die irreführende Überschrift und die dahinterstehende wahrheit
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Walther Ch. Zimmerli Duale Bildung (k)ein Auslaufmodell? Schweizerischer Gewerbeverband sgv Gewerbliche Winterkonferenz Klosters, 14. Januar 2011. Quelle: NZZ, 01.09.2009. Daraufhin: hitzige Debatte über das Weissbuch („Sack und Esel“). Medien und Wahrheit. - PowerPoint PPT PresentationTRANSCRIPT
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Walther Ch. Zimmerli
Duale Bildung (k)ein Auslaufmodell?
Schweizerischer Gewerbeverband sgv Gewerbliche Winterkonferenz
Klosters, 14. Januar 2011
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Die irreführende Überschrift und die dahinterstehende Wahrheit
Medien und Wahrheit
Quelle: NZZ, 01.09.2009
Daraufhin: hitzige Debatte über das Weissbuch („Sack und Esel“)
Aber:
• Nichts davon steht im Weissbuch!
Sondern: das Schweizer Bildungssystem ist verbesserungsbedürftig.
• Meine eigene These ist: Das gilt auch für duale Bildung.
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„Wenn die Schweiz in Zukunft die höhere Bildung auf allen Stufen nicht weiter ausdehnt, wird die wissensorientierte Wirtschaft das nötige Fachpersonal im Ausland rekrutieren. Die Folgekosten des Ingenieurmangels sind beträchtlich.“
Rudolf H. Strahm, Warum wir so reich sind (Bern 2008), S.30.
„Heute muss unser Land jährlich etwa 30 000 Kader mit Hochschulabschluss importieren, besonders in den Gesundheitsberufen sowie in Informatik, Ingenieurwesen, Wirtschaft allgemein und den Lehrberufen. (…) Die sich hieraus ergebenden Defizite dürften bis 2030 noch nicht behoben sein.“
Weissbuch Zukunft Bildung Schweiz(Bern 2009), S. 5.
Wo ist da der Widerspruch?
Nach einer kurzen Phase der Phantomdiskussion und Hexenjagd seit Ende 2009 konstruktive Diskussion.
Gemeinsame Sorge:
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Der schnelle Wandel der Berufsbilder und -karrieren erfordertim Hinblick auf lebenslanges Lernen breitere und allgemeinere berufliche Grundkompetenzen
Medien und Wahrheit
Der strukturelle Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungs-gesellschaft wird im betrieblichen Ausbildungsangebotnicht hinreichend abgebildet
Das duale Bildungssystem einer betrieblich berufständisch getragenen und organisierten Ausbildung mit ergänzenden staatlichen Berufsschulen stösst an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit.
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Das stellt insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen organisatorisch und personalpolitisch vor schwer lösbare Probleme hinsichtlich erforderlicher Breite der fachlichen Ausbildung und der Qualifikation der Ausbildenden sowie des betriebsorganisatorischen Zeitmanagements der Auszubildenden
Die erforderliche vertiefte Diskussion über die Zukunft des dualen Ausbildungssystems hat in der Schweiz
gerade erst begonnen.
Der finanzielle Aufwand für eine angemessene Ausstattung betrieblicher Ausbildungsplätze ist erheblich gestiegen und wird weiter steigen
Berufliche und allgemeine Bildung wachsen inhaltlich zusammen.
Medien und Wahrheit
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Megatrend Tertiarisierung/Quartärisierung
Duale Bildung
• Auf der Seite der Lehrlings- und Meisterausbildung zeigt sich eine massive Unterwanderung des reinen handwerklichen Könnens durch wissenschaftliches Wissen
• Auf der Seite der Schulen, Hochschulen und Universitäten zeigt sich eine starke Tendenz zu mehr Praxis und Wirtschaftsnähe
In beiden Bereichen: Tendenz zur Tertiarisierung und Quartärisierung („Akademisierung des lebenslangen Lernens“)
Universitäten Technische Hochschulen
Technische Universitäten Fachhochschulen
Die Wissenstopologie des 21. Jahrhunderts ist durch eine tendenzielle Hybridisierung von Wissen und Können gekennzeichnet
Zusammenwachsen von Institutionen:
Universitäten/Fachhochschulen Duales Bildungssystem
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Konsequenzen
Das Duale Modell
Nochmals: Ist das duale Berufsbildungssystem in der Schweiz ein Auslaufmodell?
• Disproportion zwischen der Anzahl der Lehrstellen, die den höheren Berufsanforderungen genügen, und der Anzahl von potentiellen Lehrlingen. Anzahl nicht besetzter Lehrstellen steigt weiter an: 2009: 5000; 2010: 7000
• Künftig wird auch handwerkliches Können zunehmend wissenschaftlich dominiert sein, während die Wissenschaft immer praxisorientierter wird
Die gegenwärtige Situation ist beunruhigend
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Konsequenzen
• Jeder dritte Lehrabgänger findet heute nach der Ausbildung keine Stelle Zusätzliche Probleme:
• Je nach Branche sind jedoch die Unterschiede markant: Während Lernende in Banken und Versicherungen zu 90 Prozent eine feste Anstellung finden, sind es im Handel nur rund die Hälfte
• Forderung des schweizerischen Arbeitgeberverbandes nach einem integrierten Förderkonzept „Höhere Berufsbildung“ (angesichts von 400 eidgenössischen Prüfungen und 400 Bildungsgängen)
• Forderung nach Einordnung der höheren Berufsbildung in einen „europakompatiblen nationalen Qualifikationsrahmen für alle Ausbildungsgänge“ (Th. Daum, NZZ 09.11.10)
Das Duale Modell
KV Schweiz führt dies auf die schwierige Lage in der Exportwirtschaft zurück
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Das ECVET ist ein Leistungspunktesystem für die berufliche Aus- und Weiterbildung, das seit 2005 im europäischen Rahmen entwickelt wurde.
Ziel: Ermöglichung von Transparenz, Vergleichbarkeit, Transferierbarkeit und wechselseitige Anerkennung von beruflichen Qualifikationen und Kompetenzen auf verschiedenen Niveaus, um die Mobilität von Arbeitnehmernim europäischen Wirtschaftsraum, insbesondere während der Ausbildung und in anderen Lernphasen, zu fördern(Anschlussfähigkeit in ECTS)
ECVET
Aus Unternehmenssicht ist ECVET vor allem deswegen interessant,
weil es weit besser als bisher ermöglicht, • Teile der Aus- und Weiterbildung in das europäische Ausland zu
verlagern und • verbindlich einzuschätzen, welche Qualifikationen Arbeitnehmer sich
im europäischen Ausland angeeignet haben.
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Konsequenzen
Das duale System ist nur dann ein Auslaufmodell,
wenn wir es nicht verändern!
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VIELEN DANK FÜR IHRE
AUFMERKSAMKEIT!