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PRAKTIKUMSBERICHTCAP D’ALEMANY 2008/2009NOEMI MINGUEZ ALONSOPraktikumsinstitution: EOI GARRAFLehrer-Mentor: VICENT MOLINA28. April. 09
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INHALTSVERZEICHNIS
1. EINLEITUNG..................................................................................... 3
2. BEDINGUNGSFELDANALYSE: .......................................................... 4
3. HOSPITATION...................................................................................7
3.1. Lernergruppe
3.1.1.Vorkenntnisse und Niveaustufe
3.2. Der Lehrende
3.3. Analyse der beobachteten Unterrichtsstunden
3.3.1.Material- und Medieneinsatz
3.3.2.Interaktion: Sozialformen. Impulsgebung und
Berücksichtigung. Mündliches Korrekturverhalten. Die
Hausaufgaben. Die Prüfungen.
4. DIDAKTISIERUNG EIGENEN UNTERRICHTES .................................18
4.1. Darstellung des ersten und des zweiten eigenen
Unterrichtes.
4.1.1.Bedingungsfeldanalyse.
4.1.2.Lerninhalt der Stunde. Berechtigung der Wahl des Textes.
4.1.3.Der zweite Unterricht: Unterschiede zwischen den zwei
Gruppen.
4.1.4.Reflexion.
4.2. Darstellung des dritten eigenen Unterrichtes.
4.2.1.Bedingungsfeldanalyse.
4.2.2.Lerninhalt der Stunde. Berechtigung der Wahl des Textes.
5. GESAMTREFLEXION........................................................................27
6. ERKLÄRUNG...................................................................................29
7. ANLAGEN.......................................................................................30
1.EINLEITUNG
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Ich denke oft an meine eigene Schulzeit zurück und bin mir bewusst,
dass mein Leben unter anderem durch meine Lehrer geprägt wurde,
ebenso wie wir Schüler vermutlich das Leben unserer Lehrer beeinflusst
haben.
Aus diesen Gedanken resultierte die Erkenntnis, dass es auch für mich
ein erstrebenswerter und zutiefst befriedigender Inhalt meines Lebens
sein würde, einen Beitrag zur Ausbildung anderer Menschen leisten zu
können.
Als ich dann mit meinem ehemaligen Deutschlehrer über meine Zukunft
redete und mir dieser empfahl, die Lehramtsbefähigung für Deutsch zu
erlangen, traf ich die Entscheidung, eine pädagogische Ausbildung zu
absolvieren.
Dieser Bericht schildert meine Erfahrungen während des zur Erlangung
der theoretischen Lehramtsbefähigung vorgeschriebenen Praktikums.
Vom 29. Oktober 2008 bis zum 10. Februar 2009 habe ich mein
Praktikum im Bereich Deutsch als Fremdsprache Niveau A.2 in der
staatlichen Fremdsprachenschule in Garraf (Escola Oficial d’Idiomes, im
Folgenden: EOI Garraf) absolviert. Während der Dauer des Praktikums
bin ich von Herrn Vicent Molina hervorragend betreut worden, welcher
mich sowohl unter Anweisung als auch selbständig arbeiten gelassen
hat und mir zu jeder Zeit für Nachfragen und Fachgespräche zur
Verfügung stand. In der gesamten Zeit habe ich in seiner
Lehrveranstaltung Deutsch A.2 hospitiert.
2.BEDINGUNGSFELDANALYSE
Die E.O.I. Garraf ist eine öffentliche fremdsprachliche Ausbildungsstätte
des Sonderrechts für Erwachsene und Bestandteil der
Erziehungsabteilung der Generalitat de Catalunya.
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Ihre Adresse lautet: Ctra. de Vilafranca s/n (Gymnasium JOAQUIM MIR),
in Vilanova i la Geltrú (El Garraf, Barcelona).
Der Führungskreis der EOI Garraf besteht aus:
- dem Direktor Pep Matamoros
- der Sekretärin Yolanda Guembe
- der Lehrkörperchefin Yolanda Villegas
Ein Schulrat, bestehend aus dem Führungskreis der EOI Garraf,
Abgeordneten der Lernenden und Abgeordneten des Gemeinderates,
kontrolliert die Aktivitäten der Ausbildungsstätte.
Die Ausbildung an der EOI Garraf erfolgt in fünf aufeinander
aufbauenden Kursjahren. Nach dem zweiten Jahr wird die Grundstufe
abgeschlossen, die Lernenden müssen eine mündliche und schriftliche
Prüfung bestehen um das Zeugnis „Grundstufe“ zu erlangen. Nach
einer erneuten mündlichen und schriftlichen Prüfung erwerben die
Lernenden nach Abschluss des dritten Jahres die Qualifikation
„Mittelstufe“. Die Zeugnisse für die Grund- und Mittelstufe werden von
der EOI ausgestellt.
Nach erfolgreicher Beendigung des fünften Kursjahres erhält der
Lernende das Zeugnis „Fortgeschritten“, welches nun aber von der
Erziehungsabteilung der Generalitat de Catalunya auf Antrag der EOI
vergeben wird.
Die EOI Garraf arbeitet in zwei fremdsprachlichen Bereichen, weswegen
sie in zwei Abteilungen aufgeteilt ist: die Deutschabteilung und die
Englischabteilung. Vielleicht aufgrund der alten Erziehungspolitik sowie
der globalen Bedeutung der englischen Sprache ziehen katalanische
Lernende die englische der deutschen Sprache vor. Aus diesem
Unterschied in der Nachfrage resultiert der Größenunterschied zwischen
der Deutsch- und der Englischabteilung: die Deutschabteilung verfügt
über drei Lehrende, die Englischabteilung hat acht Dozenten. Im ersten
und zweiten Schuljahr (Stufe A.1 und A.2) hat die Deutschabteilung zwei
Lehrgruppen während vom dritten bis zum fünften Jahr nur noch eine
Gruppe zur Verfügung steht. Die Englischabteilung beginnt in den ersten
beiden Schuljahren mit drei Gruppen, hat sogar vier Gruppen im dritten
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Schuljahr und beendet die Ausbildung mit zwei Gruppen im vierten und
fünften Jahr. Diese Zahlen spiegeln wieder um wie weit höher das
Interesse an der englischen Sprache gegenüber der deutschen Sprache
ist.
Dies hat seine Konsequenzen auch in der Infrastruktur der Schule. Es
gibt an der EOI einen Fremdsprachenraum, um die jeweiligen Sprachen
zu üben. Während bei den Englischlernenden ein Lehrer die Gespräche
im Fremdsprachenraum führt und kontrolliert haben die
Deutschlernenden zwar den Raum, aber keinen Lehrer.
Schließlich kann ich dieses Kapitel nicht beenden ohne auf die
besonderen Umstände bezüglich der EOI Garraf hinzuweisen. Die EOI
Garraf verfügt über kein eigenes Gebäude sondern teilt es sich mit dem
Gymnasium Joaquim Mir. Diese Situation erschwert die Lage der EOI
erheblich, es müssen Kompromisse bezüglich Bildungswesen,
Bibliothekenzeiten, Materialkontrolle, Verfügbarkeit der Klassenzimmer
und in vielen anderen Bereichen auch eingegangen werden.
Die räumliche Enge führt oftmals zu Konflikten, die einer feinfühligen
Lösung bedürfen.
Eigentlich müssten sich die EOI Garraf, seine Verwaltung, die Dozenten
und Lernenden nicht in dieser schweren Lage befinden, denn die EOI
Garraf hat bereits vor einigen Jahren ein Grundstück vom Gemeinderat
Vilanovas zugewiesen bekommen, um ein eigenes Schulgebäude
errichten zu können. Es fehlt nur die Genehmigung der
Erziehungsabteilung der Generalitat. Aber, wie es scheint, haben die
Politiker zur Zeit andere Prioritäten im Erziehungsbereich als die
Förderung von Fremdsprachen und somit bleiben die täglichen Probleme
der EOI Garraf weiterhin ungelöst.
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3.HOSPITATION
3.1. Lernergruppe
Wie bereits zuvor erwähnt habe ich die Lehrveranstaltung Deutsch A.2.
von Herrn Vicent Molina besucht. Hierbei hatte ich die Gelegenheit die
beiden von Herrn Molina unterrichteten Gruppen C und D kennen zu
lernen. Da ich hauptsächlich dem Unterricht der Gruppe D beiwohnen
konnte beziehen sich meine nun folgenden Feststellungen überwiegend
auf diese Klasse, wobei aber sicherlich auch die eine oder andere
Bemerkung die Klasse C betreffen wird.
Die Lernenden der Gruppe D sind zwischen 22 und 32 Jahre alt, haben in
der Mehrzahl ein Studium erfolgreich absolviert und sind nach meiner
Information berufstätig. Das macht die Gruppe ziemlich gleichartig vom
Gesichtspunkt des Alters und der Allgemeinbildung. Im Vergleich zu
dieser Gruppe bemerkt man schnell dass das Alter der Gruppe C viel
unterschiedlicher ist: auch hier ist die Mehrheit der Lernenden im selben
Alter wie bei der Gruppe D, aber es gibt auch zwei Gruppenmitglieder
die bereits über 65 Jahre alt sind.
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Die Motivation für das Studium der deutschen Sprache ist sehr
unterschiedlich: während die Mehrzahl berufliche Interessen verfolgt
zeigt die Minderheit eine strikte kulturelle Motivation. Das bedeutet aber
nicht, dass ihre Fähigkeiten, ihre Aufmerksamkeit oder ihr Interesse
unterschiedlich ist. Im Allgemeinen zeigen sie alle ein großes Interesse
während der Lehrveranstaltungen. Wenn der Lehrer unterrichtet hören
sie ihm sehr aufmerksam zu.
Bezüglich der Gruppendynamik ist es ganz anderes. Hierbei muss man
berücksichtigen dass die Lernenden nur Gelegenheit haben sich
während eines Schuljahres kennen zu lernen, dass ihre Kenntnisse der
deutschen Sprache noch nicht sehr weit entwickelt sind und
schlussendlich auch dass sie infolge ihrer Berufstätigkeit keine Zeit
außerhalb der Schule haben um ihre Beziehungen zu entwickeln und zu
erweitern. Aber trotzdem zeigen die Lernenden ihre Bereitwilligkeit mit
Hilfe des Lehrers zusammen zu arbeiten. Nach meiner Meinung kann
man sagen dass der Verlauf der Gruppendynamik mehr als
befriedigend ist.
Was das Sprachverhalten außerhalb des Unterrichts angeht ist klar dass
sie sich außerhalb des Unterrichtes in ihren Muttersprachen Katalanisch
oder Spanisch unterhalten.
Während des Unterrichts sprechen sie mit dem Lehrer meist Deutsch,
obwohl sie einen noch begrenzten Wortschatz haben. Es überraschte
mich gerade am Anfang der Beobachtungen wie gut sie sich mit nicht
sehr vielen Wörtern ausdrücken konnten.
Zum Schluss möchte ich noch eine Anmerkung zum Tempo des
Unterrichtes machen. Das hohe Tempo führt dazu dass die
Aufmerksamkeit der Lernenden unvermindert anhält, es ist aber auch
wichtig da die Gruppe den gesamten Lehrplan erfüllen muss. So steht
für jede Übung eine bestimmte Zeit zur Verfügung, die durch den
Lehrer festgelegt wird. Im Allgemeinen hätte unsere Lerngruppe immer
mehr Zeit benötigt. Aber, wie mein Mentor sagt, soll man nicht immer
diese Zeit verlängern. Erstens weil die Übungen dadurch einfacher
werden und ihren Wert bezüglich des Lernzieles verlieren würden,
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zweitens weil dadurch das regelmäßig hohe Tempo unterbrochen
würde.
3.1.1. Vorkenntnisse und Niveaustufe der Lernergruppe
Die Lernenden, deren Gruppe ich besucht habe, absolvierten letztes
Jahr das Niveau A.1 des gemeinsamen europäischen Referenzniveaus
und verfügen nun über alle Kenntnisse die das Lernziel vorgegeben hat.
Also können sie vertraute, alltägliche Ausdrücke und einfache Sätzen
verstehen und verwenden, die auf die Befriedigung konkreter
Bedürfnisse zielen. Sie können sich und andere vorstellen und anderen
Leuten Fragen zu ihrer Person stellen –z. B. wo sie wohnen, was für
Leute sie kennen oder was für Dinge sie haben- und können auf Fragen
dieser Art Antwort geben. Sie haben große Schwierigkeiten mit der
Wortstellung (vor allem wenn das Verb am Ende des Satzes steht und
wenn die Sätze negativ sind). Man muss die Begrenzung ihrer
Fertigkeiten und ihrer Fähigkeiten berücksichtigen.
Jetzt sind sie im Niveau A.2. Am Ende dieses Lernabschnittes müssen sie
über die vorgeschriebenen Kenntnisse dieser Stufe verfügen, d. h.
müssen sie Sätze und häufig gebrauchte Ausdrücke verstehen, die mit
Bereichen von ganz unmittelbarer Bedeutung zusammenhängen (z. B.
Informationen zur Person und zur Familie, Einkaufen, Arbeit, Urlaub,
nähere Umgebung). Sie müssen sich in einfachen, routinemäßigen
Situationen verständigen können, in denen es um einen einfachen und
direkten Austausch von Informationen über vertraute und geläufige
Dinge geht. Sie müssen mit einfachen Mitteln die eigene Herkunft und
Ausbildung, die direkte Umgebung und Dinge in Zusammenhang mit
unmittelbaren Bedürfnisse beschreiben. Um dieses Ziel zu erreichen
hat der Lehrer den Inhalt des Lehrjahres in vier Lektionen unterteilt
(siehe Anlage 1). Jede Lektion hat drei Bereiche: Wortschatz, Grammatik
und kommunikative Ziele mit der zusammengefassten Beschreibung
jedes Bereiches. Die Dauer jeder Lektion wird vorgegeben, es sind
eineinhalb Monate für jede Lektion.
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Bezüglich der katalanischen Gesetzgebung ist noch anzumerken, dass
die Verordnung 4/2009 vom 13. Januar in Kraft getreten ist . Wie sie in
ihrem Vorwort sagt, bedeutet diese Verordnung die Anpassung der
inneren Gesetzgebung an die Erziehungspolitik des Europarats. Die
Kompetenzniveaus sind gemäß dem festgestellten gemeinsamen
europäischen Referenzrahmen für Sprachen festgesetzt. Diese
Verordnung regelt peinlich genau das fremdsprachliche Bildungssystem.
3.2. Der Lehrende
Der Dozent dieser Lernergruppe ist sowohl mein jetziger Mentor und
war im vergangenen Jahr auch mein Lehrer . Was seine Persönlichkeit
angeht ist er sehr zugänglich für seine Schüler, er ist sehr
verantwortungsbewusst bei seiner Arbeit und hat einen hohen Sinn für
Gerechtigkeit. Er ist immer gut gelaunt und vergnügt, was den
Unterricht stets interessant macht und die Aufmerksamkeit der
Lernenden belebt. Wenn die Lernenden ein wenig unaufmerksam
werden, vielleicht weil sie müde von der täglichen Arbeit sind, ändert er
den Ton, erhebt ein bisschen seine Stimme oder sagt etwas lustiges, um
die Aufmerksamkeit der Lernenden zurückzugewinnen. Aber er findet
sich niemals mit der Unaufmerksamkeit der Schüler ab, sein findiger
Kopf hat immer eine Lösung bereit.
Als unermüdlicher Arbeiter kommt er immer in die Klasse beladen mit
einer großen Aktentasche voll mit Arbeitblättern, die er jeden Tag
vorbereitet. Wenn man zum Unterricht in die Deutschabteilung kommt
findet man ihn meistens am Computer auf der Suche nach etwas Neuen
für seine Lernenden. Er bereitet jeden Tag gewissenhaft seinen
Unterricht vor und erweckt während der Stunden den Eindruck dass
keinerlei Improvisation notwendig ist.
Die Unterrichtstunden verlaufen auf Deutsch, speziell der Lehrer spricht
normalerweise Deutsch mit seinen Lernenden. Nur wenn sie größere
Probleme haben einen Sachverhalt zu verstehen (er bemerkt es weil es
ihnen ins Gesicht geschrieben steht), versucht er es erst auf Deutsch
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mit anderen einfacheren Wörtern zu erklären, und erst ganz zum
Schluss, wenn es immer noch nicht verstanden worden ist, auf
Katalanisch.
Was die Interaktion zu den Lernenden angeht fördert der Lehrer diese
Interaktion zwischen den Lernenden mit Übungen in Kleingruppen
(Partnerarbeit oder Gruppenarbeit). Im Prinzip lässt er die Lernenden
frei wählen um die Gruppe zu bilden. Aber die Interaktion mit den
Lernenden ist sehr aktiv, weil er die Lernenden beim arbeiten
beobachtet und an ihren Gesprächen teilnimmt, immer wenn sie Hilfe,
Ratschläge oder Erklärungen brauchen. Er fördert damit auch das
Prinzip des Lernens durch Lehren: die Lernenden können und sollen sich
gegenseitig Erklärungen geben und Helfen, um dadurch besser den
Inhalt des Stoffes zu verstehen und so den Erfolg der Übungen zu
intensivieren. Alles verläuft unter der Kontrolle des Lehrers, der zu jeder
Zeit an der Gruppenarbeit teilnehmen kann. Kooperatives Lernen fordert
und fördert die direkte Kommunikation und Interaktion der Schüler. Die
Lernenden erreichen schnell ein annehmbares Kommunikationsniveau.
3.3. Analyse der beobachteten Unterrichtsstunden
3.3.1. Material- und Medieneinsatz
Die beiden Gruppen C und D der zweiten Stufe (Stufe A2 gemäß des
gemeinsamen europäischen Referenzrahmens) benutzen das Kursbuch
und Lehrwerk „Themen Aktuell 2“. Themen Aktuell Kursbuch ist ein
Buch, mit dem man die vier Fertigkeiten erarbeiten kann. Das Buch
gliedert sich in 10 Lektionen. Jede Lektion entwickelt ein aktuelles
Thema mit einem entsprechenden Grammatikteil. Die Struktur des
Buches entspricht nicht genau der Struktur, die der Lehrer bei seinen
Unterrichtstunden hat, aber das Buch ist eine gute Ergänzung beim
Lernen.
Am Ende des Buches gibt es eine Zusammenfassung der Grammatik
und eine alphabetische Wortliste, welche sehr nützlich für den
Lernenden sind. Das Lehrwerk ist nach meiner Meinung sehr gut
geeignet um die Lektionen zu wiederholen.
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Jede Lektion des Lehrwerks entspricht den Lektionen des Kursbuches.
Am Anfang einer jeden Lektion gibt es eine Wortschatzliste, die in
Verben, Nomen, Adjektive, Adverbien und Funktionswörter unterteilt ist.
Im Mittelteil der Lektionen kommt die Grammatik mit einigen
spezifischen Übungen. Am Ende der Lektion folgt eine Vielzahl an
Übungen.
Nicht nur mit den Büchern arbeiten die Lernenden, sondern auch mit
spezifischen Arbeitblättern (siehe Anlagen 2 bis 12 als Beispiel dieser
Arbeitsblätter), die jeden Tag vom Lehrer verteilt werden. Diese
Arbeitsblätter sind ein wichtiges Arbeitswerkzeug, damit die Lernenden
Wortschatz, Grammatik und Wortstellung üben können. Damit kann der
Lehrer gezielt die Problembereiche und gewünschten Fähigkeiten und
Fertigkeiten besser trainieren.
Ergänzend zum normalen Unterricht gibt es Vorträge über Landeskunde,
die von schulfremden Dozenten an der EOI Garraf gehalten werden.
Dieses Jahr hatten die Lernenden einen Vortrag über das
Weihnachtsfest, über Ostern und über Einwanderer in Deutschland. Der
Vortrag über die Einwanderer in Deutschland war sehr interessant weil
er einen neuen Wortschatz enthielt und man viel über die Situation der
Einwanderer in Deutschland erfuhr.
Lustiger allerdings waren die anderen Vorträge.
Besonders erwähnen muss man die Weihnachtsparty, die die beiden
Abteilungen der EOI Garraf jedes Jahr organisieren. Vor der Party hatte
die Deutsch-Abteilung die verschiedenen Lehrgruppen „Deutsch“
versammelt, um Weihnachtslieder zu üben. Es war eine frohe und
lustige Erfahrung an die sich die Schüler immer erinnern werden. Ein
paar Tage vor dem Weihnachtsurlaub fand die Party statt. Die
versammelten Lernenden der beiden Abteilungen sangen eine ganze
Weile. Die Lehrer hatten Sandwiches, Kekse, Glühwein und andere
Getränke vorbereitet und gemeinsam konnte man essen, trinken und
sich unterhalten.
Der Vortrag über das Osterfest war ebenfalls sehr interessant. Am
Anfang erzählt die Rednerin wie man Ostern in Deutschland feiert. Dann
zeigte sie den Teilnehmern, wie die typischen Ostereier gemacht
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werden, und wie die Deutschen damit ihre Häuser dekorieren. Die
Teilnehmer durften Ostereier machen und bemalen, das machte diese
Veranstaltung sehr lustig, außerdem konnten sie ihren Wortschatz
erweitern.
Der Lehrer legt großen Wert auf das Hören und Verstehen –vielleicht die
schwierigste Fertigkeit überhaupt. Er benutzt nicht nur die CD des
Kursbuches sondern spielt den Lernenden auch Lieder vor, manchmal
um Fehler zu finden, manchmal um fehlende Wörter festzustellen
(siehe Anlage 3). Dadurch kann man das Zuhören und Verstehen
trainieren und verfeinern.
Eine wichtige Rolle dabei spielen auch Filme. Die Deutsch-Abteilung hat
einige Filme für die Lernenden zur Verfügung. Außerdem organisierte
die Deutsch-Abteilung einen Abend im Kino als besondere Veranstaltung
außerhalb des Lehrplans. Die Deutsch-Lernenden gingen ins Kino um
den Film „Gegen die Wand“ von Fatih Akin zu sehen. Es war eine sehr
interessante Erfahrung für die Schüler. Es unterstützt die Entwicklung
des Hörverstehens.
Weiterhin steht der Computerraum der Schule den Lernenden für
verschiedene Aktivitäten zur Verfügung. Sie können Deutsch-Übungen
im Computer machen, um das Sprechen, das Hörverstehen, das
Schreiben und das Lesen zu üben. Andererseits haben die Lernenden
hier die Möglichkeit im Internet deutsche Webseiten zu besuchen um
die Sprache Deutsch zu üben.
Im Bereich der Literatur arbeiteten die Lernenden mit dem Buch „Der
Hundetraum“ von Leonhard Thoma. Sie mussten das Buch lesen um
eine Zusammenfassung des Inhaltes zu erstellen. Dies ist eine gute
Übung der rezeptiven Kompetenz – des Lesens - und der produktiven
Fertigkeit – des Schreibens.
Beim Erlernen einer Sprache spielen rezeptive Kompetenzen wie das
Lesen und Hören sowie produktive Fertigkeiten wie das Sprechen und
Schreiben eine gleich bedeutende Rolle. Die Unterrichtsmaterialien
unserer Gruppe, die Übungsformen und die Aktivitäten werden so
konzipiert, dass die vier Fertigkeitsbereiche in gleicher Weise
berücksichtigt sind. Inhalte wie Grammatik, Lexik, Landeskunde ...
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werden auf lustbetonte Weise vermittelt, indem die Lernenden sich ihre
eigene Kreativität zu Nutze machen. Spaß beim Lernen erhöht die
Motivation und steigert somit den Lernerfolg.
3.3.2. Interaktion: Sozialformen.
Impulsgebung und Berücksichtigung.
Mündliches Korrekturverhalten. Die
Hausaufgaben. Die Prüfungen.
Die hospitierten Lerngruppen arbeiten in verschiedene Sozialformen:
Klassenunterricht, Gruppenarbeit, Partnerarbeit oder Einzelnarbeit.
Je nachdem welche Fertigkeit trainiert werden soll, bestimmt der Lehrer
die Form der Arbeit.
Um neue Stoffgebiete zu vermitteln wählt der Lehrer meist den Frontal-
oder Klassenunterricht. Wenn der Lehrer unterrichtet, interagiert er
immer mit den Lernenden: er stellt Fragen, die die Lernenden
beantworten sollen, um das Verständnis der Lernenden zu überprüfen.
Manchmal dienen die Fragen dazu die Kenntnisse der Lernenden
festzustellen, manchmal haben die Fragen aber auch das Ziel, die
Aufmerksamkeit der Lernenden zu erwecken.
Die geschriebenen Übungen werden normalerweise in Einzelarbeit
gemacht. Die Schüler machen Übungen aus dem Buch, bearbeiten die
Arbeitsblätter oder schreiben Aufsätze oder Briefe, in denen sie
unterschiedliche Problemstellungen lösen müssen. Beispielsweise
müssen sie einen Brief schreiben in dem der Lehrer den Anfang des
Briefes und verschiedene Wörter für den Inhalt vorgegeben hatte. So
können die Lernenden ihre eigene Kreativität benutzen und ihren
Wortschatz erweitern.
Oftmals erinnert der unermüdliche Lehrer noch während des Lesens der
Übung daran, wie wichtig die Wortstellung, die Konjugation des Verbs,
die Endungen des Adjektivs und viele andere weitere Details sind.
Bei den in Einzelarbeit zu erledigenden Übungen der Arbeitsblätter, die
der Lehrer fast jeden Tag vorbereitet hat, geht es meist um die
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Verbesserung der Grammatik, der Konjugation der Verben und die
Wortstellung.
Der Lehrer arbeitet mit viel Nachdruck an diesem Bereich, da es sehr
wichtig ist, ihn am Ende dieser Stufe zu beherrschen. In der Interaktion
mit den Lernenden wird er nie müde, die Wichtigkeit dieses Aspektes zu
erwähnen. Er gibt den Lernenden viele Arbeitsblätter, mit denen sie die
gelernte Grammatik dieses Tages mit Verbenkonjugation und
Wortstellung trainieren müssen.
Die Gespräche finden manchmal in Partnerarbeit, manchmal in
Gruppenarbeit von nicht mehr als vier Personen statt. Die Lernenden
sprechen über aktuelle Themen deren Wortschatz sie schon in der
Klasse erarbeitet haben. Hier beobachtet der Lehrer seine Schüler,
unterstützt sie wenn er sieht, dass ein bisschen Hilfe benötigt wird oder
verbessert sie wenn ein größerer Fehler gemacht wurde um ihn zu
korrigieren. Während den Gesprächen hilft er den Lernenden indem er
ihnen Argumente für die Diskussion oder nötige Wörter vorgibt, um das
Gespräch dadurch zu verlängern.
Die Interaktion zwischen Lehrer und Schüler konnte auch gut
beobachtet werden wenn Musikstücke vorgespielt wurden um in den
Texten fehlende Wörter zu finden und zu ergänzen. Oft war hier bereits
am Gesichtsausdruck der Schüler zu sehen dass sie Hilfe brauchten.
Manchmal können sie dann das Lied noch einmal hören, manchmal gab
der Lehrer Hinweise. Dies alles zeigt, wie wichtig es für den Lehrer ist,
seine Schüler zu beobachten, da es ihm Hinweise und Informationen auf
den Kenntnisstand seiner Schüler gibt.
Das Korrekturverhalten ist unterschiedlich, man muss zwischen
Schreiben und Sprechen unterscheiden: Beim Sprechen werden meist
mehr und schwerwiegendere Fehler gemacht, weil die Schüler fast keine
Zeit haben, um über die Grammatik und den Wortschatz
nachzudenken. Beim Schreiben machen sie die gleichen Fehler, aber in
geringerer Anzahl.
Im Allgemeinen machen die Lernenden die typischen Fehler der
Anfänger. Manchmal vergessen sie die Subjekt oder das Verb, wenn dies
am Ende des Satzes steht, oft ist die Wortstellung nicht genau, teilweise
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werden die Verben nicht genau konjugiert, typisch ist auch oft eine
ungenaue Endung der Adjektive. Deshalb erinnert sie der Lehrer auch
immer und immer wieder an die Beachtung dieser Fehler.
Bemerkenswert ist aber auch dass der Lehrer seine Lernenden
sprechen lässt und die Gespräche nicht unterbricht, es sei denn, dass er
nach seiner Meinung schwerwiegende Fehler festgestellt hat und diese
korrigieren möchte.
Bezüglich der Hausaufgaben hat mein Mentor mich darauf hingewiesen,
dass die Lernenden wegen ihrer Berufstätigkeit fast keine Zeit haben,
um Hausaufgaben zu machen. Um das Fehlen der Hausaufgaben
auszugleichen, müssen sie deswegen verstärkt während des
Unterrichtes arbeiten und viele Übungen machen. Dies erleichtert dem
Lehrer die Beobachtung und Beurteilung seiner Schüler, erhöht aber
auch den Druck, da der Lehrer den Schülern weniger Zeit für die
einzelnen Arbeiten während dem Unterricht gibt.
Man kann dieses Thema nicht beenden ohne auch über die Prüfungen
gesprochen zu haben. Die Lernenden machen eine Prüfung am Ende
jedes Themas oder auch immer wenn der Lehrer es als nötig erachtet.
Dies dient dem Lehrer um eine bessere Kontrolle des Erlernten zu
haben, und den Lernenden, um intensiver die Themen zu wiederholen.
Dieses Jahr gab es als Neuigkeit (festgesetzt durch die Verordnung der
Generalitat im Januar dieses Jahres) eine sehr wichtige Prüfung am Ende
des Schuljahres, durch die die Schüler bei erfolgreicher Absolvierung
das Grundzertifikat bekommen können. Diese Prüfung, die sie bestehen
müssen, wenn sie die Stufe B1 erlernen möchten, besteht aus vier
Teilen: einer mündlichen Prüfung, einer Leseverstehen-Prüfung, einer
Grammatikprüfung (in der die Lernenden zwei Schreiben machen sollen)
und eine Hörverstehen-Prüfung, in denen sie die DaF-Kompetenzen und
die vier Fertigkeiten überprüfen lassen müssen. Diese Prüfung wird nicht
von den Lehrenden der EOI Garraf vorbereitet sondern direkt von der
Erziehungsabteilung der Generalitat. Die Prüfungskandidaten der
ganzen katalanischen EOI müssen gleichzeitig diese Prüfung machen,
welche vom Inhalt her gleich für alle ist. Die Korrektur dieser
Prüfungsarbeit wird mindestens durch zwei Lehrer gemacht, welche
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aber keine Noten direkt auf die Prüfung schreiben sondern nur eine
Kopie der Prüfung bearbeiten um eine zukünftige weitere Überprüfung
nicht zu beeinflussen, da die Lernenden während einer bestimmten Frist
das Recht haben, um eine Revision des Ergebnisses zu bitten und diese
auch zu bekommen.
4. DIDAKTISIERUNG EIGENEN UNTERRICHTES
4.1. Darstellung des ersten und des zweiten eigenen
Unterrichtes.
4.1.1. Bedingungsfeldanalyse.
Erklärung: den gleichen Unterricht hatte ich in der zweiten Gruppe der Stufe
A2, C und D, erteilt. Deshalb wird er als eine einzige Einheit verarbeitet.
Trotzdem hatte ich zwei Tafelbild-Skizzen gemacht (siehe Tabelle 1 und 2 in
den Anlagen 5 und 6) um diese Unterrichtstunden vorzubereiten, weil es einige
Unterschiede zwischen ihnen gibt.
Die erste Unterrichtstunde wurde am 4. Februar 2009 erteilt. Die
hospitierte Gruppe (die Gruppe D) hatte damals schon fast die ganze
Lektion 1 gelernt. Die Schüler hatten sich mit der Deklination des
Artikels und der Adjektivdeklination beschäftigt. Die kommunikativen
Ziele dieser Lektion, die die Lernenden erreichen mussten, waren:
Personen beschreiben, über Toleranz und Vorurteile sprechen und
Subjektivität ausdrücken. In den Lektionen 2 und 3 (gemäß dem
Klassenprogramm des Lehrers) hatten sie einige Konnektoren (wenn,
weil, obwohl, deshalb, trotzdem, sonst...), das Präteritum der
Modalverben, einige temporale Präpositionen, die Temporalsätze,
Verben mit Präpositionen, Konjunktiv II und eine Einführung des Passivs
gelernt. Sie hatten den Wortschatz der Schule, der Ausbildung, der
Arbeit, der Unterhaltung und der persönlichen Probleme erarbeitet und
geübt.
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Ich glaubte dass es zu diesem Zeitpunkt sehr wichtig war, eine
Wiederholung der Adjektivsendungen zu machen und einige neue
Verben vorzustellen. Ich suchte hierzu einen Text aus den ich vor
einigen Jahren im Kursbuch „Euroaleman 2“ von Cornelsen gelesen
hatte, der mir als sehr lustig und interessant im Gedächtnis geblieben
war. Der Titel dieses Textes lautet: „Die Geschichte der Jeans“. Ich
suchte den Text im Buch und erwog die Möglichkeit ihn ein bisschen
einfacher zu machen. Ich sprach mit meinem Mentor darüber und er riet
mir, die Verben ins Präsens (mit Ausnahme der Modalverben) zu
stellen, um das Verstehen des Textes zu erleichtern. Er sagte mir auch,
dass ich die Endungen der Adjektive ausstreichen könne. Das habe ich
so gemacht, ohne aber den Textsinn zu verändern. Ich bereitete den
Text im Präsens mit Ausnahme der Modalverben (siehe Anlage 15) und
vier Übungen (siehe Anlage 16) vor. Mit den Übungen konnten die
Lernenden die Lese-, Schreib- und Sprechkompetenz bearbeiten.
Ausserdem konnten sie auch die Deklination des Adjektivs und das
Präteritum der Modalverben wiederholen.
4.1.2. Lerninhalt der Stunde
Der Inhalt meiner ersten Unterrichtsstunde in der Gruppe D bestand aus
acht Schritten (siehe Tabelle 1 in der Anlage 13). Das Arbeitsblatt (siehe
Anlagen 15 –der Text- und 16 –die Übungen-) bestand aus einem Text
und vier Übungen.
Am Anfang machte ich eine Einführung mit einer Wiederholung der
Deklination der Adjektive (mit Ausnahme des Genitivs weil die
Lernenden diesen Kasus noch nicht kannten). Ich benutze diesen Schritt
um einige Wörter des Textes einzuführen, was das Lesen des Textes
erleichterte. Fast alle Schüler machten sich Notizen. Ich bemerkte dass
sie über ein gutes Niveau bei der Fertigkeit des Hörverstehens
verfügten, denn sie hatten keine Schwierigkeiten mich zu verstehen.
Danach folgte eine kurze Präsentation des Textes mit einigen
Erklärungen des neuen Wortschatzes. Ich fragte nach ob sie die
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Bedeutung einiger Wörter kannten. Ich erläuterte den Lernenden vor
allem die Bedeutung von „Märchen“ und „beschließen“ und gab ihnen
ein Synonym: „Geschichte“ für „Märchen“ und „entscheiden“ für
„beschließen“. Nach meiner Ansicht sind diese Wörter sehr wichtig und
gebräuchlich.
Als dritten Schritt ließ ich die Schüler den Text vorlesen, damit sie die
Fertigkeit des Lesens üben konnten. Korrekturen wurden nur bei
schwerwiegenden Fehlern vorgenommen. Ich erinnerte mich daran,
dass mein Mentor mir gesagt hatte, dass es bei kleinen Fehlern besser
sei, keine Korrektur durchzuführen, um das Tempo des Unterrichtes
nicht zu unterbrechen.
Da ich nicht die Interaktion mit den Lernenden vergessen wollte, stellte
ich im vierten Schritt die drei Fragen der Übung 1, die die Lernenden
schnell beantworteten. Ich konnte bemerken, dass die Fertigkeit des
Hörens-Verstehens ziemlich gut war und dass ihnen der Text Freude
bereitete.
Im fünften Schritt mussten sie die Übung 2 (Adjektivendungen
schreiben) vorbereiten, dafür hatten sie aber nicht sehr viel Zeit. Ich gab
ihnen nur vier Minuten. Die Schwierigkeit der Übung bestand nicht nur
aus ihrem Inhalt sondern auch aus der begrenzte Zeit. Danach (Schritt
6) lasen sie den zweiten Teil des Textes vor, um die Korrektur der Übung
2 zu machen. Es war überraschend, sie hatten sehr gute Kenntnisse der
Deklination des Adjektivs.
Im siebten Schritt bearbeiteten sie direkt die Übung 4 (Bedeutung einer
Wortschlange finden), die sie anscheinend als sehr einfach empfanden.
Am Ende des Unterrichts erzählte ich kurz den Teil 3 des Textes,
erklärte ihnen, was die Nieten sind und stellte Fragen zur Übung 3. Sie
antworten mir sehr schnell und, als dann der Lehrer aufstand, konnte
ich eigentlich gar nicht glauben, dass meine erste Unterrichtsstunde
schon zu Ende war.
Die Auswahl des im Unterricht verwendeten Textes „Die Geschichte der
Jeans“ beruhte auf verschiedenen Gründen: Einerseits weil das Thema
sehr interessant für die Lernenden ist - fast alle tragen gelegentlich
Jeans und die Geschichte erzählt den unglaublichen Ursprung dieser
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Hosen. Andererseits enthält der Text viele Adjektive, um die Deklination
der Adjektive zu üben. Außerdem gibt es auch einige Modalverben, viele
Präpositionen, Data, usw. Die Lernenden können dadurch ihre
Kenntnisse und ihre Fähigkeiten auf Deutsch üben und erweitern.
Wie man bemerkt begründet sich die Struktur der Phasen der
Unterrichtstunde auf der Logik der Entwicklung der Geschichte und der
Vorkenntnisse der Lernenden. Immer wenn es die Schwere des nächsten
Schrittes notwendig macht gibt es zuvor eine kleine Hilfe um die
Schwierigkeit zu vermindern.
4.1.3. Der zweite Unterricht: Unterschiede
zwischen den beiden Gruppen.
Die gleiche Unterrichtstunde erteilte ich auch der Gruppe C. Die
Schülerzahl dieser Gruppe ist viel niedriger als in der Gruppe D. Die
Lernenden sind ein bisschen älter. Zwei von ihnen sind mehr als sechzig
Jahre alt. Im Allgemeinen ist die Gruppe C nicht so homogen und
einheitlich, das macht es ein bisschen schwerer sie zusammenzuhalten.
Es bedeutet nicht dass die Sozialformen wie Partnerarbeit oder
Gruppenarbeit unmöglich werden, aber die Lernenden haben
anscheinend wenige Sachen gemeinsam. Andererseits arbeitet diese
Gruppe besser in schriftlichen Übungen während sie ungern an
gesprochenen Übungen teilnimmt. Die Gruppendynamik der Gruppe C
braucht mehr Impulse des Lehrers um das Tempo der Unterrichtstunde
nicht zu verlangsamen. D. h. der Lehrer muss sich viel Mühe geben um
den Lernenden immer aktiv zu halten. Deswegen hatte die
Unterrichtstunde dieser Gruppe einen höheren Anteil an Fragen um die
Interaktion mit den Lernenden zu erhalten.
In der Vorbereitung der Unterrichtstunde der Gruppe C hatte ich
vorgesehen dass ich mir für den Schritt 1 nur fünf Minuten nehmen
würde (siehe Tabelle 3 in der Anlage 14). Mein Mentor hatte mir gesagt
dass es besser wäre, diesem Teil weniger Zeit zu geben, um mehr Zeit
für direkte Fragen zu haben. Aber die Realität war ganz anders. Ein
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Schüler stellte mir ein paar Fragen über Deklination der Adjektive und
die Wechselpräpositionen, deren Antwort die Stunde verlangsamte.
Die Schritte 2, 3 und 4 waren gleich wie in der Gruppe D.
Im Schritt 4 (Übung 1) hatten die Lernenden mehr Schwierigkeiten als in
der Gruppe D, um die Aufgaben zu lösen, aber sie arbeiteten sehr gut
mit.
Im Unterschied zur Unterrichtstunde, die ich in der Gruppe D erteilte,
gab ich den Lernenden der Gruppe C keine Zeit um die Übung der
Endungen des Adjektivs vorzubereiten (Schritt 5). Sie mussten direkt die
Wortendungen vorlesen (Übung 2). Sie machten diese Übung aber sehr
gut und schnell.
Die Schritte 6 und 7 musste ich wegen der verloren Zeit im Schritt 1 in
nur einem Schritt umwandeln, indem ich ein Paar spontane Fragen über
den Text stellte. Die Lernenden hatten bei der Beantwortung dieser
Fragen mehr Schwierigkeit als die Gruppe D. Im Allgemeinen hatten sie
aber auch ein gutes Niveau.
Als ich die Unterrichtstunde beendete hatte ich das Gefühl, dass meine
erste Unterrichtstunde viel besser war als die zweite. Der Grund für
dieses Gefühl war vielleicht die lange Zeit, die ich dem ersten Schritt
gewidmet hatte.
4.1.4. Reflexion.
In der Unterrichtstunde konnten die Lernenden die folgenden
Fertigkeiten üben: Leseverstehen (vorlesen) und Hörverstehen
(sprechen und schreiben). Ich musste meine Stimme kontrollieren und
das Gesicht der Lernenden beobachten, um der Stunde mehr Rhythmus
zu geben und die Aufmerksamkeit der Schüler zu erwecken. Wie mein
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Mentor mir sagte fehlte es an der Produktivkompetenz zu üben, aber wir
können dies in meinem nächsten Unterricht nachholen.
Andererseits bemerkte ich wie wichtig ist, den Zeitablauf zu
überwachen. In meiner zweiten Unterrichtstunde waren meine
Erklärungen nach meiner Meinung zu lange und am Ende der Stunde
benötigte ich Zeit, die ich dann nicht mehr hatte.
Im Allgemein waren die beiden Unterrichtstunden eine gute Erfahrung.
Ich spürte die Dankbarkeit der Lernenden, dies ließ mich meinen Erfolg
bemerken.
4.2. Darstellung des dritten eigenen Unterrichtes
4.2.1. Bedingungsfeldanalyse
Die hospitierte Gruppe D hat fast das ganze Programm des Lehrjahres
bis Ende April gemacht. Das bedeutet dass sie folgenden Wortschatz
bearbeitet haben: Schule und Ausbildung, Beruf und
Arbeitsbedingungen, Unterhaltung und persönliche Probleme, Aussehen
und Kleidung, Vorurteile und Toleranz, Familie und Freunde, persönliche
Beziehungen, Erfahrungen, Deutsche und Ausländer in Deutschland,
Natur und Umwelt. Sie haben auch die ganze Grammatik gelernt:
Konnektoren, Präpositionen, Präteritum, Passiv, Konditionalsätze,
Konjunktiv II, Nebensätze, Dass-Sätze, Deklinationen usw. Deswegen hat
diese Gruppe ein sehr gutes Deutschniveau nicht nur im
Kommunikativbereich (Sprechen und Schreiben), sondern auch im
Rezeptivbereich (Hör- und Leseverstehen).
Als ich mit meinem Mentor über die Vorbereitung meiner nächsten
Unterrichtstunde sprach schlug ich ihm deswegen vor, das Thema
Urlaub zu bearbeiten. Er sagte mir dass - im Unterschied zu meinem
ersten Unterricht - die Lernenden eine produktive Übung bearbeiten
müssen. Urlaub ist ein alltägliches Thema und bietet viele
Möglichkeiten dazu. Außerdem lege ich Wert darauf, dass sie das
Präteritum bearbeiten, aber auch dafür ist das Thema Urlaub geeignet.
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Anmerken muss ich noch dass ich diese Stunde am 29.April erteilen
soll. Das bedeutet, dass ich keine Reflexion darüber am Ende dieses
Berichts machen kann, weil ich meinen Praktikumsbericht an diesem
Datum bereits vorlegen muss.
4.2.2. Lerninhalt der Stunde. Berechtigung der
Wahl des Textes.
Da ich im kommenden Monat nach Deutschland reisen möchte um mein
Deutsch zu verbessern, glaube ich, dass es eine gute Idee war, die
Präsentation des Unterrichts über meine eigene Situation zu machen.
Ich möchte einen Text schreiben, der einem der Stufe des Unterrichtes
entspricht.
Die Unterrichtstunde ist in sechs Schritte unterteilt (siehe Tabelle 3 in
der Anlage 17). Am Anfang habe ich vorgesehen, das Arbeitsblatt mit
den Übungen an die Lernenden auszugeben. Eigentlich hat dieser
Schritt zwei Aspekte. Einerseits sollen die Lernenden die erste Übung
machen, während ich ihnen über meinen nächsten Urlaub erzähle. Die
Übung besteht darin, die Wörter, die ich benutzt habe, auf dem
Arbeitsblatt zu finden. Das soll dazu führen dass sie mir mit viel
Aufmerksamkeit zuhören. Andererseits dient die Erzählung als
Präsentation des Themas. Damit gebe ich den Lernenden einige Ideen
und wiederhole den Wortschatz, um die Übung 2 zu machen.
Gleichzeitig dient es dazu, dass die Schüler die Fertigkeit des
Hörverstehens üben.
In dem zweiten Schritt sollen die Lernenden die Fragen der Übung lesen,
um einen kleinen Aufsatz zu schreiben. Aber die Fragen sind nur eine
Hilfe für den Aufsatz. Die Schüler haben fünfzehn Minuten Zeit dafür.
Diese Übung dient dazu, die produktive Fertigkeit des Schreibens, die
Schriftkompetenz, zu entwickeln. Aber sie ist auch nützlich, um das
Leseverstehens und die Redegewandtheit zu üben.
Diese Übung ist eine Herausforderung für mich. Einerseits bin ich es
meinem Mentor schuldig, weil er mir vorgeschlagen hatte, eine
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produktivere Übung vorzubereiten. Andererseits weil ich diese Aufsätze
korrigieren soll, was für mich die erste Erfahrung in diesem Bereich ist.
Während die Lernenden die Übungen 3 und 4 machen (sie haben dafür
16 Minuten) korrigiere ich ihre Aufsätze. Das Korrekturkriterium der
Aufsätze berücksichtigt die Klarheit und den Inhalt des Textes, den
Wortschatz und die Vielfalt der Satzstrukturen, die Vielfalt der
Konnektoren und ihre richtige Anwendung, die Stellung der Verben
(wenn das Verb am Ende steht oder Inversion mit dem Subjekt macht)
und Konjugation des Verbs (vor allem die Kongruenz mit dem Subjekt).
Am wichtigsten sind aber die sich wiederholenden Fehler gegenüber den
gelegentlichen Fehlern.
In den Schritten 3 und 4 wiederholen die Lernenden das Präteritum.
Diese Übungen sind viel einfacher als die Übung 2.
In der Übung 3 müssen die Schüler die Formen im Infinitiv und
Präteritum schreiben.
In der Übung 4 sollen die Lernenden zwölf Präterita in einer
Wortmischung finden.
Beide Übungen haben das gleiche Ziel: die Verbesserung des Umgangs
mit dem Präteritum.
Im letzten Schritt gebe ich ihnen die Korrektur der Übung 2 aus und
kommentiere die wichtigsten Fehler, die jeder Lernende in seinem
Aufsatz gemacht hat. Dafür habe ich zehn Minuten Zeit.
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5. GESAMTREFLEXION
Die Erfahrung mit meinen ersten Unterrichten hat mir vielfältige
Reflexionspunkte gegeben. Ich habe bemerkt, wie wichtig ist, den
Unterricht vor der Stunde gut vorbereitet zu haben: das Lernziel, den
Inhalt, die Materialien, die Fertigkeiten und Kompetenzen, die im
Unterricht bearbeitet werden sollen. Man muss auch die Vorkenntnisse
und die Schwierigkeiten des Unterrichtes berücksichtigen, vor allem
wenn der Dozent den Unterricht vorbereitet. Die widmende Zeit jeder
Phase und das Tempo im Unterricht sind der Schlüssel, um eine
dynamische Stunde zu erteilen und um die Aufmerksamkeit der
Lernenden zu fesseln. Es geht darum, den Spaß der Lernenden im
Unterricht zu fördern. Wenn der Lehrer dies erreicht, wird der Erfolg im
Unterricht gesichert. Dies gilt allem dann wenn die Lernenden müde
nach einem Arbeitstag sind, was in der EOI meistens der Fall ist.
Genauso habe ich festgestellt, dass die Interaktion zwischen Lehrer und
Lernenden eine wichtige Rolle spielt. Je mehr Verbindung zwischen
Lehrer und Lernenden besteht, desto aktiver beteiligen sich die
Lernenden an der Unterrichtstunde. Das macht es einfacher, das
Lernziel der Unterrichtstunde zu erreichen.
Abschließend möchte ich anmerken dass dieses Praktikum für mich
ohne Ausnahmen nur positive Erfahrungen beinhaltet hat. Auch aus
meinen Fehlern und meiner noch fehlenden Routine habe ich gelernt
und versucht, es beim nächsten Mal besser zu machen. Ich hatte die
Möglichkeit, selbstständig zu arbeiten, hatte aber in Herrn Molina immer
einen Ansprechpartner, der mir mit Rat und Tat zur Seite stand, wenn
24
ich Zweifel oder Fragen hatte. Ich habe die verschiedene Bereiche des
Unterrichtens kennengelernt und somit für meinen späteren
Berufseinstieg sehr viel gelernt und vor allem praktische Erfahrung
gesammelt. Nebenbei habe ich meine Deutschkenntnisse verbessern
können und die Struktur und die Organisation einer EOI mit ihren
spezifischen Problemen besser kennengelernt.
Ich hoffe darauf, dass meine Zukunft mir die Gelegenheit bringt, eine
Lehrkarriere zu machen, in der ich von diesen bereichernden
Erfahrungen profitieren kann.
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6. ERKLÄRUNG
Ich erkläre, dass ich den Unterrichtsentwurf selbständig erstellt und
keine anderen als die zitierten Hilfsmittel benutzt habe.
7. ANLAGEN
ANLAGE 1: LERNSTOFF DER STUFE A2 (Lehrer: VICENT MOLINA)
ANLAGE 2: ARBEITSBLATT
ANLAGE 3: ARBEITSBLATT
ANLAGE 4: ARBEITSBLATT
ANLAGE 5: ARBEITSBLATT
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ANLAGE 6: ARBEITSBLATT
ANLAGE 7: ARBEITSBLATT
ANLAGE 8: ARBEITSBLATT
ANLAGE 9: ARBEITSBLATT
ANLAGE 10: ARBEITSBLATT
ANLAGE 11: ARBEITSBLATT
ANLAGE 12: ARBEITSBLATT
ANLAGE 13: VORBEREITUNG DER ERSTEN UNTERRICHTSTUNDE
Tabelle 1
ANLAGE 14: VORBEREITUNG DER ZWEITEN UNTERRICHTSTUNDE
Tabelle 2
ANLAGE 15: ARBEITSBLATT DER ERSTEN UND ZWEITEN
UNTERRICHTSTUNDE: Die Geschichte der Jeans
ANLAGE 16: ARBEITSBLATT DER ERSTEN UND ZWEITEN
UNTERRICHTSTUNDE: ÜBUNGEN
ANLAGE 17: VORBEREITUNG DER ZWEITEN UNTERRICHTSTUNDE
Tabelle 3
ANLAGE 18: ARBEITSBLATT DER DRITTEN UNTERRICHTSTUNDE:
Mein nächster Urlaub
ANLAGE 19: ARBEITSBLATT DER DRITTEN UNTERRICHTSTUNDE:
ÜBUNGEN
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