34 PARK- & E-FLYER FMT 12 | 08 HINRIK ScHuLTE
Uber EPP-Modelle gibt es ganz unterschiedliche Ansichten. Die einen sagen, dass sie die beste Erfindung seit geschnittenem Brot
sind, die anderen meinen, EPP verdirbt den Flugstil. Beides ist in gewisser Hinsicht richtig, aber die Bewertung steht hier nicht wirklich zur Debatte. Neben den üblichen Segelflug und Combat-Nurflüglern gibt es mittlerwei-le auch eine ganze Reihe von Funflyern in Parkflyer-Größe aus diesem Material, die auch zum Kunstflugtraining geeignet sind. Sicher fliegen sie nicht so präzise wie ein Holz- oder GFK-Modell, aber dafür fliegt auch nicht immer die Angst mit.
Im Programm von Modellsport Schweigho-fer finden sich die Modelle des tschechischen Herstellers VA-Models, die sämtlich aus flexib-lem EPP gebaut sind. Zwei Modelle haben wir gezielt herausgegriffen. Und zwar die Extra VA 330, einen Kunstflug-Mitteldecker mit einem 10%igen symmetrischem Flügelprofil und 1 m Spannweite, und der Shark 1000, einem Dop-peldecker mit identischer Spannweite, aber die Flächen bestehen aus 12 mm dicken EPP-Platten. Wir wollten wissen, welches Modell für welchen Zweck am besten geeignet ist?
Sauber gemachtBei beiden Modellen bestehen die Rümp-fe aus EPP-Platten mit 10 mm Stärke und sind bereits fertig gebaut. So werden Verzü-ge und Ungenauigkeiten bei den Rümpfen vermieden. Auch die Leitwerke sind fertig ausgeschnitten und die Ruder mit einem V-förmigen Ausschnitt versehen, so dass sie nicht mehr mit Scharnieren angeschlagen werden müssen. Die Fertigstellung der Mo-delle geht schnell über die Bühne. Dazu trägt
auch die Tatsache bei, das sie bereits fertig bedruckt sind und so alle Lackierarbeiten entfallen. Die Bedruckung selbst ist sehr sau-ber ausgeführt und beide Modelle haben ein anspruchsvolles Design, das man mit der Airbrush nur sehr aufwändig hätte machen können. Die Bauanleitung besteht aus einem doppelseitig bedruckten DIN A4 Bogen, sowie aus einer Video-CD. Damit kommt der fortge-schrittene Modellbauer zurecht, für Anfänger sind die Modelle ohnehin nicht gedacht.
Extra vA 330 und Shark 1000 von Schweighofer
Mit 550 g ist die Extra
angenehm leicht
geraten und kann shocky-
like geflogen werden
Die Extra 330 ist mit einem AL 2836 von
Staufenbiel sehr leicht motorisiert.
Für senkrechte Steigflüge reicht es allemal.
CFK-Streben stützen die Leitwerke
gegenseitig ab
Schraubt man die Lexanhaube ab, kommt man
an den kleinen 2,4-GHz-Empfänger Spektrum
AR 6100 und die beiden 17-g-Servos heran
35www.fmt-rc.de FMT-TEST
Fix fertigAls erstes wurde die Extra VA 330 in Angriff genommen, da es sich um das einfacher zu bauende Modelle handelt. Die Flächenhälften werden erst stumpf mit Sekundenkleber und Aktivator zusammen geklebt, dann sollen die beiden Holme aus 2-mm-Aluminiumdraht als Stabilisierung eingeklebt werden. Im Prinzip ist das in Ordnung, aber als Freund leichter Mo-delle habe ich den Aludraht doch lieber gegen 2-mm-CFK-Stäbe getauscht und so rund 8 g ge- spart. Im Endeffekt nicht viel, aber immerhin.
Prinzipiell baut sich das Modell so ganz schnell und dank der Passform der Teile ist der Rohbau mit 250 g am ersten Abend fertig. Es geht so schnell, dass man kaum dazu kommt, Fotos von den Baustufen zu machen.
Der zweite Abend gehört dann der Fern-steuerung. Schweighofer empfiehlt zwei 17-g-Servos für Höhen- und Seitenruder, so-wie zwei 8-g-Servos für die Querruder. Diese dürfen allerdings recht kräftig ausfallen, denn die großen Ruder brauchen Kraft. Sämtliche
Modellname: VA 330 Extra
Verwendungszweck: 3D Parkflyer
Hersteller / Vertrieb: VA-Models / Schweighofer
Preis: 88,90 €
Modelltyp: EPP-Bausatz
Bau- u. Betriebsanleitung: 2 Seiten, tschechisch, englisch Einstellwerte nicht vorhanden, Bau auf Video-CD als Film dokumentiert
Aufbau:
Rumpf: Aus EPP-Platten gebaut und mehrfarbig bedruckt
Tragfläche: einteilig, EPP geschnitten, mehrfarbig bedruckt
Leitwerk: Fest, EPP geschnitten, mehrfarbig bedruckt
Motorhaube: in Rumpf integriert
Kabinenhaube: Getönt, abnehmbar
Motoreinbau: Sperrholzspant, Rückwandmontage
Einbau Flugakku: Akkuplatte vorbereitet
Technische Daten:
Spannweite: 1.000 mm
Länge: 1.010 mm
Spannweite HLW: 480 mm
Flächentiefe an der Wurzel: 285 mm
Flächentiefe am Randbogen: 200 mm
Tragflächeninhalt: 24 dm²
Flächenbelastung: 22,9 g/dm²
Tragflächenprofil Wurzel: Symmetrisch 11%
Tragflächenprofil Rand: Symmetrisch 11%
Profil des HLW: Ebene Platte 10 mm
Gewicht / Herstellerangabe: 580-630 g
Rohbaugewicht Testmodell ohne RC und Antrieb: 240 g
Fluggewicht Testmodell ohne Flugakku: 460 g
mit 3S 1000 mAh: 550 g
Antrieb vom Hersteller empfohlen:
Motor : Brushless 250-300 W
Akku: 3S LiPo 1.700-2.400 mAh
Regler: k.A.
Propeller: k.A.
Antrieb im Testmodell verwendet:
Motor: Dymond AL 2836
Akku: 3S Lipo 1.000 mAh
Regler: Dymond 25 A
Propeller: 9×4,7 APC Slow
RC-Funktionen und Komponenten:
Höhe: Dymond 200
Seite: Dymond 200
Querruder: 2×Hitec HS 50
verwendete Mischer: keine
Fernsteueranlage: Spektrum DX 6i
Empfänger: AR 6100
Empf.Akku: BEC
Geeignet für: Fortgeschrittener, Experten
Bezug: direkt bei: Modellsport Schweighofer GmbH, Hauptplatz 9, 8530 Deutschlandsberg, Österreich, Tel.: 0043/3462/254127, Internet: www.der-schweighofer.com
DatenblattPark- & E-Flyer
35FMT-TEST
Extra vA 330 und Shark 1000 von Schweighofer
Als Motorspant dient ein 3-mm-Sperrholzbrett,
auf dem der Motor festgeschraubt wird
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Kleinteile für die Anlenkung sind im Bausatz enthalten, auch wenn die Ruderhörner für ein Modell dieser Größe etwas klein zu sein scheinen. In der Praxis haben sie sich als aus-reichend erwiesen.
In Sachen Antrieb hält sich der Hersteller et-was bedeckt. Ein BL-Motor mit 200-350 W soll es sein, der aus 3 LiPos mit 1.700-2.400 mAh
gespeist werden soll. Bei dem geringen Leer-gewicht der Extra bin ich allerdings einen anderen Weg gegangen und habe versucht, so leicht wie möglich zu bleiben. Ein Dymond AL 2836 mit nur 67 g und ein Hi-Po! Akku von VS-Modelltechnik mit 1.000 mAh (90 g) sowie ein 25-A-Regler von Staufenbiel bilden das Leicht-Setup für das Modell, welches am Ende nur 550 g auf die Waage bringt.
doppelte zeitDer Shark 1000 als Doppeldecker ist etwas aufwändiger zu bauen, obwohl auch hier der Rumpf fertig geliefert wird. Das Ausrichten der Flächen zum Rumpf und zueinander bedarf besonderer Sorgfalt. Die Bauanleitung ist hier nicht übermäßig detailliert, aber wer ein-mal eine Indoor-Ultimate aufgebaut hat, der
Im Shark kommen der Smart 40 plus mit
integrierter Einzelzellenüberwachung
von Staufenbiel sowie der Compact 400 Z 11,
1 V von Graupner zum Einsatz
Mit diesen vorbereiteten Teilen wird die obere
Querruderanlenkung des Shark realisiert
Sowohl beim Shark als auch bei der
Extra bestehen die fertig gebauten Rümpfe
aus stabilen EPP-Platten
Die beiden Hälften des Höhenruders
werden mit einem GFK-Steg verbunden
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Modellname: Shark 1000
Verwendungszweck: 3D Parkflyer
Hersteller / Vertrieb: VA-Models / Schweighofer
Preis: 88,90 €
Modelltyp: EPP-Bausatz
Bau- u. Betriebsanleitung: 2 Seiten, tschechisch, englisch Einstellwerte nicht vorhanden, Bau auf Video-CD als Film dokumentiert
Aufbau:
Rumpf: Aus EPP-Platten gebaut und mehrfarbig bedruckt
Tragfläche: einteilig, EPP geschnitten, mehrfarbig bedruckt
Leitwerk: Fest, EPP geschnitten, mehrfarbig bedruckt
Motorhaube: in Rumpf integriert
Kabinenhaube: Getönt, abnehmbar
Motoreinbau: Sperrholzspant, Rückwandmontage
Einbau Flugakku: Akkuplatte vorbereitet
Technische Daten:
Spannweite: 1.000 mm
Länge: 1.020 mm
Spannweite HLW: 490 mm
Flächentiefe an der Wurzel: 220 mm
Flächentiefe am Randbogen: 200 mm
Tragflächeninhalt: 42 dm²
Flächenbelastung: 17,4 g/dm²
Tragflächenprofil Wurzel: Ebene Platte 12 mm
Tragflächenprofil Rand: Ebene Platte 12 mm
Profil des HLW: Ebene Platte 10 mm
Gewicht / Herstellerangabe: 650-700 g
Rohbaugewicht Testmodell ohne RC und Antrieb: 300 g
Fluggewicht Testmodell ohne Flugakku: 550 g
mit 3S 2.100 mAh: 730 g
Antrieb vom Hersteller empfohlen:
Motor : Brushless 200-350 W
Akku: 3S Lipo 1.700-2.400 mAh
Regler: k.A.
Propeller: k.A.
Antrieb im Testmodell verwendet:
Motor: Graupner Compact 400 Z 11,1 V
Akku: 3S Lipo 2100 mAh
Regler: Dymond Smart40 A Plus
Propeller: APC 9×5 APC
RC-Funktionen und Komponenten:
Höhe: MCE 100 17 g
Seite: MCE 100 17 g
Querruder: Dymond 200 BB
verwendete Mischer: Keine
Fernsteueranlage: Multiplex Royal Evo 9
Empfänger: MZK Quadra
Empf.Akku: BEC
Geeignet für: Fortgeschrittener, Experten
Bezug: direkt bei: Modellsport Schweighofer GmbH, Hauptplatz 9, 8530 Deutschlandsberg, Österreich, Tel.: 0043/3462/254127, Internet: www.der-schweighofer.com
Datenblatt 37FMT-TEST
weiß, worum es geht. Mit etwas Geduld und Nachmessen vor dem Kleben geht auch diese Baustufe gut von der Hand. Auch bei diesem Modell habe ich die 2 mm Alustreben gegen CFK ausgetauscht. Gerade bei der Kreuzver-strebung der Flächen möchte ich vermeiden, dass sich ein dauerhafter Verzug einstellt, wenn sich die Streben verbogen haben; und das Aluminium lässt sich sehr einfach biegen, denn es hat keine Federkraft. Nach einem et-was längeren Abend Bauzeit, steht der Shark mit 300 g Leerwicht auf dem Baubrett und imponiert mit schierer Größe.
Diesmal kommen drei 17-g-Servos zum Einsatz, denn die vier Querruder werden mit einem zentralen Servo angelenkt. Zwei Quer-ruderservos wären auch möglich, aber ein kräf-tiges Servo in der Mitte reicht absolut aus.
Da das Modell schon etwas schwerer ist, sollte der Shark einen kräftigeren Antrieb be-kommen. Ein Graupner Compact 400Z 11,1 V ist mit 135 g nicht gerade ein Leichtgewicht und auch ein 2.100 mAh LiPo mit 3 Zellen drückt mit 180 g auf die Waage. Dafür kann man beide auch einmal richtig fordern, wenn es nach oben gehen soll. Mit 750 g ist der Shark dann auch an der oberen Grenze, was der Hersteller vorsieht, aber der große Flügel wird auch dieses Gewicht schon tragen und mit rund 200-250 W sollte es auch sehr druck-voll aufwärts gehen.
Der Schwerpunkt stellt sich bei der Extra aufgrund der leichten Komponenten gerade mal so am hinteren Ende der Herstellerangabe ein. Beim Shark kann der Akku sogar relativ weit nach hinten, damit der Bereich getroffen wird.
Über die Ruderausschläge schweigen sich die Anleitungen aus, also wird alles so groß wie möglich eingestellt. Der Rest regelt sich über die Exponentialfunktion am Sender.
turnstundeDer AL 2836 von Staufenbiel mit einem 9×4,7-Prop und einem 25-A-Regler sorgt dafür, dass die Extra standesgemäß motorisiert ist. 18 A in der Spitze sind für die leichten 1.000er Zel-len noch zumutbar; besonders, weil die volle Leistung immer nur kurzfristig abgerufen wird und sich der Akku in den Zwischenphasen gut erholen kann. 6-8 Minuten Flugzeit sind der beste Beweis dafür.
Mit diesem Antriebsstrang geht die VA Extra 330 locker aus der Hand und endlos senkrecht. Es sind sogar noch Reserven vor-handen, um aus dem Torquen langsam nach oben wegzusteigen. Explosionsartig kann man die Leistungsentfaltung nicht nennen, aber dafür macht es einen Riesenspaß, das Modell mit „nur“ 550 g und einer Flächenbelastung von 22,9 g/dm² zu fliegen. Das geht schon in Richtung Outdoor-Shocky.
Wer von einem EPP-Modell die Präzision eines F3A-Modells erwartet, macht sicher etwas falsch. Die VA Extra macht schon mit dem kurzen Leitwerksarm und den großen Ruderflächen klar, dass hier in Richtung 3D und Funflyer gedacht wurde, und genau auf diesem Feld hat sie auch ihre Stärken, beson-ders natürlich in der leichten Variante.
Der Rumpf ist groß genug für einen sau-beren Messerflug und das riesige Seitenru-der erleichtert diese Figur noch. Es lohnt sich
Der Shark 1000 wirkt richtig
erwachsen und sollte etwas
großräumiger geflogen werden
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