erziehungs-und bildungspartnerschaft für kinder – mit eltern ins … · verständnis, das beste...
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Erziehungspartnerschaft in Entwicklungsgesprächen, Prof. Dr. Malte Mienert, Berlin, www.mamie.de, [email protected]
Erziehungs- und Bildungspartnerschaft für Kinder –
mit Eltern insEntwicklungsgespräch
Prof. Dr. Malte MienertBerlin
Erziehungspartnerschaft in Entwicklungsgesprächen, Prof. Dr. Malte Mienert, Berlin, www.mamie.de, [email protected]
Gliederung
• Was ist Entwicklung?• Wie verläuft die normale Entwicklung?• Wie begleiten Eltern und Erzieherin die
Entwicklung des Kindes?• Gespräch ist nicht gleich Gespräch...• Wie funktionieren Entwicklungsgespräche?
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Eltern…• Eltern sind…
• Eltern wollen…
• In Entwicklungsgesprächen mit Eltern ist mir wichtig…
• Bitte kurz mit der Nachbarin, dem Nachbarn diskutieren und Notizen machen!
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Eltern…• Distanziert, interessiert, fordernd, gestresst,
verunsichert, dankbar, bemüht, offen, bestimmend, freundlich, anstrengend, verständnisvoll, kooperativ, gedankenlos, genervt, unpünktlich, sorgsam, sorglos, zufrieden, einfühlsam, liebevoll, manipulativ,
• Viel, das Beste, alles, ein funktionierendes Kind, über sich sprechen, dass es dem Kind gut geht, Freizeit, Ergebnisse, dass sich das Kind wohl fühlt, informiert werden, Entlastung, Unterstützung, Bestätigung, nix, Verständnis, das Beste für ihr Kind, Antworten, ständigen Input für die Kinder, Fragen, Aufmerksamkeit, Rezepte zur Problemlösung, gehört werden, keine Schwierigkeiten, Lob, eine liebevolle Betreuung für ihr Kind, ihr Kind als Mittelpunkt…
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Entwicklung?!• Was ist Entwicklung?
• In welchen Bereichen ist Entwicklung zu beobachten?
• Worüber gilt es im Entwicklungsgespräch zu reden?
• Bitte kurz mit der Nachbarin diskutieren und Notizen machen!
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Fragen der Entwicklungspsychologie
• Was passiert? (Beobachtung und Dokumentation)
• Wohin führt es? (Prognosen)• Woher kommt es (Diagnosen)• Was kann man tun? (Intervention)
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Erziehungspartnerinnen
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Die zentralen Begriffe
• Erziehungspartnerschaft• Elternarbeit• Elternbildung
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Erziehungspartnerschaft zum Kindeswohl
Ziel
Wohl des Kindes
Pädagogin ElternPartnerschaft
Spez. Kompetenz
Spez. Kompetenz
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Definition des Begriffs „Entwicklung “aus psychologischer Sicht
• Entwicklung beinhaltet die Veränderungen des Individuums, die auf die Dimension Lebensalter bezogen werden können.
• Die Entwicklung ist ein lebenslang andauernder Prozess. Sie ist auf das Zusammenwirken von Erbanlagen, Umwelteinflüssen und individueller Selbststeuerung zurückzuführen.
• Veränderungen finden sich dabei u.a. im Verhalten, im Denken, in der Wahrnehmung, in der Haltung und Einstellung sowie in der Leistungsfähigkeit des Individuums
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Die Motoren der menschlichen Entwicklung
Motoren der Entwicklung
äußere Einflüsse, Eltern, Pädagogen, Kultur...
Eigene Ziele und Wünsche
Biologische Prozesse, Gene
Weitere Einflüsse des Zufalls?
Reifung Erziehung
Selbststeuerung
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Was ist schon normal?
• Was sich im Durchschnitt bewegt?• Was das Kind selbst und andere nicht
stört?• Was das Kind glücklich sein lässt?• Was nicht eindeutig nicht normal ist?• Was der Erzieherin und/oder den Eltern
ganz praktisch erscheint?• ...
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Rechts und Links
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Was ist schon normal?• Ist das Kind normal entwickelt?• Den Begriff „Normalität“ reflektieren• Prüfen, ob es Bereiche gibt, in denen das Kind vermutlich
außerhalb des Normalbereichs ist• „Grenzsteine der Entwicklung“
• Wie einzigartig und individuell ist das Kind?• Grundlage: wertfreie und detaillierte Beobachtungen• Gemeinsam Eintauchen in die Welt des Kindes• Eltern zu eigenen Beobachtungen auffordern• Portfolio gemeinsam betrachten
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Gespräch ist nicht gleich Gespräch
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Beispiel: Informationsgespräch
• Hier informiert die Erzieherin über ihre Arbeit oder über die Einrichtung. Informationsgespräche finden meist statt, wenn sich neue Eltern über die Einrichtung informieren wollen oder wenn es konzeptionelle Veränderungen gibt.
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Beispiel: Konfliktgespräch
• Hier geht es konkret um einen anstehenden oder aktuellen Konflikt, der zwischen einer Erzieherin und den Eltern besteht. Die Interessen der Eltern, der Erzieherin und der Kinder sind hier völlig unterschiedlich und müssen klar aufgezeigt werden. Die Erzieherin bearbeitet mit den Betroffenen diesen Konflikt mit dem Ziel, gemeinsame konstruktive Möglichkeiten zu erarbeiten, die eine Verhaltensänderung ermöglichen.
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Kommunikationshindernisse – und wie man sie umgeht• Spreche ich mit dem Vater, der sich
nur selten in der Kita aufhält, da er als Pendler nur am Wochenende seine Familie besucht?
• Steht mir die Mutter gegenüber, die vor einem halben Jahr mit ihrer Tochter aus der Ukraine gekommen ist?
• Rede ich mit den lesbischen Frauen, die offen leben und gemeinsam eine 3-jährige Tochter haben?
• Ist es der Vater, der seit 4 Jahren als Elternvertreter in unserer Einrichtung tätig ist und in einer Beratungsstelle arbeitet?
• das Kind (das z.B. seinen weggezogenen Freund vermisst)
• die Eltern (die z.B. vor einer Trennung stehen)• die Beziehung zwischen dem Kind und
seinen Eltern (wenn es zum Beispiel Probleme beim Schlafen gibt)
• die Person der Erzieherin (die z.B. vor einem Arbeitsplatzwechsel steht)
• die Beziehung zwischen Erzieherin und Kind (wenn z.B. ein Kind zuhause erzählt, dass die Erzieherin nie mit ihm spielt)
• die Beziehung zwischen Erzieherin und Eltern (wenn z.B. die Eltern schlecht deutsch sprechen und die Verständigung schwierig ist)
• eine besondere Lebenssituation des Kindes(wenn das Kind z.B. Angst vor der bevorstehenden Einschulung hat)
• Situationen der Eltern (wenn sie z.B. neuerdings einen langen Weg zur Arbeit haben)
• Situationen der Erzieherin (wenn z.B. die Kita neu aufgeteilt wird).
• „Mit Wem rede ich über Was?“ – Eine klare Antwort auf diese Frage hilft, die geeignete Kommunikationsform auszuwählen und das Problem sachgerecht anzugehen.
über:
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Entwicklungsgespräche konkret:Was ist das Besondere?
• Erzieherin• Eltern
• KindBeobachtungen
Entwicklungsgespräche sind individuelle Gespräche, in denen sich Eltern und Erzieherin über die Entwicklung des Kindes austauschen. Sie finden regelmäßig mit allen Eltern statt, basieren auf Beobachtungen, die Erzieherin und Eltern vom Kind machen und dienen der Sensibilisierung der Eltern für ihr Kind und der gemeinsamen Abstimmung in der Begleitung der kindlichen Entwicklung. Entwicklungs-gespräche werden von der Erzieherin initiiert. Sie sollten in den Konzeptionen der Einrichtung verankert werden.
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Die Entwicklungsgespräche unter der Lupe:• Individuell• Mit allen Eltern aller Kinder• Vorbereitet• In ruhiger Atmosphäre
• Regelmäßig• Zu festen Zeitpunkten• Auch wenn es keine aktuellen „Probleme“ gibt
• Kindbezogen• Keine Problem- oder Konfliktgespräche• Entwicklung des Kindes im Zentrum• Beobachtungen als Grundlage
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Die Nachbereitung der Entwicklungsgespräche
• Wie ist es mir im Entwicklungsgespräch ergangen?• Welche Ziele hatte ich mir für das Gespräch gesetzt?• Habe ich meine Gesprächsziele erreichen können?• Welche Hürden hatte ich vor dem Gespräch erwartet? Sind
diese Hürden im Gespräch tatsächlich aufgetaucht? Wie bin ich mit diesen Hürden im Gespräch umgegangen?
• An welchen Punkten war das Gespräch besonders angenehm?
• Gibt es Punkte, die ich in zukünftigen Entwicklungsgesprächen anders machen sollte?
• Gibt es Vereinbarungen mit den Eltern, die ich an meine Kolleginnen weiterleiten sollte?
• TeamReflektion
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Verhaltensbeobachtung als wichtigstes Instrument auch für Nicht-Psychologen
Gelegenheitsbeobachtungen• nicht systematisch geplant• nicht an vorgegebene
Kategorien gebunden• eingeschränkt in Objektivität
und Reliabilität
Systematische Verhaltensbeobachtungen
• Beobachtung selbst und Protokollierung standardisiert
• Beschreibungskategorien festgelegt
• hohes Ausmaß an Planung und Kontrolle
• in "reiner Form" in der Praxis nahezu nie anzutreffen
•Selbst- vs. Fremdbeobachtung•Teilnehmend vs. Nicht-Teilnehmend•Offen vs. verdeckt•Feld- vs. Laborb.•Dauerb. bzw. Ereignisb.
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Vier Schritte aus den Beobachtungsfallen
• Gezieltes Wahrnehmen
• Gefühlswahrnehmung
• Gedankensortierung
• Überprüfung
• Was habe ich gesehen und gehört? Was habe ich Nicht gesehen bzw. gehört?
• Was habe ich dabei gefühlt?
• Was fällt mir dazu ein? Was vermute ich? Könnte es auch anders sein?
• Was muss ich noch wissen, um mehr darüber sagen zu können?
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Zum Weiterlesen:Mienert, M. & Vorholz, H. (2007). Gespräche mit Eltern – Entwicklungs-,
Konflikt- und Informationsgespräche. Troisdorf: Bildungsverlag eins.ISBN-13: 978-3427500865
Mienert, M. & Pitcher, S. (2011). Pädagogische Psychologie. Theorie und Praxis des Lebenslangen Lernens. Wiesbaden: VS Verlag.
Mienert, M. & Vorholz, H. (2009). Kleine Kinder – große Schritte. Grundlagen der pädagogischen Arbeit mit Krippenkindern. Schaffhausen: Schubi
Lernmedien.ISBN-13: 978-3867235150
Mienert, M. & Vorholz, H. (2011). Den Alltag öffnen – Perspektiven erweitern. Offene Arbeit in den Kitas nach den Bildungsplänen gestalten. Schaffhausen:
Schubi Lernmedien.ISBN-13: 978-3867234955
Mienert, M. (2008). Total diffus – Erwachsenwerden in der jugendlichen Gesellschaft. Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften
Mienert, M. & Vorholz, H. (2011). Schüler und Lehrer im Konflikt. Neue Strategien für ein respektvolles Miteinander. Paderborn: Schöningh.
Mienert, M. (Hrsg).(2014). Verhaltens(un)auffällige Kinder. Kita aktuell spezial 05/2014.