gw orange globe ausgabe 2/2010

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Weltumspannende Logistiklösungen Das schlagkräftige Netzwerk von Gebrüder Weiss bildet die ideale Basis für leistungs- fähige, globale Logistik. Mehr darüber auf Seite 3 Ein Kontinent mit Zukunft Die Hoffnung des Westens liegt im Osten: Nicht nur China und Indien lassen derzeit mit positiven Wirtschaftsmeldungen aufhorchen. Seiten 6/7 Happy Birthday, Weiss-Röhlig Was vor zehn Jahren mit drei Joint Ventures in Asien begann, ist heute ein globales Netz mit 149 Standorten auf allen Kontinenten. Seite 8 Das Air & Sea-Magazin von Gebrüder Weiss 02/2010

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News & Politics


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Das Air & Sea Magazin von Gebrüder Weiss. Infos rund um das Thema Air & Sea. Ausgabe 02/2010

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Page 1: GW Orange Globe Ausgabe 2/2010

WeltumspannendeLogistiklösungenDas schlagkräftige Netzwerk von Gebrüder Weiss bildet die ideale Basis für leistungs- fähige, globale Logistik. Mehr darüber auf Seite 3

Ein Kontinentmit ZukunftDie Hoffnung des Westens liegt im Osten: Nicht nur China und Indien lassen derzeit mit positiven Wirtschaftsmeldungen aufhorchen. Seiten 6/7

Happy Birthday,Weiss-RöhligWas vor zehn Jahren mit drei Joint Ventures in Asien begann, ist heute ein globales Netz mit 149 Standorten auf allen Kontinenten. Seite 8

Das Air & Sea-Magazin von Gebrüder Weiss02/2010

Page 2: GW Orange Globe Ausgabe 2/2010

orange globe – editorial

Die Ökologisierung des Verkehrs ist ein vieldiskutiertes Thema – in der verladenden Wirtschaft, in der Transportbranche und natürlich in der Politik. Im Jahr 2008 hat die Europäische Union ein „grünes Transportpaket“ vorgestellt, das umfassende Maßnahmen für alle Verkehrsträger umfasst. Langfris-tig verfolgt die EU das Ziel, alle

Verkehrsnutzer für die von ihnen verursachten Folgen für die Umwelt zur Kasse zu bitten. Und genau das ist der Punkt: Jeder Schritt in Richtung Ökologie kostet Geld. Geld, das auf freiwilliger Basis – gerade auch in einer wirt-schaftlich angespannten Situation – niemand zu zahlen bereit ist. Weder die Produzenten noch deren Abnehmer. Umweltschonende Transportalternativen werden nur dann angenommen, wenn sie auch wirtschaftlich vertretbar sind. Nachhaltigkeit ist derzeit dem Spiel der freien Märkte ausgesetzt.

Ohne entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen kann Klimaschutz nicht funktionieren. Diesbezüglich ist derzeit einiges in Bewegung. Konkret werden bereits ab 2012 alle Fluggesellschaften, die in Europa starten und landen, in den EU-Emissionshandel einbezogen, um den Treibhausgasausstoß einzudämmen. Von den Airlines ist es dann nur ein kleiner Schritt zu den Reedereien und

schließlich zu den Spediteuren. So hat erst kürzlich die belgische EU-Ratspräsidentschaft angekündigt, die Ver-handlungen um die Neugestaltung der Eurovignette wie- der aufzunehmen. Und unter anderem soll im Schienenver-kehr bis 2014 der Lärmpegel von Frachtzügen durch den Einsatz lärmarmer Bremsen halbiert werden.

Wichtig wäre nicht zuletzt, dass Branchen und Unter-nehmen in einen echten Nachhaltigkeitswettbewerb ein-treten würden. Eine Voraussetzung dafür sind Bench-marks. Gebrüder Weiss hat gerade den neuen Nachhaltig-keitsbericht veröffentlicht, der sich an den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) orientiert – übrigens als erste Spedition Österreichs. Darin werden sowohl ökolo-gische Kennzahlen wie Verbrauchswerte als auch soziale Kennzahlen wie der Frauenanteil in Führungspositionen kommuniziert.

Ökologische Akzente setzt GW sehr zielgerichtet: sei es in Form einer neuen Fuhrparkstrategie, um die Treibstoff-effizienz der Transporte zu verbessern, durch Facility Management, um den Energieverbrauch unserer Anlagen zu reduzieren, oder durch Bewusstseinsbildung im Unter-nehmen, sodass auch für die Mitarbeiter ein verantwor-tungsbewusster Umgang mit Ressourcen selbstverständ-lich ist.

Raus aus dem Spiel der Märkte

Kritisch betrachtet

GW-Air & Sea – Kontakt

Gebrüder Weiss GmbHBundesstraße 110, A-6923 LauterachT +43.5574.696.2207F +43.5.9006.2609

[email protected]

orange globespeditions-abcFür höhere ZollsicherheitAb 1.1.2011 sind summarische Ein- und Ausgangsanmeldungen Pflicht.

Fest verankert in der Boomregion

Dass die Partnerschaft zwischen Gebrüder Weiss und Röhlig in China und Singapur ihren Anfang genommen hat, ist kein Zufall. Damals wie heute gilt Asien als Boomregion Nummer eins. Vor allem Fernost hat eine intensive Ent-wicklung hinter sich – und noch immer eine große Zukunft vor sich.

In den 60er-Jahren begann der wirtschaft-liche Aufschwung der asiatischen Märkte im Speziellen in Japan, Taiwan, Südkorea und Singapur. Zusammen mit anderen, aber doch deutlich später, folgte Chinas Aufstieg zu einem internationalen Player. Anfangs betrieb jedes Land für sich Handel mit den USA und Europa und man sah sich als Konkurrenten. Getrieben und stark gelenkt von den großen Wirtschaftspartnern wurden vor allem Textili-en, Automobile und High-Tech-Produkte produziert.

Seit einigen Jahren ist nun ein tiefgreifender Emanzipa-tionsprozess im Gange. Dafür, dass in weiten Teilen des Kontinents ein neues Selbstbewusstsein erwächst, gibt es eine Reihe von Gründen. Zum einen die steigende Innova-tionskraft, die es ermöglicht, sukzessive eigene Produkte zu entwickeln. Und dann die Erkenntnis, dass ohne die „Fabrik der Welt“ vieles nicht mehr funktionieren würde. Das Jahr 2009 mit seinen weltwirtschaftlichen Turbulen-zen trug noch zusätzlich dazu bei. Denn während die Wirt-schaftsleistung global betrachtet eher zurückging, ließ Fernost weiterhin mit nennenswerten Wachstumszahlen aufhorchen. Dass Experten diese Region und allen voran China als den „Retter der Weltwirtschaft“ bezeichnen, kommt also nicht von ungefähr. Zwar lässt sich nicht ein-deutig feststellen, wo der jüngste wirtschaftliche Auf-schwung seinen Ursprung nahm, aber dass starke Impulse aus dem Reich der Mitte oder auch aus Indien kamen, ist weitgehend unbestritten.

Einst die verlängerte Werkbank des sogenannten „Westens“, wandelt sich Asien zur selbstbestimmten Wirtschaftsmacht. Der Erdteil repräsentiert rund 50 Pro-zent der Weltbevölkerung, der Intra-Asien-Handel gewinnt zu nehmend an Bedeutung. Seine Länder haben erkannt, dass sie ein ernstzunehmendes Gegengewicht zu den Ver-einigten Staaten und Europa bilden können. Auch wenn es für die einzelnen Länder vor dem Hintergrund zahlreicher historischer Konflikte, völlig unterschiedlicher Kulturen und Sprachen keine leichte Aufgabe sein wird, einen Konsens zu finden: Die Entscheidung, eine Wirtschaftsgemeinschaft zu gründen, ist gefallen und wird intensiv verfolgt.

2010 feiert die Allianz zwischen Gebrüder Weiss und Röhlig ihr zehnjähriges Jubiläum. In der vergangenen Dekade haben wir uns im asiatischen Raum gut etabliert. An dieser Stelle sei auch unsere Niederlassung in Dubai erwähnt, dem wirtschaftlichen Zentrum von Middle East, einer ebenfalls aufstrebenden Region. Bewusst haben wir uns aber auch an anderen Orten der Welt gemeinsam neu aufgestellt. Denn die partnerschaftliche Netzwerkentwick-lung hat sich als sehr schlagkräftig und zukunftsfähig erwiesen. Und es hat sich gezeigt, dass wir beide nicht nur gut zusammenpassen, sondern langfristig Großes schaffen können.

Eine kurzweilige Lektüre wünscht Ihnen

Heinz Senger-Weiss, Mitglied des Vorstands

Für Waren, die in das bzw. aus dem EU-Zollgebiet gebracht werden, ist ab Anfang kommenden Jahres die Abgabe summarischer Ein- beziehungsweise Ausgangsmel-dungen verpflichtend. Abzugeben sind diese grundsätzlich vom Beförderer, in der Regel von der Reederei, Airline, Spedition oder Bahngesellschaft. Die Abgabefristen richten sich nach dem Transportmittel und betragen bis zu 24 Stunden vor Verladung. Werden die Daten nicht, nicht richtig oder nicht rechtzeitig übermittelt, kann dies mit einem Bußgeld geahndet werden.

Die Einführung elektronischer summarischer Anmeldungen bildet das Kernstück der 2005 gestarteten Zollsicherheitsinitiative der Europäischen Union. Dadurch soll noch vor Ankunft der Sendung an der EU-Außengrenze sowohl beim Import (über das Import Control System, ICS) als auch beim Export (mithilfe des Export Control System, ECS) eine Risikoanalyse durchgeführt werden können. Ziel ist in erster Linie, die Sicherheit in der Gemeinschaft zu erhöhen. Aber auch Steuerbetrug, Produkt-piraterie oder Verstöße gegen Konsumentenschutzbestimmungen können in diesen Systemen erfasst werden.

In der nächsten orange globe-Ausgabe erfahren Sie mehr über summarische Anmeldungen in der Praxis und worauf es in der See- und Luftfracht ankommt.

Peter Waldenberger, Nachhaltigkeitsbeauftragter bei Gebrüder Weiss, über grünen Güterverkehr, steigende Kosten und fehlende Gesetze sowie seinen Wunsch nach einem echten Wettbewerb.

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orange globe – thema

Hamburg ist der wichtigste europäische Umschlagplatz im Containerverkehr mit Asien. Asienverkehre machen rund 60 Prozent des Hamburger Containerumschlags aus.

Um dem Ruf als „Wachstums zen-trum der Weltwirtschaft“ auf längere Sicht gerecht werden zu können, benötigt Asien unter anderem auch entsprechende logistische Struk-turen. Das schlagkräftige Netzwerk von Gebrüder Weiss bildet die ideale Basis für leistungs fähige, globale Logistik.

Weltumspannende Lösungen

Wenn sich verschiedenste Leistungen aus dem Produktportfolio von Gebrüder Weiss zu einem aus-geklügelten Ganzen verbinden, dann ist maßge-schneiderte Logistik im Spiel. Angetrieben von der Globalisierung, rücken ganzheitliche Lösungen auch jenseits der Grenzen Europas mehr und mehr in den Mittelpunkt des Interesses.

Logistik von der Stange kann viel zu wenig. Gebrüder Weiss hat daher bewusst die individuellen Anforderungen der GW-Kunden in den Vordergrund gestellt. „Nur wenn wir diese erkennen und verstehen, können wir mit maß-geschneiderten Lösungen tief in die Wertschöpfungskette der Unternehmen eintauchen“, erläutert Harry Stiastny, Systemmanager Logistik. Um diesem Gedanken Rech-nung zu tragen, sind kompetente Logistiker in den Nieder-lassungen vor Ort – und damit nahe an den Kunden. Ziel ist es, Gebrüder Weiss als innovativen Anbieter von bedarfs-orientierten Logistiklösungen am Markt zu positionieren. Die Klammer Logistik verbindet dabei die verschiedenen Produkte und Dienstleistungen zu einem durchdachten Ganzen.

Weltweite Warenflüsse managenDas Bewusstsein für ganzheitliche Logistik ist in der

Vergangenheit nicht nur in den Kernmärkten in Zentral- und Osteuropa gewachsen, sondern auch zunehmend in Übersee. Die Globalisierung der Märkte mache das Thema Logistiklösungen noch viel spannender, findet Stiastny.

Die Beschaffungsmärkte befinden sich in erster Linie in Asien, die Konsumenten größtenteils in Europa und den USA. Diese weltweiten Warenflüsse müssen gemanagt werden. Voraussetzung dafür ist die geschickte Verknüp-fung von Luftfracht, Seefracht, Landverkehr und Lagerlo-gistik. Nicht zu vergessen, sind spezifische Anforderungen wie spezielle Zollbehandlungen, das Neutralisieren der Ware oder verschiedene Mehrwertdienstleistungen vor Ort. „Hier sind individuelle, weltumspannende Lösungen ge fragt“, so der Logistikchef, „schließlich ist Logistik längst zu einem strategischen Faktor im globalen Wettbewerb geworden.“

Allerdings stellen die vielen Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette, der dadurch bedingte höhere Ab- stimmungsaufwand und oft sehr lange Laufzeiten von der Bestellung bis zur Auslieferung eine echte Herausforde-rung dar. Die bloße Transportabwicklung rückt dabei in den Hintergrund. „Das Lenken der Warenflüsse über Unternehmen, Länder und Kontinente hinweg wird immer wichtiger“, weiß Stiastny, „zugleich geht es aber auch

darum, Informationsströme zu koordinieren – insbeson-dere angesichts der mitunter kritischen Zeittaktung in der See- und Luftfracht.“ Über maßgeschneiderte Konzepte läßt sich die globale Vernetzung verwirklichen. Eine wesentliche Rolle spielt in diesem Zusammenhang nicht zuletzt eine zentrale Anlaufstelle für den gesamten Pro-zess, die regelmäßig Reports erstellt und proaktiv infor-miert, wenn an einer Stelle einmal etwas aus dem Ruder zu laufen droht.

Zukunftsträchtige Hub-LösungInsbesondere in Fernost steigt die Nachfrage nach

Logistiklösungen stetig. Erst zu Jahresbeginn realisierte GW für ein weltweit erfolgreiches Schweizer Unter nehmen aus dem Bereich Textilchemie eine effiziente Hub- Lösung. Das Air & Sea-Terminal Wolfurt wickelt als Trans-portpartner seit Jahren die Importe, die hauptsächlich aus Indien und China stammen, sowie die Exporte, die vorran-gig nach Pakistan, Bangladesch und Brasilien gehen, ab. Die Steuerung des Warenflusses über Europa brachte jedoch hohe Kosten sowie lange Laufzeiten mit sich. Ein zentrales Hub in Asien sollte zukünftig Abläufe vereinfa-chen und Kosten sparen, Steuerung und Auftragsabwick-lung jedoch weiterhin über die Schweiz erfolgen.

Maßgeschneidert auf die Anforderungen des Kunden entstand Anfang 2010 eine umfassende Hub-Lösung in Singapur – inklusive eines „Single Point of Contact“ am Air & Sea-Terminal Wolfurt. Die Transporte werden seit-her über mehrere Niederlassungen im internationalen GW-Netzwerk gesteuert, maßgeblich involviert sind Weiss-Röhlig Indien, Weiss-Röhlig China und Weiss-Röhlig Singapur. „Da WR Singapur über keine eigenen Lagerkapazitäten verfügt, haben wir in Hafennähe ein Lager mit erweiterbaren Kapazitäten, Zoll und den nöti-

gen Voraussetzungen für Add-On-Services angemietet“, so Joe Lässer, für das Übersee-Netzwerk von GW ver-antwortlich. Dieses würde nicht nur entsprechendes Wachstum ermöglichen, sondern auch den speziellen Lagererfordernissen der Produkte entsprechen. „Die gesamten Warenströme aus Indien und China werden nun über das Hub in Singapur gesteuert, die Waren wer-den dort kommissioniert und nach Südost-Asien, Brasi-lien und in die Türkei exportiert.“ Mit Stockreporting und Track & Trace behält der Kunde Lagerbewegungen und Transporte im Blick. Das Transportvolumen, das sich 2010 auf 400 bis 500 Tonnen belaufen wird, soll in den kommenden zwei Jahren auf 2.000 Tonnen ansteigen.

Vorteile für den Kunden ergeben sich laut Lässer in erster Linie durch das starke, zuverlässige Asiennetzwerk und die Kundenbetreuung vor Ort in Wolfurt. „In Singapur und den zwei wichtigsten Beschaffungsmärkten Indien und China haben wir unsere eigenen Mitarbeiter und ein-heitliche Servicestandards. Für den Kunden bedeutet das maximale Qualität.“ Und der SPOC in Wolfurt hält die glo-balen Fäden in der Hand. „Das heißt, der Kunde hat einen Ansprechpartner, der neben dem Transport-Management auch für das Gesamt-Monitoring zur Verfügung steht.“ Darüber hinaus profitiert der Kunde natürlich auch in finanzieller Hinsicht: konkret von den variablen Kosten für Lagerung, Verpackung und Labelling.

Wenn es um leistungsfähige, weltweite Logistiklö-sungen geht, bietet Gebrüder Weiss alle Möglichkeiten. Das globale Netzwerk gewährleistet optimale Strukturen und gleichzeitig hohe Flexibilität – damit Kunden mit den Wachstumsmärkten Asiens mitwachsen können.

Harry Stiastny,Systemmanager Logistik

Das Lenken der Warenflüsse über Unternehmen, Länder und Kontinente hinweg wird immer wichtiger. — Harry Stiastny

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Die Hoffnung des Westens liegt im Osten. China und Indien sind Märkte mit einem riesigen Potenzial, das erst teilweise genutzt wird. Und es gibt noch weitere Länder in Asien, die in letzter Zeit mit posi-tiven Wirtschaftsmeldungen aufhorchen ließen.

C. K. hatte Recht. Damals 1992. Doch anfangs galt es, die Zweifler zu überzeugen. Schließlich folgte die indische Regierung seinem Rat und begann, die Handelsgrenzen zu öffnen. Das Land stand zu jener Zeit kurz vor dem Staatsbankrott. Inzwischen gilt der Subkontinent als kom-mende Wirtschaftsweltmacht.

Der im Frühjahr verstorbene Coimbatore Krishnarao Prahalad, von seinen indischen Landsleuten C. K. ge -nannt, war ein Visionär. Die englische „Times“ bezeich-nete ihn als den heute bedeutendsten Management- Vordenker. Im Jahr 1990 hat er gemeinsam mit seinem Schüler Gary Hamel den Begriff „Kernkompetenz“ ge -prägt, ohne den mittlerweile kein Unternehmen auf der Welt mehr auskommt. Prahalads Credo lautete: „Unsere Ziele müssen jenseits unserer Kapazitäten liegen.“

Die eigenen Grenzen überschreiten, das bisher nicht für möglich Gehaltene anstreben. Dieser Anspruch versinn-bildlicht auch den Aufstieg der beiden Giganten China und Indien und die enormen Anstrengungen, die sie dafür unternehmen. Beide Länder zählen zu den Gewinnern der Weltwirtschaftskrise. Diese hat nicht nur die Autorität der westlichen Industriestaaten stark geschwächt, sondern wohl endgültig eine Verschiebung der wirtschaftlichen Prioritäten bewirkt. Die Welt schaut nach Asien. Denn Asien boomt.

ErfolgsgeschichtenIn letzter Zeit haben jedoch nicht nur die beiden bevöl-

kerungsreichsten Nationen der Erde von sich reden gemacht. So hat vor kurzem die Regierung des Stadt-staates Singapur für das heurige Jahr eine Wachstumsra-te von 13 bis 15 Prozent angekündigt. Selbst das kommu-nistische Vietnam liefert wirtschaftliche Erfolgsmeldungen. Und nach langem Kampf hat sich die traditionelle Indus-triemacht Japan inzwischen aus der längsten Rezession der Nachkriegsgeschichte befreit.

Auch die wirtschaftlichen Beziehungen der asiatischen Länder untereinander werden enger. Der größte Abneh-mer für japanische Güter heißt seit 2009 nicht mehr USA, sondern China. Das Reich der Mitte unterzeichnete seiner-seits im Januar 2010 mit den Asean-Staaten, der Vereini-gung der südostasiatischen Nationen, ein Freihandelsab-kommen. Dieses Handelsnetzwerk ist gemessen an der Bevölkerungszahl das größte der Welt und stellt eine veri-table Konkurrenz für die USA und EU dar.

Sowohl Indien als auch China haben außerdem begon-nen, ihre Fühler auszustrecken. Beide kaufen mittlerweile weltweit im großen Stil ein. Die Chinesen haben im Krisen-jahr 2009 150 Milliarden Dollar im Ausland investiert, zahl-reiche Firmenbeteiligungen erworben. Angelegt wird vor allem gezielt in Rohstoffe, die das riesige Land selbst in zu geringem Maße besitzt, jedoch dringend benötigt.

Andererseits kaufen indische Pharmakonzerne bei-spielsweise Labore in den USA. Auch Staaten wie Grie-chenland mit seinem maroden Staatshaushalt schielen inzwischen hoffnungsfroh Richtung Osten. Und China sitzt auf Devisenreserven von zweieinhalb Billionen US-Dollar. Zum Verkauf bieten die Griechen so ziemlich alles an: von einzelnen Häfen bis hin zum ganzen Eisenbahn-system.

Das VolksautoGroße Hoffnung auf China und Indien setzt außerdem

die Automobilindustrie. Beide Länder haben bereits eine Reihe traditioneller europäischer Automarken erworben, darunter Rover, Jaguar oder Volvo. Für die großen euro-päischen und japanischen Autokonzerne eröffnet sich hier ein riesiger Absatzmarkt. So erleben deutsche Autobauer derzeit einen regelrechten Chinaboom und wollen dort ihre Produktionskapazitäten laut dem deutschen Nach-richtenmagazin „Spiegel“ mindestens verdoppeln.

In Indien dagegen könnte sich möglicherweise der Kampf um die globale Vorherrschaft im Automobilbau zwischen den Branchenriesen VW und Toyota entschei-den. Denn statistisch gesehen kommen derzeit auf 1.000 Inder nur zehn Pkws. Trotzdem könnte der Markt zu einer besonderen Herausforderung für die Hersteller werden. Mit seinem gefeierten Buch „Das Vermögen am Fuß der

Asien hat sich seit der Weltwirtschaftskrise wieder gut erholt. Einige Länder, allen voran China und Indien, dürfen sich sogar zu den Gewinnern zählen. Der Führungsanspruch der Vereinigten Staaten und Europas hat dagegen gelitten. Kein Wunder, dass die asiatischen Nationen in wirtschaftlichen Angelegenheiten enger zusammengerückt sind.

orange globe – schwerpunkt

AsienDas Wort Asien („Asia“) stammt ursprünglich aus dem Assyrischen und bedeutet Sonnenaufgang. Es entspricht damit dem lateinischen Wort Orient.

Fläche: 44,6 Millionen km² – etwa 1/3 der Landmasse der WeltEinwohner: rund 4,12 Milliarden, mehr als 60 Prozent der WeltbevölkerungBevölkerungswachstum: 1,2 ProzentLänder: 47Zeit: der Kontinent erstreckt sich über 11 ZeitzonenReligion: alle sogenannten Weltreligionen haben in Asien ihren Ursprung

Asien –Kontinent mit

Zukunft

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Sachen High-Tech mithalten konnten. So hatte Japan laut dem Deutschen Auswärtigen Amt im Jahr 2007 die zweit-höchste Anzahl an Patenten weltweit. Und zwischen April 2008 und März 2009 betrug der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am japanischen BIP 3,78 Pro-zent. International ein absoluter Spitzenwert.

Indien und China werden zwar als die Zukunftsmärkte schlechthin angesehen, doch beide Länder stehen auch vor großen Herausforderungen. Die Hälfte der Inder ist nach wie vor in der Landwirtschaft tätig, die Industrie dagegen befindet sich größtenteils erst im Aufbau. Wachs-tum und Wohlstand verdankt das Land bisher vor allem dem Dienstleistungssektor; und von diesem profitiert nur eine Bevölkerungsminderheit.

Doch auch in China läuft nicht alles rund. In Peking will man sich nicht länger mit der Rolle des Billigproduzenten zufrieden geben und ist bestrebt, künftig auch in den Hochtechnologiemärkten mitzumischen. Das Land benö-tigt dazu jedoch Technologie und Vertriebsnetze. Und hier gibt es Aufholbedarf. „Es ist China bisher nicht vollstän-dig gelungen, eigene Entwicklungskapazitäten und -struk-turen so aufzubauen, dass auch international nachge-fragte Innovationen entstehen“, heißt es im Länderbericht des Deutschen Auswärtigen Amtes. Hinzu kommen Pro-bleme wie ein sehr geringes Durchschnittseinkommen, die Armut auf dem Land und die explodierenden Immobilien-preise in den Metropolen. Trotzdem wird das Reich der Mitte Japan heuer nach mehr als 40 Jahren als zweitgröß-te Wirtschaftsmacht der Welt ablösen.

Einkommenspyramide“ gab C. K. Prahalad unter anderem den Anstoß zur Produktion des billigsten Autos der Welt, dem Nano von Tata Motors. Ob die Großkonzerne reüs-sieren können wird auch davon abhängen, inwieweit sie in der Lage sind, billige, massentaugliche Modelle profita-bel zu produzieren.

Auch die Exporte aus Asien nehmen zu. Japan und Sin-gapur sind in diesem Bereich traditionell stark, hatten aus diesem Grund jedoch ebenso stark unter den Auswir-kungen der weltweiten Konjunkturflaute zu leiden. China hat Deutschland 2009 sogar als Exportweltmeister abge-löst. Den Chinesen wird jedoch vom Westen vorgeworfen, dass sie ihre Währung künstlich niedrig halten und sich dadurch gegenüber Mitbewerbern einen Vorteil verschaf-fen würden. Vor allem die USA wünschen sich einen stär-keren Yuan mit dem Hintergedanken, dadurch den Appetit ihrer Verbraucher nach chinesischen Waren etwas zu zügeln. Ohne Erfolg. Inzwischen würde sich das Handels-bilanz defizit der USA gegenüber der Volksrepublik alle vier Jahre verdoppeln, berichtet „Die Zeit“ in ihrer Ausgabe vom 29. Januar 2009.

Gutes KlimaDruck von außen beeindruckt die chinesische Regie-

rung traditionell wenig. Wenn China sich bewegt, dann aus eigenem Interesse. Dies gilt auch in Fragen des Klima-schutzes. Vor kurzem haben die Chinesen angekündigt, bis Ende September insgesamt 2.000 Fabriken stillzule-gen, die besonders klimaschädlich seien. Im letzten Dezember dagegen ließ China auf dem Kopenhagener Klimagipfel Europäer und Amerikaner ins Leere laufen – und Indien sprang dem Nachbarn bei.

Dabei könnte vor allem der Subkontinent mit Fug und Recht eine Führungsrolle im Klimaschutz beanspruchen. Denn Indien liegt bei den Klimagasemissionen – sowohl historisch akkumuliert als auch aktuell – meilenweit hinter den Industrieländern und der Volksrepublik zurück. Doch damit begnügt man sich in Delhi nicht: Bis 2030 sollen zehn Prozent des Gesamtenergieverbrauchs durch Solar-energie abgedeckt werden. Kein anderes Land verfolgt in diesem Bereich ein derart ehrgeiziges Ziel.

Große Ambitionen hegen China und Indien auch in den Bereichen Bildung und Wissenschaft. Indien hat eine sehr junge Bevölkerung – fast 40 Prozent der Inder sind jünger als 20 Jahre. Und verfügt damit über das weltweit größte Talente-Reservoir. Dieses soll nun besser ausgeschöpft werden, auch um das weitere Wachstum der Wirtschaft nicht zu gefährden. Im Fünf-Jahres-Plan von 2007 gab die indische Regierung bekannt, die Bildungsausgaben um das Fünffache zu erhöhen. Außerdem forderte C. K. Pra-halad, dass Indien 500 Millionen ausgebildete Arbeitskräf-te benötige. Und zwar bis 2022, zum 75-jährigen Jubiläum der Republik Indien. Die Regierung hat sich dies nun zum Ziel gesetzt. China seinerseits will bis 2050 nichts weniger als zur führenden Wissenschaftsmacht der Welt aufstei-gen. Getreu dem chinesischen Sprichwort „Die Kraft der Muskeln ist begrenzt, die Kraft des Geistes ist unendlich“ werden dazu alle Hebel in Bewegung gesetzt.

NeuausrichtungWirtschaftlich gesehen war Asien bisher für den Westen

vor allem wegen seiner billigen Arbeitskräfte und als güns-tiger Produktionsstandort interessant. Japan und Singa-pur gehörten zu den wenigen asiatischen Ländern, die in

Die Stonecutters Bridge ist eine 1,596 Kilometer lange Schrägseilbrücke, die in Hong Kong die Inseln Tsing Yi und Stonecutters Island miteinander verbindet. Gemessen an ihrer längsten Spannweite von knapp über einem Kilometer ist sie nach der Sutong-Brücke die zweitlängste Schrägseilbrücke der Welt. Sie wurde am 20. Dezember 2009 für den Verkehr freigegeben.

Bei aller dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung in den Zentren – nach wie vor ist der asiatische Raum landwirtschaftlich geprägt.

Unsere Ziele müssen jenseits unserer Kapazitäten liegen.— C. K. Prahalad

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Ob China oder Indien, Vereinigte Arabische Emirate oder Stan-Staaten, Singapur oder Malaysia: Gebrüder Weiss verfügt über beste Verbindungen von und nach Asien. Die größten und wichtigsten Märkte betreut GW gemeinsam mit dem Partner Röhlig vor Ort. In jenen Ländern, in denen das Joint Venture Weiss-Röhlig nicht selbst tätig ist, über-nehmen diese Aufgabe regional verankerte, starke Transport- und Logistikunternehmen.

„In all unseren Asienbüros werden interkontinentale Luft- und Seefrachttransporte abgewickelt – und zwar aus-schließlich von eigenen Mitarbeitern“, berichtet Air & Sea- Direktor Joe Lässer, außerdem würden Projektlogistik und Logistiklösungen angeboten. Beim Personal setzt GW auf einen bewährten Mix: Nebst lokalem Management und gut ausgebildeten – und zumeist auch langjährigen – einhei-mischen Mitarbeitern sind an fast allen Standorten auch Mitarbeiter aus dem WeissLand vor Ort im Einsatz. Das Wissen über Zollbestimmungen und die Gesetzes lage gepaart mit internationalem Know-how aus dem Netzwerk und nicht zuletzt das gegenseitige kulturelle Verständnis bilden eine feste Basis.

Für Asientransporte hat GW optimale Rahmenbedin-gungen geschaffen. „Im Zuge unserer internationalen Core-Carrier-Politik haben wir mit Reedereien und Flug-linien Verträge über Transportkapazitäten und Raten abgeschlossen“, so Lässer. „Diese Vereinbarungen bieten eine höhere Planungssicherheit und erstrecken sich auf den gesamten asiatischen Raum.“

Außerdem werden aus Fernost regelmäßige Seefracht-Sammelcontainer und Luftfracht-Paletten direkt ins WeissLand angeboten. Dadurch, dass die Ware nicht in den Ankunftshäfen oder Flughäfen, sondern erst im GW-Terminal entladen wird, lassen sich Beschädigungen auf ein Minimum reduzieren, Laufzeit und Transportkosten sinken.

Die Märkte Asiens sind nicht nur für die GW-Niederlas-sungen in Europa von Bedeutung, sondern spielen natür-lich in allen Büros im weltweiten Weiss-Röhlig-Netzwerk eine tragende Rolle. Stark sei derzeit vor allem die Ent-wicklung des transpazifischen Handels, weiß Lässer. „Und durch unseren Partner Röhlig können wir nicht zuletzt auch die Tradelanes nach Australien oder Südafrika auf hohem Niveau bedienen.“

OSTASIEN

China Vor rund 30 Jahren schlug China seinen Kurs in Richtung Marktwirtschaft ein. In der Folge hat die konsequente Wachstumspolitik eine Aufbruchstim-mung und Eigendynamik geschaffen, die angesichts der Größe des Landes und seines Aufholpotenzials noch lange anhalten dürften. Jüngster Beweis dafür: Wenngleich die Turbulenzen auf den Finanzmärkten den Aufschwung etwas bremsten, wuchs das Bruttoinlandsprodukt der Volksrepublik 2009 noch immer um 8,7 Prozent.“ Für 2010 rechnet das staatliche Development Research Centre mit einem Plus von zehn bis elf Prozent. Für 2010 rechnet das staatliche Development Research Centre mit einem Plus von zehn bis elf Prozent. Dank der neuen, konsumfreu-digen Mittelschicht gewinnen für die nunmehr zweitgrößte Handelsnation auch Importe zunehmend an Bedeutung. Als Vorreiter unter Europas Speditionen begann Gebrüder Weiss zu Beginn des Jahrtausends mit dem Aufbau eige-ner Niederlassungen im Reich der Mitte. Mittlerweile umfasst das China-Netzwerk 16 Standorte – in den Metro-polen an der Küste ebenso wie im Landesinneren.

Japan Die enge Zusammenarbeit zwi-schen Staat und Industrie, eine traditionell ausgeprägte Arbeitsdisziplin, die Beherrschung von Hochtechnologie, ein großes Augenmerk der politischen Führung auf Bildung und eine Steigerung der Produktivität durch Automatisie-rung haben Japan zu Asiens führender Industrienation gemacht. Das „Land der aufgehenden Sonne“ steht aller-dings bereits unter einem großen strukturellen Anpas-sungsdruck, um dem steigenden Wettbewerb mit den auf-strebenden Nachbarregionen standzuhalten. Im August 2010, nach mehr als 40 Jahren auf dem zweiten Platz in der Tabelle der stärksten Wirtschaftsmächte, wurde Japan von China überholt.

2008 entschied sich Gebrüder Weiss für den Selbstein-tritt in diesen für GW-Kunden seit jeher bedeutenden Markt.

Taiwan Auf dem Weg nach Asien, aber auch innerhalb des Kontinents nimmt Taiwan eine wichtige Rolle als Drehscheibe ein. Im Norden sind Korea und Japan, im Süden Hong Kong und die Philippinen die

Herr Haghofer, wie haben Sie den ökonomischen Wandel Asiens vor Ort erlebt? Der wirtschaftliche Aufschwung hat ohne Frage für

weite Teile des Kontinents einen starken Modernisie-rungsschub gebracht und den Lebensstandard erhöht. Jedoch lässt sich das nicht generalisieren. Keine andere Region weist derart unterschiedliche Entwicklungsstände auf wie Asien.

Inwiefern haben die wirtschaftlichen Entwicklungen das Transport- und Logistikgeschäft beeinflusst? Durch die zunehmende Öffnung der Märkte wurde der

Handel der asiatischen Länder untereinander angekurbelt und auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit ist gestiegen. Höhere Einkommen haben eine kaufkräftige Mittelschicht geschaffen, die von Qualitätsprodukten „Made in Europe“ durchaus angetan ist. Importe in Asien haben sich gut entwickelt, wenngleich nach wie vor ein Ungleichgewicht der Warenströme vorherrscht. Aber auch hier gilt zu berücksichtigen, dass jedes Land in Asien unter-schiedliche Anforderungen hinsichtlich der Logistik hat. Stark zum Tragen kommen dabei darüber hinaus lokale Gegebenheiten. Dazu gehören die gesetzlichen Rahmen-bedingungen, aber genauso Geografie und Kultur. So ist in China derzeit zu beobachten, dass Unternehmen von der gut entwickelten Küstenregion in Richtung Westen abwan-dern, wo die Lohnkosten noch niedriger sind.

Wie beurteilen Sie die Position von GW auf dem asi-atischen Markt?Gebrüder Weiss ist durch das globale Netzwerk sehr

gut aufgestellt und hat bereits mehr als 20 Jahre Erfahrung vorzuweisen. Und vor allem darauf kommt es an. Denn nur wer die Mentalität der Asiaten und deren kulturellen Hin-tergrund versteht, kann hier langfristig erfolgreich sein. Respekt ist unbedingt notwendig, um glaubwürdig zu sein und Geschäftsbeziehungen aufbauen zu können. Bei GW wird darauf Wert gelegt, was nicht zuletzt der hohe Anteil an langjährigen Kunden zeigt.

Zurück in Europa: Was ist nun Ihre nächste Aufgabe? Bleiben Sie Asien weiterhin verbunden? Seit Oktober bin ich in Tschechien als Air & Sea Country

Manager für das Überseegeschäft zuständig. Dabei werde ich meine Kontakte natürlich bestmöglich einbringen. Und dann besteht vor allem privat ein enges Verhältnis zu Asien: Meine Frau ist Taiwanesin.

Gut aufgestelltGebrüder Weiss – Ihr Asien-Experte

orange globe – interview

orange globe – berichte

Eine Frage des Respekts

Der Flughafen Peking ist nach Angaben der Architekten das zur Zeit größte Flughafengebäude der Welt.

Franz Haghofer ist ausgewiesener Asienkenner: Elf Jahre lang lebte und arbeitete er in Hong Kong, Bangladesh und Taiwan. Im Interview spricht der gebürtige Oberösterreicher über einen Kontinent in Bewegung.

nnn

Gebrüder Weiss AlliancesNetwork PartnersAgents

Gebrüder Weiss Offices

Das Weiss-Röhlig-Team in Taiwan.

Page 7: GW Orange Globe Ausgabe 2/2010

orange globe – news

Wolfgang Niessner ist neuer Chairman der SAEWas 2005 mit 16 Mitgliedern aus fünf Ländern

begann, ist heute das führende Stückgutnetzwerk in Europa. Die Rede ist von der System Alliance Europe (SAE), der mittlerweile 47 Partner und 166 Betriebe in 23 Ländern angehören. Die Gründungsidee war, Europas führende mittelständische Speditionsunter-nehmen zu vernetzen, um sich gemeinsam mit einer unübertroffenen Servicequalität auf dem Markt zu positionieren. Bei einer Partnerversammlung im Juni 2010 feierten die Mitglieder das fünfjährige Jubiläum der SAE. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde der GW-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Niessner ein-stimmig zum neuen Chairman gewählt.

Paul Senger-Weiss spricht in TraditionsuniversitätDie Jiaotong-Universität Shanghai ist eine der

ältesten Universitäten des Landes. Auch Chen Yong-quan, seit 19 Jahren für GW tätig und nunmehr General Manager von Weiss-Röhlig China, hat hier studiert. Auf Einladung der Institution hielt der lang-jährige GW-Vorstand Paul Senger-Weiss, mittlerwei-le Mitglied des Aufsichtsrats, kürzlich einen Vortrag. Vor rund 50 Studenten und Professoren sprach Sen-ger-Weiss, der bereits Ende der siebziger Jahre erste Kontakte nach China knüpfte, über Familienunter-nehmen im Allgemeinen und Gebrüder Weiss im Besonderen. Der „orange way”, Chancen und Risi-ken von Familienunternehmen, besonders aber die mehr als 500-jährige Geschichte des Logistikkon-zerns stießen bei den Zuhörern auf reges Interesse.

nächsten Nachbarländer. Als einer der vier Tigerstaaten war Taiwan Teil des asiatischen Wirtschaftswunders, das aus der Herstellung von Massengütern erwuchs. Heute präsentiert sich die Volkswirtschaft hoch entwickelt und stark exportorientiert. Taiwan wandelt sich zunehmend vom Produktionsland zum Forschungs- und Hightech-standort, ist unter anderem international führend bei Notebooks, LCD-Bildschirmen und Scannern. Nachdem dort ansässige Unternehmen eine Zeit lang ihre Fertigung vermehrt nach China ausgelagert hatten, ist das Trans-portaufkommen seit einigen Jahren stabil. In der Haupt-stadt Taipei eröffnete Gebrüder Weiss 2007 die erste Nie-derlassung.

SüdASIEN

Indien Die ökonomische Liberalisierung begann verhältnismäßig spät – doch der indische Elefant holt seither mit schwerem Tritt auf. Mit einem Wirtschafts-wachstum von durchschnittlich 5,8 Prozent in den vergan-genen zwei Dekaden gehört Indien zu den dynamischsten Volkswirtschaften der Welt. In Branchen wie IT oder Phar-mazie hat das Land nach Einschätzung vieler Beobachter bereits internationales Spitzenniveau erreicht. Bei derzeit 1,1 Milliarden Einwohnern wird es bis zur Mitte des Jahr-hunderts wohl nicht nur die bevölkerungsreichste Nation der Erde sein, sondern außerdem mit seinem Bruttoin-landsprodukt nach China und den Vereinigten Staaten an dritter Stelle liegen – Goldman Sachs sieht Indien sogar noch vor den USA.

Mit der Gründung von Weiss-Röhlig India im September 2009 hat sich GW auf dem Zukunftsmarkt nachhaltig etabliert. 14 Offices in den wichtigsten Wirtschaftszentren von Delhi über Mumbai bis Kolkata und Bangalore ge -währleisten besten Service.

SüdOSTASIEN

Singapur ist klein, sein Hafen ein Gigant. Nirgendwo sonst auf der Welt werden so viele Container umgeschlagen wie hier – im Jahr 2008 knapp 30 Millionen TEU. Mit einem attraktiven Steuersystem lockt die Republik in Südostasien globale Konzerne und ent-sprechende Fachkräfte. Darüber hinaus hat sich der Stadtstaat zu einem internationalen Finanzzentrum, zur

„Schweiz Asiens“, gemausert. In einer Studie des Schwei-zer International Institute for Business Development über die wettbewerbsfähigsten Regionen schaffte es Singapur kürzlich auf Platz eins. Gebrüder Weiss ist in Büros im Stadtzentrum und am Flughafen tätig. Im Netzwerk bildet Singapur den Hub für Südostasien: Ware von/nach Viet-nam, Malaysia, Indonesien oder den Philippinen wird hier gebündelt.

Thailand Als klassisches Export-land deckt Thailand eine weite Produktpalette ab. Das Land zählt zu den weltgrößten Exporteuren von Lebens-mitteln ebenso wie zu den führenden Automobilprodu-zenten, ist zudem stark in der Textilindustrie. Breit gestreut sind auch die Handelspartner. Weder Japan noch China, die USA oder Europa nehmen eine Sonderstellung ein. Im Weltbankranking der internationalen Produktionsstand-orte liegt Thailand wegen guter Rahmenbedingungen und niedriger Lohnkosten auf Rang 15. Die Kaufkraft der Thai-länder ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen und hat einen Aufwärtstrend für den Import gebracht. Den steigenden Anforderungen aus dem globalen Netzwerk trug Gebrüder Weiss 2009 mit der Eröffnung des Büros in Bangkok Rechnung.

VORdERASIEN

TAE Die Föderation von sieben Emiraten – Ver-einigte Arabische Emirate (VAE) – hat sich zu einem der stabilsten und wirtschaftlich dynamischsten Länder der arabischen Welt entwickelt. Flächenmäßig etwa so groß wie Österreich, verfügt die aufstrebende Region über rund zehn Prozent der weltweit nachgewiesenen Erdölreserven. Die politische Führung bemüht sich jedoch intensiv, die Abhängigkeit von der Öl- und Gasproduktion zu reduzie-ren. Ein Bauboom, eine expandierende verarbeitende Industrie und ein blühender Handels- und Dienstleistungs-sektor tragen dazu bei. Aufgrund der attraktiven steuer-lichen und gesellschaftsrechtlichen Rahmenbedingungen haben sich zahlreiche internationale Konzerne in den Frei-handelszonen niedergelassen. Seit 2004 ist Gebrüder Weiss in Dubai, dem pulsierenden Zentrum der Vereinigten Arabischen Emirate, vor Ort.

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Gebrüder Weiss AlliancesNetwork PartnersAgents

Gebrüder Weiss Offices

WeissBuch³ erschienenUnternehmen, deren Wirken über mehr als 500

Jahre dokumentiert ist, sind weltweit sehr selten. Gebrüder Weiss, Österreichs ältestes Speditionsun-ternehmen und bis heute in Familienbesitz, gehört zu diesen. Das WeissBuch³ beleuchtet auf 280 Seiten die lange Geschichte des Unternehmens – von den Anfängen als transalpiner Botendienst ab 1474 bis zum globalen Logistikkonzern in der Gegenwart. Und mehr noch: Das umfangreiche Buch spannt einen Bogen von den Wurzeln des Transports und der engen Symbiose zwischen Produktion, Handel und Verkehr über die Entstehung und Entwicklung des Unternehmens bis hin zu persönlichen Sichtweisen auf Gebrüder Weiss.

Das neu erschienene WeissBuch³ wurde von Dkfm. Heidi Senger-Weiss und DI Paul Senger-Weiss herausgegeben und ist im Christian Brandstätter Verlag (http://www.cbv.at ) erschienen.

Page 8: GW Orange Globe Ausgabe 2/2010

orange globe – inside

10 Jahre Weiss-Röhlig

Impressum: orange globe, Kundenzeitung der Gebrüder Weiss Ges.m.b.H.. Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Gebrüder Weiss Ges.m.b.H., Bun-desstraße 110, A-6923 Lauterach. Für den Inhalt verantwortlich: Michael Büchele, T +43.5223.206.441. Redaktion: Silke Lechner, T +43.5223.206.449. Produktion: Raimund Fink. Gestaltung: Dalpra& Partner, Götzis. Druck: AV+Astoria Druckzentrum GmbH

Gemeinsam sind wir stärker

„Mit einer Skizze auf einer Papierserviette in Oberlech am Arlberg hat es begonnen, eine stabile Vertrauensbasis entstand. Mit Offenheit und generell auf der Grundlage derselben Werte wurde die Verbindung in zahlreichen Gesprächen und Dialogen genau geplant. So konnten Thomas Herwig und ich unser Management überzeugen und ein Team mit gemeinsamen Zielen formen. Schritt um Schritt wurde das Weiss-Röhlig-Netz umgesetzt und in der Folge laufend erweitert. Für den reibungslosen, ja be fruchtenden Übergang in die nächste Weiss-Generation bin ich sehr dankbar. Für die Zukunft von Weiss-Röhlig bin ich voll Vertrauen, die beiden Familienunternehmen werden erfolgreich sein und die Position ihrer Allianz am weltweiten Markt weiter stärken. Bei Weiss-Röhlig ist eins plus eins eben größer zwei!“

Paul Senger-WeissMitglied des Aufsichtsrats,Gebrüder Weiss

Was vor einem Jahrzehnt mit drei Joint Ventures in Asien begann, ist heute ein globales Netzwerk mit 149 Air & Sea-Standorten auf allen Kontinenten. Gebrüder Weiss und den Bremer Logistiker Röhlig verbinden zahlreiche Gemeinsamkeiten in der Geschäftsphilosophie und Firmenidentität. Beide sind Traditionsunternehmen mit einer langen Geschichte. Beide befinden sich in Privatbesitz. Beide haben den Willen, ihre Eigenständigkeit auch in Zukunft zu erhalten. Vor diesem Hintergrund ent-

stand eine strategische Allianz aus zwei gleichbe-rechtigten Partnern, die seit nunmehr einer Dekade ihre eigene Erfolgsgeschichte schreibt.

Für den Zusammenschluss waren freilich noch weitere Faktoren ausschlaggebend. „Neben den ähnlichen Werten erkannten wir, dass es für ein Unternehmen alleine weitaus schwieriger ist, sich global aufzustellen“, berichtet Heinz Senger-Weiss, „und um weltweit agieren zu können, bedarf es eines gewissen Netzwerkes.“ Hinzu kam, dass es nur

wenige Länder gab, in denen GW und Röhlig gemeinsam präsent waren. Die Netzwerke der beiden Unternehmen ergänzten sich somit ideal – auch dies war ein wichtiger Impuls, dieses Bündnis zu schließen.

Und der Air & Sea-Vorstand ist überzeugt: „Gerade wie wir wirtschaftlich turbulentere Zeiten gemeinsam gemeis-tert haben, hat gezeigt, dass unsere Partnerschaft stabil und richtig ist.“ Und dass die alte Volksweisheit „Gemein-sam sind wir stärker“ in besonderem Maße auf Weiss- Röhlig zutrifft.

Wegbereiter und Wegbegleiter von Weiss-Röhlig lassen die vergangenen zehn Jahre Revue passieren, sprechen über neue Chancen, geschaffenen Mehrwert und die Zusammenarbeit im Joint Venture.

„Ich erinnere mich noch gerne an die ersten Gespräche mit Paul Senger-Weiss im Jahr 1998. Wir hatten schnell erkannt, dass wir aufgrund übereinstimmender Wertevor-stellungen die Chance hatten, etwas Einmaliges zu schaf-fen. Heute werden wir von vielen Kollegenfirmen um unse-re Allianz beneidet. Der Markt hat erkannt, dass hier zwei Familienunternehmen auf gleichberechtigter Basis eine von Vertrauen geprägte Allianz geschaffen haben, die auf Dauer angelegt ist und auch von der jeweils nächsten Inhabergeneration gefördert wird. Gebrüder Weiss, Röhlig und unsere Kunden profitieren gleichermaßen, die Ergebnisse der Joint Venture-Firmen sind herausragend. Gemeinsam werden wir das Netz-werk zügig erweitern und die Erfolgsgeschichte fort-schreiben.“

Thomas W. HerwigManaging Partner,Röhlig

„Diese zehn Jahre sind wie im Flug vergangen. 2000 war Gebrüder Weiss bereits seit acht Jahren in China tätig. Wir waren deshalb alle sehr gespannt darauf, wie das neue Joint Venture aussehen würde. Die Vorteile des gemein-samen Netzwerks haben wir dann schnell kennengelernt. Heute wickeln wir rund 70 Prozent unseres Geschäfts innerhalb von Weiss-Röhlig ab. WR China profitiert enorm davon, dass eins plus eins eben mehr als zwei ergibt. Das ist eine Internationalisierungsstrategie, die perfekt in die Zeit der Globalisierung passt.“

Yongquan ChenGeneral Manager, Weiss-Röhlig China

„GW und Röhlig sind Unternehmen, die dieselben Werte hochhalten. Dass beide in Familienbesitz stehen, hat nicht zuletzt auch Auswirkungen auf die Unternehmenskultur. Bei uns herrscht zwischen Mitarbeitern und Management ein sehr gutes, ja sogar persönliches Verhältnis. Die Leis-tung der Menschen im Unternehmen wird wirklich geschätzt. Es ist ein Geben und ein Nehmen: Man strengt sich sehr an, bemüht sich um seine Kunden. Und kann dafür auf die Unterstützung des Unternehmens zählen, wenn man sich weiterentwickeln möchte.“

Daniela WurmCompliance Manager, Weiss-Röhlig Chicago

„Im November 1990 hatte ich meinen ersten Arbeitstag bei Röhlig in Singapur – heuer feiere ich mein 20-jähriges Firmenjubiläum. Als ich zum ersten Mal von dem Joint Venture gehört habe, war ich ehrlich gesagt etwas besorgt darüber, was diese Entscheidung für unser Team, unsere Kunden und die Zukunft unseres Unternehmens bedeuten würde. Allerdings hat sich in kurzer Zeit gezeigt, dass GW und Röhlig in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich sind. Die Partnerschaft entwickelte sich rasch zu einer Erfolgs-geschichte – und das Geschäft läuft besser als je zuvor.“

Emily TanOperations Manager, Weiss-Röhlig Singapur

„Aus operativer Sicht liegt ein weiterer positiver Aspekt der Allianz von GW und Röhlig in der Optimierung unseres Agenten-Netzwerks. Denn in jenen Ländern, in denen wir nicht selbst vor Ort tätig sind, pflegen wir Kooperationen mit starken lokalen Transport- und Logistikunternehmen, die unser weltweites Netzwerk adäquat ergänzen.“

Quentin LacosteChief Operating Officer, Röhlig

„Beim Aufbau eines neuen Büros war die Unterstützung aus dem Netzwerk enorm wertvoll. Gerade auf einem Umschlagsplatz wie Dubai kommt es darauf an, sich von der breiten Masse hervorzuheben. Wir richten uns nach den Anforderungen und Prioritäten der einzelnen Kunden, entwickeln für sie die jeweils beste Transportlösung – maßgeschneiderter Kundenservice eben. Globale Vernet-zung heißt für mich auch, dass Informationen schnell und präzise fließen müssen. Weltweit.“

Jochen HumpelerGeneral Manager, Weiss-Röhlig Dubai