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er 70-jährige Adrien, ein et- was schrulliger Bauer aus den Walliser Bergen, lässt sich auf eine Schnapsidee seiner Wirtshaus- freunde ein und begibt sich auf eine lange Zugreise über Moskau nach Pe- king. Kaum dass ein Viertel des Films vorüber ist, verlassen der Protagonist des Films „Au Sud des Nuages“ und mit ihm auch die Zuschauer die Berge, und doch bleiben sie im Empfinden und Handeln der Hauptfigur immer spürbar. Die Jury des Bergfilm-Festi- vals Tegernsee war 2004 von diesem Railmovie so berührt und überzeugt, dass es mit einem großen Preis ausge- zeichnet wurde. 2009 wird beim Wettbewerb ein Film angemeldet, der zeigt, wie sieben junge Männer und Frauen, die aus der Gesellschaft gefallen sind, in Beglei- tung eines Jägers auf einer abgeschie- denen Alm in den Bergen ankom- men, wo sie von einer Sozialarbeiterin und einem Helfer empfan- gen werden. Die Kon- flikte sind vorpro- grammiert. Der Re- gisseur hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht und mehrere Auszeichnungen erhal- ten. Trotzdem fällt sein Film bei der Vorauswahl in Tegernsee durch: Die Berge sind zwar als Kulisse vorhan- den, spielen für die Handlung jedoch nicht die geringste Rolle. Definitionssache Wie sollen Zuschauer und Filme- macher solche Entscheidungen ver- stehen? Handelt es sich um Juroren- Willkür? Definiert sich ein Bergfilm überwiegend durch optische Mo- mente oder ist es ganz einfach der In- halt? Norman G. Dyhrenfurth, der vor mehr als 70 Jahren erstmals mit dem Genre Bergfilm zu tun hatte und über viele Jahrzehnte überwiegend in den USA an großen Filmproduktionen mitge- wirkt hat, antwortete 1978 auf diese Frage: „Ein Bergfilm ist für mich ein Film, dessen Handlung zu einem großen Teil in den Bergen spielt, wo Bergsteigen ein Teil der Handlung ist.“ Gut 80 Jahre, nachdem die ersten Bergfilme in den Berliner Kinopalästen Begeisterungsstürme entfachten und sich das Genre Bergfilm entwickelte, gibt es zwar noch die an den Anfängen orientierte Interpretation des Begriffs, andererseits hat die Wahrnehmung der Berge in Verbindung mit dem ge- sellschaftlichen Wandel zu einem viel weiter ausgreifenden Verständnis des Begriffs geführt: Essenziell ist zwar die Wie viel Berg braucht ein Bergfilm? Bergfilm-Festival Tegernsee 2009 Vom 21. bis 25. Oktober findet das 7. Internatio- nale Bergfilm-Festival in Tegernsee statt. Der Schwerpunkt liegt dieses Jahr auf Abenteu- er, Sport und Expeditionen. Doch nicht immer steht in Tegernsee das Bergsteigen im Zentrum eines prämierten Bergfilms. Michael Pause, der künstlerische Leiter der Festivals, zeigt auf, wie sich ein Genre wandelt. Szenenbild „Stürme über dem Montblanc“ von Arnold Fanck 90 DAV Panorama 5/2009 D

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Page 1: Bergfilm-Festival Tegernsee 2009 Wie viel Berg braucht ein … · 2012. 4. 19. · historischer Grundlage im Programm 2009 nicht zu finden – Joseph Vils-maiers Film über die Messner-Tra-gödie

er 70-jährige Adrien, ein et-was schrulliger Bauer aus den Walliser Bergen, lässt sich auf

eine Schnapsidee seiner Wirtshaus-freunde ein und begibt sich auf eine lange Zugreise über Moskau nach Pe-king. Kaum dass ein Viertel des Films vorüber ist, verlassen der Protagonist des Films „Au Sud des Nuages“ und mit ihm auch die Zuschauer die Berge, und doch bleiben sie im Empfinden und Handeln der Hauptfigur immer spürbar. Die Jury des Bergfilm-Festi-vals Tegernsee war 2004 von diesem Railmovie so berührt und überzeugt, dass es mit einem großen Preis ausge-zeichnet wurde.

2009 wird beim Wettbewerb ein Film angemeldet, der zeigt, wie sieben junge Männer und Frauen, die aus der Gesellschaft gefallen sind, in Beglei-tung eines Jägers auf einer abgeschie-denen Alm in den Bergen ankom-

men, wo sie von einer Sozialarbeiterin und einem Helfer empfan-gen werden. Die Kon-flikte sind vorpro-grammiert. Der Re-gisseur hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht und mehrere Auszeichnungen erhal-ten. Trotzdem fällt sein Film bei der Vorauswahl in Tegernsee durch: Die Berge sind zwar als Kulisse vorhan-den, spielen für die Handlung jedoch nicht die geringste Rolle.

DefinitionssacheWie sollen Zuschauer und Filme-

macher solche Entscheidungen ver-stehen? Handelt es sich um Juroren-Willkür? Definiert sich ein Bergfilm überwiegend durch optische Mo-mente oder ist es ganz einfach der In-halt? Norman G. Dyhrenfurth, der vor

mehr als 70 Jahren erstmals mit dem Genre Bergfilm zu tun hatte und über viele Jahrzehnte überwiegend in den USA an großen Filmproduktionen mitge- wirkt hat, antwortete 1978

auf diese Frage: „Ein Bergfilm ist für mich ein Film, dessen Handlung zu einem großen Teil in den Bergen spielt, wo Bergsteigen ein Teil der Handlung ist.“

Gut 80 Jahre, nachdem die ersten Bergfilme in den Berliner Kinopalästen Begeisterungsstürme entfachten und sich das Genre Bergfilm entwickelte, gibt es zwar noch die an den Anfängen orientierte Interpretation des Begriffs, andererseits hat die Wahrnehmung der Berge in Verbindung mit dem ge-sellschaftlichen Wandel zu einem viel weiter ausgreifenden Verständnis des Begriffs geführt: Essenziell ist zwar die

Wie viel Berg braucht ein Bergfilm?

Bergfilm-Festival Tegernsee 2009

Vom 21. bis 25. Oktober findet das 7. Internatio- nale Bergfilm-Festival in Tegernsee statt. Der Schwerpunkt liegt dieses Jahr auf Abenteu-er, Sport und Expeditionen. Doch nicht immer steht in Tegernsee das Bergsteigen im Zentrum eines prämierten Bergfilms. Michael Pause, der künstlerische Leiter der Festivals, zeigt auf, wie sich ein Genre wandelt.

Szenenbild „Stürme über dem Montblanc“ von Arnold Fanck

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Page 2: Bergfilm-Festival Tegernsee 2009 Wie viel Berg braucht ein … · 2012. 4. 19. · historischer Grundlage im Programm 2009 nicht zu finden – Joseph Vils-maiers Film über die Messner-Tra-gödie

Begegnung mit dem Berg, aber sie ist nicht auf die bergsteigerische Kompo-nente beschränkt. Beim Bergfilm-Fes-tival in Tegernsee zeigen die Preiska-tegorien des Wettbewerbs, in welchen thematischen Bereichen sich der Berg-film heute bewegt: Neben der Darstel-lung bergsportlicher Aktivitäten („Er-lebnisraum Berg“) stehen kulturelle und wissenschaftliche Aspekte („Le-bensraum Berg“) sowie Landschaft und Umwelt („Naturraum Berg“) im Fokus.

Exemplarisch lässt sich die Verän-derung des Bergfilms beim diesjäh-rigen Festival bewundern, ist doch die traditionelle Retrospektive Arnold Fanck gewidmet, einem der Begründer des Genres. Matthias Fanck, der Enkel des Filmpioniers und Kurator der ak-tuellen Studioausstellung „Rausch der Bewegung. Unbekannte Ski-Im-

pressionen von Arnold Fanck“ im Al-pinen Museum in München, gestaltet auch die Ausstellung „Arnold Fanck – Pionier des Bergfilms: Regie mit Glet-schern, Stürmen und Lawinen“ im Haus des Gastes in Tegernsee. Da- rüberhinaus sind im Filmprogramm zwei Werke von Arnold Fanck zu se-hen: „Das Wolkenphänomen in Ma-loja“ (1924) und der große Klassiker „Stürme über dem Montblanc“ (1930). Das ist jene Art von Bergfilm, in dem die Regisseure den Bergen menschen-

ähnliche Züge verliehen: Der Berg ist der Feind, er tobt, der Berg ruft, der Berg muss von einem Helden be-zwungen werden.

Tradition und ModerneAn diese Bergfilm-Tradition wollte

ganz bewusst Philipp Stölzl anknüp-fen und sie mit modernen Stilmit-

teln weiterentwickeln – und er hatte Erfolg, denn sein „Nordwand“-Dra-ma wurde im vergangenen Jahr in Te-gernsee mit dem Großen Preis aus-gezeichnet. Obwohl Produzenten und Regisseure in den letzten Jahren mehrfach Bergthemen für Kinofilme aufgriffen („Sturz ins Leere“, „Am Li-mit“) ist eine vergleichbar aufwän-dige Spielfilm-Produktion mit alpin-historischer Grundlage im Programm 2009 nicht zu finden – Joseph Vils-maiers Film über die Messner-Tra-gödie am Nanga Parbat kommt erst im Januar 2010 ins Kino. Bemerkens-wert ist bei den Filmtrends, dass bei der Renaissance des Heimatfilms, et-wa durch Marcus H. Rosenmüller, die Berge bisher keine Rolle gespielt ha-ben. „Gott sei Dank“ werden sich all jene denken, die sich an diesen Irrweg des Bergfilms noch erinnern können. Wobei doch auch festzuhalten ist, dass der Heimatbegriff keineswegs verloren gegangen ist – nur taucht er heute eben nicht in kitschiger Form auf, sondern als moderner Wert.

Erlebnisraum BergSigi Menzel vom Bayerischen Fern-

sehen, der in einem Sichtungsmara-thon mit der Vorauswahl-Kommis-sion alle in Tegernsee eingereich-ten 165 Filme begutachtet hat, meint zum diesjährigen Programm: „Dies-mal bildet eindeutig die Kategorie ‚Er-lebnisraum Berg‘, also alles, was unter ‚sportliches Tun, Abenteuer und Ex-peditionen‘ fällt, den Schwerpunkt.“ Genau in diesem Bereich erkann-te Norman G. Dyhrenfurth 1978 in dem erwähnten Interview besonde-re Schwächen, „weil die Filme immer weniger nach ihrem künstlerischen Wert als vielmehr nach ihrem Inhalt bewertet wurden. Wenn zum Bei-spiel die Erstbegehung einer schwie-rigen Route gefilmt wurde, dann wird der Film aufgrund der alpinistischen Leistung beurteilt und nicht aufgrund der filmischen. Das Wichtige bei einem Bergfilm-Festival sind aber die Filme!“ o

Michael Pause ist Redakteur und Moderator der Sendung Bergauf-Bergab und künstlerischer Leiter des Bergfilm-Festivals Tegernsee.

Wie viel Berg braucht ein Bergfilm?

Informationen zum FestivalKarten für das Bergfilm-Festival gibt es für DAV-Mitglieder bis 20 Uhr für 6 Euro und ab 20 Uhr und am Sonntag für 7 Euro. Karten für die Schlussfeier inklusive Buffet sind für 13 Euro erhältlich. Karten und das Programmheft können Sie online unter www.bergfilm-festival- tegernsee.de oder www.muenchenticket.de oder telefonisch bei der Tourist-Information Tegern-see unter: 08022/18 01-61 oder –62 bestellen.Preview zum Bergfilm-Festival im Alpinen Museum: Die diesjährige Retrospektive des Berg-film-Festivals Tegernsee ist dem legendären Bergfilmpionier Arnold Fanck gewidmet. Passend dazu und zur Studioausstellung im Alpinen Museum wird zur Preview Fancks Skifilm „Der wei-ße Rausch“ aus dem Jahr 1931 gezeigt. Michael Pause, der künstlerische Leiter des Bergfilm- Festivals, führt in das Thema ein. Interviewpartner ist der Arnold-Fanck-Enkel Matthias Fanck. Dienstag, 13. Oktober, 19 Uhr.

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Szene aus dem Film „Lightning Strike – Arwa Tower“ von Christoph Frutiger, Christine Kopp und Stephan Siegrist

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Alpines Museum des DAV

AussTellungenSonderausstellungn ungeheuer zauberhaft. Mär-chen, sagen und geschichten aus den AlpenBis 21. Februar 2010

Neue Studioausstellungn Rausch der Bewegung. unbe-kannte ski-Impressionen von Ar-nold FanckIn der Sammlung des Alpinen Mu-seums wurden bislang unbekann-

te, als wertvolles Mappenwerk ver-legte Sequenzen der Skifilme „Der weiße Rausch“ und „Das Wunder des Schneeschuhs“ des Bergfilmpi-oniers Arnold Fanck (1889-1974) ge-funden. Die schönsten davon zeigt die Ausstellung über den Bergstei-

ger, Skifahrer und Filmer, eben-so wie Ausschnitte aus den Skifil-men und von Fanck hergestellte Spezialgegenstände wie zum Bei-spiel Ski mit darauf montierter Ka-mera. Bekannt wurde Fanck vor allem durch die Filme „Die weiße Hölle vom Piz Palü“ und „Der wei-ße Rausch“.8. Oktober bis 7. März 2010

Ausstellungseröffnung und Buch-präsentation n Arnold Fanck. Weiße Hölle, weißer Rausch. Bergfilme und Bergbilder 1909-1939von Matthias FanckDer Arnold-Fanck-Experte und En-kel des Bergfilmers stellt sein neues Buch vor. Es begrüßt DAV-Vizepräsi-dent Ludwig Wucherpfennig.Mittwoch, 7. Oktober, 19 UhrEintritt frei! Reservierung wird er-beten.

FüHRungenn Führung durch die Daueraus-stellung und studioausstellung Samstag, 31. Oktober, 14 UhrGebühr € 4,- zzgl. ermäßigter Mu-seumseintritt.

VeRAnsTAlTungenn Preview zum Bergfilm-Festival Tegernseesiehe Seite 90f.Dienstag, 13. Oktober, 19 Uhr

n lange nacht der MuseenNächtlicher Ausflug in die Welt der Bergmärchen. Um 21, 22, 23 und 24 Uhr gibt es die „Kleinste Bühne der Welt“ zu sehen. Samstag, 17. Oktober, 19 bis 2 UhrGebühr € 15,-.

ErzählabendeGebühr € 5,-. Kinder € 2,-. Muse-umseintritt frei.n unheimliche Begegnungen in den BergenVon sonderbaren Wesen und ge-heimnisvollen Erscheinungen zu später Stunde.Sonntag, 4. Oktober, 11 Uhr

n Die Wunderkerze – eine aben-teuerliche WinterreiseEine Familie gerät auf ihrer win-terlichen Fahrt mit dem Pferde-schlitten in Gefahr.Sonntag, 15. November, 11 Uhr

KInDeR IM AlPInen MuseuMAnmeldung erforderlichn stadt, land, Fluss.Spiele zum Thema Kartografie.Freitag, 23. Oktober, 15 bis 17 UhrFür Kinder von 8 bis 12 Jahren. Kursgebühr € 6,-.

n Bergspitze. eine Abenteuerrei-se in die BergeMit einer selbst gemachten Aus-rüstung geht es auf Tour. Mittwoch, 4. November, 11 bis 12 UhrFür Kinder von 6 bis 10 Jahren. Kursgebühr € 6,-.

Kinderveranstaltungen können gesondert gebucht werden.

InFoRMATIon unD AnMelDungAlpines Museum des Deutschen AlpenvereinsPraterinsel 580538 MünchenTel.: 089/21 12 24-0Fax: 089/21 12 [email protected]

Öffnungszeiten:Dienstag bis Freitag, 13-18 UhrSamstag und Sonntag, 11-18 Uhr

Die Sektion Universitätssportclub München hat die Bibliothek des Deut-schen Alpenvereins mit einer über-aus großzügigen Spende bedacht. Aus gutem Grund: Die Sektionsmitglieder sind begeistert vom großen Angebot an historischer und aktueller alpiner Literatur und dem freundlichen Ser-vice mit Sofortausleihe, Kopier- und Scanmöglichkeit und Recherchetipps.

Die Spende kommt allen Besuchern der Bibliothek zugute: Einzigartige Schätze aus dem Bestand des Archivs wie die frühen Expeditionsfilme zum Nanga Parbat aus den 1930er Jahren können sie jetzt am neuen Medienar-beitsplatz ebenso ansehen wie sämt-liche Filme des Bergfilm-Festivals in Tegernsee von 2003 bis heute oder

alpine Fernsehsendungen aus den 1990er Jahren bis 2005.

Der modernisierte Lesesaal gibt Einblicke in wertvolle Archivbestän-de, wie den neu erworbenen Nachlass von Rudolf Peters, dem Erstbestei-ger der Grandes-Jorasses-Nordwand, mit einzigartigen Bildern von der Besteigung. Im bequemen Sessel kann man zudem gut in Kletterzeit-schriften blättern, Expeditionsbe-richten folgen oder Anregungen für die nächste Urlaubsreise finden. Die Handbibliothek des Lesesaals wurde außerdem um Bibliografien bekannter Bergsteiger erweitert und mittlerwei-le liegen die Berichte aller Achttau-sender-Erstbesteigungen in Original- ausgaben auf. ke

Sektionsspende an die DAV-Bibliothek

Filme schauen und gemütlich schmökern

Archiv und Bibliothek des DAV enthalten das weltweit größte alpine Medienangebot. Link zur Recherche: www.alpenverein.de – Büchersuche oder www.historisches-alpenarchiv.org.Kontakt: DAV-Bibliothek, Praterinsel 5, 80538 München, Tel.: 089/21 12 24-0, Fax: 089/21 12 24-70, [email protected]Öffnungszeiten: donnerstags von 12-19 Uhr Buchrückgabe außerhalb der Öffnungszeiten über eine Bücherklappe an der Haustüre.Telefonische erreichbarkeit: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag 9-12 Uhr und 13.30-16 UhrFernleihe für Nicht-Münchner per Post.Bestellen im Web: Anmeldung unter [email protected] mit Mitgliedsnummer, Anschrift und Geburtsdatum.

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Hallenklettern

Das Buch zum schein2005 startete der DAV die „Aktion Sicher Klettern“. Herzstück sind die beiden Kletterscheine „Toprope“ und „Vorstieg“ – rund 70.000 sind mittlerweile ausgestellt worden. Seit Juli 2009 gibt es die Scheine als stabile Plas-tikkarte mit überarbeitetem und neu gestaltetem Begleitheft. Der Kletter-schein „Toprope“ eignet sich für Klet-teranfänger nach einem Kurs zum selbstständigen Topropeklettern, der Kletterschein „Vorstieg“ für Fortge-schrittene nach einem Kurs, der das selbstständige Vorsteigen mit dem dazugehörigen Vorstiegssichern zum Ziel hat. Auch Personen, die bereits klettern, aber keine Ausbildung genossen haben, können die Prüfung zum Kletterschein absolvieren und haben somit die Gelegen-heit, sich sicherungstechnisch auf den neuesten Stand zu bringen. „Indoor-Klettern“ ist das offizielle Lehrbuch des Deutschen Alpenvereins zum Kletterschein und darü-ber hinaus eine gute Einführung in einen faszinierenden Sport, von der nicht nur Anfänger profitieren werden. red

Deutscher Alpenverein: Indoor-Klettern. BLV Verlag, München 2009, ISBN 978-3-8354-0564-6, € 16,95. Erhältlich im Buchhandel und im DAV Shop: www.dav-shop.de

Bayern- und alpenweit

Für jeden das richtige ZielWer in die Berge geht, hat vor allem zwei Ziele: auf wun-derschönen Wegen die Natur erleben und auf einem aus-sichtsreichen Gipfel das Panorama genießen. Wenn dann noch eine ge-mütliche Hütte die Tour abrundet, ge-lingt ein einmaliges Wandererlebnis. Stefan Herbke stellt die 50 schönsten Wanderrouten zwischen Berchtes-gadener und Allgäuer Alpen vor, von der gemütlichen Halbtagestour über kurzweilige Bergwanderungen bis hin zur anspruchsvollen Bergtour. Das Buch enthält eine CD-ROM mit allen Tourendaten zum Ausdrucken. red

Stefan Herbke: Die schönsten Gipfel Bayerns. Mit allen Tourendaten auf CD-ROM zum Ausdrucken. Südwest Verlag, München 2009, ISBN 978-3-517-08523-4, € 16,95.

Eine große Auswahl an alpenwei-ten Tourenvorschlägen samt kultu-rellen und historischen Sehenswür-digkeiten hat Thomas Wedel zu-sammengetragen. Herausgekommen sind 150 schöne und spannende Ziele in 15 Alpenregionen und acht Län-dern – für jeden Geschmack, jeden Anspruch und jedes Wetter. red

Thomas Wedel: 150 Alpenausflugsziele. Bruckmann Verlag, München 2009, ISBN 978-3-7654-5153-9, € 19,95.

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Das neue Toni-Hiebeler-Buch, das auch die wesentlichen Teile der Werke „Abenteuer Berg“ und „Zwischen Himmel und Hölle“ – die beiden Hie-beler-Bestseller der 1950er und 1960er – enthält, trägt den Titel „Kreativ, kri-tisch und visionär“. Weswegen?

Kreativ: Nach den Jahren seiner „Sturm-und-Drang-Zeit“ stand Toni Hiebeler als Kletterer zwar nicht mehr in der ersten Reihe. Doch seine Idee „Eiger-Nordwand im Winter“ im Ver-bund mit Ausrüstungstüfteleien und -neuentwicklungen war 1961 revoluti-onär. Er kreierte nicht nur den be-rühmten „Eiger-Triplex-Schuh“, der lange Zeit das Nonplusultra fürs W interk letter n darstellte, sondern auch ein Leicht-zelt. Auch bei der ersten Winterdurchsteigung der „Sol-leder“ (Civetta-Nordwestwand, 1963) brachte Toni seine wertvolle Erfahrung im wochenlangen Klettern bei Kälte, Schnee und Eis ein.

Kritisch: Toni Hiebeler legte den Finger auf manche Wunde. Ob er die Flunkerei einer Eiger-Nordwand-Durchsteigung, die gar nicht statt-fand, aufdeckte, Stellung bezog, wenn er Ungerechtigkeit oder Rufmord wit-terte (wie etwa im Hinblick auf Clau-dio Corti 1957) oder auch einmal den Alpenverein konstruktiv kritisierte – Hiebeler mischte sich ein, war unbe-quem, auch wenn er bisweilen übers Ziel hinausschoss.

Visionär: Durch Hiebelers Mit-Ini-tiative wurde der „Sicherheitskreis im Deutschen Alpenverein“ gegründet. Tonis größte Lebensleistung aber war, Bergsteiger international zusammen-zubringen, mitsamt denjenigen, die hinter dem damaligen „Eisernen Vor-hang“ lebten. Dies glückte ihm zehn Jahre mit seiner Zeitschrift „Alpinis-mus“, dem herausragenden deutsch-

sprachigen Bergsteigerblatt. Zudem darf er als hervorragender Botschafter des deutsch-österreichischen Berg-steigens in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg gelten. Horst Höfler: Toni Hiebeler – Kreativ, kritisch und visionär. AS Verlag, Zürich 2009, ISBN 978-3-909111-56-5, € 26,80.

Vor 30 Jahren bestieg der Peitin-ger Michl Dacher (1933-1994) als ers-ter Deutscher den K2 (8611 m). „Wil-der Berg“ oder „Berg der Berge“ – der K2 hat viele Beinamen, die zeigen, dass er als der schwierigste Achttausender der Welt gilt. Dacher folgte 1979 der Einla-dung von Reinhold Messner, der über die von ihm ausgedachte „Magic Line“ den Gipfel bezwingen wollte. Am 12. Ju-li erreichten Dacher und Messner in Re-kordzeit den Gipfel im Alpinstil – ohne Materialschlacht mit einem Heer von Sherpas, unzähligen Haken und künst-lichem Sauerstoff. Für diese Pionierleis-tung in der Geschichte des Alpinismus hatte Dacher bereits zwei Jahre zuvor am Lhotse den Grundstein gelegt, als er als erster Mensch ohne zusätzlichen Sauerstoff dessen Gipfel erreichte.

Michl Dacher war einer der bedeu-tendsten deutschen Bergsteiger seiner Zeit. Im August wäre er 75 Jahre alt geworden. Das Buch „Reiß mer’n nie-der“ schildert a n s c h a u l i c h die K2-Expedi- tion Dachers, aber auch sei-ne weiteren Besteigungen von insgesamt zehn Achttau-sendern. Michl Dacher, der dement-sprechend viel im Himalaya unter-wegs war, unterstützte den Bau einer Schule in der Nähe von Kathmandu. Der Reinerlös des Buches kommt die-ser Schule zugute, die von der Nepal-hilfe Beilngries gebaut wurde. red/hhNorbert und Gregor Herler: Reiß mer’n nieder. Michl Dacher – der erste Deutsche auf dem K2. Laibstadt/Peiting 2009, ISBN 978-3-00027813-6, € 14,90 zzgl. € 3.- für Versand. Bestellung unter: www.k2-1979.de

Bergsteiger-Biografien

Toni Hiebeler und Michl Dacher

Ticker

Märchenfuchs als erdzeichenIn Leogang im Pinzgau hat der Architekt Ulrich Stöckl die Konturen eines 25 x 30 Meter großen Fuchskopfs in die Landschaft gesetzt und damit das Märchen „Müllerfuchs vom Gerstboden“ am Originalschauplatz in Erinnerung gerufen. Der Fuchskopf ist ein Pinzgauer „Giaschdn“-Zaun, ein traditioneller Flechtzaun. Weitere acht Märchen

warten auf eine Umsetzung in Erdzeichen – über Bepflan-zung oder das Arbeiten mit Natursteinen und Holz. www.leogang-saalfelden.at

gipfeltreffen in DresdenVom 13. bis 15. November findet im Hörsaalzentrum der TU in Dresden das 6. Bergsichten-Festival statt. Prominente Gäste sind unter anderem Kurt Albert, Pe-ter Habeler und Alexander Huber mit ihren Multivisi-onsvorträgen. Auch das Filmprogramm kann sich se-hen lassen: acht Themenblocks mit über zwanzig Berg-, Ski- und Abenteuerfilmen. Rahmenprogramm: Bergsichten-Messe, Workshops, Bergsichten-Party und großes Zuschauergewinnspiel. Info und Kartenvorverkauf: www.bergsichten.de

Tür zu einer anderen WeltDer Allgäuer Künstler Guenter Rauch initiierte diesen Sommer das Berge und Grenzen überschreitende Pro-jekt „PORTA ALPINAE“. Die mittlerweile zehnte in der

freien Natur installierte Pforte steht auf 1930 Metern unweit der Bergstation Höfatsblick auf dem Nebel-horn. An zahlreichen weiteren Orten sollen die Pfor-ten den symbolischen Übergang in eine andere Welt der Mystik und Erhabenheit markieren: die Welt der Berge. Einige DAV-Hütten haben sich bereits beteiligt, das Projekt wächst. Aktuelle Infos: www.alpinien.de

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Hans Rohn

KartenkünstlerDie Biografie des großen österreichischen Kartografen und Malers Hans Rohn (1868-1955) spricht nicht nur Al-penfreunde an, sondern auch alle, die ein Stück Kulturgeschichte der Do-naumonarchie miterleben möchten. Fast vierzig Jahre lang schuf Rohn für den Deutschen und Oesterrei-chischen Alpenverein seine bis heu-te unübertroffenen und immer wie-der neu aufgelegten Gebirgskar-ten. Gleichzeitig widmete sich Hans Rohn der Freilichtmalerei. Sein um-fangreiches künstlerisches Werk wurde nun erstmals erforscht und veröffentlicht. Der Autor spannt dabei den Bogen von der nachbiedermeier-lichen Genremalerei über den Stimmungsimpressionis-mus bis hin zum Jugendstil. Und er bewahrt eine kultur-historische Persönlichkeit vor dem Schicksal, in Verges-senheit zu geraten. red

Ewald Guido Fischer: Die Kunst der dritten Dimension: Der geniale Alpenkartograph und Maler Hans Rohn. Leykam Verlag, Graz, 2009, ISBN 978-3701176250, € 29,90.

DAV und SAC

Alpine FührerDer völlig neu gestaltete Alpinführer beschreibt nur noch „sichere und loh-nende“ Routen für Hochtouren und Alpinwanderungen zwischen Breit-horn und Fletschhorn. Damit verab-schiedet sich der SAC vom Konzept der vollständigen Dokumentation al-ler Routen und beschränkt sich auf den Mainstream. red

Bernhard. R. Banzhaf, Hermann Biner, Beat Burgener: Alpinführer Walliser Alpen 4/5. Vom Theodulpass zum Simplon. SAC-Verlag, Bern 2009, ISBN 978-3-85902-290-4 € 36,-.

Der Alpenvereinsführer „alpin“ be-schreibt die für Wanderer und Berg-steiger interessanten Aufstiege im Reich von Watzmann und Co. bis zum dritten Grad. Alle Beschrei-bungen wurden völlig neu bearbei-tet und neu gegliedert: nach Wande-rungen und Mehrtagestouren, Klet-tersteigen, Talwanderungen und Gipfelanstiegen – und anspruchs-vollen unmarkierten Routen für Bergsteiger (s. S.18). red

Bernhard Kühnhauser: Berchtesgadener Alpen mit Hochkönig. Alpenvereinsführer alpin. Bergverlag Rother, Ottobrunn, 2009, ISBN 978-3-7633-1127-9, € 22,90. Beide Bücher sind im DAV-Shop erhältlich: www.dav-shop.de

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