtung der einzelnen zu erfassenden Merkmale lässt sich aber feststellen, dass diese im Grunde nicht neu sind, sondern schon lange Zeit im Rahmen der konventionellen Milchleistungsprüfung miterfasst wurden.“ (LKV Sachsen 2014) Lediglich das Ziel der Untersuchung hat sich gewandelt. Im Mittelpunkt steht nunmehr die Förderung des Tierwohls, deren höhere Gewichtung auch im Namen repräsentiert werden sollte. Die folgende Analyse soll sowohl die Neufindung eines Namens als auch die Erweiterung des bisher bestehenden vergleichen und die jeweiligen Vor- bzw. Nachteile aufzeigen.

7.3 Vergleichsanalyse - Erweiterung oder vollkommene Umbenennung des bestehenden Namens

Der nachfolgende Vergleich soll zeigen, welche Vor- und Nachteile sowohl eine Namenserweiterung als auch eine Neunamensfindung mit sich bringen.

Tabelle 10 - Vergleichsanalyse Erweiterung oder vollkommene Umbenennung des bestehenden Namens

Vorteile: Nachteile: Komplette Umbenennung

• Hohe Neuwertschaffung des Namens

• Projekt wird deutlicher wahrgenommen

• Kein Rückschluss auf bestehende Stärken der Milchleistungsprüfung für den Landwirt.

• Mehrkosten durch Marketing.

Namenserweiterung • Gesamtkonzept der Milchleistungsprüfung kann besser beworben werden und so zu mehr Verständnis der Landwirte und der Öffentlichkeit für den Tierwohlgedanken hinter der Milchleistungsprüfung führen.

• Zu geringer Unterschied führt dazu das der Verbraucher das Projekt nicht wahrnimmt

[Quelle: eigene Darstellung]

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Fazit:

Da das Konzept der Milchleistungsprüfung bereits ein fester Bestandteil in den Köpfen der Verbraucher ist, führt eine Erweiterung zu weniger Schwierigkeiten und somit zu mehr Akzeptanz. Die Landwirte können von dem neuen Begriff verwirrt werden, da Sie mit ihm die Stärken des alten Namens, die Leistungsprüfung, aus den Augen verlieren. So wurde auch der Onlinedienst MLP4mobile bereits wieder in MLP-Online umbenannt, da die Zahl 4 für sehr viel Verwirrung gesorgt hat. Eine Erweiterung des Namens kann sowohl das alt bewerte Konzept weiter tragen als auch für Neuerungen stehen, jedoch muss die Namenserweiterung auch richtig beworben werden. Hierbei kann an vorhandene Informationen angeknüpft und zusätzlich der Tierwohlgedanke vermittelt werden.

Die folgende SWOT-Analyse (Strenght-Weakness-Opportunities-Threats-Analyse) - soll die Chancen und Risiken einer Umbenennung der Milchleistungsprüfung (MLP) darstellen.

7.4 SWOT-Analyse (Erweiterung des Ausdrucks)

SWOT-Analyse

OpportunitiesChancen

ThreatsRisiken

StrengthsStärken

WeaknessesSchwächen

Stärken der MLP: -basiert auf großem Datenvolumen

-hohe Funktionsvielfalt-bildet Basis für Forschung

Chancen durch Umbenennung:Das vorhandene Potential der bereits bestehenden

Funktionen der MLP auch wirklich zu nutzen.

Ziel: Steigerung des Tierwohl durch bereits vorhandene

Funktionen

Schwächen der MLP:-schlecht beworbenes Angebot

Allgemeine Schwäche der tierischen Erzeugung-Öffentlichkeitsmeinung: Ausbeutung der Tiere

Chancen durch Umbenennung:Das Gesamtkonzept MLP besser darzustellen, um

den Landwirt das Potential der MLP näher zu bringen.

Der Öffentlichkeit zeigen wie sehr am Tierwohl geforscht wird, um den Ausbeutungsgedanken bei der Herstellung tierischer Produkte zu verringern.

Ziel: Aufklärungsarbeit

Stärken der MLP:-fester Kundenstamm (viele Nutzer kennen den

leistungssteigernden Effekt der MLP)

Risiken einer Nameserweiterung:Durch die Änderung des Ausdruckes wird der

leistungssteigernde Aspekt weiter in den Hintergrund gerückt. Mitglieder die viel Wert auf

diesen Aspekt legen könnten abgeschreckt werden.

Ziel: keine Teilnehmer verlieren

Schwächen der MLP:-schlecht beworbenes Angebot

Risiken einer Umbenennung:Die Änderung des Ausdruckes könnte durch die

mangelnde Werbung nicht publik werden.

Ziel: -mehr Werbung um der Umbenennung mehr

Ausdruck zu verleihen.

Milchleistungsprüfung

Nam

ense

rwei

teru

ng

Abbildung 41 - SWOT-Analyse [Quelle: eigene Darstellung]

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Die dargestellte SWOT-Analyse soll die Stärken und Schwächen der Milchleistungsprüfung mit den Chancen und Risiken einer Namenserweiterung verknüpfen. Nun geht es darum, die jeweiligen Maßnahmen zu bestimmen, mit denen die wichtigsten Risiken verringern und von den Chancen profitiert werden kann.

Stärken/Chancen - Strategie

Eine der Stärken der Milchleistungsprüfung liegt in der hohen Funktionsvielfalt die bereits im ersten Teil der Arbeit dargestellt wurde. Eine Umfrage ergab, dass diese Funktionsvielfalt nur sehr wenig bekannt ist. Durch eine Umbenennung könnte das volle Potential dieser Dienstleistung deutlich gemacht werden. Das Ziel, die Tiergesundheit zu steigern, würde dadurch leichter zu erreichen sein.

Die Stärken werden durch einen Namenserweiterung besser dargestellt.

Stärken / Risiken - Strategie

Auch der feste Kundenstamm, der den leistungssteigernden Effekt der Milchleistungsprüfung kennt, zählt zu den Stärken. Durch eine Änderung des Ausdruckes wird der leistungssteigernde Aspekt weiter in den Hintergrund gerückt, was so manches Mitglied abschrecken könnte. Um das Ziel, keinen Teilnehmer zu verlieren, nicht zu gefährden, muss dieses neue Angebot vernünftig präsentiert werden.

Das Risiko kann durch aufklärende Werbung und Beratung vermieden werden.

Schwächen / Chancen - Strategie

Eine der Schwächen der Milchleistungsprüfung ist die schlecht beworbene Funktionsvielfalt. Durch die Umbenennung der Milchleistungsprüfung könnte das Gesamtkonzept besser dargestellt werden. Mit der entsprechenden Präsentation wird sowohl der Landwirt als auch die Öffentlichkeit auf das Projekt „Tierwohl“ aufmerksam gemacht. So kann der Ausbeutungsgedanke einiger Verbraucher hinsichtlich der Herstellung tierischer Produkte besteht, verringert werden.

Die Schwäche kann durch besseres Marketing und vermehrte Beratung behoben werden.

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Schwächen / Risiken – Strategie

Da die Milchleistungsprüfung sehr wenig beworben wird (siehe Befragung), ist die Gefahr groß, dass eine Umbenennung nicht publik wird.

Durch bessere Beratung und vermehrtes Marketing kann den Risiken die durch die Schwächen entstehen entgegenwirken werden.

Gesamtfazit der Analyse:

Das Angebot der Milchleistungsprüfung wird zu wenig beworben.

7.5 Namenserweiterungskonzepte für die Milchleistungsprüfung

Als Wortbasis bleibt die Milchleistungsprüfung (MLP) erhalten um Missverständnisse aller Art auszuschließen. Hierbei kann diskutiert werden ob die Erweiterung allgemein gehalten oder speziell auf das Tierwohl aufmerksam gemacht wird.

Zum Beispiel hat der Deutsche Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfungen e.V. (DLQ) das sogenannte MilchQPlus Programm ins Leben gerufen. In Anlehnung an dieses Konzept könnte eine allgemeine Alternative entworfen werden.

MLP-Plus MLPlus MLP+

In Bayern gibt es ein sogenanntes Rindermonitoringportal Namens Pro Gesund. Der Pro-Aspekt könnte auch in der MLP Einzug finden.

MLPPro Tier MLPProTierwohl MLP-TM = MLP mit Tierwohlmonitoring

Durch die Erweiterung des Namens in MilchleistungsprüfungPlus oder MilchleistungsprüfungPro Tierwohl kann der Funktionsumfang der Milchleistungsprüfung besser beworben werden.

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Um den Leistungsumfang der Milchleistungsprüfung in Gänze darzustellen dient das nachfolgende Konzeptmodell.

Tierwohl

Beratung

Zugänglich-keit der Informationen

Auswertung der gesammelten Informationen

Milchmenge und Milchinhaltsstoffe

Eutergesundheit und Fruchtbarkeit

Nährstoffversorgung und

Stoffwechselstabilität

MLPPro Tierwohl

Forschung

Abbildung 42 - Leistungsumfang der Milchleistungsprüfung [Quelle: eigene Darstellung]

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Ebene 1 (Marketingebene):

Auf Ebene eins, wo bislang die Milchleistungsprüfung stand, wird die MLP Pro Tierwohl gesetzt. Der Grundgedanke ist die Distanzierung vom leistungssteigernden Aspekt der bisher den Ausdruck prägte.

Ebene 2 (Funktionsebene):

Auf Ebene zwei werden die verschiedenen Funktionen der Milchleistungsprüfung dargestellt. Neben dem leistungssteigernden Aspekt, werden hier hauptsächlich die Eutergesundheit und die Fruchtbarkeit als auch die Nährstoffversorgung und die Stoffwechselstabilität repräsentiert.

Ebene 3 (Dienstleistungsebene):

Ebene drei stellt die Dienstleistung der Informationsbearbeitung bzw. die Aufbereitung der gesammelten Daten für den Landwirt dar. Den sowohl durch die Informationsaufbereitung als auch durch die zur Verfügung gestellten Informationen für die eigene Anwendung, helfen dem Landwirt sein Herdenmanagement zu verbessern.

Ebene 4 (Ausführende Ebene):

Auf Ebene vier wird der Nutzen, der aus den gesammelten Informationen resultiert, deutlich gemacht. Denn eine vernünftige Beratung oder eine erfolgreiche Zucht, resultieren vor allem von korrekter Forschung und Informationsverarbeitung.

Ebene 5 (Zielebene):

Durch die Umbenennung der MLP in MLP Pro Tierwohl wird der Leistungsaspekt weiter in den Hintergrund gerückt. So kann marketingtechnisch der neue Ausdruck von Anfang an mit mehr Tierwohl in Verbindung gebracht werden. Die neu ausgerichtete Milchleistungsprüfung für mehr Gesundheit steht sowohl für den Leistungssteigernden Aspekt vor allem aber auch für die Förderung und die Kontrolle der Tiergesundheit. Somit kann das Gesamtkonzept besser beworben werden. Die Umbenennung bzw. Namenserweiterung kann auch als Aufhänger für eine bewusste Werbung für den Zusatznutzen der MLP genutzt werden.

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7.6 Werbekonzept für das LKV-Bayern

Welche Medien können genutzt werden um den Nutzen der MLPPro Gesund richtig darzustellen?

In Fachzeitschriften wie dem „Bayerischen Wochenblatt“, dem Verbandsmagazin des BDM oder im Magazin des MPR-Bayerns (Milchpur) kann durch kurze Artikel das Gesamtkonzept der Milchleistungsprüfung beschrieben werden. Somit bekommt der Landwirt die Neuerungen direkt nach Hause geschickt und erhält einen Überblick über das Dienstleistungsspektrum der Milchleistungsprüfung. Ebenso sollte sowohl im Zwischen- als auch im Jahresbericht über die Forschung und Entwicklung der Milchleistungsprüfung berichtet werden. Da diese Informationen nur denjenigen Betriebsleitern zur Verfügung stehen die bereits an der MLP teilnehmen sollte das LKV-Bayern auch mit Plakaten und Flyern für die Milchleistungsprüfung im Sinne des Tierwohls werben. Diese Werbemaßnahmen können bei Messen wie beispielsweise der Agritechnica eingesetzt werden. Dort sollten auch Vorträge und Seminare angeboten werden, bei denen den Landwirten das Tierwohlkonzept der Milchleistungsprüfung ausführlich erläutert wird.

Um auch die Gesellschaft aufzuklären, dass die Forschung auf mehr Tierwohl ausgerichtet ist, könnten Plakate oder Aufsteller genutzt werden. Hierfür könnten als Vorbild die von der BDM aufgestellten Kuhstatuen dienen, die damals für höhere Milchpreise sorgen sollten.

Abbildung 43 - Werbestatue für MLP ProTierwohl [Quelle: (eigene Darstellung)]

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7.7 Fazit

Eine Marketingstrategie die den Nutzen der Milchleistungsprüfung sowohl für den Landwirt als auch für die Öffentlichkeit verständlich darstellt, unterstützt grundlegend den Tierwohlaspekt. Die Gesellschaft fordert mehr Tierwohl und muss daher auch über die Arbeit für mehr Tierwohl aufgeklärt werden. Um dies zu erreichen muss die moderne Landwirtschaft von der Gesellschaft nicht nur akzeptiert sondern vor allem wertgeschätzt werden. Der Landwirt muss verstehen, dass das Tierwohl die beste Werbung für seine Arbeit darstellt. Die Nachfrage für das Tierwohl-Projekt besteht bereits, ausgehend von der Gesellschaft fordern die Landwirte die Unterstützung von den Landesverbänden (siehe Befragung). Der Rückschluss daraus ist, dass die Forschung auf diesem Gebiet nicht erliegen darf. Die heutige Gesellschaft hat hohe Erwartungen an die Landwirtschaft. Damit der Landwirt nicht alleine diesen Erwartungen gerecht werden muss, muss die Forschung unterstützt werden, vor allem durch das Marketing. Sobald der Verbraucher sieht, dass das Tierwohl die Grundlage für die tierische Erzeugung darstellt, wird der Landwirt dieses Angebot zur Steigerung des Tierwohls benötigen. Damit er nachweislich dem Verbraucher das liefern kann was er fordert, nämlich mehr Tierwohl.

8 Ausblick in die Forschung der Milchleistungsprüfung

Da die Konsumenten heutzutage neben den preislichen Aspekten zusätzliche Gesundheits-aspekte ins Spiel bringen, wird es für Milchbetriebe immer wichtiger, die Produktion in gewisser Weise diesen Ansprüchen nach zu gestalten. Glücklicherweise können Milchinhaltsstoffe wie der Eiweiß-, Harnstoff- oder der Milchfettgehalt sowie das Fettsäuremuster der Milch durch Managementfaktoren wie Zucht, Selektion, Fütterung und Haltungsbedingungen zum Positiven beeinflusst werden um den Anforderungen der Nachfrageseite besser gerecht zu werden. Aktuell wird an einem Frühwarnsystem für Stoffwechselerkrankungen, in der kritischen Phase vom 5. bis 50. Laktationstag, von Milchkühen gearbeitet (MPR 2014b). Es wird versucht, mit Hilfe der Infrarotabsorptionsspektrenanalyse der Milch, Informationen über den metabolischen und allgemeinen Herdengesundheitsstatus zu erlangen.

8.1 Beschreibung der Infrarotabsorptionsspektrenanalyse

Um im Hochdurchsatzverfahren die Milchinhaltsstoffe zu bestimmen wird heutzutage die Infrarotabsorptionsspektroskopie (IR-Spektroskopie) verwendet. Derzeitig wird sie hauptsächlich zur Bestimmung der Milchinhaltsstoffe Fett, Eiweiß, Harnstoff sowie Laktose genutzt, es ist jedoch geplant Fettsäuren, Minerale, Aceton und Beta-Hydroxybutyrat (BHB) in

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die Untersuchung mitaufzunehmen (LKV-BW 2013). Infrarotspektren werden routinemäßig bei der Milchleistungsprüfung erstellt und tierindividuell gespeichert. Wie der Name verrät handelt es sich bei der Analyse um die Absorption von infrarotem Licht. Je nach Art, Konzentration und Zusammensetzung der verschiedenen Milchinhaltsstoffe variiert das Ergebnis der IR-Spektroskopie. Dass die Milchinhaltsstoffe die Stoffwechselsituation der Kühe widerspiegeln wurde bereits im ersten Teil der Arbeit ausführlich beschrieben. Die aktuelle Forschung möchte anhand der IR-Spektroskopie das Zusammenspiel der einzelnen Inhaltsstoffe untersuchen, um somit den Trächtigkeitsstatus und die Stoffwechselbelastung der Rinder noch besser zu überwachen. Das Ziel der Forschung ist es, dass abhängig vom Laktationsstadium, der Laktationsnummer und vom Energiestoffwechsel einer Kuh mehr oder weniger große Veränderungen im IR-Spektrum der Milch nachgewiesen werden können. Die Infrarotabsorptionsanalyse wäre dann in der Lage eine Lücke in der bisherigen Milchleistungsprüfung zu schließen. Bisherige Ergebnisse werden unabhängig vom Laktationsstadium sowie unzureichend gemeinsam betrachtete. Es wird daran geforscht Krankheiten wie Azetonämie noch früher und sicherer nachzuweisen, um schnellstmöglich dagegen vorzugehen. So wird neben den bereits bekannten Fetteiweißquotienten das Fettsäurenmuster der Milch zur Früherkennung von Ketose analysiert. Es ist erwiesen, dass bei Azetonämie der Omega-9-Gehalt sowie die langkettigen Fettsäuren steigen und gleichzeitig die kurz- und mittellangen Fettsäuren abfallen. Auch an der Eutergesundheit muss weiter geforscht werden. So verändern sich neben dem Zellzahlgehalt auch der Gehalt an freien Fettsäuren sowie der pH-Wert der Milch (Gengler et al. 2013). Mit Hilfe der IR-Spektroskopie könnte dann ein Frühwarnsystem für Fruchtbarkeitsstörungen und Stoffwechselerkrankungen bei Milchkühen entstehen, des Weiteren kann ein Managementtool zur Förderung der Eutergesundheit geschaffen werden. Es soll den Landwirt dabei unterstützen Krankheiten wie Ketose, Mastitis und Unfruchtbarkeit früh genug zu erkennen. Somit hat der Landwirt eine noch bessere Kontrolle über die Gesundheit sowie das Wohlbefinden seine Herde. Um die kritische Laktationsphase nach der Kalbung (5. bis 100. Laktationstag) möglichst genau zu erfassen, sollten zusätzlich zur Milchleistungsprüfung Sonderproben gezogen werden. Auch die heutige moderne Landwirtschaft kann dazu beitragen das Forschungsprojekt möglichst schnell voranzutreiben. Da bei AMS-Betrieben täglich, routinemäßig eine Vielzahl von Daten erfasst werden, wie zum Beispiel die Aktivitätsmessung, können diese Informationen mit den Ergebnissen der Infrarotabsorptionsspektroskopie verknüpft werden. Die Forschung hinsichtlich dieser Analyse ist ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung der Milcherzeuger bei der Verbesserung der Tiergesundheit und des Tierwohls und bei der Optimierung der Fütterung, also von Bereichen, die zunehmend im Focus der Verbraucher stehen und das Bild der Tierhaltung in der Öffentlichkeit prägen. Stoffwechselerkrankungen und Fruchtbarkeitsprobleme verursachen sowohl beim Tier als auch wirtschaftlich große Schäden. Es drohen körperliches Unbehagen, Leistungseinbußen, Folgeerkrankungen sowie hohe Tierarztkosten und eine verkürzte Nutzungsdauer der Kühe. So wird nicht nur dem Tier geholfen sondern auch sichergestellt, dass das landwirtschaftliche Unternehmen auch ökonomischer Milch produzieren kann. (MPR 2014a)

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Fazit:

Das hier aufgezeigte Beispiel zeigt, dass die Möglichkeiten der Milchleistungsprüfung zur Verbesserung des Tierwohls in Zukunft sogar noch gesteigert werden kann. Dank der bestehenden Infrastruktur und der zuverlässigen Datenerfassung, -speicherung und -verarbeitung ist die Installation von Zusatzangeboten mit deutlich geringerem Aufwand verbunden, als wenn man von der MLP vollkommen unabhängige Verfahren anbieten wollte. Jedoch muss noch geklärt werden wie häufig die Probenahme durchgeführt werden muss bzw. wie viele Sonderproben gezogen werden müssen um aussagekräftige Ergebnisse zu generieren. Die Zusammenarbeit zwischen dem LKV-Bayern, dem Milchprüfring sowie dem Deutschen Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfung e.V., als Dachverband der einzelnen Landesverbände und dem Projekt OptiMIR spricht für eine solide Basis für dieses Forschungsprojekt.

9 Zusammenfassung

Die Milchleistungsprüfung kann zur Förderung des Tierwohls beitragen. Das LKV-Bayern kann mit Hilfe der Daten, die aus den Ergebnissen der Milchleistungsprüfung resultieren, die Forschungsarbeit für die Steigerung des Tierwohls vorantreiben. Zum Beispiel können gezielt Krankheitsbilder analysiert und verhindert werden. Das Wohlbefinden der Tiere kann durch die Aussagekraft der Milchinhaltsstoffe festgestellt werden. So stellt beispielsweise der Fett-Eiweißquotient die energetische Situation einer Milchkuh dar, es können sowohl Acidose als auch Ketose aufgedeckt werden. Neue Forschungen wie die Infrarotabsorptionsanalyse sollen dabei helfen, die einzelnen Daten miteinander zu verknüpfen. Diese Daten können dem Landwirt helfen, Krankheiten schnell und sicher zu erkennen. Ebenso wichtig ist die bedarfsgerechte Fütterung der Hochleistungstiere, die auch mithilfe der Milchleistungs-prüfung gesteuert und verbessert werden kann. Mit einer sogenannten Neun-Felder-Tafel kann sowohl der Energie- als auch der Eiweißbedarf einer Milchkuh durch die Bestimmung der Harnstoff- und Eiweißmenge in der Milch ermittelt werden. Eben dieser enge Zusammenhang von Fütterung und Gesundheitsstatus der Tiere kann durch die Milchleistungsprüfung überwacht werden. Die Datengrundlage für die Zuchtwertschätzung mit der einerseits die Nutzungsdauer verbessert und andererseits die Todgeburtenrate verringert werden kann, wird ebenso durch die Milchleistungsprüfung geschaffen. Des Weiteren stellt das LKV-Bayern Fachkräfte zur Unterstützung der Landwirte. Ob Fütterungsberatung, Melkberatung oder Haltungsberatung jedes Themengebiet wird von einem Spezialisten vertreten. Die daraus resultierenden wirtschaftlichen Vorteile und die unterstützenden Dienstleistungen des LKV-Bayern helfen dem Landwirt bei der ordnungsgemäßen Haltung der Tiere. Somit können Investitionen vorgenommen werden, die das Tierwohl steigern. Dazu gehören neben genügend Platz auch saubere, komfortable Liegeflächen sowie sichere und griffige

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Laufflächen. Abschließen ist zu sagen dass die Milchleistungsprüfung erst dann den gewünschten Effekt erzielen kann, wenn sie richtig ausgewertet wird. Das Landeskuratorium für Veredelung in Bayern übernimmt diese Dienstleistung, ganz im Sinne des Tierwohls.

Jedoch muss die Forschung in diesem Gebiet noch weiter ausgebaut werden. Das Tierwohl und die damit einhergehende positive Wahrnehmung der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit sind wesentliche Erfolgsfaktoren in der Tierwirtschaft. Es gibt Forschungsansätze wie die Infrarotabsorptionsspektroskopie, bei der Milchinhaltsstoffe wie Eiweiß, Fett, Harnstoff und Laktose im Hochdurchsatzverfahren erfasst werden. Mit diesen Werten kann ein Graph erzeugt werden der die Summe aller Veränderungen im Laufe eines Laktationsjahres widerspiegelt. Somit können die bisherigen Ergebnisse miteinander verknüpft werden, um noch mehr Informationen über die energetische Situation unserer Nutztiere zu erlangen(siehe Kapitel 8).

Damit diese Forschungsarbeit auch genutzt und vorangetrieben werden kann, darf das Marketing dafür nicht vernachlässigt werden. Die Forschung kann nur gerechtfertigt werden wenn ein Markt dafür existiert. Um diesen Markt zu schaffen muss auch in das Marketing investiert werden. Da das Thema Tierwohl bereits sehr stark in der Gesellschaft gefordert wird muss dem Landwirt auch die Möglichkeit zur Umsetzung dieser Forderung geschaffen werden. Ein erster Schritt in diese Richtung wäre eine Umbenennung der herkömmlichen Milchleistungsprüfung. Die damit einhergehende Neubewerbung des Gesamtproduktes kann dazu führen das der Wert des Tierwohls sowohl in den Köpfen der Verbraucher als auch der Erzeuger gesteigert wird. Demzufolge wird nicht nur das Tierwohl gesteigert sondern auch das Ansehen der tierischen Erzeugung in der Gesellschaft, wodurch die Förderung der Forschung gerechtfertigt wird.

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ANHANG

Fragebogen für die Bachelorarbeit

Alle Fragen werden nach der Reihe vorgelesen und mündlich beantwortet. Erst nachdem die Probanden die erste Frage beantwortet haben wird Ihnen die nächste Frage gestellt.

Frage 1: Nehmen Sie an der Milchleistungsprüfung teil?

Frage 1 wurde jedem Probanden gestellt.

Frage 1 konnte mit ja oder nein beantwortet werden.

Frage 2: Wozu dient die Milchleistungsprüfung? (Wieso wird diese durchgeführt?)

Frage 2 wurde jedem Probanden gestellt.

Fragestellung mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten.

Es bestand die Möglichkeit mehrere Antworten zu wählen.

Mögliche Antworten:

1. Leistungssteigerung (Milchmenge) 2. Kontrollfunktion um die Tiergesundheit und das Tierwohl zu steigern 3. Verbesserung der Qualitätsmerkmale der Milch (Fett, Eiweiß) um höhere Auszahlungs-

preise zu erzielen 4. Fortschritte in der Rinderzucht (Verbesserung des Milchflusses und der Melkbarkeit)

Frage 3: Würden Sie sich mehr Aufklärung über den Funktionsumfang der Milchleistungsprüfung wünschen?

Frage 3 wurde allen Probanden gestellt

Frage drei konnte mit ja oder nein beantwortet werden.

Frage 2 Frage 1 Frage 3 1 2 3 4

Landwirt 1 x x NEIN JA Landwirt 2 x x x NEIN JA Landwirt 3 x x x JA JA Landwirt 4 x x x NEIN NEIN Landwirt 5 x x JA JA

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Landwirt 6 x JA NEIN Landwirt 7 x x x NEIN NEIN Landwirt 8 x x NEIN JA Landwirt 9 x x JA JA

Landwirt 10 x x x x JA JA Landwirt 11 x x JA JA Landwirt 12 x x x NEIN JA Landwirt 13 x x x x JA JA Landwirt 14 x x NEIN NEIN Landwirt 15 x x x NEIN JA Landwirt 16 x x x JA JA Landwirt 17 x x NEIN JA Landwirt 18 x x x JA NEIN Landwirt 19 x NEIN NEIN Landwirt 20 x x x JA JA Landwirt 21 x x x JA JA Landwirt 22 x x NEIN JA Landwirt 23 x x NEIN NEIN Landwirt 24 x x x x JA JA Landwirt 25 x x x JA JA Landwirt 26 x NEIN NEIN Landwirt 27 x NEIN NEIN Landwirt 28 x x JA JA Landwirt 29 x x x NEIN JA Landwirt 30 x x x JA JA Landwirt 31 x x x JA JA Landwirt 32 x x x JA NEIN Landwirt 33 x x JA JA Landwirt 34 x NEIN JA Landwirt 35 x x x JA JA Landwirt 36 x x NEIN JA Landwirt 37 x x x x JA JA Landwirt 38 x x x NEIN NEIN Landwirt 39 x x NEIN JA Landwirt 40 x x x JA JA Landwirt 41 x x x JA JA Landwirt 42 x x x JA JA Landwirt 43 x NEIN NEIN Landwirt 44 x x x JA JA Landwirt 45 x x x x JA JA Landwirt 46 x x NEIN NEIN Landwirt 47 x x x JA JA Landwirt 48 x x JA JA Landwirt 49 x x x x JA JA Landwirt 50 x x NEIN JA

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Frage 4 für MLP-Betriebe: Würden Sie sich wünschen mithilfe der Milchleistungsprüfung den Gesundheitsstatus ihrer Herde kontrollieren zu können und somit das Wohlergehen der Tiere zu steigern?

(Kontrollorgan, -funktion für die Tiergesundheit, Beitrag zur Tierbeobachtung)

Frage vier konnte mit ja, nein oder mir egal beantwortet werden.

JA Mir egal NEIN Landwirt 1 x Landwirt 2 x Landwirt 3 x Landwirt 4 x Landwirt 5 x Landwirt 6 x Landwirt 7 x Landwirt 8 x Landwirt 9 x

Landwirt 10 x Landwirt 11 x Landwirt 12 x Landwirt 13 x Landwirt 14 x Landwirt 15 x Landwirt 16 x Landwirt 17 x Landwirt 18 x Landwirt 19 x Landwirt 20 x Landwirt 21 x Landwirt 22 x Landwirt 23 x Landwirt 24 x Landwirt 25 x Landwirt 26 x Landwirt 27 x Landwirt 28 x

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Frage 4 für Nicht-MLP-Betriebe: Würden Sie an der Milchleistungsprüfung teilnehmen wenn sie damit die Gesundheit Ihrer Tiere überwachen könnten?

Frage vier konnte mit ja, ich würde es in Erwägung ziehen oder nein beantwortet werden

JA ich würde es in Erwägung ziehen NEIN Landwirt 1 x Landwirt 2 x Landwirt 3 x Landwirt 4 x Landwirt 5 x Landwirt 6 x Landwirt 7 x Landwirt 8 x Landwirt 9 x

Landwirt 10 x Landwirt 11 x Landwirt 12 x Landwirt 13 x Landwirt 14 x Landwirt 15 x Landwirt 16 x Landwirt 17 x Landwirt 18 x Landwirt 19 x Landwirt 20 x Landwirt 21 x Landwirt 22 x