bvj (berufsvorbereitungsjahr) michael hummel / ergänzt & überarb. peter pfriem
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BVJ (Berufsvorbereitungsjahr)
Michael Hummel / ergänzt & überarb. Peter Pfriem
Wie kam es zum BVJ?
Es gab und gibt kein klares, didaktisch gerechtfertigtes berufspädagogisches Profil für Berufsorientierung in allgemeinbildenden Schulen:
- Unterschiedlichste Interessen von Schülern, teilweise realitätsferne Vorstellungen können unterrichtlich oft nicht aufgefangen werden
- Verschiedene Schüler-Lehrer-Konstellationen (Schulart- und Standortabhängig)
- Kooperation Schule – Wirtschaft – Arbeitsverwaltung sehr heterogen und quantitativ wie qualitativ sehr unterschiedlich ausgeprägt
Wie kam es zum BVJ?
Nach Beendigung der allg. Schulpflicht sind viele Schüler/innen nicht berufs-, bzw. ausbildungsreif! Jugendliche, die keine berufliche Ausbildung
beginnen,oder Gefahr laufen, diese abzubrechen, brauchen besondere Hilfen (in Form Berufs-vorbereitender Maßnahmen)
Modellversuch: “Erarbeitung eines pädagogisch-didaktischen Konzepts an Berufsschulen für Jugendliche, die zum Erwerb einer Berufsausbildung besonderer Lernhilfen bedürfen.“(1984-88)
Aus diesem Modellversuch entstand das BVJ
Definition des BVJ: Berufsvorbereitungsjahr - für leistungsschwächere Schüler, die nicht
imstande sind, nach der Beendigung oder dem Abbruch der Schule aufgrund der wirtschaftlichen Lage einen Ausbildungsplatz zu finden bzw. aufgrund persönlicher Defizite eine Berufsausbildung zu beginnen.
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Berufsvorbereitungsjahr“
Definition des BVJ: Berufsvorbereitungsjahr - Schüler können durch das BVJ ihre Berufsschulpflicht erfüllen - den vorhandenen Hauptschulabschluss verbessern bzw. durch
eine Zusatzprüfung überhaupt erst einen Hauptschulabschluss erwerben.
- Im BVJ wird berufliches Grundwissen in bis zu drei Berufsfeldern vermittelt
- es dient somit auch der beruflichen Orientierung, der Erweiterung der Allgemeinbildung und dem Erwerb von grundlegenden Schlüsselqualifikationen
- soll zu einer (verbesserten) Ausbildungsreife führen sollen.
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Berufsvorbereitungsjahr“
Ziele und Inhalte des BVJ:
Dauert ein Jahr Vermittelt fachpraktische und fachtheoretische
Grundqualifikationen Schafft Einblicke in verschiedene Berufsfelder Hilft schulische Lücken zu schließen Schließt mit Prüfung ab (evtl. Hauptschulabschluss
oder gleichwertiger Bildungsabschluss) Erfüllung der Berufsschulpflicht (Schulpflicht in D: 12 Jahre; z.B. 9 Jhr.
„Vollzeitschulpflicht“ + Teilzeitschule im dualen System für die Dauer der Berufsausbildung, i.d.R. 3 Jahre, bzw. 1 Vollzeitjahr BVJ)
Zielgruppe für das BVJ: Teilnehmer am BVJ: Münden direkt aus der Förderschule Wechseln ohne oder mit schlechtem „einfachem
Hauptschulabschluss“ oder als Schulabbrecher aus der Hauptschule ins BVJ
Besuchten vorher Förderlehrgänge Sonstige „vorübergehend gescheiterte Existenzen“,
(nach i.d.R. 9 Schuljahren, auch aus weiterführenden Schulen!)
Schüler mit Migrationshintergrund, bei denen die Berufsreife oft lediglich durch fehlende Sprachkenntnisse nicht gegeben ist!
Pädagogische Ziele des BVJ
Für alle gleiche Bildungsvoraussetzungen (Ziel: „Berufsreife“) herbeizuführen
Ihrem sonderpädagogischen Förderbedarf zu entsprechen, bzw. Entwicklungsverzögerungen auszugleichen
Sie zum Lernen und Durchhalten bei Leistungs-erschwernissen anzuhalten
Sie von der Bedeutung einer Berufsausbildung zu überzeugen
Ihnen die für das Berufsfeld notwendigen Arbeitshaltungen und allgemeine Arbeitstugenden zu vermitteln
Zielvorstellungen der Schüler fürs BVJ Durch regelmäßige Anwesenheit die 10-jährige Schulpflicht
erfüllen, mit Abgangszeugnis Arbeitsverhältnis („Job“) eingehen
Im BVJ den Hauptschulabschluss erreichen (bes. männl. Ausländer, die dies in der Regelschule noch nicht schafften) und Arbeitserlaubnis erwerben
Im BVJ den Hauptschul-Notenschnitt verbessern, um Chancen auf Ausbildungsplatz zu erhöhen
Zur Verbesserung der Bildungschancen: BVJ bietet Überblick über Berufsfelder – erleichtert Besuch einer Berufsfachschule und ebnet Weg zur Mittl. Reife (auch Gymn.-Abbrecher, motivierte Migrantenkinder…
Sehr heterogene Klientel im BVJ!
BVJ – Zusammenfassung:
= innerschulische Rehabilitätionseinrichtung zur Sanierung von Schulkarrieren und zur Förderung von Spätentwicklern
Kann wegen der großen Heterogenität der Schüler nur schwer zur Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit der Schüler/innen beitragen!
Konsequenzen aus den besonderen Problemen des BVJ Differenzierte Aufnahmediagnose nötig- Beratung mit dem „ehemaligen“ Klassenlehrer- Ermittlung von Bewerbungsgründen, bisheriger
Schul- und Lebensgeschichte, Lebensumstände- Erfragung berufl. Zielvorstellungen- Test / Überprüfung von Mathe- und
Deutschkenntnissen- Differenzierung bei der Einteilung in BVJ-
Klassen, Absprachen mit der Fördereinrichtung (Bundesagentur…)
Unterrichtsorganisation im BVJ: Fachtheorie- und Praxisfächer möglichst in
einer Hand Kooperation der in einer Klasse
unterrichtenden Lehrer Lernziele und Lerninhalte nach Möglichkeit
projektorientiert erarbeiten Hilfen zur Lebensbewältigung
Organisationsformen des BVJ
Kann in Berufsschulen, aber auch in Förderzentren durchgeführt werden (z.B. im ZfK Würzburg gibt es ein BVJ in der 10. Jgst)
Schülerfirmen Projekte, teilweise integriert in die
Organisation des Berufsschulunterrichts Arbeit in verschiedenen Fachbereichen
Beispiele aus der Praxis (dbs WÜ)
BVJ-Dienstleistung
- Schülerfirma
- Backen und belegen von Brötchen, backen von süßem Gebäck
- Selbstständiges, geplantes Einkaufen, Haushalten mit den Geldmitteln
- Verkauf in der Pause an Schüler und Lehrer
- Abrechnen und Buchführung
Beispiele aus der Praxis (dbs WÜ) BVJ-Handwerk
- Allgemeinbildender Unterricht
- Fachtheorie und Fachzeichnen
- Praxisbezug in Werkstätten Metall und Farbe
- Arbeitserprobungen außerhalb der Schule (Praktika, z. B. im BBW)
Beispiele aus der Praxis (dbs WÜ) BVJ-Produktion
- Fahrradwerkstatt
- Räder für Stadt herrichten, die kostenlos genutzt werden können
- Zeit für Praktika oder geringfügige Beschäftigung
Beispiele aus der Praxis (dbs WÜ) BVJ-Körperpflege
- Berufsbild Frisör
- Praktikumstag einmal pro Woche
- Fachpraktischer und fachtheoretischer Unterricht
Beispiele aus der Praxis (dbs WÜ) BVJ-Pflegedienste
- Praktische Anleitung durch gelernte Fachleute
- Kenntnisse im Bereich der Grundpflege
- Spezialisierung auf die Versorgung alter Menschen
Beispiele aus der Praxis (dbs WÜ) BVJ Garten- und Landschaftsbau
- Pflege von Grünanlagen usw.
- Drei Wochentage in Betrieb, bzw. im BBW
- Berufsschule in Teilzeit (analog zum dualem System)
Grundsätzliche Probleme erfordern Berücksichtigung der Individuallage Die Betreuung eines jeden vor dem Hintergrund,
dass die Chancen auf eine Lehr- oder Arbeits-stelle sehr gering sind, ist ein gravierendes Problem
Einzelne Bereiche im Detail, die „nachgehende Betreuung“ erforderlich machen:
Grundsätzliche Probleme erfordern Berücksichtigung der Individuallage Eröffnen einer differenzierteren Sicht seines/ihres
Problems Herausholen aus dem persönlichen Versagen,
Relativieren der Zukunftsängste Aufzeigen, dass sie nicht persönlich an der Situation
Schuld sind, sondern die „strukturelle Gewalt“ (Arbeitskräfte mit niedrigem Bildungsstand sind auf dem ersten Arbeitsmarkt zunehmend entbehrlich, Globalisierungsfolgen, Wandel der Berufsbilder etc.)
Darauf hinweisen, dass man Ursachen für Probleme nicht nur bei anderen Dingen suchen kann
Grundsätzliche Probleme erfordern Berücksichtigung der Individuallage Motivation zum Selbsttun & zur Selbstständigkeit in
elementarer Lebensführung Wiederholende Beratung zur Berufsfindung Hilfe bei der Suche nach Arbeitsplätzen geben Unterstützung anbieten bei Familien- &
Freundschaftskonflikten, persönlichen Beziehungskonflikten
Aufbau realistischer Zukunftsperspektiven Aufbau eines Selbstwertgefühls
Literatur Bundesministerium für Bildung und
Forschung(2001):“Berufliche Qualifizierung Benachteiligter Jugendlicher“
Michael Brausam(2001):“Die Vorbereitung benachteiligter Schüler auf das Berufsleben im Zusammenhang mit dem BVJ. Das BVJ in den Jahren 1975-1998 unter besonderer Berücksichtigung der Don-Bosco-Berufsschule in Würzburg.“(Hausarbeit)
Jahresbericht der Don –Bosco-Berufsschule Würzburg 2003/2004
www.Kolping-Mainfranken.de G.G. Hiller: Ausbruch aus dem Bildungskeller