Download - bodo Februar 2012
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1.80 EuroFebruar 2012 | 90 Cent für den Verkäufer
08 | Gestrickt eingefädelt | Unterwegs mit der Strick-Guerilla
04 | Hinwerfen und Auflegen | DJane Rotkäppchen war Bankerin
14 | Können Sie es einrichten? | bodos neue Räume
21 | 18 Verlosungen | z.B. ABBA Mania – »Forever Gold«, Jahrhunderthalle Bochum
Das Straßenmagazin
bodo
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INHALT 03
04 Menschen Anne-Kathrin Oelmann von Miriam Sahli
Ihre Karriere hat sie hingeschmissen. Einfach so, um endlich glücklich zu
sein. Damit sich ihr Leben nicht länger so leer anfühlte. bodo traf sich mit
Anne-Kathrin Oelmann, die als Investmentbankerin begann, um dann als
DJane in London ihr Glück zu finden.
06 Editorial | Impressum
07 Neues von bodo
07 Maikes Verkäufertagebuch
08 Straßenleben Strick-Guerilla von Miriam Sahli
Die Zeiten, in denen Stricken als verstaubtes, altmodisches Hobby galt, sind
lange vorbei. Statt um kratzige Wollpullover geht es bei der Strick-Guerilla
um Straßenkunst. Guerilla deshalb, weil die „Weltverschönerer“ im Verborge-
nen arbeiten und mit ihren Wollwerken eine Botschaft verbreiten.
10 Neues von Rosi | von bodo-Verkäuferin Rosi
11 Verkäufergeschichten Sascha von Sebastian Sellhorst
Sascha ist 35 und verkauft in Bochums Innenstadt das Straßenmagazin.
Trotz schwerer gesundheitlicher Probleme hat sich Sascha nie entmutigen
lassen und versprüht eine ansteckende Lebensfreude. Selbst einen Tag vor
Antritt eines längeren Krankenhausaufenthaltes hat er sich noch die Zeit
genommen, uns seine Geschichte zu erzählen.
12 Recht Ebay-Bewertungen von René Boyke
Was ist in Ebay-Bewertungen erlaubt und was nicht, und wann wird aus
einer negativen Bewertung eine Schmähkritik.
12 Kultur Blue Notez Club von Bastian Pütter
Seit fast einem halben Jahr ist Dortmund um einen neuen Veranstaltungs-
ort reicher. Der Blue Notez e.V. hat sich auf die Fahnen geschrieben, die
Musikszene im Ruhrgebiet zu fördern, junge Menschen an Musikstile ab-
seits des Mainstream heranzuführen und jungen KünstlerInnen eine Bühne
zu bieten. Die nötigen Räume dafür fand der Verein in der Gesamtschule
Gartenstadt in Dortmund.
13 Wilde Kräuter Eberesche_3 von Wolfgang Kienast
Von Umsatzrückgängen im Wintersportgeschäft, Paddeltouren an der
Weser und Chicorée mit Ebereschenpüree.
14 Neues von bodo Können Sie es einrichten? von Bastian Pütter bodo zieht mit Buchhandlung, Zeitungsausgabe, Online-Buchlager,
Redaktion, Verwaltung, Sortier- und Büroarbeitsplätzen, Aufenthalts-
und Besprechungsraum zum Schwanenwall 36 – 38. Und Sie können beim
Einrichten helfen.
18 Der Kommentar Goethe geht ja immer von Bastian Pütter
18 News | Skotts Seitenhieb
20 Lesebühne Wem gehören diese Straßen? von SchreibGut
In dieser noch relativ neuen Rubrik kann und soll experimentiert werden.
Diesmal mit einem „Teamtext“, verfasst von Laura Reichel, Tobi Katze,
Murat Kayi und Rainer Holl.
20 Kinotipp Der atmende Gott im endstation.kino
21 Veranstaltungskalender | Verlosungen | CD-Tipps von Benedikt von Randow
28 Reportage Theater Lebendich von Sebastian Sellhorst
Seit seiner Gründung 2007 ist das junge Theater Lebendich unter der
Leitung von Theaterpädagogin Melanie Schmitt-Nagler eine feste Größe der
Dortmunder Theaterszene. Permanent begleitet wird das junge Ensemble
von akuter Finanzierungs- und Raumnot. bodo war bei einer Probe zu Gast.
32 Reportage Columba Livia von Wolfgang Kienast
Auf einem Abendspaziergang entdeckte bodo-Autor Wolfgang Kienast
eine junge, verlassene Taube. Er nahm das Küken mit und erlebte in den
darauf folgenden Wochen viele Höhen und Tiefen auf dem Weg zu Marias
Auswilderung.
36 Literatur Dat Schönste am Wein… Wolfgang Kienast
Ein Blick in den Spiegel für echte Ruhrpottbewohner.
37 Rätsel | von Volker Dornemann
38 bodo geht aus Café Berta von Sebastian Sellhorst
Das Café Berta, wobei Berta für Beratung und Tagesaufenthalt steht, lädt
seine Gäste ein, ihre Getränke selbst mitzubringen. So wird versucht,
sowohl für die Alkoholiker-Szene der Dortmunder Nordstadt ein nieder-
schwelliges Hilfsangebot zu schaffen, als auch, eine Begegnungsstätte für
Menschen aus unterschiedlichen Milieus zu etablieren.
39 Leserbriefe | Cartoon
Unser Titelbild der Januar-Ausgabe:
Töpfchenhexe beim Guerilla-Stricken (siehe S.8).
Foto: Claudia Siekarski
04322808 11
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Nicht jetzt. Aber bald. Vielleicht. Rotkäppchen hat mit sich gehadert. Dann hat sie hinge-schmissen. Ihre Karriere. Einfach so, um endlich glücklich zu sein. Damit sich ihr Leben nicht länger so leer anfühlte. Viel lieber wollte sie ihr monotones Leben mit Musik füllen, statt sich irgendwann vom bösen Wolf fressen zu lassen.
Der böse Wolf war für Rotkäppchen eine Bank in
London. Ziemlich groß, gierig und mächtig. Und
Rotkäppchen heißt eigentlich Anne-Kathrin Oel-
mann, ist 28, kommt aus Dortmund und lebt in
London; das Mädchen aus dem Märchen ist ihr
Künstlername.
Mit einem roten Cape über den ungezähmten hell-
blonden Naturlocken sitzt Anne am elektronischen
Schlagzeug und spielt mit ihrem Bandkollegen Ian
elektronische Musik, während sich die Londoner
Clubgänger dazu happy auf der Tanzfläche bewe-
gen. Als Rotkäppchen legt Anne auch als DJane
auf. Das passiert alles jetzt. Jetzt ist alles gut,
weil sie damals gewagt hat, sich einzugestehen,
dass trotz ihres extrem gut bezahlten Jobs als In-
vestmentbankerin doch nicht alles gut war. „Ich
wurde immer lethargischer, habe gespürt, wie die
Energie aus mir geflossen ist“, sagt Anne, die in
diesem Moment auf einer mit Samtkissen ausge-
legten Fensterbank eines Dortmunder Cafés sitzt,
in ihrem zweiten Chai Latte mit Mango-Geschmack
rührt, den Schaum mit dem Löffel aufsammelt und
mit ihrer freien Hand gestikuliert. Sie sieht in ih-
rem 80er-Jahre-Pulli mit Überlänge in Rot-Grün-
Lila, der gemusterten Leggings, den hellen Adidas,
den pinken Fingernägeln und der Lederjacke, die
neben ihr liegt, kein bisschen Mainstream aus; ihre
Musik ist es dem Hören nach genauso wenig.
Anne ist so viel London und so wenig Dortmund.
Aber sie mag Dortmund. Ihre Eltern leben hier, da
ist ihr altes Kinderzimmer mit einem nackten Mann
an der Wand, sie liebt es, im Volksgarten zu joggen
und überall in der Stadt die bemalten Nilpferde an-
zusehen – sie meint damit natürlich die geflügel-
ten Nashörner.
Für ihr Leben in London hat sich Anne verausgabt.
Sie hat die Aufnahmeprüfung einer privaten Wirt-
schaftshochschule geschafft. „Das war voll mein
Ding, ich mag Zahlen, das Analytische“, sagt Anne.
Mit 16 hatte sie den Entschluss gefasst, eine „kom-
Anne-Kathrin OelmannRotkäppchen war Bankerin
MENSCHEN | von Miriam Sahli | Fotos: Claudia Siekarski04
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petente Businessfrau“ zu werden. Dieses Business-
Studium begeisterte sie aber weniger, denn es war
anstrengend, und statt Klassenbeste war sie „tota-
les Mittelmaß“. Nach drei Semestern fühlte sie sich
„ausgeburnt“, die zwei Auslandssemester in Dublin
und Brüssel kamen zur richtigen Zeit. Zum Studium
gehörte auch ein Praktikum, das Anne bei einer
Bank in London machte. Und eben diese Bank bot
ihr an, direkt dort anzufangen, sobald sie ihren Ab-
schluss hätte. „Das war ein unglaubliches Gefühl,
gut für mein Ego: Noch ein Jahr Uni, dann ein gei-
ler Job in London und ich verdiene superviel Geld.“
Es habe sich ein bisschen wie in einem Traum an-
gefühlt. Unscharf, irreal, berauschend schön. „Die
ersten Arbeitstage waren dann wirklich gut. Die
Bank war so imposant, alles geschniegelt, und ich
wusste, ich bin ein Teil davon.“
Anne holt ihr Handy aus einem Stoffbeutel, drückt
darauf, schiebt ihr Handy über den Tisch. Es zeigt
ein Bewerbungsfoto: Anne – ungewohnt bieder,
mit Bluse, mit streng zusammengebundenen, ge-
glätteten Haaren. So hat sie ausgesehen, wenn sie
durch die Glastür in die Bank gegangen ist. „Nach
zwei Monaten war das aber ein Bild von mir, das
mir nicht mehr gefiel.“ Sie wollte ein Leben wie
ihre sechs WG-Mitbewohner, die abends in der Kü-
che quatschten, auf Konzerte gingen oder um die
Häuser zogen, während sich Anne erschöpft schla-
05
fen legte. „Ich hatte kein Ventil mehr. Ich wusste,
dass ich etwas anderes machen musste, hatte aber
keinen richtigen Plan B – shit!“ Die Musik war da-
mals kein Plan B. Anne hatte sich eben erst Schlag-
zeugspielen beigebracht – „ein so intensives, phy-
sisches Instrument“.
Anne bewarb sich trotz Überqualifikation auf alle
möglichen Jobs. Dass ein solcher Job bedeuten
würde, sehr viel weniger Geld zu verdienen: egal.
Nach einem halben Jahr kündigte sie, kurz vor der
Finanzkrise 2007, um als unbezahlte Praktikantin
bei einer Werbeagentur anzufangen. Als sie al-
les auf Anfang stellte – „es war eine Lebensent-
scheidung, nicht irgendeine Jobentscheidung“ –,
reagierten Annes Eltern „erstaunlich cool“. Erst
Jahre später erzählte ihre Mutter, wie entsetzt sie
gewesen sei. Klar, wenn die Tochter lieber zickzack
statt wie gewohnt geradlinig geht. Aber Anne ist
nicht naiv. Sie weiß, dass das Musikgeschäft teuer
ist, gerade für Newcomer. Deshalb verdient sie in
einer Werbeagentur Geld. „Priorität hat aber meine
Musik. Der Agenturjob nimmt mir zwar wieder et-
was Energie, aber ich habe noch genug davon, um
nach Feierabend das zu tun, was ich liebe.“ Zum
Beispiel Auflegen.
In diesem Jahr startet sie ein neues Musikprojekt:
Als „Annie O“ will sie Lieder ineinander mischen
(Mash-ups). Ihr Band- und DJane-Projekt als Rot-
käppchen läuft weiter. „Das wird ein extrem aufre-
gendes Jahr.“ Sie sagt es mit dieser Energie, mit der
sie die Londoner Musikszene aufmischt. (ms)
INFO
www.rotkappchen.com
Anne lässt sich nicht nur für bodo fotografieren, sie
modelt auch – trotz ihrer 1,65 Meter. Sie war Model
einer Levi’s-Kampagne.
Annes liebstes Musikalbum ist „The Miseducation of
Lauryn Hill“ von Lauryn Hill, also der Frau, die uns
mit „Killing me softly“ zu Tränen rührte.
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BODO E.V. – SO ERREICHEN SIE UNS
Herausgeber und Verleger:bodo e.V.
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Redaktionsanschrift:Mallinckrodtstraße 270 | 44147 Dortmund
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Autoren:René Boyke (rb), Wolfgang Kienast (wk),
Maike, Bastian Pütter (bp), Benedikt von
Randow (bvr), Rosi, Miriam Sahli (ms),
SchreibGut, Sebastian Sellhorst (sese)
Fotos: Claudia Siekarski (S.2,3,4,5,6,7,8,9,
10,11,28,32,35,38), Vilim Brezina (S.29),
Wolfgang Kienast (S.3,32,34), Bianka Boy-
ke (S.12), Lothar Potnek (S.12), Andre Noll
(S.15,16,17), SchreibGut (S.20), Der Paritä-
tische Gesamtverband (S.18), Deutscher Cari-
tasverband (S.18), pixelio.de (S.18)
Titelbild: Claudia Siekarski
Zeichnungen + Cartoons: Volker Dornemann
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Bochum, Dortmund und Umgebung
Redaktions- und Anzeigenschluss: für die März-Ausgabe 10.02.2012
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IMPRESSUM
06
bodo ist für Sie da
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Mail: [email protected] | Fax: 0231 – 88 22 527
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
ich fange mal mit dem Wichtigsten an: Danke!
Danke an alle, die uns unterstützt haben bei unser
Spendenaktion „Ein Dach, unter dem Platz für alle
ist“. Mehr als 10.000 Euro sind zusammengekom-
men und ermöglichen uns den Umzug in schöne
neue Räume am Dortmunder Schwanenwall. Ohne
Ihre Unterstützung hätten wir den Schritt, unsere
längst viel zu kleinen Büros am Dortmunder Hafen
zu kündigen, wohl nicht gewagt.
Noch immer scheint uns ein finanziell und zeitlich
sehr knapp geplanter Umzug aller Arbeitsbereiche
„im laufenden Betrieb“ sehr mutig, aber wir freuen
uns schon riesig auf den neuen Standort, auf
ausreichend Platz und die Nähe zur Innenstadt, zu
unseren Buchkunden, Kooperationspartnern und zu
jetzigen und zukünftigen VerkäuferInnen.
Auf den Seiten 15ff. zeigen wir Ihnen schon einmal
die Grundrisse unseres neuen Vereinssitzes und
eine Auswahl der Materialien und Einrichtungsge-
genstände, die wir noch benötigen. Auf unserer
Internetseite können Sie jederzeit den aktuellen
Stand sehen.
Auch wenn noch vieles entschieden, geklärt und
organisiert werden muss, ein Datum ist sicher: Am
Samstag, den 31. März eröffnen wir unsere neuen
Räume. Wir würden uns freuen, wenn Sie vorbei-
schauten.
Nun wünsche ich Ihnen erst einmal gute Unterhal-
tung mit unserer Februar-Ausgabe des Straßenma-
gazins. Wir stellen Ihnen eine Investmentbankerin
vor, die hingeschmissen hat, um DJane zu werden,
Strick-Guerilleros, die im Schutz der Dunkelheit
Laternen umhäkeln, und eine engagierte Theater-
macherin, die von ihren Vorstellungen von freier
Kulturszene und Raum für Kunst spricht.
Wir besuchen einen Jazzclub im Schulkeller und
die als Saufraum denunzierte Tageseinrichtung
Café Berta im Dortmunder Norden. Wir porträtie-
ren einen trotz schwerer Krankheit stets opti-
mistischen Verkäufer (Alles Gute, Sascha!) und
begleiten Maria, die das Pech hat, zur Gattung
des bei weitem unbeliebtesten Stadttiers gehört
– und das Glück, von unserem Redakteur Wolfgang
Kienast gerettet worden zu sein.
Wir freuen uns über die rege Beteiligung an
unseren Verlosungen. Auch in diesem Monat gibt
es Bücher, Konzert-, Theater- und Kinokarten zu
gewinnen. Alle Emails und Postkarten, die bis zum
22.2. bei uns eingehen, nehmen an den Verlosun-
gen teil – es lohnt sich.
Und wenn Sie schon dabei sind, uns zu schreiben,
sagen Sie uns doch, was Sie sich von uns wünschen
oder gern im Straßenmagazin lesen würden, was
Ihnen an bodo gefällt oder nicht gefällt und was
Sie mit unseren Verkäuferinnen und Verkäufern
erleben. Vielen Dank!
Viele Grüße von bodo,
Bastian Pütter – [email protected]
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NEUES VON BODO | www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev 07
Maikes Rückblick auf den Dezember
Moin Moin, liebe bodo-Lesefreaks,
bald können wir Sie in unseren neuen Räu-
men mit „Hallo“ und guter Laune begrüßen.
9. Dezember Heute können bodo-Verkäu-
fer sowie die ganze bodo-Belegschaft un-
sere neuen Räume besichtigen. Gleichzei-
tig findet auch ein Foto- und Filmtermin
in unseren zukünftigen Räumen am Schwa-
nenwall statt. Gegen Abend war dann ein
kurzer Filmbericht im WDR-Regionalsender
Dortmund zu sehen. Ich möchte nur eins
sagen: Da kann sich der alte Bücherbasar
im neuen Laden verstecken.
13. Dezember Wow, ein Fotobericht in
den Ruhr Nachrichten. Nur schade, dass
zwei bodo-Kollegen, die auch beim Foto-
termin dabei waren, auf diesem Foto nicht
mit drauf sind.
16. Dezember Grrr, bin ich sauer. Ich
wollte heute zum Zeitungsverkauf nach
Huckarde und was war? Sturmböen und
Dauerregen, und ich konnte nicht raus.
Dabei habe ich den Verkäuferbrunch total
vergessen und mich auch geärgert darüber,
dass mich keiner am Anfang des Brunchs
angerufen hat, wo ich bin. Was soll es? Bin
sowieso keinem gut genug. Also kann man
mich sowieso links liegen lassen.
20. Dezember Bin gegen fünf Uhr früh
wach geworden, und nach dem Aufstehen
fiel mein Blick aus dem Fenster. Und was
sah ich im Laternenlicht? Schnee, der so-
wieso bald wieder weg ist.
22. Dezember Juhu, wollte erst nach
Weihnachten beim Bekannten Urlaub ma-
chen. Und was war? Nachdem ich gestern
die letzten Zeitungen verkauft hatte, fing
mein Urlaub schon heute an.
24. Dezember Mein Bekannter aus Ickern
hat sich mit mir in einer evangelischen Kir-
chengemeinde zur Weihnachtsfeier getrof-
fen. Dabei traf ich einen ehemaligen Klas-
senkameraden wieder, und der Nachmittag
war schön. Am Abend wurden wir dann alle
mit dem Bus nach Hause gebracht.
Eure bodo-Verkauferin Maike
MAIKES VERKÄUFERTAGEBUCH
Am 31. März ist es so weit: bodo bezieht die erste Etage am Schwanenwall 36 – 38 in Dortmund und er-öffnet den neuen, großen Buchladen im Erdgeschoss!
Um Sie an den hoffentlich rasanten Fortschritten bei
der Renovierung und Einrichtung unserer Räume teil-
haben zu lassen, werden wir an den Märzsamstagen
zum Baustellen-Shopping öffnen. Sie können sehen,
wie wir mit Ihrer Hilfe das „Dach, unter dem Platz für
alle ist“, schaffen, von dem wir lange geträumt haben.
Auf den Seiten 15ff. zeigen wir Ihnen schon einmal
die Grundrisse unseres neuen Vereinsitzes. Hier
können Sie auch sehen, was uns noch fehlt. Viel-
leicht kennen Sie eine Möbelhändlerin oder einen
Handwerker, die bereit sind, uns das ein oder ande-
re von unserer Wunschliste gegen Spendenbeschei-
nigung zu liefern. Und vielleicht können Sie sich
ja auch entscheiden, zweckgebunden zu spenden.
Der einfachste Weg dazu ist die Internetseite www.
betterplace.bodoev.org.
Merken Sie sich schon einmal den letzten Samstag im
März vor: 31. März, 10 Uhr – Eröffnungsfeier bei bodo!
Baustellen-Shopping und Neueröffnung
bodo in Ihrer FußgängerzoneFür 2012 haben wir uns eine ganze Menge vorge-nommen. Ein wichtiges Ziel: Sichtbarer zu sein als in der Vergangenheit.
Zwar gehört es weiterhin zu unserem Konzept, dass
unsere Straßenzeitungsverkäufer das Gesicht von
bodo sind, wir wollen sie dieses Jahr dabei aber mehr
denn je unterstützen. In Bochum und Dortmund wer-
den wir nun jeden Monat mit Info- und Buchständen
in den Innenstädten anzutreffen sein.
Am 3. Februar beginnen wir ab 10 Uhr mit einem Buch-
und Infostand auf der Kortumstraße in Bochum (auf der
Höhe von C&A). Der erste Freitag des Monats wird ein
fester Termin sein, an dem Sie uns dort antreffen können.
In Dortmund werden wir bis zur Eröffnung unserer
neuen Räume am 31. März einmal in der Woche in der
Innenstadt präsent sein. Beginnen werden wir am 4.
Februar vor der Reinoldikirche. Weitere Termine finden
Sie auf unserer Internetseite www.bodoev.de.
50 neue Regenjacken – dank Ihrer Hilfe!
Manchmal können auch Sie uns wirklich überra-schen! Aufgrund unseres anstehenden Umzugs muss bei bodo erst recht jeder Euro zweimal um-gedreht werden. Auch für dringende Anschaffun-gen fehlt da einfach das Geld.
Ausgerechnet im dauerverregneten Januar waren
uns die Verkäuferjacken ausgegangen. Viele der
Menschen, die neu zu uns kommen, nutzen auch die
Erstversorgung mit Kleidung, die wir in Bochum und
Dortmund anbieten. Feste Schuhe, Pullover und Ja-
cken können wir meist anbieten, Regenfestes ist aber
selten dabei.
Aus diesem Grund haben wir im letzten Jahr bodo-
Regenjacken in Auftrag gegeben, um neue Verkäufe-
rinnen und Verkäufer damit zu versorgen. Die Jacken
haben darüber hinaus den Vorteil, dass sie die Sicht-
barkeit unserer Mitarbeiter erhöhen und sie unter-
scheidbar machen von unseriösen Nachahmern, die
es leider auch gibt.
Dank des ungewohnten Zustroms neuer Verkäufer
auch im sonst ruhigen Januar hatten wir nun keine
Jacken mehr. Also probierten wir einen für uns neu-
en Weg aus: Über die Spendenplattform betterplace.
org baten wir um Unterstützung – und bekamen Sie!
Innerhalb weniger Tage war das Geld – 50 mal 10
Euro – bei betterplace.org eingegangen. Die letzten
100 Euro übernahmen unsere zukünftigen Nachbarn
der AWO Dortmund. Die große Resonanz kam für uns
völlig überraschend – Vielen Dank für die schnelle
und großzügige Unterstützung!
Auf www.betterplace.bodoev.org kann sicher und un-
bürokratisch zweckgebunden gespendet werden. Es
gibt keine Verwaltungskosten, die Spendenwerbung ist
so transparent wie möglich gehalten. Die Unterstützer
spenden per Lastschrift, Überweisung oder Paypal.
Jederzeit ist zu sehen, zu wieviel Prozent das Pro-
jekt bereits verwirklicht ist. Jeder Spender erhält
eine Spendenbescheinigung, und wir verpflichten
uns natürlich, das Geld entsprechend dem Verwen-
dungszweck zu nutzen.
Schauen Sie sich einmal unser aktuellen Projekt an:
„Können Sie es einrichten?“ (S.15ff.)
9
≈
Sonderanfertigung für bodo:
Eine Bank am Bochumer Willy-
Brandt-Platz bekam eine kuschelige,
wärmende Rückenlehne.
STRASSENLEBEN | von Miriam Sahli | Fotos: Claudia Siekarski 09
Gestrickt eingefädeltMit »Töpfchenhexe« unterwegs in Bochum
Es ist schon eine ziemlich gute Masche, Stri-cken zur hippen Freizeitbeschäftigung zu er-heben. Denn Stricken, das verbanden wir sonst immer mit fies-kratzigen Pullovern von Oma oder Tante, schlimmstenfalls mit Schneemann oder Marienkäfer vorne drauf. Inzwischen verbinden wir mit einem gestrickten Pullover Straßenkunst – dann nämlich, wenn er sich in Babykleidergröße um einen Poller schmiegt. Guerillastricken nennt sich das – Guerilla deshalb, weil die Weltverschönerer im Verbor-genen arbeiten und mit ihren Wollwerken eine Botschaft verbreiten.
Töpfchenhexe sitzt auf einer Bank auf dem Willy-
Brandt-Platz in Bochum, ihre Augen versteckt sie
hinter einer schwarzen Sonnenbrille, ihren Mund
hinter einem Schal. Ihren richtigen Namen ver-
steckt sie ebenso. Sie steht auf, beugt sich über
ihre Ledertasche, kramt darin und holt etwas Ge-
stricktes heraus, das wie die ersten 20 Zentime-
ter eines Schals aussieht. An der Rückenlehne der
Bank verknotet Töpfchenhexe die Wollfäden, die
an jeder Ecke heraushängen, zu Schleifen. Dann
klappt sie eine gelbe Butterbrotdose auf, ihre
Werkzeugkiste. Ein Maßband quirlt heraus, Steck-
nadeln, eine Schere, Stricknadeln, Nähnadeln,
Zettelchen liegen darin. Mit der Schere verkürzt
sie die Schleife, tritt zwei Schritte zurück und
betrachtet durch die dunklen Gläser die weiche
Rückenlehne – diesmal sogar extra mit der Auf-
schrift bodo. Töpfchenhexe zieht zum Sprechen
ihren Schal ein bisschen tiefer und sagt: „Diese
Rückenlehne ist symbolisch. Menschen, die Hilfe
bei bodo suchen, haben oft wenig Rückhalt,
brauchen jemanden, bei dem sie sich anlehnen
können, der Wärme abgibt.“
Sie tritt wieder zwei Schritte näher und holt
einen Zettel aus ihrer Werkzeugkiste, eine provi-
sorische Visitenkarte. Katernberger Strickguerilla
– ihr gehört Töpfchenhexe an – und der Internet-
link zur facebook-Gruppe stehen darauf, dane-
ben sind Schwarz-Weiß-Fotos von vermummten
Menschen. Töpfchenhexe befestigt den Zettel an
einem Schleifenbändchen, legt die Kiste zurück
in ihre Tasche, zieht sie zu und verlässt die Bank,
die sie wenige Tage zuvor ausgesucht und aus-
gemessen hatte. Ein alter Mann, dessen Hund an
einem Straßenschild gerade sein Bein hebt, sieht
Töpfchenhexe interessiert nach, geht neugierig
auf die Bank zu. Ein junger Typ rollt mit seinem
Skateboard betont langsam an der umgarnten
Bank vorbei und mustert ihre neue Erscheinung.
Vorher ist ihm diese banale Bank sicher nicht
aufgefallen.
Währenddessen legt Töpfchenhexe einen kleinen
gestrickten Pullover – er ist gelb-braun-meliert
– um ein nacktes Straßenschild, ihre Finger sind
gerötet von der Kälte. Dieser Ort ist ein richtiger
Unort. Das Schild ist hässlich: wüst besprüht und
beklebt, die Kulisse ist kein bisschen weniger
hässlich. Mit einer Nadel will Töpfchenhexe den
Pulli zusammenhäkeln, aber der dicke, fusseli-
ge Wollfaden geht nicht durchs Öhr. Dann aber
doch. Später stellt sich Töpfchenhexe auf die
Zehenspitzen, um den Pulli so hoch wie mög-
lich zu schieben – das ist bei der Katernberger
Strickguerilla eigentlich der Job von dem Schie-
ber, einem großgewachsenen Essener Studenten,
der die anderen Mitglieder überragt. Den Pulli
hat Faule Socke gestrickt, ein IT-Techniker und
Töpfchenhexes Nachbar. Faule Socke hätte sie
begleitet, liegt aber an diesem stürmischen,
trist-grauen Nachmittag erkältet im Bett. Dass
10
NEUES VON ROSI | von bodo-Verkäuferin Rosi
Liebe Leserinnen und Leser,
wie sind Sie ins neue Jahr reinge-
rutscht? Ich hoffe doch besser als ich.
Mitte Dezember sind bei uns im Haus
neue Thermen eingebaut worden. Es
musste gebohrt und gehämmert wer-
den. Den ganzen Tag war das Badezim-
merfenster auf, und es wurde in allen
Räumen kalt, obwohl wir die Mitteltür
zu hatten. Zwei Tage ging es so zu.
Im Vorbeigehen erklärte man uns, wie
wir die Therme zu bedienen haben.
Nur leider half uns dies wenig. Die
Therme fiel laufend aus. Es war alles
so nervig. Der Plan, den man täglich
macht, war durcheinander. Das Früh-
stück schmeckte nicht mehr, weil man
den Leuten hinterherrennen musste,
um wieder alles in Ordnung zu bekom-
men. Dann lief es zwei Tage, und dann
ging das Drama von vorne los.
Jetzt ist wieder alles in Ordnung, aber
das Putzen war ein Drama. Der feine
Staub setzt sich überall ab. Ich habe
drei Tage gebraucht, um alles sauber
zu kriegen. Nur Rohre müssen noch
ausgewechselt und von außen ver-
schmiert werden. All das zehrt an den
Nerven, und ich habe mir wieder eine
Erkältung zugelegt.
Wie Sie schon gehört haben, ziehen
wir im März um zum Schwanenwall 36
– 38. So erreichen Sie uns besser und
schneller. Es ist zentraler gelegen.
Machen sie sich auch Gedanken über
dieses Jahr? Die Erde soll ja unter-
gehen. Die Mayas wussten schon Be-
scheid. Was Wahres ist schon dran, nur
geht die Erde deshalb nicht unter. An
der Milchstraße treffen sich, in einer
Reihe stehend die Planeten Mond,
Sonne, Erde, Mars und Jupiter. Das ist
kein gutes Omen. Man nimmt an, dass
die Erde von den Sonnenstürmen blo-
ckiert werden kann. Ich bin kein Wis-
senschaftler. Aber irgendwas steckt
dahinter. Das Leben wird weitergehen.
Dafür dürfen wir jetzt mehr Strom und
Gas bezahlen, der Umwelt zuliebe.
So, nun muss ich aber schließen, und
wie immer verbleibe ich mit den bes-
ten Grüßen, Ihre Rosi.
10
Töpfchenhexe genau jetzt ihr zuhause Gestrick-
tes verteilt, ist untypisch. Eine bodo-Ausnahme.
Eigentlich macht die Katernberger Strickguerilla
das sonntags ganz früh oder abends in der Dun-
kelheit, eben unbeobachtet. Dann verstrickt sie
heimlich Straßenschilder, Ampelmasten, Sitzbän-
ke und Fahrradständer in etwas Buntes. Kunst-
werke bestrickt die Gruppe nicht. „Von uns gibt
es keine Bikinis für Bronzefiguren. Wir stürzen
uns nur auf das Hässliche, Graue, Kahle.“ Manch-
mal stehe ein Fluchtwagen bereit, damit die
Guerilla schnell verschwinden könne. Zugegeben,
es ist vielleicht absurd, denn Guerillastricken ist
nicht verboten, solange nichts beschädigt oder
privates Eigentum mit Wolle umwickelt wird.
Aber lustig ist es in jedem Fall.
Der Unterschied zu illegal gesprühtem Graffiti
ist offensichtlich: „Graffiti hat etwas Zerstöreri-
sches, ist Sachbeschädigung und drückt Aggressi-
vität und Provokation aus. Gestricktes ist anders,
sanfter. Man sieht es gern an und fühlt es gern“,
sagt Töpfchenhexe. Außerdem falle Graffiti in
den Städten kaum noch auf, so sehr hätten sich
ihre Bewohner daran gewöhnen müssen. Anders
die wolligen Accessoires für die Stadtmöbel.
Die allermeisten sind Tristesse-Killer. Nur eine
Frau aus der Katernberger Strickguerilla strickt
grundsätzlich mit schwarzen Wollknäulen: „Sie
ist unsere Gothic-Strickerin.“
Die Strickguerilla-Bewegung gründete sich in
Amerika. Magda Sayeg gilt als Pionierin. In einem
Interview mit dem Hamburger uMag erklärte
sie: „Angefangen hat es als Antwort auf den
kalten Stahl und den Zement in unserer urbanen
Lebenswelt, als eine Reaktion auf die industriali-
sierte Stadtmöblierung.“ Es enthebe ein ansonsten
nicht bemerktes Objekt seiner Unsichtbarkeit: Ein
Laternenmast an einer U-Bahn-Station, an dem
man jeden Tag vorbeigeht, dabei iPod hört, auf
den Boden schaut oder sonst wie abgelenkt ist,
wird mit ein bisschen Wolle sichtbar.
Töpfchenhexe steht jetzt unter einem Straßen-
schild, das auch einen Pullover bekommt, diesmal
weiß mit zwei hellblauen Streifen. „Die Ideen
kommen uns, wenn wir durch die Stadt spazie-
ren“, erzählt sie. Auftragsarbeit erledige die
Katernberger Gruppe übrigens nicht: „Wir wollen
unsere Spontaneität nicht verlieren, nicht abhän-
gig von anderen Wünschen sein. Das widerspricht
ja auch dem Guerillagedanken.“
Überhaupt sei das Stricken etwas, was nebenbei
läuft, wie es Studium oder Job eben zeitlich
erlaubten. Töpfchenhexe ist 50, Lehrerin in Essen
und lebt in Bochum. Insgesamt habe die Katern-
berger Strickguerilla, die sich übrigens so nennt,
weil sie im Essener Stadtteil Katernberg in einem
Wollgeschäft entstanden ist, 14 Aktive. Die
Jüngste ist Töpfchenhexes 16-jährige Tochter. Sie
hat sich das Pseudonym Pilzi überlegt, weil sie
es liebt, Pilze zu stricken und sie in städtischen
Blumenbeeten auszusetzen. Die Älteste ist die
84jährige IlseBilse.
Töpfchenhexe beendet ihre Tour nicht ohne zu
prüfen, ob ihre verteilten Strickwerke noch an
ihrem Platz sind. „Natürlich passiert es, dass
sie zerstört werden oder geklaut werden, weil
sie so schön sind. Aber darüber ärgere ich mich
nicht. Ich muss sie loslassen, wenn ich sie in der
Freiheit aussetze.“ (ms)
11
Sascha ist 35 und verkauft in Bochums Innenstadt das Straßenmagazin. Immer mit dabei ist Scotty, sein Mischlings-Rüde. Trotz schwerer gesundheit-licher Probleme hat sich Sascha nie entmutigen lassen und versprüht eine ansteckende Lebens-freude. Selbst einen Tag vor Antritt eines längeren Krankenhausaufenthaltes hat er sich noch die Zeit genommen, um uns seine Geschichte zu erzählen.
„Ursprünglich komme ich ja aus Schleswig-Holstein,
vom platten Land. Dort habe ich eine Lehre als
Tischler abgeschlossen und im Metallbau gearbeitet.
Danach hat es mich nach einem Urlaub ins Müns-
terland verschlagen und später dann hierher ins
Ruhrgebiet. Ab und zu überlege ich, ob ich wieder
hoch an die Küste ziehen soll. Aber ich habe da oben
keine Verwandten mehr und auch sonst niemanden.
VERKÄUFERPORTRÄT | protokolliert von Sebastian Sellhorst | Foto: Claudia Siekarski
»Aber den Kopf lasse ich nicht hängen!«2006 hatte ich einen Bandscheibenvorfall. Der wur-
de falsch behandelt. Insgesamt wurde ich dreimal
operiert. Bei den ersten beiden Operationen ist
einiges schiefgelaufen, bei der dritten OP haben
die Ärzte dann versucht zu retten, was noch zu ret-
ten ist. Richtig in meinem Beruf arbeiten kann ich
aber seitdem leider nicht mehr, weil ich nicht mehr
schwer tragen kann, und das ist in einer Schreinerei
nun einmal Bedingung.
Ende 2009 habe ich mich dann von meiner Frau ge-
trennt. Seitdem war ich unterwegs. Die erste Zeit
habe ich viel bei Freunden und Bekannten übernach-
tet. Wieder eine Wohnung zu finden, wollte damals
nicht so richtig klappen, da die meisten Vermieter
nicht an Leute mit Hund vermieten. Ins Obdachlo-
senheim konnte ich dann auch nicht, da darf man
nämlich auch keinen Hund mitnehmen. So habe ich
dann ab und zu auch mal draußen gepennt. Aber das
war meist im Sommer. Klar, manchmal habe ich mir
auch im Winter die Nächte um die Ohren gehauen,
wenn es mir bei meinen Kollegen zu stressig wurde.
Die bodo verkaufe ich jetzt seit anderthalb Jah-
ren. Ein ehemaliger bodo-Verkäufer hatte mich an-
gesprochen, als ich in der Stadt saß und bettelte.
Dann habe ich ihm erzählt, dass ich keine Kohle
habe, wegen meiner Scheidung. Der hat mich dann
mitgenommen zu bodo. Dort habe ich meine ersten
Zeitungen bekommen und seitdem bin ich dabei. Im-
mer mal wieder mit Unterbrechungen wegen meiner
Gesundheit, aber wenn es irgendwie geht, bin ich
mit bodos unterwegs. Alleine schon, um irgendwas
zu machen und die Leute hier zu treffen.
Als ich dann Ende letzten Jahres wieder eine Woh-
nung gefunden hatte und sogar einen Job in Aus-
sicht war, da dachte ich, es geht wieder ein biss-
chen bergauf. Doch dann tischten mir meine Ärzte
eine Magenkrebsdiagnose auf. Das war natürlich ein
ganz schöner Schock für mich. Die Ärzte sagen, ich
hab eine 50/50 Chance, dass die Chemotherapie an-
schlägt, und wenn nicht, dann geben sie mir zwi-
schen einem und drei Jahren.
Jetzt dachte ich, ich hätte einigermaßen die Kurve
gekriegt, und dann kommt so ein Mist. Manchmal
komme ich mir vor wie in einem Hamsterrad. Immer
wieder bringt man die Kraft, auf irgendwie vom Fleck
zu kommen, aber man tritt auf der Stelle. Aber ich
bin ganz guter Dinge, dass das irgendwie hinhaut.
Ich versuche halt, mit der ganzen Sache vernünftig
umzugehen, mir auch nichts vorzumachen und den
ganzen Mist einfach so zu nehmen, wie er kommt.
Wenn ich meine Gesundheit wieder in den Griff
bekomme, würde ich gerne wieder versuchen, ein
bisschen in meinem alten Beruf zu arbeiten und
vielleicht eine nette Freundin zu finden. Und wenn
nicht, dann mache ich noch mal eine tolle Weltreise.
Aber den Kopf lasse ich nicht hängen.“ (sese)
Seit 16 Jahren gehören das Straßenmagazin und seine Ver-
käufer zum Straßenbild in Bochum, Dortmund und Umgebung.
Viele haben feste Verkaufsplätze und einen eigenen Kunden-
stamm. Manche sind schon seit Jahren bei uns, andere nur
auf der Durchreise. Für alle jedoch ist der Verkauf des Stra-
ßenmagazins eine Arbeit, die Halt gibt und Selbstbewusstsein
schafft. bodo stellt regelmäßig einen Verkäufer vor.
Sascha, Bochum
11
Trotz schwerer Krankheit lässt sich Sascha nicht entmutigen
12
KULTUR | von Sebastian Sellhorst | Foto: Lothar Potnek
Seit fast einem halben Jahr ist Dortmund um einen neuen Veranstaltungsort reicher. Der Blue Notez e.V. hat sich auf die Fahnen ge-schrieben, die Musikszene im Ruhrgebiet zu fördern, junge Menschen an Musikstile abseits des Mainstream heranzuführen und jungen KünstlerInnen eine Bühne zu bieten. Die nö-tigen Räume dafür fand der Verein in der Ge-samtschule Gartenstadt in Dortmund.
Wäre nicht zu den Veranstaltungen ein blaues
Transparent über dem Eingang des Foyers ange-
bracht, würde man nicht vermuten, dass in der
Gesamtschule Gartenstadt mehr passiert als das
musikalische Standardschulprogramm mit orff-
schen Instrumenten. Doch da läge man gleich
doppelt falsch. Zum einen ist die Gesamtschule
mit ihren unterschiedlichen Chören und Bands
von Jazz bis Rock bekannt für ihr Engagement
im musikalischen Bereich, und zum anderen
beherbergt sie seit September 2011 den „Blue
Notez Club“.
Die Idee, einen neuen Veranstaltungsort abseits
etablierter Spielstätten wie „domicil“ oder „Mu-
siktheater Piano“ zu schaffen, ist schon älter. Vor
zwei Jahren reifte unter einigen musikbegeister-
ten Leuten die Vorstellung von einer Instituti-
on zur Förderung von Musikkultur. „Wir wollten
jungen, unbekannten Künstlern oder experimen-
tellen Projekten, die vielleicht sonst nicht die
Möglichkeit haben, auf Bühnen zu spielen, ein
Publikum bieten“, erinnert sich Sven Gansel,
Gründungsmitglied des aus dieser Idee entstan-
denen Blue Notez e.V.
Nach langer Suche fand der Verein 2010 die pas-
sende Räumlichkeit für sein Projekt im Keller der
Gesamtschule Gartenstadt. Nachdem alle büro-
kratischen Hürden genommen waren, richtete der
Verein mit Hilfe von Spendengeldern und vielen
hundert Arbeitsstunden der 16 aktiven Mitglieder
und anderer ehrenamtlicher Helfer den „Blue No-
tez Club“ ein. „Insgesamt haben wir hier Technik
im Wert von 30.000 Euro installiert“, so Sven Gan-
sel. Am 25. September 2011 konnte der Club, der
Platz für 200 Gäste bietet, dann erstmals seine
Türen öffnen.
In den darauf folgenden Monaten konnte das
„Blue Notez“ bereits Größen wie „Bo in the Box“,
„The Peasants“ oder „Jonas & The Massive At-
traction“ begrüßen. Doch nicht nur bekanntere
Bands aus dem Bereich Rock und Blues waren bis-
her zu Gast. Auch experimentelle Musik, wie zum
Beispiel einem Synthesizer-Duett, bot das „Blue
Notez“ bereits eine Bühne. Die Besucherzahlen
schwanken zurzeit zwischen 30 und 100 Zuschau-
Bühne für junge MusikerEin Besuch im Blue Notez Club
12 RECHT | von Rechtsanwalt René Boyke
Verklagt wegen einer negativen eBay-Bewertung
Internetauktionen können
auch unerwartet spannend
sein: Zahlt der Käufer wirklich den Kaufpreis?
Kommt die Ware irgendwann auch einmal an?
Und wenn ja: Ist sie in Ordnung? Mit Angst
unterlegte, jedoch nicht gerade unberechtigte
Bedenken.
Läuft dann wirklich etwas schief, entlädt sich
die angesammelte Spannung nicht selten in ei-
nem donnernden Negativbewertungsgewitter –
wobei, ebenfalls nicht selten, alle Beteiligten
nass werden. Denn es lässt sich zwar nach einer
abgelaufenen Auktion grundsätzlich alles schrei-
ben und bewerten. Aber erlaubt ist es dennoch
nicht immer. Daher müssen sich deutsche Ge-
richte schon länger und immer wieder mit Be-
wertungen auf eBay herumschlagen.
So war ein Käufer mit der Qualität eines erstei-
gerten DVD-Players nicht zufrieden, gab eine
tiefrote negative Bewertung ab und schrieb:
„Qualität minderwertig“. Daraufhin erhob der
Verkäufer Klage vor Gericht und erreichte tat-
sächlich eine Verurteilung des Käufers. Der
musste diese Bewertung zurücknehmen und
für sein Unterliegen die Kosten tragen. Das
Gericht meinte, der Käufer habe mit dieser Be-
wertung das allgemeine Persönlichkeitsrecht
des Klägers verletzt.
In einem anderen Fall empfand das Landgericht
Köln die Bewertung „Nie, nie, nie wieder! Geld
zurück, Ware trotzdem einbehalten – frech und
dreist!“ allerdings völlig in Ordnung.
Immerhin gibt das Amtsgericht München eine
grobe Richtschnur vor. Es meint, dass negative
Bewertungen bei eBay erlaubt seien, wenn sie
keine unwahren Tatsachen, bloße Schmähkritik
oder Beleidigungen enthalten.
Das ist auch mein Tipp. Wer sich nicht daran
hält, muss mit einer Strafanzeige u.a. wegen
Beleidigung oder Kreditgefährdung rechnen.
Noch wahrscheinlicher ist jedoch eine Klage
auf Unterlassung und Schadensersatz. Erleidet
der Verkäufer durch die Bewertung Umsatzein-
bußen, dann wird es richtig teuer.
Daher: Vor der nächsten roten Karte besser
eine Nacht drüber schlafen, bis sich das eigene
Zorngewitter verzogen hat. Und dann in Ruhe
eine Bewertung abgeben. (rb)
In der nächsten bodo:
Datenschutz im Internet
www.kanzlei-boyke.de
13
ern je nach Band. „Konkurrenz zu anderen Clubs
können und wollen wir gar nicht sein, wir sehen
uns eher als Ergänzung“, berichtet Hans Schreiber,
der in erster Linie für das Booking im „Blue Notez“
zuständig ist.
Wer sich nicht entscheiden kann, welches Konzert
er sich ansehen möchte, der kann sich auf den so-
genannten „Geheimkonzerten“ überraschen lassen
und bekommt dort entweder bekanntere Bands in
geheimer Mission oder ausgewählte Geheimtipps der
Vereinsmitglieder zu sehen. In beiden Fällen sind
die „Geheimkonzerte“ kostenlos. Auch andere Ver-
anstaltungen versucht das „Blue Notez“ wenn mög-
lich kostenlos oder zu günstigen Eintrittspreisen
anzubieten. „Wir versuchen, auch der wachsenden
Armut im Ruhrgebiet Rechnung zu tragen und auch
Leuten mit kleinerem Budget tolle Veranstaltungen
zu bieten“, so Hans Schreiber. (sese)
INFO
www.blue-notez.com
Hier finden Sie weitere Informationen,
Veranstaltungsfotos und das aktuelle Programm.
13WILDE KRÄUTER | von Wolfgang Kienast
ausgabe. Diametral zum soeben vernom-
menen Entenorakel prognostizierte ich
anhand der Eberesche geradewegs das
Gegenteil. Viele Früchte = harter Winter
lautet die Quintessenz einer dort zitierten
Spruchweisheit. Hätte das Ebereschenora-
kel recht behalten, Skiverkäufer würden
heute glücklicher aus der Funktionswä-
sche gucken.
Sie dürfen mir an dieser Stelle glauben,
dass ich meine ersten Langlaufskier nicht
aufgrund der Eberesche erworben habe,
sondern früher, im Schlussverkauf des
vergangenen Winters, weil ich kurz zuvor
zum ersten Mal auf solchen Dingern ge-
standen habe und mir das gefallen hat.
Sie dürfen mir auch glauben, dass ich,
vor die Alternative gestellt, einer Ente
eher trauen würde als einem Baum. Enten
konnten vor Lilienthal fliegen und laufen,
wenn sie nicht fliegen oder schwimmen,
wie unsereins auf zwei Beinen umher.
Ob Sie Flugentenbrust als Begleiter zu
folgendem Gericht wählen, überlasse ich
Ihnen. Schmecken würde es. Chicorée mit
Ebereschenpüree gibt an der Seite von
Couscous oder Goldhirse allerdings auch
allein eine prima Mahlzeit ab.
4 Chicorée in Wasser und dem Saft einer
Zitrone 15 Minuten garen, anschließend
halbieren. Je 2 Zwiebeln und Petersilien-
wurzeln fein würfeln, in Olivenöl und But-
ter 15 Minuten dünsten und mit 1 Koch-
apfel (klein geschnitten) sowie 3 TL Püree
(Rezept aus bodo 09.2011) vermengen. Die
Chicoréehälften in eine gebutterte Auf-
laufform legen, die Gemüsemischung dar-
auf verteilen. 200 g Hartkäse reiben, mit
schwarzem Pfeffer und der abgeriebenen
Schale der Zitrone mischen und über die
Mischung streuen. Im Ofen backen, bis sich
die Oberfläche bräunt.
Guten Appetit! (wk)
wildkraeuter.bodo/14_eberesche.3/
Gleich zu Beginn des Jahres meldete
Intersport, der größte Sporthändlerver-
band im Land, einen Umsatzrückgang von
annähernd 30% im Vergleich zum Vorjah-
resdezember. Skier und Snowboards blie-
ben in den Regalen liegen, meistverkauf-
ter Artikel wäre der Laufschuh.
Das liegt nicht an mir. Produzenten von
Joggingware haben an mir noch nie gut
verdient. Meine nicht gerade üppige frei
verfügbare Barschaft tröpfelt eher in Ta-
schen von Leuten, die ihren Unterhalt aus
einer Randsportart auf dem Wasser ziehen.
Ende November, Anfang Dezember bei-
spielsweise fahre ich regelmäßig noch
mal mit zwei Kollegen aus unserem Ka-
nuverein zum Paddeln an die Weser. Das
ist stets okay, selten aber war es schön
wie 2011. Unter der tief stehenden Spät-
herbstsonne leuchteten letztes Laub und
verbliebene Lärchennadeln goldgelb auf,
Bergrücken warfen bronzefarben Schat-
ten, rote Tupfer setzten späte Apfelsorten
auf den Streuobstwiesen am Ufer. Im Was-
ser spiegelte sich die Welt, dass Enten,
Schwäne und Kormorane nicht nur über,
sondern auch tief unter uns flogen. Die
Kitschgrenze hatten wir längst hinter uns
gelassen, als wir ohne Jacke, Mütze und
Handschuh und mit teils hochgekrempel-
ten Pulloverärmeln unterhalb von Hann.
Münden Richtung Karlshafen trieben. Sel-
ten warm war es für die Jahreszeit.
„Das wird wohl auch so bleiben“, meinte
unsere Wirtin, die mit ihrem Mann ein
kleines Gasthaus in Ufernähe betreibt und
nebenbei ein wenig Kleinvieh hält. „Wenn
unsere Enten so spät im Jahr noch brüten,
fällt der Winter für gewöhnlich aus.”
Vielleicht erinnert Sie
das an die Kräuterko-
lumne unserer
Nov embe r-
15
Können Sie es einrichten?bodo e.V. zieht zum Schwanenwall und freut sich über „Regale, Leuchten, Nadelfilz“
NEUES VON BODO | von Bastian Pütter | Fotos: Andre Noll 15
Am 31. März eröffnet bodo e.V. seinen neuen Vereinssitz am Dortmunder Schwanenwall 36 – 38. Buchhandlung, Zeitungsausgabe, Online-Buch-lager, Redaktion, Verwaltung, Sortier- und Büroarbeitsplätze, Aufenthalts- und Bespre-chungsraum – der Umzug unseres „kleinen Vereins“ ist keine Kleinigkeit, doch wir freuen uns riesig auf den Neustart.
Es ist jeden Tag schön zu sehen, wie wir die unter-
schiedlichsten Menschen unter einem Dach ver-
sammeln und Übergänge schaffen statt zu tren-
nen. Doch dieses Dach wurde einfach zu klein.
Darum haben wir uns auf die Suche nach einer
Immobilie gemacht, in der unsere Auszubilden-
den einen eigenen Schreibtisch haben, wo unser
Transport-Team den Morgenkaffee im Sitzen trin-
ken kann und wo unsere Verkäufer ohne langen
Fußmarsch Austausch und Beratung finden.
Und wir haben etwas Passendes gefunden: Ge-
genüber dem Fritz-Henßler-Haus waren wir fündig
geworden: Ein großes, aber bezahlbares Ladenlo-
kal und eine darüber liegende Büroetage mit Platz
für die stark gestiegene Mitarbeiterzahl. Beson-
ders die Innenstadtnähe, die Parkmöglichkeiten
vor dem Haus und der barrierefreie Zugang sind
eine deutliche Verbesserung.
Dank der überwältigenden Unterstützung der
bodo-Leserinnen und Leser sind mehr als 10.000
Euro zusammengekommen, die uns helfen, das
Loch, das der Umzug in unsere Kasse reißt, nicht
bodenlos werden zu lassen. Umzugskosten (allein
unsere registrierten Bücher wiegen mehr als fünf
Tonnen (!) und haben alle einen festen Platz),
Renovierungs- und Anschaffungskosten können
wir zu einem guten Teil von Ihren Spenden be-
streiten.
Vom Briefpapier bis zur Außenwerbung, vom Bü-
roteppich bis zur Küchenzeile sind Neuanschaf-
fungen nötig, die im Ganzen unser Budget jedoch
deutlich sprengen würden. Vielleicht können Sie
uns helfen, damit unsere neuen Räume nicht leere
Räume bleiben.
Als gemeinnütziger Verein dürfen wir Spenden-
bescheinigungen ausstellen – natürlich auch für
Sachspenden. Vielleicht kennen Sie einen Hand-
werksbetrieb oder ein Möbelhaus, die bereit sind,
das ein oder andere von unserer Wunschliste gegen
eine solche Spendenbescheinigung zur Verfügung
zu stellen? Von der Wandfarbe über Teppichböden
und Beleuchtungslösungen bis zum Multiplex, mit
dem wir unsere eigenen Möbel bauen, freuen wir
uns über jede Unterstützung.
Und vielleicht möchten Sie selbst uns mit einer
zweckgebundenen Spende unterstützen? Auf den
folgenden Seiten sehen Sie eine Auswahl dessen,
was wir noch benötigen. Hier können Sie auch
schon einmal einen Blick auf die Grundrisse un-
serer neuen Räume werfen. An den ersten drei
Samstagen im März öffnen wir die Räume zum
Baustellen-Shopping. Hier können Sie die neuen
Räume besichtigen, sehen, wie weit wir mit der
Renovierung sind, und dabei das ein oder andere
Buchschnäppchen mitnehmen.
Wenn Sie Fragen, Ideen oder Tipps haben oder uns etwas anbieten möchten, rufen Sie uns gerne an oder schreiben Sie uns: 0231 – 98 22 97 96, [email protected]
Den aktuellen Stand unserer Aktion „Können Sie es einrichten?“ sehen Sie auf der Internet-seite www.betterplace.bodoev.org.
Ω Planung im Umzugschaos: Der
Platzmangel in der Mallinckrodt-
straße ist einer der Gründe, warum
bodo e.V. umzieht. Sebastian
Sellhorst (l.), Suzanne Präkelt (o.),
Bastian Pütter (r.) und Andre Noll
freuen sich auf neue Räume.
∆
bodos neuer Vereinssitz am Schwa-
nenwall 36 – 38: näher an den
bodo-VerkäuferInnen, mehr Platz,
Parkplätze vor dem Haus, ein
schönerer Buchladen und besserer
Kundenkontakt.
16
16
10 x „Faros“ Rollcontainer für OG + UG | à 95 Euro4 x Flachbildschirme 19 Zoll | à ca. 120 Euro5 x Telefone schnurlos | à ca. 40 Euro
Computerkasse | ab 500 Euro
2 x Stehhilfen für Theke + Buchsortierung | à 109 Euro
20 x Billy Aufsatzregale weiß | à 15 Euro
Papierabroller | ab 130 Euro
40 x Billy Bücherregal weiß | à 38 Euro
40 qm Multiplex für Theken-/Möbelbau | à 33 Euro6 x Erco-Leuchten für Schaufenster | à ca. 150 Euro
bodos Buchladen ca. 90 qm
VerkäuferbedarfSachspendensortierung
BuchsortierungBuchlager
Back-Office insgesamt ca. 90 qm
Verkäuferanlaufstelle ZeitungsausgabeKasse
Buch-Online Arbeitsplätze
Buchversand
Eingang vom Schwanenwall
17
17
2 x Beleuchtung WCs inkl. Montage | à 140 EuroKüchenzeile inklusive Geräte | ca. 1.800 Euro
Küchentisch „Bjursta“ Birkenfurnier | 99 Euro
105 qm Nadelfilz grau | à 15 Euro
2 x Beleuchtung Küche inkl. Montage | à 130 Euro 35 x Stapelstühle Modell „Fried“ | à ca. 20 Euro
10 x Drehstuhl „P70“ für OG + EG | à 139 Euro
13 x Beleuchtung Büros inkl. Montage | à 180 Euro
4 x Beleuchtung Flur inkl. Montage | à 130 Euro
4 x Ikea Expedit weiß | à 79 EuroTresor für Dokumente + Bargeld | ca. 400 Euro 2 x Telefone stationär | à ca. 160 Euro
bodos Büroetage ca. 105 qm
Verkäuferversammlung Verkäufer-InternetzugangBesprechung
Küche
Flur
WC
Eingang 1.OG
Verwaltung Geschäftsleitung Redaktion
Aufzug
WC
18
Goethe geht ja immer
„Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, soll-
te die Gegend verlassen, in der sie gelten.“
Etwas zum Nachdenken hat, wer in die neuen
Zellen der Dortmunder Bundespolizei in der
ehemaligen Disko „Live Station“ wandert.
Einen echten Goethe. Nun ist sowohl Goethe
als auch Gefangene unter Sinnsprüchen her-
laufen zu lassen, etwas aus der Mode gekom-
men, doch dank www.gratis-spruch.de ist
selbst der Geheimrat wieder an Bord.
Goethes weitgehend unzugängliches Alters-
werk „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ liegt
eher nicht auf den Reißer-Paletten in der
Mayerschen, was beim späten Goethe als
Zeichen von Qualität galt („Je inkommen-
surabeler und für den Verstand unfaßlicher
eine poetische Produktion, desto besser.“)
Doch der markige Satz des Leiters einer
„pädagogischen Provinz“, wir würden sa-
gen: eines Eliteinternats, hat es in die Zi-
tatensammlungen des 19. Jahrhunderts und
damit letztlich auch ins Internet geschafft.
Auf der Startseite der Internetpräsenz des
Kleingärtnervereins Dimmelsberg e.V. warnt
er Laubfegemuffel, und einer Mietdisko bei
Hamburg mit dem schönen Namen „Shoo-
ters“ dient er als Kurzform der Hausordnung.
Eine Drohung, aber hochkulturell abgefedert.
Doch was will uns die Bundespolizei sa-
gen? Deren Gegend heißt Bundesrepublik
und kennt im Gegensatz zu allen deutschen
Staaten, die Goethe erlebt hat, keine Unter-
tanen, die man rauswerfen kann, sondern
Staatsbürger, deren Ausbürgerung verboten
ist (Art. 16 Abs. 1 S. 1 GG). Staatsbürger
wird man ungefragt, ex lege. Es gibt kein
Draußen mehr.
Also die anderen. Die bildungsbürgerliche
Rauswurfdrohung richtet sich demnach allein
an diejenigen, bei denen Ausweisung oder
Abschiebung eine wirkliche Option ist. Kei-
ne Mahnung für die S-Bahn-Randalierer oder
Bahnhofsschläger, sondern für diejenigen,
die bei den „verdachtsunabhängigen Perso-
nenkontrollen“ aus dem Strom der Reisenden
gefischt werden. Goethe für Ausländer.
Man kann dem Dichter des West-östlichen
Divans sicher viel vorwerfen, aber eine
Vorlage für „kriminelle Ausländer raus“
hätte er nicht geliefert. (bp)
NEWS | von Sebastian Sellhorst18 DER KOMMENTAR | von Bastian Pütter
Paritätischer fordert Mindestarbeitslosengeld
Als völliges Versagen der Arbeits-
losenversicherung wertet der Pa-
ritätische Wohlfahrtsverband die
gestiegene Armut unter Erwerbs-
losen. Nach aktuellen Daten des
Statistischen Amtes der Europä-
ischen Union liegt das Armutsri-
siko für Erwerbslose in Deutsch-
land bei 70 Prozent. Deutschland
belegt damit den letzten Platz im
europäischen Vergleich. Aufgrund
dieser Zahlen fordert der Paritäti-
sche Gesamtverband Deutschland
die Einführung eines Mindestar-
beitslosengeldes I. „Mit den politi-
schen Eingriffen seit der Einführung
von Hartz IV hat man die Arbeits-
losenversicherung mutwillig ins
Leere laufen lassen“, so Ulrich
Schneider, Hauptgeschäftsführer
des Paritätischen. Selbst jahre-
lange Beitragszahlungen schütz-
ten heute nicht mehr davor, bei
Arbeitslosigkeit sofort in Hartz
IV und damit in Armut zu fallen.
Damit die Arbeitslosenversiche-
rung wieder vor Armut schützen
kann, sei eine Anpassung an die
gegebenen Verhältnisse und eine
Rücknahme der Restriktionen der
letzten Jahre überfällig.
SKOTTS SEITENHIEB | Mutter Courage
Minijobber erhalten Niedriglöhne
Fast 90 Prozent der in Deutsch-
land geringfügig Beschäftigten
arbeiten zu Niedriglöhnen. Das
ist das Ergebnis dreier Studien
von Forscherinnen und Forschern
der Hans-Böckler-Stiftung.
Entsprechend aktueller Daten
war im Frühjahr 2011 jedes fünf-
te Beschäftigungsverhältnis in
Deutschland ein Minijob. Für rund
4,8 Millionen Menschen, darunter
3,2 Millionen Frauen, stellte der
Minijob die einzige Erwerbstätig-
keit dar. 2009 arbeiteten rund 88
Prozent der Menschen, für die der
Minijob die Hauptbeschäftigung
bildet, für einen Niedriglohn. Das
heißt, für brutto weniger als 9,76
Euro in Westdeutschland oder we-
niger als 7,03 Euro in Ostdeutsch-
land. „Der steile Aufstieg von
Minijobs im deutschen Beschäf-
tigungssystem ist ein besonders
gutes Beispiel dafür, wie sich im
Einzelnen begründbare Praktiken
verselbstständigen und immer
weiter weg führen von zukunfts-
fähigen Lösungen für eine mo-
derne Erwerbsgesellschaft“, kri-
tisieren die Forscherinnen und
Forscher den aktuellen Trend.
Armut macht krank
Von den 22.000 Menschen, die
nach Angaben der Bundesarbeits-
gemeinschaft Wohnungslosenhilfe
komplett ohne jede Bleibe sind,
sind laut einem Hamburger Caritas
Arzt fast alle krank. Nach einer Stu-
die der Universität Hamburg-Ep-
pendorf sterben Obdachlose in der
Regel 30 Jahre früher als der Nor-
malbürger. „In einem der reichsten
Länder der Welt ist dies ein provo-
zierender Zustand. Die Gesundheit
eines Menschen darf nicht von
seinem Einkommen oder seiner
Bildung, dem Aufenthaltsstatus
oder seinem sozialen Netz abhän-
gen“, so Caritas-Präsident Dr. Peter
Neher. Mit der aktuellen Kampagne
„Armut macht krank“ setzt sich der
deutsche Caritas-Verband für bes-
sere medizinische Versorgung von
Menschen in sozialen Notlagen ein.
Er fordert, es Menschen, die illegal
in Deutschland leben, zu ermögli-
chen, ärztliche Hilfe in Anspruch
zu nehmen, ohne dafür ihre Daten
preisgeben zu müssen. Die Praxis-
gebühr müsse abgeschafft werden,
damit niemand aufgrund der ent-
stehenden Kosten einen Arztbe-
such verschiebt.
20 LESE
BUEHNE
Eine Reise zum Ursprung des modernen Yoga
Was ist Yoga, wo stammt es her? Diesen und an-
deren Fragen geht Regisseur Jan Schmidt-Garre
auf den Grund, und man spürt in jedem Mo-
ment das wirkliche, tiefe Interesse des selbst
praktizierenden Autors an seinem Thema.
Schmidt-Garres Reise zum Ursprung des
modernen Yoga ist eine Lehrfahrt zu ver-
schiedenen Meistern der indischen Diszi-
plin, bei der sich der Regisseur mit res-
pektvoller Zurückhaltung vor der fremden
Kultur durch Indien bewegt. Das ist die
große Stärke des Films, der erstmals die
maßgeblichen Erfinder des modernen Yoga
zeigt: historische Aufnahmen des Urvaters
Krishnamacharya, seines Schülers Pattabhi
Jois, der während der Dreharbeiten ver-
starb, sowie des legendären Iyengar, der
bereits Yehudi Menuhin die Lehre des At-
menden Gottes beibrachte.
Do 23.02. bis Mi 29.02. um 19 Uhr
teils Originalton mit Untertiteln
Endstation Kino im Bahnhof Langendreer
Wallbaumweg 108, 44894 Bochum
Telefon 0234 – 68 71 620
www.endstation-kino.de
endstation.kino & bodo präsentieren:Der atmende Gott
20 KINOTIPP | von endstation.kino
Atme den Duft von Salz in den Tamarisken, den Meerwindgebogenen
und das Knistern der ersten Zigarette im Sonnenaufgang.
Oder zu versuchen, gerade zu stehen im Wind auf den roten Felsen im Nordmeer.
Von mir aus auch einfach den Sommer direkt ins Bein injiziert von Brennesseln
am Wegesrand.
Statt dessen sehe ich vor lauter Werbung nicht mal mehr den Dreck auf der
Straße – sehe bloß bunte Bilder ohne Nährwert als den Mehrwert einer Genera-
tion Golden Shopping.
Versprechen goldene Zeiten, in samtenen Kleidern, für große und kleine, das
grobe und feine, solange man nachgibt und ausgiebig ausgibt.
Doch Gesellschaft kommt auch vom gesellen, vom sich zusammen tun und
aufzustellen und aus der Mitte dieser Menschen quellen dann die Stimmen, die
unerhörte Lieder singen.
Oder einfach den Mund aufmachen, ihre Stimme erheben, statt sie abzugeben.
Wenn dann zur Sicherheit Security sich zwischen Ware und die Stadt stellt,
sind wir verbannt aus allen Kaufpalästen,
sind wir für die doch nur die letzten
paar hoffnungslosen Fälle die die Wahrheit nicht akzeptieren wollen.
Doch ihre Wahrheit lügt wie gedruckt daher machen wir Druck und bleiben Visi-
onäre stellen uns dem Kaufrauschen und Rausch kaufen höchstens in die Quere.
Denn wem gehören diese verdammten Straßen?
Wann kann ich mich wieder eins fühlen in der Stadt,
statt einsam auf versiegelten Flächen, gemeinsam vor verriegeltem Raum?
Den Meerwind kann man nehmen wie ein Baum.
Doch unseren Sturm hält bald nichts im Zaum.
Also nehmt euch in Acht, es wird Aufruhr gemacht.
Dann grollen Köpfe.
Weil sie nicht rollen können.
Gönnen wir keine Pause, nehmen Anlauf
und lassen die Aufruhr heute mal nicht zu Hause
schreiben unsere Worte auf die Straßen
damit sie uns gehören können
weil wir ja darauf laufen sollen.
Und wenn sie sagen, dass sie uns nicht gehörten
dann lauft weiter nebeneinander und ruft zurück:
„Da wo wir hingehen – brauchen wir keine Straßen!“
LESEBÜHNE | von „SchreibGut“
Wem gehören diese Straßen?
Vom Papier vor´s Mikrofon auf´s Papier. In unserer Kolumne präsentieren
wir Texte der lebendigen Poetry-Slam- und Lesebühnenszene der Region.
Für diese Ausgabe liefert das Dortmunder „SchreibGut“-Kollektiv einen
„Teamtext“ aus der Feder von gleich vier AutorInnen.
INFO
Die Dortmunder Lesebühne „SchreibGut“ begeistert seit
2010 ihr Publikum mit einem wilden Genre-Mix aus Poesie
und Prosa, Musik und Gesang, Beats und Raps, Chaos und
Performance. Der Text wurde gemeinsam verfasst von Laura
Reichel, Tobi Katze, Murat Kayi und Rainer Holl.
21
VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2012 | VERLOSUNGEN | CD-TIPPS | zusammengestellt von Benedikt von Randow 21
Auch diesmal gibt es wieder Karten für tolle Veranstaltungen und Bücher zu gewinnen.Senden Sie uns eine Email mit dem Betreff „bodo-Verlosung“ und der Angabe Ihres Wunschgewinns an:
[email protected] schicken Sie uns eine frankierte Postkarte mit Ihrem Wunsch, Absender und Telefonnummer an:
bodo e.V., Postfach 100 543, 44005 Dortmund
Unter allen Emails und eingesandten Postkarten entscheidet das Losverfahren.
Alle Gewinner werden rechtzeitig telefonisch oder per Email benachrichtigt.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Einsendeschluss ist diesmal der 22. Februar 2012.
25.02. | Satansbraten | Theater im Depot, Dortmund | 3 x 2 Karten
28.02. | Beth Hart | Zeche, Bochum | 2 x 2 Karten
28.02. | Max Prosa | FZW, Dortmund | 3 x 2 Karten
29.02. | ABBA Mania | Jahrhunderthalle, Bochum | 3 x 2 Karten
29.02. | Euzen | Bahnhof Langendreer, Bochum | 3 x 2 Karten
23. – 29.02. | Der atmende Gott | endstation.kino, Bochum | 1 x 2 Karten
Dat Schönste am Wein is dat Pilsken danach | Konrad Lischka, Frank Patalong | 3 Exemplare
Viel Glück, wünscht Ihr bodo-Team!
ABBA Mania – „Forever Gold“Europas erfolgreichste ABBA-Show
am 29. Februar 2012 um 20 UhrJahrhunderthalle Bochum
bodo verlost 3 x 2 Karten
22
oder auch einsamer? 16 Akteure zeigen mit Tanz und
Schauspiel, wer zu dunkler Stunde noch auf den Bei-
nen ist. Wer wacht über unsere nächtliche Ruhe oder
zieht schlaflos um die Häuser? Partyschwärmer, Nacht-
wächter, Putzfrauen, Prostituierte und Schlafwandler
werden mit ihren nächtlichen Geschichten dargestellt,
und ihr Leben, das sich neben dem Rhythmus der Ge-
sellschaft bewegt, wird mit Tanz und Schauspiel in Sze-
nen gesetzt. Mit einer Mischung aus Sinnlichkeit und
Witz wird erforscht, wo die Grenze zwischen Wollen und
Müssen beim nächtlichen Wachsein liegt.
Theater im Depot, Dortmund, 20 Uhr (auch 02.02.)
DO 02 | 02 | 12
Politik | Das neue Integrationsgesetz
Nordrhein-Westfalen hat sich seit langem zu einem Ein-
wanderungsland entwickelt. Das ist inzwischen partei-
übergreifender Konsens. Im Jahre 2005 entschied man,
ein Integrationsministerium zu schaffen. Jetzt gilt es,
die Integrationspolitik in NRW auf eine verbindliche
gesetzliche Grundlage zu stellen. Ein zentrales Element
des Gesetzes ist die Stärkung der Integrationskraft der
Kommunen, denn Integration findet vor Ort statt. Ein
anderer Punkt ist die Stärkung der Zivilgesellschaft. In-
tegration ist mehr als nur eine staatliche Aufgabe. Das
neue Gesetz soll zivilgesellschaftliche Akteure wie Inte-
grationsagenturen in Trägerschaft der Spitzenverbände
der freien Wohlfahrtspflege und Migrantenselbstorga-
nisationen fördern. Das Gesetz schreibt außerdem die
interkulturelle Öffnung der Landesverwaltung fest. Es
sieht eine gleichberechtigte Teilhabe und angemessene
Beteiligung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte
im Öffentlichen Dienst vor. Zu Gast: Guntram Schneider,
Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes
Nordrhein-Westfalen und Tayfun Keltek, Vorsitzender
des Landesintegrationsrates. Der Eintritt ist frei.
Rathaus, Dortmund, 19 Uhr
Kleinkunst | Hagen Rether
„Hagen Rether decodiert und enthüllt drei Stunden lang
im Zustand des beschwingten Ekels das Falsche und Fie-
se unserer Welt. Er ist der Asket und der Messias unter
den Kabarettisten.“ (Die ZEIT) „Sprachlich so geschliffen
und knallhart wie kein anderer wehrt sich da ein von der
Welt enttäuschter Intellektueller, betreibt eine verletzte
Seele Aufklärung in ihrer furiosesten Form, mit allem,
was das Arsenal an Ironie, Sarkasmus und Zynismus her-
gibt. Nach wie vor einzigartig.“ (Süddeutsche Zeitung)
Henrichshütte, Hattingen, 20 Uhr
FR 03 | 02 – DO 16 | 02 | 12
Ausstellung | ExpORT
„ExpORT“ ist eine Gemeinschaftsausstellung der bilden-
den Künstler des KulturMeileNordstadt e.V. in der Licht
durchfluteten Berswordt-Halle – Malerei, Fotografie und
Skulpturen von 18 Künstlern. Erstmalig „expORTieren“
in diesem Umfang Künstler aus der Nordstadt Kunst in
die City: ganz prominent vis à vis dem Rathaus. Sie sind
Botschafter für eine lebendige Kunstszene. Viele sind
bekannt durch die Offenen Nordstadt Ateliers 2010 und
werden erneut ihre Werkstätten bei den Offenen Ateli-
ers Dortmunds am 21. und 22. April 2012 öffnen. Eine
Vernissage mit kleinem Programm (u.a. präsentieren die
Northern.City.Singers eine „Micro-Nordstadt-Revue“ und
Johannes Lührs und Michael Kreiker die optisch faszinie-
rende Live-Sound-Loop-Performance „Exlebiment Nord“)
findet am 3. Februar um 18 Uhr statt.
Berswordt-Halle, Dortmund
01 – 21 | 02 | 12 Geierabend 2012
22 VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2012
03 | 02 | 12 Die Sterne
MI 01 | 02 – DI 21 | 02 | 12
Kleinkunst | Geierabend 2012
Erstklassige Comedy, bissiges Kabarett und schrä-
ge Ruhrpott-Komik statt Büttenreden, Pappnasen
und Tanzmariechen, so feiert der Geierabend seit
20 Jahren die fünfte Jahreszeit auf seine ganz
eigene Art und sorgt dabei für jede Menge Spaß.
Die aktuelle Session verspricht einen humorgeladenen
Ritt „Durch das wilde Ruhrdistan“. Bei dem neuen Drei-
Stunden-Spektakel scheint vor den Geiern wieder einmal
nichts und niemand sicher: Bissig, schrill, äußerst tro-
cken und mit vielen satirischen Seitenhieben blicken sie
auf das aktuelle Zeitgeschehen in NRW und anderswo
und zeigen, wie der „Ruhri“ auf sich und auf die Welt
schaut. Ein kleines Jubiläum feiert wiederum der „Pan-
nekopp des Jahres“. Bereits zum zehnten Mal verleiht
der Geierabend den schwersten Karnevalsorden der Welt
– gefertigt aus 28,5 Kilo Stahlschrott – an eine öffentli-
che Person oder Institution, die sich um das Ruhrgebiet
besonders „verdient“ gemacht hat.
Zeche Zollern, Dortmund, 19.30 Uhr (sonntags 18.30 Uhr)
MI 01 | 02 | 12
Kleinkunst | Akascht
„Tschaka!“ – der Motivationsbefehl der neunziger Jahre
hat für die beiden Rockmusiker Hans von Chelius und
Stefan Erz seine Wirkung komplett verfehlt. Rückwärts
gesprochen wird aus „Tschaka“ „Akascht“ und eine
Aufforderung für die zwei Sänger und Songwriter, mit
großer Gelassenheit ihre holprige Karriere im Musik-
Business voller Witz und Selbstironie Revue passieren
zu lassen. Das Duo erzählt von seinen absurden Erfah-
rungen mit der Musikindustrie, von kuriosen Auftritten
und all den falschen Versprechungen, denen die jungen
Künstler nur allzu gerne auf den Leim gingen, sehr zum
Vergnügen ihres heutigen Publikums. Inmitten der gro-
tesken Anekdoten zeigen die zwei ausgebufften Profis
immer wieder, wo die Audiowurst wächst.
Zauberkasten, Bochum, 20.30 Uhr
Tanztheater | Nachtgestalten
Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da und Träume
sind Schäume. Sind Nachtmenschen eigentlich blasser
KOJATO | All About Jazz (Buyú Records / Sony)
„Music is the doorway, music is the way to escape, from a crazy world, it's all about, it's all about Jazz.“
Locker groovend, rhythmisch und kraftvoll öffnet uns der erste von zehn Songs die Tür in eine andere Welt.
Eine Welt, in der der Jazz den Ton angibt. Moderner Afro-Jazz, der sich stilvoll paart mit Funk, Soul, Latin,
Bossa Nova und Gypsy. Eine bunte, wilde Mischung, die nach vorne treibt und dabei unweigerlich in die Beine
geht. Produzent Oliver Belz, der Mann hinter The Bahama Soul Club und dem Juju Orchestra, war bei seinem
letzten Album „Bossa Nova Just Smells Funky“ begeistert von der Zusammenarbeit mit dem Multiinstrumen-
talisten und Sänger Kojo Samuels aus Liberia/Westafrika, der übrigens auch schon mit der nigerianischen
Afro-Beat-Legende Fela Kuti zusammenarbeitete. So war es nur folgerichtig, zusammen ein ganzes Album
aufzunehmen. Kojos tiefe, sonore Stimme ist so lässig, so cool, so sexy und voller Seele, dass man ihr von
Anfang an quasi verfallen ist, dazu dringen seine Texte ins Herz und sein Trommelspiel lässt einen vibrieren.
„All About Jazz“ ist eine Platte, prall gefüllt mit Afro-, Latin-, Soul-, Gypsy- und Nu-Jazz, die wie eine
Weltreise in Sachen Jazz erscheint. (BvR)
CD-TIPP
23
FR 03 | 02 | 12
Action-Lesung | Wow, toll – Heidi und die Cicas
Für eine Semesterarbeit verschriftlichten die beiden
Typografiestudenten Gregor Weichbrodt und Grischa
Stanjek aus Berlin den gesamten Text des Finales von
„Germany‘s Next Topmodel“. Ein enormes Medienecho
war die Folge, als sie ihr Buchprojekt im Herbst des
vergangenen Jahres online stellten. Und auch dem
Rottstr5 Theater fiel auf, dass das, was im Fernsehen
wie wirres Gelaber klingt, in schriftlicher Form plötz-
lich fast Shakespeare‘sche Tiefe bekommt. Es war klar,
dass Heidi, Jorge, Thomas R. und Thomas H. auf die
Bühne gehören. Nach Hebbel und Kleist nun also die
komplette Klum als gefürchtete Action-Lesung. Jedes
Wort, jeder dramatische Augenblick, jede herzzer-
reißende Peinlichkeit – und alles inklusive Werbung.
Ein Abend voller Schönheit und Schrecken, Highheels
und Männerwaden, Pathos und Possierlichkeit. Einfach
wow, einfach toll, einfach super.
Rottstr5-Theater, Bochum, 19.30 Uhr
Musik | Die Sterne
Wie wenige andere nur, schaffen es Die Sterne aus Ham-
burg, all die schrecklichen, komplizierten Sachverhalte
des Alltags in einem Song zu komprimieren, der sich
dann wiederum ganz leicht anfühlt. Wo andere Künstler
ihrer Generation auf Altersmilde setzen, bestehen Die
Sterne weiterhin auch auf ihren aktuellen Platten „24/7“
und „Für Anfänger“ auf Dringlichkeit, Bewegung und
Veränderung. Vor dem Konzert zeigt das Endstation Kino
Frank Wierkes Dokumentarfilm „Sterne“ über die Entste-
hung des Albums „24/7“. Der Film (80 Min.) beginnt um
18 Uhr – mit einem Konzertticket reduziert sich der Ki-
nopreis um einen Euro.
Bahnhof Langendreer, Bochum, 18/20 Uhr
SA 04 | 02 | 12
Theater | Antigone
Ein Familienfluch, eine Schlacht – und die Stadt am Mor-
gen danach: Antigone betrauert ihre beiden Brüder, die
sich im Kampf um die Krone Thebens getötet haben. Als
Kreon, der neue König, unter Androhung der Todesstrafe
verfügt, dass nur einer beerdigt werden darf, widersetzt
sich Antigone – voller Überzeugung, das Richtige zu
tun. Sophokles stellt Fragen nach Recht und Unrecht,
Fehlbarkeit und Selbsterkenntnis. Auch nach über 2000
Jahren hat seine Tragödie ihre Dringlichkeit nicht verlo-
ren. Regie führt Charlotte Zilm, die in Dortmund bereits
erfolgreich „Die Kleinbürgerhochzeit“ inszeniert hat.
Erstmalig wird auch der Dortmunder Sprechchor bei einer
Inszenierung mit auf der Bühne stehen.
Studio im Schauspiel, DO, 20 Uhr (auch 10. und 22.02.)
Jahrmarkt | Historischer Jahrmarkt
Bereits zum fünften Mal findet in Bochum der größte
historische Jahrmarkt unter einem Dach in Europa statt.
Die prachtvolle Jahrhunderthalle als Zeugnis vergange-
ner Industriekultur liefert das perfekte Ambiente dieser
Sammlung alter Volksfestrelikte. Eines der Highlights ist
eine Berg- und Talbahn von 1939, die noch zu hundert
Prozent aus Originalteilen besteht.
Jahrhunderthalle, Bochum, 11 Uhr (auch 05.02.)
SO 05 | 02 | 12
Musik | Jördis & Band
Drei Männer und ein junges Mädchen, 15 Jahre alt:
In dieser ungewöhnlichen Zusammensetzung spielen
Jördis Tielsch und Band seit zwei Jahren Acoustic Pop
mit Elementen des Jazz. Seit Anfang des Jahres 2010
unterstützen die Wise Guys Jördis Tielsch und ihre
Band. Jördis Tielsch gilt als Ausnahmetalent der jun-
gen deutschen Musikszene. Das Programm bestreiten
sie und ihre Musiker derzeit mit Eigeninterpretationen
bekannter Folk-, Rock- und Popsongs.
FZW, Dortmund, 20 Uhr
DI 07 | 02 | 11
Lesung | Jörg Juretzka
Jörg Juretzka, 1955 in Mühlheim geboren, gelernter Tisch-
ler und Zimmermann, hat mehrfach den Deutschen Kri-
mipreis gewonnen. Mit dem „Literaturpreis Ruhrgebiet“
wurde er ebenfalls ausgezeichnet. Bei ihm trifft staub-
trockener Humor auf eine oftmals düstere Krimihandlung.
Böse geht es zu in Juretzkas mittlerweile schon zehnten
Roman „Freakshow“ um den Privatdetektiv Kristof Krys-
zinski aus Mülheim an der Ruhr. Der Spaß des Autors am
Sarkasmus täuscht dabei oft über die Ernsthaftigkeit sei-
ner Themen hinweg. Er hat im Laufe der Zeit aus seiner
Kunstfigur Kristof Kryszinski einen Don Quixote des Re-
viers gemacht. Sein Blick ist keinesfalls nur zynisch, die
Handlung nie nur Slapstick. Diese Elemente trotzdem mit
einer Kriminalhandlung in Kombination zu bringen, die
sich dicht an der Grenze zur Parodie bewegt, ist kunstvoll.
Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr
MI 08 | 02 | 11
Kinder | Die Schmuddels feiern Karneval
In Frau Saubermanns Keller sind jetzt die Jecken los:
Beppo Besen, Klodwig Bürste und der strubbelige Mop-
04 | 02 | 12 Antigone 05 | 02 | 12 Jörg Juretzka05 | 02 | 12 Jördis & Band
pel wollen mal so richtig auf den Putz hauen mit He-
lau und Alaaf, Luftschlangen und Konfetti. Aber auf
einmal ist Moppel spurlos verschwunden. Was ist da
los, und kann Rosenmontag noch gerettet werden? Ein
närrisches Vergnügen für alle Jecken ab 4 Jahren. Wer
möchte, kommt im Karnevalskostüm.
Fletch Bizzel, Dortmund, 10 Uhr
(auch 15., 10 Uhr und 12. & 19.02., 11 & 15 Uhr)
DO 09 | 02 | 11
Fußball | Liveticker VFL
2x Andreas = Liveticker Nummer 4. Der eine heißt Groth-
gar, ist Schauspieler, leidenschaftlicher Fußball-Fan und
moderiert die Liveticker-Gespräche. Der andere Andre-
as trägt den Nachnamen Luthe, die Nummer 1 auf dem
Trikot und ist laut „Kicker“ der beste Torhüter der 2.
Bundesliga. Damit kommt erstmals ein aktiver Bochumer
Spieler in die lockere Fußball-Talkrunde – wenn der Sai-
sonverlauf nicht noch alle Termine durcheinanderbringt.
Eintrittskarten sind nach dem Motto „Zahl’ so viel du
kannst“ nur an der Abendkasse erhältlich.
Theater Unten im Schauspielhaus, Bochum, 19.30 Uhr
FR 10 | 02 | 12
Bewegung | Occupy – Die Party
Seit dem letzten Herbst organisieren sich rund um den
Globus Menschen in der Occupy-Bewegung. Auch hier im
Ruhrgebiet. Die weltweite Krise hat sie zusammenge-
führt, weil sie nicht daran glauben, dass Banker und Po-
litiker diese Krise zum Wohl aller Menschen lösen wollen.
Im Gegenteil – 99 % der Menschheit sollen zu Machter-
halt und Reichtum der Eliten dieser Welt herangezogen
werden. Mit dieser Party will Occupy Bochum zwei Flie-
gen mit einer Klappe schlagen: Geld für ihre wichtige
Arbeit einnehmen und zusammen mit allen Freunden und
Befürwortern auch mal Party machen.
Bahnhof Langendreer, Bochum, 22 Uhr
Kleinkunst | Die 3 von der Funkstille
Nach Jahren der Entbehrungen und Demütigungen
traf Roy Sanders, King of Superparty, der von Las
Vegas aus die Tanzböden, Kinosäle und Frauen der
Welt eroberte, im Arbeitsamt Bad Salzuflen auf Bert
„Bert“ Kortheim, seines Zeichens Sachbearbeiter,
Roy-Sanders-Fan, Hobbyschlagzeuger extraordinaire
und ledig. Sie beschlossen, eine Band zu gründen. Nun
ja – Bert beschloss, eine Band zu gründen. Roy hat-
te keine Wahl. In der Fußgängerzone entdeckten sie
das arbeitslose Musikgenie Oleg Pop – ein ehemaliges
sowjetisches Wunderkind, genannt „die Mannheimer
24
Rakete von Desnogorsk“, das sich mit virtuosem
Akkordeonspiel mehr schlecht als recht seinen
kargen Lebensunterhalt verdiente und nicht lang
überredet werden musste. Die Legende war gebo-
ren. Im gepflegten Salon-Pop-Comedy-Stil zeleb-
rieren „Die 3 von der Funkstille“ Delikatessen und
Verbrechen der Musikgeschichte. Was zwischen
der Musik geschieht, wie die skurrilen Typen aus
drei Nationen miteinander kommunizieren, ist der ei-
gentliche Spaß dabei.
Zauberkasten, Bochum, 20.30 Uhr
SA 11 | 02 | 12
Musik | Anti-Party
Es ist Winter. Lausig und kalt. Die Welt ist nicht in
Ordnung. Die City, die sonst rockt, bietet nur ein
graues Abziehbild ihrer sommerlichen Pracht. Der
Fredenbaum trauert um die Blätter seiner Bäume, die
Bewohner der Nordstadt verschanzen sich hinter ihren
Türen. Über Kopfhörer, es sind immer nur Kopfhörer,
hören sie deprimierende Lieder. Jammerlappenmusik
– es ist Heulsusenzeit! Dortmunds sagenumwobene
Hafenschänke empfiehlt von daher auch in dieser Win-
ter-Saison: Gemeinsam trauern im Lonely Hearts Club
– sei es um die verflossene Liebe, den vergossenen
Wein oder über die immer wiederkehrenden Festtage:
Traurige Musik für eine traurige Stadt. DJ Suicide bit-
tet zum gemeinsamen Trübsalblasen. Und alle einsa-
men Wölfe sowie sonstigen Mondanbeter können ihre
Lieblings-Jammerlappen-Platten mitbringen! Sind sie
traurig genug, werden sie gespielt.
Subrosa, Dortmund, 20 Uhr
Musik | Jens Thomas & Verneri Pohjola Quartet
„Alles wird zu etwas Neuem kompostiert“, so die
Zeit über den deutschen Pianisten Jens Thomas.
Auch AC/DC, die Klassiker der Rockband dimmt
Thomas subjektiv auf eine minimalistischste Es-
senz: Er bürstet die Songs vollkommen gegen den
Strich, aus Hardrock wird lyrische Kammermusik,
werden total herunter gedimmte, impressionisti-
sche, bis auf das Grundgerüst völlig improvisierte
Balladen. Kracher wie „Highway To Hell“ werden zur
fast zerbrechlichen, traurigen Klage, auch die alten
Rock'n'Roll-Nummern wie „The Jack“ werden gewis-
sermaßen vom „Ballast“ befreit und erhalten eine
völlig neue, minimalistische Form. Unterstützt wird
er dabei vom finnischen Trompeter Verneri Pohjola,
der anschließend sein eigenes hochkarätiges Jazz-
Quartett vorstellt.
domicil, Dortmund, 20 Uhr
SO 12 | 02 | 12
Kinder | Märchen und Lieder aus Russland
Winterzeit ist Märchenzeit. Im Februar und März macht
das Kindermuseum mondo mio! im Dortmunder Westfa-
lenpark mit seiner zweisprachigen Lesereihe zu Märchen
aus aller Welt Station in Russland. Mit Väterchen Frost
und der Hexe Baba Jaga tauchen Groß und Klein ab dem
12. Februar immer sonntags ab 16 Uhr in die russische
Märchenwelt ein. Musiker und Schauspieler spielen und
erzählen für die ganze Familie. Der Besuch der Märchen-
reihe ist bereits im Parkeintritt enthalten.
mondo mio! – Kindermuseum im Westfalenpark,
Dortmund, 16 Uhr (auch 19. und 26.02.)
Comedy | Cloozy Haber
Ob Sekretärin mit Abgrund, ob coole Musikerin mit Gei-
ge, ob Galeristin im Hormonrausch, Cloozy Haber liebt
die Abwechslung. Die Frau mit den vielen Gesichtern ist
Komikerin und Menschendarstellerin, hinter deren Poin-
ten die Realität und der Irrsinn der scheinbaren Normali-
tät stehen. „Cloozy Haber ist wie ein frischer Wirbelwind
in der deutschen Comedy-Szene. Die einzige deutsche
Komikerin, die sich je auf die Bühne des legendären
Apollo Theatre in New York getraut hat, ist frei, fresh
und funky!“ (Berliner Zeitung)
Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr
24 VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2012
10 | 02 | 12 Occupy – Die Party 10 | 02 | 12 Die 3 von der Funkstille
DI 14 | 02 | 12
Lesung | Spielkinder
„Leb im Ballungsgebiet, das an Druckstellen wie Fallobst
aussieht.“ Die Spielkinder gehen auf Lesetour, die sie bei
53 Lesungen in 53 Städte führt. Im Gepäck haben sie ein
Best-Of des zweiten Ruhrgebiets-Literaturwettbewerbs.
Die Spielkinder stellen diese Texte über die Druckstel-
len des Ruhrgebiets vor, abseits von allen gängigen
Klischees, szenisch gelesen von Schauspielern mit viel
Musik und Überraschungen. Das Programm: 1. Platz: Ma-
rie-Christin Fuchs (Hamburg): „51° 32' 48' N, 7° 18' 17'
O„; 2. Platz: Artur Krutsch (Dortmund): „Student Sam-
son F. in Dortmund-Nord im Monat Juni des vergangenen
Jahres“ (der Autor ist anwesend); Der 3. Platz wurde an
zwei Autoren vergeben: Selin Gerlek (Bochum) mit „Ein-
Leuchtendes“ und Michael Spyra (Leipzig) „die stimme
im käfig, das licht in der grube“.
Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr
MI 15 | 02 | 12
Kleinkunst | Matthias Deutschmann
Deutschmann – Der Name ist Programm und steht seit
vielen Jahren für politische Unterhaltungskunst: Deutsch-
mann kombiniert Aktualität und Tiefe mit Musikalität,
Witz und Mut zur Improvisation. Was könnte man über das
neue Programm „Deutsche, wollt ihr ewig leben?“ nicht
alles schreiben. Es ist bissiger geworden und kommt ei-
genartigerweise leichter daher. Es ist – wie man so schön
sagt – auf der Höhe der Zeit, und die hat zurzeit eini-
ges an schnellen Themen zu bieten. Sie werden sagen:
Politisches Kabarett ist immer ein Wettlauf mit der Zeit.
Gewiss, aber in letzter Zeit beeilt sich die Zeit besonders.
Flottmann-Hallen, Herne, 20 Uhr
CHINESE MAN | Racing With The Sun (Groove Attack)
Was ist denn hier los? Ist das der Soundtrack zu einem schräg-lustigen China-Jamaika-Trash-Western? Nicht
wirklich und irgendwie doch. Die französische „Turntablism Crew“ Chinese Man legen mit diesem Debüt-Album
den Soundtrack für einen imaginären Film vor, in dem einige merkwürdige und faszinierende Gestalten wie z.B.
Miss Chang, The Ugly Panda und Mama Groove ihr „Unwesen“ treiben. Die konstante Basis für den Sound ist klar
der HipHop; doch gesellen sich dazu auf faszinierende Weise World-Beats, Baile Funk, Afro, Dub, TripHop und
Reggae. So bekommt das ganze Projekt einen stark multinationalen Anstrich. Dreckige US-Raps paaren sich mit
einer sanft piepsenden Chinesin, geschmeidige Rastas grooven mit einer Bauchtänzerin, HipHop-Piraten sin-
gen an Bord ihrer Dschunke ein irisches Trinklied. Wenn man nach Vergleichen in der Musikwelt sucht, wird das
Blickfeld schnell eng, allerdings an den Gorillaz kommt man gedanklich nicht vorbei. Das sind schon Brüder im
musikalischen Geiste. Insgesamt ist diese Platte wahrhaftig schräger Stoff, aber – neben ein paar überambiti-
onierten Songs mit Nervpotential – echt originell, ein wenig witzig und verdammt cool mit ein paar wirklichen
Highlights, die man nirgendwo anders so zu hören bekommen wird. (BvR)
CD-TIPP
26
DO 16 | 02 | 12
Kleinkunst | Fritz Eckenga
Durchzug sorgt für frische Luft. Ruhrgebiets-Wort-
akrobat Fritz Eckenga lässt in seinem neuen Buch
„Alle Zeitfenster auf Kippe“ das Fenster also offen.
Der Zeitgeist? Eine vorübergehende Erscheinung.
Er hat keine Chance, zu lange durch die Bude zu spuken.
Wenn er lästig fällt, fliegt er raus. Genauso wie die-
se elektrischen Geräte, die einem die angeblich große
Welt in die vier Wände übertragen. Ist es nur Verwir-
rung oder ist es schon Irrsinn? Es wurde gemeldet, dass
bereits neun von zehn Usern davon überzeugt sind, die
Erde sei eine Scheibe. Kein Wunder, flat wie sie ist.
The whole wide world passt auf einen Flachschirm. Gibt
es in allen Formaten, von Angeber-X-Large bis Hosen-
tasche. Ein ersatzkassenkartenkleines Handydisplay,
Mäusekino für Weltbürger. Ausschalten ist eine Mög-
lichkeit. Das offene Fenster bietet eine Alternative.
Werkstadt, Witten, 20 Uhr
FR 17 | 02 | 12
Jugend-Theater | Der Schwächere
Zwei Jungen an einem dunklen, einsamen Ort. Patrik
liegt am Boden und kann seine Beine nicht mehr bewe-
gen. Martin ist über ihn gebeugt und scheint in diesem
Moment der Stärkere zu sein. Er möchte sich rächen,
denn oft genug war er der Schwächere. Jahrelang wurde
Martin von seinem Mitschüler Patrik gehänselt, ge-
mobbt, bloßgestellt. Nun entwickelt sich ein Spiel um
Bedrohung, Rache und Angst. Angst vor dem Anderen
und dem Dunklen, Unbekannten um sie herum. Im Laufe
des Stückes nehmen beide immer wieder die Rolle des
Schwächeren ein. Aus diesen Wechseln und der Beson-
derheit des Ortes bezieht das Stück seine Spannung. Ein
Theaterstück für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren.
Kinder- und Jugendtheater, Dortmund, 18 Uhr
Musik | Der rote Bereich
Das Trio aus Berlin macht eine eigenwillige Musik mit
anarchistischem Humor, intelligenten Arrangements
und originellen Sounds. Sicher seit ihren Anfängen
und bis heute eine der aufregendsten Bands des neuen
deutschen Jazz. 1992 vom Gitarristen Frank Möbus und
dem Bassklarinettisten Rudi Mahall gegründet, durch-
lebte die Band mehrere Metamorphosen, bis der Berli-
ner Drummer Oliver Bernd Steidle sich als überzeugen-
der Schlagzeuger im Trio erwies. Nach einer kreativen
Schaffenspause meldet sich Der Rote Bereich zurück.
Dringlichkeit, Realitätsnähe sowie Aktualität prägen
die Musik des Roten Bereichs, aber auch der „Spaß an
musikalischem Ernst“, der ihre Musik zu einem intellek-
tuellen wie sinnlichen Jazzabenteuer macht.
domicil, Dortmund, 21 Uhr
SA 25 | 02 | 12
BODO VERLOSUNG | Satansbraten
Walter Kranz, einst als Dichter der Revolution gefeiert,
hat schon seit geraumer Zeit nichts mehr zu Papier ge-
bracht. Seine nörgelnde Gat-
tin und sein debiler Bruder,
der mit im Haus lebt, tragen
nicht gerade zur Verbes-
serung der Situation bei.
Zunächst probiert er es mit
legalen Geschäften, aber schnell wird klar, dass es viel
effizientere Methoden gibt, an Geld zu kommen. Um sei-
nen großen Traum zu verwirklichen, würde Walter über
Leichen gehen. „Satansbraten“ basiert auf dem gleich-
namigen Film von Rainer Werner Fassbinder (1976), der
erst ein einziges Mal auf die Theaterbühne gebracht wur-
de. Fassbinders seltener Ausflug ins Komödienfach dreht
sich um die Korruption menschlicher Beziehungen durch
Macht und Egozentrik, über die pathologische Hybris des
genialischen Künstlers und die Lächerlichkeiten des bür-
gerlichen Starkultes im Kulturbetrieb.
Theater im Depot, Dortmund, 20 Uhr (auch 23.02.)
bodo verlost 3 x 2 Karten.
Teilnahmebedingungen auf Seite 21.
Theater | Zoo Story
„Regisseur Arne Nobel hat die hierzulande kaum noch auf
den Spielplänen vorhandene Tragödie von Edward Albee in
der teilweisen Neuübersetzung Hans Drehers für die Off-
Spielstätte an der Bochumer Rottstraße neu entdeckt,
auch und vor allem als ideales Rollenfutter für die Schau-
spieler Björn Geske und Felix Lambert, mit denen er schon
in den „Angry Young Men“ und den Nibelungen-Reihen
zusammengearbeitet hat. Seine gut 70minütige Inszenie-
rung geht ins Märchenhafte und Phantastische, entdeckt
durchaus auch komödiantische Aspekte, bleibt aber mit
Ausnahme des Schlusses recht eng an Albees Vorlage,
wobei weder Regisseur noch Übersetzer unberücksichtigt
lassen, dass seit der Uraufführung fünfzig Jahre ins Land
gegangen sind.“ (Herner Sonntagsnachrichten)
Rottstr5-Theater, Bochum, 19.30 Uhr
SO 26 | 02 | 12
Musik | Ilse Storb
In ihrem Programm „Chansons d’Amour“ entführt Ilse
Storb ihre Zuschauer musikalisch nach Berlin, Paris und
New York: „Ich erzähle die sozio-musikalische Geschich-
te meiner Emanzipation, von Bertolt Brecht bis Zarah
Leander, von Juliette Gréco bis Edith Piaf, von Louis
Armstrong bis George Gershwin. Schon meine Mutter
empfahl mir: „Kind, du brauchst nicht zu heiraten. Die
Männer hauen eh’ immer ab. Du studierst Musik – die
bleibt dir!“ Die klassische Pianistin und einzige Pro-
fessorin für Jazzforschung in Europa erhielt 1998 das
Bundesverdienstkreuz am Bande für weltweite Friedens-
arbeit durch Musik. Ilse Storb kam von der Klassik zum
Jazz, weil der Jazz unkonventionell ist und Menschen
unterschiedlicher Herkunft miteinander verbindet. Et-
was Verbindendes haben auch Ilse Storbs Auftritte,
nicht zuletzt weil die mittlerweile über 80jährige voller
26 VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2012
12 | 02 | 12 Märchen und Lieder aus Russland 12 | 02 | 12 Cloozy Haber
MARVANO & HALDEMAN | Der ewige Krieg (Carlsen Comics)
Wie verändert ein langer Krieg die Soldaten an der Front? Was geschieht mit der Gesellschaft zu Hause? Und wann wird
er endlich enden? Im Gewand eines Science-Fiction-Romans ging der Autor Joe Haldeman, der selbst in Vietnam kämpfen
musste, in den 80ern diesen Grundfragen der menschlichen Geschichte nach, die leider nach wie vor aktuell sind. Durch die
Verlagerung des Szenarios in die Zukunft kann Haldeman einige Aspekte enorm zuspitzen und so überdeutlich vor Augen
führen. Der Zeichner Marvano hat diesen Roman nun mit beeindruckenden Bildern in die Comicwelt verpflanzt. Festhalten
kann der Leser sich in diesem mehr als tausend Jahre andauernden Krieg der Menschen gegen die Tauren an der Figur des
Berufssoldaten William Mandella, der durch die vielen Zeitsprünge alle überlebt; selbst seine große Liebe, die Soldatin
Marygay. Was den Irrsinn dieses so lange andauernden Krieges perfekt macht, ist, dass man über die Gegner, das außerir-
dische Volk der Tauren, so gut wie nichts weiß und erfährt. Selbst der Grund für diesen Krieg auf technisch höchstem und
menschlich niederstem Niveau ist längst in Vergessenheit geraten. Dies hier ist ein spannender Science-Fiction-Comic mit
wertvoller und klarer Aussage, der den Leser schon ein wenig verstört hinterlässt. (BvR)
COMIC-TIPP
27
17 | 02 | 12 Der Rote Bereich15 | 02 | 12 Matthias Deutschmann
Leidenschaft und Temperament steckt und immer wieder
die Interaktion mit ihrem Publikum sucht. Am Ende sind
alle happy, denn wie einst Satchmo über „Swinging Ilse“
sagte: „She likes to make people happy“.
Flottmann-Hallen, Herne, 19 Uhr
DI 28 | 02 | 12
BODO VERLOSUNG | Max Prosa
Mit einer wechselnden „Gemeinschaft der freien musi-
kalischen Liebe“, wie er seine Mitstreiter auf der Büh-
ne nennt, hat Max Prosa Clueso
auf dessen Hallentour supportet,
eine erste eigene Tour absolviert,
Festivals gespielt, war bei TV Noir
und wird bei Ina‘s Nacht im Fern-
sehen zu Gast sein. Mit gerade mal
22 Jahren schafft es Max Prosa,
seine Träume in Songs zwischen
Wut und Mut, Verzweiflung und Lebenslust zu verpa-
cken. Große Gefühle inklusive. Akustisch ist das Ganze
eingebettet in eine wärmende Neo-Folk-Ästhetik, die
auf verspielte Soundtüfteleien weitgehend verzichtet.
Sein gerade erschienenes Debütalbum heißt – nomen
est omen – „Die Phantasie wird siegen“.
FZW, Dortmund, 20 Uhr
bodo verlost 3 x 2 Karten.
Teilnahmebedingungen auf Seite 21.
BODO VERLOSUNG | Beth Hart
Ihr Markenzeichen: Nach vorn drängender bluesiger
Rock mit einer erstaunlichen Direktheit. Zeitweise erin-
nert Beth Hart an die raue Röhre
von Melissa Etheridge, denn ihre
markante Stimme ist immer für
ein zittriges Vibrato gut. Beth
Hart kommt mit ihrem neuen Al-
bum „Don’t Explain“ in die Zeche,
welches sie letztes Jahr im Sep-
tember zusammen mit Gitarren-
legende Joe Bonamassa veröffentlichte. Starke Soul-
Cover von u. a. Bill Withers, Etta James, Ray Charles
und Aretha Franklin wunderschön neu interpretiert.
Neben Songs aus diesem Erfolgsalbum wird Beth Hart
auch Songs ihres Soloalbums „My California“ und Live
Klassiker wie „Leave The Light On“, „Good As It Gets“
und natürlich ihren „L.A. Song“ präsentieren.
Zeche, Bochum, 20 Uhr
bodo verlost 2 x 2 Karten.
Teilnahmebedingungen auf Seite 21.
MI 29 | 02 | 12
BODO VERLOSUNG | ABBA Mania
„Alter Schwede, das war gut“, schrieb die Hamburger
Morgenpost nach einem bejubelten Gastspiel von ABBA
Mania in der Hansestadt.
Eine simple Feststellung,
die in ihrer Schnörkellosig-
keit ganz gut auf den Punkt
bringt, worum es bei dieser
Live-Show geht: um eine
gute Zeit – in einer anderen Ära. Was nach vierjähriger
(!) Vorbereitungszeit im Londoner West End begann, ist
inzwischen zu einer wahren Kultveranstaltung gewor-
den, die in Kürze mit der 1000. Vorstellung ein amt-
liches Jubiläum feiern wird. Willkommen also in den
Seventies: Bühnenbild, Lichtdesign, die ausgefallenen
Kostüme und natürlich der Sound – jedes Detail trägt
dazu bei, die schwedische Hitfabrik wieder lebendig
zu machen. Von „verblüffend echt, man sah quasi die
Originalband“ (Allgäuer Zeitung) bis „originaler als das
Original“ (Süddeutsche Zeitung) reicht demnach auch
das Medienecho. Bei ABBA Mania jagt ein Mega-Hit den
nächsten: Von „Dancing Queen“ und „Waterloo“ bis hin
zu „S.O.S.“, „Take A Chance On Me“ und „Knowing Me,
Knowing You“. Auch 30 Jahre nach dem letzten Konzert
von ABBA ist der Hype scheinbar ungebrochen.
Jahrhunderthalle, Bochum, 20 Uhr
bodo verlost 3 x 2 Karten.
Teilnahmebedingungen auf Seite 21.
BODO VERLOSUNG | Euzen
Einmal gefangen im Klangkosmos von Euzen (ausgespro-
chen wie das englische „you seen“), und man ist ver-
loren. „Sequel“, das aktuelle
Album, leitet den Hörer auf
der Suche nach neuen Ele-
menten in den Weiten des
nordischen Pop- und Rock-
himmels. Euzen ist eine der
spannendsten und ambitioniertesten Newcomer-Bands
der innovativen Electronic-Independent-Szene, die in
Kopenhagen lebt. Ihre Musik ist experimentell, progres-
siv und variationsreich mit einem Fokus auf schöne Me-
lodien als Grundstein eines jeden Stückes. „Die Konzerte
von Euzen sind Explosionen!“ (KTB)
Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr
bodo verlost 3 x 2 Karten.
Teilnahmebedingungen auf Seite 21.
25 | 02 | 12 Zoo Story
Adressen | Bochum (0234)Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108, 687 16 10
Christuskirche, An der Christuskirche 1, 338 74 62
Endstation Kino, Wallbaumweg 108, 687 16 20
Eve Bar, Königsallee 15, 333 354 45
Freilichtbühne Wattenscheid, Parkstraße, 61 03-0
HalloDu-Theater, Lothringer Str. 36c, 87 65 6
Jahrhunderthalle, Gahlensche Str. 15, 369 31 00
Kulturhaus Oskar, Oskar-Hoffmann-Straße 25
Kulturrat Bochum, Lothringer Straße 36, 862 012
Museum, Kortumstraße 147, 51 60 00
Mus. Zentrum der RUB, Universitätsstr. 150, 322 28 36
Prinz-Regent-Theater, Prinz-Regent-Str. 50 – 60, 77 11 17
Riff, Konrad-Adenauer-Platz 3, 150 01
RuhrCongress, Stadionring 20, 610 30
Schauspielhaus, Königsallee 15, 333 30
Stadthalle Wattenscheid, Saarlandstraße 40, 610 30
Thealozzi, Pestalozzistraße 21, 175 90
Varieté et Cetera, Herner Straße 299, 130 03
Zauberkasten, Lothringer Straße 36c, 86 62 35
Zeche, Prinz-Regent-Straße 50-60, 977 23 17
Zeche Lothringen, Lothringer Straße 36c, 876 56
Zwischenfall, Alte Bahnhofstraße 214, 28 76 50
Adressen | Dortmund (0231)Auslandsgesellschaft, Steinstraße 48, 838 00 00
Cabaret Queue, Hermannstraße 74, 41 31 46
DASA, Friedrich-Henkel-Weg 1 – 25, 90 71 24 79
Dietrich-Keuning-Haus, Leopoldstr. 50 – 58, 502 51 45
domicil, Hansastraße 7 – 11, 862 90 30
Fletch Bizzel, Humboldtstraße 45, 14 25 25
F.-Henßler-Haus, Geschw.-Scholl-Str. 33 – 37, 502 34 72
FZW, Ritterstraße 20, 17 78 20
Galerie Torhaus, Haupteingang Rombergpark, 50 23 194
Konzerthaus, Brückstraße 21, 22 69 62 00
Museum f. Kunst u. Kulturgesch., Hansastr. 3, 502 55 22
Piano Musiktheater, Lütgendortmunder Str. 43, 604 206
Rasthaus Fink, Nordmarkt 8, 999 876 25
Reinoldikirche, Ostenhellweg 1, 52 37 33
Schauspielhaus, Hiltropwall, 502 55 47
Sissikingkong, Landwehrstraße 17, 728 25 78
Strobels, Strobelallee 50, 999 50 60
Subrosa, Gneisenaustraße 56, 82 08 07
SweetSixteen Kino im Depot, Immermannstr. 29, 910 66 23
Theater im Depot, Immermannstraße 29, 98 21 20
U, Leonie–Reygers-Terrasse, 50 247 23
Westfallenhallen, Rheinlanddamm 200, 120 40
Westfalenpark, An der Buschmühle 3, 35 02 61 00
Zeche Zollern, Grubenweg 5, 696 12 11
Adressen | Herne (02323)Flottmann-Hallen, Flottmannstr. 94, 16 29 52
Mondpalast, Wilhelmstraße 26, 58 89 99
Adressen | Witten (02302)Saalbau, Bergerstraße 25, 581 24 24
Werkstadt, Mannesmannstraße 2, 94 89 40
Der Druck dieser Seite wurde ermöglicht durch Spenden der Besucher des Geierabend 2011.
28
28 KULTUR | von Sebastian Sellhorst | Fotos: Vilim Brezina · Claudia Siekarski
»Wir wollen eine Bremse gegen den Wahnsinn
der Welt sein!«Seit seiner Gründung 2007 ist das junge The-ater Lebendich unter der Leitung von Theater-pädagogin Melanie Schmitt-Nagler eine feste Größe der Dortmunder Theaterszene. Während seines fünfjährigen Bestehens hat das Leben-dich bereits sieben Spielstätten hinter sich gelassen. Zwischen Protestproben vor dem Dortmunder Rathaus und Hausbesetzungen versucht das junge Ensemble Stücke auf die Bühne zu bringen, in denen es sowohl persön-liche Erlebnisse verarbeitet als auch klassische Inszenierungen umsetzt. Permanent begleitet von akuter Finanzierungs- und Raumnot.
Eine Halle im Union Gewerbehof ist die aktu-
elle Station des Theater Lebendich. Ich bin
eingeladen, bei einer Probe für das Stück „8
Frauen“ dabei zu sein. Jahrelang industriell
genutzt, versprüht nichts an den Räumlich-
keiten auch nur ansatzweise den Charme von
Kultur- oder Theaterarbeit. Kalter Waschbeton
auf dem Boden, große Industrie-Fenster, ein
Kran an der Decke. Nichts lässt vermuten, dass
hier ein junges Theater probt. Doch immer
auf der Suche nach passenden Räumen ist das
Theater Lebendich hier zur Zwischennutzung zu
Gast, bis sich ein zahlender Mieter findet. Nach
jahrelanger Raumnot sind sie mittlerweile nicht
mehr wählerisch, was ihre Probemöglichkeiten
angeht. Solange sie trocken sind und genug
Platz bieten, seien sie zufrieden.
Zwei Stücke inszeniert das Theater Lebendich
pro Jahr, wobei die gemeinsame Probearbeit im
Mittelpunkt steht. Aufführungen vor Publikum
gibt es nur einige wenige. Gewinne will die junge
Theatergruppe nicht erwirtschaften: „Applaus ist
das größte Lob, das man uns entgegenbringen
kann“, so eine Schauspielerin des Ensembles.
Meist inszeniert das Theater Lebendich Stücke,
die es selbst bearbeitet. Einige der großenteils
jugendlichen Ensemblemitglieder zahlen einen
Mitgliedsbeitrag, andere unterstützen den Thea-
terbetrieb ideell, ausgeschlossen wird niemand.
Von dem so gesparten Geld werden Kostüme
für die unterschiedlichen Projekte gekauft oder
Werbematerialien bezahlt.
Die Proben zu „8 Frauen“ befinden sich zum Zeit-
punkt meines Besuches noch in der Anfangspha-
se. An einem Tisch mitten in der 400 Quadrat-
meter großen Halle sitzen zehn junge Menschen
zwischen 15 und 25 Jahren und arbeiten an dem
Konzept ihrer Inszenierung. Die Größe der Grup-
pe schwankt von Spielzeit zu Spielzeit, aber im
Laufe der Zeit hat sich ein harter Kern gebildet.
Viele der Ensemblemitglieder haben Blumen
oder Bilder von Blumen mitgebracht, die die
Charaktereigenschaften der Frauen, um die es in
der Kriminalkomödie aus den 50er Jahren gehen
30
soll, widerspiegeln. Es werden Blüten herumge-
reicht, und es wird über die „Heliconia bihai“
diskutiert, die das Symbol einer politischen
Initiative in Trinidad und Tobago ist.
Nach einer halben Stunde Planung und Konzep-
tion beginnt der praktische Teil des Abends.
„Und es wallet und siedet und brauset und
zischt“, schallen die Verse Schillers während
einer Sprechübung durch das Gemäuer der alten
Industriehalle und verwandeln diese augenblick-
lich in einer Bühne. Allein durch die Präsenz der
Schauspieler. Ohne Kulisse, ohne Requisite und
nur mit einfachster Beleuchtung.
Das Ensemble sieht seine permanente Suche nach
passenden Räumlichkeiten verbunden mit Pha-
sen, in denen sie im öffentlichen Raum, wie zum
Beispiel im Dortmunder Hauptbahnhof, proben
mussten, aber nicht nur als Problem: „Draußen
sein schafft auch immer Kontakte, und es schafft
Zusammenhalt, wenn man gemeinsam durch
eine Krise geht“, beschreiben die Jugendlichen
ihre Suche nicht nur als Hürde, sondern auch als
Chance. „Es sind nicht nur Licht, Ton und Maske,
30
die ein tolles Stück ausmachen. Viel geht auch
allein durch die Dramaturgie.“ Oft würden sie und
ihre Arbeit missverstanden, klagen die Schau-
spieler: „Viele sehen uns als buntes Jugendthe-
ater. Aber das sind wir nicht, und das wollen wir
auch gar nicht sein.“
Dass diese Art zu arbeiten und zu proben erfolg-
reich sein kann, zeigen die Preise, die das Theater
bereits gewonnen hat. 2011 wurde das Theater
Lebendich sowohl mit dem DM-Preis Ideen-Initia-
tive-Zukunft als auch mit dem Petra-Meurer-Preis
ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld finanzierte sich
das Theater 2011 einen mehrtägigen Aufenthalt in
Olsztyn in Polen bei einem befreundeten Theater.
Doch bei aller Euphorie ist die drohende „Obdach-
losigkeit“ etwas, das die Proben und die Arbeit
des „Lebendich“ immer begleitet.
Drei Monate nach meinem Probenbesuch treffe
ich mich erneut mit Melanie Schmitt-Nagler. Das
Befürchtete ist eingetreten. Das Theater Leben-
dich steht seit Anfang Februar wieder auf der
Straße. Für ihre Zwischennutzung im Gewerbehof
hat sich ein Mieter gefunden. Mit der Aufführung
des ersten Aktes der aktuellen Inszenierung des
Stückes „8 Frauen“ endete für das Theater Leben-
dich eine weitere Station auf der langen Suche
nach festen Räumlichkeiten.
Doch Resignation will sich bei Melanie
Schmitt-Nagler nicht einstellen. Obwohl
sie immer noch einen Kredit für alte Räume
abbezahlt, bleibt sie optimistisch, zeigt sich
weiterhin kämpferisch und glaubt an das, was
sie tut: „Wir waren überrascht, weil das Ende
so schnell kam. Die neue Situation hat für
uns einen Funken Abenteuer aber auch einen
Funken Wut darüber, dass wir einfach keinen
Raum kriegen, wo es doch so viel Raum gibt.“
Auch Neugier, wo es als Nächstes hingeht, sei
mit dabei. „Die Jugendlichen halten sich damit
hoch, dass sie sich sagen, wenn eine Tür zu
gehe, ginge eine andere auf. Aber die Tendenz,
die ich erlebe, ist schon Schmerz, aber in dem
Schmerz auch eine Einheit“, beschreibt sie die
Stimmung im Theater.
Die Chancen, kurzfristig an Fördergelder oder
neue Räumlichkeiten zu kommen, schätzt sie eher
gering ein: „Mittlerweile weiß ich, wie klein die
Töpfe sind und warum das so ein Haifischbecken
ist, in das die bekannten Akteure nur widerwillig
neuen Initiativen lassen. Die Leute, die im Thea-
terbeirat sitzen und für die freie Szene zuständig
sind, unterstützen auch eher die Projekte ihrer
Freunde und Bekannten. Und manchmal habe ich
das Gefühl, dass ich nicht unbedingt mit denen
ein Bier trinken will, um da reinzukommen.“
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Durch ihre jahrelange Arbeit in Dortmund und
ihre momentane Situation hat Melanie Schmitt-
Nagler eine ganz eigene Sicht auf viele Projekte
und Institutionen im Ruhrgebiet entwickelt.
Doch für einen per se schlechten Ort für Theater-
arbeit hält sie das Ruhrgebiet nicht: „Ich habe
auf einer Seite das Gefühl, es ist ein guter Ort,
da es hier so nötig ist, andererseits ein schlech-
ter, weil es keine Anerkennung findet. Man sieht
ja in den letzten Jahren, dass man versucht, mit
Hilfe der Kunst Marketingstrategien zu entwi-
ckeln. Andererseits gibt es bei Förderanträgen
so bürokratische Verfahren und so enge Fristen,
dass wirkliche Kreativität kaum möglich ist.“
Auch wenn die Theaterpädagogin manchmal
zweifelt und daran denkt, dass für ihre Arbeit
einfach kein Raum da ist, am meisten Sorgen
macht sie sich um das Bild, das bei den Jugend-
lichen entsteht: „Die sehen doch auch, dass
kaum Würdigung dafür da ist, was sie tun.“ Wo
die ursprünglich für den 18. März angesetzte
Premiere stattfinden soll, weiß sie zum Zeitpunkt
des Gesprächs noch nicht. Vielleicht wieder im
öffentlichen Raum. „Wir müssen das größte Sta-
dion haben, den größten Tannenbaum – warum
nicht bald die größte Jugendarbeit“, bleibt das
Theater Lebendich optimistisch. (sese)
INFODas Theater Lebendich sucht einen 80 bis 100 qm
großen, beheizbaren Raum für seine Proben.
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32 DIE REPORTAGE | von Wolfgang Kienast | Fotos: Wolfgang Kienast · Claudia Siekarski
Columba LiviaIm Wartezimmer am Ende der Nahrungskette
Ein lauer Abend Ende September. Meine Freundin und ich kamen von einer Radtour, wir waren fast zu Hause, da sahen wir die-ses Küken am Straßenrand. So groß wie eine Amsel, räudiges Federkleid, Reste von Flaum, das Köpfchen auf die beinahe nackte Brust gedrückt, ein grotesk großer Schna-bel. Kurz, potthässlich war das Vieh. Lep-rafinken, Dachratten, Bazillusbomber. Die stereotypen Synonyme hatten wir sofort im Kopf. Das verlorene Wesen kauerte zwischen abgestellten Autos und wich Passanten kaum noch aus. Weit und breit keine weitere Tau-be. Die Nacht würde es nicht überleben.
Wir nahmen das Küken mit, es ließ sich ein-
fach vom Asphalt pflücken. Wir steckten es in
eine Kiste und polsterten später bei meiner
Freundin die Badewanne mit Zeitungen aus.
Von Tauben null Ahnung, klickten wir uns dann
durchs Netz. Demnach war unser Findling etwa
drei Wochen alt und würde, vorausgesetzt, er
bliebe am Leben, bald anfangen, selbständig zu
fressen. Körner, Tauben sind Vegetarier. Einige
Tage müsste allerdings noch gefüttert werden,
aufgelöste Haferflocken per Pipette. Das sollte
machbar sein. Eine emotionale Bindung wollten
wir jedoch gar nicht erst eingehen. Keine Fo-
tos. Kein Name.
Am nächsten Tag, das Küken hatte die Nacht
überstanden, wurden Organisationen gesucht,
die sich um gefundene und/oder verletzte Tiere
kümmern. Wir fanden NABU und Arche90, nah-
men Kontakt auf, bekamen weitere Adressen,
alle waren sehr freundlich, einen Platz für eine
junge Stadttaube aber gab es nirgends. Statt
dessen erhielten wir die Information, dass man
Tauben, weil sehr gesellig, auch ganz gut von
der Fensterbank auswildern könne.
Mit aufgebrachtem Fiepen (oder besser Miepen)
und wildem Stummelflügelschlagen, richtige
Flugfedern hatte es noch nicht, gab uns unser
Küken zu verstehen, mit dem Platz in der Ba-
dewanne unzufrieden zu sein. Also raus aus der
Wanne und auf die Fliesen. Ein unterer Regal-
boden wurde geräumt, ein Steg aus Dachlatte
und Wellpappe machte ihn erreichbar. Maria,
die No-Name-Strategie war längst gescheitert,
akzeptierte das Brett, begann sich zu putzen,
ihre matten Federn bekamen Glanz, und als sie
erste Körner pickte, waren wir verdammt stolz.
Die Reaktionen im Freundeskreis waren diffe-
rent und reichten von „Oh, wie süß” und „Toll,
dass ihr euch darum kümmert” bis hin zu abso-
lutem Unverständnis. Ein bekennender Veganer
(!) aus dem erweiterten Bekanntenkreis er-
klärte freimütig, er würde Tauben überfahren,
schließlich würden die auf sein Auto scheißen.
Stadt- und Straßentauben können zur Plage
werden, unbestritten. Am wenigsten können
sie selbst dafür. Sie stammen von der Felsen-
taube ab und finden im urbanen Raum ideale
Nistplätze. In die bereits vorhandene Popu-
lation kreuzen sich immer wieder verwilderte
Brief- und Rassetauben, in deren Stammbaum
die Reproduktionsrate oder die Fähigkeit zur
Orientierung mittels gezielter Züchtung opti-
miert wurden. Das Ergebnis sind Spezialisten
mit Eigenschaften, die an Intelligenz denken
lassen. Nicht nur, dass sie auf 35 Kilometer
scharf sehen können, Tauben sind, wie Wissen-
schaftler an der Duke University zu North Ca-
rolina herausgefunden haben, in der Lage, sich
mehrere hundert voneinander abweichende
Muster einzuprägen. Forscherinnen der Univer-
sität Paris Ouest Nanterre La Défense entdeck-
ten, dass sie Menschen wiedererkennen, auch
nach längeren Zeiträumen und wenn diese sich
verkleidet haben. Eine japanische Studie belegt
ihr Vermögen, einen Picasso von einem Monet
unterscheiden zu können.
Für ihren Erfolg in den Städten zahlen Tauben
einen hohen Preis. Eine oft zu beobachten-
de Fehlernährung (Abfall) in Folge von nicht
ausreichend vorhandener geeigneter Nahrung
(Körner, Samen) ist Ursache für Mangeler-
scheinungen und Degeneration. Tauben können
34
34
zwanzig Jahre alt werden, Stadttauben werden
selten älter als zwei. Bis zu 90% der Jungvögel
überleben nicht einmal das erste Jahr.
Maria wuchs heran, verlor den letzten Flaum,
die Federn wurden länger, sie machte Dehn- und
Streckübungen mit ihren Flügeln. Und wollte ei-
nen höheren Platz im Regal. Occupy bathroom.
Also bauten wir die Lattenkonstruktion aus. Sie
unternahm erste Indoor-Flugversuche und beob-
achtete die Welt draußen durch das geöffnete
Fenster. Taubenkino von der Fensterbank. Be-
sonders spannend waren andere Vögel, Tauben
sowieso. Zufällig waren wir Zeuge ihres ersten
Ausflugs. Rüber auf das Nachbardach, wo sie ein
paar Minuten sitzen blieb und wieder zurück.
Bald war sie ganze Tage unterwegs, und wir
dachten darüber nach, ob wir es wagen könn-
ten, das Fenster zuzulassen, Auswilderung ab-
geschlossen, als sie mit einem verletzten Bein
nach Hause kam.
Sicherheitshalber brachten wir sie zum Tier-
arzt. Hunde im Wartezimmer und Katzen und am
Ende der Nahrungskette unsere Taube, Maria,
Columba Livia. Da waren wir noch recht zuver-
sichtlich, dass sich die Angelegenheit mit Sal-
be oder einer Schiene wieder einrenken ließe.
Die junge Ärztin sprach von Einschläfern. Un-
sere Taube hätte sich, vermutlich in einer Falle
oder einer Vergrämungsanlage, eine schlimme
Verletzung zugezogen. Als sie unsere entsetz-
ten Gesichter sah, versprach sie, das Tier ihrem
Chef zu zeigen. Der machte uns zwar auch keine
großen Hoffnungen, entschied jedoch, es wäre
einen Versuch wert. Wir bekamen ein Medika-
ment für Maria, im Gebrauch der Pipette waren
wir geübt, und einen Kontrolltermin Mitte der
nächsten Woche.
Derweil kam Maria in den Stimmbruch. Als aus
dem Miepen ein Grunzen wurde, hielten wir das
zunächst für eine Nebenwirkung der Medizin.
Fehlalarm, wie wir erfuhren, und das Bein sah
nach sieben Tagen tatsächlich besser aus. Nach
35
35
sie, wie jedes wild lebende Tier, Parasiten und
Erreger tragen. Wie Eichhörnchen, die haben so-
gar mehr davon, doch alle finden die putzig.
Das Problem liegt eher am bereits erwähnten
Erfolg von Columba Livia in den Ballungsräu-
men. Und daran, dass der Mensch, der, obschon
ungewollt, geholfen hat, sie fit zu machen, jetzt
keine Möglichkeit mehr sieht, sie wieder loszu-
werden. Erschießen, vergrämen, vergiften, die
Pille oder Fütterungsverbote: alles zwecklos.
Eine Taube weg, zwei neue da. Die Alternative
läge in einer verträglichen Koexistenz. Einen
möglichen Weg beschreibt das so genannte
Augsburger Modell: kommunal betriebene Tau-
benschläge, in welchen Tauben artgerecht ge-
füttert sowie medizinisch versorgt werden und
darüber hinaus eine Nachwuchskontrolle über
den Austausch der Eier gegen Attrappen durch-
geführt wird. In der hiesigen Region setzt Wit-
ten das Konzept um. Nach messbaren Erfolgen
mit einem Schlag, dessen Kapazität allerdings
nicht ausreicht, soll dort bald ein zweiter ein-
gerichtet werden.
Maria entwickelte sich, nach Rückkehr aus
der Klinik, zu einem stolzen, sonor gurrenden
Jungtäuberich, der bald wieder die gewohn-
ten Ausflüge unternahm. Solo zunächst, dann
schloss er sich anderen Tauben an. Mag sein,
dass es dem geselligen Tier allein im Badezim-
mer zu langweilig wurde, jedenfalls blieb er
eines Tages fort. Seine Chance, in dem Alter
als einbeinige Taube die kommenden Monate zu
überleben, ist dabei gering. (wk)
der zweiten Woche leider nicht mehr. Ein Ze-
henglied begann abzusterben. Also wieder zum
Tierarzt. „Unsere” Ärztin hatte frei, ihre Kolle-
gin nahm die Taube nicht mal aus dem Trans-
portkorb. „Die müssen wir erlösen. Wir hatten
Ihnen ja gesagt, es wäre nur ein Versuch”. Ob
man nicht das Zehenglied amputieren könne?
„Nein, das ist bei Vögeln aufgrund ihres Kno-
chenbaus grundsätzlich unmöglich. Außerdem
entstehen jetzt Stoffe, die in den Körper ein-
dringen und den Vogel vergiften.” Derartige
Vorgänge hatte die erste Ärztin erwähnt, aber
auch gesagt, zu einer Diffusion käme es nur in
ausgesprochen seltenen Fällen.
Auf die Taubenklinik in Essen waren wir bereits
im Verlauf unserer inzwischen umfangreichen
Recherche in Sachen Maria gestoßen. Vermut-
lich kann es so etwas nur im Ruhrgebiet ge-
ben, wo Brieftauben als Rennpferde des kleinen
Mannes gelten. Wir suchten sie auf. Betrieben
wird das Haus vom Verband Deutscher Brief-
taubenzüchter. Jeder Vogel wird dort behan-
delt und Straßen- nicht schlechter als Rasse-
tauben. Der Leiter, Dr. Kamphausen, bestätigte
zunächst den Verdacht, dass man uns in Dort-
mund zuletzt ausgesprochenen Unfug erzählt
hatte. Dann wurde Maria stationär aufgenom-
men. Hoffnungen, das Bein noch retten zu kön-
nen, erfüllten sich bedauerlicherweise nicht.
Es musste amputiert werden. Nicht schön, aber
auch das wussten wir inzwischen, ausgewach-
sene Stadttauben kommen in der Regel mit nur
einem Bein zurecht.
„Ihre Taube ist ganz schön frech”, sagte man
uns einige Zeit später am Telefon. „Sie beißt
den Pfleger jeden Tag in die Hand.” Wir waren
froh. Maria, einbeinig zwar, war demnach sonst
gesund und munter. Wobei, Horrorgeschichten
von Tauben als Überträger schlimmer Krank-
heiten entbehren meist jeder Grundlage. Durch
eine 1998 abgegebene Erklärung des Bundesin-
stituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz
und Veterinärmedizin sollte ihre Klassifizierung
als Schädling eigentlich passé sein. Zwar können
36
Konrad Lischka, Anfang dreißig, und Frank Pa-talong, Ende vierzig, leben in Hamburg und ar-beiten für Spiegel Online. Was die beiden unter anderem noch verbindet, ist eine Kindheit plus Jugend im Ruhrgebiet.
Patalong, aufgewachsen in Duisburg-Walsum, hat
die Ära der Zechen, Hochöfen und Kokereien er-
lebt und dann den Strukturwandel. Für den Es-
sener Lischka ist die Schwerindustrie Geschichte
und die Phase danach ein Grund für die offen-
sichtliche Orientierungslosigkeit in der Region, in
welche er hineinwuchs. Sehr unterschiedliche Vo-
raussetzungen also, aber „wenn Lischka und ich
anfangen, über das Ruhrgebiet zu reden, dann ist
das für Zuhörer mitunter so, als berichteten wir
von Expeditionen ins Weltall.” Zuhörer, das waren
und sind in diesem Fall häufig Kolleginnen und
Kollegen der schreibenden Zunft, die den Pott nur
so vom Hörensagen kennen. Also, selbst bei di-
vergierender Sozialisation, „wenn wir Ruhrgebiet-
ler aufeinandertreffen, dann spüren wir durchaus,
dass uns etwas eint.”
Diesem Spüren, beschlossen die beiden Jour-
nalisten, wäre nachzugehen. Das Ergebnis ihrer
Recherche hinsichtlich Pottprägung und Revier-
mentalität wurde, betitelt mit dem hübschen
Günter-Samtlebe-Zitat „Dat Schönste am Wein is
dat Pilsken danach”, als Buch herausgegeben. Der
Form nach eine Art langpassagiger Dialog, in des-
sen Verlauf Lischka und Patalong die eigenen als
Teil ihrer Familiengeschichten erzählen, weiteren
Einwanderern in einen Landstrich, der seit Ge-
nerationen nahezu ausschließlich von Zugewan-
derten nebst deren Nachkommen bevölkert wird.
Das ist Persönliches und Erhellendes zum Thema
Migration, nicht nur zwischen den Zeilen – und
für Außenstehende, welche der Region zwischen
Ruhr und Lippe ein gewisses Interesse entgegen-
bringen, mit Sicherheit interessant. Viel spannen-
der aber kann die Lektüre für die Einheimischen
selbst werden, denn die Autoren gehen oft genug
ans Eingemachte.
Passagen über Kickern in Kneipen, Taubenväter
oder ein mögliches Motiv, an der Bude Wasser zu
kaufen, sind amüsant und leicht verdaulich. Und
dass das Revier, trotz der als Gemeinsamkeit ver-
kauften Kulturhauptstadt, natürlich keine Einheit
Dat Schönste am Wein is dat Pilsken danachEin Blick in den Spiegel für echte Ruhrpottbewohner
LITERATUR | gelesen von Wolfgang Kienast36
Konrad Lischka, Frank Patalong
ist, weiß, wer hier lebt. Den Status Quo findet
man, je nach Sachgebiet, mehr (Fußball) oder we-
niger (ÖPNV) in Ordnung. Doch schmerzlich kann
die Lektüre da werden, wo das Buch die selbstge-
fällige Passivität freilegt, in der sich der Pöttler
nur allzu gern einrichtet. Die, ist man ehrlich,
tatsächlich weit verbreitete Einstellung, dass
„die da oben”, die Verantwortlichen, zwar keine
Ahnung haben, aber schon machen werden, dass
man selber, als kleiner Mann, dagegen nichts aus-
richten kann, weswegen man sich folglich nicht
mit den Angelegenheiten beschäftigen muss.
Hauptsache ist doch, man kommt klar.
„Ich glaube”, schreibt Patalong, „dass dieses ,kul-
turlose‘ Leben im Hier und Jetzt, die Weigerung,
Dinge und Umstände zu hinterfragen, höchst ty-
pisch ist für die Menschen an der Ruhr.” Das muss,
wie die beiden feststellen, nicht immer und auf
allen Ebenen negativ sein. „Ein stets nach unten
orientierter, bodenständiger, nicht zur Arroganz
neigender, pragmatischer, mitunter sogar nervtö-
tend fatalistischer Schlag mit einem selbstironi-
schen, aber gern auch schmutzigen Humor” hat
vieles für sich. Doch war es, bei allem Heimweh,
welches Lischka und Patalong in der Folge zu
erleiden hatten, für sie am Ende zu wenig. Sie
wollten mehr und zogen fort. Wohl überlegt. Wer
bleibt, wird ebenfalls gute Argumente haben.
Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass sich
nach dem Lesen dieses Buches die eine oder an-
dere Frage aus geänderter Perspektive neu stellt.
Als Argumentationshilfe bieten Lischka und Pa-
talong eine Reihe ausgewählter Ausflugs- und
Freizeittipps mit, weil autobiografisch geprägt,
Schwerpunkt im westlichen Ruhrgebiet. Ebenso
hilfreich ist die Liste ihrer Literatur-, Film- und
Hörspielempfehlungen zum Thema. (wk)
INFOKonrad Lischka, Frank Patalong
Dat Schönste am Wein is dat Pilsken danach
Die wunderbare Welt des Ruhrpotts
Lübbe, 270 Seiten, 16,99 Euro
ISBN 978-3-7857-2439-2
bodo verlost 3 Exemplare (s.S. 21)
37
Finde die 10 Unterschiede im rechten Bild. Viel Erfolg!
RÄTSEL | von Volker Dornemann
Fehlersuchbild – Lösung:
1) Auf dem Rasen tummeln sich 4
Schnecken, 2) Herr Pannek trägt
seine Mütze verkehrt herum, 3) er
ist tätowiert 4) und ihm fehlt ein
Finger, 5) in der Sprechblase steht
"Rocker" anstatt "Racker", 6) die
Frisur des Nachbarn ist flacher,
7) neben ihm fehlt ein Stück vom
Gebüsch, 8) am Buch ganz rechts
fehlt ein Zweig, 9) das linke Haus
ragt mehr ins Bild und 10) auf dem
rechten Haus fehlt der Schornstein.
37
Rätsel-Lösung: PAARLAUF
38
Am 2. Februar eröffnete in Dortmunds Nord-stadt ein Café der besonderen Art. Das Café Berta, wobei „Berta“ für Beratung und Ta-gesaufenthalt steht, lädt seine Gäste ein, ihre Getränke selbst mitzubringen. So wird versucht, sowohl für die Alkoholiker-Szene der Dortmunder Nordstadt ein niederschwel-liges Hilfsangebot zu schaffen, als auch, eine Begegnungsstätte für Menschen aus unterschiedlichen Milieus zu etablieren.
Das Café Berta hat, wenn auch erst seit einem
Monat geöffnet, schon eine bewegte Geschichte
hinter sich. Im letzten Jahr war das Café Berta
– damals hieß es in der Lokalpresse noch „Sauf-
raum“, später „Trinkraum“ – ein heiß diskutiertes
Thema. Das von Ordnungsdezernent Wilhelm Steitz
initiierte und von einer Mehrheit aus Grünen, CDU,
FDP/Bürgerliste und Linke beschlossene Projekt
stieß auf erhebliche Gegenwehr der SPD.
Mittlerweile hat das Café Berta einen Monat
geöffnet und der mediale Rummel hat sich
etwas gelegt. Zu Lärmbelästigung oder ande-
ren Problemen, wie im Vorfeld der Eröffnung
von Anwohnern und Kritikern befürchtet, sei
es laut Einrichtungsleiter Thomas Thanscheidt
bisher nicht gekommen. Die Debatte im Vorfeld
der Eröffnung sieht er gelassen: „Ich bin hier,
um meine Arbeit und nicht um Politik zu ma-
chen“, kommentiert er die hitzigen Diskussio-
nen der Wochen und Monate vor der Eröffnung.
Über mangelnden Zulauf kann sich das „Berta“
nicht beklagen. In den ersten 2 Wochen fanden
bereits 390 Gäste ihren Weg in das Café in der
Heroldstraße. Davon waren ca. 15 Prozent Frau-
en. Doch für diesen Zulauf wird auch einiges
getan. Dreimal täglich machen die Bürgerarbei-
ter, von denen im Café Berta fünf beschäftigt
sind, einen Rundgang durch die Nordstadt und
versuchen, Personen, die im öffentlichen Raum
Alkohol trinken, für ihr Angebot zu begeistern.
Einmal täglich begleitet sie Sozialarbeiterin
Viktoria Kuhl, die sonst in der Einrichtung für
Beratungsgespräche zur Verfügung steht.
Dieses Beratungsangebot nutzten bisher bereits
acht Personen. Neben der Beratung durch die So-
zialarbeiterin gibt es einmal in der Woche eine
Sprechstunde der aufsuchenden medizinischen
Hilfe. Dort können sich Menschen, die nicht über
eine Krankenversicherung verfügen, kostenlos von
einem Arzt behandeln und beraten lassen. Praxis-
gebühren fallen dabei nicht an.
Ernst zu nehmende Konflikte gab es im Café Ber-
ta entgegen den Befürchtungen vieler bisher
nicht. „Wenn es mal etwas lauter wird, schlichten
die Gäste meist schon untereinander“, so Thomas
Thanscheidt. Wenn es Leute gibt, die sich nicht
an die Hausordnung halten, werden sie verwarnt.
Wer drei Verwarnungen hat, bekommt Hausver-
bot. Dazu sei es aber bis jetzt nicht gekommen.
Wer keine eigenen Getränke oder Speisen mit-
bringen möchte, kann im Café Berta auch an-
tialkoholische Getränke und kleinere Snacks
bekommen. Neben einem Billardtisch und einem
großen Fernseher wird es auch bald noch einen
Kicker geben. Thomas Thanscheidt freut sich
über die Identifikation, die viele Besucher be-
reits mit dem Café zeigen. „Das ist jetzt unser
Raum, den lassen wir uns nicht mehr wegneh-
men“, so einer der Gäste.
Auch wenn sich das Hauptangebot der Einrich-
tung an Menschen richtet, die regelmäßig im
Freien Alkohol trinken, so freut sich Thomas
Thanscheidt über jeden Besucher und sieht im
Café Berta nicht nur ein Hilfsangebot, sondern
auch eine Begegnungsstätte, in der ganz unter-
schiedliche Menschen zusammenkommen kön-
nen. (sese)
Café BertaHeroldstraße 32 | 44145 Dortmund
montags bis freitags von 12 bis 19 Uhr
Erst heiß diskutiert – jetzt gut besucht
Café Berta | Dortmund
38 BODO GEHT AUS | von Sebastian Sellhorst | Foto: Claudia Siekarski
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CARTOON | Idee und Zeichnung: Volker Dornemann
39LESERSEITE
bodo dankt: Sparkasse Bochum Anke Prange, Bert Grollmann, Christel und Friedhelm Niemeyer, Bernd Katafias, Prof. Dr. Bernhard Dilger, Jens Jeromin, Rainer Wiggeshoff, Dolores Jaeger, Dshini UG, Christa und Wolfgang Roos, Reinhold Bindemann, Sabine Raddatz, Christel Boraws-ki, Petra Danielsen-Hardt, Ulrich Krips, Christiane Wollschlä-ger, Brigitte und Walter Reusse, Nina Winter, Silke Harborth, Anne Schüttler, Ilse Duenhoelter-Painczyk, Cornelia Schlegerl, Alexandra Schuette, Johanna Durnio, Erich Joswig, Matthias Kolbe, Iris Diboswki, Martin Watty, Helmtrud Hillebrand, Mar-got und Rainer Pütter, Timo Zimmermann, Dolf Mehring, Hilde-gard Reinitz, Ruth Hanke, Ute Soth-Dykgers, Dorothee Pischke, Annette Duee, Ute von Lüpke, Andrea Margis, J. Berger und P. Roesler, Renate Dahlhoff, Elisabeth Cordes, Christine Schro-eder, Almut A. und Rudolf W. Hesse, St. Petri-Nicolai Kirchenge-meinde, Brigitte Klemm, Winfried Risken, Nicole und Alexander Mecoleta,Thomas Konradt, Werner Neugebauer, Martin Watty, Dr. helmur Stock, Gerd Schlitzer, Udo-Rainer Wichert, Marlene und Volker Rath, Norbert Wagner, Anne Schleimer, Alfred Bor-ghoff, Susanne Requardt, Brigitte und Rüdiger Kolberg, Anke Meyer, Volker Oestreicher, Winfried Mescher, Monika Karola Hecking, Paul Höringklee, Wilfried Raschke, Hartmut Schulze-Velmede, Sabine Krings-Voelkel und Frank Voelkel, Edeltraud Kraski-Kuehne, Heike und Theodor Wiehagen, Marlis Jaeger, To-bias Jäger, Dr. T. Koch und S. Just, Paul Busse, Karin Schubert, Eva Kutschmann, Stadtraumkonzept GmbH, Ute und Rainer Zerkowski, Angelika Goebel, Beate Heßler, Annette und Reiner Kraft, Heike Grollmisch, Gisela Elisabeth Baas, Anneliese Wes-kamp, Klaus Heyne, Maria Thimme, Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH, Gerhard Heitkemper, Peter Boese, Olaf Jaekel, Dagmar Tewes, Petra Brueschke, Gurdrun Vogt-Sta-ab, Birgit Ploetzner, Edith Kallenbach, Susanne Gisela Bzdzion, Uwe Kuehnel, Erika Todzy, Oliver Stiller, Nina Mühlmann, Peter Wegner, Rainer Kopp, Eberhard Kreuzer, Barbara und Reinhold Urban, Monika Schmitz, Susanne und Stephan Pritz, Birgitt Alefelder, Michael Lange, Barbara Real, Silvana Richter, Ange-la golenia, Kerstin Laustein, Brigitte Hillemann, Ernst Albert, Heinz Fidorra, Margarete Lueders, Bettina und Peter Gumprich, Irmhild Engelhardt, Ishild und Jakob Michalowicz, Rolf Sehl-meyer, Hedi Hartwig, Thomas Renner, Andreas Mueller, Chris-tian Chammings, Sabine Droste, Brigitte Zimmermann, Armin Rau, Johst-Bernd Henseler, Wolf Stammnitz, Gisela Schreiber, Anni und Heinz Schlüter, Petra Nitz, Michael Abenath, Gerda Grundhoff, Jochen Otto Ley, Rainer Scholz, Monika und Aloy-sius Gehrmann, Elsbeth Heiart, Michael Borgerhoff, Manuel Kazich, Marion Prinz, Hildegard Jänsch, Barbara und Roland Dittrich, Rita Pilenko, Renate und Peter Korte, Melsene Geis-ler, Gisela Ring, Hartmut Mosch, Karin und Hans Walter Lang, Edwin Schulz, Gerd Perlzer, Doris Buderus, Maria-Anna und Wolfgang Zepezauer, Jutta Sedlaczek, Bernhard Hahn, Helma Wiemann, Heike Helms, Susanne Bohlmann, Margret Hoeflin-ger, Marita Mees-Rey, Hannelore Haeken, Dirk Rohrberg, Klaus Guenter Schimanski, Eberhard Garburg, Thomas Olschowy, B. Ernst, Bodo Fast, Christa Zaft-Tiede und Dieter Tiede, Andreas Happel, Helga Kosczenski, Dagmar Massow, Jutta Grundmann, Erika und Peter Svejda, Brigitte und Lutz Mueller, Hedwig Maria Langendorf, Karl Bongardt, Erika Weyland, Christine Richter, Prof. Dr. Anke Simon, Ana und Frank Joswig, Ursula Dierschke, Teresa Nolte, Friedrich Lappe, Sabine Watermeier, Peter Than-scheidt, Agnete Book, Erika Maletz, Dr. Alfred Hessel, Annegret und Bernd Lannardt, Dr. Karl-Heinz Schwieger, Ulrich Kloda, Brigitta Goetz, Klaus Heinz, Anke Vosloh, Hannelore und Kurt Kriegesmann, Helga Stephani, Hans-Helmut Ermer, Gertrud und Gerhard Ortland, Hans-Joachim Grote, Marco Schilling, Her-mann Kotar, Karin Thesing, Olaf Authorsen, Caritas-Konferenz Hl. Edith Stein, Meike Keller, irmgard Kniffka, Rainer Jakobi, Volker Schwaika, Sven Sarter, Brigitte und Wilhelm Hast, Erika Maletz, Dieter Brinker, Elemarie Bork, Peter Laslopp, Christina Kolivopoulos, Marianne Linnenbank, Anre Klimmek, Klara Leh-mann, Dr. Josef Balzer, Alexander Barbian-Steinfort, Michael Buddenberg, Helmut Buscha, Christian Chammings, Angelika Engelberg, Paul Engelen, Fabian Fluhme, Rolf Geers, Matthias Grigo, Grünbau GmbH, Britta Richter, Manfred Kater, Almuth Keller, Jutta Kemper, Helga Koester-Wais, Birgit Kuehn, Otfried Ladwig, Nicola Steinstrass, Wulfhild Tank, Felix Zulechner, In-geborg Schumacher, Brigitte Sonntag, Gabriele Steinbrecher, Gabriela Schaefer, Hermann Schroeder, Christoph Roeper, Su-sanne Mildner, Barbara Meyer, Ute Michler, Ludwig Seitz, Bärbel Bals, Kerstin Bals, Karl Bonbardt, Das Grafikhaus/O. Schäfer, Ralf Finke, Michael Stange, Nicole Goralski, Jörg Gruda, Erika Janssen, Marlis Lange, Arne Malmsheimer, Wolfgang Neuhaus, Ursula Remer, Daniela Schmitz, Nadja Schramm, Rainer Stücker, Thomas Terbeck, Linda Wotzlaw, Heinz Schildheuer, Thomas Schröder, Snezka Barle, Ute Börner, Bernd Ewers, Regina Höbel, Sandra und Friedrich Laker, Heike Pannitz, Frank Siewert, Ilona Zarnowski, Rainer Biel, Udo Bormann, R. Dammer, Anita Diehn-Driessler, Christine Ferreau, Udo Greif, Rüdiger Haag, Elsbeth Heiart, Astrid Kaspar, Annette Krtizler, Ursula Machatschek, Lieselotte Markgraf, Thorsten Matern, Jutta Meklenborg, Mar-lies und Eberhard Piclum, Sandra Rettemeyer, Inge Schaub, Do-rothea Bomnüter, Petra Bloch, Ina und Arno Georg, Edith Link, Annemarie Meiling, Christain Scheer, Roswitha Wolf, Ulrike Bor-nemann, Hans-Georg Schwinn, Isabell Bikowski-Gauchel, Peter Buning, A. und M. Dietz, Klaus-M. Kinzel, Annegret Malessa, Else Stockert, Christine Weber, Monika Bender, Petra Bender, Eberhard Garburg, Jutta Haring, Lieselotte Koch, Katrin Lich-tenstein, Ulrike Märkel, Gerd Pelzer, Renate Krökel, Klaus Kwet-kat, Stefan Meyer, Carsten Klink, Thomas Olschowny, Daniela Gerull, Dieter Schibilski, Martin Scholz, Karl-Heinz Schwieger, Barbara Bokel, Sandra Wortmann, Annabell Preusler, Birgitt Kuhlmann, Dieter Zawodniak, Elisabeth Heymann-Roeder, Frie-derike Jansen, Dirk Schmiedeskamp, Sebastian Poschadel
Uns hat am besten die Motorrad-Show am Ende gefallen, bei
der 7 Motorradfahrer gleichzeitig in einer ca. 6 m hohen Me-
tallkugel fuhren. Von dem Unfall am Nachmittag haben wir
erst später im Internet erfahren, denn die Künstler haben
sich nichts anmerken lassen. Dass die Show nicht nur uns
persönlich gefallen hat, zeigte sich am Ende der Vorstellung:
Alle Akrobaten wurden mit Standing Ovations und großem
Jubel verabschiedet. Das war ein gelungener Abend!
Bitte macht weiter so und verlost weiterhin Karten für
großartige Shows!
Mit freundlichen Grüßen, Kathrin Wiedemann
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe mir vor einigen Tagen in Dortmund die Januar-
Ausgabe der bodo gekauft und möchte Ihnen an dieser
Stelle zunächst für eine wieder einmal sehr gelungene
Zeitung ein dickes Lob aussprechen. Das wollte ich zwar
schon längst einmal tun, aber es ist dann doch immer
wieder etwas dazwischen gekommen.
Ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre Bemühungen und
wünsche Ihnen alles Gute.
Viele Grüße, Axel Craemer
LESERBRIEFE
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihre Zeitschrift lese ich mit Interesse. Zu dem Porträt
von Frau Uta Rotermund muss ich jedoch anmerken:
Den schnellen, schmerzlosen Tod wünscht sich sicher
jeder, mit der Organisation ist das eine andere Sache.
Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass auch sie den
Termin verpasst. Dann liegt sie wie Tausende in einem
Pflegeheim und wird von Fremden liebevoll und aufopfe-
rungsvoll gepflegt. Ihre Aussage „markiertes und zwei-
mal täglich gewendetes Gammelfleisch“ ist eine Unver-
schämtheit und menschenverachtend.
Mit freundlichen Grüßen, Rita Wintermann
Liebe bodo-Redaktion,
ich möchte mich noch einmal ganz herzlich für die Karten
für Zirkus Flic Flac bedanken, die ich gewonnen habe. Ich
war am 22.12. dort und war begeistert. Die Redaktion
hat super Plätze organisiert, von denen wir alles sehen
konnten. Die Show war einfach nur genial.
Es wurden Akrobatikleistungen der Spitzenklasse ge-
zeigt! Egal, ob es eine Akrobatin war, die es schaffte,
20 Ringe gleichzeitig um ihren Körper zu wirbeln, Künst-
ler, die mit schwierigen Sprüngen das Publikum in Atem
hielten, oder HipHop-Tänzer, die richtig Schwung in ihrer
Vorführung hatten, es war alles fantastisch! Ein Höhe-
punkt jagte den nächsten und man kam aus dem Applau-
dieren nicht heraus.
Schreiben Sie uns Ihre Meinung!
bodo e.V. | Postfach 100543 | 44005 Dortmund
oder eMail an: [email protected]
Wo sonst nur spannende Geschichten verkauft werden, wurde im Januar eine spannende Geschichte gedreht. Ein Film-team der Ruhrakademie Schwerte stellte einen Tag lang den bodo-Buchladen auf den Kopf, um dort Szenen für den Diplomfilm „Run Sin Run“ zu drehen. Sobald es einen konkreten Premierentermin gibt, erfahren sie ihn in der bodo.