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Die Königlich Schwedische Akademie der Wissen-schaften hat sich entschieden, den Preis der SverigesRiksbank für Wirtschaftswissenschaften 2019 in Gedenken an Alfred Nobel an Abhijit Banerjee, Esther Dufl o und Michael Kremer „für ihren experimentellen Ansatz zur globalen Armutsbekämpfung“ zu verleihen.
Der Preis der Sveriges Riksbank für Wirtschaftswissenschaften in Gedenken an Alfred Nobel 2019
LERNEN SIE MEHR ÜBER DEN PREIS IN WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN UNTER WWW.KVA.SE/EN Weitere Informationen zum Preis der Sveriges Riksbank für Wirtschaftswissenschaften in Gedenken an Alfred Nobel 2019 fi nden Sie auf www.kva.se/prizeeconomicsciences2019 sowie
unter www.nobelprize.org Die angegebenen Seiten enthalten detaillierte Informationen zu den Laureaten und deren Forschung sowie Empfehlungen zu weiterführender Literatur und Videos. Alle weiterführenden Informationen sind auf Englisch.
Redaktion: Peter Fredriksson, Torsten Persson und Jakob Svensson, Nobelkomitee für den Preis der Sveriges Riksbank für Wirtschafts-wissenschaften in Gedenken an Alfred Nobel, Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften; Joanna Rose, Wissenschaftsredakteurin; Sara Gustafsson, Redakteurin, und Emma Stohne, Nobel Assistant, Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften. Grafi kdesign:IVY Agency AB. Illustrationen: Johan Jarnestad/Infographics.se
® Königlich Schwedische Akademie der WissenschaftenBox 50005, SE-104 05 Stockholm, Schweden+46 8 673 95 00 [email protected], www.kva.sePoster sind online verfügbar unterwww.mediatheque.lindau-nobel.org/publications und www.kva.se/nobelposters
Realisierung der deutschen Version durch
Druck und Vertrieb mit freundlicher Unterstützung von
Druck und Vertrieb der deutschen Version gefördert von der
CHRISTA UND HERMANN
LAUR - STIFTUNG
Der diesjährige Preis für Wirtschaftswissenschaften honoriert wirksame Methoden zur weltweiten Armutsbekämpfung. Abhijit Banerjee, Esther Duflo und Michael Kremer werden ausgezeichnet für ihre experimentelle Annäherung an das Thema, wie sich die Lebensbedingungen für die Ärmsten der Armen am erfolgreichsten verbessern lassen. Ihre Forschung hat zu einer grundlegenden Veränderung in der Entwicklungsökonomie sowie zu konkreten Ergebnissen in der Praxis geführt.
Eine der wichtigsten Fragen in der Wirtschaft ist zugleich die schwerste: Wie lässt sich Armut reduzieren? Trotz großer Fortschritte leben weltweit noch immer mehr als 700 Millionen Menschen von weniger als zwei US-Dollar pro Tag. Jedes Jahr sterben etwa fünf Millionen Kinder unter fünf Jahren an Krankheiten, die oft mit kostengünstigen Behandlungen hätten geheilt werden können. Die Hälfte der Kinder weltweit verlässt die Schule, ohne ausreichend lesen oder rechnen zu können.
Banerjee, Dufl o und Kremer haben gezeigt, wie das Problem der globalen Armut angegangen werden kann, indem sie es in weniger komplexe, dafür aber präzisere Fragestellungen untergliederten. Sie analysierten die Wurzeln der Armut anhand von Feldversuchen, um zu testen, welche Maßnahmen den größten Effekt hatten. Dabei erforschten sie, wie sich Menschen in ihrem Alltag verhalten.
Zur Schulbildung haben mehrere Studien gezeigt, dass kleinere Klassen oder mehr Schulbücher bzw. kostenlose Schulmahlzeiten nicht automatisch zu besserer Bildung führen. Lehrer, die ihren Unterricht an die Fähigkeiten der Schüler anpassen, bewirken dagegen einen großen Unterschied. Mittlerweile haben entsprechende Programme bereits Millionen Schülern in Indien und Afrika geholfen.
Andere Feldversuche konzentrierten sich auf die Gesundheitsversorgung, Kredite oder neue Technologien. Die Preisträger untersuchten, warum afrikanische Kleinbauern einfache Methoden wie den Einsatz von Düngemitteln nicht anwenden, obwohl diese die Erträge erheblich steigern. Eine Erklärung ist das „Gegenwarts-Bias“: Die Gegenwart fordert den Menschen so große Aufmerksamkeit ab, dass sie Entscheidungen über Investitionen oft verschieben. Wichtige Schlussfolgerung aus politischer Sicht: Zeitlich und örtlich begrenzte Angebote wie befristete Fördermittel für Dünger haben größeren Effekt als dauerhafte Subventionen.
Die Forschung der Preisträger hatte auch einen indirekten Einfl uss auf die Arbeit öffentlicher Institutionen und NGOs, die für eine bessere Evaluierung von Maßnahmen zunehmend Feldversuche durchführen.
In nur zwei Jahrzehnten haben Banerjee, Dufl o und Kremer dazu beigetragen, die Entwicklungsökonomie zu einem fl orierenden Zweig der etablierten Wirtschaftswissenschaften zu machen. Ihr experimenteller Ansatz ermöglicht es bereits jetzt, Armut zu bekämpfen, und birgt großes Potenzial für eine weitere Verbesserung der Lebensumstände.
Auseinandersetzung mit den Wurzeln der Armut
Unter der Leitung von Banerjee und Duflo wurde untersucht, wie sich die Impfraten bei Kindern im ländlichen Indien verbessern lassen. Es stellte sich heraus, dass sowohl der Zugang zur Gesundheitsversorgung als auch der Preis von entscheidender Bedeutung waren. Mobile Kliniken, in denen das medizinische Personal stets vor Ort ist, führten dazu, dass mehr Kinder geimpft wurden. Die Zahlen waren noch sehr viel höher, wenn den Eltern zudem ein Sack Linsen als Geschenk angeboten wurde. Die Gesamtkosten pro Impfung sanken trotz der zusätzlichen Ausgaben für Linsen, da bei mobilen Kliniken hohe Fixkosten anfallen.
Ein Viertel der Kinder in einkommensschwachen Ländern ist von parasitären Infektionen betroffen, die Fehlzeiten in der Schule zur Folge haben. Da Wurminfektionen leicht übertragen werden, ist die Verteilung großer Mengen von Entwurmungstabletten kosteneffizient. In Schulen im ländlichen Kenia führte diese Maßnahme zu einer um 25 % höheren Unterrichtsteilnahme. Kremer und Co-Autoren zeigten zudem, dass 75 % der Eltern ihren Kindern diese Tabletten gaben, wenn sie kostenlos waren, im Vergleich zu 18 %, wenn sie weniger als einen US-Dollar kosteten
Esther Dufl o Geboren 1972 in Paris, Frankreich. Abdul-Latif-Jameel Professorin für Armutsbekämpfung und Entwicklungsökonomie am Massachusetts Institute of Technology, USA.
Abhijit Banerjee Geboren 1961 in Mumbai, Indien. Ford-Foundation-International Professor für Ökonomie am Massachusetts Institute of Technology, USA.
Michael Kremer Geboren 1964 in New York, USA. Gates Professor für Developing Societies an der Harvard University, Cambridge, USA.
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