gedichte_naturalismus

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5/19/2018 Gedichte_Naturalismus-slidepdf.com http://slidepdf.com/reader/full/gedichtenaturalismus 1/2 1. Lesen Sie die Gedichte und schlagen Sie Unbekanntes nach.  Bitte antworten Sie dann: 2. Welche Eigenschaften hat die Großstadt in diesen Gedichten !. Welche "hnlichkeiten# welche Unterschiede gibt es $wischen diesen Großstadt%ortr&ts 1.  Arno Holz: Großstadtmorgen (1. Strophe) 1 Die letzten Sterne flimmerten noch matt, 2 ein Spatz versuchte früh schon seine Kehle, 3 da schritt ich müde durch die Friedrichstadt, 4 bespritzt von ihrem Schmutz bis in die Seele. Kein !uentchen "#el $ar in mir er$acht, % $enn mich die Dirnen schamlos an&elacht, ' #aum da( ich stumpf davon )otiz &enommen, * $enn mir ein +run#ner in den e& &e#ommen. - nd doch, ich spürte dumpf, mir $ar nichts recht. 1/ Selbst die 0i&arre schmec#te schlecht. 2. Erich Kästner: es!ch "om #ande 1 Sie stehen verstrt am otsdamer latz. 2 nd finden erlin zu laut. 3 Die )acht &lüht auf Kilo$atts. 4 "in Frulein sa&t heiser5 6Komm mit, mein Schatz76 nd zei&t entsetzlich viel 8aut.  % Sie $issen vor Staunen nicht aus nicht ein. ' Sie &ehen und $undern sich blo(. * Die ahnen rasseln. Die 9utos schrein. - Sie mchten am liebsten zu 8ause sein. 1/ nd finden erlin zu &ro(.  11 "s #lin&t als ob die :ro(stadt sthnt, 12 $eil ir&end$er sie schilt. 13 Die 8user fun#eln. Die ;ahn drhnt. 14 Sie sind das alles so &ar nicht &e$hnt. 1 nd finden erlin zu $ild.  1% Sie machen vor 9n&st die eine #rumm, 1' nd machen alles ver#ehrt. 1* Sie lcheln bestürzt. nd sie $arten dumm. 1- nd stehn auf dem otsdamer latz herum, 2/ bis man sie überfhrt. $.  Gott%ried enn: &eisen 1 <einen Sie 0ürich zum eispiel 2 sei eine tiefere Stadt, 3 $o man under und eihen 4 immer als =nhalt hat> <einen Sie, aus 8avana, % $ei( und hibis#usrot, ' brche ein e$i&es <anna * für =hre üstennot> - ahnhofstra(en und ?ueen, 1/ oulevards, @idos, @aan A 11 selbst auf den Fifth 9venueen 12 fllt Sie die @eere an A 13 ach, ver&eblich das Fahren7 14 Spt erst erfahren Sie sich5 1 bleiben und Stille be$ahren 1% das sich um&renzende =ch. '. &ainer aria &ile: *ie Städte a+er ,ollen n!r das -hre... 1 Die Stdte aber $ollen nur das =hre 2 und rei(en alles mit in ihren @auf. 3 ie hohles 8olz zerbrechen sie die +iere 4 und brauchen viele Bl#er brennend auf. nd ihre <enschen dienen in Kulturen % und fallen tief aus :leich&e$icht und <a(, ' und nennen Fortschritt ihre Schnec#enspuren

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Gedichte_Naturalismus

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Lesen Sie die Gedichte und schlagen Sie Unbekanntes im Wrterbuch nach

1. Lesen Sie die Gedichte und schlagen Sie Unbekanntes nach.Bitte antworten Sie dann:

2. Welche Eigenschaften hat die Grostadt in diesen Gedichten?

3. Welche hnlichkeiten, welche Unterschiede gibt es zwischen diesen Grostadtportrts?

1. Arno Holz: Grostadtmorgen (1. Strophe)

1 Die letzten Sterne flimmerten noch matt,2 ein Spatz versuchte frh schon seine Kehle,3 da schritt ich mde durch die Friedrichstadt,4 bespritzt von ihrem Schmutz bis in die Seele.5 Kein Quentchen Ekel war in mir erwacht,6 wenn mich die Dirnen schamlos angelacht,7 kaum da ich stumpf davon Notiz genommen,8 wenn mir ein Trunkner in den Weg gekommen.9 Und doch, ich sprte dumpf, mir war nichts recht.10 Selbst die Zigarre schmeckte schlecht.

2. Erich Kstner: Besuch vom Lande

1 Sie stehen verstrt am Potsdamer Platz.2 Und finden Berlin zu laut.3 Die Nacht glht auf Kilowatts.4 Ein Frulein sagt heiser: "Komm mit, mein Schatz!"5 Und zeigt entsetzlich viel Haut.

6 Sie wissen vor Staunen nicht aus nicht ein.7 Sie gehen und wundern sich blo.8 Die Bahnen rasseln. Die Autos schrein.9 Sie mchten am liebsten zu Hause sein.10 Und finden Berlin zu gro.

11 Es klingt als ob die Grostadt sthnt,12 weil irgendwer sie schilt.13 Die Huser funkeln. Die U-Bahn drhnt.14 Sie sind das alles so gar nicht gewhnt.15 Und finden Berlin zu wild.

16 Sie machen vor Angst die Beine krumm,17 Und machen alles verkehrt.18 Sie lcheln bestrzt. Und sie warten dumm.19 Und stehn auf dem Potsdamer Platz herum,20 bis man sie berfhrt.

3. Gottfried Benn: Reisen1 Meinen Sie Zrich zum Beispiel 2 sei eine tiefere Stadt, 3 wo man Wunder und Weihen 4 immer als Inhalt hat?

5 Meinen Sie, aus Havana, 6 wei und hibiskusrot, 7 brche ein ewiges Manna 8 fr Ihre Wstennot?

9 Bahnhofstraen und Rueen, 10 Boulevards, Lidos, Laan 11 selbst auf den Fifth Avenueen 12 fllt Sie die Leere an

13 ach, vergeblich das Fahren! 14 Spt erst erfahren Sie sich: 15 bleiben und Stille bewahren16 das sich umgrenzende Ich.

4. Rainer Maria Rilke: Die Stdte aber wollen nur das Ihre...

1 Die Stdte aber wollen nur das Ihre2 und reien alles mit in ihren Lauf.3 Wie hohles Holz zerbrechen sie die Tiere4 und brauchen viele Vlker brennend auf.

5 Und ihre Menschen dienen in Kulturen6 und fallen tief aus Gleichgewicht und Ma,7 und nennen Fortschritt ihre Schneckenspuren8 und fahren rascher, wo sie langsam fuhren,9 und fhlen sich und funkeln wie die Huren10 und lrmen lauter mit Metall und Glas.

11 Es ist, als ob ein Trug sie tglich ffte,12 sie knnen gar nicht mehr sie selber sein;13 das Geld wchst an, hat alle ihre Krfte14 und ist wie Ostwind gro, und sie sind klein15 und ausgeholt und warten, dass der Wein16 und alles Gift der Tier- und Menschensfte17 sie reize zu vergnglichem Geschfte.18 Und deine Armen leiden unter diesen19 und sind von allem, was sie schauen, schwer20 und glhen frierend wie in Fieberkrisen21 und gehn, aus jeder Wohnung ausgewiesen,22 wie fremde Tote in der Nacht umher;23 und sind beladen mit dem ganzen Schmutze,24 und wie die Sonne Faulendes bespien, 25 von jedem Zufall, von der Dirnen Putze,26 von Wagen und Laternen angeschrien.

27 Und gibt es einen Mund zu ihrem Schutze,28 so mach ihn mndig und bewege ihn.

5. Jakob van Hoddis: Aurora1 Nach Hause stiefeln wir verstrt und alt,2 die grelle, gelbe Nacht hat abgeblht.3 Wir sehn, wie ber den Laternen, kalt4 und dunkelblau, der Himmel droht und glht.5 Nun winden sich die langen Straen, schwer6 und fleckig, bald, im breiten Glanz der Tage.7 Die krftige Aurore bringt ihn her,8 mit dicken, rotgefrorenen Fingern, zage.

6. Hugo von Hofmannsthal: Siehst du die Stadt

1 Siehst du die Stadt, wie sie da drben ruht,

2 Sich flsternd schmieget in das Kleid der Nacht?

3 Es giet der Mond der Silberseide Flut

4 Auf sie herab in zauberischer Pracht.

5 Der laue Nachtwind weht ihr Atmen her,

6 So geisterhaft, verlschend leisen Klang:

7 Sie weint im Traum, sie atmet tief und schwer,

8 Sie lispelt, rtselvoll, verlockend bang ...

9 Die dunkle Stadt, sie schlft im Herzen mein

10 Mit Glanz und Glut, mit qualvoll bunter Pracht:

11 Doch schmeichelnd schwebt um dich ihr Widerschein,

12 Gedmpft zum Flstern, gleitend durch die Nacht.