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Ausgabe 2011
Integrierter Prozess:Weltweite Kooperation mit Ford
Marine Coatings:Schutz für Windjammer, Schlepper und U-Boote
Modepräsentation:Glanz und Glamour dank Lack
Coatings Partner
01_Titel 1 27.01.2011 13:31:41
heavy metal liebt leichte töneEs erfordert viel Fingerspitzengefühl, stets den richtigen Ton zu treffen. Darum bieten wir für nahezu jeden Anwendungsbereich und Anspruch Coil-Coating-Lacke für die Beschichtung von Bändern aus Stahl und Aluminium. Wenn hartes Metall harmonische Akzente setzt, dann ist das Chemie, die verbindet. Von BASF. www.basf-coatings.de
heavy metal liebt leichte töneEs erfordert viel Fingerspitzengefühl, stets den richtigen Ton zu
liebt
Coatings Solutions
BASF_Anzeige_Industrielacke_210x280_DE_EN.indd 1 12.11.10 13:0202_AZ 2 27.01.2011 13:32:27
Editorial
Raimar Jahn, Leiter des Unternehmensbereichs Coatings der BASF-Gruppe
Liebe Leserinnen und Leser,
„Chemie – unser Leben, unsere Zukunft!“ So werden im Internationalen Jahr der Chemie 2011 die Bedeutung und die Leistungen der Chemie beschrieben. Das Motto formuliert einen hohen Anspruch an chemische Produkte, die leistungsfähig und sicher, innovativ und kundengerecht, nachhaltig und erfolgreich sein müssen.
Diesen Anspruch zu erfüllen, dafür setzen sich im Unternehmensbereich Coatings der BASF weltweit einige Tausend Kolleginnen und Kollegen ein. Mit hoher Kom-petenz arbeiten wir daran, Schutz und Dekoration – die beiden Grundfunktionen von Lack und Farbe – immer weiter zu verbessern.
Manchmal ist der Beitrag chemischer Innovation unsichtbar, aber besonders wir-kungsvoll wie beim neuen hochkratzfesten Klarlack für Autos. Andere Innovationen ziehen die Aufmerksamkeit durch ihre ungewöhnliche ästhetische Attraktivität auf sich. Dies gilt zum Beispiel für matte Klarlacke oder Liquid-Metal-Lacke, die wie flüssiges Metall glänzen.
Lacke, die Rotorblätter von Windrädern noch besser gegen Wind und Wetter schützen, Farben, die gegen Bakterienbefall ausgerüstet sind, oder Beschichtun-gen, die Wärme einstrahlung reflektieren – unsere Mitarbeiter bilden bereichsüber-greifend inter nationale Teams, um für die unterschiedlichen Herausforderungen innovative Lösungen zu finden.
Die aktuelle Ausgabe des Coatings Partners berichtet über diese und weitere Themen aus unseren Arbeitsgebieten. Wir liefern mehr als Produkte. Wir verstehen uns als Partner, der mit den Kunden in vielen Projekten eng zusammenarbeitet. Denn die Chemie stimmt.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre.
Ihr
Raimar Jahn
Lacke und Anstriche schützen Oberflächen: wärmereflektierende Fassade, Korrosionsschutz für Trucks, widerstandsfähige Windrotoren
Coatings Partner 2011 3
03_Editorial 3 27.01.2011 13:33:44
Inhalt
ShortCuts
6 Matte Klarlacke: Nachfrage steigt · Liquid-Metal-Lack Alubeam · Drei Preise in Indien · Der beste Lackierer · BASF und Henkel kooperieren · Lack-system für Möbel
8 Neue Farben von Suvinil· Umweltengagement in Japan · Technologiezentrum in Korea · Leuch - tendes Rot für Opel · Innovationspreis in Brasilien
39 Impressum/Kontakt
Innovativ
10 WenigeristmehrFord und BASF bauen weltweit das integrierte High-Solid-Nasslack-Verfahren aus
12 FitfürdieZukunftRELIUS geht in die Offensive – mit neuen Produkten und Serviceleistungen
14 FlexibelundschnellNeue Lösungen für Stahl- und Aluminium-Coils: Decklackreihe POLYCERAM® Plus
16 GlanzpaketDas Konzeptfahrzeug Hyundai i-flow ist ein Technologieträger für neue Lacksysteme
18 TrendsetterDie Solarcars der Hochschule Bochum heimsen Preise ein – auch für ihre Lackierung
20„DagmarAaen“:schöner Glanz für eine besondere Lady
16„FluidicSculpture“:Das Concept Car i-flow entwickelten Hyundai und die BASF gemeinsam. Sein Markenzeichen: ein fließend anmuten-des Design
4 Coatings Partner 2011
04-05_Inhalt 4 27.01.2011 13:38:30
Inhalt
Kooperativ
20 MarineCoatingsVom U-Boot bis zur Hafenfähre – Lacke der BASF schützen Schiffe vor Rost und Algen
24 GlobalesLernenSTAMPP ist ein weltweit einheitliches Ausbildungsprogramm für Nachwuchslackierer
26 TitelthemaStilleSchönheitenSalcomix® lässt Schaufenster puppen erstrahlen
28 LegendäreFlügeltürer Der Mercedes 300 SL von 1953 trifft auf den SLS AMG des Jahres 2010
Global
30 ImReichderZweiräderDas Motorradgeschäft floriert in den ASEAN-Staaten – die BASF knüpft neue Partnerschaften
33 JubiläuminBrasilien60 Jahre Coatings-Standort Demarchi bei São Paulo
34 NutzfahrzeugeBusse und Trucks werden immer individueller lackiert – entsprechend wächst die Auswahl an Farbtönen
36 FrischeBriseLacke für die Windrotoren in Nord- und Südamerika
38 Produkte,Märkte,StandorteCoatings-Aktivitäten der BASF weltweit
Coatings Partner 2011 5
30 PopuläresVerkehrsmittel:In den Städten Asiens prägen Mopeds und Motorräder das Straßenbild. Mit neuen Lacktechnologien unter-stützt die BASF die Hersteller.
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6 Coatings Partner 2011
Flüssiges Metall Daimler hat gemeinsam mit der BASF den Lack Alubeam entwickelt.
Der sogenannte Liquid-Metal-Basislack der BASF taucht das For-
schungsfahrzeug Mercedes-Benz F 800 Style in einen strahlenden
Tiefenglanz, fast als wäre er verchromt und nicht lackiert.
Liquid-Metal-Lacke arbeiten mit Aluminium-
flakes als Effektpigmenten. Für die
jüngste Generation nutzt die
BASF sogenannte PVDA-
Pigmente (Physical Vapor
Deposited Aluminium).
Der Lack wirkt einheit-
licher und scheint sich
„Der matte Klarlack verändert die Wirkung des Lackes. Durch die
scheinbar stumpfe Oberfläche strahlt er eine Art Kunststoffoptik
aus. Insbesondere Silbertönen verleiht er eine hochtechnische
und kühle Qualität und erzeugt fast haptische Effekte“, erklärt
BASF-Farbdesignerin Eva Höfli. Die matten Klarlacke werden in
der Serienlackierung und im Anbauteilebereich eingesetzt und sind
in verschiedenen Klarlacktechnologien erhältlich. Die Verarbeitung
von matten Klarlacken stellt einen anspruchsvollen Prozess dar,
der von der Standardserienlackierung abweicht. Aus diesem Grund
wurde er bislang nur in kleineren Ringleitungen für individuelle Se-
rien eingesetzt. „Wir arbeiten kontinuierlich an der technologischen
Weiterentwicklung des matten Klarlacks, denn wir erwarten in
Zukunft eine stärkere Nachfrage“, sagt Chemieingenieur Christian
Weiher, Laborleiter im BASF-Kompetenzzentrum für Automobilklar-
lacke. Die matten Klarlacke der BASF sind robust, pflegeleicht und
relativ unempfindlich: Verschmutzungen oder eine leichte Staub-
schicht fallen nicht so stark auf wie auf einer glänzenden Oberflä-
che. Auch kleinere Kratzer sind kaum zu sehen. Der Besuch der
Waschanlage stellt ebenfalls kein Problem dar. Der Klarlack darf
allerdings nicht poliert werden, da er sonst aufglänzt. Die BASF
bietet auch passende Reparaturlösungen an.
Matte Klarlacke –Nachfrage steigtImmer mehr Automobilhersteller nutzen die neue Effektbeschichtung auch für die Serienproduktion.
Short Cuts
Interessante Kombination: Dome mit Liquid-Metal-Lack und mattem Klarlack
Verführerisch: Matte Klar lacke wecken den Wunsch, über die samtene Ober � äche zu streichen.
Nah am Kunden: das anwendungstechnische Zentrum der BASF im indischen Mangalore
BASF erhielt von Honda Motorcycle und Scooter India den „Best
Supplier Award“ für das Jahr 2009. Der bedeutende Motorrad-
hersteller zeichnet damit BASF in Indien bereits zum dritten Mal in
Folge und zum vierten Mal in den letzten fünf Jahren für die beste
Leistung in der Kategorie Farbe aus. Tata Motors Limited, Indiens
größter Automobilhersteller, honorierte die Leistungen der BASF in
der Kategorie Farben für die Jahre 2008 bis 2009 ebenfalls mit dem
„Best Supplier Award“. Bewertet wurden bei der Auswahl Katego-
rien wie Qualität, Kosten, Lieferzuverlässigkeit und Entwicklung.
Mahindra & Mahindra, führend im Nutzfahrzeugsegment in Indien,
verlieh der BASF den „Best Performance Award“ der Jahre 2009
und 2010 in der Kategorie Wertschöpfung.
Drei Preise in Indien Tata Motors, Mahindra und Honda Motorcycle zeichnen BASF als „Besten Lieferanten“ aus.
Mercedes-Benz F 800 Style: Das mit Alubeam lackierte Forschungsfahrzeug sorgte auf dem Auto-salon in Genf 2010 für Aufsehen.
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Short Cuts
wie eine metallische Haut über die Karosse zu spannen – gerade
die im Fahrzeugdesign wichtigen Linien und Konturen kommen so
noch prägnanter zur Geltung. Die Flächen wiederum können das
Licht intensiver reflektieren und an zusätzlichem Glanz gewinnen.
Insgesamt entsteht ein metallischer Look in einer Intensität, wie
sie mit konventionellen Metallicfarbtönen nicht zu erreichen ist.
Liquid-Metal ist als umweltfreundlicher Wasserbasislack verfügbar
und erfüllt die geforderten Spezifi-
kationen an Haftung und
Bewitterung. BASF und Henkel haben die Gründung eines Gemeinschafts-
unternehmens vereinbart, um innovative Korrosionsschutz-
lösungen für die Automobilindustrie zu entwickeln. Das Joint
Venture ist auf Forschung und Entwicklung ausgerichtet. Es
soll die spezifischen Kompetenzen beider Unternehmen in
den Bereichen Metallvorbehandlung und Tauchlackierung
zusammenführen. Ziel ist es, Produkte und Verfahren zu ent-
wickeln, die hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Leistungsfähigkeit
und Umweltverträglichkeit deutliche Vorteile bieten gegenüber
den heutigen Standardprozessen zum Korrosionsschutz in
der Automobilindustrie. Bei erfolgreicher Entwicklung derarti-
ger Produkte und Verfahren beabsichtigen Henkel und BASF,
diese gemeinschaftlich in der Automobilindustrie zu vermark-
ten. „Insbesondere eine Verringerung der Prozessschritte für
Metallvorbehandlung und Korrosionsschutz würde Kunden
für die erste Phase der Automobillackierung umfassende
Vorteile bieten“, erläutert Paul Kirsch, Corporate Senior Vice
President Transport and Metal, Henkel. „BASF und Henkel
verfügen jeweils über sehr hohe und sich ergänzende Kom-
petenzen beim automobilen Korrosionsschutz“, erklärt Raimar
Jahn, Leiter des Unternehmensbereichs Coatings der BASF-
Gruppe. „Die gezielte Kombination dieser Erfahrungen und
Fähigkeiten bietet eine solide Grundlage für die Erforschung
einer neuen effizienten Technologie.“
Spannende InitiativeHenkel und BASF gründen neues Forschungs-Joint-Venture.
Warum nicht etwas abwechslungsreicher? Während die Seiten-
teile des Regals wie Buchenholz aussehen, sind die Regalböden
strahlend blau. Immer häufiger werden bei Möbelstücken Holzdekor
und Unifarben kombiniert. Die BASF hat auf den Trend reagiert und
die Kapazität für pigmentierte Foil Coatings ausgebaut. Unter der
Marke FGuard® CA bietet das Unternehmen seinen Kunden jetzt ein
Lacksystem mit zwölf Basisfarben sowie mehreren Metallictönen an.
Die Verarbeitung erfolgt zwei stufig: Die FGuard CA-Lacke werden
zuerst auf Papierbahnen appliziert. Anschließend werden mit den so
entstan denen Finishfolien die einzelnen Möbelteile beschichtet. In
Blau, Grün oder Rot – je nach Wunsch des Kunden.
Kontakt: [email protected]
Farbakzente Die BASF entwickelte ein Möbellacksystem mit mehreren Basisfarben und Metallictönen.
Der beste Lackierer Nobuhiro Nagatsuka siegt beim internationalen Wettbewerb des „Besten Lackierers“ von R-M®.
Der Japaner hat den Wettbewerb von R-M, Marke der BASF, nach
einem spannenden Finale gewonnen. Das Niveau war hoch, da
sich alle Teilnehmer bereits in ihren Länderfinalen durchsetzen
mussten. Andrej Šimc aus Slovenien landete auf
Platz zwei vor Simone Boretius aus Deutsch-
land. Erstmals nahmen 17 Teilnehmer aus 17
Ländern an der Veranstaltung im R-M Refinish
Competence Centre in Clermont bei Paris teil.
Harald Pflanzl, Leiter Autoreparaturlacke BASF
Coatings Europa, erklärt die Bedeutung der
Meisterschaft für R-M: „Dieser Wettbe-
werb kommt den hohen Ansprüchen
von R-M nach. Dazu gehört auch
die globale Ausrichtung. Neben der
guten Qualität und der leichten
Anwendung der R-M-Produkte
trägt die Farbtonkompetenz zu
den außerordentlichen Ergebnis-
sen der Kandidaten bei.“
www.rmpaint.com
Nobuhiro Nagatsuka: Er überzeugte durch Schnelligkeit und den ef© zienten Gebrauch der R-M-Produkte.
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8 Coatings Partner 2011
Short Cuts
BASF Coatings reagiert auf das gestiegene Umweltbewusstsein
in Japan: Mit mehreren Initiativen will das Unternehmen umwelt-
freundliche Wasserbasislacke stärker im Markt etablieren, allen
voran seine Autoreparaturlackmarke R-M®. So werden vor allem
Lackierwerkstätten aktiv dabei unterstützt, konventionelle löse-
mittelhaltige Lacke komplett durch die umweltfreundliche, wasser-
basierte Produktreihe ONYX HD von R-M zu ersetzen. Ein neues,
erweitertes Programm schult die Lackierer und ein E-Learning-
System hilft Händlern, die Wasserbasislacke zu vertreiben.
Besonders wichtig für die Umstellung ist der schnelle Informa-
tionsaustausch mit BASF-Experten, für den die BASF ein eigenes
Online-Forum eingerichtet hat.
Pro Umwelt BASF Coatings startet Initiativen für umwelt-freundliche Reparaturlacke in Japan.
Eine Welt voller Farben Suvinil® hat sein Farbangebot überarbeitet – mit neuen Farbtönen und neuen kreativen Namen
Suvinil-Farben: Die Farbskala umfasst neue Farbfamilien wie Pastell- oder Metallictöne.
Die neue Farbpalette umfasst insgesamt 1.533 Farbtöne. 700 davon
sind komplett neu entwickelt, 800 wurden aus früheren Suvinil-
Farbpaletten übernommen. Weiterhin gab Suvinil seinen Farben
neue Namen, darunter metaphorische Bezeichnungen wie Love
Apple, Bridal Veil oder Coconut Water. Um dem Kunden die Auswahl
zu erleichtern, hat Suvinil die Anzahl der Farbtöne erhöht und drei
Farbseparatoren eingeführt. „Wir orientierten uns an der Farbtheorie
und an neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. So gelang es uns,
eine komplette Farbskala zu entwickeln und dem Kunden eine ganz
neue Welt der Farben zur Verfügung zu stellen“, sagt Karina Walter,
Marketing Coordinator bei Suvinil.
www.suvinil.com.br
Die BASF errichtete ein technisches Zentrum zur Entwicklung von
umweltfreundlichen Lackiertechnologien für die Automobilindustrie
in Korea. Im März 2010 hatten das Unternehmen und die Regierung
der Provinz Gyeonggi der Republik von Korea (GGPG) eine Erklä-
rung zur Zusammenarbeit beim Aufbau unterzeichnet. Standort des
Zentrums ist der Gyeonggi-Technologiepark in Ansan City in der
Provinz Gyeonggi. Hier wird BASF die umweltfreundlichen Wasserba-
sislacke für Automobilhersteller sowie die Technologie für kostenef-
fizientere Integrierte Prozesse weiterentwickeln. GGPG unterstützte
bei Errichtung und Inbetriebnahme. Moon-Soo Kim, Gouverneur
der Provinz Gyeonggi: „Wir schätzen den Wert, den BASF in die
Automobilindustrie in Korea
einbringt. Die Lacktech-
nologien von BASF liefern
unserer Automobilindustrie
nachhaltigere Optionen.
Durch die höhere Kosten-
effizienz in der Produktion
helfen sie unseren Auto-
herstellern, noch wettbe-
werbsfähiger zu sein. Wir
freuen uns, dass GGPG
einen Teil dazu beiträgt,
den Bedürfnissen von
Neue nachhaltigeMöglichkeitenBASF errichtete ein Technologiezentrum für umwelt-freundliche Autolacke in Korea.
Opel GTC: Der intensive rote Farbton verleiht dem Konzeptfahr-zeug Eleganz und Leidenschaft.
Partner: Moon-Soo Kim, Gouverneur der koreani-schen Provinz Gyeonggi (4. von links), und Raimar Jahn, Leiter des Unterneh-mensbereichs Coatings der BASF-Gruppe (Mitte)
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Short Cuts
Koreas Automobilindus trie nachzukommen.“ Das Technologiezent-
rum nahm Mitte 2010 den Betrieb auf. „Mit diesem Zentrum in Korea
stärken wir unser internationales technisches Netzwerk. Es ermöglicht
uns, unsere Kunden in Korea und weltweit besser zu unterstützen“,
erklärte Raimar Jahn, Leiter des Unternehmensbereichs Coatings der
BASF-Gruppe. „Wir entwickeln nachhaltige und maßgeschneiderte
Lacke und Technologien weiter, um die Anforderungen der Kunden zu
erfüllen und ihnen so zu einem Wettbewerbsvorteil zu verhelfen.“
Prämierte LeistungSuvinil® gewinnt Innovationspreis in Brasilien.
Suvinil, Bautenanstrichmarke der BASF und Marktführer in ihrem
Bereich in Brasilien, hat unter den 20 Gewinnern des Wettbewerbs
„Die innovativsten Unternehmen in Brasilien 2010“ den zweiten Platz
erreicht. In der Kategorie „Innovationsorientierung“ wurde sie zudem
als Spitzenreiter ausgezeichnet. Den Wettbewerb organisiert das
Magazin „Época Negócios“, eines der wichtigsten Wirtschaftsme-
dien Brasiliens, gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen A.T.
Kearney, das in 15 europäischen Ländern und in den USA auch den
„Best Innovator Prize“ ausrichtet. Der brasilianische Preis, der die
unternehmerische Kreativität unterstützen will, bewertet Kategorien
wie Innovationsstrategie, Organisation und Firmenkultur, Innovati-
onsorientierung, -prozesse, -ergebnisse und Nachhaltigkeit. „Dass
wir zu den innovativsten Unternehmen Brasiliens gehören, bestätigt
uns in unserem Streben, immer nach der besten Lösung für den
Kunden zu suchen“, freut sich Eugênio Luporini Neto, verantwortlich
für das Bautenanstrichmittelgeschäft der BASF in Südamerika.
Hightech: Blick in das neue Technologiezen-trum der BASF
Stolz und zufrieden: Suvinil-Mitarbeiter mit Innovationspreis
Opel/Vauxhall Design und die Designer der BASF Coatings haben eng zusammengearbeitet, um dem GTC Paris ein be-
sonderes und elegantes Äußeres zu vermitteln. Das Konzeptfahrzeug, das auf dem Pariser Automobilsalon 2010 bestaunt
wurde, erstrahlt in einem speziellen, leuchtend roten Lack von BASF Coatings. Ralph Elstermeier, Account Manager der
BASF Coatings für Opel/Vauxhall: „Opel/Vauxhall ist ein langjähriger und wichtiger Kunde für uns. Dass diese Partnerschaft
nun einen besonderen Höhepunkt erlebt und wir bei dem Design unterstützen konnten, freut mich sehr.“
Jeannette Finger, Color- und Trim-Designerin von Opel/Vauxhall, erklärt: „Im Einklang mit der Marke ist
dies ein erreichbares Traumauto – konzipiert, um eine aufregende Marke zu vermitteln.“
Eine aufregende MarkeOpel/Vauxhall Design und BASF kooperierten für Concept Car GTC Paris.
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10 Coatings Partner 2011
die Pilotproduktion der umweltfreundlichen
Econoline-Multivans statt; dafür hat Ford
als erster großer Automobilhersteller be-
reits 2007 auf das neue Lackierverfahren
umgestellt. Die Entwicklung im Labor hatte
2004 begonnen, die Probeläufe an der La-
ckierstraße im Werk fanden ab 2006 statt.
In beides war das Forschungszentrum der
BASF in South� eld, Michigan, maßgeblich
involviert.
Denn wie so oft stecken hinter vermeint-
lich einfachen Lösungen komplexe Struktu-
ren. Im Fall des Nasslack-Verfahrens waren
es die Eigenschaften der ein-
zelnen Lackschich-
Der US-amerikanische Automobilher-
steller Ford geht neue strategische
Wege. Seine Produktpalette erwei-
tert er um die zunehmend nachgefragten
Kleinwagen und reorganisiert dazu Produk-
tionsprozesse. Eine zentrale Rolle spielt die
Lackierung und dabei besonders das inte-
grierte High-Solid-Nasslack-Verfahren. Es
verkürzt die Produktionszeit pro Fahrzeug
um 20 Prozent, emittiert 15 Prozent weniger
Kohlendioxid und setzt im Vergleich zum bis-
herigen Prozess fünf Prozent weniger � üchti-
ge organische Verbindungen (VOCs, Volatile
Organic Compounds) frei. Eine Technologie,
die in die Zukunft weist.
Eine Trockenphase weniger
Wichtiger Partner ist die BASF, die in ihren
Forschungslaboren gemeinsam mit dem
Automobilkunden diesen integrierten Pro-
zess entwickelt hat. Dessen wichtigste Er-
rungenschaft: Er benötigt eine Trockenphase
weniger. Bisher mussten Fahrzeugkarossen
nach dem Auftragen des Primers sowie des
Basis- und abschließenden Klarlacks zwei-
mal rund 30 Minuten in den Trockenofen.
Im neuen Verfahren erfolgen die drei Be-
schichtungen nass auf nass und werden erst
am Ende getrocknet. Die Vorteile: kürzere
Produktionszeit, weniger Energieverbrauch,
schlankere Lackierstraßen und vor allem we-
niger Emissionen. Dafür mehr lackierte Autos
in der gleichen Zeit, mehr Ef� zienz und kein
Qualitätsverlust bei Glanz, Farbbrillanz und
Widerstandsfähigkeit der Beschichtungen.
„Was oftmals nur reine Rhetorik ist, hat
sich hier bewahrheitet: Weniger ist tatsäch-
lich mehr“, sagt Timothy December, tech-
nischer Projektmanager bei BASF USA.
Und er weiß, wovon er spricht. Er war an
der Pre miere des Nasslack-Prozesses bei
Ford in Avon Lake, Ohio, beteiligt. Hier fand
Weniger ist mehrEine Beschichtungstechnologie macht Karriere: Gemeinsam mit der BASF rüstet Ford wichtige Produktionsstätten auf das integrierte High-Solid-Nasslack-Verfahren um.
Innovativ INTEGRIERTER PROZESS
ten, die es galt, besonders unter die Lupe zu
nehmen: Wie kann vermieden werden, dass
sich die nass auf nass aufgetragenen La-
cke miteinander vermischen? Und wie wird
verhindert, dass es chemische Reak tionen
zwischen den Lackschichten während der
abschließenden Trocknungsphase gibt und
dadurch unerwünschte Blasen oder Tropfen
entstehen? Mit Hilfe des weltweiten For-
schungsnetzwerks der BASF entwickelten
die Experten in South� eld neue Rezepturen
für jede der drei Lackschichten. Spezielle Po-
lymermischungen und Additive garantieren
gute Haftung, lassen aber gleichzeitig ein
Ineinander� ießen oder Reagieren während
des Lackauftrags nicht zu. Verwendet wer-
den sogenannte High-Solid-Lacke – löse-
mittelbasierte Beschichtungen mit höherem
Feststoffgehalt und niedrigeren VOC-Emissi-
onen. Diese Forschungsergebnisse machten
das Nasslack-Verfahren serienreif; Ford und
seine Partner wurden vom Pionier zum glo-
balen Technologieführer für dieses Verfahren
innerhalb der Automobilbranche.
Weltweite Anwendung
„Unser integriertes High-Solid-Nasslack-
Verfahren ist kostenef� zient, umwelt-
freundlich und es führt zu lang
haltbaren, qualitativ
Vollautomatisch: Industrieroboter lackieren eine Fiesta-Karosserie.
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Coatings Partner 2011 11
hochwertigen Fahrzeuglackierungen“, sagt
Bruce Hettle, Executive Director und bei Ford
verantwortlich für das Global Manufacturing
Engineering. „Und es ist ein weiteres Beispiel
dafür, wie wir Produktionstechnologien von
Weltklasse entwickeln und sie in Nordame-
rika sowie in der ganzen Welt anwenden.“
Zwei wichtige Meilensteine auf diesem
Weg verwirklichte das Unternehmen in den
vergangenen beiden Jahren. Im indischen
Chennai setzte Ford Ende 2009 das integrier-
te High-Solid-Nasslack-Verfahren zum welt-
weit ersten Mal bei der Pkw-Produktion ein
und hat dafür das Werk erheblich erweitert.
Kleinwagen in hoher Stückzahl entstehen
hier, beschichtet werden sie in einer neuen
Lackierstraße auf Basis des Nasslack-Ver-
fahrens. Bau und Prototypenversuche führte
Ford gemeinsam mit der BASF durch, die
für die besonderen Anforderungen der Pkw-
Produktion ein eigenes Steuerungsteam mit
Experten aus Deutschland, den USA und der
Region Asien-Pazi� k gebildet hatte.
Der nächste strategisch bedeutsame
Schritt war die Markteinführung des neuen
Fiesta – eines dynamischen, kompakten
Autos, mit dem sich Ford derzeit weltweit
im Kleinwagensegment positioniert. Pro-
duziert wird er seit 2010 im mexikanischen
Werk Cuautitlán Izcalli. Besonders auf dem
US-Markt war ein Auftritt der Marke Ford mit
Kleinwagen bis dato ungewohnt; umso mehr
galt es, mit dem qualitativ bestmöglichen
Produkt zu überzeugen. Deshalb investierte
Ford in den Neuaufbau einer hochmodernen
Fertigung in Mexiko. Zu ihr gehört ebenfalls
das integrierte High-Solid-Nasslack-Verfah-
ren, an dessen Installierung wieder BASF-
Spezialisten vor Ort entscheidend beteiligt
waren. Jetzt rollen seit September über 500
Fiestas täglich vom Band, lackiert unter
anderem in frischen Farbtönen wie Yellow
Blaze, Green Orchid, Blue Flame, Bright
Magenta oder Red Candy, die in Zusam-
menarbeit mit der BASF entwickelt wurden.
Die Partner sind zufrieden: „Ich möch-
te dem BASF-Team danken“, sagt
Chris Chisholm, Fiesta Launch Ma-
nager bei Ford. „Es war ein lan-
ger Prozess in Cuautitlán und wir
schätzten sehr die harte Arbeit und
den hohen zusätzlichen Einsatz
des BASF-Teams. Gemeinsam ha-
ben wir es geschafft, den neuen
Fiesta zum Besten seiner Klasse
zu machen.“
hochwertigen Fahrzeuglackierungen“, sagt und hat dafür das Werk erheblich erweitert. Autos, mit dem sich Ford derzeit weltweit
BASF-Spezialisten: Sie unterstützen Ford bei der Installierung des integrierten Nasslack-Verfahrens im mexikanischen Werk Cuautitlán Izcalli. Hier entsteht der neue Fiesta.
Ford Fiesta: Mit diesem Modell wird der Autohersteller auch in den USA im Kleinwagensegment aktiv.
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12 Coatings Partner 2011
Wo sich viele Menschen aufhalten,
sind Infektionserreger nicht weit.
Das wirkt sich besonders heikel
in sensiblen Bereichen wie Krankenhäusern,
Kindergärten oder Schwimmbädern aus. Um
die Ansteckungsgefahr zu verringern, hat
RELIUS jetzt die Premium-Innenwandfarbe
RE LIUS CleanCoat ent-
wickelt. Der besondere
Filmschutz kann die An-
siedlung von Bakterien
signi� kant reduzieren und
deren weitere Ausbreitung
verhindern. Das leisten
Silberionen, die in einem
innovativen Prozess der
Farbe beigemischt wer-
den. Selbst antibiotikaresistente Keime, die
in der Vergangenheit besonders in Einrich-
tungen des Gesundheitswesens für Pro-
bleme sorgten, werden abgestoßen.
Mehr Kundennutzen
RELIUS CleanCoat ist die jüngste einer
ganzen Reihe von Innovationen, mit denen
RELIUS in letzter Zeit auf den Märkten Zei-
chen gesetzt hat. „Das Entscheidende ist,
immer einen Schritt voraus zu sein, einen
Schritt besser zu sein und einen Schritt
mehr Partner zu sein“, beschreibt RELIUS-
Geschäftsführer Andreas Fehren die 2010
ge startete Innovationsoffensive des Un-
ternehmens. Gerade seinen Kernzielgrup-
pen – Pro� malern und Farbenfachhandel
– bietet das Unternehmen marktgerechte
Produkt- und Technikneuheiten sowie auf
deren jeweilige Bedürfnisse zugeschnittene
Komplettpakete aus Produkten, Systemen
und Serviceleis tungen. Das Ziel: Mit Innova-
tionen den Kundennutzen zu erhöhen oder
wie es Andreas Fehren formuliert: „Diese
Neuerungen verschaffen RELIUS-Kunden
Der Zukunft Farbe verleihenInnovativ, nachhaltig, ökonomisch: BASF geht mit RELIUS Bautenanstrichmitteln in die Offensive.
entscheidende Vorteile, um sich von Mitbe-
werbern abzusetzen.“
So zum Beispiel die neue Technologie
COOL COLOURS by RELIUS. Die Beschich-
tung verringert die Aufheizung sonnenbe-
strahlter Ober� ächen, indem sie Wärme-
strahlung re� ektiert. Ein Effekt, der gerade
bei dunkleren Farbtönen bis
hin zu Schwarz sehr gut funk-
tioniert und gleichzeitig dazu
Innovativ BAUTENANSTRICHMITTEL EUROPA
beiträgt, dass Ober� ächenbeschichtungen
– selbst die hoch beanspruchter Wärme-
dämmverbundsysteme – deutlich langle-
biger sind. Für die Entwicklung des Produkts
konnte RELIUS auf die Forschungsnetz-
werke und -ressourcen der BASF zurückgrei-
fen. „Dieser starke Verbund garantiert heute
und in Zukunft bahnbrechende Lösungen“,
unter streicht Andreas Fehren die enge Ko-
operation mit der BASF. Von diesen Syner-
12-13_Relius 12 27.01.2011 13:42:04
Coatings Partner 2011 13
gien pro� tierte auch die Entwicklung von
RELIUS Pro� -Lacken. Sie basieren auf einer
neu artigen High-Solid-Bindemitteltechnolo-
gie und erfüllen hohe Ansprüche an Wider-
standsfähigkeit und Langlebigkeit. Ebenso
pro� tierte die Technologie NanoTech
by RELIUS, die es erlaubt,
Hightech-Beschich-
tungen und -Farben
mit nano strukturierten
Metalloxidparti keln
zusätzlich zu verstär-
ken und in ihrer Leis-
tungsfähigkeit zu op-
timieren. Ausgewählte
Spitzenprodukte für
den Pro� -Maler sind
mit dieser führenden
Technologie bereits
ausgestattet.
RELIUS belässt es nicht bei Produktinno-
vationen. Mit ausgefeilten Servicekonzepten
etwa begleitet das Unternehmen den Far-
ben-Fachhandel und unterstützt ihn bei der
professionellen Gestaltung der Laden� äche
sowie bei verkaufsfördernden Werbe- und
Öffentlichkeitsaktivitäten. Für den Verkauf
stellt RELIUS dem Farbenfachhandel das
dezentrale Farbmischsystem Living Colours
zur Verfügung, das europaweit zur Spitze
zählt. In der 2010 präsentierten Version 2.0
arbeitet es jetzt noch wirtschaftlicher, präzi-
ser und farbgenauer. Andreas Fehren bilan-
ziert: „Living Colours 2.0 ist wie die gesamte
Innovationsoffensive ökonomisch wie ökolo-
gisch wegweisend. Diese Mischung aus in-
novativen Produkten und Serviceleistungen
hilft uns und unseren Kunden, der Zukunft
Farbe zu verleihen.“
Farben sind nicht nur Farben: RELIUS CleanCoat schützt zum Beispiel in Kin-dergärten (links) vor Bakterien-befall. Die Technologie COOL COLOURS by RELIUS re� ektiert Wärmeeinstrahlung und hält Fassaden kühler.
www.relius.de
gie und erfüllen hohe Ansprüche an Wider-
standsfähigkeit und Langlebigkeit. Ebenso
pro� tierte die Technologie NanoTech
by RELIUS, die es erlaubt,
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Wie soll die Oberfläche aussehen?
Matt oder glänzend? Ist eine
hohe UV-Beständigkeit, Flexibili-
tät oder Kratzfestigkeit notwendig? Oft ist es
schwer, für ein bestimmtes Eigenschaftspro-
fil, welches das Endprodukt später aufwei-
sen soll, den passenden Decklack zu finden.
Dies gilt gleichermaßen für Fassaden- und
Dachelemente, Jalousien oder Tore. Breit-
gefächerte Angebote erschweren den Fin-
dungsprozess oft unnötig.
Schnelle und flexible Lösungen bietet
jetzt das neue Decklackportfolio POLYCE-
RAM® Plus, das die BASF Coatings nach
mehr als zwei Jahren Entwicklungsarbeit auf
den Markt gebracht hat. Das Produktportfo-
lio ist übersichtlich und klar strukturiert. Mit
nur noch acht Produktlinien, die die mehr als
20 bisherigen Angebote ersetzen, können
nahezu alle Kundenwünsche erfüllt werden.
Problemlos umgestellt
Der russische Stahlhersteller Novolipetsk
Steel (NLMK) ist einer der ersten BASF-Kun-
den, der bereits 2009 auf die neuen Deck-
lacke umgestellt hat. „Die POLYCERAM
Plus-Decklacke erfüllen die Anforderungen
unserer Kunden, zeichnen sich durch eine
solide Qualität aus und sind gut zu verar-
beiten“, sagt Valerij Rogachov, technischer
Leiter bei NLMK. „Ohne Probleme verlief die
Umstellung auf die neue Produktreihe.“ Die
Geschäftsbeziehung der BASF und NLMK,
weltweit einem der führenden Stahlherstel-
ler, reichen bis Anfang der 90er-Jahre zu-
rück. Heute liefert die BASF das komplette
System – vom Universalprimer bis hin zu
Decklacken.
„Wir haben die Erfahrungen, die wir mit
unseren Kunden gemacht haben, direkt in
die Entwicklung der neuen Produktreihe
einfließen lassen“, betont BASF-Mitarbeiter
Guido Schönebeck, Account Manager Coil
Coatings für Osteuropa. Das Sortiment wur-
de auf Basis von Marktdaten und Kundenan-
forderungen zunächst sorgfältig analysiert,
bevor die BASF mit der konkreten Entwick-
lungsarbeit begonnen hat. Dabei wurden
auch die Produktlinien an die sich ändernden
Marktbedingungen angepasst. „Die neuen
Produkte haben ein deutlich verbessertes
Bewitterungsverhalten und zeichnen sich
durch eine hohe Robustheit selbst bei widri-
gen Einsatzbedingungen aus“, ergänzt seine
Flexibel und schnellMit der neuen Decklackreihe POLYCERAM® Plus bietet die BASF ihren Kunden maßgeschneiderte und effiziente Lösungen für die Beschichtung von Stahl und Aluminiumbändern.
Elegante Schleifen: Stahlblechbahnen auf dem Weg durch die Beschichtungsanlage
Innovativ COIL COATINGS
14 Coatings Partner 2011
14-15_Polyceram 14 27.01.2011 13:43:03
Kollegin Ellen-Rebecca Steger, zuständig für
Kunden aus Deutschland, Österreich, den
Niederlanden und Griechenland.
Für die Positionierung der Produkte in-
nerhalb des neuen Decklacksystems werden
vier definierte UV-Klassen aus der Europä-
ischen Norm EN 10169 sowie die Flexibilität
der Beschichtung herangezogen. „Bisher ha-
ben wenige Produzenten von Coil Coatings
ihr Decklackportfolio konsequent an dieser
europäischen Norm ausgerichtet. Für End-
kunden wird die Einhaltung dieser Richtlinie
aber immer wichtiger“, betont Anne Heimes-
Scheller, Marketing Industrielacke bei BASF
Coatings. Zahlreiche Tests und Prüfverfah-
ren garantieren die Umsetzung der europä-
ischen Vorgaben. Die Entwickler bestrahlen
zum Beispiel Lacktafeln über 2.000 Stun-
den mit UV-Licht und setzen Proben einem
1 .000-stündigen Salzsprühtest aus. Weiter-
hin führen BASF-Experten Langzeittests an
Standorten mit verschiedenen klimatischen
Bedingungen und Belastungskriterien durch,
wie zum Beispiel in Florida, Brest (Frankreich)
oder auch Shanghai.
POLYCERAM Plus ist als Polyester- oder
Polyurethan-Technologie erhältlich und wird
europaweit vertrieben. Kunden verwenden
dieses System vor allem in der Bauindus-
trie – für Innen- und noch häufiger für Außen-
anwendungen etwa bei Fassadenblechen
und Dachelementen.
Auf die Nuance genau
Mit Hilfe von sorgfältig definierten Pigment-
pasten können die BASF-Experten nahezu
jeden Farbton und Glanzgrad ausarbei-
ten – entweder an den großen BASF-Produk-
tionsstandorten in Münster (Deutschland),
Deeside (Großbritannien) und Guadalajara
(Spanien) oder direkt vor Ort beim Kunden
in den Pevicoat®-Anlagen der BASF. Diese
produzieren innerhalb von 24 Stunden alle
Wunschnuancen in der gewünschten Men-
ge. Pevicoat verfügt über eine hoch spezi-
alisierte Software, die Farbmuster schnell
und exakt analysiert, um die entsprechen-
den Mischformeln auszuwählen oder auch
zu errechnen. Dabei ist auch die Herstellung
sehr kleiner Mengen möglich.
„Wir schätzen die BASF als zuverlässigen
Partner“, unterstreicht Valerij Rogachov. „Bei
möglichen Problemen steht man uns mit Rat
und Tat zur Seite.“
Glänzende Fassade: Eine wuchtige Industriehalle gewinnt dank Stahlblechverkleidung an Leichtigkeit.
WEltWEIt
Coil Coatings – Solutions made by BASF Die BASF entwickelt, produziert und vermarktet nahezu überall auf der Welt Coil Coating-Lacke und gehört weltweit zu den führenden Anbie-tern auf diesem Gebiet. Beim Coil Coating-Verfahren werden vorbehandelte Stahl- oder Aluminiumbänder beschichtet, zu großen Rollen (Coils) aufgewickelt und weiterverarbeitet. Die BASF vertreibt maßgeschneiderte Coil Coating-Lösungen und -Systeme für eine Vielzahl von Einsatzgebieten: von Fassaden- und Dachele-menten über Bauzubehör (zum Beispiel Türen und Tore), Haushaltsgeräten, Jalousien bis hin zu Sandwichelementen für z.B. Caravans.Im Coil Coating-Verfahren wird fast immer zweischichtig gearbeitet: Zunächst wird ein Primer, anschließend ein Decklack aufgetragen. Der Primer sorgt für den Korrosionsschutz und die Verbundhaftung zum Substrat. Der Deck-lack gibt dem Material Farbe und Glanz. Der Rückseitenlack wird für die Beschichtung der Unterseite eingesetzt. Die BASF hat auch im Bereich Coil Coatings schon früh auf Umweltverträglichkeit gesetzt. Als weltweit erstes Unternehmen hat sie vor über 20 Jahren eine chromatfreie Alternative zu herkömmlichen Primern entwickelt.
Coatings Partner 2011 15
14-15_Polyceram 15 27.01.2011 13:43:04
16 Coatings Partner 2011
Wie eine metallische Flüssigkeit
scheint sich die Beschichtung
um die Karosse zu schmiegen.
Es ist ein Liquid-Metal-Lack, den die BASF
in den vergangenen Jahren entwickelt hat.
Sein Geheimnis: Er nutzt Aluminium� akes
als Effektpigmente, die abhängig vom Be-
trachtungswinkel einen Hell-Dunkel-Wechsel
erzeugen und gebogene Ober� ächen einer
Karosserie besonders betonen. Dieser so-
genannte Flip-Flop-Effekt variiert je nach
Größe, Verteilung und Form der Teilchen.
Oder anders gesagt: Je dünner die Teilchen,
je größer ihr mittlerer Durchmesser und je
gleichmäßiger ihre Ausrichtung, umso aus-
drucksstärker wird das Licht-Schatten-Spiel.
Für den i-� ow setzte die BASF Teilchen ein,
deren Dicke um ein Vielfaches geringer ist
als die konventioneller Effektpigmente. Die
Folge: Der Liquid-Metal-Lack wirkt noch
einheitlicher und bringt gerade die im Fahr-
zeugdesign wichtigen Linien und Konturen
prägnant zur Geltung. Die Flächen wiederum
können das Licht intensiver re� ektieren und
dadurch an zusätzlichem Glanz gewinnen.
Insgesamt entsteht ein metallischer Look in
einer Intensität, wie sie mit konventionellen
Metallicfarbtönen nicht zu erreichen ist.
Hart und weich zugleich
Um diesen besonderen Glanz möglichst lan-
ge zu erhalten, war die Kratzfestigkeit des
abschließenden Klarlacks gefordert. Mit
iGloss setzte die BASF eine hochkratzfeste
GlanzpaketMit einem Verbrauch von drei Litern sorgte der Hyundai i-� ow auf dem Genfer Automobilsalon 2010 für Auf-sehen. Doch auch das Design des gemeinsam mit der BASF entwickelten Concept Cars begeisterte – ein futu-ristisches Äußeres, das innovative Lacke schützen.
Insgesamt entsteht ein metallischer Look in
einer Intensität, wie sie mit konventionellen
Metallicfarbtönen nicht zu erreichen ist.
Hart und weich zugleich
Um diesen besonderen Glanz möglichst lan-
ge zu erhalten, war die Kratzfestigkeit des
abschließenden Klarlacks gefordert. Mit
iGloss setzte die BASF eine hochkratzfeste
Geschwungene Linien, gewölbte Flächen: „Fluidic
Sculpture“ nennt Hyundai den i-� ow.
Innovativ HYUNDAI I-FLOW
Neuentwicklung ein, die selbst ärgerliche Mi-
krowischer, wie sie zum Beispiel in Waschan-
lagen entstehen können, auf lange Zeit nicht
zulässt. Grundgedanke der Forscher war, in
einem Lack die Vorteile von anorganischen,
„harten“ und organischen, „weichen“ Stoffen
zu vereinen – und gleichzeitig die Vorteile
beider zu kombinieren. Ein solches „Hyb-
ridmaterial“ ist in der Lage, erhöhte Kratz-
festigkeit zu gewährleisten, ohne dass die
Sprödigkeit zunimmt. Dabei werden glas-
ähnliche Silika-Cluster – verantwortlich für
die Kratzfestigkeit – mit weiteren modi¡ zier-
ten Segmenten vernetzt. Letztere optimieren
eine sogenannte „elastische Rückstellung“.
Das bedeutet, sie gewährleisten die gleich-
förmige Rückbildung nach Belastung.
Diese innovativen Eigenschaften wur-
den zum ersten Mal erreicht, ohne bei an-
deren wesentlichen Eigenschaften eines
Klarlacks Abstriche machen zu müssen.
iGloss ist ebenso bewitterungsresistent
und chemikalienbeständig wie
bisherige Klarlacke.
16-17_i-flow 16 27.01.2011 13:44:53
Coatings Partner 1/11 17
BASF-Entwicklungen: Die Sitze sind elegant, leicht und zugleich bequem. Den metallischen Glanz des i-� ow erzeugt ein Liquid-Metal-Lack.
ÖKOGLOBE 2010
Innovationspreisträger Der Sportwagen i-flow stößt mit 85 g/km weit weniger CO2 aus als herkömmliche Vergleichsautos. Mit ihren Technologien hat die BASF maßgeblich zu diesem Wert beigetragen. Das würdigten im September 2010 die Juroren des internationalen Umweltpreises ÖkoGlobe: Sie zeichneten die BASF mit einem dritten Platz in der Kategorie Zulieferer-Innovationen aus. Seit 2007 wird der ÖkoGlobe von der Universität Duisburg-Essen unter Leitung des Automobilexperten Ferdinand Dudenhöffer verliehen. Er prämiert wegweisende Konzepte, Produkte und Produktionsprozesse auf dem Gebiet der nachhal-tigen Mobilität. Im i-flow ist das etwa die Polyurethan-Ummantelung des Motors, die dessen Betriebstemperatur gleichmäßig hält und so den Verbrauch reduziert. Oder ein Katalysator, der vier emissionssenkende Technolo-gien in nur zwei Bauteilen vereint, was Gewicht, Platz und Kosten spart. Komplett aus den Laboren der BASF stammen die Sitze, vom Kunststoffgestell bis zum feuch-tigkeitsregulierenden Polster. Ihr Entwicklungsziel: leicht und gleichzeitig hochkomfortabel zu sein.
tigen Mobilität. Im i-flow ist das etwa die Polyurethan-Ummantelung des Motors, die dessen Betriebstemperatur gleichmäßig hält und so den Verbrauch reduziert. Oder ein Katalysator, der vier emissionssenkende Technolo-gien in nur zwei Bauteilen vereint, was Gewicht, Platz und Kosten spart. Komplett aus den Laboren der BASF stammen die Sitze, vom Kunststoffgestell bis zum feuch-tigkeitsregulierenden Polster. Ihr Entwicklungsziel: leicht und gleichzeitig hochkomfortabel zu sein.
16-17_i-flow 17 27.01.2011 13:45:57
18 Coatings Partner 2011
Strahlendes Weiß oder kräftiges Gelb –
Solarautos der Hochschule Bochum
haben bei der „Global Green Chal-
lenge“ zweimal den Designpreis gewonnen.
Das in Australien ausgetragene Rennen für
Solarmobile ist nicht nur ein Wettstreit in-
novativer Technologien, sondern auch eine
Schaubühne für die Ästhetik der umwelt-
freundlichen Fahrzeugunikate. 2007 wur-
de das gelbe SolarWorld No. 1, 2009 der
weiße BOcruiser zum „schönsten Solarauto
der Welt“ erklärt. Das lag sowohl an den
gelungenen aerodynamischen Bauformen
als auch an der Beschichtung mit Glasurit-
Lacken. Diese hatten selbst nach 3.000 Ki-
Autos von morgen Die Solarmobile der Hochschule Bochum � nden international Beachtung und heimsen Preise ein. Ihren Bau unterstützt die BASF mit Lacken der Marke Glasurit®.
Innovativ SOLARMOBILE
lometern durch das australische Outback
kaum von ihrer ursprünglichen Brillanz ver-
loren. Auch die Konkurrenz war beeindruckt:
„Jedes Mal, wenn wir in Australien mit dem
glänzend lackierten Solarauto aus unserer
Halle rollten, ließen andere Teams ihr Werk-
zeug fallen und versammelten sich um uns“,
erzählt Diplomingenieur Stefan Spychalski,
Sprecher des Bochumer Solarcar-Teams.
Fahrende Tischtennisplatte
Begonnen hatte die Bochumer Solarmobil-
Geschichte 2003. Mit „HansGo!“ fuhren die
Studenten bei der damals noch „World So-
lar Challenge“ (WSC) genannten Wettfahrt
direkt auf den fünften Platz. Auch bei der
folgenden WSC, zwei Jahre später, erran-
gen sie einen der vorderen Plätze – diesmal
mit einer „fahrenden Tischtennisplatte“, wie
Spychalski das Gefährt rückblickend nennt.
Es war extrem ¤ ach, um möglichst viele So-
larzellen unterzubringen – eine zum damali-
gen Zeitpunkt international gültige Erfolgs-
formel für Entwickler schneller Solarautos.
Doch davon verabschiedeten sich die
Bochumer schnell und selbstbewusst. Das
nächste Solarauto hatte möglichst alltags-
tauglich zu sein. „Anstatt mehr oder weni-
ger zu liegen, sollte der Fahrer aufrecht in
einem Solarauto sitzen können“, erinnert
18-19_Solarcar 18 27.01.2011 13:48:26
Coatings Partner 2011 19
sich Spychalski. Was zu einer bis dato
nicht gekannten Form für Solar-
cars führte. SolarWorld No. 1
wurde höher und schmaler,
besaß eine geschwungene
Form und fuhr auf nur drei
Rädern. Nun spielte die
Aerodynamik eine wichti-
ge Rolle, um den höheren
Luftwiderstand auszuglei-
chen. Im Windkanal eines großen
Automobilherstellers konnten die angehen-
den Ingenieure diese ausführlich testen. Die
Mühe sollte sich lohnen. Beim WSC 2007
fuhren die Studenten mit der No. 1 auf den
vierten Platz.
Noch einen Schritt weiter in Richtung
Alltagstauglichkeit und Innovation ging das
Solarcar-Team mit dem BOcruiser. Seine
Form kommt der eines herkömmlichen
Kleinwagens schon ziemlich nahe. Dafür
nahm das Team in Kauf, dass das Fahrzeug
bei der „Global Green Challenge“ 2009 im
Schnitt nur 55 Stundenkilometer erreichen
würde – die ¤ ache Konkurrenz erzielt rund
95 Stundenkilometer. „Allerdings standen
wir im Mittelpunkt der öffentlichen Bericht-
erstattung. Jeden Tag lasen oder sahen wir
in den Medien etwas über den zukunftswei-
senden BOcruiser“, sagt Spychalski.
Weniger Gewicht
Besonders das niedrige Gewicht des BO-
cruisers überzeugte, wofür auch die Be-
schichtung verantwortlich war. „Trägt man
mehrere Lackschichten auf, entstehen doch
einige Kilogramm zusätzlich“, erklärt Spy-
chalski. Sie zu vermeiden, war Sache des
Glasurit-Teams um Lackierer Rainer
Lennartz. Für das Projekt wählte er
deshalb die Glasurit High-Solid-2K-
Decklackreihe 22. Sein Ziel: „Einein-
halb Schichten Lackierung mussten
reichen, dabei aber Grundfunktionen
des Lacks wie Schutz, Haltbarkeit
und Design erfüllt sein.“ Zum Ver-
gleich: Ein Neuwagen wird in der
Regel mit vier Schichten Lack (Unter-
grund, Füller, Basislack, Klarlack) be-
schichtet. Lennartz bearbeitete die Schale
des Fahrzeugs nur partiell mit Füller und
erzeugte dank des guten Deckvermö-
gens der Reihe 22 mit nur einer Schicht
eine haltbare, glänzende und homogene
Ober¤ äche. Um deren Aerodynamik nicht
zu beeinträchtigen, wurden selbst die Logos
der Sponsoren au¤ ackiert, die Lackkanten
geglättet und die Fläche mit einer auslau-
fenden Klarlackschicht versiegelt. Aufkleber
mit Kanten, die zu unerwünschten Luftwir-
beln führen, blieben so erspart.
Öffentlicher Auftrag
Nach dem letztjährigen Erfolg in Australien
arbeitet die Gruppe derzeit an einer zwei-
sitzigen Weiterentwicklung des BOcruisers.
Sie soll pünktlich zur nächsten „Global
Green Challenge“ 2011 fertig werden –
mit dann wesentlich höherer Siegchance.
Denn eine geplante Regeländerung der
australischen Veranstalter wird Fahrzeu-
gen, die auf Alltagstauglichkeit statt auf
Geschwindigkeitsrekorde setzen, eine bes-
sere Ausgangsposition verschaffen. Doch
nicht nur rennsportlich, auch kommerziell
kann der Erfolg winken: Kürzlich erhielt die
Hochschule vom Bundesministerium für
Wirtschaft und Technologie eine 1,5-Mil-
lionen-Euro-Förderung, verbunden mit dem
Auftrag, einen Elektro-Kleintransporter zu
entwickeln. Dafür werden weitere Ingeni-
eure eingestellt, die in zwei Jahren einen
ersten fahrenden Prototyp auf die Räder
stellen wollen. „Und in fünf Jahren planen
wir, die Serienreife zu erreichen. Rund 20
Kleintransporter könnten bis dahin entste-
hen“, sagt Spychalski. „Und die am liebsten
auch wieder mit Glasurit-Lacken.“
BOcruiser, 2009: In Australien wurde er zum schönsten Solarmobil gekürt. Beschichtet ist er mit Gla-surit-Lacken. Unten: Harald P� anzl, Leiter Geschäftsbereich Autorepara-turlacke Europa der BASF Coatings (links), gratuliert Stefan Spychalski, Sprecher des Solarcar-Teams.
SolarWorld No. 1, 2007: Das Fahrzeug
war noch auf Geschwindigkeit getrimmt – die Solarzellen
sind horizontal angeordnet. Der Fahrer musste halb liegen.
www.glasurit.com
www.hochschule-bochum.de/solarcar.html
www.globalgreenchallenge.com.au
18-19_Solarcar 19 27.01.2011 13:48:30
20 Coatings Partner 2011
Wasser ist mein Lebenselixier“,
sagt Jens Klauer, „Wenn man
einmal Meerluft geschnuppert
hat, kommt man nicht mehr davon los.“ Der
gebürtige Hamburger kam als Schiffsaus-
rüster schon früh mit dem Meer in Kontakt.
Seit über 25 Jahren ist er zuständig für den
Bereich Marine Coatings bei RELIUS, seit
2007 Einheit der BASF.
Die Wurzeln von RELIUS reichen fast
200 Jahre zurück. Im Jahr 1828 wurde in
Hamburg die Firma F.A.C. van der Linden
ge gründet. Sie produzierte vorwiegend
Farbe für große und kleine Segelschiffe und
Schiffe, die zu Hunderten den Hamburger
Hafen anliefen. Schon früh setzte das Un-
ternehmen auf die Entwicklung von Be-
schichtungsprodukten gegen Bewuchs im
Unterwasserbereich und Korrosion. Kor-
rosionsschutz wurde seit dem Beginn der
Dampfschifffahrt zum Schutz des Stahl-
rumpfes benötigt. Auch auf die fachliche
Beratung der Reedereien und Werften wurde
damals schon großen Wert gelegt.
Mega-Yachten
Heute ist das Produktportfolio breit gefä-
chert. Die BASF bietet mit der Marke RELIUS
im Bereich Protective/Marine Coatings Far-
ben für den Unter- und Überwasserbereich,
für Wassertanks sowie besonders rutsch-
und abriebfeste Farben für die Decks und
Laufwege an. Hinzu kommen schwer ent-
„Wasser ist mein Lebenselixier“Packeis, Sturm, Sonne, schwere See – Schiffe und Offshore-Anlagen sind starken Belastungen aus- gesetzt. Im Bereich Marine Coatings bietet BASF mit RELIUS Industrielacken hochspezialisierte Pro- dukte an. Sie reduzieren Verschleißerscheinungen und erhöhen die Funktionssicherheit.
Kooperativ MARInE COAtIngS
Jens Klauer: bei der BASF verant-wortlich für den Be-reich Marine Coatings
20-23_Marine 20 27.01.2011 13:49:21
Coatings Partner 2011 21
flammbare Farben für den Schiffsinnenbe-
reich sowie Spezialprodukte für Hubschrau-
berlandeplätze, türme und Plattformen für
Offshore-Anlagen. großes Wachstumspo-
tenzial sieht die BASF in der Beschichtung
von Mega-Yachten. „Hier haben wir bereits
erste Projekte erfolgreich realisiert“, freut
sich Klauer. Für die Beschichtung wurde eine
komplett neue Produktpalette entwickelt –
das Ergebnis: eine strahlende Oberfläche,
die schicke Yachten zum glänzen bringt.
„Dagmar aaen“
Mit allen Wassern gewaschenSeit über 80 Jahren ist die Schiffsdame auf den Meeren der Welt zu Hause. Erbaut wurde sie 1931 im Auftrag des Dänen Mouritz Aaen, der sie nach seiner Frau Dagmar benannte. Der Haikutter eignete sich durch seine solide Bauweise und die ausgesuchten Materialien besonders für Einsätze im Packeis, beispielsweise in der Nordsee oder im Nordatlantik. Als der Polarforscher Arved Fuchs die „Dagmar Aaen“ 1988 zum ersten Mal sah, zog sie ihn sofort in ihren Bann. „Ich lief wie ein verliebter Gockel auf der Pier auf und ab, um ja jeden Blickwinkel auf die formschöne Diva zu erhaschen“, erinnert sich Fuchs. Kurze Zeit später erwarb er das Boot, um es zu einem Expeditionsschiff mit zusätzlicher Eisverstärkung umbauen zu lassen. Seitdem hat der Abenteurer seine Lady auf viele Reisen in sämtliche Gewässer des Erdballs mitgenommen – ins gesamt haben die beiden zusammen über 250.000 Seemeilen zurückgelegt. Für jede Expedition hat Arved Fuchs die Dagmar Aaen speziell umbauen lassen, sodass sie den oft extremen Bedingungen der Zielgewässer immer gewachsen war.Und wer sich mit allen Wassern waschen lässt, der benötigt auch speziellen Schutz und Pflege: Seit 2005 unterstützt RELIUS die Umbauten des Schiffes, die in einer dänischen Werft stattfinden. Da die Dagmar Aaen zu großen Teilen aus Holz besteht, benötigt sie nach jeder längeren Reise besondere Pflege. Die unter und an Deck befindlichen Holzteile werden nach der Grundierung mit RELIUS olassy Primer durch einen Dreifachanstrich mit RELIUS olassy Gloss geschützt. Die im Unterwas-serbereich befindlichen Aluminium platten zum Eisschutz und auch der obere Teil des Schiffs werden zunächst mit OLDOPOX Sealer grundiert. Anschließend wird im Unterwasserbereich ANTIFOULING LONGLIFE aufgetragen. Der Kontakt zu Arved Fuchs entstand durch die Vermittlung des Verbands der Deut-schen Lackindustrie e.V. Der Polarforscher ist froh, 2005 zu RELIUS als Lacklieferan-ten gewechselt zu haben: „Das Resultat war beeindruckend. Nicht nur die Qualität des Antifoulings lag deutlich über den bis dahin von uns verwendeten Unterwasser-anstrichen, auch der Zweikomponenten-Außenbordanstrich ist strapazierfähig und verblasst nicht.“
RELIUS ist zudem ein bedeutender Lie-
ferant von Beschichtungsstoffen an die
Deutsche Marine. Durch neubauten von
Marineschiffen für andere Staaten, geliefert
von deutschen Werften, haben die Produkte
weltweit einen sehr guten Ruf und werden
auch für Überholungsarbeiten regelmäßig
angefordert.
Die Schiffsfarben für deutsche Reede-
reien produziert RELIUS hauptsächlich am
Standort Oldenburg. 2008 lieferte
mitten im eis: Polarforscher Arved Fuchs ließ den Rumpf der „Dagmar Aaen“ verstärken.
20-23_Marine 21 27.01.2011 13:49:25
Kooperativ MARInE COAtIngS
22 Coatings Partner 2011
Seit über 20 Jahren glänzt die „Gorch Fock“ mit Lacken von RELIUS, heute Einheit der BASF. Der sogenannte weiße Schwan wurde im Jahr 1958 für die neu entstandene deutsche Marine gebaut. 15.000 junge Offiziere und Unteroffiziere hat die Bundeswehr bisher auf dem Schiff ausgebil-det. Während der Ausbildungsreisen segelt die Gorch Fock als Botschafterin der Bundesrepublik in alle Teile der Welt. Sie hat bisher eine Strecke von mehr als 750.000 Seemeilen zurückgelegt. Das entspricht etwa 35 Erdumrundungen. Die langen Fahrten führen die Gorch Fock gleichermaßen in kalte, raue Gewässer wie in tropisches Klima. Bei warmen Wassertempera-turen ist der Bewuchsdruck durch Algen oder Muscheln am Schiff besonders hoch. Um den
wechselnden Bedingungen standzuhalten, bekommt der Schwan alle zweieinhalb Jahre einen neuen Anstrich – zuletzt Anfang 2010 in der Elsflether Werft bei Oldenburg.In der Werft besichtigt Volker Altenburg, Vertriebsmitarbeiter bei RELIUS, zusam-men mit dem Marine-Bauleiter und einem Maler während der Dockbesichtigung zuerst die Schäden am Schiff. Meistens müssen nicht alle Farbschichten am Rumpf erneuert werden. Ein neuer Zwischenanstrich und zwei Schichten Antifouling gegen Bewuchs reichen aus. Höchstens beschädigte Stellen benötigen eine weiterreichende Instandsetzung.Die letzte Grunderneuerung erhielt die Gorch Fock im Jahr 1999. Bei einer Komplettsanie-
„gorCh FoCK“
Der weiße Schwan neue notsChlepper
Stark bei hoher See Die Schlepperflotte vor den deutschen Küsten erhält Verstärkung: Von der Werft Astilleros Armon im spanischen Vigo kommt die „Baltic“, von der Peene Werft in Wolgast, Deutschland, die „Nordic“. Beide Notschlepper sind speziell für die Rettung von Havaristen unter besonders gefährlichen Umständen ausgerüstet. Für optimalen Schutz und viel Farbe sorgt die BASF mit ihren Industrielacken von RELIUS. Im Unterwasserbereich sind es sechs bis sieben Lackschichten, die gegen Korrosion und Algenbewuchs schützen. Für den Außenbereich verwendeten die Applikateure in den Werften drei bis vier Lackschichten. Die oberste dieser Schichten, standardmäßiger Decklack von RELIUS, bringt die Notschlepper zum Glänzen: in leuchtendem Gelb, Rot und Schwarz. So werden die deutschen Küsten nicht nur sicherer, sondern mit der Nordic in der Nordsee und der Baltic in der Ostsee kommt auch mehr Farbe ins Spiel.
neulaCKierung
Hafenfähre im fröhlichen OutfitLos geht es am Sandtorhof, vorbei an den Landungsbrücken und weiter bis nach Finkenwerder – bis zu 250 Menschen können auf der knapp 30 Meter langen „Elbmeile“ eine Fahrt durch den Hamburger Hafen genießen. Dank der frischen leuchtenden Farben von RELIUS zieht die 2005 erbaute Hafenfähre der HADAG Seetouristik und Fährdienst AG viele Blicke auf sich.Die Elbmeile unterscheidet sich von den anderen Fährschiffen durch ihr einzigartiges Werbedesign von RELIUS mit kräftigen Blau-, Grün- und Rottönen. Bei der Überholung des Passagierschiffes in der Hamburger Werft SSB Spezialschiffbau Oortkaten im Frühjahr 2010 nahm allein die Lackierung eine von vier Wochen Werftzeit in Anspruch. Eingesetzt wurden hochwertige Zweikomponenten-PUR-Decklacke von RELIUS.
notschlepper „nordic“: mit 200 Tonnen Zugkraft das stärkste deutsche Havarie-Schiff
RELIUS erstmalig Lacke für ein Handels-
schiff direkt nach Israel.
Auf der internationalen Leitmesse der
Schiffsbauindustrie „Shipbuilding, Machi-
nery and Marine technology“ (SMM) An-
fang September 2010 in Hamburg konnten
sich die Besucher über das umfangreiche
Angebot der BASF im Bereich Marine und
Protective Coatings informieren. Das Un-
ternehmen präsentierte dort auch die neue
Produktpalette für Mega-Yachten. „Wir hat-
ten sehr gute und interessante Kontakte,
bekannte und neue“, zieht Jens Klauer ein
positives Fazit. „Besonders erfreulich war
der Hinweis fast aller Besucher auf unsere
hervorragenden Qualitäten im Hinblick auf
Verarbeitung und Lebensdauer.“
www.relius.de
20-23_Marine 22 27.01.2011 13:49:29
Coatings Partner 2011 23
rung im Unterwasserbereich des Seglers wurde Farbe mit einer Schicht dicke von rund 3.000 µm abgetragen. Die Werftmitarbeiter legten den blanken Stahl am Rumpf des Schiffes durch Sand-strahlen frei. Die Gorch Fock erhielt einen völlig neuen Farbaufbau. Insgesamt ist der Anstrich im Unterwasserbereich 680 µm dick.Bei jeder Werftzeit erhält auch der Rest des Schiffs einschließlich der Masten einen dekorativen Anstrich. „Die Gorch Fock macht Freundschaftsbe-suche von Portugal bis in die USA. Da muss sie na-türlich hübsch aussehen“, sagt Altenburg. Die Maler arbeiten etwa zwei Monate an der Erneuerung des Anstrichs und verwenden zwischen 600 und 800 Liter Farbe der BASF. Die Gorch Fock ist das einzige Schiff der Marine, das nicht grau gestrichen ist.
interview
Mit RELIUS-Farben auf TauchstationDie Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW), ein Unternehmen von ThyssenKrupp Marine Systems, ist Weltmarktführer bei der Entwicklung und beim Bau nichtnuklearer U-Boote. Zu den Kunden der HDW gehören neben der Deutschen Marine auch zahlreiche NATO-Partner und die Marinen anderer befreundeter Länder. Schon seit über 30 Jahren setzt die HDW beim U-Boot-Bau auf RELIUS-Farben. Michael Rudel, Fachbeauftragter für Korrosionsschutz bei HDW, berichtet über die erfolgreiche Partnerschaft.
Was ist das Besondere am U-Boot-BaU?Jedes U-Boot ist eine Hightech-Einzelan-fertigung und benötigt etwa vier Jahre, bis es fertig ist, ein Handelsschiff dagegen nur wenige Monate. Parallel können wir drei bis vier U-Boote bauen. Wenn das U-Boot die Werft verlässt, ist es zu 100 Prozent einsatzfähig. Alle Systeme sind doppelt und dreifach geprüft, jedes Produkt ist zertifiziert. Wir können uns keinen Fehler erlauben.
Welche BedeUtUng haBen die FarBen? Mit den Farben wird das gesamte Boot von innen und außen konserviert. Pro U-Boot werden etwa 15 Tonnen Beschichtungs-stoffe verarbeitet. Außen werden auf das U-Boot bis zu sieben Farbschichten aufgetragen. Die unteren schützen vor Korrosion, die oberen vor Algenbewuchs. Diese sogenannten Antifouling-Schichten werden nach und nach abgewaschen und müssen regelmäßig, spätestens nach drei Jahren, erneuert werden. Die komplette Beschichtung wird etwa alle 15 Jahre erneuert. RELIUS liefert Beschichtungen für nahezu alle Innen- und Außenflächen.
spielt die optik aUch eine rolle Bei U-Booten? Die meisten U-Boote passen sich der Farbe des Meeres an, sind also entweder graubraun wie die Nordsee oder blaugrün wie das Mittelmeer. Im Innern sind die U-Boote heute viel wohnlicher gestaltet als früher. Die Menschen, die im U-Boot arbeiten und leben, sollen sich wohlfühlen. Deshalb setzen wir im Innenbereich auf helle, freundliche RELIUS-Farbtöne und verwenden auch viele Holzelemente. Damit versuchen wir eine Bindung zur Außenwelt, zur Natur herzustellen.
Welchen Besonderen BelastUngen ist der anstrich aUsgesetzt? Ein U-Boot kann bis zu mehrere hundert Meter tief tauchen. Unter dem enormen
Wasserdruck zieht es sich zusammen und wird bis zu zehn Prozent kleiner. Dabei darf die Beschichtung nicht abplatzen. Sie muss auch nach der Aushärtung eine gewisse Elastizität behalten. Wir haben die RELIUS-Produkte ausgiebig getestet und sind äußerst zufrieden damit.
Was zeichnet die partnerschaFt aUs?Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit, eine gute Kundenbetreuung, das gemeinsame Lernen aus Fehlern und Suchen nach maßgeschneiderten Lösungen sowie individuellen Produktanpassungen. Hier ist zum Beispiel die Beschichtung von Tanks zu nennen. RELIUS hat ein spezielles, sehr flexibles Produkt entwickelt, das eine enorme Stabilität gegen Laugen und Säuren aufweist. Würde sich beispielsweise Farbe im Tank ablösen und die Pumpe verstopfen, könnte das zu einer lebensbe-drohlichen Situation führen – ohne funktionierende Pumpe kann ein U-Boot nicht mehr auftauchen. Deshalb müssen die Beschichtungssysteme im U-Bootbau 100-prozentig funktionieren. Um kein Risiko einzugehen, empfehlen wir auch für den After-Sales-Bereich die Verwendung von RELIUS-Produkten.
u-Boot-werft in Kiel: Vier Jahre dauert der Bau eines Bootes, 15 Tonnen Be-schichtungsstoffe werden benötigt.
20-23_Marine 23 27.01.2011 13:49:33
Lernen in der Praxis: Junge Erwachsene in China werden von der BASF Coatings zu Lackierern ausgebildet.
STAMPP: Hinter dieser Abkürzung
verbirgt sich der Claim „STimulate
and revAMp the Paint Profession“.
Er steht für ein einjähriges Schulungspro-
gramm, mit dem die BASF zusammen mit
ausgewählten Berufsschulen und Lackier-
werkstätten weltweit neue Mitarbeiter für die
Autoreparaturlackierung ausbildet.
In der schwedischen Provinz Dalarna, 230
Kilometer von Stockholm entfernt, liegt die
Kleinstadt Falun. Dort, wo sich im Winter die
besten Skifahrer der Welt messen, befi ndet
sich die Lackschule Haraldsbogymnasiet
Lackutbildningen. Seit August dieses Jah-
Globale LacklehrlingeInternational, fl exibel und dennoch einheitlich – für STAMPP, das Ausbildungsprogramm für Lackierer der BASF, sind diese Faktoren wichtige Bausteine im weltweiten Lehrkonzept.
Kooperativ WELTWEITE AUSBILDUNG
24 Coatings Partner 2011
res bildet BASF Coatings auch hier Jugend-
liche professionell zu Lackierern aus. Damit
ist Schweden nach China, Russland und
Dänemark bereits das vierte Land, in dem
STAMPP umgesetzt wird. Weitere Länder
sollen folgen.
Doch wozu ist eine einheitliche Ausbil-
dung überhaupt notwendig? Wo liegen die
Vorteile und welche Märkte sind relevant?
Kevin McDermott, Leiter der Coatings
Refi nish Academy und verantwortlich für
STAMPP, gibt Antworten: „Gerade in auf-
strebenden Märkten wie China oder Süd-
amerika, aber auch innerhalb Europas sind
Unternehmen auf der Suche nach qualifi zier-
ten Fachkräften. Doch einheitliche Standards
in der Berufsausbildung fehlen häufi g.“
Mit STAMPP will BASF Coatings Abhil-
fe schaffen. Nach der technischen Grund-
ausbildung haben die Auszubildenden die
Möglichkeit, sich auf das Handwerk der
Autoreparaturlackierung zu spezialisieren.
Um einheitliche Ausbildungsinhalte zu ge-
währleisten, erhalten die Berufsschulen und
Industriebetriebe umfangreiches Lehrmate-
rial. Das Besondere daran: Der Lehrplan
basiert zwar auf europäischen Standards,
kann jedoch fl exibel an die Anforderungen
24-25_Stampp 24 27.01.2011 13:50:35
STAMPP-Vertragsunterzeichnung in Schweden: Paw Vad, Country Manager BASF Coatings Services Nordics, Björn Wilhelmsson, Leiter des Haraldsbogymnasiet Lackutbild-ningen und Kevin McDermott, Leiter der Coatings Refinish Academy (von links)
Einheitliche Lerninhalte: Sie garantieren weltweit gemeinsame Ausbildungsstandards.
Coatings Partner 2011 25
der einzelnen Länder und Regionen weltweit
angepasst werden.
Alle Berufsschulen und Ausbildungsbe-
triebe verpflichten sich, die vorgegebenen
Lernziele einzuhalten. Somit profitieren letzt-
lich alle Beteiligten von dem Projekt: „Durch
das hohe Niveau der Ausbildung verbessern
sich die Berufschancen der Azubis in den
einzelnen Ländern erheblich“, erklärt McDer-
mott. Gleichzeitig könne mit STAMPP die Vo-
raussetzung dafür geschaffen werden, dass
den Kunden von BASF weltweit qualifizierte
Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.
Zwölf Schulen in China
Besonders wichtig war die Verankerung
des Ausbildungsprogramms in China. Als
weltweit zweitgrößter Markt für Farben und
Lacke verfügt das Land über ein enormes
Wachstumspotenzial. Die Nachfrage nach
professionell reparierten Fahrzeugen steigt.
Doch qualifizierte Fachkräfte sind in Chi-
na bislang sehr selten. Zusammen mit der
Society of Automotive Engineers (SAE) hat
BASF daher seit 2009 zwölf chinesische Be-
rufsschulen ausgewählt, die die angehenden
Lackierer professionell ausbilden.
Die Zusammenarbeit in China ist lang-
fristig an gelegt. So sollen in Zukunft wei-
tere Schulen hinzukommen und die Zahl
der Absol venten kontinuierlich steigen. Den
Anfang wird 2011 der erste Abschluss-
jahrgang machen – 70 junge Lackierer, die
ihre Diplome erhalten und dann mit guten
Chancen auf dem Arbeitsmarkt rechnen
können.
24-25_Stampp 25 27.01.2011 13:50:40
26 Coatings Partner 1/10
Lackierte SchönheitenSalcomix®, Lackmarke der BASF, glänzt weltweit in Edelboutiquen.
Selbstsichere Pose: Schon
die Haltung der Schaufens
terpuppe zieht Blicke auf sich – der
Glanz tut ein Übriges.
26-27_Salcomix 26 27.01.2011 13:51:33
Coatings Partner 2011 27
Sie ist groß gewachsen, trägt ein Par-
tykleid und hohe Absatzschuhe. Um
ihren Zeigefi nger hat sie locker eine
lange Perlenkette gewickelt. Die Haut der
edlen Schaufensterpuppe glänzt in Metal-
licschwarz.
Seit 2009 beliefert Salcomix, Lackmarke
der BASF, den Kunden Window Manne-
quin. Das Unternehmen mit Sitz in Carros
bei Nizza produziert seit 1982 Schaufens-
terpuppen, Büsten und andere Körperfor-
men zur Ausstellung in Modegeschäften.
Die exklusiven Produkte stehen unter ande-
rem in Sydney, Peking, New York und Rom.
„Der Kunde Window Mannequin stellt be-
sondere Anforderungen. Mit unseren Pre-
miumlacken bieten wir ihm sehr hochwer-
tige Produkte an“, erklärt Fabrice Crassat,
Marktverantwortlicher für Salcomix-Lacke
in Frankreich.
Zwei- und Einschichtlacke
Window Mannequin kann auf mehr als tau-
send Metallic- und Perleffektfarbtöne zu-
rückgreifen, wie sie die Basislackreihe 850
zur Verfügung stellt. In Verbindung mit einem
Klarlack erhalten die Schaufensterpuppen
dann ihren besonderen Glanz. Weiterhin ver-
wendet Window Mannequin die Salcomix-
Decklackreihen 729 für glänzende und 732
für matte Oberfl ächen. Diese beiden Pro-
dukte haften direkt ohne Vorbehandlung auf
vielen Metallen und Kunststoffen. Außerdem
können sie als Einschichtlackierung verwen-
det werden. Auf einen Klarlack wird somit
verzichtet. „Das spart natürlich viel Zeit und
Geld“, berichtet Crassat.
Der Hersteller von Schaufensterpuppen
produziert mit den Reihen
732 und 729 Hautfarben in
zahlreichen unterschiedli-
chen Glanzgeraden. In
den Einkaufsstraßen
von New York, Rom
und Peking sind
in Zukunft also nicht
nur die neusten Mode-
trends, sondern auch die
Schaufensterpuppen
echte Hingucker.
SALCOMIX Kooperativ
25 LACKQUALITÄTEN
„Ein echter Allrounder“Salcomix wurde 1985 im italienischen Brugherio entwickelt. Seit 1998 gehört die Marke zur BASF und nutzt das Know-how des größten Chemieunternehmens der Welt. Martin Wulle, seit 1. Januar 2011 zuständig für Global Salcomix Business Deve-lopment & Brand Coordination, gibt über die Marke Auskunft.
WAS FÜR EINE TECHNOLOGIE STECKT HINTER DER MARKE SALCOMIX?Das Herzstück von Salcomix ist ein flexibles Farb-mischsystem. Händler mischen direkt vor Ort einen Konverter mit Pigmentpasten. Er sorgt für die richtigen Eigenschaften des Lackes wie Wetter- oder Chemiebeständigkeit und die Pigmentpasten sorgen für die Farbgebung.
FÜR WELCHE KUNDENGRUPPE IST SALCOMIX INTERESSANT?Mit dem Farbmischsystem können kleine und mittlere Lackmengen für alle industriellen Anwendun-gen hergestellt werden – etwa zwischen 50 und 250 Kilogramm. Die Kunden sind zum Beispiel Indus-triebetriebe mit Lackierabteilungen, Fahrzeughersteller und Stahlbauer, aber auch Architekten und Bauherren. Mit Salcomix lässt sich fast alles lackieren – von der Bushaltestelle bis zum Kinderkarussell. Auch ein erfolgreicher Fahrradhersteller verwendet Produkte von Salcomix. Der Kunde hat schon Fahrräder für den Papst und den spanischen König hergestellt.
WELCHE PRODUKTE BIETET SALCOMIX?Salcomix ist ein echter Allrounder. Unsere Produktpalette umfasst Lacke für Beschich-tungen jeglicher Art – von einfacher bis höchster Beständigkeit jeweils mit einem optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis. Insgesamt produzieren wir 25 ver-schiedene Lackqualitäten. Mit über 60 Pigmentpasten stellen die Salcomix-Händler jeden gewünschten Farbton her. So können wir auf die individuellen Ansprüche von jedem Kunden eingehen. Das Produktportfolio beinhaltet ein- und zwei-komponentige Basis- und Decklacke für die Luft- und Ofentrocknung. Unsere Lacke haften etwa auf Metall, Kunststoff oder Glas. WARUM IST SALCOMIX SO ERFOLGREICH?Insbesondere in den letzten zwei Jahren haben wir die Marke Salcomix weiter optimiert. Unsere internationale Farbtondatenbank wurde zum Beispiel ergänzt und verfügt
jetzt über 20.000 Farbtonformeln. Außerdem bieten wir Lackierern auf der ganzen Welt Trainingsmaßnahmen an. Salcomix ist also für die Zukunft gut positioniert, um unsere
Kunden noch erfolgreicher zu machen. www.salcomix.com
26-27_Salcomix 27 27.01.2011 13:51:35
28 Coatings Partner 2011
Es ist fast so, als würden Marilyn Mon-
roe und Angelina Jolie aufeinander-
treffen. Die eine eine Filmikone der
50er-Jahre, die andere eine der begehrtesten
Schauspielerinnen der Gegenwart. Ein Ver-
gleich, der sich anbietet, betrachtet man die
beiden Stars, die sich kürzlich auf dem Werks-
gelände der BASF Coatings in Münster
ein Stelldichein gaben. Sie sind zwar keine
Leinwandheldinnen, dafür aber Ingenieurs-
kunst auf vier Rädern. Zwei Mercedes-Benz,
einer aus den Fünfzigern, der andere von
2010. Von ihrer Konkurrenz heben sie sich
durch das gewisse Etwas ab – Türen, die
nicht zur Seite öffnen, sondern nach oben
aufschwingen. Der Mercedes-Benz 300 SL
war der erste Wagen der Welt, der serien-
mäßig mit sogenannten Flügeltüren ausge-
stattet wurde. In den USA, wo das Gros der
1. 400 produzierten 300 SL verkauft wurde,
nannte man ihn bald „Gullwing“, zu Deutsch
Möwen� ügel. Und genauso elegant wie eine
Seemöwe im Flug sieht der heutige Oldtimer
immer noch aus. Sein jüngster Bruder, der
Mercedes-Benz SLS AMG, der 2010 auf den
Markt kam, hat die Flügel vom großen Vorbild
geerbt. Damit knüpft der Autohersteller an
den Erfolg des 300 SL an, dessen Popularität
von keinem vergleichbaren Modell erreicht
wurde.
Die Flügeltüren: Was heute als Design-
ikone gilt, wurde einst aus der Not geboren.
Der 300 SL war 1952 erst als Rennwagen
konzipiert und verfügte über einen röhrenför-
migen Korpus, aus dem die Designer wegen
mangelnder Stabilität keine normalen Türen
heraussägen konnten. Als Lösung öffneten
sie das Dach und erfanden die Flügeltür.
Zwischen August 1954 und Mai 1957 pro-
duzierte Mercedes-Benz den „Gullwing“ in
Serie, damals das schnellste Straßenfahr-
zeug der Welt. Welchen Kultstatus er noch
lange danach innehatte, bestätigten ihm
Automobilexperten im Jahr 1999: In einer
weltweiten Umfrage kürten sie den 300 SL
Zeitreise einer MöwePrestigeträchtige Sportwagen verdienen ein brillan-tes und hochwertiges Äußeres. Das leisten Lacke der BASF – egal, ob es sich dabei um ein Fahrzeug des 21. Jahrhunderts oder einen Oldtimer handelt.
28-29_Mercedes_Gullwing 28 27.01.2011 13:52:29
zum „Sportwagen des Jahrhunderts“. Heute
zählt er zu den begehrtesten Mercedes-Benz
Oldtimern. Zsa Zsa Gabor und Sophia Loren
etwa gehören zu den Besitzern solch jung
gebliebener Flügeltürer.
Zurück zum 300 SL-Oldtimer. Er gehört
der BASF und steht normalerweise am US-
Standort in South¦ eld, Michigan. Dass man
ihm sein Alter nicht mehr ansieht, ist dem
Lack zu verdanken, den er dort erhalten hat.
Er gibt exakt den Farbton wieder, der vor 50
Jahren en vogue war, heute aber nicht mehr
hergestellt wird. Doch Jürgen Book, Leiter
Kundenservice Autoreparaturlacke der BASF
Coatings, wusste, was solche alten Schätze
benötigen: „Für die aufwendige Restaurie-
rung des Coupés setzten wir Wasserbasisla-
cke der Reihe 90 von Glasurit®, einer Marke
der BASF, ein. Das sind hochwertige Repa-
raturlacke, die auch in der Produktion von
Luxuswagen verwendet werden.“ Den alten
Farbton ermittelte ein BASF-Team mithilfe
der von Glasurit aufgebauten, weltgrößten
Farbdatenbank. Book: „Sie umfasst Informa-
tionen zu rund 600.000 Mischformeln, davon
60.000 Farbtöne, die älter als 20 Jahre sind.
Wir können so gut wie jeden Farbton der Au-
tomobilgeschichte nachstellen. Und ständig
erweitern wir die Datenbank durch Projekte
mit Autoherstellern, Clubs und Museen.“
Speziallack Alubeam
Der alte 300 SL erstrahlt in neuem Glanz.
Aber nicht nur er. Auch zum Out¦ t des
hochmodernen, in Silbermetallic gehal-
tenen SLS AMG konnte die BASF einiges
beitragen. „Wir liefern unter anderem die
Tauchlackierung, den Füller und den Klarlack
sowie einen Großteil der Basislacke“, sagt
Thomas Fritzsche, Global Account Mana-
ger für Daimler bei der BASF. Zur Auswahl
steht auch der neue Speziallack Alubeam,
den Mercedes-Benz bei anderen Modellen
bereits einsetzt. Es ist ein Liquid-Metal-Ba-
sislack mit dem ihm eigenen strahlenden
Tiefenglanz, der Ober� ächen wie verchromt
wirken lässt. Dieser Flüssigmetall-Effekt ent-
steht durch spezielle Aluminiumpigmente,
die dem Lack wohldosiert beigemischt sind.
Zudem ist Alubeam ein umweltschonender
Wasserbasislack mit erheblich niedrigeren
Emissionen als herkömmliche lösemittelhal-
tige Basislacke.
Dass der SLS AMG den Erfolg des 300 SL
wiederholen wird, steht für Thomas Fritzsche
außer Frage. Stolz ist er schon jetzt, an zwei
solch prestigeträchtigen Sportwagen mitge-
wirkt zu haben: „Die beiden Autos aus zwei
Jahrhunderten sind Zeugnisse einzigartigen
Designs und fortschrittlicher Automobiltech-
nik. Und sie zeigen, wie Chemie Mobilität
nachhaltiger und schöner macht.“
Coatings Partner 2011 29
MERCEDES GULLWING Kooperativ
AUTOMOBIL UND BASF
Lange TraditionBereits 1928 wurden aus Münster spritzfähige Lacke für die Automobilindustrie geliefert. Seit den 50er-Jahren ist der Anteil von chemischen Produkten im Automobil kontinuierlich gestie-gen: Mittlerweile gibt es Katalysatoren, die Emissionen reduzieren und Kraftstoffadditive, die den Motor langlebiger machen. Kunststof-
fe ersetzen Metallteile, damit Autos leichter werden und weniger Sprit verbrauchen. Sie dämmen Motorlärm, federn Straßenuneben-heiten ab und sorgen so für Komfort, wie er vor 50 Jahren undenkbar gewesen wäre. Im neuen Mercedes-Benz SLS AMG machen zum Beispiel BASF-Polyurethane in den Armauf -lagen das Sitzen bequemer und ergonomi-scher. Die BASF-Kühlerschutzmarke Glysan-
Präsentieren die Flügeltürer: Thomas Fritzsche, globaler Account Manager für Daimler bei BASF, Jürgen Book, Leiter Kundenservice Autoreparaturlacke, und Uwe Bauschulte, Leiter Key Account Management Autoreparaturlacke (von links)
Jung und alt: Der neue Mercedes-Benz SLS AMG trifft seinen „Paten“, den Merce-des-Benz 300 SL aus den 50er-Jahren.
tin® schützt Mercedes-Kühler vor Korrosion, Überhitzung und Frost. Und während der 1957er 300 SL seinerzeit noch mit konven-tionellen Lacken beschichtet wurde, sind heute umweltschonendere Wasserbasislacke bei Reparatur- und Serienlackierung Stan-dard – mit noch größeren ästhetischen Effekten, wie der Mercedes-Benz SLS AMG eindrucksvoll demonstriert.
28-29_Mercedes_Gullwing 29 27.01.2011 13:52:38
30 Coatings Partner 2011
Vietnam ist der jüngste Markt für die
BASF im Bereich Motorradlacke.
Seit Herbst 2009 werden ausge-
wählte Farbtöne an die nationale Tochter
des japanischen Herstellers Honda gelie-
fert. „Nachdem wir 2008 Triumph Thailand
als Partner gewinnen konnten, ist dies
ein weiterer wichtiger Schritt, um in den
ASEAN-Ländern unser Engagement im Be-
reich Motorradlacke auszubauen“, sagt Dr.
Guiscard Glück, strategische Planung im
Im Reich der ZweiräderIn Asien floriert das Geschäft mit Motorrädern. Die höchsten Produktionszahlen verzeichnen China und Indien. Ihnen auf den Fersen sind die ASEAN-Staaten, wo die BASF neue Kundenpartnerschaften aufbaut.
Global MoTorrADLACKE
Hanoi (Vietnam): Die asiatischen Städte wachsen und lassen die Nachfrage nach motorisierten Zweirädern steigen.
Unternehmensbereich Coatings der BASF.
Honda Vietnam schätzt die Liefertreue und
die kurzen Lieferzeiten der BASF. Um diese
Stärken noch weiter auszubauen, plant die
BASF den Aufbau einer neuen Produktions-
stätte in Hanoi.
Rasante Motorisierung
Vietnam ist das ASEAN-Land mit der zweit-
höchsten Zweiradproduktion. rund drei Mil-
lionen roller und Motorräder entstehen dort
jährlich. Vietnam steht damit stellvertretend
für den boomenden asiatischen Motorrad-
markt. Insgesamt wurden in Asien 2009 rund
41 Millionen Einheiten hergestellt, rund 91
Prozent aller motorisierten Zweiräder welt-
weit. Die Produktion konzentriert sich vor
allem auf China, Indien und die ASEAN-
Staaten. Hintergrund ist die rasante Motori-
sierung der asiatischen Gesellschaften mit
Motorrollern und kleinen Motorrädern sowie
die globale Führungsposition der großen
30-32_Motorrad_Südamerika 30 27.01.2011 13:53:43
Nachhaltiges WachstumJim Downey, Senior Analyst des US-amerikanischen Beratungs unter-nehmens Power Systems research, über den asiatischen Motorradmarkt
Welches sind die wichtigsten Trends
des Motorradgeschäfts in Asien?
Zum einen gewinnen kleine Autos
zunehmend Marktanteile. In China und
Indien etwa wächst der Kfz-Markt sehr
schnell auf Kosten der oberklasse-
Motorräder. Dem begegnet der zweite
Trend: Viele Menschen, denen es bes-
ser geht, wechseln vom Fahrrad zum
Motorrad. Ihre Zahl nimmt schneller zu
als die Anzahl derer, die das Motorrad
durch ein Auto ersetzen. Unterm Strich
wird der Zweiradmarkt wachsen.
Wer sind die wichtigsten Hersteller,
sowohl international als auch lokal?
Die größten Motorradhersteller sind
Honda, Yamaha, Kawasaki und Suzuki.
An der Spitze steht Honda als wich-
tigster und innovationsfreudigster
Hersteller. Über Joint Ventures sind sie
alle in vielen nationalen Märkten Asiens
präsent. In China wachsen – ähnlich
dem Automobilbereich – auch nationa-
le Marken heran.
Welche Märkte gilt es in Zukunft
besonders zu beachten?
Auf jeden Fall die großen Märkte wie
China, Indien und Indonesien. Sie ste-
hen für rund 75 Prozent der weltweiten
Motorradproduktion. Aufmerksamkeit
verdienen auch Thailand, Taiwan und
Vietnam, die ebenfalls hohe Stückzah-
len produzieren.
Welchen technologischen Heraus-
forderungen gibt es in der Branche?
Alles, was mit Katalysatoren zu tun
hat. Sie müssen hohe Anforderungen
erfüllen. Für die Hersteller sind Kosten
und Langlebigkeit wichtig. Die regu-
lierungsbehörden dagegen achten auf
Effizienz und Funktionstüchtigkeit der
Katalysatoren. Das bedeutet eine große
Umstellung für die Motorradbauer,
ähnlich wie vor Jahren für die Automo-
bilindustrie. Doch auch die Chancen
sind die gleichen, wenn die Zweiräder
abgasärmer werden. Interessant be-
sonders dort, wo Millionen Menschen
auf Zweiräder als tägliches Transport-
mittel angewiesen sind.
Das Thema Umwelt ist also auch bei
den Motorrädern angekommen?
Ja, und das betrifft neben den Kata-
lysatoren besonders die Zweitaktmo-
toren. Ihre Emissionen sind schwer
zu begrenzen, deshalb werden selbst
kleine Motorräder zunehmend mit
Viertaktmotoren ausgestattet. Eine
Entwicklung, die in Nordamerika und
Westeuropa schon fast abgeschlossen
ist. Auch Elektroantriebe sind dort im
Kommen. In Asien dagegen führen sie
noch ein Nischendasein, obwohl die
Nachfrage durchaus vorhanden ist.
Das liegt in erster Linie an der nicht
überall gleich verfügbaren Elektrizität.
Die Städte wachsen – wird das den
Motorradboom noch verstärken?
Ich denke ja. Die weitere Verstädterung
wird den Verlust an Marktanteilen in
richtung Kleinwagensegment begren-
zen können. Das heißt, Motorräder
werden auch in Zukunft eine bedeuten-
de rolle spielen.
www.powersys.com
japanischen Motorradproduzenten: Yama-
ha, Suzuki, Kawasaki und Weltmarktführer
Honda, der weltweit allein rund 13 Millionen
Zweiräder jährlich herstellt.
In Japan pflegt die BASF mit allen vie-
ren lange Partnerschaften. rund zwei Drit-
tel der im Land hergestellten Motorräder
tragen Lacke der BASF. „Die traditionell
enge Kooperation mit unseren japanischen
Kunden in deren Stammwerken verhalf der
BASF zu einem strategischen Vorteil.
30-32_Motorrad_Südamerika 31 27.01.2011 13:53:50
32 Coatings Partner 2011
„Der Service von BASF ist ausgezeichnet”, sagen die Ingenieure in der thailändischen Niederlassung des britischen Motorradbau-ers Triumph. „Die Techniker nehmen sich viel Zeit, um sich auf unsere Lackieran-lagen einzustellen, und pflegen einen intensiven Dialog mit uns. Das Ergebnis: 90 Prozent aller Produkte können wir sofort verarbeiten.“ Noch bis vor Kurzem hat Triumph Thailand aus Qualitätsgründen alle Lackprodukte aus Großbritannien im-portiert. Als Triumph entschied, in Thailand direkt einzukaufen, wandte sich das Un-ternehmen an vier lokale Lacklieferanten. Voraussetzung für die Auswahl des poten-ziellen Partners: Die Lacke hatten den glei-chen Produkt- und Technologiestandards zu genügen wie jene, die aus England kamen. Das Rennen machte die BASF, die sich mit proaktivem Engagement um neue Lösungen und verbesserte Pozesse bemüht hatte. Hideki Suetsugu, Manager Technical
Global MoTorrADLACKE
TriUMpH THAilAnD
25 Prozent Einsparung
Diese Partnerschaften halfen uns, auch in
anderen asiatischen Märkten Fuß zu fassen“,
sagt Dr. Glück. In den vergangenen Jahren
expandierten die vier großen japanischen
Motorradhersteller gezielt nach China, Indien
und in die ASEAN-Staaten. Sie bauten dort
Vertriebs- und Produktionsstandorte auf, die
mittlerweile deren heimische Produktions-
und Vertriebszahlen weit übertreffen. Auch
die BASF erkannte die wachsende Bedeu-
tung des ASEAN-Marktes und positionierte
sich dort umgehend als attraktiver Partner
für die asiatischen Tochterfirmen der vier
japanischen Hersteller.
Neues technisches Zentrum
Die BASF ist seit 10 Jahren im thailändischen
Motorradmarkt engagiert. Die Geschäftsbe-
ziehungen begannen mit einem Joint Ven-
ture. Im Januar 2009 machte die BASF das
Land zur Ausgangsbasis für den ASEAN-
raum und ist jetzt auch in Vietnam aktiv. Um
für zukünftige Aktivitäten in ASEAN-Ländern
gerüstet zu sein, plant die BASF weiterhin
den Aufbau eines vollausgestatteten tech-
nischen Zentrums für die Entwicklung von
Motorradlacken.
Brieux Boisdequin, regional Business
Development, Coatings Solutions Asia Pa-
cific, beschreibt die Expansionsstrategie der
BASF im Bereich Motorradlacke: „Unser Ziel
ist es, unseren Kunden überall dort helfen
zu können, wo Bedarf besteht. Vor vielen
Jahren begannen wir in Japan, Thailand und
Indien, wo wir heute ein führender Markt-
teilnehmer sind. In den vergangenen beiden
Jahren haben wir erfolgreich in den Märkten
Chinas und Vietnams Fuß gefasst. Jetzt pla-
nen wir die Ausweitung unserer Geschäfts-
tätigkeit nach Indonesien. Wir haben uns
ambitionierte Ziele gesetzt und die reaktion
unserer Kunden zeigt uns, dass wir uns auf
dem richtigen Weg befinden. Wir verfügen
über die richtigen Lösungen und die besten
Teams.“ In diesem Sinne wird investiert: in
die Gewinnung und Ausbildung neuer Team-
Mitglieder, in den Aufbau von Produktionska-
pazitäten und Technikzentren sowie in neue
Entwicklungs- und Forschungsprojekte.
„Dank dieser Maßnahmen werden wir auf
Dauer unserem Wettbewerb ein gutes Stück
voraus sein“, resümiert Boisdequin.
Center bei BASF Thailand, erinnert sich an die Ausschreibung: „Dass unsere Produkte ohne Primer auskommen, bedeutete einen für Triumph völlig neuen Prozess. Die BASF reagierte deshalb mit einer besonderen Initiative auf die Vorbehalte von Triumph gegenüber einem Wechsel zum sogenann-ten Integrierten Prozess. Wir unterstützten Triumph-Ingenieure dabei, zwei Motorräder in dem neuen Verfahren, das auf den Pri-mer verzichtet, zu lackieren. Das Ergebnis überzeugte letzlich auch die Prüfer bei Triumph UK, das BASF Coatings-System zu übernehmen. Heute lackiert Triumph Thailand in 95 Prozent aller Fälle ohne Primer.“ Eine Entscheidung, die sich auch ökonomisch rechnet, wie Triumph Thailand bestätigt: „Die technischen Lösungen der BASF haben unsere Kosten für die Lackbe-schaffung um rund 25 Prozent gesenkt.“ Gleichzeitig konnten die hohen Qualitäts-standards aufrecht erhalten werden.
„Speed Triple“: Das Sportbike ist das erfolg-reichste von Triumph und wurde für 2011 komplett überarbeitet.
„Tiger 800XC“: Das kraftvolle Adventure Bike von Triumph ist brandneu.
30-32_Motorrad_Südamerika 32 27.01.2011 13:53:53
Coatings Partner 2011 33
Im Jahr 2011 feiert die BASF die hundert-
jährige Präsenz des Konzerns an Stand-
orten in Brasilien und ganz Südamerika.
Unter dem Motto „Transformando a Química
da Vida“ („Wir verändern die Chemie des Le-
bens“) präsentiert die BASF ihre weltweiten
Aktivitäten sowie ihre Beiträge in und für die
Region – in Zeitungen und Zeitschriften, im
Internet und auf zahlreichen Events.
Auftakt war im Dezember 2010 der Tag
der offenen Tür anlässlich des 60-jährigen
Geburtstags des Produktionsstandorts De-
marchi. Rund 4.000 Besucher – darunter
Mitarbeiter mit ihren Familien, Geschäfts-
partner, Lieferanten, Vertreter von Behörden
und der Presse – nutzten die Gelegenheit, die
Arbeitsplätze zu besichtigen und die Lack-
herstellung besser kennenzulernen.
Größter Coatings-Standort
Mit rund 1.100 Mitarbeitern ist Demarchi in
São Bernardo do Campo bei São Paulo der
größte Produktionsstandort für Lacke und
Farben der BASF in Brasilien. Jährlich
werden dort bis zu 330 Millionen Li-
ter Lacke, Anstrichmittel und Har-
ze hergestellt. Zu den wichtigsten
Erzeugnissen des Standorts zählen
Fahrzeugserien-, Industrie- und Auto-
reparaturlacke (Marken Salcomix® und
Glasurit®) sowie Bautenanstrichmittel der
Marke Suvinil. Die beliebte Marke, Markt-
führer in Brasilien, feiert 2011 bereits ihr
50-jähriges Bestehen.
Zudem werden in Demarchi mit Lö-
semitteln und Harzen auch einige der
Hauptbestandteile von Lacken und Farben
produziert. Für die Herstellung der für die
Suvinil-Produktserie bestimmten Harze
kommen an diesem Standort recycelte
PET-Flaschen zum Einsatz.
Aufgrund des sehr erfolgreichen Geschäftes
baut die BASF den Standort kontinuierlich
aus; so investierte das Unternehmen 2009
rund 20 Millionen BRL (9 Millionen Euro) in
die Modernisierung der Produktionsanlagen.
Responsible Care®
Die BASF unterstützt zur Förderung einer
nachhaltig zukunftsverträglichen Entwick-
lung die weltweite Initiative Responsible
Care® („Verantwortliches Handeln“) der che-
mischen Industrie. Ihr Ziel ist es, eine stetige
Verbesserung in den Bereichen Sicherheit,
Gesundheitsschutz und Umweltschutz im
gesamten Produktionskreislauf zu erreichen.
Dank des systematischen Managements
seiner Prozesse kann das Unternehmen die
Entstehung von Abwasser, Emissionen und
Rückständen so gering wie möglich halten.
Im Jahr 2009 wurden am Coatings-Standort
Demarchi 800.000 BRL (350.000 Euro) in das
unterirdische Abwassernetz für Regenwas-
ser, Industrie- und Schmutzwässer sowie
rund 1,3 Millionen BRL (550.000 Euro) in
das Auffangsystem für ̈ üchtige organische
Lackbestandteile (VOCs) investiert.
„Wir verändern die Chemie des Lebens“Dreifaches BASF-Jubiläum in Brasilien: Der Coatings-Standort Demarchi bei São Paulo besteht seit 60 Jahren, die BASF ist seit 100 Jahren in Südamerika aktiv, und die Bautenanstrichmarke Suvinil® wird 50.
Stetes Wachstum: Mit rund 1.100 Mitarbeitern ist Demarchi in São Bernardo do Campo bei São Paulo der größte Produktionsstandort für Lacke und Farben der BASF in Brasilien.
BASF IN SÜDAMERIKA Global
Größter Coatings-Standort
Mit rund 1.100 Mitarbeitern ist Demarchi in
São Bernardo do Campo bei São Paulo der
größte Produktionsstandort für Lacke und
Farben der BASF in Brasilien. Jährlich
werden dort bis zu 330 Millionen Li-
Erzeugnissen des Standorts zählen
Fahrzeugserien-, Industrie- und Auto-® und
) sowie Bautenanstrichmittel der
Marke Suvinil. Die beliebte Marke, Markt-
führer in Brasilien, feiert 2011 bereits ihr
Zudem werden in Demarchi mit Lö-
semitteln und Harzen auch einige der
Hauptbestandteile von Lacken und Farben
produziert. Für die Herstellung der für die
Suvinil-Produktserie bestimmten Harze
kommen an diesem Standort recycelte
Rückständen so gering wie möglich halten.
Im Jahr 2009 wurden am Coatings-Standort
Demarchi 800.000 BRL (350.000 Euro) in das
Lackbestandteile (VOCs) investiert.
Happy Birthday Suvinil: Die Bautenan-strichmarke von BASF, Marktführer in Brasili-en, gibt es seit einem halben Jahr-hundert.
www.basf.com.br/100anos
www.suvinil.com.br
33_Südamerika 33 27.01.2011 13:54:53
Rote und gelbe Fähnchen markieren
mehrere Orte auf der großen Welt-
karte – von Nordeuropa über den Na-
hen Osten bis in den asiatischen Teil der Tür-
kei. Die Weltkarte hängt im Büro von Monika
Heithorn. Die Leiterin Truck & Bus Europa
bei der BASF Coatings zeigt auf einen roten
Punkt, der sich ganz im Norden von Schwe-
den be� ndet: „Dort in Umeå haben wir Ende
2010 die langjährige Partnerschaft mit Volvo
gefeiert. Vor 30 Jahren haben wir das Werk
erstmals mit kathodischen Tauchlacken be-
liefert. Volvo war somit einer unserer ersten
Kunden für dieses Produkt.“
Sicherer Korrosionsschutz
Die Elektrotauchlackierung (ETL) ist ein elek t-
rochemisches Lackierverfahren. Die Karosse
oder auch Felgen und Achsen werden kom-
plett in einen elektrisch leitfähigen, wässrigen
Lack eingetaucht. Das schützt die Karosserie
zuverlässig vor Korrosion. Die Technologie
wurde seitdem kontinuierlich weiterentwi-
ckelt. „Wir beliefern Volvo heute mit unserer
Global BLINDTEXT
Serie CathoGuard® 500, einer bleifreien und
damit umweltfreundlichen Technologie“, er-
läutert Heithorn den Fortschritt.
Auch im Truck & Bus-Geschäft unter-
scheiden sich die Anforderungen der ein-
zelnen Kunden in den verschiedenen Län-
dern. So be� nden sich allein in der Türkei
mit MBT Truck, MBT Bus, BMC, Otokar und
Ford Otosan fünf Werke von BASF-Kunden,
die in ihrer Struktur stark variieren.
Aber auch in Deutschland gibt es inte-
ressante Kooperationen. So wurde in Es-
Vielfalt bei den Großen Außergewöhnliches ist im Truck & Bus-Geschäft der BASF Coatings an der Tagesordnung. Ob spezielle Farbtöne für Sightseeing-Busse oder Serviceleistungen für große Nutzfahr-zeughersteller – nahezu jeder Kundenwunsch wird erfüllt.
Kathodische Tauchlackierung: BASF Coatings beliefert seit 30 Jahren das Volvo-Werk im schwedischen Umeå mit leistungsfähigen Lacken.
34 Coatings Partner 2011
34-35_Transport 34 27.01.2011 13:55:39
sen, der Kulturhauptstadt 2010, ein Bus für
Stadtrundfahrten mit einem speziellen Blau-
ton lackiert. Der Farbton „Sightseeing Blue“
entstand in enger Zusammenarbeit mit der
Münsteraner Stadtrundfahrten GmbH und
den BASF-Farbdesignern. BASF-Kollegen
aus Spanien unterstützten das Team bei
der Materialproduktion und der Lackierung.
Stefan Tigges, Geschäftsführer des Rund-
fahrten-Anbieters, freut sich über die Ko-
operation: „Die meisten Sightseeing-Busse
sehen eher langweilig aus. Unser Bus sollte
nicht nur innen, sondern auch von außen
etwas Besonderes sein. Das ist uns mithilfe
von BASF gut gelungen.“
Monika Heithorn berichtet auch von ei-
nem erfolgreichen Projekt der Kollegen aus
Südamerika. So beliefert BASF in Argentini-
en den italienischen Nutzfahrzeughersteller
IVECO als Hauptlieferant. Ein achtköp� ges
Serviceteam sorgt hier vor Ort für eine um-
fassende Kundenbetreuung.
Im Truck & Bus-Bereich der BASF spielt
vor allem die Farbtonvielfalt eine wichtige
Rolle. So können Kunden bei der Bestellung
eines Trucks ihren Farbton aus Tausenden
bereits bestehenden Farben auswählen. Wer
es gerne individuell mag, kann auch seinen
eigenen Truckfarbton als Flottenfarbton kre-
ieren lassen.
ColorCARE
Ein komplexer Prozess, für den die BASF
Coatings mit der ColorCARE-Toolbox das
entsprechende Instrument parat hält. Color-
CARE steht für „Color Controlled Accura-
cy and Reliability“ und ist ein Kontroll- und
Frühwarnsystem, das für einen perfekten
Farbtonabgleich sorgt. Moderne Software
ermöglicht kontinuierliche Überprüfung der
Farbabstimmung zwischen Karosserien und
Anbauteilen. Der Farbton kann entsprechend
der Kundenbedürfnisse angepasst werden.
Auf diese Weise vermeiden Kunden nach-
trägliche Korrekturen und damit verbundene
Kosten. Für die Truck & Bus-Hersteller und
ihre Zulieferer ist dies ein großer Vorteil.
Ob in Deutschland, der Türkei oder im
Norden Schwedens – die Bandbreite der
Projekte ist groß. So werden in Zukunft si-
cherlich noch weitere Fähnchen auf Monika
Heithorns Weltkarte einen Platz � nden.
EIN BESONDERER AUFTRAG
Farben für die SeleçãoIn Brasilien lassen Lacke der BASF Coatings den Bus der Fußballnationalmannschaft in neuem Glanz erstrahlen. In Kooperation mit dem spanischen Bushersteller und langjährigen BASF-Kunden Irizar wurden spezielle Farbtöne entwickelt, um das charakteristische grün-gelbe Gefährt der Fußballkünstler vom Zuckerhut zu betonen. So kamen neben der Grundfarbe Weiß je zwei spezielle Gelb- und Grüntöne sowie ein Blauton zum Einsatz. Für Marizeth Pádua de Carvalho, Sales and Marketing Manager for Industrial Coatings and Commercial Transport So-lutions in Südamerika, ist die Partnerschaft ein großer Erfolg: „Wir sind sehr stolz, dass unsere Arbeit hier in Brasilien einen Beitrag zu der nationalen Leidenschaft Fußball leisten kann.“
Farben für die SeleçãoIn Brasilien lassen Lacke der BASF Coatings den Bus der Fußballnationalmannschaft in neuem Glanz erstrahlen. In Kooperation mit dem spanischen Bushersteller und langjährigen BASF-Kunden Irizar wurden spezielle Farbtöne entwickelt, um das charakteristische grün-gelbe Gefährt der Fußballkünstler vom Zuckerhut zu betonen. So kamen neben der Grundfarbe Weiß je zwei spezielle Gelb- und Grüntöne sowie ein Blauton zum Einsatz. Für Marizeth Pádua de Carvalho, Sales and Marketing Manager for Industrial Coatings and Commercial Transport So-lutions in Südamerika, ist die Partnerschaft ein großer Erfolg: „Wir sind sehr stolz, dass unsere Arbeit hier in Brasilien einen Beitrag zu der nationalen Leidenschaft Fußball leisten kann.“
TRUCK & BUS Global
Stilvoll: das Ruhrgebiet erkunden mit dem Stadtrundfahrten-Bus
im Farbton „Sightseeing Blue“
Brasiliens National- mannschaftsbus: Neu lackiert macht er dem fünfmaligen Fußballweltmeister alle Ehre.
Coatings Partner 2011 35
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36 Coatings Partner 2011
will. Eine Entwicklung, an der die BASF teil-
hat: Das Produktions- und Liefervolumen
von Spezialbeschichtungen für Windan-
lagen im amerikanischen Raum hat sich –
trotz Finanzkrise – in den letzten fünf Jahren
verdoppelt. Die BASF kooperiert auf allen
Kontinenten mit den weltweit wichtigsten
Windturbinenherstellern.
Extrem beansprucht
„Jetzt zahlt sich aus, dass wir schon frühzei-
tig den Windenergiemarkt entdeckt haben,
früh in innovative Produkte investiert und
zahlreiche Erfahrungswerte gesammelt ha-
ben“, sagt Dr. Achim Gast, Business Ma-
nagement Industrial Coatings Solutions der
Tecsis ist einer der weltgrößten Her-
steller von Windrotoren und seit
Herbst 2009 Partner der BASF. Das
bei São Paulo, Brasilien, ansässige Unter-
nehmen kann pro Jahr bis zu 7.000 Blätter
produzieren. Ein großer Anteil davon wird
mit BASF-Lacken beschichtet. „Die Koope-
ration ist zwar noch jung, aber außergewöhn-
lich gut“, sagt Markus Stieglbauer, Vertriebs-
leiter Windenergie bei RELIUS Industrial
Coatings, Unternehmenseinheit der BASF.
„Man kann sagen, dass die BASF bereits der
Lieferant Nummer eins für Beschichtungen
bei Tecsis geworden ist; damit haben wir
auch die Marktführerschaft in Südamerika
erreicht.“
Mit über 40.000 Megawatt installierter
Leistung gehört der amerikanische Kon-
tinent zu den großen Investitionsräumen
für Windkraft. Etwa ein Viertel der weltweit
erzeugten Windenergie stammt derzeit aus
den USA, Kanada und Brasilien. In den USA
ist der Windenergiemarkt im Jahr 2009 um
rund 39 Prozent gewachsen und nimmt mit
über 35.000 installierten Megawatt vor China
und Deutschland den ersten Platz ein. Auch
die bisher zurückhaltenden lateinamerikani-
schen Märkte legen zu. Bedeutung erlangen
Mexiko, Chile, Argentinien und nicht zuletzt
Vorreiter Brasilien, das die Entwicklung mit
einem eigenen staatlichen Förderprogramm
für alternative Energiequellen unterstützen
Frische Brise in AmerikaMit Speziallacken für Windrotoren ist die BASF weltweit in den wichtigen Märkten vertreten – im führenden Europa genauso wie in China oder dem amerikanischen Kontinent, wo die Nachfrage in den letzten Jahren überdurchschnittlich zulegte.
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Coatings Partner 2011 37
BASF. Jüngste Produktentwicklung ist ein
neuer, auf Basis von Polyurethanverbindun-
gen entwickelter High-Solid-Regenerosions-
lack. Sein im Vergleich zu herkömmlichen
Lacken höherer Festkörperanteil reduziert
Lösemittelemissionen, spart Gewicht durch
dünnere Lackschichten und ist hoch ero-
sionsbeständig: Um das 2,5- bis 5-Fache
besser schützt er gegen die extremen Um-
weltbedingungen, denen ein im Durchschnitt
45 Meter langes Rotorblatt in rund 90 Metern
Höhe ausgesetzt ist. Dort entwickeln sich
Regentropfen unter harten Windbedingun-
gen zu regelrechten Geschossen ebenso wie
Sandkörner, die an Windkraftstandorten in
Trockenzonen aufgewirbelt werden. Dauer-
WINDENERGIE Global
WindenerGieWeltWeit
Auf WachstumskursLaut Experten wird sich die in Windkraftanlagen erzeugte Energie bis 2014 knapp verdreifachen. Die höchsten Zuwachsraten verzeichnen große Märkte wie China oder die USA.
Installierte Zuwachs Installierte Megawatt gegenüber Megawatt Ende2009 2008 2014(Prognose)
Europa gesamt 76.553 28,2 % 165.633Amerikanischer Kontinent gesamt 40.351 30,0 % 122.351Süd und Ostasien gesamt 37.147 39,3 % 135.697
DIEZEhnwIchtIgstEnwInDEnErgIEMärktE (Stand: Ende 2009)
USA 35.159 39,3 % 100.159China 25.853 113,3 % 104.853Deutschland 25.813 7,9 % 39.213Spanien 18.784 14,2 % 29.784Indien 10.827 12,1 % 27.327Italien 4.845 29,9 % 12.145Frankreich 4.775 30,1 % 16.675Großbritannien 4.340 33,0 % 16.140Portugal 3.474 22,8 % 8.674Dänemark 3.408 7,9 % 4.658
AntEIlDErwInDkrAftAnDErwEltwEItEnstroMErZEugungStand Ende 2009: 1,6 % (332 von insgesamt 20.716 Terawattstunden)Prognose 2014: 4,04 % (941 von insgesamt 23.324 Terawattstunden)
(Quelle: BTM Consult ApS, Dänemark: International Wind Energy Development – World Market Update 2009/Forecast 2010–2014, www.btm.dk)
Handarbeit:Um Rotorblätter herzu-stellen, gibt es keine Maschinen – jedes Stück ist sozusa-gen ein Unikat. Die La cke hingegen können sowohl per Hand als auch durch Industrieroboter auf-getragen werden. www.relius.de
haft zehren Kälte, Hitze und UV-Strahlung
an den Rotorblattbeschichtungen; dennoch
müssen sie zwischen zehn und 20 Jahre
durchhalten. Lacke der BASF kommen an
Windanlagen zum Einsatz, die in den Wüsten
Arizonas, in der Prärie Norddakotas oder den
Hochebenen Lateinamerikas stehen.
Ökonomische Prozesse
In seiner Entscheidung für die BASF fühlt
sich auch Tecsis bestätigt: „Die Qualität der
fertigen Rotorblätter ist deutlich gestiegen“,
sagt der verantwortliche Ingenieur Rogério
S. Biscaro. „Zudem erhalten wir von der
BASF regelmäßig neue Konzepte, um unse-
re Produkte zu verbessern und die Prozes-
se ökonomischer zu gestalten.“ Selbst die
eigentliche Blattfertigung profitiert davon:
Rotorblätter werden grundsätzlich in Hand-
arbeit hergestellt und zusammengesetzt. Bei
der Lackierung spart man viel Zeit, wenn
Beschichtungen wie der neue Regenero-
sionslack dünner aufgetragen werden kön-
nen und schneller trocknen. Noch effizienter
wird der Lackierprozess, wenn er mit Hilfe
von Airless- oder Airmix-Geräten erfolgt. „In
Nord- und Südamerika wurde noch viel mit
der Rolle gearbeitet“, sagt Stieglbauer. „Un-
ser Service hilft jetzt bei der Umstellung. Hier
profitieren wir sehr von unseren Erfahrungen
in Deutschland und Europa.“
Die Fähigkeit, eine solche Unterstützung
gewährleisten zu können, verdankt sie ihren
lokalen Organisationseinheiten auf der gan-
zen Welt. Sie garantieren den technischen
Support vor Ort, kennen die Produktspe-
zifikationen der Rotorblatthersteller und
übernehmen die Logistik in den Regionen
für eine schnelle, flexible Belieferung. „Wir
schätzen diese kundennahe Struktur und
Arbeitsorganisation sehr“, sagt Tecsis-
Ingenieur Biscaro. „Beides gibt uns große
Sicherheit.“
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38 Coatings Partner 2011
Global COATINGS-AKTIVITÄTEN DER BASF
Wir machen das Leben farbigerBASF ist das führende Chemie-Unternehmen der Welt: The Chemical Company. Mit intelligenten Systemlösungen sowie hochwertigen Produkten hilft die BASF weltweit ihren Kunden, erfolgreicher zu sein. Im Arbeitsgebiet Coatings ist die BASF weltweit hervorragend positioniert und verfügt über eine starke Marktstellung in Europa, Nord- und Südamerika sowie der Region Asien Pazi� k.
COATINGS SOLUTIONS
FAHRZEUGLACKE In der Autoserienlackierung gehört die BASF weltweit zu den Top drei Lieferan-ten. Mit kathodischer Tauchlackierung (KTL), Füller, Basislack und Klarlack bieten wir für alle Lackschichten ökoef-fiziente Technologien und umfassende Kompetenz. Wir sind Partner der großen Automobilhersteller für Korrosionsschutz, Farbkompetenz und kratzbeständige Oberflächen. Gemeinsam mit unse-ren Kunden entwickeln wir innovative Lackierprozesse. Unsere Anwendungs-techniker sind an den Lackieranlagen der Automobilindustrie präsent.
AUTOREPARATURLACKE Im Bereich der Autoreparaturlackie-rung entwickelt und vertreibt die BASF ein großes Sortiment von Lacksyste-men. Schwerpunkte sind ökoeffiziente Wasserbasislacke und festkörperreiche High-Solid-Lacke mit geringem Lösemit-telanteil. Unsere Autoreparaturlacke sind von den meisten führenden Fahrzeug-herstellern für die Reparaturlackierung freigegeben und werden wegen ihrer hohen Farbtongenauigkeit bevorzugt. Ein zweiter Schwerpunkt sind industrielle Anwendungen im Bereich Transport/Nutz-fahrzeuge. Mit den Marken Glasurit® und
R-M® unterstützt die BASF ihre Kunden im Premiumsegment mit einem umfas-senden Sortiment von Lacksystemen für die Reparaturlackierung. Eine Lösung für kleinere, flexible Industrielackierungen bietet Salcomix®.
INDUSTRIELACKE Sie unterteilt die BASF in die Bereiche Pre-Coatings und Post- Coatings. Zum ersten gehören Coil und Foil Coatings. Mit Coil-Coating-Lacken werden Alumini-um- und Stahlbänder, sogenannte Coils, vor der Weiterverarbeitung in der Bau-, Geräte- und Fahrzeugindustrie beschich-tet. Foil Coatings sind spezielle Lacke, die in einem ähnlichen Prozess wie Coil Coatings auf Papier und Kunststoffbänder appliziert werden. Die daraus entstehen-den Finishfolien kommen dann zum Bei-spiel in der Möbelindustrie zum Einsatz. E-Coats, Pulver-, Spritz- und Tauchlacke gehören zu den Post-Coatings. Sie wer-den für unterschiedlichste industrielle An-wendungen eingesetzt. Beschichtungen für die Hausgeräteindustrie, der schwere Korrosionsschutz im Bereich der Schiff-fahrt und an Land sowie die Beschichtung von Windrädern in aller Welt als wichtiges Betätigungsfeld sind hier nur einige Beispiele. Neue Anwendungen für den
Schiffs- und Flugzeugbau befinden sich derzeit mit großem Schwung im Aufbau. Im 3C-Bereich der Kommunikationsme-dien (Consumer Electronics, Computing und Communication Devices) erweitern wir unser Asien-Geschäft.
BAUTENANSTRICHMITTEL Im Bereich Bautenanstrichmittel ist die BASF in Europa, Südamerika und China aktiv. In Brasilien ist die BASF mit der Marke Suvinil® seit vielen Jahren Marktführer. Suvinil zählt dort zu den erfolgreichsten Marken überhaupt. Hohe Qualität und ausgezeichneter Service sowie umweltschonende Herstellung und Verarbeitung von Suvinil-Produkten geben dabei den Ausschlag. Seit der Integration der neuen Geschäftseinheit RELIUS Anfang 2007 bietet die BASF auch in Europa Baufarben an. Dazu zählen Fassaden- und Innenfarben, Putzsys-teme sowie Bodenbeschichtungen und Wärmedämmverbundsysteme. Lacke und Lasuren ergänzen das Angebot. In China wurde NORBINTM als Antwort auf die Anforderungen des Marktes entwickelt, in dem Umweltverträglichkeit, Witterungs- und Schmutzbeständigkeit sowie Wasch-beständigkeit und Farbechtheit wichtige Kriterien für Bautenanstrichmittel sind.
38-39_Weltweit 38 27.01.2011 13:58:27
HAUPTSTANDORTE EUROPA:Deutschland (Memmingen, Münster, Oldenburg, Schwarz-heide, Würzburg) Frankreich (Clermont de l’Oise, Straßburg) Großbritannien (Deeside) Italien (Cesano Maderno) Niederlande (Deurne) Russland (Pavloskij Posad)Spanien (Guadalajara) Türkei (Istanbul)
AFRIKA:Südafrika (Vanderbijlpark)
AMERIKA:Argentinien (Tortuguitas) Brasilien (São Bernardo do Campo, Jaboatão) Kanada (Windsor) Mexiko (Tultitlán) USA (Greenville, South� eld, Whitehouse)
ASIEN PAZIFIK:Australien (Wetherill Park/Sydney) China (Shanghai, Hongkong) Indien (Mangalore, Mumbai)Japan (Totsuka)Südkorea (Seoul)Thailand (Bangkok)Neuseeland (Auckland)
COATINGS-AKTIVITÄTEN DER BASF Global
IMPRESSUM
Herausgeber: BASF Coatings GmbHPostfach 6123, 48136 Münster, Tel. +49 2501 14-3399, Fax +49 2501 14-3750,www.basf-coatings.de
Redaktion: Dr. Martin Rissmann (V.i.S.d.P.)
Projektleitung: Susanne Focken
Mitarbeit: Mariana Aidar, Marco Benen, Julia Brinker, Annika Bruns, Rita Deitermann, Susan Fan, Meike Flöck, Manuel Glöckner, Thomas Gmür, Anne Heimes-Scheller, Stacey Russell, Jörg Schneider
Verlag: corps. Corporate Publishing Services GmbH,Kasernenstraße 69, 40213 Düsseldorf
Redaktion: Wilfried Lülsdorf, Michael Schmid
Objektleitung: Christiane Reiners
Bildredaktion: Barbara Brower-Rabinowitsch
Artdirektion & Design: Dirk Bartos, Andreas Kersten, Sandra SodemannBartosKersten Printmediendesign, Hamburg
Übersetzung: 24translate GmbH, Hamburg; Kerstin Eikmeier
Bildnachweise: Window Mannequin (Cover); shutter-stock (Seite 5); Daimler AG (Seiten 6/7, 28/29); Adam Opel GmbH (Seiten 8/9); Ford Motor Company (Seiten 10/11); Novolipetsk Steel (Seite 14); Hyundai Motor (Seiten 4, 16/17); Hochschule Bochum (Seiten 18/19); Arved Fuchs (Seiten 4/5, 20/21); Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) (Seite 23); Bundeswehr 2010/Ann-Kathrin Fischer (Seiten 22/23); Window Mannequin (Seiten 26/27); The Image Bank/Getty Images (Seiten 30/31); Triumph Motorcycles (Seite 32); Volvo Trucks (Seiten 3, 34/35); Münsteraner Stadtrundfahrten GmbH (Seiten 34/35); Irizar Group (Seite 35); alle anderen Bilder: BASF
Lithographie: TiMe GmbH, Mülheim/Ruhr
Druck: Buersche Druckerei Neufang KGNordring 10, 45894 Gelsenkirchen, Deutschland
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