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schon wieder pleite! 17 Paracelsus I 06.13 „Am Ende des Geldes ist noch so viel Monat übrig.“ Wer kennt diese Si- tuation nicht? Hinter diesem so simpel und volkstümlich anmutenden Satz verbirgt sich oft ein ganzes Fass voller Dramen und Gefühle. Das Thema Geld ist dabei in unserer Gesell- schaft fast ebenso mit einem Tabu belegt wie lange Zeit die Sexualität. Was steckt hinter dem Mythos Geld? Warum fällt es uns so schwer, darüber frei zu reden wie z.B. über unser Seelenleben im Rahmen einer Psychotherapie? Zuerst müssen wir uns dafür kurz über die Herkunft des Geldes klar werden. Vor der Ein- führung von Geld existierte der Warenhandel bzw. Warentausch. Das erste römische Münz- geld verkörperte den Wert eines Rindes. Aus dem lateinischen Sprachschatz kommt „pe- cunia“, was „Vermögen am Vieh“ bedeutet. Der Tauschhandel mit Muscheln, Fellen, Ölen, Salzen und Schmuck als praktischer Ersatz für ein Rind erfreute sich langer Beliebtheit. Das Warengeld wurde im Mittelalter zuneh- mend durch Metallgeld wie Kupfer, Silber und Gold ersetzt. Es entwickelte sich der Handels- verkehr. Fürsten und Könige prägten Münzen. Ab dem 17. Jahrhundert nahmen Banken Gold gegen Quittung entgegen. Die Ausgabe pri- vater und staatlicher Banknoten ging einher mit dem Beginn der Industrialisierung und der Arbeitsteilung im 18. Jahrhundert. Im Althochdeutschen kennt man den Begriff „gelt“. Hieraus leitet sich auch das „Entgelt“ oder die „Vergeltung“ ab. In der heutigen Zeit ist das Geld im Alltag in erster Linie ein Tausch- und Zahlungsmittel. Es ist aber auch ein Rechenmittel und hat die Funktion, über den Wert Waren und Dienst- leistungen miteinander vergleichen zu können. Zudem besitzt es eine Wertaufbewahrungs- funktion (z.B. Sparen). Die Zentralbanken (für den Euroraum = EZB) haben das alleinige Recht zum Drucken von Banknoten und der Herausgabe von Münzen. Die Banken (Privat- und Geschäftsbanken, Sparkassen, Volksbanken) versorgen die pri- vaten und öffentlichen Haushalte sowie die Unternehmen mit Bargeld und Krediten. Der Geldkreislauf ist damit im Gange. Welche Bedeutung hat das Geld noch? Das Geld an sich ist neutral: Es ist weder gut noch böse. Seinen Wert und sei- ne Macht erhält es von uns Menschen durch unseren Bezug zu ihm. Dieser ist bei jedem Menschen individuell zu betrachten. Es gibt einige Bücher, die sich mit dem Umgang mit Geld beschäftigen. Mir ist bis heute kein all- gemeingültiges Konzept über die Zusammen- hänge von Geld und Gefühlen sowie deren Behandlung im Rahmen eines Coachings oder einer Psychotherapie bekannt. Wenn man sich über Fragen dem Thema nä- hert, kommen schnell neue Fragen auf. Ich möchte hier die mir wichtigen Aspekte kurz aufzeigen und einige Fragen zum Nachden- ken und Reflektieren in den Raum stellen. In- dividuelle Antworten zu diesem komplexen Thema lassen sich oft leichter durch einen Coachingprozess entwickeln. Das Ergebnis ist dann mehr Sicherheit und mehr Klarheit. Der Umgang mit Geld und die Einstellung zum Geld werden im Wesentlichen durch die Erzie- hung und das Erleben als Kind und Heranwach- sender im Elternhaus geprägt. Glaubenssätze werden so oft übernommen: „Über Geld spricht man nicht, Geld hat man.“ „Bescheidenheit ist eine Zier.“ „Geld allein macht nicht glücklich.“ „Ohne Geld bin ich ein kompletter Versager.“ Jeder von uns kennt bestimmt einige weitere Sätze. Einer der bekanntesten Glaubenssätze unserer Zeit stammt aus der Werbung: „Geiz ist geil“ ist zu einer Art Lebensstil und -auf- gabe stilisiert worden. Bei genauerer Betrachtung kommt man schnell darauf, dass das Bemühen nach einer möglichst billigen Anschaffung viele Gefühle berühren kann (Konkurrenz, Neid, Anerkennung, Gel- tung, Gier …) und auch einen gesellschaftli- chen und wirtschaftlichen Preis in Form von Preis- und Lohndumping hat. Der Einkauf bei Billig-Discountern kann aber auch einer finan- ziellen Notwendigkeit geschuldet sein. Hier stellt sich die berühmte Frage nach dem Huhn Geld und Gefühle – immer noch ein Tabu?! © sunt - Fotolia.com

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Page 1: Geld und Gefühle – immer noch ein Tabu?! - vfp.de · Die Wechselwirkung von Geldproblemen und seelischen Problemen beschäftigt uns in der (sprichwörtlichen) Praxis relativ häufig

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schon wieder pleite!

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Paracelsus I 06.13

„Am Ende des Geldes ist noch so viel Monat übrig.“ Wer kennt diese Si-tuation nicht? Hinter diesem so simpel und volkstümlich anmutenden Satz verbirgt sich oft ein ganzes Fass voller Dramen und Gefühle. Das Thema Geld ist dabei in unserer Gesell-schaft fast ebenso mit einem Tabu belegt wie lange Zeit die Sexualität.

Was steckt hinter dem Mythos Geld? Warum fällt es uns so schwer, darüber frei zu reden wie z.B. über unser Seelenleben im Rahmen einer Psychotherapie?

Zuerst müssen wir uns dafür kurz über die Herkunft des Geldes klar werden. Vor der Ein-führung von Geld existierte der Warenhandel bzw. Warentausch. Das erste römische Münz-geld verkörperte den Wert eines Rindes. Aus dem lateinischen Sprachschatz kommt „pe-cunia“, was „Vermögen am Vieh“ bedeutet. Der Tauschhandel mit Muscheln, Fellen, Ölen, Salzen und Schmuck als praktischer Ersatz für ein Rind erfreute sich langer Beliebtheit.

Das Warengeld wurde im Mittelalter zuneh-mend durch Metallgeld wie Kupfer, Silber und Gold ersetzt. Es entwickelte sich der Handels-verkehr. Fürsten und Könige prägten Münzen. Ab dem 17. Jahrhundert nahmen Banken Gold gegen Quittung entgegen. Die Ausgabe pri-vater und staatlicher Banknoten ging einher mit dem Beginn der Industrialisierung und der Arbeitsteilung im 18. Jahrhundert.

Im Althochdeutschen kennt man den Begriff „gelt“. Hieraus leitet sich auch das „Entgelt“ oder die „Vergeltung“ ab.

In der heutigen Zeit ist das Geld im Alltag in erster Linie ein Tausch- und Zahlungsmittel. Es ist aber auch ein Rechenmittel und hat die Funktion, über den Wert Waren und Dienst-leistungen miteinander vergleichen zu können. Zudem besitzt es eine Wertaufbewahrungs-funktion (z.B. Sparen).

Die Zentralbanken (für den Euroraum = EZB) haben das alleinige Recht zum Drucken von Banknoten und der Herausgabe von Münzen. Die Banken (Privat- und Geschäftsbanken, Sparkassen, Volksbanken) versorgen die pri-vaten und öffentlichen Haushalte sowie die Unternehmen mit Bargeld und Krediten. Der Geldkreislauf ist damit im Gange.

Welche Bedeutung hat das Geld noch? Das Geld an sich ist neutral: Es ist weder gut noch böse. Seinen Wert und sei-ne Macht erhält es von uns Menschen durch unseren Bezug zu ihm. Dieser ist bei jedem Menschen individuell zu betrachten. Es gibt einige Bücher, die sich mit dem Umgang mit Geld beschäftigen. Mir ist bis heute kein all-gemeingültiges Konzept über die Zusammen-hänge von Geld und Gefühlen sowie deren Behandlung im Rahmen eines Coachings oder einer Psychotherapie bekannt.

Wenn man sich über Fragen dem Thema nä-hert, kommen schnell neue Fragen auf. Ich

möchte hier die mir wichtigen Aspekte kurz aufzeigen und einige Fragen zum Nachden-ken und Reflektieren in den Raum stellen. In-dividuelle Antworten zu diesem komplexen Thema lassen sich oft leichter durch einen Coachingprozess entwickeln. Das Ergebnis ist dann mehr Sicherheit und mehr Klarheit.

Der Umgang mit Geld und die Einstellung zum Geld werden im Wesentlichen durch die Erzie-hung und das Erleben als Kind und Heranwach-sender im Elternhaus geprägt. Glaubenssätze werden so oft übernommen:

„Über Geld spricht man nicht, Geld hat man.“

„Bescheidenheit ist eine Zier.“

„Geld allein macht nicht glücklich.“

„Ohne Geld bin ich ein kompletter Versager.“

Jeder von uns kennt bestimmt einige weitere Sätze. Einer der bekanntesten Glaubenssätze unserer Zeit stammt aus der Werbung: „Geiz ist geil“ ist zu einer Art Lebensstil und -auf-gabe stilisiert worden.

Bei genauerer Betrachtung kommt man schnell darauf, dass das Bemühen nach einer möglichst billigen Anschaffung viele Gefühle berühren kann (Konkurrenz, Neid, Anerkennung, Gel-tung, Gier …) und auch einen gesellschaftli-chen und wirtschaftlichen Preis in Form von Preis- und Lohndumping hat. Der Einkauf bei Billig-Discountern kann aber auch einer finan-ziellen Notwendigkeit geschuldet sein. Hier stellt sich die berühmte Frage nach dem Huhn

Geld und Gefühle – immer noch ein Tabu?!

In einem Experiment hat er zwei Kulturen von Hefezellen durch eine undurchsichtige Schei-be getrennt, die mit Löchern versehen war. Wenn die Kulturen einander kontinuierlich „sehen“ konnten (ein Loch befand sich genau zwischen den Kulturen), war eine beidseitige Erhöhung des prozentualen Anteils der sich tei-lenden Hefezellen nach sechs bis acht Minuten festzustellen. Wenn die Scheibe mit 50 Hertz rotierte, war bereits nach 30 Sekunden die-se Erhöhung vorhanden. Die Zeit konnte auf 12 Sekunden reduziert werden, wenn die Scheibe mit 100 bis 800 Hertz rotierte.

Dies zeigte nicht nur, dass eine gegenseitige Beeinflussung durch Biophotonen stattfindet, sondern auch, dass diese viel effektiver wird, wenn der Strom der Biophotonen mit einer bestimmten Frequenz unterbrochen wird (Pulsung).

Das bedeutet: Korrekt gepulstes Licht bzw. gepulste Farben haben eine größere Wirkung auf Organismen, als eine gleichmäßige Be-strahlung.

Umsetzung in die Praxis Mit einem Gerät (z.B. OptiSanPro, Abb. 3) sind die oben beschriebenen biophysikalischen Prinzipien für die Praxis umgesetzt worden. Das OptiSanPro ist das einzige Gerät dieser Größenordnung, das mit Fraktalen arbeitet und mit bis zu 5000 verschiedene Frequenzen ein sehr weites Fre-quenzspektrum nutzt.

Abb. 3: Das neue OptiSanPro-Gerät

Als spezialisierte Anwendung wird das Gerät von Therapeuten sehr erfolgreich zur Basisbe-handlung und weiterführenden Behandlung eingesetzt. Bei allen Detoxmaßnahmen kann die Ausleitung von Metallen, petrochemischen Substanzen, Phtalaten, Herbiziden, Pestiziden, Insektiziden, Umweltgiften und Impfbelastun-gen unterstützt und beschleunigt werden. Auch bei Allergenen zeigen sich sehr gute Erfolge. Faszien, die lange unterschätzten Umhüllungen aus Bindegewebe, können oft die Quelle und Ursache unerklärlicher Zustän-de und Störungen bei chronischen Krankhei-ten sein. Auch hier berichten Therapeuten von guten und schnellen Erfolgen.

Für die Behandlung wurden unterschiedliche Programme für bestimmte Zustände oder Bereiche konzipiert, bspw. „Rumpf unten“, „Rumpf oben“, „Herz“, „Wundbehandlung/Haut“, „Gewebe“, „Hormon/Membran“ und „Blockade“. Besondere Aufmerksamkeit und Sorgfalt wurden dabei der Berechnung der fraktalen Komponenten wie der Lichtinten-sität und Rhythmen (Impulsdauer und Pau-senzeiten) der einzelnen farblichen Leucht-mittel und deren Kombinationen gewidmet. Die entsprechenden Programme sind gespei-chert und können einfach gestartet werden. Ein moderner Mikroprozessor steuert die ein-gespeicherten Programme, die zum Teil aus Tausenden verschiedenen Veränderungen an den Leuchtmitteln bestehen. Die dafür ein-gesetzten LEDs reagieren zeitgerecht auf die unterschiedlichsten Kombinationen von Lich-timpulsen, die durch entsprechende Pausen-zeiten unterbrochen sind.

Das Gerät besitzt acht verschiedene LEDs und eine weitere, die ausschließlich im infraroten Bereich wirkt. Neben der Ansteuerung der Ein-zelfarben, z.B. Türkis oder Gelb, steht durch unterschiedliche Kombinationen der Intensi-täten von Rot, Grün und Blau eine beliebige Anzahl von verschiedenen Farbnuancen zur Verfügung, die das Auge wahrnehmen kann. Diese große Farbenvielfalt ist gleichbedeu-tend mit einer großen Photonenvielfalt, die mit unterschiedlichen Rhythmen effektiv zur Anwendung kommt. Alle LEDs besitzen zudem die Möglichkeit, Farben mit erhöhter Intensität abzustrahlen, um bestimmte physiologische Wirkungen gezielt zu verstärken.

Die behandelten Personen empfinden die Art dieser fraktalen Impulse als sehr angenehm und wohltuend.

Literaturempfehlungen

Dr. Siegfried Kiontke, „Physik biologischer Systeme – Die erstaunliche Vernachlässigung der Biophysik in der Medizin”, VITATEC Ver-lagsgesellschaft, ISBN 978-3-9811885-1-6

Dr. Siegfried Kiontke, „Farbe – Ein Lebens-elixier“, erscheint voraussichtlich im De-zember 2013, VITATEC Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3-9811885-2-3

Dr. Siegfried Kiontke

Physiker und Autor

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Page 2: Geld und Gefühle – immer noch ein Tabu?! - vfp.de · Die Wechselwirkung von Geldproblemen und seelischen Problemen beschäftigt uns in der (sprichwörtlichen) Praxis relativ häufig

Die Wechselwirkung von Geldproblemen und seelischen Problemen beschäftigt uns in der (sprichwörtlichen) Praxis relativ häufig. Eine Depression oder eine Sucht kann zu einem nachlässigen Umgang mit Geld führen. Aus Scham wird aber selten darüber gesprochen. Antriebslosigkeit in Verbindung mit Sinn- und Hoffnungslosigkeit kann schnell über den Ver-lust des Arbeitsplatzes in eine Schuldnerkar-riere münden. Ebenso können die Schulden rasant wachsen, wenn die Kompensation eines schwachen Selbstwertgefühls mithilfe des Geldes (Kredite) und der Anschaffung von materiellem Besitz (Konsumgüter, Statussym-bole) einhergeht.

In diesen Fällen ist die Schuldnerberatung oft auch verknüpft mit einer psycho-sozialen Beratung. Hier besteht aus meiner Sicht ein großer Bedarf an Kooperation zwischen den seriösen Schuldnerberatungsstellen und den Praxen für Psychotherapie.

Was kann der Einzelne nun für einen gesunden Umgang mit Geld tun?• Eigene Verhaltensweisen, Einstellungen und Glaubenssätze reflektieren.• Verantwortung für sein Handeln überneh-men und nicht bei erster Gelegenheit nach Vater Staat rufen für den Erhalt von Hartz IV oder anderen Sozialleistungen.• Haushaltsbuch führen (mindestens drei Mo-nate lang) und einen Haushaltsplan aufstellen.

Was gebe ich für welche Mittel aus? Erstaunliche Erkenntnisse werden gewonnen und sind der Lohn für die Mühe.

Hilfreich ist eine Sinngebung: Sich Ziele setzen und die Frage „Wozu brauche ich das Geld und bin ich damit nachhaltig zufrieden?“ für sich beantworten. Ein „sinnentleerter“ Kon-sum kann auf Dauer nicht befriedigen. Wenn wir aber ein konkretes Ziel vor Augen haben, steigt die Motivation. Es macht einen Sinn, warum wir Geld verdienen.

Der schlichte Vorsatz „Ich muss mehr Geld spa-ren!“ bringt oft nur ein schlechtes Gewissen. Vorsätze sind vernunftbetont und ohne Ziel nicht nachhaltig bzw. erfolgreich. Daher kann es auch sinnvoll sein, die Hilfe eines erfahre-nen Finanzcoaches in Anspruch zu nehmen.

In diesem Sinne wünsche ich uns, dass mög-lichst viel Geld am Ende des Monats übrig bleibt.

und dem Ei: Was war nun zuerst da? Die Lust am Geiz oder der enge Geldbeutel?

Auch unser soziales Umfeld prägt unsere Ein-stellung zum Geld. Der Staat sowie Banken und Versicherungen beeinflussen ebenfalls unser Verhalten. Eines der ältesten und stärksten Gefühle ist dabei eine große Triebfeder für Verhalten, Umgang und Geschäfte mit Geld: Angst. Als Beispiele sei die Angst vor Inflati-on und Altersarmut genannt. Gerade hier in Deutschland ist die Inflationsangst besonders stark ausgeprägt. Die große Hyperinflation von 1923 ist immer noch allgegenwärtig. Auch die Währungsreform 1948 ist noch im kollektiven Gedächtnis der Deutschen verankert.

Die Wirtschafts- und Bankexperten sind sich einig, dass eine Inflationsrate von 2% als Obergrenze bzw. vertretbare Geldentwertung gilt. Also: Die Erhöhung der Verbraucherpreise von 2% innerhalb eines Jahres sei akzeptabel. Es stellen sich nun aber dem Beobachter und dem Betroffenen einige Fragen: • Wer hat diese Grenze warum so festgelegt? Könnte sie nicht auch bei 3% liegen (solange mein Einkommen im selben Maße steigt)?• Wie stark sind die Preise von meinen gekauf-ten Waren und Dienstleistungen gestiegen?• Bin ich ein repräsentativer Verbraucher?• Was ist mit der gefühlten Inflation? Jeder weiß, dass mit der Euro-Umstellung die Preise deutlich angehoben wurden. Die Wirtschafts-experten haben dies jahrelang geleugnet und mit der per Statistik ermittelten Preissteige-rung von 1,8% im Jahre 2002 gekontert. Kurze Zeit später ist dann der Begriff, der „gefühlten Inflation“ geschaffen worden. Und plötzlich war dieser Wert für das Jahr 2002 mit 8,2% angegeben. • Was ist nun real? Wem und wofür dient die Inflationsrate? • Was ist mit den Lohnerhöhungen? Gleichen die Erhöhungen die Inflation aus oder steigt durch die Erhöhung die Inflation?

• Und wie sehen bzw. sahen die Rentenstei-gerungen aus?

Hier kommt die Angst vor Altersarmut ins Spiel und die Möglichkeit, mit dieser Angst Geschäfte zu machen und Interessen zu wahren. Es geht um Besitzstände und die Angst vor Verlust. Der Kampf um Ressourcen schürt Argwohn. Das Erleben von Knappheit und Mangel führt zu Geiz und Gier bzw. Neid und Konkurrenz.

Geld steht aber auch für Unabhängigkeit und Freiheit. Was ist aber mit der inneren Unabhän-gigkeit und Freiheit? Sich befreit fühlen von äußeren Zwängen und frei in seiner eigenen Verantwortung entscheiden zu können? Jeder definiert das Maß und den Wert daran für sich selber. Die Bedürfnispyramide nach Ab-raham Maslow (1908-1970) veranschaulicht, in welchem Zusammenhang die Defizit- und Wachstumsbedürfnisse mit dem Geld (Um-gang, Verhalten) stehen. Nach der Befriedi-gung der Grundbedürfnisse (Essen, Trinken, Schlafen) sollen die Sicherheitsbedürfnisse (materielle und berufliche Sicherheit, Woh-nen, Arbeit) erfüllt werden. Wie viel Sicherheit bzw. Schutz braucht der einzelne Mensch?

Soziale Bedürfnisse (Freundschaft, Liebe, Gruppenzugehörigkeit) werden heute häufig über soziale Netzwerke (Facebook, Twitter, Xing etc.) befriedigt. Dies kostet aber auch Geld (PC, Tablet oder Smartphone mit Inter-netflat). Wie viel Anerkennung und Geltung (= Ich-Bedürfnisse) werden benötigt und wie wird dieses Ziel erreicht?

Wenn das Kind keine Anerkennung von seinen Eltern erfahren hat, muss es – nach Alfred Ad-ler – im Erwachsenenalter eine Kompensation suchen. Als eine Hauptthese seiner Individu-alpsychologie nennt Adler die Grundantriebe des Menschen Macht, Geltung, Streben nach Überlegenheit und Entfaltung in der Gemein-schaft. Ein Mangel in diesen Bereichen könne zu Minderwertigkeitskomplexen führen, de-nen mit Kompensationswünschen (Versuch des

Ausgleichs durch besondere Leistungen auf anderen Gebieten) oder gar Überkompensati-on (übersteigertes Geltungsstreben) begegnet wird. Schon das Kleinkind erlebt laut Indivi-dualpsychologie ein Minderwertigkeitsgefühl gegenüber der Erwachsenenwelt.

Hier könnte man auch das Besitzstreben (nach Geld) und Luststreben hinzufügen.„Mein Haus, mein Auto, mein Smartphone …“ Statussymbole sind zunehmender Ersatz zur Befriedigung von Ich-Bedürfnissen und zum Ausgleich bzw. der Abwehr von den ei-gentlichen Bedürfnissen und Gefühlen.

„Haste was, biste was!“ So kommt man zur Anerkennung!? Wie viel Geld braucht man zum Glücklichsein? Glücksforscher haben her-ausgefunden, dass die Schwelle des zum Glück benötigten Jahreseinkommens in unseren Brei-ten bei ca. 64000 Euro liegt. Mehr Verdienst bedeutet nicht automatisch mehr Glück.

Es gibt keine sozialwissenschaftliche Definition von Glück. Es ist ein individuelles und sub-jektives Wohlbefinden, in dem die Faktoren Familie, Beruf und Freundeskreis wichtig sind (und unterschiedlich gewichtet werden). Es ist vielmehr der affektive Teil des Wohlergehens; eine Momentaufnahme, aus dem Bauch her-aus … selten länger als drei Stunden erlebt.

Demgegenüber wird Zufriedenheit als der kognitive Teil des Wohlergehens beschrieben, in dem Einkommen, sozialer Status und Familie als langfristige Faktoren eine Rolle spielen.

Abraham Maslow hat die Selbstverwirklichung (Transzendenz) als Wachstumsbedürfnis defi-niert. Hierfür steht u. a. die Spiritualität. In den östlichen Ländern zählt der innere Reichtum (oft) mehr als der äußere Reichtum. Bei uns im Westen besinnen wir uns meist erst dann auf innere Werte, wenn z.B. eine plötzliche, schwere Krankheit auftritt oder ein naher An-gehöriger stirbt. Nach einer Phase der Akzep-tanz der Umstände fallen wir wieder in unseren gewohnten Trott zurück.

Helmut Lentz

Psychologischer Berater, Coach und Mediator in der Haushalts-finanz- und Schuldnerberatung

[email protected]