bildung im erwachsenenalter - ein kommunales kernthema? · wendet man die bekannten prinzipien,...
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Bildung im Erwachsenenalter -
ein kommunales Kernthema?
Thementagung „Kommunen denken weiter: Bildungsstrukturen für Erwachsene“
Transferagentur Rheinland-Pfalz-Saarland am 5.11.2018, Mainz
Felicitas von Küchler, Bildungswissenschaft, [email protected]
Bildung im Erwachsenenalter- ein kommunales Kernthema?
I. Ergebnisse und Erkenntnisse zur Bildung im Erwachsenen-alter, Weiterbildungsteilnahme und Potenzialausschöpfung.
II. Warum ist Bildung im Erwachsenenalter (k)ein Kernthema in der Kommune?
III. Möglichkeiten und Chancen von DKBM und „Bildung im Erwachsenenalter“.
Weiterbildungsteilnahme
auf Kreisebene
(Deutscher
Weiterbildungs-atlas 2018,
S. 9)
Potentialausschöpfung in
den Bundesländern
(Deutscher Weiterbildungs-
atlas 2018, S.12)
Potenzialausschöpfung auf
Kreisebene
(Deutscher
Weiterbildungs-atlas 2018,
S.15)
Wie gelingt Potenzialausschöpfung?
• Je größer das Weiterbildungsangebot der vhs ist, desto höher ist die Weiterbildungsbeteiligung (Gelegenheitsstruktur)
• Je größer das marktförmige Angebot der kommerziellen WB-Organisationen
ist, desto höher die WB-Beteiligung
• Die (Vielzahl) der Angebote der betrieblichen WB (entweder inner-betrieblich, oder durch Unternehmensverbände) haben ebenfalls einen positiven Effekt auf die WB-Beteiligung.
• Fallstudien deuten darauf hin, dass eine Koinzidenz zw. wirtschaftlicher Dynamik/Prosperität und WB-Beteiligung besteht.
• Erfolgskritisch ist allerdings, ob sich die Anschlussoptionen der WB im Kontext der Erwerbstätigkeit realisieren lassen.
Wie gelingt Potenzialausschöpfung?
Es gibt eine klare Koinzidenz zw. WB- Beteiligung und der regionalen Verkehrsinfrastruktur.
• Im Verantwortungsbereich der WB-Träger und der Kommune liegt der zentrale Faktor Vernetzung.
• Vernetzung besitzt hohe Qualität, wenn
politischer und administrativer Rückhalt,
wenn kommunale, kreis- und landesbezogene Verantwortungsebenen einbezogen,
wenn WB-Träger aus vielen Segmenten eingebunden,
Tradition des Engagements für Regionalentwicklung vorhanden ist.
Transferempfehlungen
• Förderung von Mobilität in strukturschwachen Regionen mit geringen
Einkommen und dezentrale Bereitstellung von Angeboten
• Vernetzung: Kooperation zw. Verschiedenen WB-Anbietern, Trägern,
Akteuren aus Politik und Wirtschaft
• Beratung als Teil der Vernetzung: trägerübergreifende und neutrale Beratung von Unternehmen, Individuen und spez. Zielgruppen
• Großes, qualitätsvolles WB-Angebot fördert die WB-Beteiligung
• Hohe Weiterbildungsbeteiligung ist ein wichtiger Standortfaktor
• Besondere Unterstützungsformen für Regionen mit niedriger WB-Beteiligung
Warum ist Bildung im Erwachsenenalter (k)ein Kernthema in der Kommune? -1-
• Komplexe Weiterbildungslandschaften
• Unterschiedliche Typen von WB- Anbietern
• Unterschiedliche Lernformen der Erwachsenenbildung: Formale und non-
formale Bildung, informelle Bildung mit jeweils unterschiedlicher Nähe zu
institutionellen Strukturen
• Unterschiedliche kommunale Schnittstellen und Partner
• Netzwerkbildung: Wer wird initiativ?
• Netzwerkkoordination: Wer ist verantwortlich?
II. Warum ist Bildung im Erwachsenenalter (k)ein Kernthema in der Kommune? -2-
Herausforderungen für die Träger/Einrichtungen der EB bei der
Verortung/Kooperation in und mit der Kommune:
• Institutionserhalt vs. kommunale Strategie,
• Trägerkonkurrenz vs. Kooperation
• Intransparenz aus Ressourcenmangel oder um institutionellen Spielraum zu behalten vs Transparenz
Eigene Handlungsspielräume vs Koordination und Kooperation im Netzwerk
Warum ist Bildung im Erwachsenenalter (k)ein Kernthema in der Kommune? -3-
Aus Sicht der kommunalen Akteure:
• Komplexe Weiterbildungslandschaften
• unterschiedliche Typen von Weiterbildungsinstitutionen und WB-Trägern
• Kooperation erfolgt mit ausgewählten Partnern
• Netzwerkbildung orientiert sich an bestehenden kommunalen (Teil)Zielen
• Koordination und Kooperation vermittelt über finanzielle Anreize
„Mängelanzeige“• Kooperationsbeziehungen der vhs/bzw. anderer WB-Einrichtungen mit
kommunalen Entscheidern sind häufig nur personenbezogen.
Programmentwicklung orientiert sich an vhs-internen Zielen und nicht an
Zielen, die für die Kommune wichtig sind.
• Kommunale Entscheider haben häufig keine strategischen Ziele für die
Entwicklung der WB- Landschaft. So geben sie weder Orientierung für
verlässliches kommunales Handeln, noch übernehmen sie die
Koordination von weiterbildungsspezifischen Netzwerken.
• Beide Akteursgruppen beziehen sich eher ausschnittweise auf die
Lebenswirklichkeit der Bürger/innen, z.B. wird informelle Bildung zu wenig
berücksichtigt.
Möglichkeiten und Chancen von DKBM und „Bildung im Erwachsenenalter“
Wendet man die bekannten Prinzipien, Instrumente und Prozesse des DKBM auf die kommunale Weiterbildungslandschaft
an, ergeben sich für Kommune und Bildungsakteure Aufgaben, die über das unverbindliche Kooperieren hinausgehen.
Welche gemeinsamen Zielsetzungen für die Entwicklung der Bildungsstrukturen und Bildungsinhalte für Erwachsene kann
es geben? Schnittmengen müssen definiert werden. Welche Akteure gibt es überhaupt? Wie kann die Kooperation der EB-
und WB-Akteure initiiert bzw. verbessert werden? Wie lassen sich geeignete Netzwerke etablieren? Wer sollte sie „führen“?
Wie gehen die Ergebnisse der Netzwerkarbeit in kommunales Handeln ein? Welche Zielgruppen sollen in der Kommune
besonders angesprochen werden? Warum? Wie lässt sich zivilgesellschaftliches Engagement und Expertise einbinden?
DKBM• Verändert die Strukturen der Verwaltung
Mehr horizontale Kooperation über Ämter hinweg Bezugnahme auf alle Bereiche des Lebenslangen Lernens Kommune als ganzheitlicher „Gestalter“ /Koordinator nicht „Verwalter“ von
Bildung Zusammenarbeit mit Netzwerken, Engagierten und externen Bildungsakteuren
• Setzt an Ergebnissen der Bildungswissenschaft an Übergänge zwischen Bildungsphasen sollen besser gestaltet werden Frühe Bildung nutzt viel Potenziale bei Menschen mit Migrationshintergrund und sozial Benachteiligten
• Will mehr Rationalität und politische Steuerung Bildungsmonitoring erlaubt systematische Beobachtung der Bildungsbereiche Ergebnisse sollen Basis für (bildungs)politische Entscheidungen sein
Möglichkeiten und Chancen von DKBM und „Bildung im Erwachsenenalter“
• Gewinne für die EB/WB: Einbezug in die gesamte kommunale
Bildungslandschaft, Kompetenz Steigerung z.B. durch die Daten des
Bildungsmonitoring
• Gewinne für die Kommune: Gezielte Steuerung auch im Bereich der
EB/WB, Netzwerkerweiterung, Kompetenzgewinne durch die Akteure der
EB/WB
Bildung im Erwachsenenalter – definitiv ein kommunales Kernthema!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!