grundlagen der unternehmensethik - lmu
TRANSCRIPT
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 1
1. Grundbegriffe und Beachtung in BWL
2. Notwendigkeit von Unternehmensethik
3. Ethik und BWL: Kontroverse Positionen
4. Ansätze und Grenzen unternehmensethischer Forschung
5. Gegenstand der Unternehmensethik
6. Perspektiven der Unternehmensethik
Grundlagen der Unternehmensethik
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 2
1.1. Grundbegriffe:– Ethik
– Ethos, Moral, Sitte
– Ethisch, moralisch, sittlich
Grundlagen der (Unternehmens-) Ethik
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 3
1.2. Beachtung ethischer Fragestellungenin der BWL
Jahr Z f B Z f b F D B W BFuP1980
1981
1982 Steinmann/Schreyögg
1983
1984
1985 Steinmann/Oppenried
1986
1987 Oppenr., Opp./Steinm., Steinm.
1988 Böckle; Ullmann Steinm./Löhr; Küpper Steinm./Löhr; Hansen
1989 Hoffm./Rebst. Lenz/Zundel; Koch Bendixen; Rath
1990 Steinmann; Schneider Schlegelmilch
1991 Pawlas Steinm./Löhr; Schneider
1992 Eeg.H. Rebstock;Ulrich/Thielem
1993 Hax; Pies/Blome-Drees
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 4
2.1. Bedingungen seiner Notwendigkeit– Bedarf in Praxis ? ▬► Forschung
▬► Lehre
– Defizit in Wirtschaftswissenschaften?
• (Soziale) Marktwirtschaft als normative Basis
▬► Skandale, Krisen, Globalisierung
• Entscheidungstheorie als normative Basis?
– Neue Erkenntnisse
2. Notwendigkeit von Unternehmensethik
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 5
• Entscheidungstheorie als ökonomische Ethik ?– behandelt ethische Fragen
– begründet Normen rationalen Verhaltens
– Untersucht Probleme und Konsequenzen von Normen
• . . . allein zu eng– Empirisch: z.B. Ergebnisse experimenteller Forschung
– Normativ: bleibt systematisch offen,
z.B. wegen Unsicherheit
2.1. Bedingungen seiner Notwendigkeit
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 6
• Akzeptanz der Marktwirtschaft nach 1990
• Krise beim Platzen der „Blase“ 2000
• Skandale (Enron, Siemens, VW, …)
• Finanzkrise
• Wirtschaftskrise
2.2. Moral und Wirtschaft –Notwendigkeit für die Praxis
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 7
• Globalisierung
▬► Notwendigkeit von Regeln
• Offensichtliche Mängel:
▬► Krisen, Ungleichgewichte
▬► Zu wenig Regulierung
▬► Auseinanderdriften der Entlohnung
2.2. Moral und Wirtschaft –Notwendigkeit für die Praxis
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 8
• Anwendungsbezug der BWL
• Ethische Probleme in Unternehmungen
• Weitergabe von Forschungserkenntnissen
• Funktion von Ausbildung
– Vorbereitung auf berufliche Tätigkeit
– Prägung
2.3. Funktion von U-Ethik im BWL - Studium
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 9
• Bereitschaft zu normativer Diskussion
▬►Aber:
– nicht Konzentration auf normative Fragen
– offene Auseinandersetzung um normative Fragen
• Analyse wissenschaftlicher Begründungsverfahren
• Nutzung logischer und empirischer Methoden
2.4. Voraussetzungen der Einbindung von Unternehmensethik
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 10
• Verständnis von Ethik?– Ethik als Wissenschaft oder Wertesystem?
– Moral als (empirisches) Wertesystem eines Kulturkreises oder (wissenschaftlich) begründetes Wertesystem?
• Gegenstand ?
• Anspruch ?
3. Ethik und BWL : Kontroverse Positionen in der BWL
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 11
• Reiner Ökonomismus:
H. Hax; D. Schneider; H. Albach
„Wiederbelebung einer wissenschaftsgeschichtlich
unfruchtbaren ethisch-normativen BWL“ (D. Schneider)
„Die BWL ist Unternehmensethik“ (H. Albach)
3. Ethik und BWL : Kontroverse Positionen in der BWL
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 12
• Ökonomische Ethik: K. Homann
– Programm einer Ökonomik als Ethik mit
anderen Mitteln
– „Der systematische Ort der Moral ist die
Rahmenordnung“
3. Ethik und BWL : Kontroverse Positionen
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 13
• Korrektur der Ökonomie: H. Steinmann– Friedenspostulat– Regeln für den Dialog: „prozessuale Anleitung zur
Entwicklung von Normen“• Unvoreingenommenheit• Nicht-Persuativität• Zwanglosigkeit• Sachverständigkeit
– Umsetzung der UE in Strategie und Führungssystem
3. Ethik und BWL : Kontroverse Positionen
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 14
• Unterordnung der Ökonomie: P. Ulrich
„Unternehmensethik als die konstitutive normative Voraussetzung …legitimen unternehmerischen Handelns“
- Logik des Marktes oder Zwischenmenschlichkeit- Analyse des „Sachzwangs“ des Wettbewerbs- Wirtschaftsbürger-, Ordnungs- und
Unternehmens-Ethik
3. Ethik und BWL : Kontroverse Positionen
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 15
• Weitere Positionen:– Christliche Unternehmensethik: Kreikebaum
– Ethik der Governance: Wieland
– Anbindung an Business Ethics: Enderle, Matten, Scherer, . . .
– Assländer, Löhr, Pies, Suchanek, Thielemann, …
3. Ethik und BWL :Kontroverse Positionen
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 16
Ansätze unternehmensethischer Forschung
Unternehmensethik
Deskriptive Unternehmensethik
NormativeUnternehmensethik
Formal-normativeUnternehmensethik
ÖkonomistischeAnsätze
Normative stake-holderorientierte
Ansätze
Material-normativeUnternehmensethik
AnalytischeUnterneh-mensethik
MethodenorientierteAnsätze
ProzessorientierteAnsätze
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 17
• Offenheit für Pluralität
– Begrenzte Prüfbarkeit normativer Aussagen
– Anwendungsbezug: ▬► Vielfalt an Wertvorstellungen
• Pluralität, nicht Relativismus
– Mindestbedingungen: Diktatorverbot u.a.
– Bezugnahme auf gesellschaftliche Basisnormen
– „Arbeitsteilung“ mit Philosophie/Theologie
4. Ansätze und Grenzenunternehmensethischer Forschung
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 18
4. Ansätze (und Grenzen) unternehmensethischer Forschung
Aussageart logisch empirisch normativ
Kennzeichnung Schluss-folgerungen
Aussage zuWirklichkeit
Wertung,Empfehlung
Prüfinstanz Axiome derLogik Realität Jeweils
Individuum
Prüfung Beweis Test in Empirie
Angabe vonGründen
Geltung Allgemein, verifizierbar
Allgemein, falsifizierbar
Individuell,sozial, offen
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 19
• Erkenntnisgewinnung, nicht Handeln
• Begrenztheit von Wissenschaft
• Teil von BWL
– Nicht diese selbst
– Nicht über dieser
• Einbindung in BWL notwendig
• Bezug zur Praxis erforderlich
4. (Ansätze und) Grenzenunternehmensethischer Forschung
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 20
• Keine normative Grundposition ▬► Verständnis von Wissenschaft ▬► Aufklärung nicht Moralisieren
• Empirischer Problembereich
• Eigenständigkeit gegenüber (gesamtwirtschaftlicher) Wirtschaftsethik
5. Gegenstand der Unternehmensethik
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 21
• Wissenschaftliche Behandlung von Wertfragen
• Bewertung (gut – böse) ergibt sich aus normativer Grundposition (Basiswerten)
• Wissenschaft hat von Freiheit des Einzelnen auszugehen
• Grundlegende Frage der Ethik: „Inwieweit und wie Menschen ihr Leben als für sie gut gestalten können.“
5. Gegenstand derUnternehmensethik
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 22
• Unternehmungen als Orte menschlicherLebensgestaltung
• Systematische Handlungsfreiheit in der Marktwirtschaft
• Wirtschaftliche Entscheidungen in Unternehmung als systematischer Ort der Unternehmensethik
5. Gegenstand der Unternehmensethik
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 23
5. Gegenstandder Unternehmensethik
Problem-ebenen
WirtschaftlicheBetrachtungs-gegenstände
Bezugsfelder
UmweltethikSozialethik
Individualethik
Ordnungsethik Handlungsethik
Gesamtwirtschaftliche Ethik
Ethik der Wirt-schaftspolitik
Ethik des Wirt-schaftssystems
Unternehmensethik
Hans-Ulrich Küpper | SS 2013 | Unternehmensethik 24
• Nutzung der BWL für Ethik • Anbindung der BWL an wichtige Disziplinen
– Philosophie– Theologie– Rechtswissenschaft
• Akzeptanz innnerhalb der BWL
• Akzeptanz der BWL in Gesellschaft
6. Perspektiven der Unternehmensethik