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Die Wirtschaft in Hessen brummt. Das Geschäftsklima liegt aktuell bei 128,1 Zählern. Einen ähnlich hohen Wert er- reichte der Indikator zuletzt im Früh- sommer 2007. Rund 43 Prozent der Unternehmen schätzen ihre Lage als „gut“ ein. Zu Jahresbeginn 2010 war dies bei lediglich jedem vierten Unter- nehmen der Fall. In einer schlechten Lage sehen sich nur rund neun Pro- zent. Auch die Erwartungen für die Ge- schäftsentwicklungen in den kom- menden Monaten haben sich abermals aufgehellt. Von einer günstigeren Ent- wicklung der Geschäfte geht mehr als jedes dritte Unternehmen aus, über die Hälfte rechnet mit einem gleich- bleibenden Verlauf. Die Unternehmen in Nordhessen se- hen ihre aktuelle Lage positiver als zuvor: 40 Prozent beurteilen ihre Ge- schäfte als „gut“. Die Erwartungen hingegen sind auf hohem Niveau et- was rückläufig. Der Klimaindex hat sich kaum verändert und liegt bei 118,5 Punkten. Insbesondere die In- dustrie, der Großhandel, das Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie die Dienstleister tragen zur nach wie vor positiven Stimmung bei. In Mittelhessen steigt die Stimmung der Unternehmen weiter an. Das Ge- schäftsklima liegt nun mit 122,2 Zäh- lern um 4,4 Punkte über dem Wert zuvor. Die Entwicklung der aktuellen Geschäftslage sowie die Erwartungen für die nächsten Monate zeigen einen positiven Trend auf. Bei den Investiti- onsgüterproduzenten, im Verkehr und bei den Personenbezogenen Dienst- leistern ist das Klima besonders dyna- misch gestiegen. Das Konjunkturbarometer in Südhes- sen läuft weiter auf Hochtouren. Der Klimaindex liegt mit 131,8 Punkten mehr als 27 Zähler über dem Vorjah- reswert. Von guten Geschäften be- richten etwa 45 Prozent der Unter- nehmen. Die Erwartungen fallen auch sehr positiv aus: Rund 37 Prozent rechnen mit besseren Geschäften in der nächsten Zeit. Besonders die Dienstleister, der Verkehr, das Kredit- und Gastgewerbe sind gut gestimmt. Die Konjunktur in Hessen Jahresbeginn 2011 Hessische Wirtschaft: Stimmung auf Rekordjagd 1 Der Geschäftsklimaindex (linke Achse) dient als Barometer zur Beurteilung der aktuellen und der zukünftigen Geschäftslage in den Unternehmen. Er setzt sich aus der Lagebeurteilung und den Erwartungen der Unternehmen zusammen. Ein Wert von 100 stellt die Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung dar. 2 Die Lage und Erwartungen (rechte Achse) werden als Saldo aus den gewichteten positiven Antworten (Antwort: “wird steigen”) und negativen Antworten (Antwort: “wird sinken”) ermittelt. Neutrale Aussagen bleiben unberücksichtigt. 40 60 80 100 120 140 160 I/11 III/10 II/10 I/10 III/09 II/09 I/09 III/08 II/08 I/08 III/07 II/07 I/07 Indikatorpunkte Geschäftsklimaindex 128,1 Geschäftsklima für alle Branchen Indikatorpunkte Lage/Erwartungen 22,4 34,0 Erwartungen 2) Lage 2) Geschäftsklimaindex 1) -60 -40 -20 0 20 40 60

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Page 1: Die Konjunktur in Hessen...4 Die Konjunktur in Hessen - Jahresbeginn 2011 Die Stimmung im Einzelhandel steigt er-neut an. Der Klimaindex liegt aktuell bei 117,1 Zählern, das sind

Die Wirtschaft in Hessen brummt. Das

Geschäftsklima liegt aktuell bei 128,1

Zählern. Einen ähnlich hohen Wert er-

reichte der Indikator zuletzt im Früh-

sommer 2007. Rund 43 Prozent der

Unternehmen schätzen ihre Lage als

„gut“ ein. Zu Jahresbeginn 2010 war

dies bei lediglich jedem vierten Unter-

nehmen der Fall. In einer schlechten

Lage sehen sich nur rund neun Pro-

zent.

Auch die Erwartungen für die Ge-

schäftsentwicklungen in den kom-

menden Monaten haben sich abermals

aufgehellt. Von einer günstigeren Ent-

wicklung der Geschäfte geht mehr als

jedes dritte Unternehmen aus, über

die Hälfte rechnet mit einem gleich-

bleibenden Verlauf.

Die Unternehmen in Nordhessen se-

hen ihre aktuelle Lage positiver als

zuvor: 40 Prozent beurteilen ihre Ge-

schäfte als „gut“. Die Erwartungen

hingegen sind auf hohem Niveau et-

was rückläufig. Der Klimaindex hat

sich kaum verändert und liegt bei

118,5 Punkten. Insbesondere die In-

dustrie, der Großhandel, das Kredit-

und Versicherungsgewerbe sowie die

Dienstleister tragen zur nach wie vor

positiven Stimmung bei.

In Mittelhessen steigt die Stimmung

der Unternehmen weiter an. Das Ge-

schäftsklima liegt nun mit 122,2 Zäh-

lern um 4,4 Punkte über dem Wert

zuvor. Die Entwicklung der aktuellen

Geschäftslage sowie die Erwartungen

für die nächsten Monate zeigen einen

positiven Trend auf. Bei den Investiti-

onsgüterproduzenten, im Verkehr und

bei den Personenbezogenen Dienst-

leistern ist das Klima besonders dyna-

misch gestiegen.

Das Konjunkturbarometer in Südhes-sen läuft weiter auf Hochtouren. Der

Klimaindex liegt mit 131,8 Punkten

mehr als 27 Zähler über dem Vorjah-

reswert. Von guten Geschäften be-

richten etwa 45 Prozent der Unter-

nehmen. Die Erwartungen fallen auch

sehr positiv aus: Rund 37 Prozent

rechnen mit besseren Geschäften

in der nächsten Zeit. Besonders die

Dienstleister, der Verkehr, das Kredit-

und Gastgewerbe sind gut gestimmt.

Die Konjunktur in Hessen Jahresbeginn 2011

Hessische Wirtschaft: Stimmung auf Rekordjagd

1 Der Geschäftsklimaindex (linke Achse) dient als Barometer zur Beurteilung der aktuellen und der zukünftigen Geschäftslage in den Unternehmen. Er setzt sich aus der Lagebeurteilung und den Erwartungen der Unternehmen zusammen. Ein Wert von 100 stellt die Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung dar.

2 Die Lage und Erwartungen (rechte Achse) werden als Saldo aus den gewichteten positiven Antworten (Antwort: “wird steigen”) und negativen Antworten (Antwort: “wird sinken”) ermittelt. Neutrale Aussagen bleiben unberücksichtigt.

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Geschäftsklima für alle Branchen

Indikatorpunkte Lage/Erwartungen

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Erwartungen2)

Lage2)

Geschäftsklimaindex1)

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2 Die Konjunktur in Hessen - Jahresbeginn 2011

IHK-Einzelindikatoren3) für alle Branchen

Die gute Stimmung der hessischen Wirtschaft schlägt sich auch in den Beschäftigungsplänen der Betriebe nieder, die sich gegenüber der Vorumfra-ge nochmals verbessert haben. Fast jedes vierte Unternehmen will in den kommenden Monaten zusätzliche Stellen aufbauen. Insbesondere die Investitionsgüterproduzenten, das Verkehrsge-werbe sowie die Dienstleister sind optimistisch gestimmt. Im Kredit- und Versicherungsgewerbe ist der Stellenabbau hingegen noch nicht vollends abgeschlossen. Die Betriebe mit 20 bis 500 Be-schäftigten sowie die großen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern werden die meisten Stellen schaffen.

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kte Hessen

Angesichts steigender Kapazitätsauslastungen und günstiger Finanzierungsbedingungen neh-men die Unternehmen wieder mehr Geld für In-vestitionen in die Hand. Auch wurden viele Inves-titionen in den Krisenmonaten auf Eis gelegt, die nun nachgeholt werden. Der Investitionsindikator steigt auf rund 15 Punkte. Er liegt damit nochmal mehr als fünf Zähler über der Vorumfrage und so hoch wie seit dem Frühsommer 2007 nicht mehr. Rund 29 Prozent planen, ihre Investitionen auszu-weiten. Lediglich 14 Prozent wollen weniger inve-stieren. Mehr im Ausland zu investieren, hat etwa jedes achte Unternehmen vor. Hauptsächlich in die EU-15-Staaten und China.

Das Wachstumstempo der Exportgeschäfte nor-malisiert sich auf hohem Niveau. Der Exportindi-kator steht aktuell bei 30,5 Punkten. Im Vergleich zur Vorumfrage erhöht sich der Indikator zwar kaum (nur + 0,9 Punkte). Jedoch liegt er noch im-mer fast 17 Punkte über dem Wert vor einem Jahr. Rund 37 Prozent der Unternehmen erwarten in der nächsten Zeit eine Steigerung der Ausfuhren. Mit geringeren Ausfuhrgeschäften rechnen etwa sieben Prozent der hessischen Unternehmen. Das nach wie vor sehr positive Bild zeigt sich auch in den Auftragseingängen aus dem Ausland. Bei etwa 48 Prozent der Industrieunternehmen sind diese gestiegen, lediglich bei etwa neun Prozent gefallen.

Beschäftigung

Investitionen

Export

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30,5

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Hessen

3 Die Einzelindikatoren werden als Saldo aus den gewichteten positiven Antworten (Antwort: “wird steigen”) und negativen Antworten (Antwort: “wird sinken”) ermittelt. Neutrale Aussagen bleiben unberücksichtigt.

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3Die Konjunktur in Hessen - Jahresbeginn 2011

IHK-Branchenindikatoren

In der Industrie verbessert sich die Stim-mung erneut – die Auftragseingänge sind weiter angestiegen. Der Klimaindex liegt bei 130,2 Zählern. Besonders die Herstel-ler pharmazeutischer Erzeugnisse und von Gummi- und Kunststoffwaren, die Unternehmen der Elektrotechnik sowie die Vorleistungs- und Investitionsgü-terproduzenten sind gut gestimmt. Die Unternehmen beurteilen ihre derzeitige Geschäftslage, aber auch den künftigen Verlauf besser als im Herbst 2010. Mo-mentan berichten rund 43 Prozent von guten Geschäften. Dem stehen lediglich rund neun Prozent gegenüber, die sich in einer schlechten Lage sehen. Auch die Einschätzung der Geschäfte in den nächsten Monaten ist weiterhin positiv geprägt. Etwa 37 Prozent rechnen mit einer günstigen Entwicklung. Risiken für einen anhaltend positiven Fortlauf sehen mehr als 66 Prozent in der Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise. Mehr investieren wollen rund 37 Prozent. Per-sonal abbauen will lediglich jedes zehnte Unternehmen.

Der Klimaindex im Baugewerbe bleibt im Vergleich zur Vorumfrage nahezu unver-ändert. Aktuell liegt er bei 107,6 Punkten. Die Unternehmen bewerten ihre momen-tane Geschäftslage etwas schlechter als noch in der Vorumfrage – der harte Win-tereinbruch hinterlässt hier seine Spuren. Trotzdem sehen sich noch rund 31 Prozent in einer guten Lage, hingegen lediglich etwa neun Prozent in einer schlechten. Die Erwartungen für die nächsten Monate haben sich etwas aufgehellt. Die Zahl der Unternehmen, die schlechtere Geschäfte erwarten, ist auf rund 24 Prozent zurück-gegangen. Von einem besseren Verlauf gehen, wie auch im Herbst 2010, etwa 18 Prozent aus. Die Auftragsreichweite ist leicht rückläufig. Bei etwa 43 Prozent sind die Auftragsbücher für die nächsten zwei bis drei Monate gefüllt, in der Vorumfra-ge war dies noch bei rund 55 Prozent der Fall. Die Branche fährt daher ihre Investi-tionspläne zurück – mehr investieren wol-len nur noch etwa 16 Prozent. Auch die Personalplanung ist eher vorsichtig.

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gut/besser/zunehmend

befriedigend/gleich bleibend

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BESCHÄFTIGUNGINVESTITIONENERWARTUNGENLAGE

42,6 37,2

48,3 52,6

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37,122,7

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Geschäftsklimaindex1) Industrie

Industrie

Bauwirtschaft

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befriedigend/gleich bleibend

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BESCHÄFTIGUNGINVESTITIONENERWARTUNGENLAGE

30,9 18,4

60,557,8

8,623,8

15,5 13,4

62,7 70,5

21,8 16,1

Geschäftsklimaindex1) Bauwirtschaft

Trend im Vergleich zur Vorumfrage*):

Trend im Vergleich zur Vorumfrage*):

* Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.

Page 4: Die Konjunktur in Hessen...4 Die Konjunktur in Hessen - Jahresbeginn 2011 Die Stimmung im Einzelhandel steigt er-neut an. Der Klimaindex liegt aktuell bei 117,1 Zählern, das sind

4 Die Konjunktur in Hessen - Jahresbeginn 2011

Die Stimmung im Einzelhandel steigt er-neut an. Der Klimaindex liegt aktuell bei 117,1 Zählern, das sind mehr als sechs Punkte über der Vorumfrage. Dabei hat sich besonders die Beurteilung der Ge-schäftslage verbessert. Knapp 40 Pro-zent sehen sich in einer guten Lage. Von schlechten Geschäften sehen sich etwa zwölf Prozent betroffen. Die Entwicklung der Umsatzzahlen unterstreicht dieses Bild: Rund 41 Prozent berichten von ge-stiegenen Umsätzen. Was die nächsten Monate anbelangt, so sind die Erwar-tungen leicht rückläufig. Etwa 26 Prozent rechnen mit besseren Geschäften, fast jedes fünfte Unternehmen erwartet einen eher schlechteren Verlauf. Die positive Stimmung der Branche spiegelt sich auch in den Investitionsabsichten wider. Diese sind deutlich angestiegen. Ihre Investiti-onen zu erhöhen, planen rund 27 Prozent. Auch die Beschäftigtenplanungen sind optimistisch. Fast jedes siebte Unterneh-men berichtet, mehr Personal einstellen zu wollen, die große Mehrheit möchte die Mitarbeiterzahl konstant halten.

Die Branche ist erneut positiver gestimmt als in der Vorumfrage. Das Geschäftsklima steigt auf 130,2 Zähler. Besonders die Be-urteilung der aktuellen Geschäftslage hat sich deutlich verbessert. 45,2 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Geschäfte als „gut“, nur etwa neun Prozent verzeichnen schlechte Geschäfte. Der positive Trend bei der Umsatzentwicklung setzt sich fort: Bei 54,2 Prozent sind die Umsätze gestie-gen. Die Erwartungen der Branche sind optimistisch geprägt: Rund 37 Prozent gehen von einer weiteren Verbesserung der Geschäfte aus, mehr als die Hälfte rechnet mit keinen Veränderungen. In den kommenden Monaten mehr zu investie-ren, plant nahezu jedes vierte Unterneh-men. Die Mehrheit will diese Ausgaben konstant halten. Bei der Personalplanung zeichnet sich keine große Bewegung ab: Rund 72 Prozent möchten ihre Mitarbei-terzahl nicht verändern. Mit Blick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung sorgt sich die Branche zum Großteil um die In-landsnachfrage, aber auch um die Ener-gie- und Rohstoffpreise.

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gut/besser/zunehmend

befriedigend/gleich bleibend

schlecht/schlechter/abnehmend

BESCHÄFTIGUNGINVESTITIONENERWARTUNGENLAGE

39,926,3

48,554,4

11,6 19,3

26,6 15,1

57,7 73,1

15,7 11,8

Geschäftsklimaindex1) Einzelhandel

123,4

Einzelhandel

Handel gesamt

Einzelhandel

Großhandel und Handelsvermittlung

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befriedigend/gleich bleibend

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BESCHÄFTIGUNGINVESTITIONENERWARTUNGENLAGE

45,2 36,8

45,6 51,1

9,2 12,1

22,5 20,1

65,5 72,3

12,0 7,6

Geschäftsklimaindex1) Großhandel und Handelsvermittlung

123,4Großhandel und

Handelsvermittlung

Handel gesamt

Trend im Vergleich zur Vorumfrage*):

Trend im Vergleich zur Vorumfrage*):

* Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.

Page 5: Die Konjunktur in Hessen...4 Die Konjunktur in Hessen - Jahresbeginn 2011 Die Stimmung im Einzelhandel steigt er-neut an. Der Klimaindex liegt aktuell bei 117,1 Zählern, das sind

5Die Konjunktur in Hessen - Jahresbeginn 2011

Die Verkehrswirtschaft ist guter Dinge. Der Klimaindex steigt abermals und liegt mit 126,4 Punkten fast wieder auf Vor-krisenniveau. Die Unternehmen schätzen ihre aktuelle Lage erneut besser ein als in der Vorumfrage: Rund 45 Prozent berich-ten von guten Geschäften, zuvor waren dies etwa 37 Prozent. Den Entwicklungen in den nächsten Monaten schaut die Branche hingegen etwas zurückhaltender entgegen – die Unternehmen erwarten eine Normalisierung der Exportgeschäfte. Mit einem günstigeren Geschäftsverlauf rechnen noch 30,9 Prozent der Unterneh-men. Die Umsätze entwickeln sich wei-terhin gut. So berichten fast 45 Prozent von Zuwächsen. Bei den Investitionspla-nungen gibt es keine großen Verände-rungen: Rund 31 Prozent wollen in der nächsten Zeit mehr investieren, etwa die Hälfte beabsichtigt das aktuelle Investiti-onsvolumen beizubehalten. Die Beschäf-tigungspläne sind erfreulich. 31,2 Prozent der Unternehmen möchten Personal auf-bauen. Lediglich etwa sieben Prozent pla-nen, weniger Mitarbeiter einzustellen.

Im Kredit- und Versicherungsgewerbe ist die Stimmung besonders positiv. Der Klimaindikator erreicht momentan einen Stand von 141 Punkten und liegt damit deutlich über dem hessischen Schnitt. Dabei sieht sich aktuell rund die Hälfte in einer guten Geschäftslage. Für die näch-sten Monate rechnen etwa 56 Prozent mit keinen Veränderungen. Lediglich rund fünf Prozent gehen von einer Verschlech-terung aus. Die Investitionen auszuwei-ten, planen etwa 22 Prozent der Unter-nehmen, die große Mehrheit möchte die Ausgaben in diesem Bereich zunächst nicht verändern. Die Personalplanung ist noch etwas zurückhaltend. Immerhin 68 Prozent wollen die Mitarbeiterzahl kon-stant halten, zusätzlich einstellen möch-ten etwa 17 Prozent. Rund 58 Prozent des Kreditgewerbes berichten von einem Anstieg des Kreditvolumens an Unter-nehmen in den letzten Monaten. Rund 75 Prozent gehen von künftig höheren Kreditzinsen aus. Von einem Anstieg der Neugeschäfte berichten etwa 57 Prozent der Versicherungsunternehmen.

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schlecht/schlechter/abnehmend

BESCHÄFTIGUNGINVESTITIONENERWARTUNGENLAGE

44,930,9

46,955,1

8,2 14,0

31,2 31,2

50,8 61,5

18,0 7,3

Geschäftsklimaindex1) Verkehrswirtschaft

Verkehrswirtschaft

Kredit- und Versicherungsgewerbe

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I/11III/10II/10I/10III/09II/09I/09III/08II/08I/08III/07II/07I/07

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gut/besser/zunehmend

befriedigend/gleich bleibend

schlecht/schlechter/abnehmend

BESCHÄFTIGUNGINVESTITIONENERWARTUNGENLAGE

52,138,7

44,456,3

3,5 5,0

22,4 17,2

69,168,0

8,5 14,8

Geschäftsklimaindex1) Kredit- und Versicherungsgewerbe

Trend im Vergleich zur Vorumfrage*):

Trend im Vergleich zur Vorumfrage*):

* Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.

Page 6: Die Konjunktur in Hessen...4 Die Konjunktur in Hessen - Jahresbeginn 2011 Die Stimmung im Einzelhandel steigt er-neut an. Der Klimaindex liegt aktuell bei 117,1 Zählern, das sind

6 Die Konjunktur in Hessen - Jahresbeginn 2011

Die Stimmung bei den Finanzdienstlei-stern verbessert sich abermals. Der Ge-schäftsklimaindex steigt um 9,2 Punkte auf 133,3 Zählern. Die aktuellen Ge-schäfte bewerten dabei rund 39 Prozent positiv, lediglich 4,9 Prozent sehen sich in einer schlechten Lage. Die Erwartungen der Branche für die kommenden Monate sind nochmals optimistischer als in der Vorumfrage: 39 Prozent der Unternehmen rechnen mit besseren Geschäften, zuvor sahen 30,2 Prozent positiveren Entwick-lungen entgegen. Etwa sieben Prozent gehen momentan von einer Verschlechte-rung aus. In den letzten Monaten ist das Provisionsvolumen bei 41,9 Prozent der Unternehmen angestiegen. Die anhaltend gute Stimmung gibt der Branche Ver-trauen in die stabile Entwicklung der Ge-schäfte zurück, die Unternehmen planen daher wieder etwas mehr zu investieren. Positiv entwickeln sich auch die Beschäf-tigungspläne: Rund 24 Prozent wollen mehr Personal einstellen, nur etwa jedes zehnte Unternehmen plant, die Mitarbei-terzahl zu reduzieren.

Abermals verbessert sich die Stimmung im Gastgewerbe. Der Klimaindex liegt derzeit bei 125 Punkten. Die aktuelle Lage schätzt die Branche erneut positiver ein als zuvor. Rund 41 Prozent der Unterneh-men berichten von guten Geschäften – in der Vorumfrage war dies etwa jedes dritte Unternehmen. Für die nächsten Monate erwarten rund 60 Prozent der Unterneh-men einen günstigeren Geschäftsverlauf. Dies spiegelt sich in den Beschäftigungs-plänen wider. Lediglich 6,1 Prozent wol-len weniger Mitarbeiter beschäftigen, hingegen will jedes vierte Unternehmen wieder vermehrt einstellen. Und auch die Investitionsabsichten sind positiv: 43,4 Prozent planen mehr zu investieren. Die Auslastungsraten haben sich erneut verbessert, mittlerweile berichten 38,1 Prozent von mehr Gästen. Risiken für die weitere Entwicklung sieht die Branche zu 70,9 Prozent in steigenden Energie- und Rohstoffpreisen, gefolgt vom Fachkräf-temangel, den etwa 44 Prozent in näch-ster Zeit auf sich zukommen sehen.

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gut/besser/zunehmend

befriedigend/gleich bleibend

schlecht/schlechter/abnehmend

BESCHÄFTIGUNGINVESTITIONENERWARTUNGENLAGE

39,2 39,0

55,954,3

4,96,7

29,2 23,8

59,3 66,3

11,5 9,9

Geschäftsklimaindex1) Finanzdienstleistungen

Finanzdienstleistungen4)

Hotel- und Gaststättengewerbe

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gut/besser/zunehmend

befriedigend/gleich bleibend

schlecht/schlechter/abnehmend

BESCHÄFTIGUNGINVESTITIONENERWARTUNGENLAGE

41,3 32,0

43,9 59,5

14,8 8,5

43,425,0

39,1 68,9

17,56,1

Geschäftsklimaindex1) Hotel- und Gaststättengewerbe

Trend im Vergleich zur Vorumfrage*):

Trend im Vergleich zur Vorumfrage*):

4 Zu den Finanzdienstleistern zählen hier: Beteiligungsgesellschaften, Treuhand- und sonstige Fonds und ähnliche Finanzinstitutionen, mit Finanz- und Versicherungsdienstleistungen verbundene Tätigkeiten.

* Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.

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7Die Konjunktur in Hessen - Jahresbeginn 2011

Die Branche ist sehr gut gestimmt. Das Geschäftsklima steigt auf 132 Zähler. Von guten Geschäften berichten etwa 45 Pro-zent der Unternehmen – in einer schlech-ten Geschäftslage sehen sich nur 9,3 Pro-zent. Die Hälfte der Unternehmen rechnet mit einem ähnlichen Verlauf in den kom-menden Monaten, 39,3 Prozent erwarten sogar eine weitere Verbesserung. Im Zuge der allgemeinen positiven Signale aus der Wirtschaft, entwickelt sich die Branche weiterhin gut. Besonders die Unterneh-men aus Information und Kommunikati-on, die Immobilienwirtschaft, aber auch die Berater können hier profitieren. Die Umsätze steigen erneut an, 37,4 Prozent berichten von besseren Zahlen. Auch die Investitionspläne gestalten sich erfreu-licher, rund 24 Prozent wollen hier die Ausgaben ausweiten. Mit Blick auf die Beschäftigung plant aktuell jedes zehnte Unternehmen seine Mitarbeiterzahl zu reduzieren. Rund 28 Prozent wollen mehr Personal einstellen.

Das Klima der Branche steigt um 11,5 Punkte auf einen Stand von knapp 122 Zählern. Besonders dynamisch ist die Stimmung im Bereich Gesundheit- und Sozialwesen sowie bei den Reisebüros und Reiseveranstaltern gewachsen. Die Unternehmen sehen gerade ihre aktuelle Geschäftslage sehr positiv. Fast 42 Pro-zent berichten von guten Geschäften, 44,9 Prozent finden ihre Lage befriedi-gend. Wohingegen etwa 13 Prozent ak-tuell schlechte Geschäfte zu verzeichnen haben. Die Entwicklungen in den nächsten Monaten bewerten die Unternehmen op-timistisch. Von künftig guten Geschäften gehen etwa 27 Prozent aus, mit schlech-ten Entwicklungen rechnet nur jedes ach-te Unternehmen. Die Unternehmen spü-ren die zunehmende Konsumfreude. Dies zeigen auch die Umsatzentwicklungen: Jedes vierte Unternehmen berichtet von gestiegenen Umsätzen, ein Jahr zuvor waren dies nur etwa 17 Prozent. Mehr investieren wollen etwa 28 Prozent, dem stehen 16,3 Prozent gegenüber, die beab-sichtigen, ihre Investitionen zu kürzen.

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132,0

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gut/besser/zunehmend

befriedigend/gleich bleibend

schlecht/schlechter/abnehmend

BESCHÄFTIGUNGINVESTITIONENERWARTUNGENLAGE

44,9 39,3

45,8 49,9

9,3 10,8

24,4 28,4

62,0 61,6

13,6 10,0

Geschäftsklimaindex1) Unternehmensbezogene Dienstleistungen

Unternehmensbezogene Dienstleistungen

Personenbezogene Dienstleistungen

40

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80

100

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I/11III/10II/10I/10III/09II/09I/09III/08II/08I/08III/07II/07I/07

121,9

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gut/besser/zunehmend

befriedigend/gleich bleibend

schlecht/schlechter/abnehmend

BESCHÄFTIGUNGINVESTITIONENERWARTUNGENLAGE

41,927,2

44,961,0

13,2 11,8

27,6 24,0

56,1 70,6

16,3 5,4

Geschäftsklimaindex1) Personenbezogene Dienstleistungen

Trend im Vergleich zur Vorumfrage*):

Trend im Vergleich zur Vorumfrage*):

* Erklärung zur Trendaussage siehe letzte Seite.

Page 8: Die Konjunktur in Hessen...4 Die Konjunktur in Hessen - Jahresbeginn 2011 Die Stimmung im Einzelhandel steigt er-neut an. Der Klimaindex liegt aktuell bei 117,1 Zählern, das sind

8 Die Konjunktur in Hessen - Jahresbeginn 2011

Der Wirtschaftsmotor in Hessen ist

angesprungen. Der Export sorgte lan-

ge Zeit alleine für das kräftige Wachs-

tum in der Region. Nun ist auch die

Binnenwirtschaft nachgerückt. Seit

der zweiten Jahreshälfte 2010 ver-

zeichnet die Binnennachfrage wieder

größere Zuwächse und stellt das ge-

samtwirtschaftliche Wachstum damit

auf eine breitere Basis. Die positiven

Entwicklungen am Arbeitsmarkt stär-

ken zunehmend auch das Vertrauen

der Konsumenten und lassen auf eine

nachhaltige Belebung des privaten

Verbrauchs schließen.

Die Unternehmen sehen trotz guter

Stimmung auch mögliche Fallstricke

für die weitere Entwicklung ihrer Ge-

schäfte. Etwa 46 Prozent sehen in der

Inlandsnachfrage ein etwaiges Risiko

- insbesondere die Versicherungsun-

ternehmen, die Baubranche und der

Handel. Zudem befürchten die Unter-

nehmen, dass die Energiekosten sich

erhöhen, Rohstoffe knapp und teurer

werden, die Arbeitskosten weiter an-

steigen und sie die erforderlichen

Fachkräfte nicht finden.

Mit dem raschen Aufschwung hat

sich die Nachfrage nach Fachkräften

bei den Unternehmen schneller ver-

stärkt, als gedacht. Die Unternehmen

bekommen deutlich zu spüren, wie

drängend dieses Problem ist. So ist

die Anzahl derjenigen, die fürchten

in den nächsten Monaten nicht ge-

nügend qualifizierte Mitarbeiter zu

finden, seit der Umfrage im Herbst er-

neut angestiegen. Mittlerweile sehen

rund 30 Prozent der Unternehmen im

Fachkräftemangel ein drohendes Risi-

ko für die weitere wirtschaftliche Ent-

wicklung. Der IHK-Fachkräftemonitor

zeichnet ein ebenso deutliches Bild.

Demnach werden in den nächsten fünf

Jahren in Hessen im Schnitt mehr als

220.000 Fachkräfte jährlich fehlen.

Dabei werden nicht nur die hochqua-

lifizierten Akademiker rar. Auch wird

es an nichtakademischen Fachkräften

mit Berufsausbildung mangeln. Der

Fachkräftemangel wirkt sich zudem

auch bereits auf die Auslandsinvesti-

tionen der hessischen Unternehmen

aus. Jedes siebte Unternehmen, das

im Ausland zu investieren plant, wird

dies aufgrund der besseren Verfüg-

barkeit von Fachkräften vor Ort vor-

nehmen.

Zu einem weiteren Konjunkturrisi-

ko entwickeln sich, so berichten die

Unternehmen der Region, auch die

Energie- und Rohstoffpreise. Rund

43 Prozent der Unternehmen rechnen

hier mit negativen Auswirkungen auf

ihre Geschäfte. Die meisten Rohstoffe

sind derzeit nur zu erheblich hö-

heren Preisen zu beziehen und auch

die Energiepreise steigen weiter an.

Unternehmen verschiedenster Bran-

chen sehen sich betroffen, denn die

steigenden Preise ziehen sich durch

nahezu die gesamte Palette der Roh-

stoffe. Besonders die Industrie, das

Gastgewerbe und die Verkehrswirt-

schaft sehen diese Gefahr für das

laufende Jahr auf sich zukommen.

Erfreulich ist: Mit wenigen Hemmnis-

sen rechnen die Unternehmen bei der

Entwicklung der Auslandsnachfrage.

Lediglich rund zwölf Prozent äußern

hier Bedenken. Die weiterhin recht

starke Nachfrage aus den Schwellen-

ländern prägt hier die positiven Er-

wartungen der Wirtschaft.

Wirtschaftsperspektiven

Der Aufschwung gewinnt an Breite

*Trendaussagen

Veränderung des Saldos gegenüberder Vorumfrage ...

... um mehr als 15 Punkte ... zwischen -7,5 und -15 Punkte

... zwischen 15 und 7,5 Punkte

... zwischen 7,5 und -7,5 Punkte ... um weniger als -15 Punkte

gut/besser/zunehmend

befriedigend/gleich bleibend

schlecht/schlechter/abnehmend

BESCHÄFTIGUNGINVESTITIONENERWARTUNGENLAGE

43,4 34,2

47,2 54,0

9,4 11,8

29,1 22,6

56,9 67,2

14,0 10,2

Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und HandelskammernGeschäftsführung: IHK Frankfurt am Mainwww.ihk-hessen.de/konjunkturberichtverantw.: Dr. Hubertus Hille

Autoren: Yvonne Feißt, Dr. Martin DebusGraphik - Layout: Sabrina SiegmundTelefon: 069 2197-1325E-Mail: [email protected]

Februar 2011 ISSN 0949-9423

Nachdruck - auch auszugsweise - nur mit Quellenangabe gestattet, Belegexemplar erbeten

Trend im Vergleich zur Vorumfrage*):