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Adressen von geeigneten Untersuchungslaboren finden Sie im Internet. Um Ihnen durch die Informationen dieses Flyers die Labor- Suche zu erleichtern/zu beschleunigen, im Folgenden eine kleine Aus- wahl von geeigneten Laboren in alphabetischer Reihenfolge ohne jeden Empfehlungscharakter, die Zecken auf verschiedene Erreger (Borrelien, Anaplasmen, Babesien, Bartonellen, FSME u.a. ) hin untersuchen kön- nen, wobei das Untersuchungsspektrum von Labor zu Labor variiert: Labor Brunner Mainaustr. 48 a+b, 78464 Konstanz, Tel. 07531/8173-0 www.labor-brunner.de Labor Volkmann und Kollegen (früher Labor Seelig) Kriegsstr. 99, 76133 Karlsruhe, Tel. 0721/85000-0 www.laborvolkmann.de Medizinisches Labor Bremen Haferwende 12, 28357 Bremen, Tel. 0421/2072-0 www.mlhb.de Zecklab Postfach 1117, 30927 Burgwedel, Tel. 05139/892447 www.zecklab.de Hinweise zu Diagnostik und Therapie Klinische Diagnostik: Eine Frühborreliose besteht sicher immer dann, wenn sich eine Wander- röte (Erythema migrans) oder ein Lymphocytom entwickelt. Vor Therapie- beginn sind in diesem Fall keine weiteren Laboruntersuchungen erfor- derlich, da dies bereits sichere Infektionszeichen sind, eine antibiotische Behandlung muss sofort beginnen. Welche lokalen Veränderungen können sich an der Einstichstelle ergeben? Neben sichtbaren Veränderungen an der Einstichstelle wie z.B. eine Blau- Rotverfärbung, Blasen- oder Pustelbildung, auch Schuppenbildung wie bei Hautpilz (Verwechslungsgefahr!) können auch Gefühlsveränderungen wie z.B. Brennen und Juckreiz auftreten. Im Allgemeinzustand können sich folgende Veränderungen ergeben: Wechselnde, teils heftige Schmerzen in einzelnen Gelenken oder Muskeln, „Gliederschmerzen“ wie bei Grippebeginn, starke Kopf- und Nackenschmer- zen, lähmende Erschöpfung und Tagesmüdigkeit bis zur Bettlägerigkeit bei gleichzeitig bestehenden Schlafstörungen, manchmal auch Fieber, gastroin- testinale Beschwerden u.v.a. Eine ausführlichere Schilderung des Spektrums der möglichen Symptome können Sie nachlesen unter www.dr-hopf-seidel.de/Borreliose-Symptome Sie sollten ein Symptomtagebuch für mindestens 6 Wochen führen. Aber auch noch nach dieser Zeit ist es empfehlenswert, die Einstichstelle und Ihr Allgemeinbefinden weiter zu beobachten. Falls Ihnen von Ihrem Arzt Medikamente nach dem Zeckenstich verordnet werden, schreiben Sie sich die Präparatenamen, die Dosierung sowie die Einnahmedauer auf, da all das meist schnell wieder vergessen wird, aber zur Beurteilung über eine ausreichend wirksame Frühtherapie wichtig werden kann. Im Symptomtagebuch sollte auch vermerkt werden, wie Ihre Reaktion auf das verordnete Antibiotikum war: Zustandsverschlechterung (Herxhei- merreaktion) oder sofortige Zustandsverbesserung? Traten Nebenwirkungen auf wie Ausschlag, Übelkeit oder Durchfall? Sollten sich neurologische Symptome entwickeln wie Lähmungen oder Taubheitsgefühle im Gesicht oder am Körper und/oder psychische Veränderungen wie z.B. Panikattacken, Angstzustände, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen und/oder kognitive Störungen wie z.B. Merkfä- higkeits- und Konzentrationsstörungen, Kurzzeitgedächtnisstörungen u.ä. sollte eine Nervenwasseruntersuchung (Liquorpunktion) angestrebt werden. Ein NMR/MRT des Gehirns mit Kontrastmittel zum Ausschluss z.B. einer sichtbaren Entzündung sollte ebenfalls veranlasst werden und bei starken Schulter-/Nackenschmerzen evtl. auch ein NMR/MRT der Halswirbelsäule, da man dadurch eine entzündliche Veränderung der Meningen (Rückenmarks- haut) erkennen kann. Folgende Blutuntersuchungen sollten anschließend von Ihrem Arzt veranlasst werden: Eine Untersuchung auf Borrelien-Antikörper ist erst vier bis sechs Wochen nach einem (ersten) Zeckenstich sinnvoll, da das Immunsystem des Wirtes so lange für die Antikörperproduktion benötigt (nur wenn vorher schon einmal eine Borrelieninfektion stattgefunden hatte, finden sich im Blut die bereits früher gebildeten Borrelien-Antikörper). Gleichzeitig sollte immer auch ein Immuno-/Westernblot mitbestimmt werden, da er der sensitivere Test ist und man anhand der spezifischen Blotbanden den ungefähren Infektionszeitpunkt erschließen kann. Der Immuno-/Westernblot kann auch dann positiv sein, wenn die Borrelien-Antikörper negativ sind, was die Sicherheit der Infektionserkennung erhöht. Ungefähr ab Tag 10 nach dem Zeckenstich kann man auch einen Lymphocy- tentransformationstest (LTT) im IMD Berlin oder MVZ Laborzentrum Ettlingen bzw. einen Elispot auf Borrelien in einigen spezialisierten Laboren wie z.B. im Labor Brunner oder B-C-A Augsburg u.a. durchführen lassen. Alternativ oder ergänzend kann man bei einigen Ärzten auch eine Dunkel- felduntersuchung des Blutes veranlassen zum mikroskopischen Nach- weis der Borrelien (siehe Ärzteliste unter www.dr-hopf-seidel.de), wobei dafür das Blut bis zum Erythrozytenzerfall beobachtet werden muss (meist ca. 3 Tage). Zusätzlich kann man sein Blut untersuchen lassen auf eine erregerbedingte Zytokinaktivierung (z.B. TNF-alpha, IP 10, IL-1ß), die die erste Abwehrreaktion des Immunsystems gegen intrazelluläre Erreger wie Borrelien widerspiegelt. Medikamentöse Therapie: Wenn die Zecke richtig festgesaugt war, sollte als Vorsichtsmaßnahme sofort Amoxicillin 3 x 1000 mg oder Minocyclin 100 mg oder Azithromycin 500 mg eingenommen werden, bis das PCR-Ergebnis der Zecke 2-3 Tage später vorliegt. Falls dieses dann einen Borrelienbefall der Zecke nachweist und sich Veränderungen Ihres Allgemeinbefindens gezeigt haben, sollte die antibioti- sche Behandlung unverzüglich fortgesetzt werden mit intrazellulär wirkenden Antibiotika. Geeignete Präparate für die Behandlung der Frühborreliose sind: Minocyclin, Azithromycin, Doxycyclin, Clarithromycin und Amoxicillin. Dosie- rungshinweise, auch für Kinder und Schwangere, sowie weitere Informationen finden Sie unter www.borreliose-gesellschaft.de/leitlinien). Sollte eine längere Borreliosebehandlung erforderlich werden, ist es ratsam, die antibiotische Therapie zu ergänzen u.a. durch Darmfloraschutzpräparate, Glutathionpräparate (z.B. Reduglu ® , GlutaCell ® , Eumetabol ® ), pflanzliche Ent- zündungshemmer wie Weihrauch und Curcumin (z.B. Bicorsan ® , TNF direkt ® , Boscari ® ), Zeolith-Entgiftungspräparate (z.B. Plasmoferol ® , Ferulith ® , Toxaprevent ® ) sowie durch Samento ® und Banderol ® . So vermeiden Sie Zeckenstiche So verhalten Sie sich richtig eine durch Borrelien ausgelöste, von Zecken übertragene Infektionskrankheit Ich danke den Sponsoren dieses Flyers: © Foto: [email protected] © Foto: Dermatolog. Abt. der Uni Erlangen (www.dermis.net) © Foto: Dr. Hopf-Seidel Weitere Informationen und Tipps für die Borreliose-Behandlung finden Sie in dem Buch von Frau Dr. Hopf-Seidel: „Krank nach Zeckenstich. Borreliose erkennen und wirksam behandeln“, Droemer-Knaur-Verlag 2008 oder auf der Website: www.dr-hopf-seidel.de. V.i.S.d.P.: Dr. Hopf-Seidel. Lymphocytom Erythema migrans – Wanderröte Borreliose

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Page 1: Eine Gefahr für Zeckenstiche besteht - Borreliose-Wissen · kann auch dann positiv sein, wenn die Borrelien-Antikörper negativ sind, was die Sicherheit der Infektionserkennung erhöht

Adressen von geeigneten Untersuchungslaboren finden Sie im Internet. Um Ihnen durch die Informationen dieses Flyers die Labor- Suche zu erleichtern/zu beschleunigen, im Folgenden eine kleine Aus-wahl von geeigneten Laboren in alphabetischer Reihenfolge ohne jeden Empfehlungscharakter, die Zecken auf verschiedene Erreger (Borrelien, Anaplasmen, Babesien, Bartonellen, FSME u.a. ) hin untersuchen kön-nen, wobei das Untersuchungsspektrum von Labor zu Labor variiert:

Labor Brunner Mainaustr. 48 a+b, 78464 Konstanz, Tel. 07531/8173-0 www.labor-brunner.de

Labor Volkmann und Kollegen (früher Labor Seelig) Kriegsstr. 99, 76133 Karlsruhe, Tel. 0721/85000-0 www.laborvolkmann.de

Medizinisches Labor Bremen Haferwende 12, 28357 Bremen, Tel. 0421/2072-0 www.mlhb.de

Zecklab Postfach 1117, 30927 Burgwedel, Tel. 05139/892447 www.zecklab.de

Hinweise zu Diagnostik und TherapieKlinische Diagnostik: Eine Frühborreliose besteht sicher immer dann, wenn sich eine Wander- röte (Erythema migrans) oder ein Lymphocytom entwickelt. Vor Therapie-beginn sind in diesem Fall keine weiteren Laboruntersuchungen erfor-derlich, da dies bereits sichere Infektionszeichen sind, eine antibiotische Behandlung muss sofort beginnen.

Welche lokalen Veränderungen können sich an der Einstichstelle ergeben? Neben sichtbaren Veränderungen an der Einstichstelle wie z.B. eine Blau- Rotverfärbung, Blasen- oder Pustelbildung, auch Schuppenbildung wie

bei Hautpilz (Verwechslungsgefahr!) können auch Gefühlsveränderungen wie z.B. Brennen und Juckreiz auftreten.

Im Allgemeinzustand können sich folgende Veränderungen ergeben: Wechselnde, teils heftige Schmerzen in einzelnen Gelenken oder Muskeln, „Gliederschmerzen“ wie bei Grippebeginn, starke Kopf- und Nackenschmer-zen, lähmende Erschöpfung und Tagesmüdigkeit bis zur Bettlägerigkeit bei gleichzeitig bestehenden Schlafstörungen, manchmal auch Fieber, gastroin-testinale Beschwerden u.v.a. Eine ausführlichere Schilderung des Spektrums der möglichen Symptome können Sie nachlesen unter www.dr-hopf-seidel.de/Borreliose-Symptome

Sie sollten ein Symptomtagebuch für mindestens 6 Wochen führen. Aber auch noch nach dieser Zeit ist es empfehlenswert, die Einstichstelle und Ihr Allgemeinbefinden weiter zu beobachten. Falls Ihnen von Ihrem Arzt Medikamente nach dem Zeckenstich verordnet werden, schreiben Sie sich die Präparatenamen, die Dosierung sowie die Einnahmedauer auf, da all das meist schnell wieder vergessen wird, aber zur Beurteilung über eine ausreichend wirksame Frühtherapie wichtig werden kann. Im Symptomtagebuch sollte auch vermerkt werden, wie Ihre Reaktion auf das verordnete Antibiotikum war: Zustandsverschlechterung (Herxhei-merreaktion) oder sofortige Zustandsverbesserung? Traten Nebenwirkungen auf wie Ausschlag, Übelkeit oder Durchfall?

Sollten sich neurologische Symptome entwickeln wie Lähmungen oder Taubheitsgefühle im Gesicht oder am Körper und/oder psychische Veränderungen wie z.B. Panikattacken, Angstzustände, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen und/oder kognitive Störungen wie z.B. Merkfä-higkeits- und Konzentrationsstörungen, Kurzzeitgedächtnisstörungen u.ä. sollte eine Nervenwasseruntersuchung (Liquorpunktion) angestrebt werden. Ein NMR/MRT des Gehirns mit Kontrastmittel zum Ausschluss z.B. einer sichtbaren Entzündung sollte ebenfalls veranlasst werden und bei starken Schulter-/Nackenschmerzen evtl. auch ein NMR/MRT der Halswirbelsäule, da man dadurch eine entzündliche Veränderung der Meningen (Rückenmarks-haut) erkennen kann.

Folgende Blutuntersuchungen sollten anschließend von Ihrem Arzt veranlasst werden: Eine Untersuchung auf Borrelien-Antikörper ist erst vier bis sechs Wochen nach einem (ersten) Zeckenstich sinnvoll, da das Immunsystem des Wirtes so lange für die Antikörperproduktion benötigt (nur wenn vorher schon einmal eine Borrelieninfektion stattgefunden hatte, finden sich im Blut die bereits früher gebildeten Borrelien-Antikörper). Gleichzeitig sollte immer auch ein Immuno-/Westernblot mitbestimmt werden, da er der sensitivere Test ist und man anhand der spezifischen Blotbanden den ungefähren Infektionszeitpunkt erschließen kann. Der Immuno-/Westernblot kann auch dann positiv sein, wenn die Borrelien-Antikörper negativ sind, was die Sicherheit der Infektionserkennung erhöht.

Ungefähr ab Tag 10 nach dem Zeckenstich kann man auch einen Lymphocy-tentransformationstest (LTT) im IMD Berlin oder MVZ Laborzentrum Ettlingen bzw. einen Elispot auf Borrelien in einigen spezialisierten Laboren wie z.B. im Labor Brunner oder B-C-A Augsburg u.a. durchführen lassen.

Alternativ oder ergänzend kann man bei einigen Ärzten auch eine Dunkel-felduntersuchung des Blutes veranlassen zum mikroskopischen Nach-weis der Borrelien (siehe Ärzteliste unter www.dr-hopf-seidel.de), wobei dafür das Blut bis zum Erythrozytenzerfall beobachtet werden muss (meist ca. 3 Tage). Zusätzlich kann man sein Blut untersuchen lassen auf eine erregerbedingte Zytokinaktivierung (z.B. TNF-alpha, IP 10, IL-1ß), die die erste Abwehrreaktion des Immunsystems gegen intrazelluläre Erreger wie Borrelien widerspiegelt.

Medikamentöse Therapie: Wenn die Zecke richtig festgesaugt war, sollte als Vorsichtsmaßnahme sofort Amoxicillin 3 x 1000 mg oder Minocyclin 100 mg oder Azithromycin 500 mg eingenommen werden, bis das PCR-Ergebnis der Zecke 2-3 Tage später vorliegt. Falls dieses dann einen Borrelienbefall der Zecke nachweist und sich Veränderungen Ihres Allgemeinbefindens gezeigt haben, sollte die antibioti-sche Behandlung unverzüglich fortgesetzt werden mit intrazellulär wirkenden Antibiotika. Geeignete Präparate für die Behandlung der Frühborreliose sind: Minocyclin, Azithromycin, Doxycyclin, Clarithromycin und Amoxicillin. Dosie-rungshinweise, auch für Kinder und Schwangere, sowie weitere Informationen finden Sie unter www.borreliose-gesellschaft.de/leitlinien).

Sollte eine längere Borreliosebehandlung erforderlich werden, ist es ratsam, die antibiotische Therapie zu ergänzen u.a. durch Darmfloraschutzpräparate, Glutathionpräparate (z.B. Reduglu®, GlutaCell®, Eumetabol®), pflanzliche Ent-zündungshemmer wie Weihrauch und Curcumin (z.B. Bicorsan®, TNF direkt®, Boscari®), Zeolith-Entgiftungspräparate (z.B. Plasmoferol®, Ferulith®,

Toxaprevent®) sowie durch Samento® und Banderol®.

So vermeiden Sie Zeckenstiche

So verhalten Sie sich richtig

eine durch Borrelien ausgelöste, von Zecken übertragene

Infektionskrankheit

Ich danke den Sponsoren dieses Flyers:

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© Foto: Dermatolog. Abt. der Uni Erlangen (www.dermis.net)

© Foto: Dr. Hopf-Seidel

Weitere Informationen und Tipps für die Borreliose-Behandlungfinden Sie in dem Buch von Frau Dr. Hopf-Seidel: „Krank nach Zeckenstich. Borreliose erkennen und wirksam behandeln“, Droemer-Knaur-Verlag 2008 oder auf der Website: www.dr-hopf-seidel.de.

V.i.S.d.P.: Dr. Hopf-Seidel.

Lymphocytom Erythema migrans – Wanderröte

Borreliose

Page 2: Eine Gefahr für Zeckenstiche besteht - Borreliose-Wissen · kann auch dann positiv sein, wenn die Borrelien-Antikörper negativ sind, was die Sicherheit der Infektionserkennung erhöht

Eine Gefahr für Zeckenstiche besteht...• wenn eine Luftfeuchtigkeit > 70% und Temperaturen > 6°C bestehen • wenn Gebüsch und Hochgras vorhanden sind, da die jugendlichen Zecken (Nymphen) bis in ca. 75 cm Höhe krabbeln können und erwachsene Zecken bis in ca. 120 cm Höhe • wenn Flussböschungen und Teichränder sowie wiesengesäumte Wegränder und Waldwege, v.a. Wildwechselwege, vorhanden sind • in Hausgärten mit „Naturbiotopen“, in der Nähe von Wohngebieten oder in der Nähe von Spielplätzen mit Begrünung • wenn enger Kontakt zu Haustieren, v.a. zu Hunden, Katzen und auch Pferden besteht. Haustiere deshalb grundsätzlich nicht in Schlaf- und KInderzimmer, Betten oder auf das Wohnzimmersofa lassen, denn sie könnten dort die nur zwischen 1,5 - 4,5 mm großen Zecken aus ihrem Fell verlieren.

Erfreuliches aus der veterinärmedizinischen Forschung: Kühe, Ziegen, Kaninchen und Rehe werden nicht borreliosekrank und sie „übernehmen“ sogar die Borrelien von den an ihnen saugenden Zecken, d.h. die Zecken sind nach dem Saugakt von den Borrelien “gereinigt“.

Empfehlenswert ist es, besonders bei „Dienstunfällen“, Folgendes schriftlich festzuhalten: den Ort, die Umstände, den Zeitpunkt des Zeckenstiches, die Einstichstelle, die Größe der Zecke, die Farbe des Hinterteils (rot oder schwarz), die Stärke der Verankerung der Zecke in der Haut (denn wurde der Speichelzement der Zecke bereits aktiviert, ist die Infektionsgefahr größer, da die Saugdauer schon länger gewesen sein muss). Befanden sich Borrelien bereits zu Saugbeginn in den Speichel-drüsen und nicht nur im Magen der Zecke, erfolgt die Übertragung von Borrelien natürlich wesentlich schneller als die meistens als Minimalsaug-zeit vor Borrelienübertragung angenommenen 8 -12 Stunden.

Bitte die Zecke nicht wegwerfen, sondern aufbewahren!

Um überprüfen zu können, ob überhaupt eine Infektionsgefahr besteht, sollte die Zecke in ein dafür geeignetes Labor zur Untersuchung auf Borrelien gesandt werden. Denn in Deutschland sind – wenn auch regional sehr unterschiedlich – derzeit ca. 35 % - 50 % der Zecken mit Borrelien infiziert.

Die Zecke sollte zum Versand mit der Post – tot oder noch lebendig (was für eine Untersuchung auf FSME optimal wäre) – in eine kleine Plastiktüte gepackt und beschriftet mit Namen und Adresse des Gestochenen in eines der auf PCR-Untersuchungen von Zecken spezialisiertes Labor geschickt werden. Dort wird dann mit der sog. Polymerase-Chain-Reaction (PCR)-Methode überprüft, ob die Zecke überhaupt Borrelien in ihrem Körper hatte (im Medizinischen Labor Bremen kann man sogar die Anzahl der Borrelien in der Zecke bestimmen, die zwischen einigen Hundert bis zu mehreren Millionen Borrelien schwanken können). Bitte nicht vergessen, den Absender sowie eine E-mail-Adresse, Telefon- bzw. Faxnummer anzugeben, falls eine schnelle Rückmeldung aus dem Labor gewünscht wird. Das Untersuchungsergebnis liegt meist innerhalb von 2 - 3 Tagen auch auf dem Postwege vor.

Richtiges Entfernen der ZeckeVermeiden Sie immer das Quetschen des (bereits vollgesogenen) Zeckenkörpers! Versuchen Sie, die Zecke entweder mit einer Zeckenkarte, einer spitzen, am Ende gebogenen Pinzette oder einer Faden- bzw. Haarschlinge aus der Haut heraus zu hebeln oder trennen Sie den Zeckenleib (der den Großteil der Borrelien enthält) von dem in der Haut steckenden Stechrüssel (sog. Hypostom) mit einem scharfen Messer, einer Rasierklinge o.ä. ab. Sind jedoch keinerlei Hilfsmittel zum Zeckenentfernen vorhanden, kann man die Zecke auch mit seinen Fingernägeln vorsichtig nach oben herausziehen, ohne sie dabei zu quetschen. Der in der Haut verbleibende Teil ist eigentlich harmlos, denn vom Stechapparat allein geht keine Infektion aus. Dieser wird sowieso später als Fremdkörper von der Haut meist abgestoßen oder er wird zu einem abgekapselten Fremdkörpergranulom. Man kann die Zecke natürlich auch von einem Arzt entfernen lassen, womit dann auch gleich der Zeckenstich in der Krankenakte dokumentiert wird. Desinfizieren Sie nach dem Entfernen der Zecke noch die Einstichstelle, indem Sie die Haut erst mit Wasser und Seife abwaschen und dann evtl. Alkohol oder ein Desinfektionsmittel auftragen.

Wichtig: Wurden Sie bei einer beruflichen Tätigkeit von einer Zecke gestochen oder geschah es auf dem Weg von oder zur Arbeit, sollten Sie immer eine Meldung an Ihre Berufsgenossenschaft (BG) machen, um das Ereignis als „Dienstunfall“ zu dokumentieren.

Bei vielen Berufsgruppen wie z.B. bei den Förstern, Waldarbeitern, Polizisten, Waldkindergärtnerinnen, (Landschafts-) Gärtner u.ä. wird zur Dokumentation die Eintragung in ein sog. Verbandbuch gefordert. Im Privatbereich kann man Verwandte/Bekannte als „Zeugen“ bitten, den Zeckenstich schriftlich zu bestätigen, da vielleicht erst sehr viel später einmal Symptome auftreten, die dann oft einer zu Grunde liegenden Borrelieninfektion nicht mehr zugeordnet werden (können).

So vermeiden Sie Zeckenstiche

Verwendung von Zeckenschutzmittel, die aber lt. Stiftung Warentest, Heft 6/14, alle nur zwischen 2 Stunden bis höchstens 8 Stunden wirksam sind und von denen von 21 getesteten keines mit sehr gut bewertet werden konnte.

Für alle Naturliebhaber gilt: • Wenn man draußen in der Natur unterwegs war, sollte man sich abends immer nach Zecken absuchen (lassen). • Kinder sollten nach dem Spielen im Freien, aber immer vor dem Schlafengehen nach angesaugten Zecken abgesucht werden. Besonders beliebte Stichstellen der Zecken sind am Haaransatz, hinter den Ohren, in den Achselhöhlen, im Nabel und am Unterbauch, in den Leisten und der Gesäßfalte, an den Oberschenkelinnenseiten, in den Kniekehlen und in den Zehenzwischenräumen. Bitte beachten: Kinder werden entsprechend ihrer Körpergröße besonders häufig im Kopf-, Hals- und Schulterbereich gestochen, Erwachsene hingegen besonders häufig unterhalb der Gürtellinie. • Man sollte in der freien Natur möglichst nur lange Hosen tragen und die Hosenbeine sollten dabei durch die Socken oder besser noch durch knöchelhohe Schuhe verschlossen werden, um den Zecken das Hoch- krabbeln am Bein zu erschweren. Helle Kleidung verbessert das Erkennen von dunklen Zecken, aber aufgepasst: die kleinen Nymphen, die zu 75% schuld sind an den Borrelien-Neuinfektionen, sind nur stecknadel- kopfgroß oder wie die Amerikaner sagen mohnkorngroß („poppy seed“).

So verhalten Sie sich richtig nach einem ZeckenstichDokumentieren des erfolgten Zeckenstiches: • Fotografieren Sie die Zecke noch festgesaugt am Körper. Bei auftreten- denden Hautveränderungen (Rötung oder Blau-Violettverfärbung, Blasenbildung, Pusteln) die Stelle in regelmäßigen Abständen fotografieren. • Nach dem Foto die Zecke sofort entfernen. Suchen Sie den ganzen Körper nach weiteren Zecken ab, die sich bereits festgesaugt haben könnten oder noch suchend auf dem Körper herumlaufen.

Wichtig: Verwenden Sie zum Entfernen der Zecke keinen Klebstoff, keine Hitze (Zigarettenglut!) o.ä., um kein Erbrechen von möglicher-weise borrelienhaltigen Mageninhaltes der Zecke zu provozieren.

Zeckenentfernung mit gebogener Pinzette Nymphe am Augenlid© Fotos: [email protected]

© Foto Quelle: www.zecken.de © Foto Quelle: Baxter

Von links: weibliche adulte Zecke, Larven, Nymphe

© Foto: [email protected]

Zecke in stichbereiter Lauerstellung

Zecken übertragen Borrrelien, die im Menschen eine Multisystem- erkrankung verursachen können.

Aktuell sind in Deutschland 5 verschiedene krankheitsaus- lösende Borrelienspezies bekannt, die alle von der Schildzecke Ixodes ricinus, dem Gemeinen Holzbock, übertragen werden können.