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Hans-Ludwig Grabowski BATTENBERG Geld und Geldersatz in deutschen Konzentrationslagern und Gettos 1933 bis 1945 Das Geld des Terrors Mit Dokumenten aus der Sammlung Wolfgang Haney, Berlin

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Page 1: Hans-Ludwig Grabowski , Berlin Mit Dokumenten …...Hans-Ludwig Grabowski Das Geld des Terrors Geld und Geldersatz in deutschen Konzentrationslagern und Gettos 1933 bis 1945 Dokumentation

Hans L. Grabowski wurde 1961 in Thüringen geboren und beschäftigt sich bereits seit seiner Kind-heit mit historischen Geldscheinen. Seit 1998 lebt er in Bayern und arbeitet für die Verlage Gietl undBattenberg als Fachautor und Redakteur (seit 1999 „Der Geldscheinsammler“). Bekannt ist er als Autor zahlreicher Artikel, von Sammlungsverwaltungen auf CD-ROM, von Katalogwerken zum Papier-geld der deutschen Länder, zu den deutschen Serienscheinen, zum deutschen Notgeld und zu Geld-scheinen unter deutscher Besatzung sowie als Bearbeiter des „Rosenberg-Katalogs“, dem Standard-werk zum deutschen Staatspapiergeld von der Reichsgründung 1871 bis heute.

Er ist Redakteur der Zeitschrift „Münzen & Sammeln“ und wurde 2004 mit dem international bedeu-tenden Vreneli-Preis der „World Money Fair“ in Basel für außergewöhnliche numismatische Leistun-gen im Bereich Journalismus & Publizistik geehrt. Er gilt als einer der profiliertesten Geldschein-experten Deutschlands.

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s Hans-Ludwig GrabowskiMit dem „totalen“ Krieg und dem massenhaften Einsatz von Häftlingen als Arbeitssklaven – vor allem in der Rüstungsindustrie – erreichte die Verwendung von Geldersatz in den Lagern undGettos des Dritten Reichs ihren Höhepunkt. Schon zuvor hatte es spezielle Zahlungsmittel gegeben,doch nahmen die sog. Prämienscheine, die dann in fast allen Konzentrationslagern benutzt wurden,um Gefangene aus ganz Europa zu immer höheren Leistungen zu motivieren, eine herausragendeStellung ein. Die Rolle von Geld und Geldersatz in den Lagern und Gettos wird nun erstmals nichtnur in Form einer umfangreichen Katalogisierung behandelt. Im vorliegenden reich bebildertenBand steht sie im Mittelpunkt einer ausführlichen Arbeit zu den historischen Hintergründen undFakten, die in dieser Form erstmalig präsentiert werden können.Als Grundlage für die längst überfällige Aufarbeitung dieses Kapitels der deutschen und inter-nationalen Währungsgeschichte diente dem Autor nicht nur die bedeutende zeitgeschichtlicheSammlung des bekannten Berliner Holocaust-Sammlers und Forschers Wolfgang Haney. Zusammenmit historischen Belegen aus weiteren Sammlungen und Archiven konnten zahlreiche neue Erkennt-nisse gewonnen werden. Dadurch ist eine völlig neuartige Dokumentation zu einem wichtigenBaustein im System des nationalsozialistischen Terrors entstanden, die für überraschende Einblickeund erschütternde Momentaufnahmen aus den Erinnerungen von Zeitzeugen und der Bürokratieder Vernichtung sorgt. Als Anfang 1945 mit über 700 000 Häftlingen in deutschen Konzentrations-lagern der Höhepunkt erreicht war, stand das System bereits vor dem Aus. Das Geld des Terrorsblieb als stummes Zeugnis bis heute erhalten.

Preis: 39,90 EUR

B A T T E N B E R G

Geld und Geldersatz in deutschen Konzentrationslagern und Gettos 1933 bis 1945

Das Geld des Terrors

Mit Dokumenten aus der

Sammlung Wolfgang Haney, Berlin

Wolfgang Haney wurde 1924 als Kind einer sog. Mischehe (sein Vater war Deutscher, die MutterJüdin) in Berlin geboren. 1942 legte er eine Sonderreifeprüfung für Höchstbegabte ab und begann einStudium an der Staatsbauschule, das er als Ingenieur für Tiefbau abschloß. Bis zu seiner Pensionie-rung 1991 arbeitete er in verschiedenen leitenden Funktionen.

Bereits seit seiner Kindheit beschäftigt er sich mit Münzen und historischen Geldscheinen. Seit überzwanzig Jahren ist er Vorsitzender des Vereins Berliner Münzfreunde. Da seine eigene Familie vom Holocaust betroffen war, begann er 1990 mit dem Aufbau einer einzigartigen Spezialsammlung geld-und zeitgeschichtlicher Belege zum Antisemitismus sowie zu den Konzentrationslagern und Gettos imDritten Reich. Für sein unermüdliches Engagement, das sich u. a. in zahlreichen nationalen und inter-nationalen Vorträgen und Ausstellungen zum Holocaust zeigt, wurde er mit dem Bundesverdienst-kreuz geehrt.

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Titel KZ-Lagergeld_Blau 7.5:Layout 1 07.10.2008 10:38 Uhr Seite 1

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Hans-Ludwig Grabowski

Das Geld des TerrorsGeld und Geldersatz in deutschen Konzentrationslagern

und Gettos 1933 bis 1945

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Hans-Ludwig Grabowski

Das Geld des TerrorsGeld und Geldersatz in deutschenKonzentrationslagern und Gettos 1933 bis 1945

Dokumentation und Katalog basierend auf Belegen der zeitgeschichtlichen Sammlung Wolfgang Haney sowie aus weiteren Sammlungen und Archiven

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1. Auflage 2008© 2008 by Battenberg Verlag, Regenstauf(www.battenberg.de)Alle Rechte vorbehaltenISBN 978-3-86646-040-9

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Datensind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.ISBN 978-3-86646-040-9

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Vorwort

Mit dem „totalen“ Krieg und dem massenhaftenEinsatz von Häftlingen als Arbeitssklaven – vorallem in der Rüstungsindustrie – erreichte dieVerwendung von Geld und Geldersatz in den La-gern und Gettos des Dritten Reichs ihren Höhe-punkt. Schon zuvor hatte es spezielle Ersatz-zahlungsmittel gegeben, doch nahmen die sog.Prämienscheine, die dann in fast allen Konzen-trationslagern benutzt wurden, um Gefangeneaus ganz Europa zu immer höheren Leistungenfür die deutsche Kriegswirtschaft zu motivieren,eine herausragende Stellung ein.Die Rolle von Geld und Geldersatz in den Lagernund Gettos wird nicht nur in Form einer umfas-senden Katalogisierung behandelt. Im vorliegen-den Band steht sie im Mittelpunkt einer ausführ-lichen Arbeit zu den historischen Hintergründenund Fakten, die in dieser Form erstmals präsen-tiert werden können und im Bezug zur Ge-schichte der jeweiligen Lager und Gettos stehen. Als Basis für die längst überfällige Aufarbeitungdieses Kapitels der deutschen und internationa-len Währungsgeschichte diente nicht nur die bedeutende zeitgeschichtliche Sammlung desbekannten Berliner Holocaust-Sammlers undForschers Wolfgang Haney. Zusammen mit historischen Belegen aus weiteren Sammlungenund Archiven, die für diese Arbeit dank mannig-faltiger Unterstützung zusammengeführt werdenkonnten, wurden zahlreiche neue Erkenntnisseauf einem Gebiet gewonnen, auf dem zum TeilGrundlagenforschung zu betreiben war. Dadurchist über einen Abriß zur Geschichte der wichtig-sten Lager und Gettos sowie zu Antisemitismusund Holocaust hinaus eine völlig neuartige,reichhaltig bebilderte Dokumentation zu einemwichtigen Baustein im System des national-sozialistischen Terrors entstanden, die für über-raschende Einblicke und erschütternde Moment-aufnahmen aus den Erinnerungen von Zeitzeu-gen und der Bürokratie der Vernichtung sorgt.Diese Arbeit spricht deshalb nicht nur Sammlerhistorischer Geldzeichen oder Dokumente zurGeschichte des Nationalsozialismus, der Kon-zentrationslager und des Holocaust an, sie bie-

tet jedem geschichtlich interessierten und auf-geschlossenen Leser einen erfahrenswertenÜberblick über politische, ökonomische, finanzi-elle und menschliche Aspekte eines Kapitels derdeutschen Geschichte, das wie kein anderes vorihm die nachfolgenden Generationen bis heutebeeinflußt.Als Anfang 1945 mit über 700 000 Häftlingen indeutschen Konzentrationslagern der Höhepunkterreicht war, stand das System bereits vor demAus. Das „Geld des Terrors“ blieb als stummesZeugnis der Geschichte bis heute erhalten.Über die wissenschaftliche Erforschung der Ver-wendung von Geld und Geldersatz hinaus wer-den alle heute bekannten Lagergeldscheine, Prä-mienscheine, Getto-Quittungen und sonstigengeldähnlichen Belege ausführlich in Wort undBild katalogisiert. Abgerundet wird die Arbeit miteiner Übersicht zu Gedenkausgaben und zu mo-dernen Fälschungen, die im Zusammenhang mitdem wachsenden Sammelinteresse leider rechthäufig zu finden sind. Damit sollen sowohlSammler als auch Gedenkstätten und Museensensibilisiert und zur Erkennung von Falsifikatenund Fantasieausgaben befähigt werden.Ausgehend von den historischen Quellen undden hier behandelten Belegen wurde die damalsgebräuchliche Abkürzung KL für Konzentrations-lager verwendet, das Kürzel KZ stammt erst ausder Nachkriegszeit und kam bis 1945 kaum vor.Für Gettos wurde die deutsche und auf den meisten historischen Belegen – insbesondereden hier behandelten geldgeschichtlichen – ver-wendete Schreibweise benutzt.Mit Rücksicht auf die historische Bedeutung derkatalogisierten Geldzeichen der Konzentrations-lager und Gettos sowie deren heutige Seltenheitwurde in der Regel auf die Angabe von Bewer-tungen verzichtet.Möge diese Arbeit ihren – wenn auch nur be-scheidenen – Anteil an der Erforschung unsererjüngeren Geschichte leisten. Zum Geld des Terros wird sie dies ganz sicher.

Hans L. Grabowski, Regenstauf im Oktober 2008

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Danksagung

Dieses umfangreiche Werk wäre ohne die außer-gewöhnliche Sammlung von Wolfgang Haney,der sich seit vielen Jahren für das Holocaust-Gedenken einsetzt und durch Ausstellungen undVorträge in vielen Ländern bekannt wurde, nichtdenkbar gewesen. Die zeitgeschichtlichen Bele-ge aus seiner Sammlung – Geldzeichen, Doku-mente und Fotos – bildeten die Grundlage für dieErforschung geldgeschichtlicher Hintergründe.Zusammen mit der Unterstützung von Gedenk-stätten und von zahlreichen Sammlern, konntediese Arbeit erst Gestalt annehmen, und ohne einen geduldigen Verleger hätte sie wohl nichtabgeschlossen werden können. Ich möchte michauch bei Marek Staskiewicz aus Warschau be-danken, der den Anstoß zu dieser Arbeit gab.

Besonderer Dank gilt der Unterstützung durch Archive verschiedener Gedenkstätten, die mitwichtigen Dokumenten helfen konnten. Hervor-heben möchte ich die besonders freundliche undkooperative Zusammenarbeit mit den Gedenk-stätten Buchenwald, Ravensbrück, Dachau undMauthausen.Stellvertretend für alle, die mit zum Gelingen desvorliegenden Buchs beigetragen haben – sei esdurch Bereitstellung von Abbildungsvorlagenund Dokumenten oder im Gespräch mit Histori-kern oder Zeitzeugen – möchte ich an dieserStelle einigen Personen meinen ganz besonde-ren persönlichen Dank aussprechen. Die Auf-stellung erfolgt in alphabetischer Reihenfolgeund stellt keine Wertung dar.

• August, Jochen Gedenkstätte Auschwitz• Bronnert, Uwe Kirchen• Drywa, Danuta Muzeum Stutthof• Dürr, Christian Gedenkstätte Mauthausen• Eck van, Thomas Düsseldorf• Eijsermans, Jos F. M. Bedburg-Hau• Frank, Dietrich Haldensleben• Franquinet, Guy Crailshaim• Geiger, Anton Frankenthal• Haney, Wolfgang Berlin• Herzog, Monika Gedenkstätte Ravensbrück• Heubaum, Regine Gedenkstätte Dora-Mittelbau• Jungmann-Stadler, Franziska HVB-Stiftung Geldscheinsammlung, München• Kahnt, Helmut Ammelshain• Klein, Peter Berlin• Knoll, Albert Gedenkstätte Dachau• Lauerwald, Paul Nordhausen• Liebscher, Monika Gedenkstätte Sachsenhausen• Luther, Helga (Zeitzeugin) Berlin• Mehl, Manfred Hamburg• Möller, Reimer Gedenkstätte Neuengamme• Richter, Rudolf Salzburg• Rothmann, Ottomar (Zeitzeuge) Weimar• Schmidt, Alexander Gedenkstätte Flossenbürg• Schöne, Michael H. Pirna• Schuhmann, Wolfgang Maissau• Schult, Werner (Zeitzeuge) Nordhausen• Schwanninger, Florian Gedenkstätte Schloß Hartheim

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• Staskiewicz, Marek Warschau• Stein, Sabine Gedenkstätte Buchenwald• Vorberg, Robert Gedenkstätte Mauthausen• Waardhuizen van, Ronald Brasschaat• Wagner, Jens-Christian Gedenkstätte Dora-Mittelbau• Walz, Karlheinz Ravenstein-Oberwittstadt• Wegele, Sabine Regensburg• Wendt, Marina Geldmuseum der Deutschen Bundesbank, Frankfurt a.M.• Worbes, Hans Berlin• Wühle, Eberhard Eberswalde

Schnellübersicht

Die Schnellübersicht soll das Auffinden einzelner Lager, Außenkommandos und Gettos durch derenZuordnung und die Angabe der Seitenzahl des Kapitels, in dem diese behandelt werden, erleichtern.Es wurden auch Außenkommandos aufgenommen, von denen Abstempelungen bekannt sind.

Lager/Getto: Art: siehe unter: ab Seite:

Altenburg Arbeitskommando Buchenwald 110Amersfoort Pol. Durchgangslager Herzogenbusch (Vught) 190Auschwitz Konzentrations- u. Vernichtungslager Auschwitz 88Auschwitz Konzentrations- u. Vernichtungslager Gedenkausgaben 426Auschwitz Konzentrations- u. Vernichtungslager Fälschungen 432Bielsk Getto Bielsk 350Birkenau Vernichtungslager (Auschwitz-II) Auschwitz 88Böhlen Außenkommando (BRABAG) Buchenwald 130Bozen Konzentrationslager Bozen 103Buchenwald Konzentrationslager/Sowj. Speziallager Buchenwald 110Budapest Getto Budapest 352Dachau Konzentrationslager Dachau 141Dachau Konzentrationslager Fälschungen 433Diedenhofen/Westm. Röchling’sche Eisenwerke Fälschungen 434Dora Außenkommando – Mittelwerke Buchenwald 135Dora V Konzentrationslager Fälschungen 444Ebingen Röchling’sche Eisenwerke Fälschungen 433Flossenbürg Konzentrationslager Flossenbürg 157Fossoli Pol. Durchgangslager Bozen 103Fürstenberg/Havel Post Ravensbrück 261Groß-Rosen Konzentrationslager Groß-Rosen 172Groß-Rosen Konzentrationslager Fälschungen 444Gusen Nebenlager Mauthausen 198Halberstadt Außenkommando – Junkers Buchenwald 110Hartheim Euthanasieanstalt Mauthausen 206Haselhorst-Nord Außenkommando – Siemens Sachsenhausen 301Herzogenbusch Konzentrationslager Herzogenbusch (Vught) 180Holleischen Außenkommando – MWH Flossenbürg 165

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Lager/Getto: Art: siehe unter: ab Seite:

Langensalza Außenkommando – Langenwerke Buchenwald 132Leipzig Außenkommando – HASAG Buchenwald 110Lichtenburg Konzentrationslager Lichtenburg 195Linz-Ebelsberg SS-Neubauleitung Mauthausen 212Litzmannstadt Getto Litzmannstadt 355Litzmannstadt Getto Gedenkausgaben 429Litzmannstadt Getto Fälschungen 440Loibltunnel Außenkommando Mauthausen 198Majdanek Vernichtungslager Gedenkausgaben 426Markkleeberg Außenkommando Buchenwald 110Mauthausen Konzentrationslager Mauthausen 198Mauthausen Konzentrationslager Fälschungen 444Meuselwitz Außenkommando Buchenwald 110Mittelbau Konzentrationslager (Arbeitslager) Mittelbau 215Monowitz Außenkommando (Buna, Auschwitz-III) Auschwitz 88Muno-Oberndorf Außenkommando Buchenwald 110Natzweiler Konzentrationslager Natzweiler 233Neuengamme Konzentrationslager Neuengamme 239Niederorschel Bereichsleitung – Langenwerke Buchenwald 132Nordhausen (Dora) Außenkommando Buchenwald 135Nordhausen (Mittelbau) Konzentrationslager Mittelbau 215Oranienburg Konzentrationslager Oranienburg 251Oranienburg Konzentrationslager Fälschungen 444Oranienburg Außenkommando – Heinkel Sachsenhausen 303Pest Jüdische Gemeinde Budapest 352Ravensbrück Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück 261Ravensbrück Frauen-Konzentrationslager Fälschungen 444Rottleberode Außenkommando (A 5) Buchenwald 110Sachsenhausen Konzentrationslager/Sowj. Speziallager Sachsenhausen 279Sachsenhausen Konzentrationslager Fälschungen 444Schönebeck/Elbe Außenkommando – Junkers Buchenwald 138Schwerte/Ruhr Außenkommando Buchenwald 110Sokolka Getto Sokolka 394Sonneberg-West Arbeitslager Buchenwald 110Stutthof Konzentrationslager Stutthof 314Suhl Außenkommando – Gustloff Buchenwald 140Theresienstadt Getto Theresienstadt 396Treblinka Vernichtungslager Gedenkausgaben 426Treblinka Vernichtungslager Fälschungen 449Wansleben Arbeitskommando (A 6) Buchenwald 110Warschau Getto Warschau 415Warschau Getto Gedenkausgaben 426Westerbork Judendurchgangslager Westerbork 324Wilna Getto Gedenkausgaben 429Wolfen Außenkommando – Agfa Buchenwald 110

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Erläuterung zum Katalogaufbau:

(Au 1, Sammlung Wolfgang Haney, Berlin)

Au 1 50 ReichspfennigPS 41 Vs: Udr mit Zierrahmen graublau, Text braun,

Stpl der Kommandantur K.L. Auschwitz und Faksimile-Unterschrift-Stpl des AdjutantenRs: unbedruckt, mit oder ohne diverse Stpl von Ausgabestellen

Entwurf: unbekannt Format: ca. 100 mm x 65 mmUmlauf bis: Frühjahr 1944 Wz: Karton grau, ohne WzDruck: unbekannt KN: ohne

Datum Auflage

o.D. (1943) unbekannt RRR

Angaben auf einem Geldschein:

Bewertungen:

Zur Bestimmung der relativen Seltenheit von Ausgaben stehen die Angaben R (Wert etwa ab 100Euro), RR (Wert von mehreren Hundert Euro), RRR (Wert etwa ab 1000 Euro) und RRRR (Wert vonmehreren Tausend Euro). Bewertungen wurden nur dann in Zahlen angegeben, wenn die Stücke inentsprechenden Mengen am Markt verfügbar sind und deshalb die Bildung von Marktpreisen sinn-voll erschien. Die Erhaltungsangabe I steht für druckfrische und III für gebrauchte Scheine.

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Abbildungen, in der Regel50 % derOriginalgröße

Katalog-nummer undKonkordanzPick/Siemsen

Variante und Quelle

Nominal mit Währungsbezeichnung

Informationen zur Ausgabe und deren Varianten sowie zur Seltenheit (RRR)

GeldscheinartWertbezeichnung

Schaurand

Kontrollnummer

Serienbuchstabe

Emittent und UnterschriftAusgabeort und Datum

Motiv

Unterdruck

Wertzahl

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Abkürzungen im Katalogteil / Abbreviations in the catalogue

E Entwertung cancelled (demonitized)F Fälschung forgeryFa. Firma firmKN Kontrollnummer control number (serial number)

Laufende Numerierung der Scheine; davor oder dahinter meist ein Serienbuchstabe.M Muster Specimeno.D. ohne Datum without datePF/Pf. Pfennig PfennigR Rar rareRM Reichsmark ReichsmarkRPf. Reichspfennig ReichspfennigRR Rar Rar rare rareRRR Rar Rar Rar rare rare rareRRRR Rar Rar Rar Rar rare rare rare rareRs Rückseite back

Meistens nur aus Ornamenten und einer Wertangabe bestehend. Bei Lagergeld und Notausgaben meist ohne Druck.

PS Pieck/Siemsen Pick/SiemsenAngabe einer Konkordanznummer zum Katalog von Albert Pick und Carl Siemsen.

SS-Ko. SS-Kommando subcampStpl Stempel stampingUdr Unterdruck underprint (background printing)

Der erste Druckvorgang auf dem Notenpapier, meistens ornamentaler Art. Us Unterschrift signatureVs Vorderseite face

Die den Werttext, das Datum und die Unterschriften tragende Seite.Wz Wasserzeichen im Papier watermark

Lagerkürzel im Katalogteil / Abbreviations for the camps in the catalogue

Af AmersfoortAu AuschwitzBe Bernhard-FälschungenBi BielskBo BozenBr BRABAG BöhlenBu BuchenwaldDa DachauDi Diedenhofen/WestmarkDo DoraEb Linz-EbelsbergFl FlossenbürgGe GedenkausgabenGr Groß-RosenHb HerzogenbuschHe Heinkel OranienburgHo HolleischenJu Junkers Schönebeck

KL Konzentrationslager (Fälschungen) La Langenwerke LangensalzaLb LichtenburgLi LitzmannstadtMa MauthausenMi MittelbauNa NatzweilerNg NeuengammeOr OranienburgRa RavensbrückSa SachsenhausenSo SokolkaSS SS-FälschungenSt StutthofTh TheresienstadtTr Treblinka (Fälschungen) Wa WarschauWe Westerbork

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Inhalt

Vorwort ..............................................................................................................................................5Danksagung ......................................................................................................................................6Schnellübersicht..................................................................................................................................7Hinweise zur Nutzung des Katalogteils ..............................................................................................9Abkürzungen ....................................................................................................................................10

1. Geld und Geldersatz in deutschen Konzentrationslagern 1933 – 1945Die frühen Lager und ihr Geld ............................................................................................17Zum Geld in Konzentrationslagern ......................................................................................18Die Registrierung und das Eigentum der Häftlinge ............................................................18Das Geld der Häftlinge ........................................................................................................29Zwangsarbeit für die Kriegswirtschaft..................................................................................52Vergünstigungen für Häftlinge ............................................................................................54Prämienscheine für Häftlinge ..............................................................................................55Einkauf in Lagerkantinen ....................................................................................................71Lagerbordelle ......................................................................................................................73Sonstige Prämien für Häftlinge............................................................................................76Kantinen-Gutscheine ..........................................................................................................77Kriegsgefangenenlagergeld ................................................................................................79Einkommen im historischen Zusammenhang......................................................................80

1.1 AuschwitzZur Geschichte des Lagers ................................................................................................88Zum Geldumlauf bis 1943 ..................................................................................................92Prämienscheine ab 1943 ....................................................................................................94Abstempelungen..................................................................................................................95Sonderprämien....................................................................................................................96Raucherkarten ....................................................................................................................96Katalogteil

1.1.1 Der SS-Standortälteste Auschwitz ......................................................................................991.1.2 Häftlingsgeldverwaltung KL. Auschwitz ............................................................................1001.1.3 Konzentrationslager Auschwitz (Einheitstyp) ....................................................................101

1.2 BozenZur Geschichte des Lagers ..............................................................................................103Zum Lagergeld von Bozen ................................................................................................105Katalogteil

1.2.1 Pol. Durchgangslager Bozen ............................................................................................106

1.3 BuchenwaldZur Geschichte des Lagers ..............................................................................................110Bargeld im Lager ..............................................................................................................113Wertmarken des „KL Bu“ ..................................................................................................114Wertmarken der SS-Standort-Kantine ..............................................................................116Zum Sortiment der Lagerkantine ......................................................................................116

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Wertmarken für Außenkommandos ..................................................................................116Prämienscheine von Außenlagern ....................................................................................117Momentaufnahmen nach der Befreiung ............................................................................117Sowjetisches Speziallager Nr. 2 ........................................................................................118Katalogteil

1.3.1 KL Bu.................................................................................................................................1201.3.2 SS-Standort-Kantine Buchenwald ....................................................................................1231.3.3 Wertmarken für Außenkommandos des KL Buchenwald – SS-Standort-Kantine.............1271.3.4 BRABAG Böhlen................................................................................................................1301.3.5 Langenwerke A.-G. Langensalza, Belei III Niederorschel ................................................1321.3.6 KL Bu – Dora (Nordhausen) ..............................................................................................1351.3.7 Junkers Flugzeug- und Motorenwerke Schönebeck/Elbe..................................................1381.3.8 Gustloff-Werk Suhl ............................................................................................................140

1.4 DachauZur Geschichte des Lagers ..............................................................................................141Bargeld im Lager ..............................................................................................................145Prämienscheine des KL Dachau ......................................................................................149Katalogteil

1.4.1 Kantinenverwaltung 3/K ....................................................................................................1521.4.2 Konzentrationslager Dachau ............................................................................................153

1.5 FlossenbürgZur Geschichte des Lagers ..............................................................................................157Bargeld im Lager ..............................................................................................................161Prämienscheine des KL Flossenbürg................................................................................161Katalogteil

1.5.1 Konzentrationslager Floßenbürg ......................................................................................1631.5.2 Konzentrationslager Flossenbürg (Einheitstyp) ................................................................1641.5.3 Wertmarken für Außenkommandos – Metallwerke Holleischen G.m.b.H. (MWH) ............165

1.6 Groß-RosenZur Geschichte des Lagers ..............................................................................................172Bargeld im Lager ..............................................................................................................174Prämienscheine des KL Groß-Rosen................................................................................174Katalogteil

1.6.1 Konzentrationslager Groß-Rosen ......................................................................................1761.6.2 Konzentrationslager Gross-Rosen (Einheitstyp)................................................................179

1.7 Herzogenbusch (Vught)Zur Geschichte des Lagers ..............................................................................................180Bargeld im Lager ..............................................................................................................182Lagergeld und Prämienscheine ........................................................................................182Lagergeld für Außenlager ..................................................................................................184Katalogteil

1.7.1 Prämienscheine für das Stammlager ................................................................................1851.7.2 Lagergeld für das K. L. H. ..................................................................................................187

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Polizeiliches Durchgangslager AmersfoortZur Geschichte des Lager ................................................................................................190Zum Geld im Lager Amersfoort ........................................................................................191Katalogteil

1.7.3 Häftlings-Kantinengeld (Der Lagerkommandant) ..............................................................192

1.8 LichtenburgZur Geschichte des Lagers ..............................................................................................195Zum „Lagergeld“ von Lichtenburg......................................................................................197Katalogteil

1.8.1 Konzentrationslager Lichtenburg (Häftlings-Geld) ............................................................197

1.9 MauthausenZur Geschichte des Lagers ..............................................................................................198Bargeld im Lager ..............................................................................................................202Prämienscheine des KL Mauthausen................................................................................202Ersatzgeld von Außenkommandos....................................................................................205Ein Fund im Schloß Hartheim ..........................................................................................206Katalogteil

1.9.1 Konzentrationslager Mauthausen ......................................................................................2081.9.1 SS-Neubauleitung Linz-Ebelsberg ....................................................................................212

1.10 Mittelbau (Dora)Zur Geschichte des Lagers ..............................................................................................215Prämienscheine des KL Bu / Dora ....................................................................................218Wertmarken des Arbeitslagers Mittelbau ..........................................................................219Katalogteil

1.10.1 Arbeitslager Mittelbau (Wertmarken) ................................................................................228

1.11 NatzweilerZur Geschichte des Lagers ..............................................................................................233Prämienscheine des KL Natzweiler ..................................................................................235Katalogteil

1.11.1 Konzentrationslager Natzweiler (Einheitstyp) ....................................................................238

1.12 NeuengammeZur Geschichte des Lagers ..............................................................................................239Prämienscheine des KL Neuengamme ............................................................................243Katalogteil

1.12.1 Prämienscheine des KL Neuengamme – Erste Ausgabe 1943 ........................................2491.12.2 Einheitstyp 1944 ................................................................................................................250

1.13 OranienburgZur Geschichte des Lagers ..............................................................................................251Das Lagergeld des KL Oranienburg ..................................................................................253Katalogteil

1.13.1 Gutscheine von 1933 ........................................................................................................257

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1.14 RavensbrückZur Geschichte des Lagers ..............................................................................................261Zwangsarbeit in Häftlingsbordellen ..................................................................................266Geld, Geldersatz und Prämienscheine..............................................................................268Katalogteil

1.14.1 Gefangenen-Eigentums-Verwaltung und SS-Kantinen-Verwaltung (Waren-Wertkarten) ..2731.14.2 Konzentrationslager Ravensbrück – Prämienscheine ......................................................2751.14.3 Konzentrationslager Ravensbrück (Einheitstyp) ................................................................2771.14.4 Prämienscheine der Deutsche Textil- und Bekleidungswerke G.m.b.H. ............................278

1.15 SachsenhausenZur Geschichte des Lagers ..............................................................................................279Sowjetisches Speziallager ................................................................................................286Zum Geldumlauf bis zur Einführung von Prämienscheinen ..............................................288Prämienscheine des KL Sachsenhausen..........................................................................288„Unternehmen Bernhard“ – Falschgeld für den „Endsieg“ ................................................289Kino und Wirklichkeit ........................................................................................................296Katalogteil

1.15.1 Konzentrationslager Sachsenhausen – Prämienscheine ..................................................2991.15.2 Arbeitslager Haselhorst-Nord ............................................................................................3011.15.3 Ernst Heinkel AG – Werk Oranienburg (HWO)..................................................................3031.15.4 Pfund-Fälschungen des „Unternehmen Bernhard“ ..........................................................307

1.16 StutthofZur Geschichte des Lagers ..............................................................................................314Geld, Geldersatz und Prämienscheine..............................................................................317Raucherkarten ..................................................................................................................320Katalogteil

1.16.1 Gutscheine des K.L. Stutthof ............................................................................................3211.16.2 Konzentrationslager Stutthof – Prämienscheine................................................................322

1.17 WesterborkZur Geschichte des Lagers ..............................................................................................324Gutscheine des Lagers Westerbork ..................................................................................326Lebensmittelkarten ............................................................................................................327Katalogteil

1.17.1 Lager Westerbork – Gutscheine ........................................................................................328

2 Geld und Geldersatz in jüdischen Gettos 1933 – 1945Zur Geschichte des Antisemitismus ..................................................................................331Antisemitismus in Deutschland bis 1939 ..........................................................................337Gettoisierung und „Endlösung“..........................................................................................342Geld und Geldersatz in jüdischen Gettos ..........................................................................347Gedenkausgaben ..............................................................................................................349

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2.1 BielskZur Geschichte des Gettos................................................................................................350Zum „Judengeld“ von Bielsk ..............................................................................................350Katalogteil

2.1.1 Stadtverwaltung Bielsk (Judengeld) ..................................................................................351

2.2 BudapestZur Geschichte des Gettos................................................................................................352Katalogteil

2.2.1 Jüdische Gemeinde Pest (Pesti Izraelita Hitköszég) ........................................................354

2.3 LitzmannstadtZur Geschichte des Gettos................................................................................................355Zwangsarbeit im Getto ......................................................................................................360Die eigene Getto-Währung................................................................................................362Papiergeld-Ersatz im Getto................................................................................................364Behelfsausgaben als Kleingeldersatz................................................................................366Münzen des „Aeltesten der Juden“....................................................................................368Rationierungsbelege..........................................................................................................371Kasino-Bons ......................................................................................................................373Katalogteil

2.3.1 Der Aelteste der Juden in Litzmannstadt – Papier-Quittungen..........................................3752.3.2 Postabteilung – gestempelte Teilstücke auf 50-Pfennig-Quittungen..................................3862.3.3 Postabteilung – handgeschriebene Zettel mit Stempel ....................................................3862.3.4 Postabteilung – gedruckte Behelfsausgaben auf Postkarten ............................................3872.3.5 Der Aelteste der Juden in Litzmannstadt – Münz-Quittungen ..........................................390

2.4 SokolkaZur Geschichte des Gettos................................................................................................394Zum „Judengeld“ von Sokolka ..........................................................................................395Katalogteil

2.4.1 Stadtkasse Sokolka (Judengeld) ......................................................................................395

2.5 TheresienstadtZur Geschichte des Gettos................................................................................................396Zwangsarbeit im Getto ......................................................................................................401Geld und Geldersatz im Getto ..........................................................................................402Propaganda und Wirklichkeit ............................................................................................408Katalogteil

2.5.1 Der Aelteste der Juden in Theresienstadt – Kronen-Quittungen ......................................411

2.6 WarschauZur Geschichte des Gettos................................................................................................415Zum Geld im Warschauer Getto ........................................................................................417Katalogteil

2.6.1 Jüdische Post-Abteilung (SPDZ) ......................................................................................4212.6.2 Kommissarischer Bürgermeister von Warschau – Kontributionszahlungen ......................424

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3 GedenkausgabenGedenkausgaben auf den Holocaust ................................................................................425Katalogteil

3.1 Auschwitz, Majdanek, Treblinka und Getto Warschau – 1986 ..........................................4263.2 Gettos Litzmannstadt und Warschau – 1993 ....................................................................4293.3. Getto Wilna – 2003............................................................................................................430

4 Fälschungen, Manipulationen, FantasiescheineBegriffsbestimmungen ......................................................................................................431Katalogteil

4.1 Auschwitz ..........................................................................................................................4324.2 Dachau ..............................................................................................................................4334.3 Diedenhofen/Westmark – Werk Ebingen ..........................................................................4344.4 Litzmannstadt ....................................................................................................................4404.5 Oranienburg ......................................................................................................................4444.6 Sachsenhausen, Dachau, Dora … und kein Ende? ..........................................................4444.7 Treblinka ............................................................................................................................4494.8 SS-Prämienscheine ..........................................................................................................450

Literaturverzeichnis ........................................................................................................................451Quellenverzeichnis .................................................................................................... ....................455Quellen aus dem Internet................................................................................................................456

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Konzentrationslager 1933 – 1945

Die frühen Lager und ihr GeldBereits kurz nach der Machtübernahme durchdie Nationalsozialisten in Deutschland wurde un-ter dem Vorwand des Reichstagsbrands durch„Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutzvon Volk und Staat“ vom 28. Februar 1933 diesog. Schutzhaft eingeführt. Danach konnten politisch Andersdenkende zum Schutze desStaats vorbeugend inhaftiert werden.1)

Besonders die SA (Sturmabteilung) ging danachbrutal und willkürlich gegen Kommunisten, linkeIntellektuelle, Publizisten sowie Sozialdemokra-ten und Gewerkschaftsfunktionäre vor, bis sieschließlich nach dem sog. „Röhmputsch“ imSommer 1934 entmachtet wurde. Es entstandenerste „Schutzhaftlager“, bei denen jedoch nochkeine einheitlichen Strukturen vorhanden waren. 1933/1934 gab es in Deutschland mindestens 70Konzentrationslager und 30 Schutzhaftabteilun-gen, in denen im Laufe des Jahrs 1933 mehr als80 000 Menschen inhaftiert wurden. Die meistendieser Lager bestanden nur kurze Zeit und nurwenige wurden länger als ein Jahr genutzt. EineAusnahme bildete Dachau, das bis zum Kriegs-ende Konzentrationslager blieb.2)

Lagergeld ist aus dieser Zeit lediglich aus Ora-nienburg bei Berlin und Lichtenburg bei Torgaubekannt.4)

Das Lagergeld aus Oranienburg diente nach Einziehung und Umtausch mitgeführter oder angewiesener regulärer Zahlungsmittel als Geld-ersatz, der ähnlich wie bei Ausgaben für Kriegs-gefangenenlager im Ersten Weltkrieg die Flucht-gefahr mindern sollte, aber auch über den antei-ligen Einbehalt von Häftlingsgeldern einenDeckungsbeitrag zu den Unterhaltskosten für dieSchutzhäftlinge leistete.5)

Aus Lichtenburg sind nur niedrige Pfennig-Beträge bekannt, die lediglich als Kleingeldersatzanzusehen sind.6)

Von den sog. „Emslandlagern“ ist kein Lagergeldbekannt geworden.

1. Geld und Geldersatz in deutschen Konzentrationslagern 1933 – 1945

Konzentrationslager Dachau, im Sommer 1933 verhaftete SPD-Funktionäre.

(Foto aus einem Tatsachenbericht von Karl Feuerer,Archiv der Gedenkstätte Buchenwald)3)

Konzentrationslager Oranienburg, Rückseite des 50-Pfennig-Scheins von 1933.

(Sammlung Wolfgang Haney, Berlin)

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Konzentrationslager 1933 – 1945

Zum Geld in KonzentrationslagernBisher ging man wohl überwiegend davon aus,daß reguläre Zahlungsmittel in den Lagern kaumeine Rolle spielten und sogar allgemein verbotenwaren, da man diese den Häftlingen bei derenAnkunft entzog, um sich daran zu bereichern(egal ob seitens der SS oder der Reichsbank) sowie um die Fluchtgefahr zu mindern. Das istaber für die große Mehrheit der registrierten Häft-linge in den Lagern unzutreffend und gilt im Hin-blick auf den Raub des persönlichen Eigentumslediglich für Personen aus den ab 1942 rollendenTodestransporten zur sog. „Sonderbehandlung“(hauptsächlich Juden sowie Sinti und Roma), dieüberwiegend sofort nach Ankunft und Selektionermordet wurden. Nur ein kleiner Teil der Men-schen aus solchen Transporten wurde als ar-beitsfähig eingestuft und registriert. Für die rest-lichen Personen, die etwa in Auschwitz vergastwurden, erfolgte lediglich eine zahlenmäßige,aber keine namentliche Erfassung.7)

Eine häufige Annahme war bislang, daß die be-kannt gewordenen Prämienscheine eine Art Lagergeld gewesen seien, das ausschließlichund anstelle von kursgültigem Geld im jeweiligenLager umgelaufen wäre. Diese Annahme resul-tiert nicht zuletzt aus dem Wissen über den prak-tischen Einsatz von Kriegsgefangenenlagergeldim Ersten Weltkrieg, trifft aber hier nicht zu.In Wahrheit spielten sowohl gültige Zahlungs-mittel – in allen Lagern in Deutschland und denangeschlossenen Gebieten war nur die Reichs-mark gültig – als auch Prämienscheine sowie besonderes Lagergeld eine sehr große Rolle imtäglichen Lebens- und Überlebenskampf derHäftlinge. Deshalb soll nachfolgend die Rolle desUmgangs mit dem Eigentum der Häftlinge undmit deren Geld und Geldersatz in der Organisa-tion der Konzentrationslager näher untersuchtwerden. Da dieses Thema in der bisherigen wis-senschaftlichen Literatur nur am Rande behan-delt wurde und die gewonnenen Erkenntnissezum Teil völlig neue Einblicke in das System desTerrors gewähren, wird es besonders ausführlichund unter reichhaltiger Verwendung historischerDokumente ausgeführt.

Die Registrierung und das Eigentum der HäftlingeBei der Registrierung eines Häftlings wurde eine Karte für die Häftlingskartei angelegt, in deru. a. persönliche Angaben, die Häftlingsnummer,Daten zur Inhaftierung sowie Angaben zu dennächsten Angehörigen vermerkt wurden. Nachder eigentlichen Registrierung erhielt jeder Häft-ling einen Laufzettel oder Fragebogen der Effek-tenkammer, auf der ebenfalls Angaben zur Per-son vermerkt wurden. Seine Bekleidung und per-sönliche Habe wurde, so wie dies heute noch imStrafvollzug üblich ist, in Empfang genommenund gewissenhaft dokumentiert. In der Regel ge-schah dies ebenfalls durch Häftlinge. Nach derDesinfektion kam der Besitz des Häftlings in ei-nen mit seiner Häftlingsnummer gekennzeichne-ten Effektensack, der in der Effektenkammer fürihn aufbewahrt wurde. Der Häftling selbst erhieltmeist die übliche Lagerkleidung. Wertsachen,wie Uhren und Schmuck, wurden in einer Wert-sachenabteilung für ihn aufbewahrt.Auch wenn die SS bei registrierten Häftlingenkeine Raubabsichten hatte, so sind doch ver-schiedene Fälle von Diebstahl bekannt, sowohldurch kriminelle Häftlinge als auch auf Veranlas-sung oder unter Duldung einzelner SS-Ange-höriger, die deren persönlicher Bereicherungoder der Bestechung dienten. Gestohlen wurdenetwa Goldschmuck und sogar ganze Münz-sammlungen.8)

Die – besonders im Winter – völlig unzureichen-de Häftlingsbekleidung (Zebra) führte dazu, daßin verschiedenen Lagern auf Weisung der SSauch auf Bekleidung aus den Effektenkammernzurückgegriffen wurde. So nutzte man etwaMäntel und Wattejacken ermordeter sowjetischerKriegsgefangener in Buchenwald oder Beklei-dung von den Opfern der Gaskammern aus Auschwitz. In vielen Lagern wurde deshalb im-mer mehr Zivilkleidung mit Winkeln und Häft-lingsnummern zur Kennzeichnung getragen. Sowaren alliierte Soldaten erstaunt, weil sie einengroßen Teil der 1945 befreiten Häftlinge in Zivilvorfanden.9)

Bei einer möglichen Entlassung oder Verlegungerhielt der Häftling sein Eigentum ausgehändigt.

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Konzentrationslager 1933 – 1945

Konzentrationslager Buchenwald, Registrierkarte der Häftlingskartei für den inhaftierten dänischen Polizisten Leif Hagel vom Dezember 1944. (Archiv der Gedenkstätte Buchenwald)

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Konzentrationslager 1933 – 1945

Konzentrationslager Buchenwald, Fragebogen der Effektenkammer des zwei Monate nach Einlieferungim Dezember 1939 verstorbenen jüdischen Häftlings Jacob-Markus Hahn. (Archiv der Gedenkstätte Buchenwald)

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Konzentrationslager 1933 – 1945

Das Eigentum verstorbener Häftlinge wurde inder Regel den nächsten Angehörigen zugesandt,die auf der Registrierkarte und auf dem Frage-bogen der Effektenkammer angegeben waren(siehe Abb. vorherige Seiten). Für die Abwicklungwar eine besondere Nachlaßverwaltung zustän-dig, die der Effektenkammer unterstand.10)

Beim Tod eines Häftlings war es üblich, die An-gehörigen per Brief oder Telegramm zu verstän-digen. Die wahren Todesursachen wurden dabeimeist verschwiegen oder geschönt dargestellt.Nicht selten wurde sogar auf eine „umfassendemedizinische Versorgung“ hingewiesen, die „lei-der“ das Leben des Häftlings nicht hatte rettenkönnen. Oft erhielten die Angehörigen auch eineSterbeurkunde, die durch einen SS-Arzt unter-schrieben war.Der Versand des persönlichen Nachlasses er-folgte im Paket. Dem Paket beigelegt war eineAufstellung der Effektenkammer über die ver-bliebene Habe des verstorbenen Häftlings. DieAngehörigen hatten den Empfang der Effektenauf einer Empfangsbestätigung zu quittieren, diean die Gefangenen-Eigentumsverwaltung desLagers zurückzusenden war.Angehörige außerhalb des Reichsgebiets (alsoauch im Generalgouvernement Polen) mußtenfür anfallende Zollgebühren selbst aufkommen.Sollten keine Angehörigen mehr zu ermitteln ge-wesen sein, so ging das Eigentum des verstor-benen Häftlings in Staatsbesitz über, d. h. eswurde etwa im Lager zur Ausgabe an Häftlingefrei gegeben oder verschwand nicht selten. Wert-sachen fanden mitunter ihre Liebhaber in denReihen korrupter SS-Angehöriger.Zum Eigentum russischer und polnischer Häft-linge führt der nach der Befreiung erschienenesog. „Erste Lagerbericht“ von Buchenwald aus:„1943 ordnete die SS-Verwaltung an, daß dasEigentum der eingebrachten russischen Häftlin-ge ‚aufzulösen‘ sei, d. h. es wurde desinfiziert,gewaschen und der Bekleidungskammer zur Aus-gabe als Lagerkleidung für Neuzugänge zuge-führt. Sichergestellt wurden für russische Häft-linge nur noch ihre Papiere und Wertsachen. DieNachlässe von russischen und jüdischen Häft-lingen wurden von Anfang an ebenfalls nicht für

die Angehörigen sichergestellt, sondern restlos‚aufgelöst‘; ihre Wertsachen und Geldguthabenzog die SS-Wirtschaftsverwaltung ein. SeitHerbst 1943 wurden auch die Nachlässe polni-scher Häftlinge enteignet. Laut Verfügung desSS-Wirtschaftshauptamtes vom 11. November1944 sollten dann auch die Bekleidungsgegen-stände sämtlicher ausländischer Häftlinge ent-eignet und als Häftlingskleidung verwendet wer-den.“11)

Beim Tod russischer Häftlinge, meist handelte essich um Kriegsgefangene, erfolgte keine Be-nachrichtigung der Angehörigen, wie dies bei al-len anderen registrierten Häftlingen üblich war.Ganz anders wurde mit dem Eigentum der Men-schen verfahren, die mit Todestransporten in dieVernichtungslager kamen und bei der Selektionals nicht arbeitsfähig eingestuft wurden. Dies be-traf in erster Linie Alte und Kranke sowie Frauenund Kinder. So gab es in Auschwitz ein beson-deres Arbeitskommando (Kanada), das aussch-ließlich mit der Aussortierung der wachsendenBerge von Kleidung und Koffern mit der verblie-benen persönlichen Habe der Ermordeten be-schäftigt war.12) Ein Teil der Bekleidung und Schu-he wurde ausgebombten Familien im Reich zurVerfügung gestellt. Gold und Zahlungsmittel gingen an die Reichsbank oder wurden im Lagergestohlen, anderes wurde an die Industrie zurWeiterverarbeitung geliefert. Schuhe und Ta-schen aus Leder wurden zum Teil von Häftlingenin Konzentrationslagern zerlegt und mit altenTextilien zu Tarnmatten oder Gürteln für dieWehrmacht verarbeitet.Ausgehend von den rasant steigenden Häft-lingszahlen ab 1942 und der vielerorts fehlendenHäftlingskleidung (große Mengen Textilien wur-den für die Wehrmacht verarbeitet, und mit dersich verschlechternden Versorgungslage imKrieg stellte man die Fertigung von Häftlingsklei-dung schließlich ein), waren viele Häftlinge baldnur noch in Lumpen gehüllt. Nun wurde auch dieHabe von den Opfern der „Sonderbehandlung“genutzt, um damit die Arbeitssklaven der deut-schen Rüstungsindustrie in den Konzentrations-lagern einzukleiden. So erhielt allein das LagerBuchenwald 1941 u. a. 500 000 Hemden und

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Konzentrationslager 1933 – 1945

Konzentrationslager Mauthausen, Schreiben vom 15.2.1943 an den Vater des verstorbenen politischen Häftlings Walter Reichenbach. (Sammlung Wolfgang Haney, Berlin)

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Konzentrationslager 1933 – 1945

Konzentrationslager Mauthausen, Aufstellung über die der Mutter zugesandten Effekten ihres Sohnes Walter Reichenbach mit Erinnerungsfoto in Uniform des Rotfrontkämpferbunds. (Sammlung Wolfgang Haney, Berlin)

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Konzentrationslager 1933 – 1945

280 000 Unterhosen aus Auschwitz und Lublinsowie 1942 weitere 30 000 Anzüge, 100 000Hemden und 80 000 Unterhosen aus Ausch-witz.13)

Zur Durchführung der Deportationen von Judennach Auschwitz verfügte zwar eine Richtlinie des Reichssicherheitshauptamts (RSHA) vom20. Februar 1942, daß außer den darin genaufestgelegten Bekleidungs- und Ausrüstungsge-genständen sowie Marschverpflegung für fünfTage keinerlei Wertsachen (Gold, Silber, Platin –mit Ausnahme des Eherings) mitgeführt werdendürfen und vor Abgang der Transporte auch eineDurchsuchung nach Schmuck und Devisen zuerfolgen hatte.14) In der Realität führten aber vie-le Deportierte Gold, Schmuck und Zahlungsmit-tel mit sich.Gab man sich etwa in Mauthausen (siehe vorigeSeiten) oder Buchenwald noch Mühe, den To-desmitteilungen an die Angehörigen einenmenschlichen Anschein zu geben, so waren die-se in Auschwitz meist auf ein kurzes Telegrammdes Lagerkommandanten beschränkt.Dank erhalten gebliebener Unterlagen kann derTodesfall eines in Auschwitz inhaftierten und um-gekommenen polnischen Häftlings nachvollzo-gen werden, der exemplarisch für die Bürokratiedes Terrors steht.In seinem Brief vom 16. März 1941, der wie allePost in und aus deutschen Konzentrationslagern

in Deutsch abzufassen war, schreibt der HäftlingJulian Zychowicz u. a., daß er gesund und mun-ter sei und er zweimal im Monat 15 RM erhaltendarf. Auf die Regelungen zu Geldsendungen anHäftlinge soll später noch detailliert eingegangenwerden. Nur zwei Tage später starb dieser Häft-ling, und am 28. März 1941 wurde von der Ef-fektenkammer ein „Verzeichnis der Nachlass-Sa-chen“ für den Versand an seine Frau erstellt. Dader Versand in das Generalgouvernement Polenerfolgte, das nicht Teil des Reichsgebiets war,mußte außerdem eine Zollinhaltserklärung für diePaketsendung erfolgen. Wie in den meisten Fäl-len, so bestand auch der Inhalt dieser Sendunglediglich aus gebrauchten Kleidungsstücken. DieVerwaltung des Konzentrationslagers Auschwitzbestätigte per Stempel am 21. April 1941 auf die-ser Erklärung außerdem, daß die Sendung keim-frei, d. h. desinfiziert, war.Der Empfänger des Nachlasses mußte anfallen-de Zollgebühren übernehmen. Hierfür wurde ei-ne Zollquittung mit Abfertigungsbefund ausge-stellt. Zur Rücksendung des Nachlasses eines inAuschwitz verstorbenen jüdischen Häftlingsblieb eine solche Zollquittung erhalten, die am17. Juni 1941 beim Zollamt Warschau ausgefer-tigt worden war.Ähnlich dürfte auch die Rücksendung des Nach-lasses verstorbener Häftlinge in andere Ländergehandhabt worden sein.

Telegramm des Lagerkommandanten von Auschwitz vom15.8.1942 mit der Todesnachricht an den im GettoLitzmannstadt lebenden Vater des verstorbenen

jüdischen Häftlings Leon Lewandowski.(Sammlung Wolfgang Haney, Berlin)

Vernichtungslager Auschwitz II-Birkenau, Berge von Bekleidung ermordeter Juden in einer

Effektenkammer.(Aufnahme nach der Befreiung 1945)

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Konzentrationslager 1933 – 1945

Konzentrationslager Auschwitz, Brief des polnischen Häftlings Julian Zychowicz vom 16.3.1941 an seine Familie aufeinem Lagervordruck mit Anordnungen zum Schriftverkehr und Stempel der Zensurstelle. (Sammlung Wolfgang Haney, Berlin)

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Hans L. Grabowski wurde 1961 in Thüringen geboren und beschäftigt sich bereits seit seiner Kind-heit mit historischen Geldscheinen. Seit 1998 lebt er in Bayern und arbeitet für die Verlage Gietl undBattenberg als Fachautor und Redakteur (seit 1999 „Der Geldscheinsammler“). Bekannt ist er als Autor zahlreicher Artikel, von Sammlungsverwaltungen auf CD-ROM, von Katalogwerken zum Papier-geld der deutschen Länder, zu den deutschen Serienscheinen, zum deutschen Notgeld und zu Geld-scheinen unter deutscher Besatzung sowie als Bearbeiter des „Rosenberg-Katalogs“, dem Standard-werk zum deutschen Staatspapiergeld von der Reichsgründung 1871 bis heute.

Er ist Redakteur der Zeitschrift „Münzen & Sammeln“ und wurde 2004 mit dem international bedeu-tenden Vreneli-Preis der „World Money Fair“ in Basel für außergewöhnliche numismatische Leistun-gen im Bereich Journalismus & Publizistik geehrt. Er gilt als einer der profiliertesten Geldschein-experten Deutschlands.

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s Hans-Ludwig GrabowskiMit dem „totalen“ Krieg und dem massenhaften Einsatz von Häftlingen als Arbeitssklaven – vor allem in der Rüstungsindustrie – erreichte die Verwendung von Geldersatz in den Lagern undGettos des Dritten Reichs ihren Höhepunkt. Schon zuvor hatte es spezielle Zahlungsmittel gegeben,doch nahmen die sog. Prämienscheine, die dann in fast allen Konzentrationslagern benutzt wurden,um Gefangene aus ganz Europa zu immer höheren Leistungen zu motivieren, eine herausragendeStellung ein. Die Rolle von Geld und Geldersatz in den Lagern und Gettos wird nun erstmals nichtnur in Form einer umfangreichen Katalogisierung behandelt. Im vorliegenden reich bebildertenBand steht sie im Mittelpunkt einer ausführlichen Arbeit zu den historischen Hintergründen undFakten, die in dieser Form erstmalig präsentiert werden können.Als Grundlage für die längst überfällige Aufarbeitung dieses Kapitels der deutschen und inter-nationalen Währungsgeschichte diente dem Autor nicht nur die bedeutende zeitgeschichtlicheSammlung des bekannten Berliner Holocaust-Sammlers und Forschers Wolfgang Haney. Zusammenmit historischen Belegen aus weiteren Sammlungen und Archiven konnten zahlreiche neue Erkennt-nisse gewonnen werden. Dadurch ist eine völlig neuartige Dokumentation zu einem wichtigenBaustein im System des nationalsozialistischen Terrors entstanden, die für überraschende Einblickeund erschütternde Momentaufnahmen aus den Erinnerungen von Zeitzeugen und der Bürokratieder Vernichtung sorgt. Als Anfang 1945 mit über 700 000 Häftlingen in deutschen Konzentrations-lagern der Höhepunkt erreicht war, stand das System bereits vor dem Aus. Das Geld des Terrorsblieb als stummes Zeugnis bis heute erhalten.

Preis: 39,90 EUR

B A T T E N B E R G

Geld und Geldersatz in deutschen Konzentrationslagern und Gettos 1933 bis 1945

Das Geld des Terrors

Mit Dokumenten aus der

Sammlung Wolfgang Haney, Berlin

Wolfgang Haney wurde 1924 als Kind einer sog. Mischehe (sein Vater war Deutscher, die MutterJüdin) in Berlin geboren. 1942 legte er eine Sonderreifeprüfung für Höchstbegabte ab und begann einStudium an der Staatsbauschule, das er als Ingenieur für Tiefbau abschloß. Bis zu seiner Pensionie-rung 1991 arbeitete er in verschiedenen leitenden Funktionen.

Bereits seit seiner Kindheit beschäftigt er sich mit Münzen und historischen Geldscheinen. Seit überzwanzig Jahren ist er Vorsitzender des Vereins Berliner Münzfreunde. Da seine eigene Familie vom Holocaust betroffen war, begann er 1990 mit dem Aufbau einer einzigartigen Spezialsammlung geld-und zeitgeschichtlicher Belege zum Antisemitismus sowie zu den Konzentrationslagern und Gettos imDritten Reich. Für sein unermüdliches Engagement, das sich u. a. in zahlreichen nationalen und inter-nationalen Vorträgen und Ausstellungen zum Holocaust zeigt, wurde er mit dem Bundesverdienst-kreuz geehrt.

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