Download - Juni 2013 - IBA Hamburg – IBA Hamburg
INTERNATIONALE BAUAUSSTELLUNG HAMBURG
Smart Price House
Grundbau und Siedler Juni 2013
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Herausgeber:
IBA Hamburg GmbH
Am Zollhafen 12
20539 Hamburg
TEL. +49(0)40.226 227-0
FAX +49(0)40.226 227-315
www.iba-hamburg.de
Datum:
Juni 2013
Projektkoordination:
Hubert Lakenbrink
Konzeption und Gestaltung:
IBA Hamburg GmbH
Jens-Phillip Petersen
Texte und Redaktion:
IBA Hamburg GmbH
Jens-Phillip Petersen
Corporate Design:
feldmann+schultchen design studios,
www.fsdesign.de
Haftungsausschluss:
Die in dieser Broschüre enthaltenen Informatio-
nen sind für die Allgemeinheit bestimmt; sie er-
heben weder Anspruch auf Vollständigkeit noch
auf Richtigkeit. Sie dürfen nicht zur Beurteilung
von Risiken von Anlage- oder sonstigen geschäft-
lichen Entscheidungen in Zusammenarbeit mit
der IBA Hamburg oder Teilen davon verwendet
werden.
Impressum
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A EINFÜHRUNG
A.1 SMART PRICE HOUSES
A.2 PROJEKTSKIZZE GRUNDBAU UND SIEDLER
B PROJEKTDETAILS GRUNDBAU UND SIEDLER
B.1 ARCHITEKTONISCHES KONZEPT
B.2 SMART PRICE KONZEPT
B.3 HAUSTECHNISCHES KONZEPT
B.4 PLANUNGSPROZESS
B.5 BEWERTUNG
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
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Inhalt
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Die Entwicklung einer preisgünstigen, innerstäd-
tischen Stadthaustypologie, die es auch mittleren
und unteren Einkommensschichten ermöglicht,
sich innerstädtischen Wohnraum als Eigen-
tum oder zur Miete zu leisten, gehört zu den
wichtigen Aufgaben einer zukunftsorientierten
Stadtpolitik. Bei den „Smart Price Houses“ geht
es um intelligente und ästhetisch anspruchsvolle
Systembauweisen oder Bauweisen mit kosten-
günstigen Materialien sowie die Förderung der
baulichen Selbsthilfe und des Baugemeinschafts-
bzw. Baugruppengedankens – kurz: um die Neuin-
terpretation des Fertighauses als Stadthaus.
Unter Smart Price werden Strategien zum kos-
tengünstigen Bauen verstanden, die die Erfah-
rungen und Vorteile aus den Bereichen Fertigbau,
Systembau, Vorfertigung, Automatisation oder
Selbstbau/Baugruppen intelligent einsetzen, um
eine ästhetisch anspruchsvolle und zeitgemäße
Architektur zu schaffen. Dabei muss sich ein
„zeitgemäßer“ Bau nicht nur am architektoni-
schen Ausdruck der Bauten messen lassen. Auch
seine Aussagen zu gesellschaftlich relevanten
Fragestellungen wie Ökologie, Nachhaltigkeit,
Energie- und Ressourcenschonung sowie Ver-
änderung sozialer Muster des Zusammenlebens
sind für seinen Innovationsgehalt entscheidend.
Bis März 2013 sind vier Smart-Price-Entwürfe
realisiert worden, die alle ihren individuellen
Beitrag zum Smart-Price-Ansatz leisten.
Zentral für kostengünstiges Bauen ist ebenfalls
die Übertragbarkeit der Modelle auf andere,
zwar nicht beliebige, aber doch in Städten oft
vorkommende Situationen. Dieses war ebenfalls
ein Ansatz bei der Betrachtung des Themas
der Smart Price Houses. Inwieweit sind die hier
entstandenen Modelle übertragbar, ohne dass
IBA-Exzellenzförderung oder andere Subven-
tionen greifen? Mit der Entwicklung der Smart
Price Houses sollen neue Maßstäbe gesetzt und
somit Prototypen für die Umsetzung an weiteren
Standorten geliefert werden.
In dieser Broschüre werden das architektonische
und haustechnische Konzept des Smart Price
Houses Grundbau und Siedler detailliert darge-
stellt. Das Gebäude steht dabei für die Wieder-
belebung und die Transformation des Selbstbau-
Ansatzes im urbanen Kontext. Im Weiteren liegt
der Fokus auf der dezidierten Darstellung des
Planungsprozesses, da es vom Entwurf bis zur
Ausführung des Modellprojekts zu Veränderun-
gen gekommen ist. Diese Veränderungen sind
technisch, finanziell oder funktional begründet,
sodass ursprüngliche Zielvorgaben teilweise
angepasst werden mussten.
Gerade bei Modellprojekten kommt es immer wie-
der zu Planänderungen – auch dieses ist, neben
innovativen Endprodukten, ein Stück weit Ziel
einer Bauausstellung: Bauweisen und Verfahren-
sprozesse erproben. Erst nach der Betrachtung
des Planungsprozesses ist es möglich zu bewer-
ten, ob ein Modellbauvorhaben als beispielhaft
für günstiges Bauen im 21. Jahrhundert gelten
kann oder ob das Konzept noch Nachbesserungs-
bedarf aufweist. Dieses White Paper soll neben
technischen Details für Fachleute im Besonderen
eine objektive Betrachtung der Frage liefern, ob
es sich bei den Modellprojekten wirklich um sol-
che handelt und ob bzw. inwieweit die Ziele, die
vor Planungsbeginn gesetzt wurden, überhaupt
erreicht wurden.
Nach dieser kurzen Einleitung wird das Smart
Price House Grundbau und Siedler per Steckbrief
vorgestellt und anschließend detaillierter erläu-
tert. Der Fokus der Darstellung für Grundbau
und Siedler liegt im Besonderen auf dem Prozess
des Selbstbaus, den verwendeten Materialien
zur Kostenreduktion des Grundbaus sowie der
Umsetzbarkeit des Konzepts im vorliegenden
Gebäude und bei späteren Projekten.
A Einführung
A. 1 Smart Price Houses
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BESONDERHEITEN
• Günstiges Bauen bei individuellen Wohnansprüchen
• Hoher energetischer Standard bei Realisierung in Einzelschritten
• Anpassung an soziokulturelle und ökonomische Bedingungen durch Realisierung in Einzelschrit-
ten
Bei dem Experiment des Selbstbaus von BeL
Sozietät für Architektur aus Köln wird es den
Nutzern ermöglicht das Gebäude schrittweise, je
nach Lebenslage und Bedürfnissen, auszubauen.
Durch die Anwendung des Prinzips des Selbst-
baus lassen sich in Verbindung mit fachmänni-
scher Anleitung erhebliche Kosten einsparen,
die das Gebäude zu einem Smart Price Gebäude
werden lassen.
Dabei wird Grundbau und Siedler in zwei Ab-
schnitten realisiert. Im ersten wird der Grund-
bau hergestellt: Tragende Elemente (Decken,
Stützen), die übergeordneten technischen
Installationen (Hausanschlüsse, vertikale Ver-
und Entsorgungsschächte), Treppenhaus und
Aufzug sowie die Abstell- und Arbeitsräume im
Erdge-schoss. In einem weiteren, zeitlich nicht
festgelegten Abschnitt, können die Siedler
den Innenausbau ihrer Wohneinheit selbst
durchführen. Dabei bietet der Grundbau kaum
Beschränkungen für den Siedler, sodass dieser
den Grundriss nach eigenen Anforderungen in
größter Flexibilität durchführen kann. Durch die
Umsetzung in Selbstbauweise lassen sich nach
Bel Sozietät für Architektur bis zu einem Viertel
der Baukosten einsparen.
Abb. 1: Ansicht Südwestfassade, April 2013
Abb. 2: Ansicht Ostseite, Mai 2013
A. 2 Projektskizze Grundbau und
Siedler
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PROJEKTPARTNER
Architektur
• Bel Sozietät für Architek-
tur, Köln
Investor
• PRIMUS developments
GmbH, Hamburg
Technische
Gebäudeausrüstung
• Energie & Technik GmbH,
Sittensen
Partner Baustoffe
• Xella International GmbH,
Duisburg
• Delmes Heitmann GmbH &
Co. KG, Seevetal
Weitere Projektpartner
• Hamburg Energie GmbH,
Hamburg
• Haubrich Freiräume,
Hamburg
PROJEKTDATEN
Projektkosten
• Rund 2,2 Mio. Euro
Grundstücksgröße
• 965 m2
Bruttogeschossfläche
• ca. 1.670 m2
Größe der Nutzungseinheiten
• ca. 30 bis 150 m2
Energiestandard
• EnEV 09 minus 30 Prozent
Energieversorgung
• Anschluss an Nahwär-
menetz Energieverbund
Wilhelmsburg Mitte
Bauzeit
• Februar 2012 – März 2013
Tragwerksplanung/
Brandschutz
• Jürgen Bernhardt, Köln
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Grundbau und Siedler ist ein Wohnhaus mit bis
zu zwölf Miet- oder Eigentumswohnungen mit
Wohnungsgrößen von 30 bis zu 150 Quadratme-
tern. Der Grundbau hat einen innenliegenden
Erschließungsschacht und fünf Geschosse. Als
Regal bietet er ideale Voraussetzungen für eine
Funktionsmischung, Reserveflächen schaffen
eine aneignungsoffene Grundlage für Weiter-,
Um- und Ausbau. Die offene Grundstruktur
ermöglicht eine flexible Nutzung über einen
langen Zeitraum. Die BGF beträgt 1.670 Qua-
Der Grundbau
Der Grundbau als Stützen-Decken-Konstruktion
mit aussteifendem Treppenhauskern aus Beton
übernimmt alle Funktionen der Lastabtragung.
Zudem ist der Grundbau von mehreren Leitungs-
schächten durchzogen, die an unterschiedlichs-
ten Stellen Anschlussmöglichkeiten für Ver- und
Entsorgungsleitungen bieten. Die Struktur des
Grundbaus ermöglicht es pro Geschoss bis zu
vier Wohneinheiten zu realisieren, die Etage
könnte aber genauso nur für eine große Wohn-
B Projektdetails Grundbau und Siedler
B.1 Architektonisches Konzept
dratmeter und das Energiekonzept entspricht
dem IBA Mindeststandard, mit einer dreißigpro-
zentigen Unterschreitung der EnEV 2009.
Die vier Obergeschosse enthalten je drei Einhei-
ten, im Erdgeschoss befinden sich die privaten
Werkstatträume der Siedler, Stellplätze, ein Haus-
anschlussraum und der Eingang des Treppenhau-
ses. Der Außenraum steht zur Aneignung bereit.
Ähnlich eines Winterquartiers eines Wanderzirkus
sind die Flächen des Außenraumes befahrbar,
nicht versiegelt sowie nutzungsneutral - die Sied-
ler „erobern“ diesen Raum und verhandeln eine
zwischenmenschliche Nachbarschaft selbst.
Das Projekt arbeitet mit zwei unterschiedlichen
Komponenten, dem Traggerüst (Grundbau) und
dem Ausbau (Siedler). Das konzeptionelle Ziel
des Projektes verfolgt den maximalen Selbstbau
durch den Nutzer auf der Etage. Der Selbst-
bauansatz wird somit vom Eigenheim auf den
Geschosswohnungsbau übertragen.
einheit zur Verfügung stehen. Der Grundbau
ist statisch so dimensioniert, dass eine Lastab-
tragung eines maximalen Ausbaus stattfinden
kann. Der Beton selbst wird nicht gedämmt, den
Wärmeschutz übernimmt der jeweils individuelle
Ausbau.
Das Grundstück wird auf herkömmliche Weise
an die städtische Infrastruktur an der südlichen
Grundstücksgrenze angeschlossen. Der Haus-
technikraum mit Fernwärmeübergabestation für
das Nahewärmenetz Energieverbund Wilhelms-
burg Mitte befindet sich im Erdgeschoss. Das Ge-
bäude ist nicht unterkellert, es werden allein die
Grundleitungen im Boden verlegt. Die Gründung
erfolgt mittels Pfahlgründung. Die Erdgeschoss-
platte unter dem Haus dient als multifunktionale
Werkfläche, auf der auch geparkt werden kann.
Die Geschossdecken, Stützen, Treppenkern und
Treppenlauf werden in Ortbeton ausgeführt.
Die Deckenplatten sind mit einem umlaufenden
Abb. 3: Grundriss Erdgeschoss Abb. 4: Grundriss Obergeschosse, Grundbau
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Geländer versehen, das Teil der Absturzsicherung
ist. Das Geländer ist mit Ösen versehen, sodass
zwischen den Geschossen Fangnetze gespannt
werden können. So ist es möglich Arbeiten
grundsätzlich und jederzeit ohne Einrüstung des
Gebäudes durchzuführen. Die Absturzsicherung
berücksichtigt einen zusätzlichen Terrassen-
aufbau von bis zu 25 Zentimetern im späteren
Ausbau. Das Flachdach ist entsprechend den
Vorgaben aus dem Bebauungsplan mit einem
Substrataufbau begrünt.
Das Treppenhaus ist so dimensioniert, dass Ma-
terialtransporte gut möglich sind. Der Fahrstuhl
ist als Lastenaufzug ausgelegt, damit Materi-
altransporte durchgeführt werden können. Die
Treppenhauswände aus Beton haben je Geschoss
vier Öffnungen für mögliche Wohnungseingänge,
von denen jeweils drei genutzt werden. Der vierte
wird mit Mauerwerk geschlossen und kann im
Falle eines Umbaus reaktiviert werden.
Die Haustechnik ist zentral im Erdgeschoss
untergebracht. Die Wärmeversorgung erfolgt wie
bereits erwähnt über den Anschluss an das Fern-
wärmenetz (siehe Kapitel B.3, S. 15). Ein zentraler
Schacht für die Strom- und Wasserversorgung
neben dem Treppenraum versorgt die Nutzungs-
einheiten. Auf den Geschossen erfolgt die Vertei-
lung auf die Wohnungen durch einen dauerhaft
zugängigen TGA-Schacht, der Ergänzungen oder
Veränderungen jederzeit möglich macht.
Die Abwasserstränge werden in fünf Schächten
vertikal vom Erdgeschoss auf das Dach geführt.
In den Decken erfolgt der brandschutztechnische
Abschluss mittels vergossenen Deckenschotts.
Der Ausbau der mit 3,20 Meter überhohen
Etagen erfolgt komplett als Mauerwerksbau mit
hochgedämmten Leichtbausteinen. Die Außenfas-
sade wird monolithisch als reiner Mauerwerksbau
in 48 Zentimeter Dicke mit eigens für das Projekt
entwickelten Steinen errichtet. Innen- und Au-
ßenseite werden nicht weiter gedämmt sondern
nur noch verputzt.
Abb. 5: Grundriss Ausbauvariante 1, OG Abb. 6: Grundriss Ausbauvariante 2, OG
Abb. 7: Fassadendetails
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Durch die Innendämmung im Selbstbau ist die
lichte Geschosshöhe um 30 Zentimeter erhöht.
Das Selbstdämmen erhöht den Anteil der „Mus-
kelhypothek“. Damit die Einheiten unabhängig
von darüber und darunter liegenden Einheiten
errichtet werden können, muss im ungünstigs-
ten Fall eine vollständige Dämmung auf der
Geschossdecke und unter Decke gegen kalte
Außenluft bemessen werden.
Jede Einheit übernimmt für sich die Funktion des
Wärmeschutzes gegenüber den benachbarten
Einheiten. Als Superstruktur ermöglicht Grund-
bau und Siedler eine von der Trägerstruktur un-
abhängige räumliche Organisation. Die Geschos-
se sind zeitlich und räumlich individuell bebaubar.
Wohnungen in verschiedenen Größen finden
Platz in der Struktur. Überdachte Außenräume
werden möglich. Anhand des Raumsystems wird
ein Grundrisssystem vorgegeben, das eine flexib-
le Nutzung der Räume ermöglicht. Es wird nicht
festgelegt, welcher Raum als Bad, Küche oder
Schlafzimmer genutzt werden muss. Je nach den
Bedürfnissen der Siedler ist diese Entscheidung
im Rahmen des Raumsystems variabel. Das Haus
verfügt über 50 Prozent Mehrmengen von ver-
tikalen Schächten (Abwasser und Lüftung), um
eine große Vielfalt von Nutzungen zu ermögli-
chen. Selbstbau braucht Flexibilität.
Der Grundbau enthält alles, was man zum Bau
und Betrieb einer Einheit braucht. Die Siedler
können vom ersten Tag an ihre Werkstatträume
benutzen und von dort aus die eigene Baustelle
betreiben. Der Grundbau ist mit einem Geländer
als Absturzsicherung versehen, alle Anschlüsse
liegen auf den jeweiligen Parzellen, das Treppen-
haus und der Aufzug stehen bereit. Ein Gerüst ist
nicht notwendig, alle Arbeiten der Siedler können
auf dem 70cm breiten Balkonstreifen ausgeführt
werden. Die sich daraus ergebenden Betonkanten
und das umlaufende Geländer sind somit auch
das Gestaltprinzip des Gebäudes.
Der Siedler-Bausatz
Die Siedler erwerben einen kompletten Bau-
satz zur Herstellung einer typischen Siedler-
wohnung. Im Bausatz ist das gesamte Bauma-
terial enthalten, von der Außenwand bis zu den
fertigen Oberflächen. Ein detailliertes Handbuch
beschreibt alle Arbeitsschritte, die selbst aus-
geführt werden können und weist auf Arbeiten
hin, die einer Abnahme durch einen Spezialisten
bedürfen. Durch den Projektpartner Xella wird
den Siedlern die Verarbeitung des Materials, Pro-
dukte aus der Xella-Produktpalette, erläutert. Der
Projektpartner Delmes unterstützt die Siedler bei
der Umsetzung des Bauprozesses.
Die Organisation der Grundrisse ist unabhängig
von der Tragstruktur und den benachbarten
Geschossen. Unterschiedliche Wohnbedürfnisse
erfordern flexible Grundrisse. So wünscht sich
der eine ein großes Bad mit Ausblick, während
der andere diesen Raum als Kinderzimmer nutzt.
Zwei Installationsstränge versorgen jede Wohn-
einheit und erlauben eine Vielfalt von Aufteilun-
gen. Die Belegung der Räume mit Nutzungen
wird vom Siedler festgelegt. Flexibilität entsteht
durch Benutzung und nicht durch Umbau.
In der Planungsphase wurden die Konfigurati-
onen der individuellen Grundrisse gemeinsam
mit den Siedlern in Gesprächen erarbeitet. Im
Konfigurationsmodell im Maßstab 1:50 erprobten
die Siedler, welche Nutzungsvarianten sinnvoll für
sie sind. Wer möchte, kann die Empfehlungen und
die Ausstattung des Bausatzes ignorieren und
improvisieren.
Die Wohnungstrennwände wurden zweischalig
entsprechend den Brand- und Schallschutzanfor-
derungen ausgeführt. Die Innenwände werden in
Selbstbau auf der fertigen Geschossdecke nach
Angabe des Handbuchs aus Ytong Porenbeton-
steinen errichtet. Das Handbuch erläutert die
dazu erforderlichen Tätigkeiten.
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Die monolithischen Außenwände, deren Wandtie-
fe von 48 Zentimetern mit einem Stein ausge-
bildet werden, der durch sein geringes Gewicht
(Nettotrockenrohdichte < 0,25kg/dm3) zudem
leicht verarbeitet werden kann, übernimmt den
erforderlichen Schall- und Wärmeschutz. Die
Holzfenster für die Außenfassade entsprechen
den hohen schall- und vor allem wärmeschutz-
technischen (EnEV 2009 minus 30 Prozent)
Anforderungen. Ausgebildet als Fenstertüren ha-
ben sie eine einheitliche Größe von einem Meter
Breite und 2,50 Meter Höhe, unterscheiden sich
jedoch nach ortsspezifischen Schallschutzanfor-
derungen. Sie liegen einzeln im Mauerwerk oder
werden als Loggiaverglasung aneinandergereiht.
Blend- und Flügelrahmen sind aus klar lackiertem
Nadelholz.
Die notwendige Dämmung der Boden- und
Deckenflächen wird seitens des Siedlers unter
Anleitung der Baubetreuung aus Ytong Multipor
(Baustoffklasse A1, nicht brennbar) durchgeführt.
Der Ausbau funktioniert in jeder Einheit wie ein
eigenes Haus: Jede Einheit dämmt sich somit
eigenständig. Als Materialien werden Porenbe-
tonsteine und Gipsfaserplatten in Kombination
mit Dämmung eingesetzt. Der Mauerwerksbau
ist selbsttragend und übernimmt keine weiteren
Lastabtragungen, erfüllt somit nur die Funktio-
nen des Wetter- und Wärmeschutzes.
Der Siedler stellt den Ausbau der Infrastruktur,
sofern nicht anders gewünscht, ab den Versor-
gungssträngen für Sanitärobjekte, Küchen und
Waschküchen selbst her. Die Belegung der Räume
ist somit flexibel.
In den Siedlergesprächen haben sich zwei
typische Grundrisse als besonders leistungsfähig
und nachgefragt herausgestellt. Typ eins folgt
unter Verzicht von Fluren und anderen reinen
Erschließungsräumen einem System nutzungs-
neutraler Räume. Alle Räume sind untereinander
verbunden, jeder Raum hat Öffnungen zu den
benachbarten Räumen. Diese können mit Türen
bestückt oder durch Trockenbauwände geschlos-
sen werden. Es gibt keinen Flur, ein Raum kann
ein Arbeitszimmer, Durchgangsbad, Küche oder
Schlafzimmer werden. Die Belegung der Räume
mit Nutzungen wird vom Siedler festgelegt.
Flexibilität entsteht durch Benutzung und nicht
durch Umbau. Nutzungsoffene Räume innerhalb
einer flurlosen Grundrissstruktur verlangen vom
Siedler den eigenen Raum interpretierend selbst
zu erobern.
Typ zwei folgt dem Prinzip offener Gemein-
schafträume und definierter Individualzonen.
Hier entsteht die Flexibilität durch die Aneignung
der offenen Räume. Je nach Bestückung können
die fließenden, zusammenhängenden Flächen ein
breites Spektrum an Funktionen ermöglichen und
zum Teil ungewöhnliche Raumzusammenhänge
herstellen.
Die Oberfläche der Außenfassade erhält einen
strukturierten Putz, das Gestaltungsprinzip des
Putzes ist durch den Architekten vorgegeben.
Damit der Siedler weiter in die Gestaltung der
Fassade eingreifen kann, besteht die Möglichkeit
auf die Fassade eine Spalierlattung innerhalb
eines festgelegten Systems optional selbst auf-
zubringen. So können die Fassaden individuell
beplankt oder berankt werden. Diese zusätzlichen
Gestaltungsmöglichkeiten werden im Handbuch
bezeichnet und beschrieben.
Abb. 8: Baukastenmodell in 1:50
11
Die Spalierlattung in regelmäßigen Abständen
war aufgrund der Energieschutzanforderungen
nötig. Dabei gleicht die hohe Wanddicke die unter
Umständen entstehenden Kältebrücken aus. Die
in der Fassade in klassischer Weise eingebauten
Fenster werden von der sonst üblichen Taupunkt-
problematik nicht berührt, da die mineralische
Materialität der Fassade speziell dafür ausgelegt
wurde.
Die bereits zum Grundbau installierte Absturzsi-
cherung ist eine Rahmenkonstruktion aus feuer-
verzinktem Stahl mit einer Stahlblechfüllung. Der
gesamte Sockelbereich neben den Eingangstüren
erhält eine umlaufende Verkleidung aus verzink-
ten Trapezblechen.
Der erste Rettungsweg wird durch das notwen-
dige, innenliegende Treppenhaus gebildet. Die
Fenstertüren (0,90 x 2,40 Meter) in der Süd-
fassade bilden den zweiten Rettungsweg. Die Feu-
erwehraufstellfläche entlang der Südfassade ge-
währleistet die Anleiterbarkeit aller Wohnungen.
Die Fußbodenoberfläche des obersten Geschos-
ses liegt auf +12,45 Metern über Geländeniveau.
Alle tragenden Teile des Grundbaus sind in F90
ausgeführt. Installationen, die durch die Decken
geführt werden, erhalten Brandschotts. Ein zen-
traler Schacht neben dem Treppenraum (in F90)
versorgt die Nutzungseinheiten. Die Zuleitung
zu den Nutzungseinheiten erfolgt über Schotts
unterhalb der Türen. Die Wohnungstrennwände
sind ebenfalls in F90 ausgebildet, ebenso der
gesamte Treppenraum im Erdgeschoss, der bis an
die Gebäudekante gezogen wird.
Abb. 9: Innenraumansicht OG Abb. 10: Südwestfassade, Mai 2013
12
B.2 Smart Price Konzept
Das Domino-Haus-Prinzip von Le Corbusier aus
dem Jahr 1914 hat sich in den wärmeren Klima-
zonen weltweit als erfolgreiches Bausystem in-
formeller Siedlungen bewährt. Aashwa´i in Kairo,
Polykatoikia in Athen, Gececondu in Istanbul und
Favelas in Sao Paulo belegen die Überlegenheit
des Domino-Bauprinzips nicht nur unter ökono-
mischen Betrachtungen.
Als gestapelte Grundstruktur bietet es ideale
Voraussetzungen für eine Funktionsmischung,
Reserveflächen schaffen eine aneignungsoffene
Grundlage für Weiter-, Um- und Ausbau. Die
offene Grundstruktur ermöglicht eine flexible
Nutzung über einen langen Zeitraum. Ziel ist
es, durch die geringen Anforderungen an den
Grundbau kostengünstige gestapelte Parzellen zu
entwickeln, also eine kostengünstige Vervielfa-
chung des Baugrundes. Der Siedler hat dann
die Möglichkeit im Rahmen seiner verfügbaren
Zeit und seiner verfügbaren finanziellen Mittel
eine eigene Geschwindigkeit für den Ausbau der
eigenen Parzelle zu entwickeln.
Innerhalb der Stadt gibt es Restflächen oder auch
Metrozonen an der Schnittstelle von verschie-
denen Nutzungen innerhalb der Stadt. Sie sind
untergenutzt, gut angebunden und haben günsti-
ge Bodenpreise. Grundbau und Siedler kann sich
diese inneren Stadtränder aneignen, die weder
Stadt noch Natur sind. Es nutzt diesen Raum,
es lädt ihn auf. Grundbau und Siedler versucht
Geschosswohnungsbau und die in Wilhelmsburg
so zahlreich vorhandenen Lauben zu vereinen.
Die zeitgemäße Anwendung des Domino-Prinzips
in Deutschland verlangt hochdämmende Be-
tonbaustoffe und/oder dämmendes Mauerwerk.
Um den in einer entwickelten postindustriellen
Gesellschaft herrschenden Ansprüchen an Kom-
fort, Ökonomie und Ökologie gerecht zu werden,
müssen die Wohneinheiten der Siedler wärme-
gedämmt sein. Das tragende Stahlbetonskelett
bleibt kalt. Ziel von Grundbau und Siedler ist
es einen Materialansatz zu finden, der maximal
reduziert ist im Hinblick auf die eingesetzten
Baustoffe und maximal vereinfacht in der Fügung
derselben. Das Mauern als Grundform des Bau-
ens in Kombination mit hochgedämmten Steinen
stellt das wesentliche Merkmal des Ausbaus dar.
Es wird alles gemauert, die Außenwände, Trenn-
wände, die Dämmebenen auf Boden und Decke.
Moderne Stadtgesellschaften brauchen Ange-
bote zur Eigentumsbildung für breite Teile der
Bevölkerung – gerade vor dem Hintergrund der
momentanen Wohnungssituation in Großstädten
wird nach alternativen Modellen gesucht Wohn-
raum zu schaffen. Die zukünftigen Selbstbauer
gehören nach der Zielsetzung des Projekts
eher zu den finanziell schwachen und mittleren
Einkommensschichte, dennoch zu aufwärts
gewandten Gruppen, häufig Bürger mit Migra-
tionshintergrund. Menschen sind trotz eigener
Entwicklungsambitionen oft dazu gezwungen,
ihre Wohnsituation und damit einen wichtigen
Teil ihres Lebensentwurfs dem Angebot von
Mietwohnungen anzupassen. Das Angebot zwingt
zu Passivität und führt damit zu Unzufriedenheit
aufgrund zu großer Kompromisse.
Abb. 11: Der Grundbau zum Siedeln als verdichtete Laube
13
Abb. 14: Mögliche Gebäudetypologien
Die Idee von Grundbau und Siedler ist, die
Einstiegsschwelle zur Eigentumsbildung durch
niedrige Kosten zu senken und so Potenziale für
Eigentumsbildung und zum selbstbestimmten
Handeln zu wecken. Das Konzept ist aufgrund sei-
ner Einfachheit auf nahezu jeden beliebigen Ort
in der Stadt übertragbar. Alles, was es braucht,
ist ein günstiges Grundstück, einen Investor oder
eine Bauherrengemeinschaft, die den Grundbau
herstellt und Partner oder eine Gemeinschafts-
struktur zur Unterstützung der Siedler beim
Selbstbau.
Die eigene Arbeitskraft spart 20% der Kosten,
das eigene Werk macht stolz, der Einfluss auf das
eigene Leben befreit. Siedeln ist Selbstbestim-
mung auf der eigene Parzelle, aber auch Ver-
handlung nachbarschaftlicher Belange unterein-
ander. Jede Parzelle ist autark und im Grundbau
Teil einer für das Zusammenleben vorteilhaften
Bündelung von acht bis zwölf Wohneinheiten.
Diese Größe hat sich als die vorteilhafteste für
den Geschosswohnungsbau herausgestellt - aus-
reichend wirtschaftlich für den Investor aufgrund
der Größe und trotzdem leicht überschaubar
(siehe Abbildung 14).
Grundbau und Siedler ist Selbstbau im Geschoss-
wohnungsbau und wird in zwei Bauabschnitten
realisiert. Der Grundbau ist ein optimierter
Rohbau, ein tragendes Skelett mit Erschließung
und Grundinstallation und steht allen Siedlern in
gleicher Form bei Kauf zur Verfügung. Alle für
den Selbstbau einer Wohnung nötigen Vorkeh-
rungen sind getroffen: Umlaufende Absturzsiche-
rung, Installationsstränge, Treppenhaus und im
Erdgeschoss Lagerflächen für Baumaterial der
einzelnen Siedler. Nach der Fertigstellung des
Grundbaus beginnt der zweite Bauabschnitt - der
Selbstbau der Siedler.
Der Selbstbau wird ab der Planungsphase durch
Moderation und Planungsbegleitung für die ein-
zelnen Siedler und über den gesamten Bauablauf
durch bautechnische Anleitung und Beratung
begleitet. Für die Umsetzung der Eigenleistung
erhält der Siedler ein Handbuch zur technischen
Unterstützung, in dem alle Schritte der Rea-
lisierung erläutert werden, Ausschnüren und
Anzeichnen der Wände, Vermörteln der Steine,
Anbringen der Dämmsteine, Setzen der Fenster,
etc..
Abb. 13: Visualisierung besiedeleter Grundbau
Abb. 12: Visualisierung unbesiedelter Grundbau
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Grundbau und Siedler ist den Smart Price Houses
zugeordnet, da durch kostensparenden einfachen
Materialeinsatz und durch den Selbstbau geringe
Kauf-/Mietpreise erreicht werden können, die
deutlich unter den marktüblichen Preisen liegen.
Die Flexibilität der Grundrisse ermöglicht es das
eigene Haus auf der Etage zu bauen. Dabei wird
die gemeinsame Erschließung als Kostenvorteil
betrachtet und sich so der Geschossbau als
Vorteil zu eigen gemacht. Durch den Ortbeton-
ansatz des Grundbaus steht für die Errichtung
eine große Bandbreite an Marktteilnehmern zur
Verfügung. Die kosteneffiziente Bauweise durch
den Einsatz einfacher Materialien, die auch in
Eigenleistung verarbeitet werden können, nimmt
dem Selbstbau durch die Siedler seine Hürden.
Dabei kann der Nutzer die Tiefe und die Art der
Eigenleistung selbst gestalten.
Es sind verschiedene Modelle der Eigenleistung
möglich: Vom kompletten Selbstbau der Einheit
bis hin zu einem Ausbau nur der Oberflächen.
Dabei wird deutlich, dass mit sinkendem Selbst-
bauanteil die Kosten für das Siedlerloft deutlich
ansteigen. Bei dem im Grundbau und Siedler
angesetzten Konzept werden für die Siedlerwoh-
nungen mit Kostenanteilen von 50 Prozent für
den Grundbau, 24 Prozent für das Ausbaumate-
rial der Siedlerwohnung und 20 Prozent durch
Eigenleistung des Siedlers kalkuliert.
Abb. 15: Ausschnitt Siedlerhandbuch
Stand: 12/2012
Link: http://de.wikipedia.org/wiki/MeterrissLink: http://de.wikibooks.org/wiki/Bautechnik
MeterrissZeichnen Sie den Meterriss in allen Räumen an, um eine einheitliche Fußbodenhöhe zu garantie-ren. Der Meterriss ist genau 1 Meter über der Oberkante Fertigfußboden (OK FF).Der Meterriss aus dem Grundbau ist im Treppenhaus markiert.Meterrisse lassen sich mit der Schlauchwaage von Raum zu Raum schnell und genau übertragen.
Die Schlauchwaage besteht aus einem 10 bis 20m langen, zweckmäßigerweise durchsichtigen Kunststoffschlauch mit einem Innendurchmesser von ca. 10mm, an dessen beiden Enden jeweils eine Millimeterskala und Entlüftungsventile angebracht sind.
Für die Funktionsgenauigkeit ist zu beachten, daß beim Füllen des Schlauches mit Wasser (es muss in jedem Falle reines, klares Wasser sein), das Wasser so lange zum Überlaufen gebracht wird, bis alle Luftblasen aus dem Schlauch entwichen sind.
Einführung - Einmessen1.8
15
B.3 Haustechnisches Konzept
Zur Versorgung des Gebäudes mit elektrischer
Energie ist im Hausanschlussraum ein
Hausanschlusskopf aus dem Niederspannungs-
netz des Verteilnetzbetreibers eingerichtet. Für
die zwölf Wohnungen, den Allgemeinbedarf und
den Nahwärmeversorger wurde ein separater
Zählerplatz für direkte Messung aufgebaut.
Nach der Messung erfolgt die Weiterleitung di-
rekt in die Nutzungseinheiten bzw. an die zentrale
Verteilung (NSHV) der allgemeinen Verbraucher.
Die Leitungsführung der Hauptleitungen erfolgt
im Hausanschlussraum direkt auf C-Profilschiene
mit Bügelschellen, in dem zentralen Steige-
schacht auf einer Steigetrasse. Von der Steige-
trasse wird jede mögliche Wohnung jeweils über
ein Leerrohr unter dem Estrich des Treppen-
hauses erreicht. Der Kabelzug selbst erfolgt im
Rahmen des Ausbaus bedarfsorientiert.
Das Projekt wird an den Energieverbund Wil-
helmsburg Mitte angeschlossen und erreicht den
energetischen IBA-Mindeststandard, was eine
dreißigprozentige Unterschreitung der EnEV
2009 bedeutet. Diese Unterschreitung bezieht
sich auf die Anforderungen sowohl an den Pri-
märenergiebedarf als auch an den spezifischen
Transmissionswärmeverlust nach Maßgabe des
Referenzgebäudes nach Anlage 1, Tabelle 1 der
EnEV 2009 für Wohngebäude. Die Gebäudeheiz-
last beträgt etwa 35 KWm2/a. Zusätzlich kommt
die Leistung für die Warmwasserbereitung hinzu,
sodass insgesamt ein Gesamtwärmeenergiebe-
darf von etwa 45 KWm2/a erreicht wird.
Die Wärmeversorgung erfolgt durch die Nahwär-
meversorgung von Hamburg Energie GmbH, über
den eben genannten Energieverbund Wilhelms-
burg Mitte. Für die Warmwasserbereitung wird
kein zentraler Speicher vorgesehen, sondern die
Warmwasserbereitung erfolgt dezentral in den
Wohnungen. Es wurde die platzsparendste sowie
kostengünstigste Variante eines Durchfluss-
systems ohne Speicher gewählt. Damit kann die
Warmwasserbereitung individuell wohnungsweise
erstellt werden. Es wird vermieden, dass Warm-
wasserstichleitungen und Zirkulationsleitungen
für noch nicht ausgebaute Wohnungen vorzuhal-
ten wären.
Durch die Warmwasserbereitung im Durchfluss-
prinzip summiert sich die Gesamtleistung für die
Warmwasserbereitung auf 107,5 KW. Um diese
Spitzenlast nicht bereitstellen zu müssen, ist im
Heizraum ein Pufferbehälter installiert, der diese
Spitzenleistung soweit abmindert, dass keine
deutlich höhere Leistung zur Verfügung gestellt
werden muss als für die Heizlastabdeckung
notwendig ist. Die Systemtemperaturen betragen
primärseitig 70/50°C.
Die Wärmeverteilung von der Heizzentrale zu den
Wohnungen erfolgt über einen zentralen
Versorgungsschacht in die einzelnen Wohnungen.
Im Installationsschacht befindet sich ein zentraler
Geschossabgang mit Differenzdruckabgleich, von
wo aus in jedem Geschoss drei Abgänge zu drei
möglichen Wohneinheiten vorhanden sind. Im
Installationsschacht werden Passstücke für Wär-
memengenzähler vorgehalten. Jede Wohnung
erhält, wie schon ausgeführt, eine Etagenstation.
Diese Etagenstation dient der Heizung und Warm-
wasserbereitung je Wohnung und verfügt über
eine eigene Regelung. Durch dieses Konzept kann
sehr flexibel auf die Flexibilität der Wohnungszu-
schnitte reagiert werden. Insbesondere besteht
der Vorteil darin, dass keine Wasserleitungen für
optionale Nutzungen vorzuhalten sind. Das ist
deshalb besonders wichtig, weil Wasserleitungen
in gefülltem Zustand wegen Verkeimungsgefahr
nicht vorgehalten werden dürfen.
Die Art der Beheizung in der jeweiligen Wohnung
ist noch nicht festgelegt. Durch die Wohnungs-
station kann die Entscheidung, ob Heizkörper,
Fußbodenheizung, Wandheizung oder andere
Lösungen zur Ausführung kommen sollen, woh-
nungsindividuell entschieden werden.
Jede Wohneinheit erhält eine Stichleitung zur
Wasserversorgung aus einem zentralen Versor-
gungsschacht. Die Anbindung erfolgt erst im Rah-
16
men des Wohnungsausbaus. Das Verteilungsnetz
wurde in Kupferrohr gemäß DIN 1786, Rohrver-
bindungen im Pressfittingsystem mit sichtbarer
Presssicherheit (SC – Contur), hergestellt. Die
Warmwasserbereitung erfolgt mit Wohnungssta-
tionen (siehe oben).
Der Installations- oder Versorgungsschacht
verläuft vom Hausanschlussraum bis zum Dach
und ist zum Treppenhaus in F90 ausgeführt. Der
Schacht ist geschossweise geschottet, sodass
keine Entrauchung am Schachtkopf notwendig
ist. Die F90-Trennung ergibt sich dennoch, da
sich Brandlasten im Schacht befinden.
Abb. 16: Ausschnitt Aufbau Versorgungsschacht
17
Änderungen gegenüber dem Wettbewerb
Der 2010 im Wettbewerb eingereichte Beitrag
von BeL Sozietät für Architektur wurde teilweise
überarbeitet und angepasst. Eine erste Anpas-
sung ergab sich aus energetischen Anforderun-
gen bereits vor Baubeginn ab März 2012. Eine
zweite Anpassung ergab sich aus Erfahrungen
während der Vermarktung und des Selbstbaus.
Ursprünglich war im Wettbewerb eine Konstruk-
tion aus Mauerwerk und Infraleichtbeton für die
Decken und Außenwände vorgesehen. Der durch
einen Projektpartner vorgeschlagene Infraleicht-
beton konnte bei einer weiteren Durchplanung
seine angestrebte Leistungsfähigkeit dämmtech-
nisch nicht umsetzen, was zu einer Anpassung
im Verhältnis des Grundbaus zum Ausbau wurde:
Der Grundbau wurde konventionell in Ortbeton,
hier allerdings in WU-Beton (wasserundurchlässi-
Siedler, die Parzellen gekauft haben, die
Umsetzung nicht selbst zugetraut und diese
beim Bauherren dazugekauft,
• Nach der ersten Vermarktungsphase in der
nicht genügend Siedler gefunden werden
konnten, die das gesamte Haus belegen
– was aber im Wettbewerbsbeitrag entspre-
chend vorgesehen war, eben die sukzessive
Aneignung des Grundbaus durch den Siedler
– hat der Bauherr entschieden, für die
verbleibenden Einheiten bereits die Fassade
zu errichten. Dies wiederum hat dem Projekt
eine zusätzliche Vermarktungstiefe ermög-
licht: Die Möglichkeit einen geschlossenen
Rohbau zu mieten und sich diesen nach den
eigenen Vorstellungen als mietereigenen
Ausbau zu realisieren,
• Durch die Mischung von siedlerbestimmtem
Ausbau und durch den Bauherr bestimmten
Ausbau konnten Schnittstellen im Bereich
der Wohnungstrennwände, der Schacht-
durchführungen und des Wetterschutzes
vereinfacht werden,
Suche nach Siedlern
Die Suche nach Siedlern begann im Herbst 2011.
Gestartet wurde mit einem Aufruf im IBA_Blick
4/2011, auf den sich etwa 35 Interessenten ge-
meldet hatten. Das vordergründige Ziel des Aus-
wahlprozesses der Siedler war es, eine passende
Mischung aus Siedlern für die zwölf Wohneinhei-
ten zu finden. Dabei ging es ähnlich zu wie bei
der Bildung von Hausgemeinschaften – wobei es
sich bei Grundbau und Siedler um eine ähnliche
Form handelt: Zwölf Parteien wohnen unter
B.4 Planungsprozess
Abb. 17: Ansicht aus dem Wettbewerb
gem Beton) errichtet, der Ausbau muss die kom-
plette Dämmleistung gewähren. Um möglichst
großzügige Fensterflächen zu ermöglichen wurde
zur Erreichung der EnEV-Vorgaben die Wanddi-
cke von 40 auf 48 Zentimeter erhöht. Anfänglich
waren zwei Wohneinheiten verschiedener Größe
pro Etage vorgesehen. Dieses wurde auf drei
Wohneinheiten erhöht, so dass statt acht jetzt
zwölf Wohneinheiten in den vier Obergeschossen
des Dreispänners Platz finden können.
Es gab folgende Gründe, weshalb die maximale
Umsetzung des Besiedlungskonzeptes nicht
angenommen wurde:
• Aufgrund der komplexen Anforderungen
an Wärme und Schallschutz haben sich die
Abb. 18: Baustelle Grundbau, Sommer 2012
18
einem Dach und diese stehen in engem Kontakt
während des Ausbaus ihrer Wohnungen. Dieser
Kontakt soll auch nach Beendigung des Ausbaus
nicht abreißen, da viele Räume im Konzept des
Gebäudes zur freien Aneignung offen stehen, wie
z.B. die Gemeinschaftsflächen im Erdgeschoss
oder der Außenraum. Daher war eine funktionie-
rende Mischung wichtig.
Diese Auswahl erfolgte durch den Bauherren
und seinen Architekten in mehreren Gesprächen
mit den Interessenten. Dabei ging es darum, die
ernsthaft an einem Selbstbau interessierten Be-
werber von denen zu trennen, die lediglich güns-
tig zu Eigentum kommen und den kompletten
Ausbau über den Bauherren durchführen lassen
wollten. Insgesamt ergab sich aus dem Auswahl-
prozess ein Verhältnis von jeweils einer Hälfte
Mietinteressenten mit Selbstbauambitionen und
einer Hälfte Siedler, die eine Eigentumslösung
suchten. Der Anteil des Selbstbaus liegt bei den
Eigentümern deutlich höher als bei den Mietern.
Dieses ist der – trotz günstiger Bauweise und
Selbstbau – nicht unerheblichen Investition zum
Anfang der Anmietdauer geschuldet, die viele
nicht bereit sind durchzuführen, da Amortisati-
onszeitspannen von fünf oder gar mehr Jahren
im Mietwohnbereich scheinbar als deutlich zu
lang empfunden werden. Der Wunsch nach
Selbstbau beschränkte sich hier in der Regel auf
Oberflächen. Das gesamte Ausbaupaket erwies
sich für Mieter als zu groß.
Den Mietern wurden verschiedene Grundrissvari-
anten zur Auswahl vorgegeben, die Selbstbauer
konnten die Konfiguration ihrer Grundrisse mit-
bestimmen. Dies erfolgte zusammen mit dem Ar-
chitekten über mögliche Grundrissvarianten, die
am 1:50 Modell durchgespielt wurden. Auffällig
ist, dass die Selbstbauer sich eher für sehr freie
und nichthierarchische Grundrisse entschieden.
Der erste Siedler begann im Januar 2013 mit dem
Ausbau seiner Wohnung.
Ausbau durch Siedler
Der Innenausbau erfolgt komplett in Eigenregie
durch die Siedler. In einigen Wohneinheiten wur-
de bereits damit begonnen, andere sind noch im
Rohbau. Momentan haben die Siedler den Vorteil,
dass für den Ausbau der Mietwohnungen immer
auch Handwerker im Haus sind. Bei Fragen oder
Unklarheiten über das Vorgehen kann sich der
Siedler neben der theoretischen Anleitung aus
dem Siedlerhandbuch vor Ort bei den professio-
nellen Handwerkern Tipps holen und Techniken
anschauen. Auch kann der Siedler sich unter
Umständen Material der Handwerker leihen oder
der Bauherr kann bestimmte Leistungen, die der
Siedler doch nicht übernehmen kann oder will,
über die Handwerker vor Ort günstig mitan-
bieten.
Grundsätzlich werden den Siedlern verschiedene
Ausbaupakete angeboten. Der Siedler kann sich
über den erweiterten Rohbau mit Fenstern und
verputzter Außenwand diverse Kombinationen
an Fremdleistungen anbieten lassen. Alles andere
erfolgt im Selbstbau. Die dabei benötigten Mate-
rialien werden über den Bauherren bei Xella auf
Anfrage der Siedler bestellt. Der Maschinenpark
kann über Dernes Heidmann bzw. OBI Harburg
günstig geliehen werden. Diese geben ebenso wie
Xella regelmäßig Einweisungen in Materialien und
Einbau bzw. Bautechniken.
Abb. 19: Ausschnitt aus IBA_Blick 4/2011
Abb. 20: Siedler beim Selbstausbau der Wohnung
19
Der Ausbau durch die Siedler gestaltete sich
bis jetzt als relativ konfliktfrei. Trotzdem gibt es
einige Schwierigkeiten. Probleme tauchen z.B.
an den Schnittstellen zwischen den Selbstbau-
prozessen und der Abstimmung mit den von
Handwerkern durchgeführten Leistungen auf. Die
Frage ist, wie kleinteilig man Leistungen anbieten
kann. Soll man auch für Kleinstaufträge, die
der Selbstbauer nicht durchführen kann, einen
professionellen Handwerker holen? Oder bietet
man bestimmte Leistungen nur soweit in Paketen
an, dass es für den Handwerker und für den
Selbstbauer rentabel ist?
Der Bereich der Haustechnik ist sehr kompliziert
und wird daher oft von Handwerkern und nicht
von den Siedlern übernommen. Der Hausan-
schluss sowie die Wärmeübergabestation und die
Steigstränge sind vorhanden – für alles Weitere
müsste man nur die Anleitungen des Handbuches
befolgen. Allerdings muss bei einem Ausbau
durch den Siedler die Haustechnik immer von
einem zertifizierten Haustechniker abgenommen
werden, daher erscheint dieses vielen als zu um-
ständlich und ein Selbstbau wird oft abgelehnt.
Grundsätzlich ist der Ausbau jedoch einfach
umsetzbar, da Hilfe in Form von Handbuch, sowie
zahlreichen Anleitungen von Xella vorhanden ist.
Ein Vorführmeister von Xella kommt regelmä-
ßig an Samstagen auf die Baustelle, zeigt die
Grundschritte, guckt sich dann die nächsten
Schritte des Selbstbaus an und steht auch
beratend zur Seite. Dieser kontrolliert auch das
Handwerkszeug und kann in der Regel über den
Materialpartner Delmes Heitmann das passende
Werkzeug zur Leihe bereitstellen.
Die Erfahrung mit den ersten Siedlern zeigt, dass
der Ausbau zu zweit, bei ausschließlicher Arbeit
an Wochenenden und einigen Nachmittagen
unter der Woche relativ schnell voran geht. Das
Innenmauerwerk einer Wohnung wurde durch
einen Siedler z.B. in nur vier Tagen fertiggestellt.
Pro Arbeitsschritt ist also mit etwa einer Woche
Zeitaufwand zu rechnen, sodass bei flexibler
Zeiteinteilung der komplette Ausbau in etwa drei
Monaten durchaus realistisch ist.
Zentral für den Erfolg des Selbstbaukonzepts
sind dabei drei Bausteine: Die Siedler benötigen
in jedem Fall eine professionelle Anleitung –
theoretisch in Form eines Handbuchs und guter
Produktinformationen. Der zweite Baustein ist
eine praktisch Hilfestellung in Form von Demon-
strationen, Anleitungen oder durch das Beobach-
ten von professionellen Handwerkern, sodass bei
Bedarf jemand ansprechbar ist, der einem bei
Problemen zur Seite steht. Der dritte Baustein ist
die durchgehende Verwendung einfach zu verar-
beitender Baustoffe und Bauteile mit möglichst
wenig verschiedenen Schichten, da hierdurch
wenig Fehler gemacht werden können und die
Elemente bereits vorgefertigt sind und nur noch
zusammengesetzt werden müssen.
Das Konzept von Grundbau und Siedler in seiner
jetzigen Form funktioniert als Smart-Price-House
Modell. Abb. 21: Einweisung durch Vorführmeister
B.5 Bewertung
Abb. 22: Letzte Selbstbauarbeiten durch Siedler
20
Es gibt dennoch Optimierungsbedarfe oder
Möglichkeiten die Kosten im urbanen Selbstbau
weiter zu senken:
• Ein wesentlicher Punkt ist die Statik, die
sehr stark auf die gewünschte Flexibilität
ausgelegt ist (freies Stützenraster, große
Spannweiten). Wäre diese nicht in dem hier
gewünschten Maße gefordert, ließen sich
die Baukosten senken.
• Eine Weiterentwicklung im Bereich Beton,
nämlich leistungsstarker Dämmbeton,
könnte den derzeit noch sehr hohen
Dämmaufwand (jede Wohnung dämmt sich
komplett eigenständig) deutlich reduzieren,
was zu einer weiteren Vereinfachung des
Models führen würde.
• Auch hat sich eine Verwendung von wei-
testgehend trocken zu verarbeitenden und
möglichst einstofflichen Baumaterialien als
sinnvoll herausgestellt, da dieses Mate-
rialkonzept bei der Verarbeitung durch die
Siedler wenig fehleranfällig ist.
• So ist auch die Außenfassade bei einfa-
cheren Rahmenbedingungen durchaus im
Selbstbau machbar, bleibt aber dennoch ein
Bauteil dessen Ausführung je nach Einzel-
fall abgewogen werden muss.
• Der kostenintensive Dämmaufwand kann
bei anderen regionalen bzw. klimatischen
Rahmenbedingungen deutlich reduzierter
ausfallen.
• Auch die Rahmenbedingungen aus dem
Grundstück haben entscheidenden Einfluss
auf die Kostenstruktur: Grundstückspreis
(hier: festgelegter Festpreis), Gründungs-
konzept (hier: erforderliche Pfahlgründung,
starke Setzungen), Grundstücksmodel-
lierung (hier: Auffüllung erforderlich),
Außenanlagen (hier: Materialvorgaben).
• Grundsätzlich fraglich ist, ob die Kosten, die
durch den Grundbau bereits entstehen, das
Model des sukzessiven Besiedelns nicht von
vornherein ausschließen, da dem Siedler
aus dem Grundbau heraus bereits erheb-
liche Kosten entstehen. Interessant könnte
das Modell jedoch werden, wenn man es in
den bestehenden Bestand überträgt und z.B.
nicht mehr benötigte Bürobauten zu Woh-
nungen umwidmen kann. So kann aus einer
das Grundstück belastenden Abbruchmasse
ein Wert für eine Nutzungstransformation
werden.
Die Erfahrungen mit dem Smart Price House
Grundbau und Siedler sind als positiv zu bewer-
ten, wobei es – wie genannt – an einigen Stellen
weiterer Optimierung bedarf. PRIMUS develop-
ments GmbH arbeitet zurzeit an der Übertragung
des Konzepts auf einem Grundstück in Hamburg.
Auch hat das Konzept Grundbau und Siedler
bereits drei Designpreise gewonnen: „universal
design award 2013“ sowie den „universal design
consumer favorite 2013“ und den „Deutschen
Architekturpreis 2013“.
Diese bereits erfolgende Übertragung des
Konzepts von Grundbau und Siedler beweist die
Modellhaftigkeit und Übertragbarkeit des Pro-
jekts. Der Selbstbau und die damit verbundenen
Kosteneinsparpotenziale lassen sich realisieren.
Das Konzept des Selbstbauens im Geschosswoh-
nungsbau schafft – bei großflächiger Verbreitung
- eine hohe Nachfrage an Baustoffen. Grundbau
und Siedler böte hier eine ideale Plattform zur
Erprobung neuer Vertriebskonzepte für Bau-
märkte. Hier lässt sich ein bedeutender Markt für
Baumärkte erschließen. Über innovative Finanzie-
Abb. 23: Ansicht Südwesten, Mai 2013
21
rungsmodelle der Baumärkte kann Grundbau
und Siedler zu einer modellhaften Gesamtpaket-
lösung weiterentwickelt werden. Der Baumarkt
gewinnt langfristige Kundenbeziehungen und
stabile Umsatzvolumen. Der Kunde profitiert von
einer günstigen Finanzierung und vorteilhaften
Mengenrabatten. Der Baumarkt könnte Investor,
Kreditgeber und Lieferant werden.
Das Modellprojekt Grundbau und Siedler kann
mit dem erreichten Endnutzerpreis von 2.500
Euro pro Quadratmeter zum Kauf als Teilerfolg
gewertet werden. Dieser Preis fällt in die Kate-
gorie Smart Price und liegt deutlich unter dem
Hamburger Durchschnitt. Einige obengenannte
Einsparpotentiale ermöglichen es den Preis auf
minimal 2.300 Euro pro Quadratmeter zu senken.
Der im gebauten Modellvorhaben erforderliche
hohe Dämmaufwand bestimmt einen großen
Teil der Kosten, hier spielt der regionale Faktor
eine entscheidende Rolle. Insofern muss sich
bei weiteren Gebäuden unter der Nutzung der
vorhandenen Einsparpotentiale noch erweisen,
ob mit Grundbau und Siedler in dieser Form ein
Modellvorhaben für Smart Price Houses auch für
nördliche Breiten erreicht worden ist. In Regionen
(z.B. Südeuropa), in denen es keiner so starken
Dämmung bedarf, ist dieses sicherlich der Fall
und dort kann es auch uneingeschränkt als
Modell für kostengünstige Eigentumsbildung in
Städten gelten.
22
Titelbild:
Abb. 1:
Abb. 2:
Abb. 3:
Abb. 4:
Abb. 5:
Abb. 6:
Abb. 7:
Abb. 8:
Abb. 9:
Abb. 10:
Abb. 11:
Abb. 12:
Abb. 13:
Abb. 14:
Abb. 15:
Abb. 16:
Abb. 17:
Abb. 18:
Abb. 19:
Abb. 20:
Abb. 21:
Abb. 22:
Abb. 23:
Abbildungsnachweis
Martin Kunze / IBA Hamburg
Johannes Arlt / IBA Hamburg
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BeL Sozietät für Architektur
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