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edvard grieg - seminar 13.4.2010 einführung: wie erarbeitet man sich grieg? - nordosteuropäischer forschungsraum (musica baltica) => grieg in kulturbereich gehörend - mittelpkt des seminars = frage, wie es dazu kommt, dass grieg als bedeutende komponistenperson norwegens gilt? wie schlägt es sich in nachschlagewerken zb nieder? - mögliche kriterien: - einordng nationaler kontext (grieg -> norwegen) - originalität (musikal.) - kenntnisse nötig über: - werke (gattungen,besetzungen, formen, kontexte) - welche sind wichtig, was war üblich? - biographik? persönliches umfeld? - gesellschaftliche hintergründe? musikkultur der zeit? - rezeption (damals und heute)? edvard grieg (1843-1907) - komponisten der zeit: brahms, bruckner, liszt, strauß, wagner, dvorak - zentrale gattungen: sinfonien, suite, kammermusik - grieg keine sinfonie geschrieben - ausbildung erfolgte in leipzig (konservatorium) - zeigt interantionale beziehungen/kenntnisse/erfahrungen - zusätzl. einfluss dt. musik auf grieg (?) - warum leipzig? - weil führende musikstadt i europa (viele musikverlage, konservat - warum keine ausbildung in norwegen? (umstände/musikleben in norwegen?) - umstände in bergen/kristiana (heutiges oslo) => institutionen?verlage? - damaliges bemühen norwegens um unabhängigkeit, gleichzeitig bestreben des skandinavismus (einheit der skand. völker) ablauf siehe SEMINARPLAN HA: Artikel „Grieg“ in MGG lesen -> welche Aspekte wichtig für ersten Abschnitt Griegs Biographie?

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Page 1: einführung: wie erarbeitet man sich grieg? - TABULA RASA · PDF fileedvard grieg - seminar 13.4.2010 einführung: wie erarbeitet man sich grieg? - nordosteuropäischer forschungsraum

edvard grieg - seminar 13.4.2010

einführung: wie erarbeitet man sich grieg?

- nordosteuropäischer forschungsraum (musica baltica) => grieg in kulturbereich gehörend

- mittelpkt des seminars = frage, wie es dazu kommt, dass grieg als bedeutende komponistenperson norwegens gilt? wie schlägt es sich in nachschlagewerken zb nieder?

- mögliche kriterien:

- einordng nationaler kontext (grieg -> norwegen)

- originalität (musikal.)

- kenntnisse nötig über:

- werke (gattungen,besetzungen, formen, kontexte) - welche sind wichtig, was war üblich?

- biographik? persönliches umfeld?

- gesellschaftliche hintergründe? musikkultur der zeit?

- rezeption (damals und heute)?

edvard grieg (1843-1907)

- komponisten der zeit: brahms, bruckner, liszt, strauß, wagner, dvorak

- zentrale gattungen: sinfonien, suite, kammermusik

- grieg keine sinfonie geschrieben

- ausbildung erfolgte in leipzig (konservatorium)

- zeigt interantionale beziehungen/kenntnisse/erfahrungen

- zusätzl. einfluss dt. musik auf grieg (?)

- warum leipzig? - weil führende musikstadt i europa (viele musikverlage, konservat

- warum keine ausbildung in norwegen? (umstände/musikleben in norwegen?)

- umstände in bergen/kristiana (heutiges oslo) => institutionen?verlage?

- damaliges bemühen norwegens um unabhängigkeit, gleichzeitig bestreben des skandinavismus (einheit der skand. völker)

ablauf siehe SEMINARPLAN

HA: Artikel „Grieg“ in MGG lesen -> welche Aspekte wichtig für ersten Abschnitt Griegs Biographie?

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20.4.2010

biographie I - kindheitserfahrungen, ausbildungsanfänge (1843-1858)

(- auswertung mgg-artikel zu griegs kindheit/ausbildung (sach-, personenartikel, wissen

komprimiert, neuester forschungsstand))

- besondere aspekte v griegs biographie:

- vater (alexander grieg) = kaufmann u. britischer vizekonsul in bergen

- mutter (judith gesine hagerup) erhielt bereits musikal. ausbildg. (gesang, klavier,

musiktheorie) bei albert methfessel in hamburg => große fähigkeiten als solistin vorhanden

(konnte es weitergeben an edvard)

- griegs mutter galt als beste klavierlehrerin bergens

- eltern veranstalteten oft musikabende (hausmusik —> lockere, muntere stimmung),

grieg selber hörte mutter bei konzerten als solistin

- erster musikalischer unterricht von mutter (im alter von serichs jahren)

- erste kompositionen mit neun jahren (heute verschollen)

- durch musikabende grieg vertraut mit neuesten kompositionen (gesang/klavier)

- hoher stellenwert bzgl. musik im elternhaus/leben d. mutter griegs

- griegs ausbildung:

- erfolgte durch mutter (klavierunterricht)

- neues notenmaterial durch zugang zu bibliotheken (kenntnis von mendelssohn, chopin,

schumann)

- mögliche einflüsse für grieg? was konnte er lernen?

- facettenreichtum, verschiedene satztypen (choral, marsch, liedform, 2-

stimmige satztechnik, akkordische satztechnik) => katalog

verschiedenster satztechniken, dienen als grundlage der eigenen kompositionstechnik

griegs

bsp. allegro con desiderio (eines der frühesten stücke e. griegs)

- rhythmisch nicht ausgefeilt, eher harmonische arbeit (e-moll; a-moll-klänge)

- später auffüllen der 4-stimmigkeit durch arpeggien und fortführen der harmonik in die

tiefe

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- bei vergleich mit werken v. z.b. schumann - parallelen vorhanden bzw. bezüge zu griegs musik

- 1903: grieg verfasst autobiografie ("mein erster erfolg") - rückschau edvard griegs (mit 60

jahren)

- grieg über elternhaus: nicht nur von bergens kultur gelernt, sondern auch von anderen dingen

(bergens natur, lebensfreue), alles in sich aufgesogen und als einfluss f. seine musik gesehen

- grieg über ole bull (geigenlehrer): ole bull = gott, lange von grieg erwartet, grieg sollte bull die

kompositionen vorspielen, begeisterung bulls und forderung, grieg müsse nach leipzig gehen =>

z.T. überbewertung, aufwertung der situation (bull=gott, feuriger araber,...), aber auch "falsche

eitelkeit"?

27.04.2010 Edvard Grieg · Leipzig = pulsierende und anregende Künstlerstadt, europäische Musikmetropole (viele Verlage, viele kulturelle Veranstaltungen, viele Berufe für Musiker) -> für Grieg attraktiv · 1858-1862 Aufenthalt in Leipzig (Konservatorium) · war der Ansicht, im Konservatorium nichts gelernt zu haben (siehe AB) -> Grieg-Forschung ist sich aber einig, dass Grieg doch eine Menge aus Leipzig mitgenommen hat, dort sein Spiel und seine Technik verbessert und viele wertvolle Eindrücke gewonnen hat

11052010

analyse durchführung grieg klaviersonate e-moll op.7

durchführg.:

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o beginn: thema I in dur (E-dur), anschließende sequenzierung und rhythmische änderung

(albertibässe achtel-triolen), keine gebrochenen akkorde verlangsamung,

statischer charakter (durch verharren auf h-moll, wuchtige begleitg.

o nächste änderung: taktartwechsel zu 6/8- Takt //Tonartwechsel (As-Dur/f-moll)

Verarbeitung des teils des Themas Abspaltungsprozess (Thema liegt in li. Hand; Bezeichnung

basso marcato)

Auch abspaltg. Innerhalb d. abspaltg. Vorhanden (ces/b)

o dient zusätzlicher vereinheitlichung

s.6, akkol. 2, t. 3 verarbeitung der begleitakkorde aus durchführung

ab akkol. 3 überleitung zu reprise (durchgängige klangfläche über „h“, dominantische prägung

der überleitung, betonung einzelner noten lineare bewegung (abwärts ; „h“, „a“, „g“)

o linie des themas (in sekunden) rhythmische egalisierg., augmentation, einarbeitung

thema in lineare bewegung -> auflösungsprozess, der thema komplett stillstehen lässt,

an thema erinnern nur noch ansätze/tendenzen

Fazit:

o Ausschließliche arbeit mit erstem thema

Nicht unüblich

o Wechsel nach Dur macht änderung deutlich

o Zitieren des themas auf anderen tonstufen

o Taktartwechsel/tonartwechsel und schließlich rückführung

o Abspaltungsprozess schließlich auflösungsprozess

Überleitung zu Reprise

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o Abspaltung auch bei Beethoven verwendet (Klaviersonaten)

o Diff. motiv.-them. Vernetzung

Nordischer Ton bei Edvard Grieg (siehe AB) einscannen!

o Ludvig Mathias Lindemann(Organist, Komponist,Volksliedsammler)

o Volkslieder = Materialsammlg.für Grieg

o Richard Nordraak (Komponist)

o Geistiger Austausch zwischen Grieg und Wertschätzung

o Impulse (siehe Zitat Nordraak über Nationalität & Musik)

o Am anfang verwendung einzelner elemente, techniken zur imitation (nicht zitieren) der

norweg. Melodien genutzt

o Schließlich (ende 1860er j.) – traditionsbewusster

o Lyrisches Klavierstück op. 38 (AB einscannen!)

o Halling:

2/4- Takt

Achtel und zwei 1/16 typisch f hallig

Bordun (quintabstände) in li. Hand (Grundlage der Foklore)

2 abwärtsintervalle (kl. Sek., folgende gr. Terz) Grieg-Motiv

Ostinato

Harmonik: g-moll [T]/B-Dur [Tp]/g-Moll [T] zweiteilige Liedform(?)

[Welche Teile finden Sie denn auf der zweiten Seite, die Ihnen fehlt? (Loeser)]

Rahmenkonstruktion, auf Seite II aufgebrochen

Springtanz:

- Übertragung norwegischer Volksmelodien in Kompositionen

o „Gjendjes Wiegenlied“ AB Grieg: nr. 19; norweg. Volksweisen

Verwendung von untypischen Subdominant-Akkorden (2. Teil) Harmonik

besonders // ungewöhnliche Harmonisierung des Stückes

Schlichte Begleitung (keine besondere Rhythmik, liegende Töne, gehaltene Töne)

Funktionen (2. Teil):

Dominante,Tonika mit Sexte (= Subdominante), Septakkord mit tief

alterierter Quinte (doppeldominantische Fkt.)

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Eröffnung im scheinbaren d-moll, danach Verschärfung des Klanges

durch Harmonisierung Pendel zwischen „T“ und „D“

wenige Fkt. in versch. Stellungen

Abkehr von volkstypischem Charakter (Harmonik)

Chromatischer Fall der Basslinie

Letzten drei Takte Tonwiederholg. m. unterschiedlicher Harmonik

Grieg benutzt Volksmelodien und verändert sie (siehe auch „Rötnans Knut“;

Transkription einer Melodie von Johann Halvorsen)

Klavierkonzert a-moll

- Grober Ablauf:

o 0)Vorspiel – 1)Thema (Orchester) – Thema (Klavier; 3)Überleitung; 4)Thema II

(Orchester) – 5)Durchführung (verworren).-

o 0)- Einleitung (Takt 1 – 6):

Pauken eröffnen im Paukenwirbel (pp molto fz), danach Orchester mit

Akkordschlag, Paukenwirbel verstärkend

Fallende Melodie, wechselnd (1/8 und 2 1/16- Noten) Oktavläufe in

Oktavgriffen, wuchtige Akkorde

Wechsel zwischen Bass- und Violinschlüssel

Arpeggio (a-moll) , schließlich Akkord (E-Dur), gehalten mit Fermate

o 1) Thema I (7 -14?):

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Thema (C- Dur) wird in den Flöten und Oboen vorgestellt (Tonikaparallele = C-

Dur)

Homophon (Orchester hat gesamt gleichen Rhythmus)

Thema wird in Klarinetten fortgeführt:

//

Vl. Und Fagott übernehmen Thema

Einsatz des Klaviersolos (A):

A-moll und C-Dur-Thema aufgegriffen (noch keine harmon. Veränderung)

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Grieg Peer Gynt- Suiten

1888/1893 zwei Suiten, 26 Nummern, verteilt auf 5 Akte

Bühnenmusik zu Schauspiel von Ibsen (Inhalt Peer Gynt)

Peer Gynt als Entwicklungsdrama – Peer Gynt findet sich selbst

Philosophisches Stück (Handeln, Entwicklung des Menschen,

Selbstfindung, Bedeutung von Reichtum, Fremdheit)

Parallele zu Faust Peer Gynt als norwegischer Faust

Peer Gynt – Legendengestalt

Handlung in Stichworten:

o Träumer, Sohn einer armen Mutter

o Brautraub, Liebe zu Solveig (soll auf ihn warten)

o Trollkönig (Troll, sei dir selbst genug)

o Reise nach Afrika (Geschäftsmann, Geld, Rugm,

Waffenhandel, Menschenhandel)

o Flucht in Oase – Anitras Tanz und Peer Gynts Einsehen

o Nervenanstalt

o Schiff – Rückreise nach Norwegen

o Knopfgießer als Symbol für den Tod

Arbeit an Per Gynt (Ibsen) ab 1866

1866 – Treffen mit Grieg, P.G. noch in Entstehung

UA 1876 (Drama)

Ursprünglich keine Planung für Bühnenwerk, sondern für

dramatisches Lesewerk

o In Norwegen wg. Volkstümlichen Stoffes sehr berühmt

Schnelle Zusage Griegs zu musikal. Bearbeitung Peer Gynts

o Siehe Briefwechsel Grieg-Ibsen

Viele Freiheiten für Grieg als Komponist seitens Ibsen gegeben

Warum Bühnenmusik? Wie muss man sich Bühnenmusik

vorstellen?

o Überleitungsmusik (von Szene zu Szene, Überbrücken von

Auf-und Abbau, Passagen zwischen Szenen, Anfang und

Ende, Zwischenaktmusik, Einschnitte markieren, Ouvertüre

als Einleitungsmusik)

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Andere Bühnenmusiken

o Beethoven: Egmont

o Mendelssohn: Ein Sommernachtstraum (Hochzeitsmarsch)

Grieg – Schwierigkeiten bei Arbeit an P.G.

o 1875 Brief:

Albtraum

Keine Beendigung

Nur Geld war Grund für Arbeit an P.G.

Druck, Angst um Reputation

Keine Übereinstimmung zwischen Handlung des Dramas und der

Bühnenmusik (z.B. Anitras Tanz, Aases Tos, Halle des Bergkönigs)

o Keine chronologische Auswahl

nach welchen Kriterien wurde ausgewählt?

o Suite Folge von Tänzen (Gattungen, Formen, Anslayse

WS 09/10)

o Evtl. Auswahl anhand der Tonarten der einzelnen Sätze

o Suite = Folge, sonst relativ frei

Idee zur Suite Wodurch?

o Drama nicht im Ausland aufgeführt (zu norwegisch, zu

tiefsinnig)

o Musik von Handlung des Schauspiels abkoppeln, um Musik

auch ohne Handlung zugängig zu machen

HB: Peer Gynt Suite Nr. 1 (komplett anhören!)

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Griegs Kammermusik

Griegs Kammermusik sehr bekannt – Warum Kammermusik bekannt? Warum

1) Rolle der Kammermusik 19. Jhd.:

o Bildungsbürgertum, musikalisches Bgt.

o Kammermusik = gelehrte Musik des Bildungsbgt.

o Ausgleich für fehlende politische Einflussnahme

o Kammermusik eigentlich im 18. Jhd. D. Adel vorbehalten

o 19.Jhd. auch Interessengebiet des Bgt. (neben Literatur)

o Gedanke „absolute Musik“ – Musik ohne Wort

Kammermusik am besten dazu geeignet

2) Begegnung mit Kammermusik schon in Leipzig (Studium)

3) deutscher Verleger (Peters Verlag)

Streichquartett (1862) – Studienzeit

1865 – 1867 (2 Violinsonaten, Cellosonate)

Quartett, Klaviertrio (1878)

Cellosonate (1886)

Violinsonate (1887)

Quartett (1891)

Lange Beschäftigung mit Kammermusik

Bis 1867 – Etablierung in Kammermusik

Norweger, aber Deutschlandreisen Konkurrenzgedanke, gerade bei

Kammermusik Kenntnis und Reaktion auf Kompositionen anderer

Komponisten

Violinsonate c-moll op.85 (1887)

o Meistgespieltes Werk der Kammermusik Griegs

o 3 Sätze

o Sonatenhauptsatzform (Exposition(Hauptsatz (c-moll), Seitensatz (Es-

Dur)), Durchführung, Reprise (c-moll und C-Dur), Coda

HB: 1. Satz (Kreisler, Violine; Rachmaninoff, Piano) – Analyse siehe Notenbeispiel

o Rhythmisch prägnanter Anfang

o Hauptsatz (c-moll) – stürmisch, drastisch, unvermittelt, düster

o Vl. Stellt Thema vor

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o !! Modulationsabschnitte keine einzelnen Abschnitte!!

22.06.2010

Liedschaffen/ Vokalmusik Edvard Griegs Solveigs Lied (strophisch gegliedert) nach Norwegen-Aufenthalt interessierte er sich für die Volksmusik seines Landes, vertonte diverse Texte Einteilung seiner Lieder nach · Typen? · Lebensphasen? Opuszahlen? · Verbreitung / Popularität, Rezeptionsgeschichte? häufigste Werke: Klaviermusik erste Werke während seines Studiums geschrieben => schrieb permanent (in (fast) jedem Jahr) bis ins hohe Alter hinein Liedkompositionen Melodieführung bei Solveigs Lied = Musterbeispiel des norwegischen Volkstons Bedeutung Griegs Liedschaffens: Quantität, Qualität, Verbreitung (bürgerliche Häuser, Salons, Konzertwesen Probleme bei Liedern Griegs: Übersetzungen, Virtuosität der Sänger (richtige Tempi, liedgerechter Ausdruck und Vortrag etc.), "primadonnenhafte Frechheiten" (Abändern des Schlusses zu einem pompöseren Ende) "En svane" A-Teil: bis Takt 8 B: Teil: T9-T21 (Gestus verändert sich, neue Strophe beginnt)

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A': T22 bis Schluss (wiederum Änderung des Gestus) Triole: Kreisen auf wenigen Tönen Teile A und A' = Rahmen, Vorbereitung / Zurücknahme des dramatischen Teils harmonisch: stark vorhandene Chromatik, Sept-Harmonik, keine Tonika vor Schluss, Ende auf Halbschluss, Tonika wird auf Gesangsendungen ausgespart

29.6.2010

o Letzte Sitzung: Griegs Liedschaffen

Schon während Leipziger Zeit Liedschaffen

1860er Jahre Griegs Frau = Sängerin

Erhebliche Förderung des Liedschaffens v Grieg

Sowohl deutsche Texte (Heine) als auch norwegische Texte

Grieg/Text: Ibsen: Der Schwan

Ruhiges, nahezu entrücktes Lied

Dreiteilige Liedform

o A: bis Takt 8/10

o B 10-Fermate

o A‘ Fermate bis Schluss

Alle drei Teile Steigerungscharakter

(Spannung/Entspannung)

o Erzielt durch Spitzentöne (T.5), auch mehrfaches

Aufteten der Spitzentöne

o Dynamik sehr breit (pp bis zu ff)

o Je höher desto lauter (12-15 als Beispiel)

Regelrecht planmäßige Steigerung

Harmonik:

o In sich sparsam verwendet

o Sparsam, aber effektvoll (gleiche melodie, aber

abgedunkelt durch Wandel zu moll)

o Anfang: Tonika-Subdominant

o Wenige Akkorde verwendet

o Rahmenteile stehen in F, Mittelteil steht in C

Rhythm. Gestaltung:

o Eigentlich 3er-Takt, aber durch Gestaltung nicht

tanzend, sondern stehend, statisch

o Wenig Veränderungen (Triolen verwendet)

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Bewegung ausgedrückt

o Rahmenbildung bzw thematisches Wiederaufgreifen

von rhythm. Strukturen (triolische Phrase…Anfang

und 16 ff.)

Zusammenhang: Dehnung/Vergrößerung

(aus 2 ¼-Notenn werden 1 ¼-Note und zwei

Achtelnoten)

Nach Dehnung folgt Beruhigung durch

Vergrößern der Notenwerte und

Fermate/rit.

Effekt:

Steigerung durch Wiederholung

Suggestiv

Meditativ

Zeigt, dass es wichtig ist

Insitierend

Relativ wenig Tonmaterial bzw.

Themenvorrat

Insistierender Charakter wird durch

Vortragsbezeichnung „agitato“

verstärkt/verdeutlicht

Melodie sehr an Anfangsthema angelehnt

Tonwiederholungen

Charakter der eingesetzten Mittel:

o Sehnsüchtig, nostalgisch, fern, statisch

o Ruhig, karg (es passiert wenig, aber das was passiert

kommt stärker zur Geltung)

o Text/inhaltliche Aspekte:

Aussehen und Eigenschaften des Schwans

Schweigen des Schwans, erst kurz vor Tod

singt der Schwan

Schwan als allein lebendes Wesen

Weiß (Symbol fürUnschuld)

Text/Musik Zusammenhang:

o Musik drückt das aus, was Schwan

charakterisiert

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o Mittelteil – Steigerung – einziges Mal dass

Schwan einen Laut ausstößt, danach wieder

Schweigen und Ruhe in der Musik

EDVARD GRIEG ALS MUSIKSCHRIFTSTELLER

Große Korrespondenz (siehe Texte [Kopien])

Entweder Briefe vorhanden oder Entwürfe bzw. Kopien

o Gute Quellenlage für Forschung

Griegs Arbeit als Korrespondent

o Bergensposten (Zeitung in Bergen)

o Bericht über UA Ring Nibelungen Bayreuth 1876

von Grieg geschrieben

o Bericht Grieg Kopieren

Wagner romantiker, menschenscheu

Insiderblick für norwegische Leser

gewährleistet

Ablehnung des Festspielhauses

Beschreibung des Hauses (fachmännisch

aber verständlich)

Hoheit/Einfachheit – musikästhetische

Begriffe, Grieg verwendet sie für

architektonische Beschreibung

Grieg als Bildungsbürger

Kennt ästhetische Kategorien

Weiß sie anzuwenden und zu

benutzen

Schreibgewandt

Verständlich und kompetent

Vergleich zwischen Bayreuth und Oslo

Bayreuth als Vorbild für Europa

Forderung an Norwegen

Raus aus Kulturloch

Mehr Orchestermusiker

Mehr Kultur

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06.07.2010

GRIEG-REZEPTION

(1843-1907) Spätromantik Komponist, Norweger, hat norwegischen Volkston

in Musik etabliert

o Norwegische Tänze in Kompositionen eingebaut (siehe Klaviersonate e-

moll; Klavierkonzert; Peer Gynt) Abwertung als „Norwegerei“

o Norwegische Dichtung und Liedgut verbreitet durch Kompositionen (Peer

Gynt, Vertonungen von Gedichten von Hendrik Ibsen, Bsp. „Der Schwan“)

o Auch als „Schriftsteller“ tätig gewesen (Konzertberichte u.A. über UA des

Ring der Nibelungen in Bayreuth) Aufgabe, Norwegen über Kultur in

Deutschland zu informieren Wunsch, dass auch Oslo kulturellen Status

erhält

o Zum Einen

Neuartiger Komponist, talentiert (früh unterrichtet, Studium in

Deutschland, Leipziger Einflüsse)

Aber auch verfälschend beim Schreiben der eigenen Biographie

(falsche Bescheidenheit, Abwertung Leipizigs)

Selbstbewusster Charakter

Kammermusik, Klaviermusik, Suite, Bühnenmusik Peer Gynt,

Zusammenarbeit mit Literaten (Ibsen), keine Sinfonie, keine Oper

Zeit seines Lebens zwischen zwei Kulturen lebend

Norwegen als Lebensort und kulturtragend

Reisen, Konzertaufenthalte in Deutschland und Italien

Fair bei Konzertkritiken gewesen

Rezeptionsgeschichte Grieg

o Bild über Grieg einigen Wandlungen im Laufe der Zeit unterworfen

o Grieg in Deutschland:

o I) Neue Zeitschrift für Musik

Bericht über UA des Klavierkonzertes in Leipzig 1872

Viel Kolorit, schöne Kantilenen, nicht übler Humor

Komplizierte Figuren, wenig Gedanken

Vergleich mit anderen Komponisten (Mendelssohn,

Gade,…Liszt) Vorwurf der Epigonalität (uneigenständige

Komposition)

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Kurzatmigkeit der Gedanken, Motive werden nicht

weiterentwickelt; motivisch-thematische Arbeit fehlt,

Entwicklungsdenken fehlt

Unpraktischer Klavierpart (Figurenwerk)

vermag nicht zu fesseln, trotzdem nicht schlecht (weil

neu?)

o II) Eduard Hanslick, Wiener Musikkritiker – (vom musikalisch Schönen)

Äußerungen zu Streichquartett

o Verrenkte Rhythmen, falsche Kontraste

o Dissonanzen, wenn einmal gefunden, nicht mehr

losgelassen

o Gieriges Haschen nach melodischem Zerren

o Dissonanzen werden nicht besser, wenn man sie als

„norwegisch“ ausgibt

o Komponist als kindisch beschrieben (hascht nach

Effekten)

o Oberflächliche Musik Griegs

o III) Rudolf Maria Breithaupt, Berliner Klavierpädagoge, 1904

Verzicht auf Großgattungen, dafür Beschäftigung mit den

„kleinen Gattungen“

o Wertschätzung „einer der besten“

Trotz Einseitigkeit ein Künstler (Heimatkünstler)

„Klangwerdung seines Volkes“

Aber Grieg wird sich in „Weltsprache der Musik“ nicht

beweisen können

aus deutscher Perspektive sind Großgattungen wichtig

Fazit: Grieg akzeptiert in Dtl., aber nicht gefeiert oder

besonders berühmt „Komponist der 2ten Reihe“

GRIEG IN FRANKREICH (1889-1907)

Chopin des Nordens, Poet der Fjorde, Vorreiter gewagter

Harmonik

Vincent d’Indy (Schüler Caesar Francks) über Grieg:

„Grieg verlor alle angeborenen Fähigkeiten beim ersten

Kontakt mit der lärmenden Leipziger Schule, da lernt er alle

Fehler“

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Claude Debussy

Vorwurf an Grieg Missbrauch der norwegischen

Nationalität

Einfluss der Kritik in Frankreich:

Keine Nachahmer der Manier Griegs vorhanden

GRIEG IM NORDEN

o Julius Rabig (1927)

Grieg sicher Nationalkomponist, aber trotzdem können sich

skandinavische Komponisten mit den großen Werken und

Komponisten der Welt messen