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www.haldex.com FAHRZEUGBAU Fliegl, Triptis: Eine Erfolgsstory AGRARTECHNIK Landwirtschaftliche Gespanne COMPLIANCE FTA unterstützt mit Software TRAILERACHSEN Hersteller Jost setzt auf Haldex Innovative Vehicle Solutions MAGAZINE AUSGABE NR. 34 FRÜHJAHR/SOMMER 2017 DAS KUNDENMAGAZIN VON HALDEX EUROPE LOGISTIK-PROFIS Die Strategie der L.I.T.-Gruppe HALDEX

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www.haldex.com

FAHRZEUGBAUFliegl, Triptis: Eine Erfolgsstory

AGRARTECHNIK Landwirtschaftliche Gespanne

COMPLIANCE FTA unterstützt mit Software

TRAILERACHSEN Hersteller Jost setzt auf Haldex

Innovative Vehicle Solutions

MAGAZINEAUSGABE NR. 34 FRÜHJAHR/SOMMER 2017

DAS KUNDENMAGAZIN VON HALDEX EUROPE

LOGISTIK-PROFIS Die Strategie der L.I.T.-Gruppe

HALDEX

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2 Haldex Magazine Nr. 34 Frühjahr/Sommer 2017

EDITORIAL

Echter Mehrwert durch maximale Sicherheit: Wie das in der Praxis aussieht, zeigt sich am Beispiel unseres Kunden L.I.T. Das norddeutsche Unternehmen rüstet Trucks wie Trailer mit Technik auf dem neuesten Stand aus, darunter die Haldex-Systeme Soft Docking und Safe Parking. Was uns besonders freut: Auch die Profis am Steuer sind begeistert: „Das Feedback der Fahrer auf die Haldex-Systeme ist sehr gut“, erzählte uns Carsten Harms, bei L.I.T für die Technik und die Berufskraftfahrerausbildung zuständig.

Zum Thema Sicherheit gehört unweigerlich der Begriff Compliance. Jim Crawley, Homologationsingenieur bei Haldex UK ist schon lange im Geschäft und mit den technischen wie gesetzlichen Hürden bestens vertraut. Er ist froh, dass der britische Verband FTA seinen Mitgliedern in Sachen Compliance tatkräftig unter die Arme greift – wir werfen daher einen Blick in das Vereinigte Königreich.

In Reihen der ModulT-Serie liefert Haldex unter anderem die leichteste 22,5-Zoll-Scheibenbremse für Anhänger, auch an Achsenhersteller Jost. Wie die aktuelle Geschäftslage und das Fertigungsprogramm aussieht? Wir haben nachgefragt bei Norbert Rehbein, Geschäftsführer der Jost Achsen Systeme GmbH.

Auch der weitere Themenmix bietet bunte Facetten: Von aktuellen Neuheiten und Anwender-Tipps über das 25-Jährige Jubiläum unseres Kunden Fliegl bis hin zu neuen Richtlinien und Produktlösungen in der Agrartechnik – eine ge-sunde Mischung eben.

Viel Spaß beim Lesen der aktuellen Ausgabe wünscht Ihnen

Ihr

Andreas RichterSenior Vice President, Europe & ROW Sales

4/5Produkte und Service

Know how: FAQs und Tipps für Anwender

6/7TRANSPORT

FTA, UK: Über Comp-liance und vieles mehr

9FAHRZEUGBAU

25 Jahre Fliegl: Eine echte Erfolgsstory

10FLOTTE

L.I.T.: Logistik mit ganz klaren Vorstellungen

13AGRARTECHNIK

S-TCV: Mehr Sicherheit in der Landwirtschaft

14TRAILERACHSEN

Jost und Haldex: Eine starke Verbindung

INHALT

GESUNDE MISCHUNG

3AKTUELL

Neues aus der Welt von Haldex

Folgen Sie uns:

IMPRESSUMHaldex Magazine Nr. 34, Frühling/Sommer 2017 HERAUSGEBER: Haldex Europe S.A.S., 30 rue du Ried, 67720 Weyersheim, Frankreich, [email protected], www.haldex.com VERANTWORTLICH FÜR DEN HERAUSGEBER: Diana Spieler REDAKTION, HERSTELLUNG UND LAYOUT: LZ Media GmbH & Co.KG, Mark t straße 26, 67655 Kaiserslautern, Deutschland DRUCK: Kehler Druck GmbH & Co. KG, Weststr. 26, 77694 Kehl, Deutschland FOTOS: Archiv Haldex, FTA, Fliegl, L.I.T., LZ Media, Countrypixel/Fotolia, tostphoto /Fotolia, Jost COPYRIGHT: Ohne vorausgehende schriftliche Genehmigung des Herausgebers darf kein Teil dieser Veröffentlichung reproduziert werden. GRATISABO/ ANSCHRIFTSÄNDERUNG: [email protected] oder an die Postanschrift des Heraus gebers. AUFLAGE: 11.000 Exemplare. SPRACHEN: Deutsch, Englisch und Französisch.

8LUFTFEDERUNG

Colas & Co.: Kompe- tenz vom Marktführer

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Frühjahr/Sommer 2017 Haldex Magazine Nr. 34 3

Präsentabel

Bühne frei

Die Haldex Logistikzentrale in Weyersheim bei Straßburg ist seit Ja-nuar 2017 nach Energiemanagement ISO 50001 zertifiziert. Die Ein-haltung der Norm bescheinigt eine nachhaltige und auch kostenoptimierte Energiepolitik. Für dieses Ziel wurden im Vorfeld der Zertifizierung neun Leistungs-kennzahlen (KPI, Key Performance Indicator) definiert, die Haldex nun kontinuierlich überwacht. Dies fügt sich zum einen in den größeren Ansatz zur Reduzierung der CO2-Emissionen am Standort Weyersheim und trägt außerdem effizient zu den Nachhaltigkeits-zielen des gesamten Konzerns bei.

Es sind zwar noch einige Monate hin, aber die Vorbereitungen lau-fen auf Hochtouren: Haldex be-

teiligt sich im Herbst 2017 an den Fach-m e s s e n

Zertifiziert

ISO 50001 für Haldex Europe

Ben Prikett betreut ab sofort den Nachmarkt im Vereinigten König-reich. Er berichtet direkt an Göran Jarl, Vice President Aftermarket Eu-rope. Der 36-jährige Prikett verfügt über eine langjährige Erfahrung in der Automobil-Zulieferbranche so-wie im Vertrieb von Komponenten und Ersatzteilen. Zuletzt war er als Business Development Manager bei Valeo Service UK für den Ausbau des Nachmarkt-Geschäfts in Groß-britannien verantwortlich.

Einsatzbereit

Ben Prickett betreut den UK-Nachmarkt

Anerkannt

Auszeichnung für ModulT

Das US-amerikanische Fachmagazin Heavy Duty Trucking (HDT) hat die Scheibenbremsen der Serie Haldex ModulT im Rahmen seiner „Top 20“-Auszeichnungen prämiert. In die Top-20-Auswahl des HDT-Maga-zins schaffen es Produktinnovationen mit dem Potential, die Leistungs-fähigkeit von Flotten nachhaltig zu erhöhen – sei es durch Einsparungen bei der Wartung, Steigerung der Effizienz oder Erhöhung der Sicherheit. „Die neue ModulT Scheibenbremse ist für Flotten die perfekte Lösung auf der Suche nach hoher Effizienz, mehr Kontrolle und Stabilität, einer längeren Lebensdauer und niedrigeren Gesamtbetriebskosten“, sagt Walt Frankiewicz, Senior Vice President North America Sales. „Es ist eine Ehre, dass dies nun auch ausgewiesene Branchenexperten bestätigt haben.“ Haldex erhielt die Auszeichnung Ende Februar auf der „2017 TMC Annual Meeting & Transportation Technology Ex-hibition“ in Nashville, Tennessee. Die ModulT-Serie kam im März 2016 auf den US-Markt. Das neueste Produkt-video über die Haldex ModulT Scheibenbremsen sehen Sie im Haldex TV unter you-tube.com/HaldexTV.

Agritechnica (12. bis 18. November in Hannover) und Solutrans (21. bis 25. November in Lyon). Ob im Norden Deutschlands oder im Südosten Frankreichs – Haldex

freut sich auf Ihren Besuch.

Seit März können jetzt auch Haldex Select Händler in Europa online bestellen. Das heißt: Rund um die Uhr Zugriff auf das ge-samte Haldex Ersatzteilsortiment, inklusive Informationen zu Ver-fügbarkeit und Preis. Nach dem Login kann der Kunde bequem seine persönlichen Kontenin-formationen sowie den Bestell-

sowie Rechnungsstatus abfragen. Ganz neu ist auch die Funktion, direkt aus dem „Findex“-Produkt-katalog Artikel in den Warenkorb zu legen. Der Webshop steht in Englisch, Deutsch, Französisch und Spanisch zur Verfügung und wird Schritt für Schritt in den ver-schiedenen europäischen Ländern eingeführt.

Komfortabel

Bestellung leicht gemacht

Zum Video

TecAlliance, Herausgeber der inter-national standardisierten TecDoc-Datenbank für Ersatzteile in der

Fehlerfrei

A-Lieferant im TecDoc-Katalog

Automobilbranche, hat Haldex als A-Lieferant gelistet. Mit dieser Ein-stufung honoriert die europaweit meistgenutzte Teile-Datenbank die vorbildliche, weil fehlerfreie Qualität der von Haldex gelieferten Daten.

AKTUELL

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Innovative Vehicle Solutions

OPERATOR’S GUIDE

Wo finde ich die Konformitäts-nachweise für meine Haldex-Druckluftbehälter?Alle Konformitätsnachweise finden Sie auf der Haldex Website unter „Services und Support“. Sie kön-nen hier nach Hersteller, Serien-nummer und Produktionsdatum filtern und die entsprechende Be-scheinigung ausdrucken.

PRODUKTE UND SERVICE

Meine Diagnostik-Benutzerober-fläche funktioniert nicht. Wo kann ich die aktuelle Version von DIAG+ herunterladen?Öffnen Sie den Trailer Application Guide auf der Haldex Website (www.haldex.com/trailer- application-guide) und klicken Sie in der Rubrik „Service“ auf „Software“.

Auf 222 Seiten liefert der „Diag+ Operator´s Guide“ dem Anwender sämtliche Informationen rund um die Diagnosesoftware Diag+. Nach grund- legenden Hinweisen zur Installation widmen sich die weiteren Kapitel Themen-feldern wie EB+, Reifendruckkontrolle (TPMS) und U-ABS.

NEU ERSCHIENEN: DER „DIAG+ OPERATOR´S GUIDE“

Wo finde ich die jeweiligen Prüfberichte für Bremszylinder? Auch hier hilft der Trailer Application Guide unter www.haldex.com/trailer-application-guide weiter. Wahlweise auf Deutsch, Englisch oder Französisch lassen sich nacheinander die Reiter „Inhalte“ und „Bremszylinder“ aufrufen.

Anschließend können Sie das entsprechende Gutachten herunterla-den.

FAQ

Dieses Dokument finden Sie auf www.haldex.com unter „Services & Support”.

SCHNELLE HILFE AUF WWW.HALDEX.COM

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EB+ Fahrzeugparameter

Das EBS-Ventil, das ich auswechseln muss, ist leider außer Betrieb, und ich kann die Fahrzeugparameter nicht wiederherstellen, um sie auf das Ersatzventil zu übertragen. An wen kann ich mich wenden, um die Fahr-zeugparameter zu erhalten?

Die EB+ Systemeinstellungen des Fahrzeugs nimmt der Hersteller vor. Deshalb kann nur er die Parameter des betreffenden Fahrzeugs zur Verfü-gung stellen. Um die Parameter zu erhalten, müssen Sie dem Hersteller die FIN-Seriennummer des Fahrzeugs mitteilen. Sollte es den Hersteller nicht mehr geben, müssen Sie eine manuelle Systemeinstellung nach Angaben der Herstellerplakette am Fahrgestell vornehmen.

EB+ Kontrollleuchte bei der ersten Bremsung

Die ABS/EBS-Kontrollleuchte in meinem Lkw beziehungsweise meiner Zugmaschine leuchtet bei der ersten Bremsung auf, ist das normal?

Das EB+ System ist wahlweise mit einer doppelten Stromversorgung ausgestattet, mit ISO 7638 und der optionalen 24N-Notversorgung. Bei jedem neuen Einschalten der elektrischen Versorgung löst das EB+ eine ON-OFF-Sequenz der Leuchte aus. Tritt der Fahrer bei einer Geschwindig-keit unter 10 km/h auf das Bremspedal, wird eine neue Sequenz aktiviert, um zu bestätigen, dass die 24N-Notversorgung ebenfalls betriebsbereit ist. Diese zusätzliche Sequenz wird nur ein einziges Mal beim Starten ausgelöst.

Anschlüsse beim Ersetzen von EB+ Gen2 durch EB+ Gen3

Als ich EB+ Gen2 durch ein EB+ Gen3 ersetzen wollte, habe ich festge-stellt, dass der orangefarbene Anschluss (Versorgung über Bremslicht) in dem neuen Gehäuse nicht mehr vorhanden ist. Kann ich das orangefar-bene Kabel mit dem schwarzen Super AUX-Anschluss verbinden?

Der orangefarbene Anschluss kann mit dem schwarzen Super AUX-Anschluss verbunden werden, da zwei Drähte zur Versorgung durch Bremslicht (rot und weiß) in dem Super AUX-Kabel vorhanden sind.

RUND UM DAS ELEKTRONISCHE BREMSSYSTEM EB+

Einige grundlegende Fragen rund um das Thema EBS lassen sich bereits mit den diversen Broschüren klären, die Haldex unter www.haldex.com in der Rubrik „Produkte/EBS” hinterlegt hat.

PRODUKTE UND SERVICE

TIPs

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Die Freight Transport Association (FTA) mit Hauptsitz in Tun-bridge Wells (Grafschaft Kent) ist der größte Transport-Fachverband im Vereinigten Königreich. Die Wurzeln rei-chen bis in das Jahr 1889 zurück, damals gegründet als Händlergemeinschaft in Zusammenarbeit mit den Kanal- und Eisenbahngesellschaften („Mansion House Association

on Railway Rates“). Die heutige FTA formierte sich im Jahr 1969. Aktuell sind mehr als 16.000 Mitglieder aus allen Bereichen des Gütertransports vertreten, ganz gleich ob auf Straße oder Schiene, in der Luft oder auf See. Der Blick geht auch weit über Großbritannien hinaus: Die FTA unterstützt durch Mit-gliedsspenden aktiv die Hilfsorganisation Transaid, die das Transportwesen in Entwicklungsländern fördert.

Multinationale Konzerne sind in Reihen der FTA ebenso zu finden wie kleine und mittlere Unternehmen. Was die Größenordnung anbelangt: Die FTA-Mitglieder betreiben mehr als 200.000 Lkw – fast die Hälfte des hei-

mischem Gesamtbestands – und stehen für rund 70 Prozent der britischen See- und Luftfracht sowie mehr als 90 Prozent des Schienengüterverkehrs im Vereinigten Königreich. Welche Transportart auch immer, im Fokus des Verbands steht eine sichere, nachhaltige und effiziente Logistik. Für dieses Ziel vertritt die FTA seine Mitglieder auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene, fördert das Branchenimage in der Öffentlichkeit und bietet Trai-ningsprogramme jeden Zuschnitts vom Fahrer bis zum Vorstandsmitglied.

„Wir haben ein Beratungszentrum, das unseren Mitgliedern Informatio-nen zu verschiedenen Themen wie zum Beispiel Compliance vermittelt. Da-rüber hinaus organisieren wir regelmäßig Veranstaltungen, darunter unsere Konferenzreihe für Transport Manager, wo wir einen aktuellen Überblick zur Regierungspolitik, den Rechtsvorschriften und den besten Praktiken der je-weiligen Branchen vermitteln“, erzählt Claire Britcher, PR Manager der FTA. Im März 2017 veranstaltete die FTA zum Beispiel in Westminster eine hoch-karätig besetzte „Brexit”-Konferenz („Keep Britain Trading”). Referenten

VERY BRITISHVON EISENBAHNEN UND LASTKÄHNEN FÜHRTE DIE GESCHICHTE DER FREIGHT TRANSPORT ASSOCIATION ZUR MODERNEN LOGISTIK AUF ALLEN WEGEN.

TRANSPORT

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aus Politik und Wirtschaft, auch aus Commonwealth-Staaten wie Kanada und Australien, diskutierten die Notwendigkeit neuer Handelsabkommen mit der EU und dem Rest der Welt.

Auch Jim Crawley, Homologationsingenieur bei Haldex Brake Products Ltd, schätzt die Zusammenarbeit mit der FTA: „Wir tauschen uns auf re-gelmäßiger Basis aus. Auf einer Konferenz der FTA habe ich die neuesten Entwicklungen im Bereich Anhänger-Bremsanlagen vorgestellt. Ich selbst in-formiere mich kontinuierlich über die Vision-Plattform. Aus meiner Sicht eine sehr effektives Instrument, das in Sachen Compliance große Unterstützung bietet.“ Hinzu kommt, dass in Großbritannien die lokalen Verkehrsbeauf-tragten („Traffic Commissioners“) häufigere Inspektionen beziehungsweise kürzere Prüfintervalle als in den meisten anderen europäischen Ländern verlangen können. „Die Vorschriften sind hierzulande also insgesamt stren-ger und die FTA hilft Unternehmern dabei, auf der sicheren Seite zu sein“, fügt Jim Crawley hinzu.

Compliance, so sagt es das Lehrbuch, steht in der betriebswirt-schaftlichen Fachsprache für die Einhaltung der gesetzlichen Be-stimmungen und unternehmensinternen Richtlinien. Bei der FTA ist der Begriff Programm: „Compliance ist für unsere Mitglieder von elementarer Bedeutung. Mit unseren eigenen Experten und Programmierern haben wir daher die ‚Vision‘-Software entwi-ckelt. Die Vorgabe war, rund um das sensible Thema praktisch ei-nen ‚One-Stop-Shop‘ zu entwerfen: Eine exklusive, Cloud-basierte Plattform, die alle relevanten Managementinformationen auf einer einzigen Website zur Verfügung stellt“, erläutert Claire Britcher.

Grundsätzlich ist die Vision-Software in drei Bereiche aufgeteilt: Fahrer, Flotte und Organisation. Zu den abgedeckten Themenfel-dern zählen unter anderem die Lenkzeit- und Tachographen-Analy-se (mit Option auf Fernimport), die Überwachung der Fahrzeugda-ten mit Zugang zu Inspektions- und Wartungsterminen sowie eine Leistungsbewertung des Fahrers anhand verschiedener Kriterien.

„Die Zielseite ist derzeit in Entwicklung“, erzählt FTA-Entwicklerin Sam Varrell. „Auf ihr werden direkt einige Compliance-relevante Leistungskennzahlen abgebildet, einschließlich Fahrzeugwartung, Lenkzeiten und Tachographen-Daten.“ Tiefergehend ist eine um-fassende Analyse der Fahrerdaten enthalten, wobei es für den für den Datenimport verschiedene Möglichkeiten gibt, zum Beispiel über einen eigenen Uploader oder über verschiedene Telematikanbieter. In einer weiteren Ausbaustufe kann eine Fahrstilanalyse einfließen (momentan verfügbar in Kombination mit Mercedes Fleetboard).

Für jedes Fahrzeug hält die Software komplette Arbeitsabläufe fest, von regulären Wartungsterminen oder auftretenden Sicherheitswarnungen bis zur fertigen Reparatur. Anschauliche Grafiken ermöglichen dem An-wender einen Schnellüberblick, der in einzelnen Rubriken vertieft werden kann. Enthalten ist zudem eine Übersichtsfunktion zum Stand der Berufs-kraftfahrerqualifikation und den ausstehenden Trainingsmaßnahmen. Kurzum: Ein tatsächlich umfassendes Compliance-Tool für die Transportindustrie.

Weitere Informationen gibt es auf www.fta.co.uk

Der Hauptsitz der FTA befindet sich in Tunbridge Wells in der Grafschaft Kent. Aktuell ver-tritt der britische Verkehrsverband rund 16.000 Mitglieder aus den Bereichen Straßentrans-port, See- und Luftfracht sowie Schienengüterverkehr.

Bei den Veranstaltungen und Konferen-zen rund um das Thema Logistik refe-rieren auch Fachleute wie zum Beispiel Haldex-Homologationsingenieur Jim Crawley. Er verweist im Zusammenhang mit dem Thema Compliance auch auf den nationalen Leit-faden zur Fahrzeug-sicherheit: zu finden unter www.gov.uk oder einfach dem QR-Code folgen.

REGELKUNDE: COMPLIANCE MANAGEMENT AUS EINER HAND

TRANSPORT

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W enn in der Transport-branche die Namen „COLAS“ oder „ILAS“ fallen, wissen Kenner Bescheid: Die Rede ist von Luftfederungen,

genauer von Luftfederungs-Steuerungsventi-len, und die wiederum von Marktführer Haldex. Komplettiert wird das Sortiment durch die EGP-Luftfederventile (Engineering Grade Plastic) zur Niveauregulierung. Alle drei Produktfamilien, COLAS, ILAS und EGP, zeichnen sich durch ge-ringes Gewicht, schnelle und einfache Instal-lation und Robustheit aus. Zudem sind sie für Doppel- und Einzelkreisläufe geeignet. Doch der Reihe nach.

Bei der aktuellen Generation der COLAS+ Hebe- und Senkventile verbindet Haldex drei Funktionen in einem System: RoRo-Einstellung, automatische Rückstellung und Totmann-Schal-tung. Die RoRo-Funktion (Roll-on-Roll-off) ver-riegelt den Aufbau in einer festen Position und sorgt dafür, dass sich der Anhänger beim Fähr- oder Schienentransport nicht eigenständig hebt oder senkt. Setzt sich das Fahrzeug wieder in Bewegung, erfolgt automatisch – gesteuert vom ABS/EBS – ein Rückstellen auf Fahrposition, auch „Reset to Ride“ genannt. Schäden an Aufbau oder Fahrwerk werden so vermieden. Die Tot-mann-Schaltung dient der Sicherheit: Sobald der Fahrer den Bedienhebel beim Heben oder Senken loslässt, werden alle laufenden Aktio-nen gestoppt.

Zu den Charakteristika der ILAS E+ Liftachs-ventile zählen neue Gehäuse aus Druckguss. De-sign und Passform stellen sicher, dass bei Ver-wendung von zwei Liftachsen trotzdem nur eine Schraube für die Montage genügt und ein Ver-drehen der Ventile ausgeschlossen ist. Für größt-mögliche Flexibilität stehen bis zu sieben Ports zur Verfügung. Zusätzliche Verbraucher lassen sich also ohne komplizierte Anschlüsse verbinden. Mit Einführung der jüngsten Generation hat Haldex zudem die Produktionstechnik umgestellt, an de-ren Ende eine vollautomatische Prüfeinrichtung steht: Für höchstmögliche Qualität wird jedes ein-zelne Liftachsventil einer peniblen Funktions- und Dichtigkeitsprüfung unterzogen.

KOMPETENZ VOM MARKTFÜHRER: DIE LUFTFEDERUNGS-STEUERVENTILE ILAS E+ UND COLAS+ VON HALDEX SIND MONTAGE-FREUNDLICH UND SORGEN FÜR MEHR SICHERHEIT – NICHT NUR IM KOMBINIERTEN VERKEHR.

UNTER DRUCK

Leicht, robust und schnell eingebaut: Aktuelle Generation des Haldex Liftachsventils ILAS E+.

Die RoRo-Funktion des COLAS+ Hebe- und Senkventils blockiert die Luftfederung während des Fährtransports.

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LUFTFEDERUNG

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FAHRZEUGBAU

FLIEGL FAHRZEUGBAU HAT IM JUBILÄUMSJAHR ALLEN GRUND ZU FEIERN. „NACHHALTIGKEIT” IST DABEI EIN SCHLÜSSELBEGRIFF.

FAMILIENBETRIEB

A uftakt auf der IAA 2016, krönender Abschluss mit großer Feier Anfang Mai: Das 25-Jährige Firmenjubilä-um feiert Fliegl Fahrzeugbau im großen Stil und mit einer

gesunden Portion Selbstbewusstsein: „Wer sich langfristig in der Spitzengruppe der Trailerher-steller etabliert hat, muss einiges richtig gemacht haben”, betont Helmut Fliegl und fügt hinzu: „Nachhaltigkeit ist eine Worthülse, die wir mit Inhalten gefüllt haben.“

Der 48-Jährige Geschäftsführer denkt bei diesem Thema eben nicht nur an „ein bisschen Umweltschutz”, sondern an viel mehr: „Wir setzen neben konsequentem Leichtbau schon während des kompletten Fertigungsprozesses auf Nachhaltigkeit und beim Produkt selbst auf Flexibilität, Sicherheit, Alltagstauglichkeit und Langlebigkeit.” Ein sorgfältig ausgewählter Liefe-rantenpool ist ein wichtiger Baustein im Gesamt-konzept. Dass hier seit vielen Jahren der Name

Haldex auftaucht, ist kein Zufall. „Wir setzen auf Haldex EBS-Systeme, weil sie nach unserer Auf-fassung die zuverlässigsten auf dem Markt sind“, bekräftigt Helmut Fliegl. So sind die Thüringer auch der erste deutsche Hersteller, der alle Auf-lieger und Zentralachsanhänger mit Haldex EB+ Anlage serienmäßig mit TEM Safe Parking aus-stattet – bereits seit 2012. „Fahrer, Ladung und Fahrzeug profitieren damit von einem erhebli-chen Plus an Verkehrs- und Arbeitssicherheit”,

sagt Fliegl mit Nachdruck. Ob Hebe- und Senk- oder Liftachsventile: Haldex-Komponenten fin-den sich auch in weiterer Form. „Wir haben ein sehr gutes, über die Jahre gewachsenes Verhält-nis”, ergänzt Haldex-Vertriebsingenieur Dietmar Psille. „Wir arbeiten seit 2004 eng zusammen und waren auch schon bei neuen Projekten ein-gebunden.” Fortsetzung folgt ...

Ihren Anfang nahm die Erfolgsgeschichte 1991 mit der Übernahme des „Landtechnischen In-standsetzungswerks“ (LIW) in Triptis durch die Fliegl Gruppe. Gepflastert sind die vergangenen 25 Jahre mit zahlreichen Innovationen: Von ver-zinkten Tieflader-Fahrgestellen über Kombi-An-hänger für Entsorger, gewichtsoptimierten „Ultra Light“-Fahrzeugen, Volumenauflieger mit echten vier Meter Gesamt- und drei Meter Innenhöhe bis zum ersten Zweiachs-Sattel mit Zehn-Tonnen-Achsen und dem verlängerten „X-tra Long“. Beim weiteren Fortgang ist Helmut Fliegl jeden-falls nicht Bange: „Nicht überall, aber in unseren Kernprodukten sind wir überlegen.”

Die Fliegl-Produktion läuft im Stammwerk 1 in Triptis so-wie im 2005 eröffneten Werk 2 in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A9. Mit Haldex EB+ ist das TEM Safe Parking System in Aufliegern und Zentralachsanhängern Serie.

Zwei Generationen Fliegl: Margit und Helmut Fliegl mit den Kindern Maximilian, Johannes und Lisa sowie Familienhund Kira.

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10 Haldex Magazine Nr. 34 Frühjahr/Sommer 2017

Die L.I.T.-Gruppe mit Haupt-sitz in Brake, etwa 50 Kilo-meter nördlich von Bremen, ist, wie man so sagt, eine Hausnummer: Rund 1.400 Mitarbeiter und 900 Lkw, ei-

gene Werkstätten, Lager, Waschanlagen und Tankstellen für Diesel und AdBlue – rund um Transport und Logistik ist das volle Programm geboten. Das Geheimnis des Erfolgs liegt in der Spezialisierung. Oder, wie Carsten Harms, Lei-tung Technik/Ausbildung Berufskraftfahrer bei L.I.T., es ausdrückt: „Die Kunst besteht darin, die Vorstellungen des Kunden in die Tat um-zusetzen. Deswegen spezifizieren wir unsere

Fahrzeuge selber, konzentrieren uns auf be-stimmte Segmente und sind darin einfach gut.“ Beispiel gefällig? Mit rund 175 Einheiten stellen Ultraleicht-Fahrzeuge einen großen Teil der Flot-te. Darunter sind 7,5-Tonner für den alten „3er“-Führerschein ebenso zu finden wie 8,6-Tonner im Volumenzug. „Für geringe Ladungsgewichte wie etwa bei Dämmstoffen ist das ideal“, er-zählt Harms. Damit auch die Fahrer der leichten Klasse im Fernverkehr nicht auf einen gewis-sen Komfort verzichten müssen, lässt L.I.T. teil-weise beim Fahrzeugbauer Kabinen nach Maß anfertigen. So entsteht dann zum Beispiel ein Atego mit „Efficiency Cab“ – ein Hochdachfah-rerhaus mit voller Stehhöhe und breiter Liege,

wie es Mercedes so ab Werk gar nicht anbie-tet. Auch sonst ist für die Fahrer gesorgt, auf vielerlei Ebenen. Unterwegs zählt zum Beispiel eine Standklimaanlage zum Standard und am Zahltag kommt ein Prämiensystem für ökonomi-sche sowie schadensfreie Fahrweise zum Tragen. Großen Wert legt Carsten Harms auf die Fah-rerausbildung, ob das den Umgang mit dem Mitnahmestapler betrifft, Schulungen in öko-nomischer Fahrweise oder auch den Einsatz von Sicherheitssystemen. Was letztere anbelangt, spart L.I.T. ohnehin nicht an der falschen Stelle. „Wir haben zum Beispiel schon 200 Auflieger mit ‚Soft Docking‘ ausgerüstet und ich muss sa-

LOGISTIK, INFORMATION, TRANSPORT – L.I.T. ALS SPEZIALIST FÜR DIE GESAMTE LOGISTIKKETTE HABEN DIE NORDDEUTSCHEN GE-NAUE VORSTELLUNGEN.

NORDISCHE KOMBINATION

FLOTTE

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Frühjahr/Sommer 2017 Haldex Magazine Nr. 34 11

gen, es hält genau das, was Haldex verspricht: Wir haben deutlich geringere Ausfallzeiten durch Schäden. Denn, so ist es doch: Rückwärtsfah-ren ist mit dem Lkw das häufigste Unfallpro-blem an sich.“ Neben der Rampenanfahrhilfe überzeugt ihn auch das TEM Safe Parking auf ganzer Linie, weshalb immer mehr der eigenen Zentralachsanhänger und Auflieger damit aus-gestattet werden: „Ein enormer Sicherheits-gewinn, das Fahrzeug kann nicht wegrollen.“ Aber, auch diesen Punkt spricht er gemeinsam mit Haldex-Vertriebsingenieur Andreas Spann-aus an: „Man muss nicht nur die Fahrer schu-len, auch die Werkstätten. Sonst kann es pas-sieren, dass sie dort das System nicht kennen

und beim Rangieren die Reifen abscheuern.“ Auch die Fahrer sind froh, die diversen Helfer-lein an Bord zu haben, wie Harms betont: „Das Feedback der Fahrer auf die Haldex-Systeme ist sehr gut, die werden gut angenommen.“ Bei der eingangs erwähnten Fahrzeugkon-figuration à la L.I.T. bildet Haldex noch einen weiteren Punkt im Lastenheft. Egal welcher Trai-lerhersteller, es sollen Scheibenbremsen aus der ModulT-Reihe sein. „Haldex ist da unsere klarer Favorit, zumal wir alle Daten wie zum Beispiel Bremsdrücke bekommen können. Da achten wir drauf, insbesondere auf den Vorsteuerdruck zum Anhänger.“ Andreas Spannaus greift seinerseits

nochmal das Thema Fahrzeugkonfiguration auf: „Wir sind generell dabei, die Trailertechnik ge-meinsam mit Fahrzeugherstellern voranzutrei-ben und zu optimieren, offen und transparent mit allen Industriepartnern an einem Tisch. Die deutschen Hersteller haben da offen ge-standen noch ein bisschen Nachholbedarf und müssen sich daran gewöhnen, dass Spediteure mit einem eigenen Lastenheft kommen, anstatt einfach einen vorkonditionierten Trailer einzu-kaufen. Die Holländer zum Beispiel praktizieren das schon viel länger, Hand-in-Hand mit dem Transporteur die Fahrzeuge zu konfigurieren.“ Harms nickt zustimmend und ergänzt: „Wir geben den Trailerherstellern unsere Standards

Ende 2015 hat L.I.T. das neue Verwaltungsgebäude in Brake bezogen. Die L.I.T. Gruppe beschäftigt in ihren fünf Geschäftsbereichen rund 200 Mitarbeiter.

Immer mehr seiner Zentralachsanhänger und Auflieger rüstet das Unternehmen L.I.T. mit dem Haldex Safe Parking-System aus.

FLOTTE

Für die Suche nach künftigen Logistik-Fach-kräften hat L.I.T. Anfang 2016 ein zukunfts-weisendes Konzept präsentiert: Eine eigene Zugmaschine nur für die Auszubildenden, ausgerüstet mit neuester Technik und hoch-wertiger Ausstattung. Um das Fahrzeug, die damit durchgeführten Transporte und die Disposition kümmert sich ausschließlich der Logistiknachwuchs selbst. Dabei ist der auf-fällig gestaltete Volvo FH 500 nicht nur im Nah- und Fernverkehr unterwegs, sondern dient auch auf Messen und Infoveranstaltun-gen als Aushängeschild des Unternehmens. Was überzeugend funktioniert, nicht nur mit Blick auf den Nachwuchs selber. „Wir wa-

ren kürzlich auf einer ‚Ranzenparty‘ hier in der Region, um den Beruf rüberzubringen. Da haben sich hauptsächlich die Mütter in den Lkw gesetzt ...“, erinnert sich Carsten Harms mit einem Schmunzeln. Auf die Fra-ge, warum die Wahl auf einen Volvo FH fiel, wo sich doch sonst kein Göteborger in der L.I.T.-Flotte befindet, meint er: „Wir wollten bewusst etwas völlig autarkes, was wir sonst nicht haben. Daher haben wir die Lehrlinge befragt, und der Volvo kam sehr gut an – die sind hellauf begeistert.“ Und, klarer Fall: In Sicherheitssysteme wie das Haldex Soft Docking und Safe Parking am Auflieger wird auch der Nachwuchs frühzeitig eingeweiht.

Einer für alle: Der L.I.T.-Azubi-Truck

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vor und überwachen das auch – wir verfol-gen quasi den gesamten Bau des Fahrzeugs.“ Ob Tiefbettsattel für Getränketransporte, Jumbozüge als Sattel- oder Gliederzug, die erwähnten Ultraleicht-Fahrzeuge oder auch Lang-Lkw im Werkverkehr – L.I.T. versteht sich auf vielerlei Konzepte. Hinzu kommt eine eige-ne, mit einem externen IT-Dienstleister entwi-ckelte Telematik-App. „Implementiert ist auch eine ‚Guided Navigation‘ für die geringsten Leerkilometer und die verbrauchsgünstigsten Strecken“, erzählt Carsten Harms. Eine clevere Sache, denn manchmal kann ein kleiner Umweg über das flache Land günstiger sein, als auf kür-zestem Weg steile Berge zu erklimmen. Wenn es um Vermeidung von Leerfahrten beziehungs-weise eine optimale Ausladung geht, kommt auch die Ladungskooperation ELVIS ins Spiel (Europäischer Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure): L.I.T. gehörte im November 2006

zu den Gründungsmitgliedern und ist bis heute treibende Kraft. Angeschlossen sind mittlerwei-le mehr als 160 Partner mit über 16.000 Lkw. Umweltschutz ist ein weiteres großes Thema: Schon bis 2018 will L.I.T. die Schadstof-femissionen in der eigenen Logistikgruppe um mindestens 20 Prozent senken. Der umfangrei-che Aktionsplan beinhaltet unter anderem die Förderung des kombinierten Verkehrs sowie die Nutzung alternativer Kraftstoffe – schon jetzt fahren rund 60 Prozent der Scania in der L.I.T.-Flotte mit Erdgas. Generell erfüllt der eigene Fahrzeugbestand, überwiegend MAN, Mercedes und Scania, zu 100 Prozent Euro 6 und ist mit neuester Technik ausge-stattet. Detail am Rande: Zum Umweltpro-jekt gehört auch die Bewirtschaftung einer Streuobstwiese – damit dür f ten wohl nicht allzu viele Transportunternehmen aufwarten können.

Im Städtchen Elsfleth im Oldenburger Land befindet sich die eigene Streuobstwiese der L.I.T. Das Umweltprojekt wurde ins Leben gerufen, um die CO2-Bilanz der Firmen-gruppe nachhaltig zu verbessern. Auf einer Fläche von 1,4 Hektar erfolgt die Planung und Bewirtschaftung zusammen mit der Kinder- und Jugendgruppe des NABU We-sermarsch. „Die Kinder haben großen Spaß daran“, erzählt Ulrike Bley (rechts), bei L.I.T. für das Umweltmanagement zuständig, mit einem Lächeln. Man merkt: Das Projekt ist ihr eine Herzensangelegenheit. Die ersten

Obstbäume wurden Ende 2014 gesetzt, im Frühjahr 2015 folgten eine Totholzhecke, zwei Bienenvölker und Nisthilfen – von den Kindern selbst gebastelt. Regelmä-ßig im Herbst wird nun Apfelfest gefeiert: Die Kinder bedienen eifrig die Saftpresse, und der selbst ge-kelterte Most wird an Ort und Stelle verköstigt – auch so funktioniert Umwelt-management.

UMWELTPROJEKT ZUM ANFASSEN

Neue Rechnung aufgemachtNach Einschätzung von Haldex bringt die EU Verordnung 2015/68 im landwirtschaft-lichen Bereich eine deutliche Steigerung der Fahrzeugsicherheit – die bei Haldex schon immer im Vordergrund steht. In Bezug auf land- und forstwirtschaftliche Anhänger ist die neue EU-Richtlinie für Haldex kein Problem: Technisch gibt das bisherige Tei-leprogramm alles Notwendige her. Wohl aber haben sich die Berechnung der Bremse und die daraus resultierende Stückliste ver-ändert. Denn mit Einführung der Richtlinie haben landwirtschaftliche Anhänger die Bremsbänder und Reibungsbedarfskurven zu erfüllen. Und ohne Bremsberechnung und dem Nachweis der vorgeschriebenen Werte ist das Fahrzeug nicht zulassungsfähig, we-der nach nationalem, noch nach EU-Recht. „Diese Bremsberechnung machen wir für verschiedene Anhängerhersteller bei uns in Heidelberg, aber auch an anderen Haldex-Standorten europaweit“, erzählt Burkhard Kam-ratowski Key Account Manager Agriculture. Zwar lassen immer noch einige kleinere Her-steller Bremsberechnungen nach nationa-lem Recht durchführen, in Deutschland also gemäß StVZO, aber mit Blick auf den Export von Neufahrzeugen ist eine EU-Zulassung na-türlich viel sinnvoller. Seit Frühjahr 2016 arbei-tet die Haldex-eigene Berechnungs-Software „Brake It“ mit den neuen EU-Vorschriften. Wobei: Noch immer sind Hersteller und EU-Behörden damit beschäftigt, Unstimmig-keiten und Detailfragen in dem Gesetzblatt zu klären. Oder, wie Kamratowski scher-zend meint: „Das Ding lebt immer noch.“

FLOTTE

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Das nüchterne Kürzel 2015/68 steht für die am 1. Januar 2016 in Kraft getretene EU-Bremsenrichtlinie für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge. Konsequenzen hatte

die neue Richtlinie auch für das Produktport-folio von Haldex, wenn auch in unterschied-lichem Ausmaß. Burkhard Kamratowski, ver-antwortlich für die Agrartechnik bei Haldex: „Es war nicht nötig, neue Komponenten für Anhänger zu entwickeln. Unser bestehendes Programm entspricht hier in allen Punkten auch den neuen Anforderungen. Für Zugfahrzeuge mussten wir allerdings eine neue Generati-on von Anhängersteuerventilen entwickeln.“ Das Resultat nennt sich „Solenoid Trailer Control Valve“, kurz S-TCV, und geht im zwei-ten Quartal 2017 in Serienproduktion. Der grundsätzliche technische Hintergrund: Trak-toren verfügen in der Regel über hydraulische Bremsen, die Anhänger meist über Druckluft-bremsen. S-TCV koordiniert die beiden unter-schiedlichen Bremsanlagen und vereint zudem bislang getrennte Funktionen in sich. Somit

spart es sowohl Platz – bei heutigen High-Tech-Traktoren ohnehin ein knappes Gut – und auch Kosten, insbesondere beim reduzierten Monta-geaufwand. Flexibilität ist zudem beim Hydrau-likmedium gegeben: Mineralöl oder Bremsflüssigkeit kommen gleichermaßen in Betracht. „Das S-TCV löst das mehr als 30 Jahre gebaute hydraulische Anhängersteuerventil ab“, er-läutert Kamratowski. „Es inte-griert bis zu vier bisher extern an einen Halter montierte Ven-tile und der Halter selbst kann entfallen. Außerdem wurde zuvor bei einem Großteil der Traktoren mit pneumatischer An-hängersteuerung die Parkbremse über ein Ge-stänge oder ein Seil mechanisch betätigt. Diese Aufgabe übernimmt bei S-TCV ein Magnetventil.“ Ein zweites Magnetventil, falls vom Kunden gewünscht, ist für die Druckvoreilung zuständig. Das heißt, das Ventil gibt schon vor dem Aufbau des eigentlichen pneumatischen Steuerdrucks ei-

nen geringen Druck an den Anhänger. So wird ein Auflaufen des Hängers auf den Traktor verhindert. Um mit dem S-TCV die Forderungen der EU-

Richtlinie 2015/68 auch für künf-tige, neu zu homologierende Traktor-Generationen zu erfüllen, ist zusätzlich eine „Abreißfunk-tion“ notwendig, wie sie zum Beispiel bei Lkw schon seit den 1970ern vorgeschrieben ist: Auch bei einer Beschädigung oder Un-terbrechung der pneumatischen Verbindungsleitung muss der Fahrer die Anhängerbremsen ein-

setzen können. Haldex hat dafür das ebenfalls neue Abreißventil ELR entwickelt („Emergency Line Restrictor“), das in Kombination mit dem S-TCV zum Einsatz kommt. Der Produktionsstart des ELR ist für das zweite Quartal 2017 geplant. Das Gesamtpaket aus S-TCV und ELR jedenfalls überzeugt: Das Feedback für erste Mustereinsätze bei verschiedenen Traktorenherstellern ist außer-ordentlich positiv.

Mehr Sicherheit für land- und forstwirtschaftliche Gespanne: Die EU gibt die Richtung vor, Haldex liefert die Lösungen.

URSACHE & WIRKUNG

AGRARTECHNIK

Neu: Anhängersteuerventil S-TCV

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Stichtag war der 01. Januar 2015: Nachdem die JOST World die Kasseler Mercedes-Benz Trailer AxleSystems übernommen hat-te, ging es zum Jahresstart an die

praktische Umsetzung. Seither produziert und vertreibt die JOST Achsen Systeme GmbH Trai-lerachsen „engineered by Mercedes-Benz.” Norbert Rehbein, Geschäftsführer der JOST Ach-sen Systeme GmbH: „Wir bedienen mit den Trai-lerachsen den gesamten europäischen Markt. Die Brandingumstellung von Mercedes-Benz auf JOST wurde auf der IAA 2016 komplett vollzogen und von den Kunden sehr gut angenommen.“ Ein besonders (leicht)gewichtiges Verkaufsar-gument hat JOST gemeinsam mit Haldex ent-wickelt: Die 22,5-Zoll-Scheibenbremse DCA-L7,

basierend auf der Modul-T-Serie. „Damit haben wir die leichteste Achse ihrer Klasse nochmals leichter gemacht“, erklärt Rehbein. „Je Dreiachs-Aggregat sparen wir weitere 24 Kilogramm ein.” Neben der Gewichtseinsparung bietet die DCA-L7 Bremse, die für jede Achse der DCA-Serie zur Wahl steht, einen optimierten Korrosionsschutz und eine hohe Wartungsfreundlichkeit. Opti-onal erhältlich beziehungsweise nachrüstbar ist auch eine Bremsbelag-Verschleißanzeige. Das Gesamtprogramm von JOST Achsen Systeme umfasst scheibengebremste Anhän-ger- und Aufliegerachsen. Gemeinsames Kenn-zeichen der DCA-Baureihe ist der Kompaktachs-körper „Durable Compact Axle“ (kurz: DCA). Dabei sind Achsrohr, Längslenker, Bremsflansch und Achszapfen in eine leichte und dennoch

robuste Einheit integriert. Eine kathodische Tauchlackierung (KTL) schützt dauerhaft vor Korrosion. Seit 2016 entstehen die Achsen in einem komplett neu errichteten Werk in Nowa Sol, Polen, rund 100 Kilometer östlich von Cottbus. „Der Standort in Polen ist nach dem Anlauf der Achsenproduktion in 2015 kontinuierlich hochgefahren“, erzählt Reh-bein. „Nach zunächst nur einschichtigem An-laufbetrieb wird inzwischen komplett in zwei Schichten produziert. Für weiteres Wachs-tum steht die dritte Schicht zur Verfügung.“ „Die DCA Weightmaster, konfigurierbar ab 381 Kilogramm Eigengewicht, bildet die Basis der Baureihe”, führt Rehbein weiter aus. „Mit ihrem modularen Aufbau eignet sie sich für viel-fältige Traileranwendungen vom Planensattel

SEIT 2015 IST DIE JOST WORLD MIT TRAILERACHSEN IM GESCHÄFT. NORBERT REHBEIN, GESCHÄFTSFÜHRER DER JOST ACHSEN GMBH, GIBT EINEN ÜBERBLICK.

AUF ZU NEUEN UFERN

TRAILERACHSEN

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Frühjahr/Sommer 2017 Haldex Magazine Nr. 34 15

bis zum Kippsilo.“ Ein Leichtbau anderer Na-tur ist die Variante DCA Airmaster, bei der der Achskörper gleichzeitig als bis zu 40 Li-ter großer Druckluftspeicher für Bremsanlage und Luftfederung dient. Die herkömmlichen Druckluftkessel entfallen, was bis zu 50 Ki-logramm Gewicht sowie Bauraum einspart. Als weitere Spezialisten treten die DCA Rail-master und Pavemaster auf. Erstere ist für den Einsatz im kombinierten Straße-Schie-ne-See-Verkehr konzipiert. Um bei Kranver-ladung Schäden am Luftbalg zu vermeiden, verwendet Jost hier ein geteiltes Luftbalg-System: Beim Anheben des Aufliegers tren-nen sich die beiden Teile und kehren beim Abstellen wieder in ihre ursprüngliche Posi-tion zurück. Auch bei der DCA Pavemaster geht es um Schäden an der Luftfederung,

aber unter anderen Vorzeichen: Speziell für den Straßenfertigerbetrieb schützen hier eine optimierte Luftbalg-Trägergeometrie und eine besonders robuste Bauweise vor Schäden. Auf Volumensattel mit drei Meter Innenhö-he ist die niedrig bauende DCA Megamaster gemünzt. Und last but not least: Die Lenkachse DCA Steermaster, kombinierbar mit allen an-deren DCA-Achsen, nimmt mit bis zu 21 Grad Lenkeinschlag engen Kurven ihren Schrecken. Abschließend betont Rehbein: „Wir haben nicht nur in der Produktion, sondern auch bei den Ersatzteilen einen nahtlosen Übergang gemeistert. Kunden beziehen unsere Ersatz-teilversorgung sowohl für Mercedes-Benz als auch für JOST Trailerachsen.“

Die gewichtsoptimierte DCA-L7 basiert auf der ModulT DBT 22 LT von Haldex. Mit weniger als 30 Kilogramm Eigengewicht (mit Belägen) handelt es sich um die leich-teste 22,5-Zoll-Trailer-Scheibenbremse auf dem Markt.

Die im Jahr 1952 gegründete JOST World ist weltweit führender Hersteller von fahrzeugver-bindenden Systemen, Modulen und Komponenten für Truck & Trailer. Das Produktportfolio gliedert sich in vier Bereiche: Die Marke JOST selbst steht neben weiteren Komponenten vor allem für Sattelkupplungen, Stützwinden und Trailerachsen. Unter der Traditionsmarke Rockin-ger entstehen Anhängekupplungen, Zugösen und Zugdeichseln für Transporter, Lkw und den landwirtschaftlichen Bereich. Die Marke Tridec ist führender Anbieter von Lenksystemen und Einzelradaufhängungen für Trailer. Edbro schließlich ist auf fahrzeugmontierte Hydrauliksys-teme spezialisiert, zum Beispiel Schubzylinder für Kipper. An Vertriebs- und Fertigungsstätten in 18 Ländern beschäftigt die JOST Gruppe mehr als 3.000 Mitarbeiter.

Allrounder im Programm: Die modular aufgebau-ten Achsen vom Typ DCA Weightmaster eignen sich für zahlreiche Traileranwendungen vom Pla-nensattel bis zum Kippsilo.

TRAILERACHSEN

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