erfolgsmodell familienunternehmen

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MAGAZIN 1/2011 «Ticken» Familienunternehmen anders ? Viele der 1500 Mitgliedfirmen der Aargauischen Industrie- und Handelskammer ( AIHK ) sind KMU. Eine ganze Reihe dieser KMU sind Familienunternehmen. Von einem Vorfahren mit Unternehmergeist gegründet sind sie über Generationen gewachsen und haben sich mit Innovationsfreude den wechselnden Rahmenbedingungen auf einem immer globaleren Markt erfolgreich angepasst. Die AIHK wollte von den Verantwortlichen von drei Familienunternehmen, die sich auch in der AIHK engagieren, wissen, ob und wie denn Familienunternehmen anders «ticken» als andere Firmen. Erfolgsmodell Familienunternehmen Sie führen ein Unternehmen, das älter ist als die Schweizer Bundesver- fassung: Thomas Fischer als Präsident des Verwaltungsrates und sein Sohn Peter Fischer als Delegierter des Ver- waltungsrates leiten als Eigentümer- Unternehmer die Geschicke der Fischer Reinach AG und deren Toch- terfirma Fischer Rista AG. 1842, als das aargauische Wynental noch von der Stumpen- und Zigarrenproduk- tion sowie der Bandweberei – oft in Heimarbeit – geprägt war, gründete ihr Vorfahre eine Metallwarenfabrik, an deren Standort noch heute mit Metall gearbeitet wird. Aus dem «Häftlimacher» von einst, in dessen Fabrik Haken, Ösen, Nägel und Agraffen für Kleider und Schuhe produziert wurden, sind «die Metall- former» von heute geworden, die mit hochmodernen Maschinen und selbstgebauten Werk- zeugen für die spezifischen Bedürfnisse ihrer Kunden Produkte entwickeln und produzieren. 3 000 000 000 verarbeitete Teile verlassen die Werkstätten im Wynental pro Jahr: Etwa Beschläge und Bauteile für Küchenkombi- nationen, ohne die kein «Chuchichäschtli» auskommt. Oder jenes gestanzte Metallteil, das weltweit in jedem VW Polo mitfährt, damit in diesem das Lenkrad verstellt werden kann. Komplex gefalzte Kupferteile, die in Plastikdosen gefasst europaweit für einwandfrei funk- tionierende Schütze sorgen oder Pinzetten für den Weltmarkt-Schlager «swiss army knife» von Victorinox. Auch wenn die Tradition über 170 Jahre weit ins 19. Jahr- hundert zurück reicht, müssen die Reinacher innovativ bleiben und agil auf die Bedürfnisse ihrer Kunden reagie- ren: «Wir kommen gar nicht in Versuchung, fünfzig Jahre lang das Gleiche zu machen. In den dreissig Jahren unter meiner Verantwortung hat sich die gesamte Produktpa- lette laufend gewandelt. Fast kein einziges Produkt von damals ist heute noch in unserem Angebot», illustriert Thomas Fischer den Wechsel der Rahmenbedingungen und Anforderungen der Kunden, auf die sie als Zulieferer reagieren. Die Gleichung, dass man die Balance zwischen dem Bewahren von Bewährtem und dem Integrieren von Innovation halten muss, will man am Markt bestehen, gilt für alle erfolgreichen Unternehmen – erst recht für Familienunternehmen mit langer Tradition. Kleine und mittlere Unternehmen, die KMU, bilden das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Auch im Aargau tragen sie massgeblich zur Wertschöpfung bei: KMU bieten Arbeits- und Ausbildungs- plätze an, zahlen Steuern und Sozial- abgaben, überzeugen mit Innovationen und behaupten sich mit ihren Dienst- leistungen und Produkten gegen globale Konkurrenz auf dem Markt. Verbindlich Dank eigener Präzisionswerkzeuge in immer gleich hoher Quali- tät, spuckt die Kaltstanzmaschine 794 Teile in der Minute aus … Peter Lüscher, Geschäftsleiter AIHK «Wir kommen gar nicht in Versuchung, 50 Jahre lang das Gleiche zu machen.» Armierungen – von der Maschine geschweisst und gebogen – werden bei Fischer Rista AG für den Weitertransport auf die Baustellen der Kunden gebündelt. Bilder: Lucia Degonda Viele der rund 1500 Mitgliedfirmen der Aargauischen Industrie- und Handels- kammer ( AIHK ) sind KMU und eine Reihe von ihnen sind Familienbetriebe, die sich über Generationen etabliert haben. KMU-Familienbetriebe, wollen sie erfolgreich sein und bleiben, können sich aber nicht bloss auf den Lorbeeren der Leistungen ihrer Vorfahren ausruhen. Die aktive Generation ist gefordert, sich auf einem Markt mit rasch wandelnden Rahmenbedingungen zu behaupten. Nur mit Innovation und Flexibilität können sich Familienunternehmen mit ihren Produkten und Dienstleistungen behaupten. Dank Tradition und Erfah- rung sind sie weniger der hektischen Optimierung von Quartalszahlen verpflichtet. Wo die Eigentümer selbst unternehmerisch wirken, planen sie oft mit längerem Atem und sind so für Kunden, Mitarbeitende und den Wirt- schafts-Standort Aargau zuverlässige Partner. Auf diesen Seiten dürfen wir Ihnen exemplarisch drei AIHK-Mitglieder vorstellen, die dem Kanton Aargau und seinen Menschen als Arbeitgeber ver- pflichtet sind und sich nachhaltig und verbindlich für eine gesunde Wirtschaft des Kantons einsetzen. Peter Lüscher Geschäftsleiter AIHK

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«Ticken» Familienunternehmen anders?

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Page 1: Erfolgsmodell Familienunternehmen

MAGAZ IN1/2011

«Ticken» Familienunternehmen anders ? Viele der 1500 Mitgliedfirmen der Aargauischen Industrie- und Handelskammer ( AIHK ) sind KMU. Eine ganze Reihe dieser KMU sind Familienunternehmen. Von einem Vorfahren mit Unternehmergeist gegründet sind sie über Generationen gewachsen und haben sich mit Innovationsfreude den wechselnden Rahmenbedingungen auf einem immer globaleren Markt erfolgreich angepasst. Die AIHK wollte von den Verantwortlichen von drei Familienunternehmen, die sich auch in der AIHK engagieren, wissen, ob und wie denn Familienunternehmen anders «ticken» als andere Firmen.

Erfolgsmodell Familienunternehmen

Sie führen ein Unternehmen, das

älter ist als die Schweizer Bundesver-

fassung: Thomas Fischer als Präsident

des Verwaltungsrates und sein Sohn

Peter Fischer als Delegierter des Ver-

waltungsrates leiten als Eigentümer-

Unternehmer die Geschicke der

Fischer Reinach AG und deren Toch-

terfirma Fischer Rista AG. 1842, als

das aargauische Wynental noch von

der Stumpen- und Zigarrenpro duk-

tion sowie der Bandweberei – oft in

Heimarbeit – geprägt war, gründete

ihr Vorfahre eine Metallwarenfabrik,

an deren Standort noch heute mit

Metall gearbeitet wird. Aus dem

«Häftlimacher» von einst, in dessen

Fabrik Haken, Ösen, Nägel und

Agraffen für Kleider und Schuhe

produziert wurden, sind «die Metall-

former» von heute geworden, die

mit hochmodernen Maschinen und selbstgebauten Werk-

zeugen für die spezifischen Bedürfnisse ihrer Kunden

Produkte entwickeln und produzieren. 3 000 000 000

verarbeitete Teile verlassen die Werkstätten im Wynental

pro Jahr: Etwa Beschläge und Bauteile für Küchenkombi-

nationen, ohne die kein «Chuchichäschtli» auskommt.

Oder jenes gestanzte Metallteil, das weltweit in jedem

VW Polo mitfährt, damit in diesem das Lenkrad verstellt

werden kann. Komplex gefalzte Kupferteile, die in

Plastik dosen gefasst europaweit für einwandfrei funk-

tionierende Schütze sorgen oder Pinzetten für den

Weltmarkt-Schlager «swiss army knife» von Victorinox.

Auch wenn die Tradition über 170 Jahre weit ins 19. Jahr-

hundert zurück reicht, müssen die Reinacher innovativ

bleiben und agil auf die Bedürfnisse ihrer Kunden reagie-

ren: «Wir kommen gar nicht in Versuchung, fünfzig Jahre

lang das Gleiche zu machen. In den dreissig Jahren unter

meiner Verantwortung hat sich die gesamte Produktpa-

lette laufend gewandelt. Fast kein einziges Produkt von

damals ist heute noch in unserem Angebot», illustriert

Thomas Fischer den Wechsel der Rahmenbedingungen

und Anforderungen der Kunden, auf die sie als Zulieferer

reagieren. Die Gleichung, dass man die Balance zwischen

dem Bewahren von Bewährtem und dem Integrieren von

Innovation halten muss, will man am Markt bestehen, gilt

für alle erfolgreichen Unternehmen – erst recht für

Familienunternehmen mit langer Tradition.

Kleine und mittlere Unternehmen, die

KMU, bilden das Rückgrat der Schweizer

Wirtschaft. Auch im Aargau tragen

sie massgeblich zur Wertschöpfung bei:

KMU bieten Arbeits- und Ausbildungs-

plätze an, zahlen Steuern und Sozial-

abgaben, überzeugen mit Innovationen

und behaupten sich mit ihren Dienst-

leistungen und Produkten gegen globale

Konkurrenz auf dem Markt.

Verbindlich

Dank eigener Präzisionswerkzeuge in immer gleich hoher Quali-

tät, spuckt die Kaltstanzmaschine 794 Teile in der Minute aus …

Peter Lüscher, Geschäftsleiter AIHK

«Wir kommen gar nicht in Versuchung, 50 Jahre lang das Gleiche zu machen.»

Armierungen – von der Maschine geschweisst und gebogen – werden bei Fischer

Rista AG für den Weitertransport auf die Baustellen der Kunden gebündelt.

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onda

Viele der rund 1500 Mitgliedfirmen

der Aargauischen Industrie- und Handels-

kammer ( AIHK ) sind KMU und eine

Reihe von ihnen sind Familienbetriebe,

die sich über Generationen etabliert

haben. KMU-Familienbetriebe, wollen

sie erfolgreich sein und bleiben, können

sich aber nicht bloss auf den Lorbeeren

der Leistungen ihrer Vorfahren ausruhen.

Die aktive Generation ist gefordert, sich

auf einem Markt mit rasch wandelnden

Rahmenbedingungen zu behaupten.

Nur mit Innovation und Flexibilität

können sich Familienunternehmen mit

ihren Produkten und Dienstleistungen

behaupten. Dank Tradition und Erfah-

rung sind sie weniger der hektischen

Optimierung von Quartalszahlen

verpflichtet. Wo die Eigentümer selbst

unternehmerisch wirken, planen sie

oft mit längerem Atem und sind so für

Kunden, Mitarbeitende und den Wirt-

schafts-Standort Aargau zuverlässige

Partner. Auf diesen Seiten dürfen wir

Ihnen exemplarisch drei AIHK-Mitglieder

vorstellen, die dem Kanton Aargau und

seinen Menschen als Arbeitgeber ver-

pflichtet sind und sich nachhaltig und

verbindlich für eine gesunde Wirtschaft

des Kantons einsetzen.

Peter Lüscher

Geschäftsleiter AIHK

Page 2: Erfolgsmodell Familienunternehmen

AIHK Aargauische Industrie- und HandelskammerAIHK MAGAZIN

Komplette Neuausrichtung

«vendere necesse est» – Verkaufen ist notwendig, das

lateinische Credo ihres Grossvaters Georg Heizmann

begleitet die Enkelin Karin Streit-Heizmann, die seit 2004

die Firma leitet, noch heute und

hängt in ihrem Büro in der Aarauer

Telli. Will man als KMU bestehen,

braucht es manchmal auch drastische

Veränderungen. 1992 hat sich die

Firma, 1919 als Detaillist für Autozu-

behör ge gründet und so etabliert,

dass Viele Heizmann noch heute

damit identifizieren, völlig neu aus-

gerichtet und die Sparte Autozube-

hör für Privatkunden ganz aufgege-

ben. Nach dem Motto «Schläuche

braucht es überall», hat sich das

Unternehmen voll auf die Sparte

Schlauchtechnik, Hydraulik und An-

triebstechnik für Geschäftskunden

konzentriert. Was blieb und bleibt:

die Ausrichtung auf die Bedürfnisse

der Kunden, für die Schläuche kon-

fektioniert werden und die jederzeit

und schweizweit auf den Service der

Fachleute und Ersatzteile zählen

können. «Wir kennen unsere Kun-

den, wissen genau, was sie brauchen

und können pragmatisch und schnell

auf ihre Bedürfnisse eingehen», fasst

Karin Streit zusammen. Und so ver-

lassen im Tag rund dreihundert kleine Päckli das Haus,

jedes gefüllt mit exakt den richtigen Ersatzteilen. Im

grossen und übersichtlich geordneten Lager liegen auch

jene bereit, die nur alle zwei Jahre jemand nachfragt.

Im Kleinen gross

Ob es gilt, für ein Paket hundert gleiche Teile herbeizu-

schaffen, oder eben für 300 kleine Pakete jeweils das

eine, einzige und passende aus dem Lager zu holen,

macht für die logistischen Prozesse einen Riesenunter-

schied. Da braucht es neben der Unterstützung durch

Computer auch sehr viel Know-how der Mitarbeitenden,

auf das Heizmann zählt. «Mitarbeitende wie Kunden

sind unser Kapital» und deshalb fühlt sich die Patronne

in der Pflicht, den 85 Mitarbeitenden «guet z’luege».

Nachdem sie von ihrer Familie angefragt worden war, ob

sie den Betrieb übernehmen wolle, hat sie nach dem

Gespräch mit ihrem Mann, der ihr hohes Engagement

voll unterstützt, zugesagt und den Einstieg in den Fami-

lienbetrieb über das prozessorientierte Qualitätsma-

nagement gefunden. Karin Streit kennt jetzt nicht nur

jeden Schritt im Betrieb, sondern auch jeden und jede

der Mitarbeitenden mit ihren besonderen Qualitäten

und weiss die sich ergänzenden Kompetenzen und

Fähigkeiten zu schätzen. Sorgfalt in der täglichen Arbeit

und bei der Ausbildung der Lernenden wird gross

geschrieben: «Die Lehrlinge sind unsere Mitarbeitenden

der Zukunft.» Geduld, Sorgfalt und Nachhaltigkeit in der

Betriebsführung und bei der Entwicklung der Mitarbei-

tenden, dabei selber Vorbild sein für diese Arbeitshal-

tung, sind Schlüsselworte im Gespräch mit Karin Streit.

«Ich fühle mich persönlich verantwortlich für die Familie

und die Leute, die hier zu anständigen Bedingungen

arbeiten.»

Mitarbeitenden und Kunden verpflichtet

Diese Haltung den Mitarbeitenden gegenüber – auch in

Zeiten wirtschaftlicher Krisen – ist prägend in den Famili-

enunternehmen: «Unsere 180 Mitarbeiter bringen rund

2000 Jahre Erfahrungs-Know-how in die Firma ein», sagt

Peter Fischer zum Thema. Auch im Krisenjahr 2009, als für

die exportorientierten Zulieferer in Reinach die Auftrags-

bücher mit einem Mal gähnend leer waren, waren für

Fischer Entlassungen keine Option. Mit allen Mitteln –

und gezwungenermassen zum Teil auch Kurzarbeit – hat

er die Firma mit ihren Mitarbeitenden durch die Krise

geführt. Auch dank dem Wissen, dass auf Krisen immer

wieder auch erfolgreiche Geschäftsjahre folgen. Und «die

Mentalität des längeren Atems», wie sie Thomas Fischer

als typisch schildert, schütze ausserdem vor Kurzschluss-

handlungen.

Langfristig, nachhaltig

Hans-Jörg Bertschi, der vor der Über-

nahme der operativen Verantwor-

tung der Bertschi AG in einem

US-Konzern Erfahrungen gesammelt

hat, formuliert es so: «Wir werden

nicht von der Börse getrieben und

müssen daher nicht von Quartal zu

Quartal die Shareholder mit Gewin-

nen befriedigen.» Auch in Dürren-

äsch wird langfristig geplant; seit

Hans Bertschi mit dem ersten Lastwa-

gen 1956 eine Einzelfirma gegründet

hat, ist die unterdessen zur AG

gewandelte Firma mit 42 Niederlas-

sungen in 20 Staaten präsent.

Aus der Fuhrhalterei des Urgross-

vaters, der im Nebenerwerb zum

Landwirtschaftsbetrieb mit Ross und Wagen Material

für die Elektrifizierung des Dorfes vom Bahnhof Teufen-

thal nach Dürrenäsch gebracht hat, wie die in gesto-

chen schöner Handschrift ausgestellte Rechnung über

«Ich fühle mich persönlich verantwortlich, den Leuten ‹guet z’luege›.»

Christian Horisberger konfektioniert

in der Werkstatt von Heizmann auf

Kundenwunsch einen Hydraulik-

Schlauch mit Wasserverteilern für

eine Grossbaustelle.

Karin Streit-Heizmann im Lager

ihrer Firma: Viel Luft in unter-

schiedlich schweren Schläuchen,

die zunehmend «lebendig» werden,

muss hier gestapelt werden.

Die Aargauische Industrie- und Handels-

kammer ( AIHK ) dankt Ihren Mitgliedern

Hans-Jörg Bertschi, Peter und Thomas

Fischer sowie Karin Streit-Heizmann für

ihre Bereitschaft zur Mitarbeit am

AIHK-Magazin.

Bild

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Deg

onda

Page 3: Erfolgsmodell Familienunternehmen

AIHK Aargauische Industrie- und Handelskammer AIHK MAGAZIN

Mehr als 1500 Unternehmen – darunter viele KMU und Familien-

unternehmen – sind Mitglied der Aargauischen Industrie-

und Handelskammer (AIHK). Die AIHK vernetzt KMU und

Grossunternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung

und vertritt deren Anliegen gegenüber Politik und Gesell-

schaft. Ob und wie die Familienunternehmen unter den KMU

«anders ticken» ist Thema dieser Seiten.

Die AIHK bietet ihren Mitgliedern eine umfangreiche Palette

von Dienstleistungen: Die Expertinnen und Experten der

AIHK-Geschäftsstelle beraten die Mitgliedfirmen konkret in

Rechts-, Wirtschafts- und Exportfragen. Neben Beratung

der Mitglieder gehören Information und Schulung zu allen

Unternehmensfragen sowie die politische Arbeit und die AIHK-

Ausgleichskasse zum Angebot der Geschäftsstelle in Aarau.

Aargauische Industrie- und

Handelskammer (AIHK)

Entfelderstrasse 11, 5001 Aarau

Telefon +41 (0)62 837 18 18

Fax +41 (0)62 837 18 19

[email protected]

www.aihk.ch, www.ahv-aihk.ch

«Fr. 123.35» von 1906 belegt, ist die multimodale Trans-

port- und Logistik-Firma gewachsen. Mit 15 eigenen

Containerterminals, rund 2000 Mitarbeitenden europa-

weit ( 500 in der Schweiz ) bewegt Bertschi 15 000 Trans-

porteinheiten auf Schienen, Wasser und Strasse. Auch für

Bertschi stand bei Einbruch des Umsatzes 2009 fest: «Ich

will das Know-how der Mitarbeiter erhalten.» Und so hat

der eine gesammelte Überzeiten und Ferien endlich für

die Weltreise verwendet und viele Fahrer blieben in der

Werkstatt, wo die gut ausgebildeten Berufsleute Contai-

ner und Fahrzeuge saniert haben. Abläufe und Prozesse

wurden optimiert, um weiterhin dem hoch gesteckten

Ziel, in Sicherheit, Qualität und Umweltschutz von

Chemie-Transporten führend zu sein, gerecht zu

werden.

Nachhaltigkeit in der Mitarbeiter-Ausbildung und -Ent-

wicklung – bei allen portraitierten Familienunternehmen

von hoher Priorität – ist für Bertschi nicht erst seit den

Diskussionen um die CO2-Abgabe auch beim Betrieb eine

Daueraufgabe. Seit sein Vater Hans 1963 den ersten

Lastwagen auf einen Zug gestellt hat und so eine Pionier-

rolle bei der Verlagerung des Güterverkehrs auf die

Schiene im Nord-Süd-Verkehr gespielt hatte, hat Hans-

Jörg Bertschi mit Niederlassungen und Containertermi-

nals in 20 Staaten diesen Weg konsequent weitergeführt

und in die West-Ost-Richtung erweitert. Unterdessen

wickelt Bertschi 80 Prozent allen Verkehrs über den

Schienen- oder Wasserweg ab und hat damit 2010 gegen-

über dem Strassentransport 215 000 Tonnen CO2 einge-

spart – eine Einsparung immerhin in der Höhe der Jahres-

Emissionen einer Kleinstadt mit gut 25 000 Einwohnern,

grösser als jede Stadt im Kanton Aargau.

Nachfolge

In einem weiteren Gebiet ist Nachhaltigkeit unerlässlich:

Bei der Planung und Regelung der eigenen Nachfolge,

mit der Bertschi mit Anfang fünfzig schon weit gediehen

ist, «die nächste Generation kennt die Spielregeln und die

Weichen für die kommenden Jahre

sind gestellt». Klare Regeln, etwa,

dass die Eigentümer/Unternehmer

mit 65 in Pension gehen, haben sich

auch für Karin Streit-Heizmann als

nachhaltiges Modell erwiesen: Ihr

Onkel, der mit dem Vater gemein-

sam die Geschäfte führte, war bereits

in Pension, als sie in die Firma einge-

treten ist. Nach zwei Jahren gemein-

samer Verantwortung ist auch ihr

Vater in Pension gegangen. Jetzt ist

sie seit 2004 als Aktionärin mit Stim-

menmehrheit und Geschäftsführerin

allein für die Geschicke der Firma

verantwortlich. «Ich habe die Verant-

wortung, die Firma in einem guten

Zustand weiter zu geben» und, das

schätzt Karin Streit besonders an

dieser Verantwortung: «Ich kann

meine Firma auch mit meinen Wer-

ten und ethischen Vorstellungen prägen.» Sorgfalt,

Umsicht, Respekt und Verbindlich-

keit nicht nur den Kunden und Mit-

arbeitenden, sondern auch dem

Gemeinwesen gegenüber: «Wir sind

in dieser Region verankert, wollen

zum Umfeld direkt beitragen und

bringen auch Wertschöpfung in die

eigene Region.»

Verbindlichkeit und Treue

Auch letzteres gilt für alle drei Fami-

lienunternehmen: Sie sind ihrem

Standort treu geblieben. «Es gibt

vielleicht das eine oder andere

‹Gründli› für einen Wegzug, aber

keinen einzigen guten Grund», ist

Peter Fischer überzeugt. Die ehema-

ligen Häftlimacher und Drahtzieher

bleiben Reinach auch als Zulieferer

von Metallteilen für die globalen

Märkte treu, genau so wie der multi-

modale Transport-Logistiker Bertschi

immer noch von Dürrenäsch aus

operiert – dem Dorf zwischen Seetal

und Wynental mit genau einer

Busverbindung pro Stunde an den

nächsten Bahnhof. ( kk )

«Wir werden nicht von der Börse getrieben.»

Im Containerterminal Birrfeld wird nicht

nur umgeladen, hier werden die leeren

Silocontainer auch akribisch geputzt

«und das Wasser liefern wir einwandfrei

vorgeklärt in die ARA».

«Dieser Silocontainer ist gestern mit 26,5 Tonnen Pulver befüllt in Köln auf den Zug

und kommt jetzt auf die Strasse nach Sins», erklärt Willi Lang.

Page 4: Erfolgsmodell Familienunternehmen

Die AIHK vernetzt

KMU, Gross u

nter nehmen

aus Industri

e, Handel, D

ienstleistu

ng zu der

im Kanton Aargau führenden Organisa

tion

für Unternehmen.Die AIHK vernetzt

KMU, Gross u

nter nehmen

aus Industri

e, Handel, D

ienstleistu

ng zu der

im Kanton Aargau führenden Organisa

tion

für Unternehmen.

im Kanton Aargau führenden Organisa

tion

für Unternehmen.

Die AIHK vertritt die gemeinsamen Interessen

der Unternehmen im politischen System und

setzt sich für optimale Rahmenbedingungen

für unternehmerisches Handeln ein.Die AIHK vertritt die gemeinsamen Interessen

der Unternehmen im politischen System und

setzt sich für optimale Rahmenbedingungen

für unternehmerisches Handeln ein.

für unternehmerisches Handeln ein.

Die AIHK unterstützt ihre Mitglieder mit Beratung

in Rechts -, Wirtschaft s -, Exportfragen, Seminaren,

Informa tion, Wissens- / Technologie transfer und

einer eigenen AHV- / Familienausgleichs kasse.

setzt sich für optimale Rahmenbedingungen

Die AIHK unterstützt ihre Mitglieder mit Beratung

in Rechts -, Wirtschaft s -, Exportfragen, Seminaren,

Informa tion, Wissens- / Technologie transfer und

einer eigenen AHV- / Familienausgleichs kasse.einer eigenen AHV- / Familienausgleichs kasse.einer eigenen AHV- / Familienausgleichs kasse.

Die AIHK fördert das Verständnis für wirt-

schaftliche Zusammenhänge in Staat und

Gesellschaft sowie bei den Sozialpartnern.

Die AIHK fördert das Verständnis für wirt-

schaftliche Zusammenhänge in Staat und

Gesellschaft sowie bei den Sozialpartnern.

M

itglie

dfi rmen

Vernetzen

Vertreten

Unterstützen

Fördern

In Bewegung für die Unternehmen

Aargauische Industrie- und Handelskammer (AIHK) n Entfelderstrasse 11 n CH-5001 AarauTelefon +41 (0)62 837 18 18 n [email protected] n www.aihk.ch n www.ahv-aihk.ch