finanzkommunikation – auf den anlass kommt es an!

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Finanzkommunikation – auf den Anlass kommt es an! Artikel aus KRP 4/2013 Finanzierung von Frank Jokisch www.krp.ch Offizielles Organ 3|2010 Kredit & Rating Praxis 1 Rubriktitel Rating The View behind Rating Kapitalmärkte übernehmen Bewertung der Bonität The Business Idea Rating Institute (BIRI) Das MORE Rating Risikomanagement Latente Steueraktiva und Kreditrisiko Finanzierung Finanzkommunikation 4| 2013 www.krp.ch Offizielles Organ

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• Finanzkommunikation – auf den Anlass kommt es an!

Artikel aus KRP 4/2013

Finanzierung

von Frank Jokisch

www.krp.chOffizielles Organ

3|2010 Kredit & Rating Praxis 1

Rubriktitel

Rating� The View behind Rating

� Kapitalmärkte übernehmenBewertung der Bonität

� The Business Idea RatingInstitute (BIRI)� Das MORE Rating

Risikomanagement� Latente Steueraktiva und

Kreditrisiko

Finanzierung� Finanzkommunikation

4|2013

www.krp.chOffizielles Organ

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Finanzierung

Der Begriff der «Finanzkommunikation» konnte sich in denvergangenen Jahren als fester Bestandteil in der Mittel-

standsfinanzierung verankern. Ähnlich wie bei dem Begriff«Mittelstand» gibt es für die Finanzkommunikation unterschied-liche Definitionen beziehungsweise inhaltliche Fassungen. Diesliegt im Wesentlichen an den zahlreichen Anwendungsberei-chen – besser «Anlässen»!In der Vergangenheit wurde der Begriff der Finanzkommunika-tion nicht selten nur unter «Investor Relations» subsumiert unddamit meist als ausschließliche Disziplin kapitalmarktnotierterUnternehmen verstanden, die ihren Aktionären und Kontroll-gremien regelmäßig in einem stark regulierten Berichtswesenverpflichtet sind. In den vergangenen Jahren hielt der Begriff mehr und mehrauch Einzug in das mittelständische Firmen- und Finanzie-rungsgeschäft und wurde ein integraler Bestandteil der heuti-gen «Creditor Relations». Der Umfang und die Tiefe der Kommu-nikation mit den Fremdkapitalgebern wurden nicht zuletzt auchdurch Initiativen von beispielsweise Kreditinstituten, Kreditver-sicherern und Medien immer wieder aufgegriffen. Ziel dieserunterschiedlichen Marktteilnehmer ist es, die Finanzkommuni-kation als notwendiges und eigentlich selbstverständliches In-strument im Rahmen der Creditor Relations zu etablieren. Bei der Betrachtung der Ausgestaltungen der Finanzkommuni-kation bietet sich durchaus auch ein anlassbezogener Ansatzan. Nicht selten wird die Etablierung oder die Intensivierung derFinanzkommunikation durch die Auflage eines Kreditinstituteserst angestoßen. Moderne Unternehmen, die die Bedeutung ei-ner professionellen Finanzkommunikation als Lenkungsinstru-ment verinnerlicht haben, begegnen diesem Thema deutlichproaktiver und haben damit Erfolg: Schafft doch eine adäquateFinanzkommunikation das notwendige Vertrauen bei den Fi-nanzierungspartnern und sichert damit die Finanzierungsbasisdes Unternehmens. Die Initiative für eine professionelle Finanzkommunikation soll-te daher unbedingt aus dem Unternehmen selbst kommen undsich im Wesentlichen an den unterschiedlichen Anlässen für ei-ne systematische Finanzkommunikation orientieren. Im Folgen-den werden daher die unterschiedlichen Anlässe, die eine Fi-nanzkommunikation begründen und erfolgsrelevant machen,näher beleuchtet.

DIE PFLICHTÜBUNG – DAS REPORTING ALS TURNUS-MÄSSIGE FINANZKOMMUNIKATION. Die sicherlich «klas-sischste» und heute etablierte «Pflichtübung» ist das regelmäßige

Reporting gegenüber den Finanzierungsgebern, das meist be-reits in den Finanzierungsverträgen dokumentiert und von denFinanzierungspartnern nicht nur aufgrund der Vorschriften des§ 18 KWG eingefordert wird. Hier geht es darum, eine Systematikim Unternehmen zu entwickeln, die geeignet ist, den Finanzie-rern regelmäßig zu den jeweiligen Berichtsterminen ein umfas-sendes Bild zu präsentieren. Dabei kommt es darauf an, unter-jährige finanzwirtschaftliche Entwicklungen transparent undzeitnah abzubilden. In diesem Zusammenhang bietet es sichdurchaus an, den Umfang der Berichterstattung mit den das Un-ternehmen begleitenden Finanzierungspartnern zunächst indivi-duell abzustimmen. Dabei können auch die Auswahl und die De-finition von Kennzahlen zwischen den Beteiligten harmonisiertund in die Finanzkommunikation beziehungsweise das Repor-ting bedarfsgerecht integriert werden. Standard ist heute dieÜbermittlung von unterjährigen belastbaren und vor allem kom-mentierten Zahlen aus der Finanzbuchhaltung, ein Soll-Ist-Ab-gleich mit der Unternehmensplanung des laufenden Jahres so-wie Informationen über weitere qualitative Aspekte wie Kunden-und Lieferantenstruktur, Auftragssituation und ein Ausblick aufdas Folgequartal sowie das Gesamtjahr. Ziel muss es am Endesein, dem Finanzierer regelmäßig – und pünktlich – den verein-barten Umfang und die erforderliche Qualität an Informationenzur Verfügung zu stellen, damit dieser sich stets ein aktuellesBild über den wirtschaftlichen Verlauf bei seinem Finanzie-rungsnehmer machen kann. Auf dieser Basis wird auch die in-terne Kommunikation zur analysierenden und zum Großteilkompetenztragenden Marktfolge im jeweiligen Kreditinstitut er-leichtert. Die Einsatzmöglichkeiten einer professionellen Finanz-kommunikation werden heute im mittelständischen Finanzie-rungsbereich aber nicht mehr nur durch das Regelreporting – die«Pflicht» – bestimmt, sondern vielmehr auch bei zahlreichen an-deren Anlässen.

DIE UNTERNEHMERISCHE NACHFOLGEREGELUNGALS AUSLÖSER. Die Nachfolgeregelung im Unternehmen istheute im ganz besonderen Fokus der Fremdkapitalgeber undbedarf daher einer intensiven kommunikativen Behandlung.Nicht selten greifen die Kreditinstitute das Thema der Nachfolgebereits in einer Kundenverbindung sehr frühzeitig auf, zumal esnicht selten auch integrierter Bestandteil des Ratingverfahrensist. Die Nachfolge kann generell entweder intern (Familienmit-glied oder 2. Führungsebene über ein MBO), also aus dem Un-ternehmen heraus, dargestellt werden, oder es bedarf einer ex-ternen Lösung (MBI oder M&A-Prozess). Unabhängig von der

Finanzkommunikation – auf den Anlass kommt es an!

Finanzkommunikation ist ein sehr vielschichtiges Thema und weit mehr als nur «Zahlen crun-chen». Daher sollte sie – insbesondere bei «besonderen Anlässen» in mittelständischen Unter-nehmen – eine intensivere Beachtung und einen höheren Stellenwert genießen. Die Flankie-rung eines derartigen Anlasses durch eine adäquate Finanzkommunikation kann den Verlaufdes jeweiligen Projektes positiv beeinflussen – zumindest aber reibungsloser gestalten undhäufig eine erfolgreiche Realisierung erst ermöglichen.

Frank Jokisch

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konkreten Ausgestaltung sind die Finanzierungspartner früh-zeitig einzubinden, da sie meist auch einen «Mitwirkungsbe-darf» (Sicherheitenwechsel, Sicherheitenfreigabe oder auch dieFinanzierung) haben. Insbesondere die Behandlung vormals ge-stellter Sicherheiten, die im Zuge einer Nachfolgeregelung nichtselten verändert werden sollen beziehungsweise müssen, be-darf einer zielorientierten Finanzkommunikation durch das Un-ternehmen, die damit als Entscheidungsgrundlage für die ein-gebundenen Institute dient. Auch geht mit einem so gravieren-den Einschnitt in das Unternehmen, wie es durch eineNachfolgeregelung typischerweise erfolgt, nicht selten auch ei-ne Überprüfung der grundsätzlichen Finanzierungsunterstüt-zung des mittelständischen Unternehmens seitens der Kreditin-stitute einher. So müssen die Finanzierungspartner über die zu-künftige Vision der neuen Unternehmenslenker transparentsowohl hinsichtlich der strategischen Ausrichtung als auch mit-tels eines belastbaren Zahlenwerkes informiert werden. Die Fi-nanzierungspartner sind hier die Adressaten einer anlassbezo-genen Finanzkommunikation.Je schlüssiger und belastbarer – und somit auch «professionel-ler» – diese Finanzkommunikation ausgestaltet wird, umso rei-bungsloser kann die Nachfolgeregelung umgesetzt werden. Jegrößer das Unternehmen ist, umso sinnvoller kann eine kon-zertierte Aktion unter Einbindung aller Finanzierungspartnersein, indem die Nachfolgelösung – der neue Unternehmer –und die geplante Zukunft des Unternehmens in einem Strate-giemeeting detailliert und schlüssig vorgestellt werden. Nichtskann besser überzeugen als die Person des neuen Unterneh-

mers, der seine Strategie nachvollziehbar präsentiert. Auchdies ist Finanzkommunikation.Eine vergleichbare Situation wie bei einer Nachfolgesituationfindet sich bei M&A-Projekten. Auch hier besteht zunächst beimFinanzierer Intransparenz über das jeweilige Vorhaben, die nurüber eine professionelle Finanzkommunikation aufgelöst wer-den kann. Beispielsweise wirft die Information über einen Un-ternehmenszukauf beim Finanzierer nicht selten die Fragennach der Gesamtunternehmensstrategie und die Passgenauig-keit des erworbenen Unternehmens auf. Diese Fragen, die sichdie Unternehmenslenker bereits im Vorfeld einer derartigenTransaktion gestellt und beantwortet haben, müssen proaktivauch mit den Finanzierungspartnern diskutiert werden. Unddies nicht nur, um die Finanzierung dieser Transaktion damitanzufragen.

DIE INVESTITION ALS ANLASS. Auch Investitionsvorhabenkönnen und sollten Anlass einer damit initiierten Finanzkom-munikation sein. Wesentlicher Teilaspekt einer Investitionsent-scheidung ist naturgemäß stets eine geeignete begleitende Fi-nanzierung. Ein Finanzierungspartner hat insbesondere beikomplexen oder großen Investitionen stets ein natürliches Maßan Unsicherheit bei der Beurteilung einer angefragten Beglei-tung. Diese basiert in der Regel auf einem Informationsdefizit.Ein großes Stück dieser Unsicherheit, die meist durch Intranspa-renz verursacht wird, kann durch eine systematische Finanz-kommunikation bereits proaktiv beseitigt werden. Eine anlass-bezogene Finanzkommunikation bei einer Investition beantwor-

Finanzierung

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tet gegenüber dem Adressaten – dem potentiellen Finanzie-rungspartner – zunächst die Frage, warum diese Investition be-trieben wird und zum anderen die Frage nach der Rentabilität be-ziehungsweise der Amortisation der Maßnahme. Beides sind diewesentlichen Kriterien für eine Finanzierungsbegleitung – diegrundsätzliche Bonität des Finanzierungsnehmers vorausge-setzt. So wird dem Finanzierer mit der Finanzkommunikationein transparentes Chance-Risiko-Profil der jeweiligen Investitionvermittelt, wie es der Unternehmer beziehungsweise der Unter-nehmenslenker für sich auch betrachtet und vor allem auch her-geleitet hat. Dabei sollte auch die Darstellung der Kapitaldienst-fähigkeit aus der in Frage stehenden Investition integraler Be-standteil der Finanzkommunikation sein. Damit wird erreicht,dass der potenzielle Finanzierer über eine geeignete und profes-sionelle Finanzkommunikation «Teil der Investitionsentschei-dung» wird, dabei aber auch eine mit der Unternehmensleitungvergleichbare Informationsbasis bekommt. Dies ist im Fall derProjektfinanzierungen umso wichtiger, da diese typischerweisein besonderem Maße Cash-Flow-orientiert betrachtet werdenund nicht nur auf die Bonität des Finanzierungsnehmers abge-stellt sind, beziehungsweise aufgrund ihrer Größenordnung undCharakteristika auch nicht abgestellt werden können.Neben den dargestellten eher projektbezogenen Anlässen der Fi-nanzkommunikation bei einer anstehenden Nachfolgeregelung,einer M&A-Transaktion oder einer Investition sollte auch ein wei-terer Themenbereich im starken Fokus einer zielorientierten undmodernen Finanzkommunikation stehen – der Wachstumsweg.

WACHSTUM MUSS DURCH FINANZKOMMUNIKATIONINTENSIV BEGLEITET WERDEN. Das von außen akquirierteSprungwachstum wird meist durch einen M&A-Prozess und soüber eine zuvor geschilderte (projekt)anlassbezogene Finanz-kommunikation gestaltet. In selteneren Fällen entsteht Sprung-wachstum durch die Akquisition eines neuen Großkunden. Auchdies sollte mit Blick auf mögliche unternehmerische Abhängig-keiten und die daraus regelmäßig resultierenden veränderten Fi-nanzierungserfordernisse eine anlassbezogene Finanzkommuni-kation auslösen, zumindest aber im turnusmäßigen Reporting ei-nen angemessenen Raum einnehmen. Organisches Wachstumbedarf seinerseits einer etappenweisen und über einen längerenZeitstrahl hinweg begleitenden Finanzkommunikation. Hier gehtes im Wesentlichen darum, den meist mit Wachstum auch ein-

hergehenden Mehrbedarf an Finanzierungsmitteln dem Finan-zierer als Adressaten der Finanzkommunikation plausibel darzu-legen und den erfolgreichen Verlauf des eingeschlagenen Wachs-tumsweges transparent und plausibel – auch anhand von Ver-gangenheitsdaten – über ein regelmäßige Finanzkommunikationzu belegen. Bekanntlich bringen Wachstumsstrategien in Märk-ten stets auch Risiken mit sich. Zumindest existiert eine entspre-chende Betrachtungshaltung der Finanzierer, auf die es mit einerzielgerichteten und transparenten Finanzkommunikation proak-tiv zu (re)agieren gilt. Zu Beginn eines Wachstumspfades solltenals erster Schritt in der Finanzkommunikation die Finanzie-rungspartner von dem beabsichtigten Expansionsweg umfas-send durch einen Strategiebericht informiert – und somit auch«abgeholt» – werden. Dies insbesondere, um den Finanzierungs-partnern die strategische Plausibilität des Weges transparent zumachen. Dabei muss ein benötigter Finanzierungsmittelmehrbe-darf anhand der anzustellenden Planungen des Wachstumswe-ges im Unternehmen transparent, schlüssig und im Zeitverlaufbelastbar abgebildet werden. Den Finanzierungspartnern mussdargelegt werden, zu welchem Zeitpunkt des organischen Wachs-tumsweges welcher Mittelmehrbedarf anfällt und wie und wanner wieder zurückgeführt wird.Im Anschluss an dieses «Abholen» der Finanzierungspartner inBezug auf die verfolgte Wachstumsstrategie des Unternehmensist es notwendig, den eingeschlagenen Wachstumsweg im Rah-men einer geeigneten Finanzkommunikation – wie auch im in-ternen Controlling des Unternehmens – weiter zu begleiten. Einregelmäßiges Reporting mit einem Abgleich von definiertenMeilensteinen auch gegenüber den Finanzierungspartnern isthierbei ein geeignetes Instrument. So bindet das Unternehmenseine Finanzierungspartner in die Wachstumsstrategie ein undlässt sie auch zu einem Teil dieser Strategieumsetzung werden.Viele Unternehmen haben nicht selten Respekt vor einer sol-chen sehr offenen und transparenten Kommunikationsstrategiegegenüber den Finanzierungspartnern. Dies insbesondere mitBlick auf die Notwendigkeit der Diskussion bei negativen Ab-weichungssituationen. Gerade diese Diskussion kann aber beizunächst schwieriger als erwarteten Umfeldbedingungen denErfolg dieses Wachstumsweges mitbestimmen.

FAZIT. Die Einsatzmöglichkeiten – hier «Anlässe» – einer mo-dernen Finanzkommunikation sind sehr vielfältig und lassensich in anlassbezogene und turnusmäßige Finanzkommunikati-on differenzieren. Viele unternehmerische Entscheidungen undInitiativen werden sinnvollerweise durch eine professionelleund zielgerichtete Finanzkommunikation flankiert – wodurcheine Umsetzung häufig erst ermöglicht wird, sodass eine zeitge-mäße Finanzkommunikation vielfach einer der erfolgsrelevan-ten Faktoren unternehmerischer Vorhaben ist.

Finanzierung

AUTORDipl.-Kfm. Frank Jokisch ist geschäftsführender Gesellschaf-ter der EFFIZIENZA GmbH, Düsseldorf, die sich mit Repor-tingaufgaben und häufig mit der anlassbezogenen Finanz-kommunikation sowie der Strukturierung der Finanzierungmittelständischer Unternehmen auseinandersetzt. www.effizienza.de

GRAFIK 1

© EFFIZIENZA GmbH 1

Emission von Mittelstandsanleihen

M&A-Vorhaben

Investitionsvorhaben

Nachfolgeregelung

Wachstumsstrategie

einmalig / anlassbezogen regelmäßig / revolvierend

alljährliche integrierte Unternehmensplanung

(Ertrag, Liquidität und ggf. Bilanz)

turnusmäßiges Reporting ggü. Finanzierungspartnern und

anderen Stakeholdern

unterjährige Forecast-Ermittlung

Finanzkommunikation

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