gegen den strich gebürstet... anwendungen der marxschen arbeitswerttheorie auf moderne...
TRANSCRIPT
Gegen den Strich gebürstet...
Anwendungen der Marxschen Arbeitswerttheorie auf moderne Volkswirtschaften
Peter Karl Fleissner, Wien
[email protected] http://peter.fleissner.org/homepage/default.htm
http://transform.or.at
Übersicht
• Wirtschaft – eine komplexe Konstruktion • Grundbegriffe der Marxschen Werttheorie
– Marxsche Reproduktionsschemata und
Leontiefsche Input-Output Analyse– Klassische Rechnung– Arbeitswerte und Dienstleistungen
• Arbeitswerte und Ist-Preise: Empirische Ergebnisse– Geometrische Darstellung von Preisen und Werten
• Transformationsproblem nach Marx und von Bortkiewicz
• Produktionspreise: Empirische Ergebnisse• Ein „konkreteres“ Transformationsproblem• Anwendungsprobleme und Ausblick
Wirtschaft – eine komplexe Konstruktion
Ökonomische Realität – eine komplexe Konstruktion
Gebrauchswerte, Stoff, Energie, Ökologische Dimension
Arbeitswerte, Tauschwerte,Märkte für Güter und Dienste
ProduktionspreiseArbeitsmarkt
Märkte für Geld, KreditWertpapiere
(kleine) Waren-produktion
Physische Basis
Öffentlicher Sektor “Staatsmonopolistischer Kapitalismus”
Steuern,Transfers, Sozialversicherung
“Finanzkapitalismus”
Ist-Preise(beobachtet)
Konkurrenzkapitalismus
Informationsgesellschaft “Finanzmarktkapitalismus”
Kommodi-fizierung von Informationen
7
6
5
4
3
2
1
Gegenwärtiger Kapitalismus
Ökonomische Realität – eine komplexe Konstruktion
(kleine) Waren-produktion
Physische Basis
Öffentlicher Sektor “Staatsmonopolistischer Kapitalismus”
“Finanzkapitalismus”
“Kapitalistische Gesellschaft” Konkurrenzkapitalismus
Informationsgesellschaft “Finanzmarktkapitalismus”
7
6
5
4
3
2
1
Gegenwärtiger Kapitalismus
Historisch: Emergenz
Logisch: Dom
inanz
älter
jünger
Inspiriert durch: Hofkirchner , W. (2002): Projekt Eine Welt: Kognition – Kommunikation – Kooperation.LIT-Verlag Münster-Hamburg-London. p. 166
abst
rakt
er
ko
nkre
ter
Grundbegriffe der Marxschen Werttheorie
Marxsche Reproduktionsschemata und Leontiefsche Input-Output Analyse
Empirische Daten für Österreich
Grundbegriffe der Marxschen Wirtschaftstheorie
• Ware• Gebrauchswert• Tauschwert
• (Arbeits)wert• konstantes Kapital• variables Kapital• Mehrwert
• Mehrwertrate/Ausbeutungsrate• Organische Zusammensetzung des Kapitals • Profitrate
Die Wertgröße w einer Ware,gemessen in Arbeitszeit
neu geschaffener
Wert(lebendige
Arbeit)
n
cübertragener
Wert(vorgetane
Arbeit)
w = c + n
Die Wertgröße einer Ware bezieht sich nicht auf den individuellen Arbeitszeitaufwand, sondern auf den gesellschaftlich notwendigen Durchschnittswert, der über den Markt hergestellt wird.
Der Markt wirkt wie das Jüngste Gericht: Er bestraft die Bösen (Unproduktiven) mit Verlust und belohnt die Guten mit Gewinn.Arbeit- und Material sparende Technologien senken den Wert einer Ware.
Produktion Konsum
Kleine Waren-ProduzentInnen.
Geld
Arbeit
Waren+Dienste
Abstraktionsstufe 2:Eine idealtypische Wirtschaft von kleinen WarenproduzentInnenBauern, kleine Selbst-ständige, Handwerker
Es gibt Gütermärkte, aber (noch) keinen KapitalismusDer Wert der Waren wird über den Markt voll realisiert.
Einfache Reproduktion: Gleicher Warenberg zu Beginn und am Ende der Produktionsperiode
Erweiterte Reproduktion: Mehrprodukt fällt an, ein Überschuss über den obigen Warenberg. Dieses Mehrprodukt (Gebrauchswert) ist Träger des Mehrwerts, zentrale Voraussetzung für den Kapitalismus.
Die Wertstruktur im Kapitalismus (mit Lohnarbeit)
neu geschaffener
Wert(lebendige
Arbeit)
n
übertragener Wert
(vorgetane Arbeit)
w = c + n =
c + v + m
m
c
v
c
konstantesKapital
(fixes und zirkulierendes
Kapital)
variablesKapital(Löhne)
Mehrwert
(Gewinn)
Drei zentrale ökonomische Kenngrößen
neu geschaffener
Wert(lebendige
Arbeit)
n
übertragener Wert
(vorgetane Arbeit)
m
c
v
c
konstantesKapital
(fixes und zirkulierendes
Kapital)
variablesKapital(Löhne)
Mehrwert(Gewinn)
Mehrwertrate = m / v
Organische Zusammensetzung des Kapitals (modifiziert) = v / (c + v)
Profitrate= m / (c + v)
Profitrate =Mehrwertrate *Organische Zusammensetzung= m / v * v / (c + v)
Abstraktionsstufe 3: Kapitalistische Wirtschaft
Produktion Konsum
Arb.Ang.
Unter-nehmer
Akk
umul
atio
nR
eproduktion
Durch die Konkurrenz und durch die daraus resultierende Kapitalwanderung in Richtung höherer Profitraten wird der an der Oberfläche erscheinende Preis modifiziert -> „Transformationsproblem“. Arbeitswertpreise werden zu „Produktionspreisen“ mit ausgeglichenen Profitraten.
ArbeiterInnenAngestellte
Unter-nehmerInnen
Industrie-Profite
Löhne Gehälter
Die Marxschen Reproduktionsschemata
MEW Bd 24, 396
MEW Bd 24, 505
Einfache Reproduktion
Erweiterte Reproduktion
Die Input-Output Schemata nach Leontief(1905-1999, Ökonomie-Nobelpreis 1973)
• Primales Problem: Mengenrelationen
Ax + y = x
• Duales Problem: Preisrelationen
pA + q = p
A (quadratische) Matrix der technischen Koeffizientenx Output (in Stück), Spaltenvektory Endnachfrage (in Stück), Spaltenvektorp Stückpreis, Zeilenvektorq Wertschöpfung pro Stück, Zeilenvektor
Input-Output Tabelle
„+“
„+“
„=“
„=“
Vorleistungen Inputs(Lieferungen zwischen Unternehmen)
Endnachfrage(Konsum, Investitionen,Exporte minusImporte)
Out
put
Wertschöpfung
(Löhne,GewinnAbschreibungSteuern etc.)
Ver
teilu
ng:
Kos
ten
und
Übe
rsch
üsse
Verwendung des Outputs: Verkäufe
Output
Input-Output
Tafel der offiziellen Statistik
„rechteckig“ - Güter x Sektoren
Berechnung einer „quadratischen“ Input-Output Tabelle nach Sektoren
Statistische Originaltafeln sind „rechteckig“U...Use-Matrix ... Inputs (Güter x Sektoren)V...Make-Matrix ... Outputs (Güter x Sektoren)F...Endnachfrage, W.. Wertschöpfung
Umrechnung in eine quadratische Struktur (Sektoren x Sektoren) - StandardverfahrenVorleistungen Ao = V diag(q)-1U diag(g)-1
Wertschöpfung Wo = W
Endnachfrage Fo = V diag(q)-1F
Arbeitszeit no = n
„+“
„+“
„=“
„=“
Vorleistungen Inputs(Lieferungen zwischen Unternehmen)
Endnachfrage(Konsum, Investitionen,Exporte minusImporte)
Out
put
Wertschöpfung
(Löhne,GewinnAbschreibungSteuern etc.)
Ver
teilu
ng:
Kos
ten
und
Übe
rsch
üsse
Verwendung des Outputs: Verkäufe
Output
Quadratische Input-Output
Tabelle
Output
Input-Output Tabelle
in MarxscherTerminologie
„+“
„+“
„=“
„=“
Vorleistungen Inputs(Lieferungen zwischen Unternehmen)
Endnachfrage(Konsum, Investitionen,Exporte minusImporte)
Out
put
Wertschöpfung (Löhne, GewinnAbschreibungSteuern etc.)
Wert w
Marxsche Terminologie:
konstanteszirkulierendes
Kapitalc
LebendigeArbeit
n
Erweiterte Reproduktion
variables Kapital v
Mehrwertm
Verwendung des Outputs: Verkäufe
Ver
teilu
ng:
Kos
ten
und
Übe
rsch
üsse
Output
„+“
„+“
„=“
„=“
Vorleistungen Inputs(Lieferungen zwischen Unternehmen)
Endnachfrage(Konsum, Investitionen,Exporte minusImporte)
Out
put
Wertschöpfung (Löhne, GewinnAbschreibungSteuern etc.)
Wert w
Das Marxsche Wertschema
konstanteszirkulierendes
Kapitalc
LebendigeArbeit
n
variables Kapital v
Mehrwertm
MatrixAo
Vorleistungen
MatrixCo
Konsum der
Lohnabhängigen
MatrixSo
Surplus
Konsumaufgeteilt
nach Löhnen
Mehrproduktaufgeteilt
nach Surplus
Output
„+“
„+“
„=“
„=“
Vorleistungen Inputs(Lieferungen zwischen Unternehmen)
Endnachfrage(Konsum, Investitionen,Exporte minusImporte)
Out
put
Wertschöpfung (Löhne, GewinnAbschreibungSteuern etc.)
Wert w
Das Marxsche Wertschema
konstanteszirkulierendes
Kapitalc
LebendigeArbeit
n
variables Kapital v
Mehrwertm
MatrixAo
Vorleistungen
MatrixCo
Konsum der
Lohnabhängigen
MatrixSo
Surplus
Konsumaufgeteilt
nach Löhnen
Mehrproduktaufgeteilt
nach Höhe des Surplus
c
+
v
+
m
=w
Empirische Evidenz: Ist-Preise, Österreich 2008,75 Sektoren
Struktur der Ist-Preisec - konstantes Kapital, v - variables Kapital,
d – Abschreibung, m – MehrwertÖsterreich 2008, 75 Sektoren (in Prozent)
c
v
m
d
MatrixAo
Vorleistungen
MatrixCo
Konsum der
Lohnabhängigen
MatrixSo
Surplus
Output P
MatrixCo
Konsum der
Lohnabhängigen
MatrixSo
Surplus
Out
put
P‘
=
=
Verallgemeinertes Leontief Schema primal:(Ao + Co + So)1 = P‘
Marx:c + n = c + v + m = w wobeic = 1‘Ao, v = 1‘Co, m = 1‘So, w = P
Leontief Schema dual:1‘(Ao + Co + So) = P
Quadratische Input-Output
Tabelle
MatrixAp
Vorleistungen
in Arbeitszeit
MatrixCo
Konsum der
Lohnabhängigen
MatrixSo
Surplus
Arbeitswert w
=
“Klassische“ Berechnung des Arbeitswertesaus
w Ap + n = w
Lösung:
w = n (E – Ap)-1
Arbeitswert w = lebendige Arbeit n mal Leontief-Inverse (E – Ap)-1
Arbeitszeit n= lebendige
Arbeit
+
MatrixAo
Vorleistungen
in Ist-Preisen+
+
Output Po
=
Wer
tsch
öpfu
ng
Berechnung des Outputs zu Ist-Preisen
Po =1‘(Ao + Co + So)
Output Po zu Ist-Preisen = Summe aus Vorleistungen, Konsum und Surplus
Arbeitswerte und Ist-Preise
Empirische Ergebnisse für Österreich 2005-2008
Klassische RechnungArbeitswerte und Dienstleistungen
Geometrische Darstellung von Preisen und Werten
Transformationsproblem nach Marx und von Bortkiewicz
Ist-Preise und Arbeitswerte klassisch, Österreich 2008 75 Sektoren
Korrelations-koeffizient =0,883
Arbeitswertstruktur, klassisch, 2008
c
v
m
d
Wie werden die Unterschiede zwischen Ist-Preisen und Arbeitswerten generiert?
c
v m
d c
v
m
d
Arbeitswertstruktur klassisch, 2008
Ist-Preise 2008
MatrixAp
Vorleistungen
in Arbeitszeit
MatrixCo
Konsum der
Lohnabhängigen
MatrixSo
Surplus
Arbeitswert w
=
„Klassische“ Berechnung des Arbeitswertesaus
w Ap + n = w
Lösung:
w = n (E – Ap)-1
Arbeitswert w = lebendige Arbeit n mal Leontief-Inverse (E – Ap)-1
Arbeitszeit n= lebendige
Arbeit
+
MatrixAo
Vorleistungen
in Ist-Preisen+
+
Output Po
=
Wer
tsch
öpfu
ng
Berechnung des Outputs zu Ist-Preisen
Po =1‘(Ao + Co + So)
Output Po zu Ist-Preisen = Summe aus Vorleistungen, Konsum und Surplus
Die Gestalt der Surplus-Matrix S bestimmt die Preisstruktur
• Voraussetzung: Die sozio-technische Grundstruktur der Volkswirtschaft und die Summe des Mehrprodukts sind für alle Preissysteme identisch
• Zur Vergleichbarkeit wie von Marx angenommen:
Preissumme = Wertsumme• Unterschiedliche Preise durch
Unterschiede in der Zurechnung des Mehrprodukts.
• Waren und Dienstsektoren unterscheiden sich wesentlich
• Z.B: Österreich 2008: 45 aus 75 Sektoren verkaufen keine Investitionsgüter
Waren-Produktion
Dienstleistungs-produktion
S21 leer S22 leer
S11 <>0 S12 <> 0
S21 leer S22 leer
S11 S12
Dienstleistungs-sektoren
Waren-Produktion
Die
nstle
istu
ngs-
sekt
oren
War
en-
Pro
dukt
ion
Meh
rpro
dukt
Surplusmatrixpartitioniert
Die Preissysteme unterscheiden sichdurch die sektoraleZuordnung des Mehrprodukts
Allgemeine Annahmen zur Bestimmung der Arbeitswerte
• Jede Arbeitsstunde besitzt gleich viel Wert. • Der Arbeitswert eines Sektors ist proportional zur
direkt und indirekt im Output des Sektors enthaltenen Arbeitszeit= Summe aus vorgetaner und lebendiger Arbeit
• Die Berechnung geht vom Konzept des Äquivalententauschs aus: d.i. Unternehmen erhalten Waren in der vollen Höhe ihres gesamten Arbeitszeitaufwandes
• Die Wertsumme wird gleich der Preissumme gesetzt => Vergleich der relativen Preise möglich
Schlussfolgerung für Dienstleistungen
• Dienstleistungsunternehmen eignen sich Teile des Mehrprodukts an, ohne es zu produzieren
• Waren produzierende Sektoren können daher nicht den vollen Wert ihres Produkts realisieren – Verletzung des Äquivalententauschs
• Die einzige Möglichkeit für diese, den vollen Wert zu realisieren, besteht in der Berechnung der Dienstleistungssektoren ohne Aneignung von Mehrprodukt -> Bewertung der
Dienstleistungen zu Reproduktionskosten
Inspiriert durch den Literaturbericht „Produktive und unproduktive
Arbeit im Sozialismus“ (Leitung: Hans Schilar, Udo Ludwig, D.
Walter), Zentralinstitut für Wirtschaftswissenschaften der
Akademie der Wissenschaften der DDR, Berlin 1986
Gefördert von der Österreichischen Nationalbank im Projekt
„Wirtschaftswachstum und Strukturwandel“
Smith, Adam, An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, Book II, Chapter III, Of the Accumulation of Capital, or of Productive and Unproductive
Labour, http://www.econlib.org/LIBRARY/Smith/smWN.html.
The labour of some of the most respectable orders in the society is, like that of menial servants, unproductive of any value, and does not fix or realize itself in any permanent subject; or vendible commodity, which endures after that labour is past, and for which an equal quantity of labour could afterwards be procured...…In the same class must be ranked, some both of the gravest and most important, and some of the most frivolous professions: churchmen, lawyers, physicians, men of letters of all kinds; players, buffoons, musicians, opera-singers, opera-dancers, &c. …Like the declamation of the actor, the harangue of the orator, or the tune of the musician, the work of all of them perishes in the very instant of its production.
Auch die Arbeit einiger angesehener Berufsstände in einer Gesellschaft ist, wie die Arbeit der Dienstboten, unproduktiv. Sie drückt sich nicht in einem dauerhaften Gegenstand oder verkäuflichen Gut aus, das auch nach abgeschlosseneer Arbeit fortbesteht und für das man später wieder die gleiche Leistung erstehen könnte…In die gleiche Gruppe muß man auch einige Berufe einreihen, die äußerst wichtig und bedeutend oder sehr anrüchig sind: Zum einen Geistliche, Rechtsanwälte, Ärzte und Schriftsteller aller Art, zum anderen Schauspieler, Clowns, Musiker, Opernsänger und Operntänzer...Wie die Deklamation einer Schauspielers, die feierliche Ansprache eines Redners oder der Ton eines Musikers, so geht auch die Arbeit der anderen in dem Augenblick unter, in dem sie entsteht.“
MatrixAo
Vorleistungen
MatrixCo
Konsum der
Lohnabhängigen
MatrixSo
Surplus
Output P
MatrixCo
Konsum der
Lohnabhängigen
MatrixSo
Surplus
Out
put
P‘
=
=
Verallgemeinertes Leontief Schema primal:(Ao + Co + So)1 = P‘
Marx:c + n = c + v + m = w wobeic = 1‘Ao, v = 1‘Co, m = 1‘So, w = P
Leontief Schema dual:1‘(Ao + Co + So) = P
Quadratische Input-Output
Tabelle
Berechnung von Arbeitswerten bestimmen, die dem Prinzip des Äquivalententausches genügen?
Die Wirtschaftssektoren werden nach warenproduzierenden (Index 1) und Dienstleistungssektoren (Index 2) unterschieden.
A... Partitionierte Matrix der technischen KoeffizientenC... Partitionierte Matrix des Konsums D... Partitionierte Matrix der Abschreibungen
A 11, A12 C11, C12 D 11, D12 A = { }, C = { }, D = { }
A21, A22 C21, C22 D21, D22
n... Partitionierter Zeilenvektor lebendiger Arbeit = { n1, n2 }w... Partitionierter Zeilenvektor der Arbeitswerte = { w1, w2 } E.... Einheitsmatrix
Wertproduktion nur in Waren produzierenden Sektoren
Wert der Waren produzierende Sektoren w1 (A11 + D11) + w2 (A21 + D21) + n1 = w1
Wert der Dienstleistungssektoren (zu Reproduktionskosten) w1 (A12 + D12 + C12) + w2 (A22 + D22 + C22) = w2
=> Wert der Dienstleistungssektoren w2:w2 = w1(A12 + D12 + C12). (E22 – A22 - D22 - C22)-1
Wert der Waren produzierenden Sektoren w1:
w1 = n1 { E11 – (A11+ D11) – (A12+ D12+ C12). (E22 – A22 - D22 - C22)-1 (A21 + D21) } -1
Ist-Preise, Arbeitswerte klassisch und stofflich Österreich 2008 75 Sektoren
Korrelations-koeffizienten
klassisch:0,883 stofflich:0,839
Arbeitswertstruktur, stofflich, Österreich 2008
c
v
m
d kein Mehrwert
31 DL-Sektoren, die keine Investitionsgüter produzieren:Branchen
codeSektor
46 Großhandelsleistungen (o. Kfz)
47 Einzelhandelsleistungen (o. Kfz)
49Landverkehrsleist. u. Tranportleist. in Rohrfernleitungen
50 Schifffahrtsleistungen
51 Luftfahrtleistungen
52 Lagereileistungen, sonst. DL für den Verkehr
53 Post- und Kurierdienste
55-56 Beherbergungs- und Gastronomie-DL
60 Rundfunkveranstaltungsleistungen
61 Telekommunikationsdienstleistungen
64 Finanzdienstleistungen
65 DL v.Versicherungen und Pensionskassen
66 Mit Finanz- u. Versicherungsleistungen verb. DL
70 DL d. Unternehmensführung u. -beratung
72 Forschungs- und Entwicklungs-DL
Branchencode
Sektor
73 Werbe- und Marktforschungs-DL
74-75So. freiberufl., wiss. u. techn. DL; DL d. Veterinärwesens
77 DL der Vermietung v. beweglichen Sachen
78 DL der Arbeitskräfteüberlassung
79 Reisebüro- und Reiseveranstaltungs-DL
84DL der öffentl. Verwaltung, Verteidigung u. Sozialvers.
85 Erziehungs- und Unterrichtsdienstleistungen
86 DL des Gesundheitswesens
87-88 DL von Heimen u.des Sozialwesens
91 DL von Bibliotheken und Museen
92 DL des Spiel-, Wett- und Lotteriewesens
93 DL des Sports, der Unterhaltung und der Erholung
94 DL v. Interessenvertretungen, Kirchen u.a.
95 Reparatur von EDV-Geräten und Gebrauchsgütern
96 Sonstige überwiegend persönliche DL
97 DL privater Haushalte mit Hauspersonal
Vier Sektoren, die immaterielle Investitionsgüter produzieren
Branchencode Sektor58 DL des Verlagswesens59 DL d. Filmherstellung, d. -vertriebs u. -verleihs; Kino-DL
62-63 DL d. Informationstechnologie; Informations-DL90 Kreative, künstlerische und unterhaltende DL
Ist-Preissumme der Sektoren 58, 59, 62/63 und 90 4.709.586,00
Ist-Preissumme aller Investitionen 61.144.849,00
Schlussfolgerung
• Die Ausweitung des Dienstleistungsanteils der Wirtschaft ist ceteris paribus mit einer geringeren durchschnittlichen Akkumulationsrate verbunden, da sich das vorhandene Mehrprodukt relativ verringert und das vorgeschossene Kapital gleichzeitig ausweitet.
• Dies wäre eine mögliche Erklärung der geringeren Wachstumsraten von modernen Volkswirtschaften mit hohem Dienstleistungsanteil
• Dazu kommt die Selbststrangulierung der kaufkräftigen Nachfrage durch restriktive Lohnpolitik
Transformationsproblem nach Marx und von Bortkiewicz
Transformationsproblem
Übergang von Ebene 2 (Arbeitswerte)
auf Ebene 3 (Produktionspreise)
Bei Marx bleibt die physische Basis unverändert
Gebrauchswerte, Stoff, Energie, Ökologische Dimension
Arbeitswerte, Tauschwerte,Märkte für Güter und Dienste
ProduktionspreiseArbeitsmarkt
(kleine) Waren-produktion
Physische Basis
Konkurrenzkapitalismus
Transformation als “Gedankenexperiment” gesehen
Zwei unterschiedliche “Idealtypen” von ökonomischen Systemen
1. Kleine Warenproduktion: ProduzentInnen arbeiten auf eigene Rechnung, ohne fixes Kapital, ohne Lohnarbeit. Die Preise sind schliesslich proportional zu den Arbeitswerten
2. Kapitalistische Produktion: Lohnarbeit ist vorhanden, Kapitalisten investieren in Bereiche mit höheren Profitraten. Die Profitraten gleichen sich an in Richtung der Durchschnittsprofitrate. Preise werden zu Produktionspreisen, proportional zum Kapitalvorschuss
3. Mengen bleiben von der Transformation unberührt
• Marx erklärte die Modifikation der Werte aus dem Effekt der kapitalistischen Konkurrenz
• Er nahm an, dass die Kapitalbewegungen aufhören, wenn alle Profitraten gleich geworden sind
• In mathematischer Hinsicht beschrieb er den ersten Schritt eines iterativen Prozesses - ähnlich wie Andrew Kliman’s Temporal Single System Interpretation (TSSI).
• Die wiederholte Anwendung der Marxschen Methode bzw. von TSSI führt zur Lösung von Bortkiewicz bzw. zur Simultaneous Single System Interpretation (SSSI) (d. h. Input Preise sind gleich den Output Preisen)
• SSSI and TSSI sollten nicht in Opposition gesehen werden, sondern als Prozess, der beide Momente umfasst
Transformationsproblem
Einige ausgezeichnete Preissysteme
• Ist-Preise: P (Az + Cz + Sz) = P
• Klassische Arbeitswertpreise (alle Sektoren wertbildend):
Pk = n (E-Az)-1
• Stoffliche Arbeitswertpreise (nur stoffliche Produktion wertbildend): Ps
• Produktionspreise (nur zirkulierendes Kapital, ausgeglichene Profitraten) Pzk
• Produktionspreise (auch fixes Kapital, ausgeglichene Profitraten) Pfk
Die unterschiedlichen Preise sind mit einer
unterschiedlichen Verteilung des Mehrwerts bzw. des
Mehrprodukts auf die einzelnen Sektoren verbunden,
wobei die Summe des Mehrprodukts konstant ist.
Geometrische Interpretation von Mengen- und Preisvektoren
p Ist-Preise
pw Arbeitswert klassisch
x Mengen
O
pp Produktionspreise
Sektor 1
Sektor 2
Sektor 3
Die Hyperebene 1-2-3 ist der Ort aller möglichen Preissysteme
pi x = const
Voraussetzung: Die Summe aller Umsätze ist invariant bzgl. Preisänderungen
ps Arbeitswert stofflich
Transformationsproblem: von Arbeitswerten zu Produktionspreisen
Marxsche Lösungpp(0) = w oder w* (Arbeitswerte klassisch oder stofflich, allgemein: beliebiger
Anfangswert)pp(1) = pp(0) R [1 + r(i)], R = A + C + D ... Reproduktionsmatrix, r(i) Profitrate1 + r(i) = pp(i) x / [pp(i) R x], i...Iterationszähler
Problem: Inputpreise ≠ Outputpreise
von Bortkiewicz Lösung Zwei identische Lösungen
a) Eigenvektor Lösung: pp ... Links-Eigenvektor von Rpp R (1 + r) = pp, größter Eigenvektor von R: λ=1/(1+r)
b) iterative Lösung: i -> ∞pp = pp(∞)pp(i) = pp(i-1) R [1 + r(i-1)], 1 + r(i) = pp(i) x / [pp(i) R x]
unter der Nebenbedingung pp(i) x = const für alle Preissysteme => Ort aller Preisvektoren beschreibt eine Ebene im n-dimensionalen Raum
Produktionspreise:
Empirische Ergebnisse für Österreich
2005 - 2008
Produktionspreisstruktur 2008 nach MarxNur eine Iteration
c
v
m
d
Profitraten sind zu Marxschen Produktionspreisen nicht ausgeglichen, sogar negativ
Produktionspreisstruktur 2008 nach Marx, 2. Iteration
c
v
m
d
Produktionspreisstruktur 2008 nach Marx, 3. Iteration
c
v
m
d
Produktionspreisstruktur 2008 nach Marx, 4. Iteration
c
v
m
d
Produktionspreisstruktur 2008 nach Marx, 5. Iteration
c
v
m
d
c
v
m
d
Produktionspreisstruktur 2008 nach Bortkiewicz(ohne fixes Kapital)
Ist-Preise und Produktionspreise ohne fixes KapitalÖsterreich 2008 75 Sektoren
Korrelations-koeffizient:0,978
Produktionspreisstruktur bei fixem und zirkulierendem Kapital, Österreich 2007, 57 Sektoren
d
c
v
m
Produktionspreisstruktur bei Anwesenheit von fixem und zirkulierendem Kapital, Österreich 2007, 57 Sektoren
normiert auf gesamten Kapital-vorschuss plus Mehrwert
m/(cfix+czirk+v+m)
Ist-Preise, Produktionspreise ohne und mit fixem KapitalÖsterreich 2007 57 Sektoren
Korrelations-koeffizienten
ohne K_fix: 0.978 mit K_fix: 0.970
Zusammenfassung: Korrelationen der spezifischen Arbeitswertpreise
mit den beobachteten Ist-Preisen Österreich 2005-2008
Jahr Arbeitswertklassisch
Arbeitswertstofflich
ProdPreis Marx 1 Iter.
ProdPreis zirk Kap
ProdPreiszirk+fix Kap
2005 0.872 0.829 0.920 0.980 0.971
2006 0.877 0.834 0.920 0.979 0.970
2007 0.895 0.857 0.933 0.978 0.970
2008 0.883 0.839 0.924 0.979 -
Kennzahlen zu Arbeitswerten bzw. Arbeitsminuten pro Euro in Österreich 2005-2008
JahrEuro pro Stunde
klassisch
Euro pro Stundestofflich
Minutenpro Euroklassisch
Minuten pro Eurostofflich
Wert pro Stück(Index
2005 = 100)
2005 28,85 35,96 2,08 1,67 100
2006 30,66 38,79 1,96 1,55 95,05
2007 31,77 40,96 1,89 1,46 91,52
2008 32,82 44,38 1,83 1,35 88,48
Ein „konkreteres“ Transformationsproblem
Ein „konkreteres“ Transformationsproblem
• Marx liess die Gebrauchswertebene ausser acht, während die Mainstream-Ökonomie über Nutzenmaximierung undNachfragefunktionen den Effekt der Preise auf die Nachfragemengen explizit macht.
• Hier wird das Transformationsproblem mit der Grenznutzentheorie zusammengeführt
• Nachfragefunktionen werden abgeleitet, damit Aussagen über die Veränderungen der Nachfrage möglich werden.
Ein „konkreteres“ Transformationsproblem• Nutzenfunktion: Nj = d1j log( C1j )+ d2j log( C2j )+ lamdaj ( wj – p1 C1j – p2 C2j ), j = 1,2
• Nachfragefunktion: Cij = vj xj bij / pi = diag-1(p) B diag(v) diag(x)
• Mit 2 Sektoren erhält man: p1 / [ p1 a11 + p2 a21 + v1 (b11 + b21)] = p2 / [ p1 a12 + p2 a22 + v2 (b12 + b22)]
• Direkte Lösung oder iterative Lösung für Preise und Mengen
NichtlinearesProblem
x2 x0 x1 x1
xi+1 = f( xi ) - xi x2 x0 x1 x
1
xi+1 = - ( f( xi ) - xi )
Arbeitswerte Produktionspreise Zwei Lösungen des “konkreten”
Transformationsproblems
Marx Marx Bortkiewicz Hochpreislösung Niedrigpreislösung
(1) (1) (2) (2) (3) (3) (4) (4) (5) (5)
sector1 sector2 sector1 sector2 sector1 sector2 sector1 sector2 sector1 sector2
unit prices 10 1 10,417 0,958 10,539 0,946 10,494 0,941 3,641 0,308
volumes 10 100 10 100 10 100 9,928 101,78 21,835 390,69
turnover 100 100 104,17 95,83 105,39 94,61 104,18 95,82 79,50 120,50
profit rates 1,000 1,174 1,083 1,083 1,139 1,139 1,128 1,128 0,221 0,221
labour 70 70 70 70 70 70 69,49 71,25 152,84 273.48
wages 20 16 20 16 20 16 19,85 16,28 43,63 62,46
consumptionmatrix
0,83311,67
0,6679,333
0,83311,67
0,6679,333
0,83311,67
0,6679,333
0,78812,305
0,64710,093
4,99882,589
7,15118,22
utility 1,357 1,134 1,357 1,134 1,357 1,134 1,365 1,167 3,245 3,604
Arbeitswerte, Produktionspreise und Preise des „konkreten“ Transformationsproblems
Vergleich der Ergebnisse
Ergebnisse des „konkreteren“ Transformationsproblems
• Das Problem besitzt zwei Lösungen, eine stabile und eine instabile, d. i.
• eine Lösung mit hohen Preisen, niedrigem Konsum und hoher Profitrate (stabil) und
• eine zweite Lösung mit niedrigen Preisen, hohem Konsum und niedriger Profitrate (instabil)
Anwendungsprobleme und Ausblick
Anwendungsprobleme der Marxschen Theorie
Ausgleich der Profitraten?Marx nahm an, dass sich die Profitraten durch
Kapitalwanderung in der Tendenz angleichen (Marx, Das Kapital Bd. 2).
• Empirisch lässt sich dies nicht zeigen, im Gegenteil, die Profitraten folgen einer über die Zeit konstanten Potenzverteilung (Farjoun & Machover 1982, Nils Fröhlich 2009)
• Dennoch stellen Produktionspreise eine idealtypische Referenz dar
Anwendungsprobleme der Marxschen Theorie
Profitrate -> 0?Marx formulierte das Gesetz von der tendenziell fallenden
Profitrate. Grossmann (1929) interpretierte Marx so, dass die Profitrate wegen der fallenden organischen Zusammensetzung gegen Null gehen würde -> Zusammenbruchstheorie des Kapitalismus
• Mathematisch folgt dies aber nicht, da sowohl der Zähler als auch der Nenner (zu Wiederbeschaffungspreisen) der Profitrate gegen Null gehen würden -> Null durch Null = „unbestimmte Form“:
lim m(n)/[c(n) + v(n)] = am.n/(ac.n + av.n) = am/(ac + av) > 0n->0
Anwendungsprobleme der Marxschen Theorie
Dimensionsfehler in Profitratenformel?Marx berechnete die Profitrate mit der Formel Profitrate = m / (c + v), wobei c aus fixem und zirkulierendem Kapital besteht.
Hier besteht die Möglichkeit zu einem Dimensionsfehler: Während cfix die Dimension einer Bestandsgröße besitzt (zu einem bestimmten Zeitpunkt), sind czirk, m und und v Flussgrößen (gemessen über einen Zeitabschnitt, z.B. einem Jahr).
• Eine korrekte Formel für die jährliche Profitrate wäre daher (mit Umschlagszeit T in Jahren):
Jahresprofitrate = m / (cfix + czirk .Tzirk + v . Tv )
Weitere Forschungsfelder:
Gebrauchswerte, Stoff, Energie, Ökologische Dimension
Arbeitswerte, Tauschwerte,Märkte für Güter und Dienste
ProduktionspreiseArbeitsmarkt
Märkte für Geld, KreditWertpapiere
(kleine) Waren-produktion
Physische Basis
Öffentlicher Sektor “Staatsmonopolistischer Kapitalismus”
Steuern,Transfers, Sozialversicherung
“Finanzkapitalismus”
Ist-Preise(beobachtet)
Konkurrenzkapitalismus
Informationsgesellschaft “Finanzmarktkapitalismus”
Kommodi-fizierung von Informationen
7
6
5
4
3
2
1
Gegenwärtiger Kapitalismus
Weitere Herausforderungen an die Werttheorie durch veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen und
neue ökonomische Prozesse • Neuere wissenschaftliche Methoden berücksichtigen!
Gleichgewichtsannahmen aufgeben! Stochastische und evolutionäre Wende (Farjoun-Machover: Laws of
Chaos) Märkte und Wertbildung als selbstorganisierter Prozess (Werner Ebeling)
• Neue Technologien Eine zweite „Great Transformation“ (Karl Polanyi) durch IKT, neue Ethik
• Feministische Theorie Einbeziehung marktferner Arbeit (Hardy/Edeltraud Hanappi)
• Ökologische Probleme Einbeziehung von Umweltbelastungen und –reparatur (Wassily Leontief)
• Diskurse zum Sozialismus im/des 21. Jahrhunderts Arbeitswerte als Preise (Heinz Dieterich/Paul Cockshott/Allin Cottrel)l Grundrisse: Ende des Wertes als Grundlage des Reichtums,
„disposable time“, Wirtschaft ohne Markt
Kommerzialisierung und Kommodifizierung von Informationsaktivitäten
KommerzialisierungDer Markt dehnt sich in ein neues Feld menschlicher Aktivitäten aus (Sprache, Information, Kommunikation, Wissen, und viele andere kulturelle Tätigkeiten der Menschen) und transformiert sie in Dienstleistungen: Beispiel: Mobilkommunikation
KommodifizierungTechnologie and Recht transformieren Informationsaktivitäten in Waren, die über den Markt verkauft werden können:
• Informationsgüter erhalten einen Preis und werden teuer • aber auch Verbesserung der Qualität möglich• künstliche Knappheit für die Menschen – • zugunsten von meist großen Unternehmungen • Widerstand ist nötig und beginnt schon
Beispiel: Digitale Güter -> Wie funktioniert das?
Die Rolle digitaler Medien in der Informationsgesellschaft
Digitale Medien erlauben wie in einer Zeitmaschine in großem Umfang kulturspezifische Aktivitäten auf Datenträgern einzufrieren (Vergegenständlichung) und später wiederzubeleben (Reanimation). Sie transformieren Gebrauchswerte, die aus Diensten bestehen, in Gebrauchswerte, die aus stofflichen/energetischen Produkte bestehen bzw. in ihnen aufbewahrt werden (DVD, Video, CD-ROM, HardDisk etc.)
Digitale Medien erlauben aber auch, sehr billig Kopien von diesen Gebrauchswerten anzufertigen und diese weltweit zu verteilen. Auf dieser Basis kann kein Markt aufgebaut werden. Tauschwert kann sich nicht entwickeln.
Ergebnis: Die kapitalistischen Länder und die EU entwickelten Gesetze und Technologien, um die Kopiermöglichkeit zu verhindern.
Die Rolle des Rechts in Verbindung mit Technologie
Durch das Zusammenwirken von Technologie und Recht entstehen aus Gebrauchswerten mit Dienstleistungscharakter materielle Produkte, die alle Eigenschaften von Waren haben, also auch Tauschwert.
Durch ID Codes, Lizenzen, Schlüssel etc. werden die einzelnen Versionen von Informationsgütern individualisiert und können dadurch kostenpflichtig vervielfacht werden, als ob sie traditionelle Waren mit stofflich/materiellem Charakter wären.
Kommerzialisierung und Kommodifizierung in der Informationsgesellschaft
Output
Kein Markt,
(inter-) personale Tätigkeiten
Markt
Güter= materielle Produkte
Dienst-leistungen
Digitale Dienste: Mobilkommunikation, aber auch Kochen, Singen, Tanzen und Arbeiten
Digitale Waren: eBooks, CDs, DVDs, Software, Design, PatenteVergegen-
ständlichung durch ICT
Kommerzialisierung
Kommerzialisierungdigitale Güter
Kommodifizierung
Eine zweite „Great Transformation“• Durch Kommerzialisierung und Kommodifizierung wird
ein weiterer wichtiger Sektor menschlicher Tätigkeit, der Kultur, des Wissens, der Künste, und der Unterhaltung dem Markt zugänglich gemacht, mit allen Konsequenzen des eingeschränkten Zugangs für die Mehrheit der Menschen.
• -> Künstliche Verknappung des Überflusses• Diese Entwicklung der Kommerzialisierung von
Informationsgütern ist vergleichbar mit der Kommerzialisierung der Arbeitskraft, die Karl Polanyi in seinem Buch „The Great Transformation“ (1944) beschrieben worden ist und die erstmalig in England in der ersten Hälfte des 19. Jhdts. zur Herausbildung der „kapitalistischen Gesellschaft“ in geführt hat.
• -> Eine zweite „Great Transformation“ geht vor sich
Widerstand
Im Unterschied zu den traditionellen Klassenkämpfen betrifft die Auseinandersetzung um den Zugang zu kulturellen Leistungen der Menschen nicht nur die Arbeiter alleine, sondern auch die Mittelschichten, Künstler, Intellektuell, ja auch Teile der Kapitalistenklasse selbst. Entsprechend sieht man den Widerstand gegen einschränkende Regelungen der kulturellen Entwicklung auf vielen Ebenen gleichzeitig und in verschiedenen Gebieten wachsen:
Freie/libre software, open source, der Kampf um vernünftige geistige Eigentums- und Urheberrechte (creative commons, GNU Lizenzen), die gegenwärtige Auseinandersetzung um ein Patent auf Software in der Europäischen Union, um die Patentierung von Lebewesen etc. verbindet die verschiedensten Strömungen und lässt ihre Widerstandskraft wachsen.
Einfache und komplizierte Arbeit
Österreich 2003
nachMichael Schlegel und Christian Szolarz :
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung mit Input-Output-Tabellen unter Berücksichtigung der
Kompliziertheit der Arbeit, Bakkarbeit,Wien 2008
ISCED „International Standard Classification of Education“ von der UNESCO zur Klassifizierung und Charakterisierung von Schultypenund Schulsystemen entwickelt.
Formale Bildung
1Universitäten und Hochschulen
2 Fachhochschulen
3Berufs- und lehrerbildende Akademie
4Kollegs und Abiturientenlehrgänge
5Berufsbildende höhere Schule
6Allgemein bildende höhere Schule
7Berufsbildende mittlere Schule
8 Lehrlingsausbildung
9Allgemein bildende Pflichtschule
Wirtschaftszweig
A, BLand- und Forstwirtschaft & Fischerei und Fischzucht
CBergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
D Sachgüter-erzeugung
EEnergie- und Wasser- versorgung
F Bauwesen
G
Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern
HBeherbergungs- und Gaststätten- wesen
IVerkehr und Nachrichten- übermittlung
JKredit- und Versicherungs- wesen
K
Realitätenswesen, Unternehmens- bezogene Dienstleistungen
L Öffentliche VerwaltungM Unterrichts-wesen
NGesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen
O
Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen
P Private Haushalte
Berechnung der Gewichte bei 9verschiedenen formalen Qualifikationen
aus einer Regressionsgleichung über 15 Sektoren:
Pi= c1 {n1(E-A)-1} i + c2 {n2(E-A) -1} i + i
Wieviel ist die Bildung wert? Statistische Ergebnisse (Österreich 2003)Quelle: Bakkarbeit von MichaelSchlegel und Christian Szolarz : Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung mit Input-Output-Tabellen unter Berücksichtigung der Kompliziertheit der Arbeit, Wien 2008
Wie ist es mit den Dienstleistungen?Es gibt zwei Arten von Gebrauchswerten, die sich in ihren ökonomischen
Effekten grundlegend unterscheiden:
• Materielle ProdukteSie bleiben erhalten, auch wenn die Produktion abgeschlossen ist
• DienstleistungenSie verschwinden nach der Produktion im Akt des Konsums
Für den Markt gibt es ein Problem mit Dienstleistungen. Sie können nur einmal verkauft werden, sie sind flüchtig, und können weder gespeichert noch akkumuliert werden. Sie fügen nichts zum Mehrprodukt hinzu.
Ein großer Teil menschlicher Tätigkeiten besteht aus kulturellen Aktivitäten (Sprechen, Singen, Tanzen, Schreiben, Dichten, Forschen, Programmieren, Planen, Malen, Musizieren etc.). Sie sind zunächst reine Gebrauchswerte, die in direkter Interaktion konsumiert werden.
Dual decomposition of output x (left) and unit prices p (right)Ax + Cx + Sx = x = pA + pC + pS = p =
= Rx + Sx = x = pR + pS = px
Ax
Cx
O
Sx
Rx
p
pA
pC
O
pS
pR
Dual decomposition of output x (left) for equilibrium growth
and for unit prices of production p (right)x = Rx (1 + g) = p = pR (1 + r) =
= Rx + g Rx = Rx + Sx pR + r pR = pR + pS
p
pA
pC
O
pS
pR
x
Ax
Cx
O
Sx
Rx
Dual decomposition of turnover w“w” = pdiag(x) or “w” = diag(p)x “w” = “c” + “v” + “m”, r = g
w = pAdiag(x) + pCdiag(x) + pSdiag(x) w’ = diag(p)Ax + diag(p)Cx + diag(p)Sx
„w“ = pdiag(x) = diag(p)x
diag(p)Ax
diag(p)Cx
O
diag(p)Sx
diag(p)Rx
pRdiag(x)
„c“=pAdiag(x)
„v“=pCdiag(x)
„m“=pSdiag(x)