gemeinde mörsdorf · created date: 5/31/2017 9:44:27 pm

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Massiver Widerstand gegen die SchulschlieBungspldne der rheinland-pfdlzischen Bildungsministerin Dr. Hubig Es formiert sich massiver Widerstand gegen die Pldne zur SchlieBung der kleinen Grundschulen in Rheinland-Ptalz. Bei der von den Elternsprecherinnen der Grundschule Mdrsdorf initiierten Online- Petition sind uber 25.000 Unterschriften gegen die SchulschlieBungspldine aus Mainz zusammen gekommen. Die Schulsprecher, Schultrdger, Eltern und Kinder der betroffenen Schulen werden die Petition am Mittwoch, 31 .05.2017 der Ministerin und den Fraktionssprechern des Landtages in Mainz ubergeben. Nun muss sich das Parlament mit dem Thema befassen. Zur Konsolidierung des Haushaltes plant die Landesregierung umfangreiche Stellenstreichungen, davon 200 Stellen im Bildungsressort. Dass dazu ausgerechnet die kleinen Schulen im ldndlichen Raum geschlossen werden sollen, nehmen die Betroffenen nicht kampflos hin. Mit dem Hinweis auf ein '13 Jahre altes Schulgesetz, das eine festgesetzte MindestgrdBe fur Grundschulen vorschreibt, wird der VorstoB von Bildungsministerin Dr. Hubig begrundet. ln den neu aufgestellten ,,Leitlinien fur ein wohnortnahes Grundschulangebot", welche als Verwaltungsgrundlage den Rahmen fur die SchlieBungen abstecken, wird behauptet, dass kleine Schulen allein wegen ihrer GrdBe keine gute piidagogische und organisatorische Arbeit leisten kdnnten. Der OrtsbUrgermeister von Mdrsdorf, Marcus Kirchhoff, als Vertreter der Gemeinde Morsdorf auch Schultrdiger der dortigen Grundschule, weist auf Folgendes hin: - Die MindestgrdBe wurde in der Morsdoder Schule zuletzt vor 45 Jahren erreicht. Will ernsthaft jemand behaupten, dass seit 45 Jahren in M6rsdorf schlechte Bildungsarbeit geleistet wurde? - Mit der Umsetzung der "Leitlinien" wUrden wir die Sechs- bis Zehnjdhrigen Grundschuler mit Berufspendlern, die tdgliche Fahrzeiten von etwa 1,5 Stunden hinnehmen, gleichsetzen. - Der uberschaubare Rahmen, das familidre Lernumfeld und die individuelle Betreuung im jahrgangsubergreifenden Unterricht, wie sie in unserer Schule Ublich ist, entsprechen dagegen optimal den Bedurfnissen der Kinder. Ruckmeldungen aus den weiterfuhrenden Schulen bescheinigen den kleinen Grundschulen regelmdBig ihre gute Arbeit, besonders was Sozial- und Arbeitsverhalten angeht.

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Page 1: Gemeinde Mörsdorf · Created Date: 5/31/2017 9:44:27 PM

Massiver Widerstand gegen die SchulschlieBungspldne der

rheinland-pfdlzischen Bildungsministerin Dr. Hubig

Es formiert sich massiver Widerstand gegen die Pldne zur SchlieBung der kleinen

Grundschulen in Rheinland-Ptalz.

Bei der von den Elternsprecherinnen der Grundschule Mdrsdorf initiierten Online-Petition sind uber 25.000 Unterschriften gegen die SchulschlieBungspldine aus Mainz

zusammen gekommen.

Die Schulsprecher, Schultrdger, Eltern und Kinder der betroffenen Schulen werdendie Petition am Mittwoch, 31 .05.2017 der Ministerin und den Fraktionssprechern desLandtages in Mainz ubergeben.

Nun muss sich das Parlament mit dem Thema befassen.

Zur Konsolidierung des Haushaltes plant die Landesregierung umfangreicheStellenstreichungen, davon 200 Stellen im Bildungsressort.

Dass dazu ausgerechnet die kleinen Schulen im ldndlichen Raum geschlossen

werden sollen, nehmen die Betroffenen nicht kampflos hin.

Mit dem Hinweis auf ein '13 Jahre altes Schulgesetz, das eine festgesetzteMindestgrdBe fur Grundschulen vorschreibt, wird der VorstoB von BildungsministerinDr. Hubig begrundet.

ln den neu aufgestellten ,,Leitlinien fur ein wohnortnahes Grundschulangebot", welche

als Verwaltungsgrundlage den Rahmen fur die SchlieBungen abstecken, wirdbehauptet, dass kleine Schulen allein wegen ihrer GrdBe keine gute piidagogische

und organisatorische Arbeit leisten kdnnten.

Der OrtsbUrgermeister von Mdrsdorf, Marcus Kirchhoff, als Vertreter der GemeindeMorsdorf auch Schultrdiger der dortigen Grundschule, weist auf Folgendes hin:

- Die MindestgrdBe wurde in der Morsdoder Schule zuletzt vor 45 Jahren erreicht.Will ernsthaft jemand behaupten, dass seit 45 Jahren in M6rsdorf schlechteBildungsarbeit geleistet wurde?

- Mit der Umsetzung der "Leitlinien" wUrden wir die Sechs- bis ZehnjdhrigenGrundschuler mit Berufspendlern, die tdgliche Fahrzeiten von etwa 1,5 Stundenhinnehmen, gleichsetzen.

- Der uberschaubare Rahmen, das familidre Lernumfeld und die individuelleBetreuung im jahrgangsubergreifenden Unterricht, wie sie in unserer Schule Ublich

ist, entsprechen dagegen optimal den Bedurfnissen der Kinder. Ruckmeldungen aus

den weiterfuhrenden Schulen bescheinigen den kleinen Grundschulen regelmdBigihre gute Arbeit, besonders was Sozial- und Arbeitsverhalten angeht.

Page 2: Gemeinde Mörsdorf · Created Date: 5/31/2017 9:44:27 PM

Laut Kirchhoff wurde die SchulschlieBung in Morsdorf auch bedeuten, dass bei derKreisverwaltung neue Kosten fur zusdtzliche Buslinien anfallen. AuBerdem wUrden inMdrsdorf zwei von der gemeinde eingerichtete feste Arbeitspltitze fur dieBetreuerinnen der fur die Eltern kostenlosen Nachmittagsbetreuung entfallen. Die

Schule im Dorf sei zudem in kleinen ldndlichen Gemeinden der einzige attraktiveStandortfaktor fUr junge Familien - ohne Grundschule und damit ohne Kinder gibt es

in den Ddrfern keine Zukunft!

Vom lnnenministerium initiierte Wettbewerbe zur Zukunftsentwicklung des ldndlichenRaumes werden durch die SchulschlieBungspldne von Ministerin Dr. Hubig ad

absurdum gefuhrt.

Beim Land Rheinland-Pfalz sind 99.100 Menschen beschdiftigt (Vollzeitiiquivalente,

Stand 2015, Quelle: Statistisches Landesamt). Die Streichung von Lehrerstellendurch SchlieBung einiger der 41 Grundschulen hat fur den Landeshaushalt nur einegeringe Bedeutung. Fur die betroffenen Kinder und die ldndlichen Gemeinden, die es

mit groBem Einsatz bis heute geschafft haben, ihre Dorfschule zu erhalten ist es

dagegen der TodesstoB.

Bisher galt: ,,Kurze Beine, kurze Wege". Das muss so bleiben und zusdtzlich mussgelten: ,,Kleine (liindliche) Gemeinden, kleine Grundschulen", so Kirchhoff, der sichmit seinen Burgermeister- und Schultreigerkollegen vehement fur den Erhalt derDorfschulen einsetzt.

Die Elternsprecherinnen betonen ausdrucklich, dass es nicht auf die GrdBe einerSchule ankommt, um Qualitdt zu erreichen. Egal wie viele Kinder ein Dorf hat bzw.

wie viele Kinder die dortige Grundschule besuchen: dieser in sich funktionierendeTeil der rheinland-pfdlzischen Bildungslandschaft darf nicht kaputt gemacht werden.

Morsdorf, 19. Mai 2017