Berlin Konjunktur
Beständige Herbst-Konjunktur nach Jahrhundertsommer
Oktober 2018
Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 2
Inhalt Trendverläufe 3 Zusammenfassung Beständiges Wachstum im 4. Quartal 4 Unternehmensnahe Dienstleistungen Umsätze: Robustes Wachstum 6Beschäftigung: Der Schwung lässt etwas nach 6 Industrie Umsätze: Stärkere zweite Jahreshälfte 8Auftragsbücher füllen sich langsam 8 Exporte Unsicherheit belastet Exportwirtschaft 10 Bauhauptgewerbe Sinkende Baugenehmigungen 12Bauumsätze profitieren von starker Nachfrage 12 Tourismus Wachstumstempo erhöht sich 14 Einzelhandel Umsatz steigt um 1,7% 16 Gastgewerbe Umsatzrückgang um 0,8% 18 Unternehmensgründungen und Insolvenzen Mehr Gründungen 20Insolvenzforderungen deutlich gestiegen 20 Arbeitsmarkt Gute Entwicklung setzt sich fort 22 Steuern und Kredite Rekordeinnahmen im 3. Quartal 2018 24Kreditbestand steigt deutlich um 7,9% 24 Fazit Wirtschaftswachstum bremst langsam ab 26
Volkswirtschaft | Oktober 2018 3
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2015 2016 2017 2018
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte
Trend langfristiger Durchschnitt
BauhauptgewerbeUmsätze in TEUR
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2015 2016 2017 2018
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Quartalswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend
Unternehmensnahe Dienstleistungen - GesamtUmsatz/Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit; (2015 = 100)
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2,1
2,2
2,3
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1,7
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2,0
2,1
2,2
2,3
2015 2016 2017 2018
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte
langfristiger Durchschnitt Trend
Verarbeitendes GewerbeUmsätze - Gesamt (in Mrd. Euro)
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2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen IBB
QuartalswertePrognose
Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend
Darunter freiberufliche, wissenschaftliche und technische DienstleistungenUmsatz/Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit; (2015 = 100)
Saison-und kalenderbereinigte Konjunkturdaten / Trendverläufe
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2015 2016 2017 2018
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte
langfristiger Durchschnitt Trend
Verarbeitendes GewerbeAuftragseingänge - Gesamt (2010 = 100)
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2015 2016 2017 2018
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte
Trend langfristiger Durchschnitt
BauhauptgewerbeAuftragseingänge - Gesamt (in Mio. Euro)
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2015 2016 2017 2018
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Monatsswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend
EinzelhandelUmsatz (2015 = 100)
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2015 2016 2017 2018
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend
GastgewerbeUmsatz; (2015 = 100)
Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 4
Beständiges Wachstum im vierten Quartal Der konjunkturelle Schwung in Berlin bleibt im vierten Quartal 2018 mit einem beständigen Wachstum von 2,5% gegenüber dem Vorjahres-quartal erhalten. Der Jahresstart 2019 könnte dann mit einer Quartalsrate von 2,4% fast nahtlos daran anschließen. Der Berliner Arbeitsmarkt setzt die positive Dynamik der letzten Quartale mit nur leich-ten Abschlägen fort. Insgesamt dürfte aber der Höhepunkt des Konjunkturzyklus erreicht sein und das Wachstum schwächt sich gemächlich ab. Zwar steht die Berliner Konjunktur auf einer breiten Ba-sis. Der Konsum der Berliner Haushalte bleibt hoch und zusammen mit dem gut gefüllten Investitions-fonds der öffentlichen Hand wird sich die konjunk-turelle Dynamik in den kommenden Monaten fort-setzen. Allerdings führt das anhaltende Wachstum zu einer Überauslastung der Berliner Wirtschaft und es kommen mehr und mehr bremsende Effek-te zum Zuge. Vor allem Fachkräfteknappheit belas-tet die lang expandierende Wirtschaft zunehmend. Die daraus resultierenden Kapazitätsengpässe machen vor allem der Bauindustrie und den unter-nehmensnahen Dienstleistungen zu schaffen. Al-les in allem wird das Berliner Wachstum dank der starken Binnennachfrage hoch bleiben – für 2018 kann mit knapp 2,7% gerechnet werden. Beschäftigung steigt auch im 4. Quartal Der Konsum der Berliner Haushalte wird durch den historisch guten Arbeitsmarkt gestützt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Juli im Vorjahresvergleich noch einmal deutlich um 49.500 auf 1,48 Mio. gestiegen. Mit einer Wachs-tumsrate von 3,5% liegt Berlin an der Spitze aller Bundesländer, 1,3 Prozentpunkte über dem bun-desdeutschen Schnitt. In den letzten drei Jahren hat sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Berlin um insgesamt 165.000 erhöht. Auch wenn sich der Berliner Arbeitsmarkt äußerst dynamisch entwickelt, waren im Septem-ber 2018 noch 152.600 Erwerbslose gemeldet. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,9% (Deutschland: 5,0%). Der Abstand zwischen der Berliner und der bundesdeutschen Arbeitslosen-quote sank von 7,8 Prozentpunkten in der Spitze (Mai 2003) auf zuletzt 2,9 Prozentpunkte im Sep-tember 2018. Rechnet man zu der Zahl der Ar-beitslosen noch die Personen hinzu, die eine be-rufliche Eingliederung durchlaufen oder die sich in beruflicher Weiterbildung befinden, so erhöht sie sich auf 218.800 unterbeschäftigte Menschen. Robustes Wachstum bei Dienstleistungen Die Betriebe im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen haben im ersten Halbjahr 2018 mit einem Umsatzwachstum von 3,4% gegenüber dem Vorjahreshalbjahr ein robustes Ergebnis er-reicht, das jedoch hinter dem Jahresbeginn 2017 deutlich zurückbleibt (+9,5%). Die Umsätze in die-
sem Wirtschaftssegment betragen mit rund 32 Mrd. EUR knapp 30% der Umsätze in Berlin insgesamt. Die unternehmensnahen Dienstleistungen werden auch 2018 positiv zur Wirtschaftsentwicklung in Berlin beitragen und als hochtouriger Jobmotor gut ausgebildete Menschen aus der ganzen Welt nach Berlin locken. Allerdings dürfte der Schwung auf-grund von zunehmenden Fachkräfteengpässen in diesem Wirtschaftssegment etwas nachlassen, was letztlich auf das Berliner Wachstum durchschlagen wird. Bereits im ersten Halbjahr 2018 lag der Be-schäftigungsaufbau in diesem Bereich mit 3,5% seit langer Zeit erstmals nur auf dem Niveau der restli-chen Berliner Wirtschaft. Industrie startet positiv ins zweite Halbjahr Lagen die Auftragseingänge der Berliner Industrie im Zeitraum Januar bis August 2017 noch fast 12% unter dem Vorjahreswert, so wurde in 2018 im sel-ben Zeitraum ein Anstieg der Industriebestellungen von 2,1% gemeldet. Dabei stiegen mit 4,5% vor allem die Inlandsbestellungen, aber auch die Aus-landsbestellungen konnten leicht zulegen (+0,7%). Mit der Stabilisierung der Auftragseingänge und den Neueinstellungen (+1,3%) dürften auch die Industrieumsätze Ende des Jahres gesichert sein. Nachdem die Berliner Industrie das Bruttoinlands-produkt 2017 mit einem Rückgang um 400 Mio. EUR belastet hatte, dürfte sie 2018 wieder positiv zum Wirtschaftswachstum beitragen. So sind die Umsätze der Berliner Industrieunternehmen in den ersten acht Monaten 2018 gegenüber dem Vorjah-reszeitraum um 2,0% gestiegen. Sinkende Baugenehmigungen In 2017 wurden 15.669 neue Wohnungen in Berlin fertiggestellt. Nötig wären pro Jahr rund 20.000, da seit 2011 im Schnitt Jahr für Jahr 40.000 Menschen nach Berlin ziehen. Grund für die schleppenden Baufertigstellungen ist der mit 58.460 rekordhohe Überhang an genehmigten, aber noch nicht fertig-gestellten Wohnungen (+15% gegenüber Vorjahr). Zudem sind im Zeitraum Januar bis August 2018 die Baugenehmigungen leicht rückläufig (-1% auf 15.856). Die Bauaktivität wird vor allem durch den Fachkräftemangel in vielen Bau- und Handwerks-berufen, fehlende Kapazitäten, aber auch immer komplexere Bauvorschriften, schwieriger zu er-schließende Grundstücksflächen, langwierige öf-fentliche Debatten und steigende Baukosten ge-bremst. Für die Jahre 2018 und 2019 kann mit rund 16.500 bzw. 18.500 fertiggestellten Wohnungen gerechnet werden. Die Bauwirtschaft wird auch in den kommenden Quartalen wieder positiv zum Berliner Wachstum beitragen. In den ersten sieben Monaten 2018 stiegen die Umsätze des Bauhaupt-gewerbes bereits deutlich um 21,0% auf 2,4 Mrd. EUR. Die Bauaufträge stiegen ebenfalls um 29,8%.
Zusammenfassung
Volkswirtschaft | Oktober 2018 5
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2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Quelle: Statistische Ämter der Länder, eigene Berechnungen
BIP-Entwicklung in BerlinMrd. EUR in Preisen von 2010 (linke Skala), Wachstumsraten ggü. Vorjahr in % (rechte Skala)
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2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Quelle: Destatis, eigene Berechnungen
BIP-Entwicklung in DeutschlandMrd. Euro in Preisen von 2010 (linke Skala), Wachstumsraten ggü. Vorjahr in % (rechte Skala)
Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 6
Unternehmensnahe Dienstleistungen Umsätze: Robustes Wachstum Die Betriebe im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen haben im ersten Halbjahr 2018 mit einem Umsatzwachstum von 3,4% gegenüber dem Vorjahreshalbjahr ein robustes Ergebnis er-reicht, das jedoch hinter dem von 2017 zurück-bleibt (+9,5%). Die Umsätze in diesem Wirt-schaftssegment betragen mit rund 32 Mrd. EUR knapp 30% der Umsätze in Berlin insgesamt. Deutlich zugelegt haben die Umsätze der Reisebü-ros und Reiseveranstalter mit 39,1%, nach einem schwachen letzten Jahr. Die Kunden haben die Verunsicherungen überwunden, zudem machen sich die steigenden Einkommen bemerkbar. Die Umsätze der Luftfahrtunternehmen sind wie erwar-tet eingebrochen (-30,1%). Die Auswirkungen der Insolvenz des größten Berliner Luftfahrtunterneh-mens machen sich zeitverzögert in der Statistik bemerkbar. Gestiegen sind auch die Umsätze der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleister (+23,0%), darunter Call Center sowie Messe- und Kongress-veranstalter. Im Gegenzug gingen die Umsätze der freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen um 25,3% zurück.
Beschäftigung: Der Schwung lässt etwas nach Die unternehmensnahen Dienstleister haben in den letzten Jahren ihre Einstellungen kräftig aus-geweitet. Hier wurde der Großteil der neuen Jobs in Berlin geschaffen. Im ersten Halbjahr wurden in diesem Bereich wieder 3,5% mehr Beschäftigte gezählt als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, allerdings leicht unterhalb des Berlin-Durchschnitts von +3,9% im ersten Halbjahr. Inzwischen sind in den Branchen der unternehmensnahen Dienstleis-tungen 640.000 Menschen beschäftigt. Vor allem im Bereich Information und Kommunikation, wo inzwischen 86.000 Personen arbeiten, wurde die Beschäftigung im ersten Halbjahr 2018 um 7,8% kräftig ausgeweitet. Hierzu gehören u.a. das Ver-lagswesen (+1,6%), die Filmbranche (+2,6%) so-wie der Kernbereich der Digitalwirtschaft (+14,8%). Alles in allem werden die unternehmensnahen Dienstleistungen auch 2018 positiv zur Wirt-schaftsentwicklung in Berlin beitragen und als hochtouriger Jobmotor gut ausgebildete Menschen aus der ganzen Welt nach Berlin locken. Allerdings dürfte der Schwung aufgrund von zunehmenden Fachkräfteengpässen in diesem Wirtschaftsseg-ment etwas nachlassen.
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2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Quelle: Amt für Statistik Berlin Brandenburg, Destatis, eigene Berechnungen
Berlin Deutschland
Umsatzentwicklung unternehmensnahe Dienstleistungen2015 = 100; saison-/kalenderbereinigte Quartalswerte
Volkswirtschaft | Oktober 2018 7
-30,1
3,4
-2,5
8,7
23,0
1,4
6,3
0,4
0,3
12,1
-1,3
13,0
39,1
9,1
-25,3
-4,1
-5,2
6,9
9,2
-8,0
-40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40
Luftfahrt (H)
Rechts-,Steuerberat., Wirtsch.prüf. (M)
Lagerwesen u. Verkehrsdienstl. (H)
Informationstechnologie (J)
sonst. Dienstl. für Unternehmen (N)
Personen- u. Güterverkehr (H)
Architekt.-, Ing.-Büros, Labore (M)
Film, TV, Kino, Musik (J)
Verlagswesen (J)
PR, Unternehmensberatung (M)
Werbung und Marktforschung (M)
Informationsdienstleistungen (J)
Reisebüros (N)
Überlassung v. Arbeitskräften (N)
sonst. freiberufliche Tätigkeiten (M)
Wach-, Sicherheitsdienste (N)
Telekommunikation (J)
Post- und Kurierdienste (H)
Rundfunk (J)
Schifffahrt (H)
-40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40
1. - 2. Quartal 2018 Umsatzanteil an allen Dienstleist. (obere Skala)
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Umsatztrends ausgewählter DienstleistungsbranchenVeränderung gegenüber Vorjahr in %; Umsatzanteil in %
2,1
14,8
-9,2
2,3
12,0
7,0
1,8
0,2
12,0
5,1
3,7
5,1
1,6
2,6
0,7
8,4
-12,5
3,3
-9,8
-2,5
-16 -12 -8 -4 0 4 8 12 16
-16 -12 -8 -4 0 4 8 12 16
Rechts-,Steuerberat., Wirtsch.prüf. (M)
Informationstechnologie (J)
Personen- u. Güterverkehr (H)
Überlassung v. Arbeitskräften (N)
sonst. Dienstl. für Unternehmen (N)
Architekt.-, Ing.-Büros, Labore (M)
Lagerwesen u. Verkehrsdienstl. (H)
Wach-, Sicherheitsdienste (N)
PR, Unternehmensberatung (M)
sonst. freiberufliche Tätigkeiten (M)
Werbung und Marktforschung (M)
Informationsdienstleistungen (J)
Verlagswesen (J)
Film, TV, Kino, Musik (J)
Post- und Kurierdienste (H)
Reisebüros (N)
Telekommunikation (J)
Rundfunk (J)
Luftfahrt (H)
Schifffahrt (H)
1. - 2. Quartal 2018 Beschäftigtenanteil an allen Dienstl. (obere Skala)
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Beschäftigungstrends ausgewählter DienstleistungsbranchenVeränderung gegenüber Vorjahr in %; Beschäftigungsanteil in %
3,4
0,9
-6,2
4,7
16,5
-15 -10 -5 0 5 10 15 20 25
unternehmensnahe Dienstleistungen(H, J, M, N)
freiberufl. u. wissenschaftl.Dienstleistungen (M)
Verkehr undLagerwesen (H)
Information undKommunikation (J)
Sonst. wirtschaftl.Dienstleistungen (N)
1. - 2. Quartal 2017 1. - 2. Quartal 2018
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Umsatztrends unternehmensnahe DienstleistungenVeränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %
64
24
15
13
12
Absolut in Mrd. EUR p.a.
Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 8
2,0
4,5
0,4
2,0
17,6
-1,5
-2,3
1,8
13,9
9,9
1,9
-15 -10 -5 0 5 10 15 20
Insgesamt
Inland
Ausland
Pharmazeut. Erzeugnisse
Datenverarbeitungsgeräte
Nahrungmittelherstellung
Maschinenbau
Elektrische Ausrüstungen
Metallerzeugnisse
Druckerzeugnisse
Sonstige Waren
Januar - August 2017 Januar - August 2018
Umsatztrends der wichtigsten IndustriebranchenVeränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
40
60
0 20 40
Anteil in %
Industrie Umsätze: Stärkere zweite Jahreshälfte Die Umsätze der Berliner Industrieunternehmen sind in den ersten acht Monaten 2018 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,0% gestiegen. Die 338 Berliner Industriebetriebe mit 50 und mehr Beschäftigten erzielten nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg einen Umsatz von insgesamt 15,7 Mrd. EUR, davon 6,3 Mrd. EUR im Inland (+4,5 %; Anteil: 40%) und 9,4 Mrd. EUR im Ausland (+0,4%; Anteil: 60%). Die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten (+259,8 Mio. EUR), Metallerzeugnissen (+70,8 Mio. EUR), die Metallerzeuger und -bearbeiter (+52,1 Mio. EUR), sowie die Hersteller von Druck-erzeugnissen (+45,5 Mio. EUR) verzeichneten bis August 2018 kräftige Umsatzsteigerungen. Die Pharmazeutische Industrie, die umsatzstärkste Berliner Industriebranche (Anteil an den Industrie-umsätzen: 32%) konnte ihre Umsätze ebenfalls deutlich um 98,4 Mio. EUR steigern. Der für Berlin wichtige Maschinenbau (Anteil: 8%) meldete da-gegen einen deutlichen Rückgang der Umsätze um 2,3% (-30,2 Mio. EUR). Aufgrund der relativ hohen Auftragseingänge dürften die Umsätze in der zweiten Jahreshälfte wieder steigen.
Auftragsbücher füllen sich langsam Lagen die Auftragseingänge der Berliner Industrie im Zeitraum Januar bis August 2017 noch 12% unter dem Vorjahreswert, so wurde in 2018 im gleichen Zeitraum ein Anstieg der Industriebestel-lungen um 2,1% gemeldet. Dabei stiegen mit 4,5% vor allem die Inlandsbestellungen, aber auch die Auslandsbestellungen konnten leicht zulegen (+0,7%). Dieser Anstieg stützt sich auf eine breite Basis: Die Auftragslage erholte sich deutlich, so-wohl bei den Produzenten von Verbrauchs- (+4,5%) und Investitionsgütern (+2,4%) als auch bei den Vorleistungsgüterproduzenten (+1,7%). Bei den Verbrauchsgütern stiegen die Auftragsein-gänge der Hersteller von Textilien (+7,1%). Bei den Vorleistungsgütern füllten sich die Auftragsbü-cher der Hersteller von chemischen Erzeugnissen (+3,3%) und von Datenverarbeitungsgeräten (+12,9%). Mit der Stabilisierung der Auftragsein-gänge und der Neueinstellungen (+1,3%) dürften auch die Industrieumsätze Ende des Jahres gesi-chert sein. Nachdem die Berliner Industrie das Bruttoinlandsprodukt 2017 mit einem Rückgang um 400 Mio. EUR belastet hatte, wird sie 2018 wieder positiv zum Wirtschaftswachstum Berlins beitragen.
Volkswirtschaft | Oktober 2018 9
2,1
4,5
0,7
4,5
0,1
12,8
-3,9
11,1
3,3
14,6
7,1
-30 -20 -10 0 10 20
Verarbeitendes Gewerbe insg.
Inland
Ausland
Pharmazeut. Erzeugnisse
Maschinenbau
Datenverarbeitungsgeräte
Elektrische Ausrüstungen
Metallerzeugnisse
Chemische Erzeugnissen
Metallerzeugung
Textilien
Januar - August 2017 Januar - August 2018
Auftragseingänge wichtiger IndustriebranchenVeränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
37
63
0 20 40
Anteil in %
-3
-2
-1
0
1
2
3
-300
-200
-100
0
100
200
300
2015 2016 2017 2018
Deutschland Berlin (rechte Skala)
Industriebeschäftigtegleitender 12-Monatsdurchschnitt, Veränderung ggü. Vorjahresmonat in Tsd.
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 10
Exporte Unsicherheit belastet Exportwirtschaft Innen- und außenpolitische Unsicherheiten und sich aufschaukelnde globale Handelsstreitigkeiten belasten die Auftragseingänge aus dem Ausland und verderben den exportorientierten Industrieun-ternehmen zunehmend die Stimmung. Von Januar bis August 2018 gingen die Exporte ins Ausland um 6,0% im Vergleich zum Vorjahrzeitraum zu-rück, ihr Wert belief sich auf insgesamt knapp 9,6 Mrd. EUR. Positive Beiträge lieferten weiterhin Berliner Expor-te in die USA. Hierhin wurden in den ersten acht Monaten Waren im Wert von 1,3 Mrd. EUR ausge-führt, 12,1% mehr als noch im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die USA sind seit 18 Jahren das mit Abstand wichtigste Berliner Exportland (Anteil an allen Exporten in den ersten acht Mona-ten 13,1%). Ein starkes US-Wirtschaftswachstum in 2018 und 2019 sowie die im Januar in Kraft getretene Steuerreform und ein angekündigtes Infrastrukturprogramm haben die Nachfrage der USA nach Berliner Investitionsgütern gesteigert. Ungewissheit gibt es dennoch. Ein US-Handels-konflikt mit der EU könnte den traditionell starken Berliner Handel mit den USA negativ beeinflussen.
China wird bereits durch den Handelskonflikt be-lastet. Nach China, dem zweitwichtigsten Export-partner, wurden bereits weniger Berliner Güterexportiert (-7,2% auf 586 Mio. EUR). Frankreich,historisch gesehen eines der wichtigsten Export-länder Berlins, hat ebenfalls weniger Waren ausBerlin abgenommen (-1,4 auf 561 Mio. EUR). Ins-gesamt steigt Frankreich aber im Vergleich zumApril um einen Platz zum drittwichtigsten Export-partner auf. Die Schweiz hingegen, der zweitwich-tigste Zielmarkt Berliner Waren zu Jahresbeginn,fällt wegen des Rückgangs des Onlinehandels aufden achten Platz zurück (-24,1% auf 412 Mio.EUR). Nach Italien (+4,1% auf 529 Mio. EUR)wurde dagegen mehr exportiert und das Landsteigt auf den vierten Rang. Obwohl sich die Eurozone insgesamt weiter aufdem Wege der wirtschaftlichen Erholung befindet,sind die Exporte noch rückläufig (-1,5%). Die Euro-zonen-Exporte machen derzeit einen Anteil von27% an allen Berliner Ausfuhren aus. Die Bilanzfür die Berliner Exporte fällt nach acht Monaten imZuge eines Klimas internationaler Unsicherheiteninsgesamt verhalten aus und dürfte sich bis zumJahresende 2018 nur schleppend stabilisieren.
-50
-40
-30
-20
-10
0
10
20
30
40
-50
-40
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-10
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10
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40
2015 2016 2017 2018
Eurozone USA Asien EU ohne Euroländer Naher Osten Insgesamt
Exportemonatliche Trendwerte, Veränderung ggü. Vorjahr in %
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
Volkswirtschaft | Oktober 2018 11
-611,7
174,2
12,7
-164,9
-2,2
-10,1
-251,5
-222,4
26,2
-8,5
-17,9
17,3
24,6
25,2
27,0
68,0
-1,9
10,8
-400 -300 -200 -100 0 100 200
Insgesamt
Pharmazeutische Erzeugnisse
Geräte z. Elektrizitätserz. u. -vert.
sonstige Fahrzeuge
Medizinische Geräte
Motoren u.a. Teile f. Kraftfahrzeuge
Kraftmaschinen
Tabakerzeugnisse
Mess- u. steuerungstechn. Erzeugn.
Maschinen, a.n.g.
Kakao und Kakaoerzeugnisse
Eisen-, und Metallwaren, a.n.g.
Nachrichtentechnische Geräte
Enderzeugnisse, a.n.g.
Chemische Enderzeugnisse, a.n.g.
Mineralölerzeugnisse
Pumpen und Kompressoren
Waren aus Kunststoffen
….
Januar - August 18 Januar - August 2017
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnung
Exporttrends: wichtigste WarengruppenVeränderung ggü. Vorjahr in Mio. EUR
-611,7
135,3
-45,5
-8,2
21,0
82,4
25,6
-80,9
-130,4
20,9
-26,6
-59,0
28,5
9,7
6,6
7,4
98,3
67,3
166
-400 -300 -200 -100 0 100 200
Insgesamt
USA
China
Frankreich
Italien
Niederlande
Vereinigtes Königreich
Polen
Schweiz
Österreich
Russische Förderation
Spanien
Japan
Tschechische Republik
Belgien
Rumänien
Schiffs- u. Luftfahrzeugbed.
Thailand
…
Januar - August 2018 Januar - August 2017
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnung
Exporttrends: wichtigste ExportländerVeränderung ggü. Vorjahr in Mio. EUR
10.192
4.393
9.566
1.253
586
561
529
508
443
436
412
319
279
274
255
222
2.673
4.280
1.056
894
416
333
2.072
1.081
671
384
737
0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000
Insgesamt
USA
China
Frankreich
Italien
Niederlande
Vereinigtes Königreich
Polen
Schweiz
Österreich
Russische Förderation
Spanien
Japan
Tschechische Republik
…
Euroländer
EU-28
Neue EU-Länder
GIIPS-Staaten
Naher und Mittlerer Osten
ASEAN
Asien
BRICS
Next Eleven
OPEC
Ölstaaten
Berliner Exportenach Hauptabnehmern in Mio. EUR
Januar - August 2017 Januar - August 2018
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
12,6
7,35,2 4,5 4,3 4,2
1,3 1,2 0,7 0,4 0,2
-0,4-2,3
-4,1-6,0 -7,2
-12
-8
-4
0
4
8
12
16
Rhe
inla
nd-P
falz
Sa
chse
n-
An
halt
Th
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gen
Nor
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den
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ig-
Hol
ste
in
Exporte August 2018Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
0
100
200
300
400
500
600
700
0
100
200
300
400
500
600
700
95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17Aug.18
EU (alte Mitgliedsländer) EU (neue Mitgliedsländer) Amerika Asien
Exporte nach Ländergruppen 1995 = 100
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 12
-18,7
-1,0
-4,9
17,2
-30 -20 -10 0 10 20 30
Gebäude insgesamt
Wohnungen insgesamt
Neubau
Aus- und Umbau
BaugenehmigungenVeränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %
Januar - August 2017 Januar - August 2018
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Davon:
Bauhauptgewerbe Sinkende Baugenehmigungen Seit 2011 sind im Schnitt Jahr für Jahr 40.000 Menschen nach Berlin gezogen. In der deutschen Hauptstadt besteht deshalb dringender Bedarf nach Wohnungen. Nötig wären pro Jahr mindes-tens 20.000 neue Wohnungen. Allerdings wurden in 2017 nur 15.669 neue Wohnungen in Berlin fertiggestellt. Grund ist der rekordhohe Überhang an genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen, der derzeit bei 58.460 liegt (+15% gegenüber Vorjahr). Zudem sind im Zeitraum Ja-nuar bis August 2018 die Baugenehmigungen rückläufig. So wurden nur noch 15.856 Wohnun-gen genehmigt (-1%), darunter 13.389 Neubauten (-19%). Die Bedarfslücke lässt sich kurzfristig nicht vollständig schließen. Die Bauaktivität wird vor allem durch den Fachkräftemangel in vielen Bau- und Handwerksberufen sowie fehlende Kapazitä-ten gebremst. Dies wird deutlich am Auftragsbe-stand im Bauhauptgewerbe, der im ersten Halbjahr um 8% auf 1,4 Mrd. EUR gestiegen ist – der höchste Stand seit 17 Jahren. Immer komplexere Bauvorschriften, schwieriger zu erschließenden Grundstücksflächen und steigende Baukosten bremsen ebenso. Für die Jahre 2018 und 2019 kann mit rund 16.500 bzw. 18.500 fertiggestellten Wohnungen gerechnet werden.
Bauumsätze profitieren von starker Nachfrage In den ersten acht Monaten 2018 stiegen die Um-sätze im Bauhauptgewerbe deutlich um 19,2% auf 2,8 Mrd. EUR. Rund 301 Mio. EUR und 153 Mio. EUR mehr Umsatz als im Vorjahreszeitraum wurde im Wohnungsbau (+26,7%) bzw. im Wirtschafts-bau (+19%) verdient. Leicht rückläufig entwickelte sich dagegen der öffentliche Bau (-1,5%). Im Aus-baugewerbe wurde zuletzt ein Umsatz von 851 Mio. EUR erwirtschaftet, 34 Mio. EUR mehr als im Vorjahreszeitraum (+4,2%). Auch die Trends bei den Auftragseingängen im Bauhauptgewerbe zei-gen deutlich nach oben. Gegenüber dem Vorjah-reszeitraum wurden in den ersten acht Monaten 28,1% mehr Bauauftragseingänge verbucht. Ins-gesamt beliefen sich die Bauaufträge in diesem Zeitraum auf 2,0 Mrd. EUR, ein Großteil davon entfiel auf den Wohnungsbau (865 Mio. EUR) und den Wirtschaftsbau (798 Mio. EUR). Auch für Ende 2018 bleiben die finanziellen Rahmenbedingen für den Wohnungsbau in Berlin günstig. So werden die Verdienste in Berlin im Bundesvergleich über-proportional steigen und die Hypothekenzinsen bleiben weiterhin niedrig. Dass die Nachfrage nach Wohnraum in Berlin das Angebot übersteigt, zeigt sich u.a. an steigenden Mieten und Kaufpreisen.
Volkswirtschaft | Oktober 2018 13
19,2
26,7
19,0
-1,5
-5 0 5 10 15 20 25 30
insgesamt
Wohnungsbau
Wirtschaftsbau
Öffentlicher Bau
Umsatztrends Bauhauptgewerbe Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %
Januar - August 2017 Januar - August 2018
Quelle: eigene Berechnungen
0 20 40 60
Anteil in %
28,1
26,3
63,1
-8,2
-40 -20 0 20 40 60 80
insgesamt
Wohnungsbau
Wirtschaftsbau
Öffentlicher Bau
Trends der Auftragseingänge Bauhauptgewerbe Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %
Januar - August 2017 Januar - August 2018
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
0 20 40 60
Anteil in %
Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 14
-2
-1
0
1
2
3
-10
-5
0
5
10
15
15 16 17 18
Übernachtungen Angeb.Betten Bettenauslastung (rechte Skala, Prozentpunkte)
Übernachtung, Bettenkapazität und -auslastungmonatliche Trendwerte - Veränderung zum Vorjahresmonat in %
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Tourismus Wachstumstempo erhöht sich Die vom Berliner Beherbergungsgewerbe gemel-deten Gästezahlen sind in den ersten acht Mona-ten 2018 deutlich auf knapp neun Mio. gestiegen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht das einer Steigerung von 4,2%. Frühjahr und Sommer 2018 konnten sich somit positiv von der eher mä-ßigen Jahresrate 2017 absetzen, die bei lediglich 1,8% lag. Insgesamt haben in den ersten acht Monaten knapp 104.000 (+2,2%) mehr Besucher in Berliner Hotels eingecheckt. Dabei sind vor al-lem vermehrt ausländische Gäste gekommen (+3,0%; 2,0 Mio.), die den Sommerurlaub in Berlin verbracht haben. Auch die Zahl der inländischen Gäste wuchs (+1,7%, 2,8 Mio.). Mit der gestiege-nen Gästezahl erhöhte sich auch die Zahl der Übernachtungen. Bis August 2018 wurden 21,8 Mio. Übernachtungen verzeichnet, rund 1,0 Mio. mehr als noch im Vorjahreszeitraum (+5,0%). Auf-grund der hohen Zahl der Übernachtungen steigt die Bettenauslastung bei den 786 Berliner Beher-bergungsbetrieben gegenüber dem Vorjahreszeit-raum um 0,8 Prozentpunkte. Bis August lag die Auslastung der 146.00 Betten bei 61,3%, die Auf-enthaltsdauer eines registrierten Berlin-Gastes bei durchschnittlich 59 Stunden (2,5 Tage) und die
touristischen Ausgaben bei insgesamt 4,5 Mrd. EUR. Hierin noch nicht eingerechnet sind Tages-gäste in Berlin sowie Verwandten- und Bekann-tenbesucher. Für diese Gruppen kann mit insge-samt weiteren 3,3 Mrd. EUR Ausgaben gerechnet werden, so dass in den ersten acht Monaten rund 7,8 Mrd. EUR touristische Ausgaben in Berlin getä-tigt wurden. Die Mehrzahl der 1,1 Mio. zusätzlichen Übernachtungen gegenüber dem Vorjahreszeit-raum gehen auf das Konto ausländischer Gäste (621.100). Verstärkt nach Berlin gereist sind Gäste aus Spanien (+73.428), Italien (+66.995), Polen (+39.938) und Russland (+39.394). Weniger Gäste sind dagegen aus Israel (-2.788), Belgien (-8.308) und Schweden gekommen (-10.375). Aufgrund der Insolvenz der größten Berliner Airline sind im Zeit-raum Januar bis Juli 2018 mit 18,9 Mio. insgesamt 3,3% weniger Fluggäste von und nach Berlin ge-flogen als noch im vergleichbaren Vorjahreszeit-raum 2017. Viele Berlinbesucher sind in der Folge auf Bahn, Bus und das eigene Auto umgestiegen. Die Zahl der Flüge von und nach Berlin dürfte sich in den nächsten Monaten aber wieder stabilisieren und in der Folge sollten sich auch die Aussichten für den Tourismus weiter aufhellen.
Volkswirtschaft | Oktober 2018 15
5,0
3,6
6,6
0 1 2 3 4 5 6 7
Übernachtungen
davon Inland
davon Ausland
Januar - August 2016 Januar - August 2017 Januar - August 2018
ÜbernachtungenVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
4,2
3,4
5,4
0 1 2 3 4 5 6
Gästeankünfte
davon Inland
davon Ausland
Januar - August 2016 Januar - August 2017 Januar - August 2018
GästeVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
8.896.512
411.669
305.096
223.534
218.495
194.804
169.505
158.432
146.410
119.748
103.857
101.830
98.333
88.698
76.541
68.358
59.837
0 100.000 200.000 300.000 400.000 500.000
Insgesamt:
GB
USA
Spanien
Italien
Niederlande
Frankreich
Schweiz
Dänemark
Polen
Österreich
Schweden
Russland
China
Israel
Belgien
Australien
…
Gäste
Januar - August 2017 Januar - August 2018
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
21.825.594
1.137.421
856.237
686.083
681.963
538.140
482.233
430.621
412.560
282.780
264.095
263.022
260.268
252.095
205.290
186.291
179.710
0 500.000 1.000.000 1.500.000
Insgesamt:
GB
USA
Spanien
Italien
Niederlande
Frankreich
Schweiz
Dänemark
Israel
Schweden
Russland
Österreich
Polen
China
Belgien
Australien
…
Übernachtungen
Januar - August 2017 Januar - August 2018
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
19,3
15,7
14,7
14,0
10,7
10,2
9,9
9,8
-0,2
-0,3
-0,4
-1,6
-1,7
-2,8
-8,3
-10,4
-20 -10 0 10 20 30
Spanien
Polen
Russland
Italien
USA
Schweiz
Dänemark
Niederlande
…
Arabische Golfstaaten
Türkei
Malta
Brasilien
Rumänien
Israel
Belgien
Schweden
Veränderung der Gästezahlengegenüber Vorjahreszeitraum in Tsd.
Januar - August 2017 Januar - August 2018
Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 16
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80
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2015 2016 2017 2018
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Monatsswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend
EinzelhandelUmsatz (2015 = 100)
Einzelhandel Umsatz steigt um 1,7% Nach vorläufigen Berechnungen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg setzte der Berliner Einzelhandel von Januar bis Juli 2018 preisberei-nigt 1,7% mehr um als noch im Vorjahreszeitraum. Damit wächst der Berliner Einzelhandel leicht über dem bundesdeutschen Durchschnitt (+1,4%). Ausschlaggebend für das Wachstum des Einzel-handels in Berlin ist die seit Jahren wachsende Stadtbevölkerung um durchschnittlich jährlich mehr als 40.000 Menschen sowie steigende Tourismus-zahlen. Die stärksten Impulse kommen aber inzwi-schen vom Internet- und Versandhandel. In den vergangenen Jahren wurden in Berlin viele Ge-schäftsmodelle in Form innovativer Start-ups um-gesetzt, die nun von Berlin aus international agie-ren. Im Bereich Online-Handel stiegen die Umsät-ze um 8,1% (Deutschland: +4,2%). Dagegen ging der Umsatz mit Verlagsprodukten, Sport- und Spielzeugartikeln zurück (-2,7%). Ein Grund für das zuletzt eher mäßige Umsatzwachstum im Ein-zelhandel sind die vielen, sehr heißen Sommerta-ge, die ein Besuch im Freibad oder in der Eisdiele einem Einkaufsbummel vorziehen ließen.
Die Zahl der Beschäftigten im Einzelhandel stieg in den ersten sieben Monaten um 1,2%. Die Verkäu-fer im Facheinzelhandel (-1,8%) sowie von Ver-lagsprodukten, Sport- und Spielzeugartikel (-1,9%) reduzierten ihr Personal. Dagegen wurde vor al-lem bei den stark wachsenden Internet- und Ver-sandhändlern weiterhin mehr Personal eingestellt (+8,1%), sowohl in Vollzeit (+6,6%) als auch in Teilzeit (+13,1%). Die wirtschaftliche Entwicklung in Berlin ist nach wie vor dynamisch und die Zahl der Beschäftigten wird auch 2018 im Vergleich zur bundesweiten Entwicklung steigen. Insgesamt sind die Bedin-gungen für Konsumenten so gut wie lange nicht mehr. Seit vier Jahren haben die Beschäftigten in Berlin real mehr Geld in ihrer Haushaltskasse. So sind die Löhne in Berlin in 2017 preisbereinigt um 1,2% gestiegen (Deutschland: 0,7%). Da der Zu-zug nach Berlin in den kommenden Monaten nur langsam abflachen und die Touristenzahlen stei-gen dürften, wird der Einzelhandel auch 2018 posi-tiv zur Bruttowertschöpfung beitragen.
Volkswirtschaft | Oktober 2018 17
80
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Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
2016 2017 2018
Umsatz Einzelhandel insgesamt 2015 = 100
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
16,4
1,7
2,2
2,2
0,2
-2,7
8,1
-6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12
Einzelhandel (ohne Kfz) insg.darunter:
Kaufhäuser/Tankstellen
Supermärkte
Facheinzelhandel
sonstiger Einzelhandel
Versand-, Markt- und Internethandel
Januar - Juli 2016 Januar - Juli 2017 Januar - Juli 2018
Umsatztrends im EinzelhandelVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 18
Gastgewerbe Umsatzrückgang um 0,8% Das Berliner Gastgewerbe (bestehend aus Beher-bergungsgewerbe und Gastronomie) erholt sich sehr langsam vom schwachen Jahresbeginn. Nach den vorläufigen Zahlen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg sind die Umsätze im Zeitraum Januar bis Juli 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 0,8% gesunken (Deutschland: +1,0%). Gemäß der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Berlin und der Handwerkskammer sind dennoch rund sieben von zehn der Unternehmen aus dem Gastgewerbe sehr zufrieden mit der Geschäftslage. Dabei sanken die Umsätze in den Berliner Hotels, Gasthöfen und Pensionen um 0,3% (Deutschland: +1,6%). Die Insolvenz von Air Berlin hat Spuren in der amtlichen Statistik hinterlassen. Aufgrund zu-nächst reduzierter Flugverbindungen mussten teilweise Reisen abgesagt werden und die Flug-preise erhöhten sich in den Monaten nach der Insolvenz. Die Zahl der Touristen, die nach Berlin kommen steigt jedoch wieder, auch aufgrund von Anreisen mit Bahn, Bus oder Auto. Gestiegen ist die Zahl der Touristen aus dem Ausland, die ihren Sommerurlaub in Berlin verbringen, oft allerdings in alternativen Unterbringungsformen.
Die Berliner Gastronomie meldet für die ersten sieben Monate 2018 einen Umsatzrückgang von 1,1% (Deutschland: +0,7%). Sowohl die Umsätze der Berliner Restaurants, Gaststätten, Imbissstu-ben, Cafés und Eissalons sanken um 0,9%, als auch die Umsätze der Caterer, die um 0,8% zu-rückgingen. Mit den im Jahresverlauf steigenden Gästezahlen dürften sich Ende des Jahres 2018 die Umsätze in der Gastronomie weiter erholen. Die Zahl der Beschäftigten im Gastgewerbe sank in den ersten sieben Monaten 2018 um 1,2%. In den einzelnen Bereichen des Gastgewerbes verlief die Entwicklung jedoch differenziert. So legte die Beschäftigung in den Berliner Hotels, Gasthöfen und Pensionen deutlich zu (+2,5%). Auch bei den Caterern wurde in Erwartung einer zunehmenden Nachfrage Beschäftigung aufgebaut (+3,1%). Jobs abgebaut haben vor dem Hintergrund sinkender Umsätze vor allem Restaurants (-3,4%). Aufgrund wieder steigender Touristenzahlen soll-ten sich die guten Stimmungsindikatoren und die tatsächlichen Umsätze langsam wieder annähern und das Gastgewerbe 2018 einen positiven Bei-trag zum Berliner Wirtschaftswachstum leisten.
80
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2015 2016 2017 2018
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend
GastgewerbeUmsatz; (2015 = 100)
Volkswirtschaft | Oktober 2018 19
-0,8
-0,5
-0,3
-1,1
-0,9
-0,8
-4 -2 0 2 4 6 8 10
Gastgewerbe insges.
Beherberg.gew. insg.
Hotels
Gastronomie insg.
Restaurants, Schankwirtschaft, etc.
Caterer, etc.
Januar - Juli 2016 Januar - Juli 2017 Januar - Juli 2018
Umsatztrends im GastgewerbeVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
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Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
2016 2017 2018
Umsatz Gastgewerbe2015 = 100
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 20
Unternehmensgründungen und Insolvenzen Mehr Gründungen In den ersten sieben Monaten 2018 wurden 26.290 Gewerbeanmeldungen bei den zuständigen Ge-werbeämtern in Berlin registriert. Das waren 172 mehr als noch im Vorjahreszeitraum und damit eine Steigerung um 0,7%. Im Bundesdurchschnitt gingen die Gründungen dagegen bis Juni (letzte verfügbare Zahl) um 1,8% zurück. Gleichzeitig wurden in Berlin von Januar bis Juli 22.390 Gewerbe abgemeldet, so dass ein positiver Saldo von 3.900 Gewerbemeldungen verblieb. Der Saldo der Gewerbeanmeldungen war in den frei-beruflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (994) sowie in den sonstigen Dienstleistungen (Überlassung von Arbeitskräften, Reinigungsdienste, Messeveranstalter etc.; 751) besonders hoch. Im Informations- und Kommuni-kationsgewerbe war das Gründungsgeschehen erneut sehr dynamisch, der Saldo von 648 lag jedoch leicht unter dem Wert des Vorjahreszeit-raums (-0,6%). Die Zahl der sogenannten Be-triebsgründungen stieg gegenüber dem Vorjahres-quartal um 3,9 % auf 5.657. Dabei handelt es sich um Gewerbebetriebe, bei denen bereits bei ihrer Anmeldung eine größere wirtschaftliche Bedeu-tung angenommen werden kann. Denn zu 75% sind diese Betriebe Kapitalgesellschaften, bei de-nen die Voraussetzungen zur Schaffung von Ar-beitsplätzen besonders hoch sind.
Insolvenzforderungen deutlich gestiegen In den ersten sieben Monaten 2018 ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen mit 850 um 3,0% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Die Höhe der Forderungen der Gläubiger gegen die insolventen Unternehmen ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich um 456 Mio. EUR auf 848 Mio. EUR gestiegen. Im Zeitraum Januar bis Juli betrafen die meisten Insolvenzen die Bereiche Handel und Kfz-Reparatur (154), Baugewerbe (122), sowie freibe-rufliche, wissenschaftliche sowie technische Dienstleistungen (104) und Gastgewerbe (95). Aber auch im Bereich Information und Kommunika-tion mussten 66 Firmen aufgeben, 12 mehr als im Vorjahreszeitraum. Aufgrund der hohen Grün-dungsdynamik der vergangenen Jahre ist ein An-stieg der Insolvenzzahlen aber nicht verwunderlich. Bei der Vielzahl der Gründungen im Bereich Digi-talwirtschaft kann nicht jedes Konzept aufgehen. Bei mit Risikokapital finanzierten Unternehmen wird bei Nichterreichen von vorher definierten Zie-len, wie z.B. Nutzerzahl oder Marktdurchdringung, recht schnell eine weitere Wachstumsfinanzierung versagt, was diese Unternehmen meist unmittelbar zur Aufgabe zwingt. Verluste dieser Art werden allerdings, zumindest von den Risikokapitalgebern, in ihren Portfolien von vorneherein eingepreist.
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 1
1 1
1 1
1 1
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1 1
1 1
1 1
1 1
1 1
1 1
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1 1
1 1
1 1
1 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen 1 1 1 1 1
Neugründung Rechtsform- w echsel
152 (-7,3%)
Gewerbeanmeldungen Januar - Juli 2018 (Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum)
Gesellschafter-eintritt
Erbfolge, Kauf, Pacht
24.131 (1,5%) 95 (31,9%)
26.290 (0,7%)
Neuerrichtungen Zuzug Übernahme
24.226 (1,6%) 835 (-11,1%) 1.229 (-7,8%)
Umw andlung
4.242 (3,1%) 1.415 (6,5%) 11.436 (3,6%) 7.038 (-3,5%)
181 (-3,2%) 896 (-8,8%)
Betriebsgründung sonstige Neugründung
Betriebsgründung Hauptniederlassung
Betriebsgründung Zw eigniederlassung
Gründung Kleingew erbetreibende
Gründung Nebenerw erb
5.657 (3,9%) 18.474 (0,8%)
Volkswirtschaft | Oktober 2018 21
0
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220
05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18
beantragte Unternehmensinsolvenzen (Anzahl)
gleitender 12-Monatsdurchschnitt (Anzahl)
Forderungen in Mio. EUR (rechte Skala, gleitender 12-Monatsdurchschnitt)
Unternehmensinsolvenzen
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
-400
-300
-200
-100
0
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200
300
400
-400
-300
-200
-100
0
100
200
300
400
15 16 17 18
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Anmeldungen Abmeldungen Saldo
Gewerbemeldungen monatliche Trendwerte, Veränderung gegenüber Vorjahresmonat
-10
-5
0
5
10
15
20
25
-10
-5
0
5
10
15
20
25
15 16 17 18
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Gründungen Aufgaben Saldo
Betriebsgründungen und -aufgabenmonatliche Trendwerte, Veränderung gegenüber Vorjahresmonat
53353900
-45
-18
125
187
46
648
37
204
2.008
644
-400 0 400 800 1.200 1.600 2.000 2.400
Insgesamt
Verarbeitendes Gewerbe
Baugewerbe
Handel
Verkehr und Lagerei
Gastgewerbe
Informat.u.Kommunikat.
Finanz-,Vers.Dienstlstg.
Grundst.-u.Wohngs.wesen
Unternehmensnahe Dienstlstg.
öffentl.u.priv.Dienstlstg.
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Januar - Juli 2017 Januar - Juli 2018
Gründungsgeschehen - Saldo Gewerbean- und -abmeldungen
13111315
11
153
-34
46
-89
233
84
204
613
62
-200 -100 0 100 200 300 400 500 600 700 800
Insgesamt
Verarbeitendes Gewerbe
Baugewerbe
Handel
Verkehr und Lagerei
Gastgewerbe
Informat.u.Kommunikat.
Finanz-,Vers.Dienstlstg.
Grundst.-u.Wohngs.wesen
Unternehmensnahe Dienstlstg.
öffentl.u.priv.Dienstlstg.
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen
Januar - Juli 2018 Januar - Juli 2018
Gründungsgeschehen - Saldo Betriebsgründungen und -aufgaben
Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 22
Arbeitsmarkt Gute Entwicklung setzt sich fort Die positive Dynamik der ersten Jahreshälfte 2018 besteht weiterhin. So ist die Zahl der sozialversi-cherungspflichtig Beschäftigten im Juli im Vorjah-resvergleich noch einmal deutlich um 49.500 auf 1,48 Mio. gestiegen. Mit einer Wachstumsrate von 3,5% liegt Berlin an der Spitze aller Bundesländer, 1,3 Prozentpunkte über dem bundesdeutschen Schnitt. In den letzten drei Jahren hat sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Berlin um insgesamt 165.000 erhöht. Der Personalbedarf in den Unternehmen ist nach wie vor hoch. Fachkräfte werden in vielen Bran-chen gesucht, vor allem aber in dem überdurch-schnittlich gut entlohnten Bereich Information und Kommunikation. Hier wurden im Jahresvergleich 10.057 zusätzliche Jobs geschaffen. Jeder 6. neue Berliner Job wird in dieser zukunftsorientierten Branche geschaffen. Aber auch in den Bereichen Immobilien und wissenschaftliche und technische Dienstleistungen wurden 7.380 mehr Jobs gezählt. Auch für das restliche Jahr 2018 ist nicht mit einem Abflauen des Beschäftigungsbooms zu rechnen. Eine aktuelle Prognose des Instituts für Arbeits-markt- und Berufsforschung (IAB) bestätigt die
IBB-Prognose, nach der in Berlin 2019 mindestens 45.000 neue Jobs geschaffen werden. Damit läge Berlin weiter an der Spitze der Bundesländer. Al-lerdings bremsen der Fachkräftemangel sowie weltweit zunehmende Unsicherheiten die Aussich-ten für die Geschäftsentwicklung. Der Berliner Arbeitsmarkt entwickelt sich zwar äußerst dyna-misch, gleichwohl waren im September 2018 noch 152.600 Erwerbslose gemeldet. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,9% (Deutschland: 5,0%). Rechnet man aber zu der Zahl der Arbeits-losen noch die Personen hinzu, die eine berufliche Eingliederung durchlaufen oder die sich in berufli-cher Weiterbildung befinden, so erhöht sich diese auf 218.800 unterbeschäftigte Menschen. Gleich-zeitig waren im September allein bei der Agentur für Arbeit knapp 26.000 freie Arbeitsstellen gemel-det. Der Abstand zwischen der Berliner und der bundesdeutschen Arbeitslosenquote sank von 7,8 Prozentpunkten in der Spitze (Mai 2003) auf zu-letzt 2,9 Prozentpunkte im September 2018. Aller-dings wird die Sockelarbeitslosigkeit in Berlin auf-grund höherer friktioneller und struktureller Arbeits-losigkeit auch mittelfristig mindestens 1,5 Prozent-punkte über dem Bundesdurchschnitt liegen.
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Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen
Berlin Deutschland
Sozialversicherungspflichtig BeschäftigteVeränderung ggü. Vorjahr in %
Volkswirtschaft | Oktober 2018 23
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Arbeitslose in Tausend (linke Skala)Arbeitslosenquote in Prozentpunkten (rechte Skala)Unterbeschäftigungsquote in Protzentpunkten (rechte Skala)
Veränderung der Arbeitslosigkeit(ggü. Vorjahresmonat)
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen
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Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen
2016 2017 2018
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigtein Tausend
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Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen
SV-Beschäftigte in Tausend in % zum Vorjahresmonat (rechte Skala)
Veränderung der Beschäftigung(ggü. Vorjahresmonat)
2,8 3,1
4,2 4,45 5,1 5,1 5,2
5,6 5,9 5,9 6,26,6
7,2 7,27,9
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Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen
in %Arbeitslosenquoten September 2018
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Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen
in %Veränderung der Beschäftigten Juli 2018
25.872
5.096
5.040
4.420
3.437
2.855
2.519
1.138
1.004
363
0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000
Insgesamt
Industrie
Handel, Vertrieb, Tourismus
Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit
Gesundheit, Soziales, Erziehung
Buchhaltung, Recht, Verwaltung
Bau, Architektur, Gebäudetechnik
Werbung, Marketing, Kultur
Naturwissenschaft, Informatik
Land-, Forstwirtschaft, Gartenbau
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen
Offene Stellen September 2018
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Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
2016 2017 2018 Prognose
Gemeldete Arbeitslosein Tausend
2,5
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Berlin Deutschland Abstand Arbeitslosenquoten (rechte Skala)
Arbeitslosenquote im VergleichVeränderung ggü. Vorjahr in Prozentpunkten / Abstand Berlin zu Deutschland
Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen
Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 24
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Quelle: Senatsvewaltung für Finanzen; eigene Berechnung
in Mio. EUR in Prozent (rechte Skala)
Steuereinnahmen Berlins vor Steuerverteilungmonatliche Trendwerte; Veränderung ggü. Vorjahresmonat
Steuern und Kredite Rekordeinnahmen im 3. Quartal 2018 Überdurchschnittlich steigende Beschäftigtenzah-len und hohe Umsätze in den Berliner Unterneh-men führen zu Rekordeinnahmen des Landes Berlin. So sind die Steuereinnahmen vor Steuer-verteilung in den ersten sieben Monaten gegen-über dem Vorjahreszeitraum um 1,6 Mrd. EUR auf 22,9 Mrd. EUR gestiegen (+7,4%). Deutliche Zuwächse gab es bei der Körperschafts-steuer (+350 Mio. EUR, +40,6%), sowie bei der Lohnsteuer (+704 Mio. EUR), die sich in den ers-ten sieben Monaten auf 8,8 Mrd. EUR erhöht hat. Auch die Umsatzsteuer (+2,4% auf 6,9 Mrd. EUR), die Einkommenssteuer (+0,8% auf 1,9 Mrd. EUR), Abgeltungssteuer (+37,4% auf 629 Mio. EUR), sowie Gewerbesteuer (+4,7% auf 99 Mio. EUR) sind angestiegen. Das Land Berlin wird auch 2018 einen hohen Überschuss erzielen, so dass Schul-den abgebaut und notwendige Investitionen getä-tigt werden können.
Kreditbestand fällt deutlich um 7,9% Der Kreditbestand bei den am Standort tätigen Banken betrug nach dem 2. Quartal laut Auskunft der Bundesbank 135 Mrd. EUR. Gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht das einem Rückgang von 6,5%. Die Firmenkredite, mit 75 Mrd. EUR die größte Bestandsposition, sind um 7,9% zurückge-gangen. Der Großteil dieses Rückgangs ist auf das Ablösen von großen Kreditpositionen im Bereich von Wohnungsunternehmen zurückzuführen, das bereits im ersten Quartal 2018 erfolgte. Allein hier ist der Bestand um 5,7 Mrd. auf 24 Mrd. EUR ab-geschmolzen (-21,2%) – und zwar vor allem bei den langfristigen Krediten, die auslaufen oder in einigen Fällen sogar frühzeitig abgelöst werden, um zu günstigeren Konditionen neu abgeschlos-sen zu werden, ggf. von Banken außerhalb Ber-lins. Auch die Kredite für Energie- und Wasserver-sorger gingen um 45,4% auf 4 Mrd. EUR zurück. Zugelegt haben dagegen die Verbraucherkredite, die um 6,3% auf 9,3 Mrd. gestiegen sind.
Volkswirtschaft | Oktober 2018 25
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2015 2016 2017 2018
Veränd. zum Vorjahresquartal in % (rechte Skala)
Kreditbestand in Mrd. EUR (linke Skala)
UnternehmenskrediteKreditbestand aller Bankniederlassungen in Berlin
Quelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen
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Steuereinnahmen
dav. Umsatzsteuer
dav. Lohnsteuer
weitere Steuern
Januar - September 2017 Januar - September 2018
Steuereinnahmen nach SteuerartenVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %
Quelle: Senatsverwaltung für Finanzen, eigene Berechnungen
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Steuereinnahmen vorSteuerverteilung
Steuereinnahmen
Darunter:
Landesanteil anGemeinschaftsteuern
Landessteuern
Gemeindesteuern
Gemeindeanteile anGemeinschaftsteuern
Januar - September 2017 Januar - September 2018
Steuereinnahmen des Landes BerlinVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %
Quelle: Senatsverwaltung für Finanzen, eigene Berechnungen
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24,8
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5,7
4,6
-9,9
5,3-52,7
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Unternehmen insgesamt
Dienstleistungsgewerbe
Finanzierungsinstitutionen und Versicherungen
Energie- und Wasserversorgung
Verarbeitendes Gewerbe
Handel
Verkehr und Nachrichtenübermittlung
Baugewerbe
Land- und Forstwirtschaft
2. Quartal 2018 2. Quartal 2017
Kredite an UnternehmenKreditbestand aller Bankniederlassungen in Berlin, Veränderung ggü. Vorjahr in Prozent
Quelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen
5,7
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9,5
25,2
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27,7
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-40 -20 0 20 40 60
Insgesamt
Datenverarbeitungsgeräte, Optik
Chemische Industrie
Druckgewerbe, Möbel, Recycling
Ernährungsgewerbe, Tabakverarbeitung
Metallerzeugung und -bearbeitung
Machinen-, Fahrzeugbau, Reparatur
Gummi- u. Kunststoffwaren
Glas, Keramik, Steine und Erden
Textil und Bekleidungsgew.
2. Quartal 2018 2. Quartal 2017
Kredite an IndustrieunternehmenKreditbestand aller Bankniederlassungen in Berlin, Veränderung ggü. Vorjahr in Prozent
Quelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen
Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 26
Beständiges Wirtschaftswachstum Die Berliner Wirtschaft befindet sich nach wie vor in einer robusten Aufschwungphase. So kann für das Jahr 2018 mit einer Zuwachsrate des Bruttoin-landsprodukts von 2,7% gerechnet werden, nach 3,1% in 2017. Das Wachstum in Berlin wäre damit erneut höher als der bundesdeutsche Durchschnitt (1,9%). Alles in allem befindet sich die Berliner Wirtschaft aber in einer Überauslastung. Diese Entwicklung kann über weite Strecken zwar mit berlinspezifischen Fundamentaldaten erklärt wer-den. Andererseits ist die Berliner Wirtschaftsent-wicklung nicht unabhängig von überregionalen Zusammenhängen. Der Berlin-Ausblick basiert daher stets auch auf Annahmen und Prognosen über die Weltwirtschaft, den Euro-Raum und die Kapitalmärkte. Die Weltwirtschaft ist durch allmählich schwächer werdende Antriebskräfte gekennzeichnet. Viele internationale und innenpolitische Krisen belasten den Wirtschaftsgang. Zwar sind nicht alle Schau-plätze (wie Türkei, Iran oder Venezuela) weltwirt-schaftlich von großer Bedeutung, doch haben eini-ge von ihnen, wie z.B. der umstrittene italienische Haushaltsentwurf und das ungeklärte Brexit-Szenario, ein größeres Gewicht. Bei einem un-günstigen Verlauf dürfte deren Effekte mittels Fi-nanz- oder Gütermärkte weit über die eigenen Landesgrenzen hinaus reichen. Im Verbund mit handels- und währungspolitischen Scharmützeln tragen politische Risiken mittlerweile zu einem Klima der Verunsicherung bei, das bereits in vielen Klimaindikatoren sichtbar geworden ist. Im tatsäch-lichen Konjunkturverlauf ist das Bild hingegen we-niger eindeutig. Während der Euroraum das zweite Quartal hintereinander ein zwar merklich langsa-meres, aber immer noch auskömmliches Wachs-tum verzeichnete, erreichte die US-Wirtschaft unter dem Eindruck der durch die Steuerreform gesetz-ten Impulse eine Steigerung oberhalb der 4%-Marke. Im Verlauf des nächsten Jahres werden die Rahmenbedingungen für die US-Wirtschaft jedoch schwieriger, weil der durch den US-Präsidenten prozyklisch gesetzte fiskalische Ausgangsimpuls dann verbraucht und die Finanzierungsbedingun-gen aufgrund von Zinsanhebungen durch die Fed weniger vorteilhaft sein dürften. In Europa profitieren die Privathaushalte zwar noch von einer besseren Arbeitsmarktlage, drosseln aber aufgrund der deutlich höheren Ölpreise ihre Ausgaben inzwischen, was den Konsum belastet. Größere Sorge bereitet derzeit China, wo die Wirt-schaft mitten in einer strukturell bedingten Wachs-tumskrise steckt. Ausgelöst wurde diese durch das Umsteuern der Wirtschaft weg von einer Exportori-
entierung zu mehr Binnenkonsum. Zusätzlichen Gegenwind verspürt sie vom eskalierenden Kon-flikt mit den USA. Die wachstumsschädlichen Wir-kungen dieser inzwischen über Zollfragen weit hinausreichenden Konfrontation bleiben dabei nicht auf die Kontrahenten USA und China be-schränkt, sondern betreffen Zulieferer wie Konkur-renten chinesischer Anbieter ebenso wie die Welt-wirtschaft insgesamt. Im Zuge allgemein unsiche-rer Rahmenbedingungendürften die Investitionen ausgebremst werden. Während die US-Konjunktur Fahrt aufgenommen hat, lassen die Auftriebskräfte in einigen Schwellenländern dagegen nach. Grund dafür sind unter anderem die steigenden US-Zinsen, die eine Verschiebung der Kapitalanlagen aus den Schwellenländern in den Dollarraum be-günstigen, die dortigen Währungen schwächen und die Inflation ansteigen lassen. Für die Wirt-schaft in Berlin macht sich dies im Zeitraum Januar bis August bereits mit Abkühlung der Exporte in den Euroraum und die größten Schwellenländer (BRICS) um 1,5% bzw. 6,8% gegenüber dem Vor-jahreszeitraum bemerkbar. Die Berliner Exportwirt-schaft kann aber zumindest von der starken US-Wirtschaft profitieren. Die Ausfuhren in die USA sind in den ersten acht Monaten um 12,1% gestie-gen. Auch für die deutsche Wirtschaft ist der Wachs-tumsausblick verhaltener als noch zu Jahresbe-ginn. Der außergewöhnliche gute Wirtschaftsver-lauf im letzten Jahr basierte vorrangig auf erhebli-chen Beschäftigungszuwächsen, gestützt durch europäische Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Angesichts der sich bessernden Wirtschaftslage in den europäischen Partnerländern ist hier mit weni-ger Unterstützung und einem sich zuspitzenden Fachkräftemangel zu rechnen. Allen geopolitischen Widrigkeiten zum Trotz wird das Berliner Wachstum 2018 mit 2,7% aber erneut überdurchschnittlich hoch ausfallen. Dafür sorgen vor allem die unternehmensnahen Dienstleistun-gen, die seit Jahren der Taktgeber der Berliner Wirtschaft sind. Dies trifft vor allem auf die Digital-wirtschaft zu. So lässt sich für den Zeitraum 2010 bis 2016 knapp 15% des gesamten Berliner Wirt-schaftswachstums auf die Digitalwirtschaft zurück-führen. Allerdings dürfte der Höhepunkt des lang anhaltenden Wachstumszyklus in Berlin erreicht sein, so dass 2019 mit einer weiteren leichten Kon-junkturabschwächung gerechnet werden muss. Ein Abschwung steht aber nicht bevor. Berlin wird auch das kommende Jahr über dem Bundesschnitt abschließen, der mit 1,5% allerdings ebenfalls deutlich schwächer ausfallen dürfte.
Fazit
Volkswirtschaft | Oktober 2018 27
Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 28
Herausgeber: Investitionsbank Berlin Volkswirtschaft Bundesallee 210 10719 Berlin [email protected] Verfasser: Sarah Kopp Claus Pretzell Telefon 030/2125-4752 Weitere Publikationen unter www.ibb.de/volkswirtschaft
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