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1 Nr. 28-BEA der Beilagen zum stenographischen Protokoll des Salzburger Landtages (3. Session der 16. Gesetzgebungsperiode) Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. in Klausner, Dr. Maurer und Klubvorsitzenden Steidl an Landesrat Mag. Schnöll (Nr. 28-ANF der Beilagen) betreffend die Entwicklung des Straßenverkehrs im nördlichen Flachgau Hohes Haus! Zur Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr. in Klausner, Dr. Maurer und Klubvorsitzenden Steidl betreffend die Entwicklung des Straßenverkehrs im nördlichen Flachgau vom 16. Sep- tember 2019 erlaube ich mir, Folgendes zu berichten: Zu Frage 1: Wie lauten die Ergebnisse der Zählstellen an der L 101, der L118 und der B156 im Bereich von Anthering, Elixhausen, Hallwang und Bergheim auf den JDTV in den letzten zehn Jahren - nach Jahren gegliedert - unter besonderer Berücksichtigung des Schwerverkehrs und der Nachtstunden? (Es wird um Auflistung in einer Tabelle und um Erläuterung ersucht.) Vor Beantwortung der Frage ist eine sachliche Abgrenzung zum Begriff „LKW-Güterverkehr“ in Hinblick auf die Auswertung der Zählstellen vorzunehmen. Unter LKW-Güterverkehr wird die Summe aus Schwerlastfahrzeugen (Sattelaufleger und LKW mit Anhänger) und Solo-LKW verstanden. Diese bilden eine Teilmenge der LKW-ähnlichen Fahrzeuge, die auch Busse und PKW mit Anhänger beinhaltet. In der folgenden Grafik ist die Lage der ausgewerteten Zählstellen dargestellt: (1) L 101 Mattseer Straße; Elixhausen-Ursprung (2) L 118 Bergheimer Straße; Bergheim Süd (3) B 156 Lamprechtshausener Straße; Lamprechtshausen Süd (4) B 156 Lamprechtshausener Straße; Bergheim Nord

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Page 1: Beantwortung der Anfrage - Salzburg...1 Nr. 28-BEA der Beilagen zum stenographischen Protokoll des Salzburger Landtages (3. Session der 16. Gesetzgebungsperiode) Beantwortung der Anfrage

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Nr. 28-BEA der Beilagen zum stenographischen Protokoll des Salzburger Landtages (3. Session der 16. Gesetzgebungsperiode)

Beantwortung der Anfrage

der Abg. Dr.in Klausner, Dr. Maurer und Klubvorsitzenden Steidl an Landesrat Mag. Schnöll (Nr. 28-ANF der Beilagen) betreffend die Entwicklung des Straßenverkehrs im nördlichen

Flachgau

Hohes Haus! Zur Beantwortung der Anfrage der Abg. Dr.in Klausner, Dr. Maurer und Klubvorsitzenden Steidl betreffend die Entwicklung des Straßenverkehrs im nördlichen Flachgau vom 16. Sep-tember 2019 erlaube ich mir, Folgendes zu berichten: Zu Frage 1: Wie lauten die Ergebnisse der Zählstellen an der L 101, der L118 und der B156 im Bereich von Anthering, Elixhausen, Hallwang und Bergheim auf den JDTV in den letzten zehn Jahren - nach Jahren gegliedert - unter besonderer Berücksichtigung des Schwerverkehrs und der Nachtstunden? (Es wird um Auflistung in einer Tabelle und um Erläuterung ersucht.) Vor Beantwortung der Frage ist eine sachliche Abgrenzung zum Begriff „LKW-Güterverkehr“ in Hinblick auf die Auswertung der Zählstellen vorzunehmen. Unter LKW-Güterverkehr wird die Summe aus Schwerlastfahrzeugen (Sattelaufleger und LKW mit Anhänger) und Solo-LKW verstanden. Diese bilden eine Teilmenge der LKW-ähnlichen Fahrzeuge, die auch Busse und PKW mit Anhänger beinhaltet. In der folgenden Grafik ist die Lage der ausgewerteten Zählstellen dargestellt: (1) L 101 Mattseer Straße; Elixhausen-Ursprung (2) L 118 Bergheimer Straße; Bergheim Süd (3) B 156 Lamprechtshausener Straße; Lamprechtshausen Süd (4) B 156 Lamprechtshausener Straße; Bergheim Nord

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Die Auswertung der Zählstellen an den jeweiligen Straßenzügen im Zeitraum 2010 bis 2018 ist in den folgenden Tabellen für den JDTV (KFZ/24h) dargestellt. Die Spalte KFZ repräsentiert dabei den KFZ-Gesamtverkehr. Die Spalte LKWAE umfasst den LKW-Güterverkehr inklusive Busse und PKW mit Anhänger. In der Spalte SLZ sind die Schwerlastzüge erfasst. L 101 Mattseer Straße

Im Auswertungszeitraum ist eine Zunahme im Gesamtverkehr von + 0,8 % festzustellen. Bei den LKW-ähnlichen Fahrzeugen ist ein Rückgang von - 8,6 % festzustellen, bei der Teilmenge Schwerlastzüge hingegen ergibt sich eine Steigerung von 35,4 %. Hier ist jedoch festzuhalten,

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dass die maßgebliche Steigerung bei den Schwerlastfahrzeugen bereits im Zeitraum 2010 bis 2013 mit rund 31,4 % stattgefunden hat. Die Steigerung bei den Schwerlastfahrzeugen in den letzten fünf Jahren beträgt somit rund 3,0 %. L 118 Bergheimer Straße

An der L118 sind erst ab dem Jahr 2013 Zähldaten verfügbar. Im Auswertungszeitraum 2013 bis 2018 ist eine Zunahme im Gesamtverkehr von + 34,4 % festzustellen. Bei den LKW-ähn-lichen Fahrzeugen ist eine Zunahme um den Faktor 2,5 festzustellen, bei der Teilmenge Schwerlastzüge beträgt der Zunahme-Faktor 6,2. Die Gesamtzunahmen an der L118 sind mit der Verkehrsumlagerung nach Eröffnung der ers-ten Ausbaustufe der Halbanschlussstelle Bergheim West begründet. Die aktuellen Werte ent-sprechen den Prognosedaten aus dem im UVP-Verfahren geprüften Verkehrsmodell. Die Halb-anschlussstelle Bergheim West führt zu einer erheblichen Reduktion an Fahrleistungs-km an der B156 Ortsdurchfahrt Bergheim und somit Reduktion im CO2-Ausstoß. B 156 Lamprechtshausener Straße

Im Auswertungszeitraum ist eine Zunahme im Gesamtverkehr von + 9,4 % festzustellen. Bei den LKW-ähnlichen Fahrzeugen ist ein Rückgang von - 5,0 % festzustellen, bei der Teilmenge Schwerlastzüge hingegen ergibt sich eine Steigerung von 44,2 %.

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An der Zählstelle sind erst ab dem Jahr 2013 Zähldaten verfügbar. Im Auswertungszeitraum 2013 bis 2018 ist eine Zunahme im Gesamtverkehr von + 12,7 % festzustellen. Bei den LKW ähnlichen Fahrzeugen ist eine Zunahme von + 5,0 % festzustellen, bei der Teilmenge Schwer-lastzüge beträgt die Zunahme + 34,6 %. Zu Frage 2: Was sind nach fachlicher Meinung des Ressorts die Ursachen für eine eventuelle Zunahme des Schwerverkehrs auf den genannten Straßen in den letzten zehn Jahren? Zuwächse im LKW-Güterverkehr sind in den letzten Jahren bei der Gesamt-Betrachtung aller Salzburger Dauerzählstellen zu beobachten. Diese Zuwächse sind der besonders guten Wirt-schaftslage in den letzten Jahren geschuldet, die durch den starken Wirtschaftsraum im nördlichen Flachgau und angrenzenden Oberösterreich geprägt ist. Zu Frage 3: Halten Sie die genannten Straßen für geeignete Ausweichrouten für den Güter-schwerverkehr, der eigentlich auf die Autobahn bzw. auf die Schiene gehört? Nicht in diesem überbordenden Ausmaß. Zu Frage 4: Wie lauten die verfügbaren Prognosen für die Verkehrsfrequenz (Verkehrsstärke insgesamt, Schwerverkehr; 24h/Tag/Nacht) für die genannten Straßen? Es liegen keine generellen Prognosedaten zum Verkehr an den genannten Straßen vor. Auf-grund des Bevölkerungswachstums und weiterer Betriebsansiedelungen im nördlichen Flach-gau als auch im angrenzenden Innviertel ist aber weiterhin mit einer Verkehrszunahme zu rechnen. Zu Frage 5: Welche Auswirkungen wird eine Umsetzung des auf oberösterreichischer Seite geplanten und auch beschlossenen „Regionales Raumordnungsprogramm Mattigtal-Süd“ auf die Landesstraßen B und L im nördlichen Flachgau haben?

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Im Regionalen Raumordnungsprogramm Mattigtal-Süd werden in vier Bereichen (Spange Jeg-ing, Umfahrung Friedburg-Heiligenstadt Nord, Umfahrung Friedburg-Heiligenstadt Süd sowie Spange Höcken) Flächen für die Errichtung von überörtlichen Verkehrswegen freigehalten. Insgesamt weisen diese eine Länge von rund 15 Kilometer auf. Die Umsetzung dieser Verkehrsprojekte ist als mittel- bis langfristig einzustufen. Um mögli-che Verkehrsauswirkungen auf das Land Salzburg abschätzen zu können, findet ein regelmä-ßiger länderübergreifender Informationsaustausch auf Beamtenebene statt. Zu Frage 6: Wie schätzen Sie den Umfang des LKW-Mautausweichverkehrs auf den relevanten Straßenabschnitten im nördlichen Salzburger Zentralraum ein, der aus der augenscheinlichen wesentliche Abkürzung für den internationalen Straßenfernverkehr zwischen den Knoten-punkten Passau und dem Autobahndreieck Salzburg im niederrangigen Salzburger Straßennetz resultiert? Mit dem Ersuchen um Darstellung der Zahlen aufgeteilt auf die betroffenen Stra-ßen. Im Jahr 2014 wurde von den Ländern Salzburg und Oberösterreich eine LKW-Verkehrserheb-ung beauftragt. Dabei wurde eine Befragung der LKW-Fahrer durchgeführt, wodurch konkrete Informationen zu den Quellen und Zielen der Fahrten erhoben wurden. Die Ergebnisse 2014 zeigten, dass am Querschnitt Eggelsberg (rund 10 km nördlich von Lamprechtshausen) 71 % der LKW-Fahrten ihre Quelle oder ihr Ziel in den Bezirken Braunau oder Salzburg-Umgebung hatten. Hochgerechnet auf die aktuelle Verkehrsbelastung in Lamprechtshausen sind das rund 880 Fahrten pro Tag, die einen regionalen Bezug aufweisen. 10 % der LKW waren in der Un-tersuchung 2014 „echter Transit“, bei dem Quelle und Ziel im Ausland liegen. Das bedeutet für Lamprechtshausen ein Verlagerungspotential von rund 150 Fahrten pro Tag bei Einführung eines Transitfahrverbotes. Eine nicht erwünschte Verlagerung dieses Verkehrs auf andere Routen im Flachgau ist dabei nicht auszuschließen. Die Ergebnisse der damaligen Untersuchung wurden von meinem Vorgänger Landesrat a. D. Hans Mayr im Zuge von Bürgerinformationsveranstaltungen den betroffenen Gemeinden mit-geteilt. Im Mai 2018 wurde im Auftrag der Gemeinde schließlich eine eigene Untersuchung zum LKW-Verkehr entlang der B156 beauftragt. An der Erhebungsstelle am Kreisverkehr Lamprechts-hausen wurden aus Braunau kommend 32 % aller Fahrten dem „Durchzugsverkehr“ zugeord-net. In Fahrtrichtung Braunau fahrend waren – aufgrund einer wenig aussagekräftigen Situie-rung der Erhebungsstelle - lediglich 12 % aller Fahrten dem Durchzugsverkehr zuzuordnen. Bei der 2018 angewendeten Erhebungsart wurden allerdings nicht die LKW-Lenker zu ihren Fahrtzielen befragt, sondern eine automatische Erhebung der Fahrzeug-Kennzeichen am Kreisverkehr Lengfelden/Bergheim und in Braunau durchgeführt. Alle LKW die an beiden Er-hebungsstellen in einer gewissen Zeit registriert wurden, wurden dem Durchzugsverkehr zu-geordnet. Eine Aussage zu den konkreten Quellen und Zielen dieser Fahrten ist nicht möglich.

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Eine Auswertung der Dauerzählstelle B156 Lamprechtshausen-Süd zeigt, dass der Verkehr dort zwischen 2014 und 2018 von 12.168 auf 12.851 gestiegen ist. Im gleichen Zeitraum gab es bei der Gruppe des LKW-Güterverkehrs einen Zuwachs von täglich 835 auf 893, was weni-ger als 60 LKW-Fahrten sind. Bei genauerer Betrachtung des LKW-Güterverkehrs zeigt sich, dass die absolute Zahl der Solo-LKW seit 2014 tatsächlich gesunken ist, während die Zahl der Sattel- und Lastzüge um 100 Fahrten täglich angestiegen ist. Betrachtet man die zeitliche Verteilung des LKW-Verkehrs an der Dauerzählstelle, so fahren an Werktagen in der Zeit zwischen 22 und 5 Uhr durchschnittlich 79 LKW – davon 61 Sattel- oder Lastzüge. Aktuell sind wir im Austausch mit der Gemeinde Lamprechtshausen und werden noch dieses Jahr gemeinsam eine Entlastungs-Maßnahme umsetzen. Ich ersuche das Hohe Haus um Kenntnisnahme dieser Anfragebeantwortung.

Salzburg, am 24. Oktober 2019

Mag. Schnöll eh.