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Nachtleuchtende Sternkarte für Einsteiger Hermann-Michael Hahn/Gerhard Weiland Einfach drehen, sicher erkennen 1 K L . B Ä R K A S S I O P E I A K a p ella P E R S E U S D R E I E C K W I D D E R S T I E R Plejaden Aldebaran B eteigeuze O R I O N Rigel E R I D A N U S H A S E G R. H U N D E I N H O R N K L . H U N D K R E B S Z W I L L I N G E Polarstern Sirius P r o k y o n P o ll u x K a s t o r L U C H S K E P H E U S F U H R M A N N 25 5 1 5 25 5 1 5 25 5 1 5 2 5 1 2 8 2 0 1 0 1 31 2 0 1 0 131 2 0 1 2 0 10 M ä rz F e b r ua r J a n u ar D e

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Nachtleuchtende

Sternkartefür Einsteiger

Hermann-Michael Hahn/Gerhard Weiland

Einfach drehen, sicher erkennen

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Wozu die Sternkarte gut ist 3

Warum die Sternkarte drehbar ist 4

Wie man die Sternkarte benutzt 6

Der Sternenhimmel im Winter 8

Der Sternenhimmel im Frühjahr 10

Der Sternenhimmel im Sommer 12

Der Sternenhimmel im Herbst 14

Die Ekliptiksternbilder 16

Die Planeten 18

Mondphasen und Finsternisse 20

Sonnen- und Planetenpositionen der nächsten Jahre 22

Inhalt

Impressum

Umschlaggestaltung von Gunther Schulz

Mit einem Farbfoto und 22 Farbzeichnungen

Unser gesamtes Programm finden Sie unter kosmos.de.Über Neuigkeiten informieren Sie regelmäßig unsere Newsletter, einfach anmelden unter kosmos.de/newsletter

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier

© 2015, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, StuttgartAlle Rechte vorbehaltenISBN 978-3-440-14792-4Redaktion: Sven MelchertProduktion: Ralf PauckePrinted in Germany/Imprimé an Allemagne

Ein paar Tipps vorabBevor Sie zur Himmelsbeobachtung in die dunkle Nacht hinausgehen, empfiehlt es sich, die Hand-habung der Karte im Hellen auszuprobieren und sich die Sternbilder grob einzuprägen. Wenn Sie die nachleuchtende Wirkung der Spezialfarbe nutzen wollen, um das Kartenbild auch in der Dunkelheit sehen zu können, müssen Sie den Kartenausschnitt vorher etwa 15 bis 20 Sekun-den lang dicht unter eine Lampe halten. Durch die intensive Beleuchtung wird die Leuchtfarbe gleichsam wie ein Akku „aufgeladen“ und leuch-tet dann im Dunkeln eine Zeitlang nach – ein Vorgang, der sich beliebig oft wiederholen lässt. Alternativ kann man die Sternkarte im Freien auch mit einer sogenannten Schwarzlicht-Lampe bestrahlen, wie sie zur Kontrolle von Geldschei-nen benutzt wird; solche Lampen sind auch als Taschenlampen im Handel erhältlich.

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Wo steht der Orion am Himmel, und wo die Kassiopeia? Das Auffinden der Sternbilder am nächtlichen Himmel fällt vielen Menschen schwer – zumindest am Anfang. Diese Stern-karte hingegen versucht, es Ihnen leicht zu machen, denn mit ihrer Hilfe können Sie den Anblick des Sternenhimmels zu einem belie-bigen Zeitpunkt einstellen und so die Stern-bilder identifizieren. Die Sternkarte ist sogar nachtleuchtend, Sie können sie also – nach entsprechendem „Auftanken“ – auch im Dun-keln betrachten, damit fällt die Zuordnung der Sternbilder auf der Karte zu den Lichtpunkten am Himmel noch leichter. Natürlich sollten Sie ein paar Grundregeln beachten und einige Zusammenhänge kennen, die im Folgenden erläutert werden, um die Karte richtig nutzen zu können. Dann wird es jedoch nicht mehr lange dauern, bis Sie auch Ihren Freunden und Bekannten den Orion oder die Andromeda, die Jungfrau oder den Herkules zeigen können.

Der Aufbau der SternkarteDie nachtleuchtende Sternkarte besteht aus einem viereckigen Rahmen mit einem ellip-tischen Ausschnitt auf der Vorderseite, der den Blick auf die darunter liegende, drehbar angebrachte Sternkarte freigibt. Am Rand dieses Ausschnitts finden Sie die vier Haupt-himmelsrichtungen (Norden, Osten, Süden und Westen) sowie eine Skala mit Zeitangaben (von 18 Uhr bis Mitternacht). Wundern Sie sich nicht darüber, dass auf dieser Karte Osten links und Westen rechts steht! Stellen Sie sich lieber vor, Sie liegen in einer lauen Sommernacht auf dem Rücken im Gras (oder auf einer Cam-

Wozu die Sternkarte gut ist

pingliege) und schauen in den Nachthimmel. Wenn Sie sich dabei wie eine Kompassnadel in Nord-Süd-Richtung orientiert haben (also mit dem Kopf nach Norden und den Füßen nach Süden liegen), brauchen Sie nur noch die drehbare Sternkarte über Ihren Kopf zu halten – und schon können Sie das zuvor richtig ein-gestellte Kartenbild (siehe Seiten 6 und 7) mit dem wirklichen Sternenhimmel vergleichen. Dann ist nämlich links von Ihnen Osten, wo die Sterne aufgehen, zu Ihren Füßen Süden, wo die Sterne ihre größte Höhe erreichen, rechts von Ihnen Westen, wo die Sterne hinter dem Horizont verschwinden, und über Ihrem Kopf Norden, wo unter anderem der Polarstern steht. Jetzt wird auch deutlich, welche Rolle der Ausschnitt auf der Vorderseite des Rah-mens spielt: Er entspricht dem Horizont, der den sichtbaren Teil des Himmels umgibt; der Rest des Himmels ist unsichtbar hinter dem Horizont verborgen.

Ideal für EinsteigerUm Sie nicht mit allzu vielen Sternen und Stern-bildern zu verwirren, beschränkt sich das Kar-tenbild dieser Sternkarte auf das Wesentliche und verzichtet entsprechend auf manche licht-schwachen Sterne und auf kleine, unscheinbare Sternbilder, deren Verbindungslinien ein zu enges Muster bilden. Trotzdem mag es anfangs schwierig sein, sich allein anhand der Karte am Nachthimmel zurechtzufinden. Lesen Sie daher auf den folgenden Seiten zunächst, warum eine solche Sternkarte drehbar sein muss und wie Sie mit Hilfe der Karte den aktuellen Himmels-ausschnitt einstellen.

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Vielleicht erinnern Sie sich daran, als Sie zum ersten Mal nachts die Sterne am Himmel leuch-ten sahen. Wenn Sie Glück hatten, war jemand dabei, der sich am Himmel auskannte und Ihnen ein paar Sternbilder zeigen konnte – im Winter zum Beispiel den Himmelsjäger Orion oder im Frühjahr den Großen Wagen. Vielleicht haben Sie später dann auch einmal selbst versucht, die gezeigten Sternbilder wiederzufinden, doch vermutlich war die Enttäuschung groß. Am Sommerhimmel fehlt der Orion, und auch der Große Wagen ist längst an eine andere Stelle des Himmels gerückt.

Die Erdbewegung ist schuldUrsache für dieses scheinbare Durcheinander sind die zwei unterschiedlichen Bewegungen der Erde: ihre tägliche Drehung um die eigene Achse und ihre jährliche Wanderung um die Sonne. Die tägliche Drehung lässt Sterne und Sternbilder im Laufe einer Nacht langsam über den Himmel ziehen: So, wie der Stundenzeiger einer Uhr während einer Umdrehung über alle 12 Stundenziffern hinwegstreicht, dreht die Erde einen Beobachter jeden Tag einmal unter dem ganzen Sternenhimmel herum. Dabei dauert eine Umdrehung der Erde relativ zu den Sternen (ein Sterntag) knapp vier Minuten kürzer als ein gewöhnlicher 24-Stunden-Tag (ein Sonnentag). Das führt dazu, dass die Sterne jeden Tag etwa vier Minuten früher aufgehen und über die Nord-Süd-Linie ziehen. Nach zwei Wochen sind sie also bereits eine Stunde früher zu sehen und nach drei Monaten entsprechend sechs Stunden früher. Nach einem halben Jahr schließlich erscheint der Himmel völlig aus-

gewechselt. Das kommt natürlich nicht von ungefähr: Dass im Winter andere Sternbilder zu sehen sind als im Sommer, Herbst oder Frühjahr, hängt mit der langsamen Wanderung der Erde um die Sonne zusammen.

Experiment im WohnzimmerMit einem kleinen Experiment können Sie dies leicht nachvollziehen. Gehen Sie (als Modell-Erde) dazu in Ihrem Wohnzimmer einmal rund um einen Tisch (als Modell-Sonne) herum. Beginnen Sie so, dass Sie am Anfang zwischen Tisch und Fenster stehen. Wenn Sie sich dann mit dem Rücken zur „Sonne“ drehen, also gleichsam den Sternenhimmel um Mitternacht betrachten, sehen Sie vor sich das Fenster, das Sie als Ihren „Sommerhimmel“ ansehen können. Gehen Sie anschließend auf die andere Seite des Tisches, also ein halbes Jahr weiter, dann sehen Sie das Fenster hinter der „Sonne“, und die Sterne Ihres Sommerhimmels werden von der Sonne überstrahlt – sie bleiben unsichtbar. Wenn Sie sich aber wieder mit dem Rücken zum Tisch drehen, blicken Sie in die entgegen-gesetzte Richtung, die so zu Ihrem „Winterhim-mel“ wird (vgl. Abb. rechte Seite).

Der Blick in die richtige Richtung Es hängt also von Uhrzeit und Jahreszeit ab, welche Sternbilder in welcher Richtung am Nachthimmel zu sehen sind: Will man zum Bei-spiel den Orion nahe seiner höchsten Stellung am Südhimmel beobachten, so muss man Mitte Oktober um 4 Uhr aufstehen; Mitte Dezember erreicht er die gleiche Richtung schon um Mit-ternacht und Mitte Februar sogar bereits um

Warum die Sternkarte drehbar ist

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20 Uhr. Sucht man den Orion dagegen immer zur gleichen Zeit (z. B. 20 Uhr), dann muss man Mitte Dezember nach Osten blicken, Mitte Feb-

ruar (wie gehabt) nach Süden und Mitte April an den Westhorizont (wegen der dann geltenden Sommerzeit allerdings erst um 21 Uhr).

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Sommer

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Aufgrund der Wanderung derErde um die Sonne sehen wir– je nach Jahreszeit – unter-schiedliche Sternbilder.

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Wenn Sie die am Himmel sichtbaren Stern-bilder mit Hilfe der nachtleuchtenden Stern-karte identifi zieren möchten, müssen Sie auf der Karte zunächst den aktuell sichtbaren Himmelsausschnitt einstellen. Wie das geht, erfahren Sie hier.

Die Einstellung des richtigen KartenausschnittsZur Einstellung der Karte brauchen Sie nur Datum und Uhrzeit. Beides muss durch einfa-ches Drehen des beweglichen Innenteils der Sternkarte „zur Deckung“ gebracht werden: Drehen Sie dazu die Karte am rechten oder linken Rand so lange, bis das aktuelle Datum (Skala am Rand der runden Karte) über der Beobachtungszeit (Skala unten auf dem Rahmen) steht. Wer also zum Beispiel wissen möchte, welche Sterne in der Neujahrsnacht um Mitternacht zu sehen sind, muss den 31. Dezember über die Markierung 24 Uhr setzen: Im Süden (halten Sie die Karte so vor sich, dass „Süden“ unten steht) erkennen Sie dann tief über dem Horizont den Großen Hund, darüber den Orion, den Stier und die Zwillinge und hoch am Himmel den Fuhrmann. Zur gleichen Zeit gehen im Westen (kippen Sie die Karte nach rechts) die Herbststernbilder (Pegasus, Andromeda, und Fische) gerade unter, während im Osten der Löwe als Frühlingsbote bereits aufgegangen ist. Tief über dem Nordhorizont (halten Sie dafür die Karte kopfüber, so dass der Schriftzug Norden unten steht) fi nden Sie schließlich den Drachen, der sich nach oben zwischen dem Großen und dem Kleinen Bären hindurchwindet. Da die helleren Sterne des

Großen Bären den Großen Wagen formen, wird der Kleine Bär oft auch der Kleine Wagen genannt.

Mit dem Großen Wagen die Nordrichtung fi ndenMit Hilfe des Großen Wagens können Sie leicht die Nordrichtung und damit auch alle anderen Himmelsrichtungen fi nden. Sie brauchen nur die beiden hinteren Kastensterne miteinander zu verbinden und diese Linie etwa fünfmal nach oben zu verlängern (bezogen auf die gedachte Straße, auf der dieser Wagen rollen würde): Dann treffen Sie auf den Polarstern, der ziem-lich nahe am Himmelsnordpol liegt (auf der Sternkarte unter der Drehöse). Ziehen Sie nun vom Polarstern aus eine Linie senkrecht zum Horizont – jetzt blicken Sie nach Norden. Die Sternbilder in der Gegend um den Polarstern gehen niemals unter, Sie fi nden sie das ganze Jahr über in jeder Nacht am Himmel. Diese Sternbilder nennt man Zirkumpolarsternbilder, auch der Große Wagen und das Himmels-W (die Kassiopeia) zählen dazu.

Wie hell sind die Sterne?Auf der Sternkarte sind die unterschiedlichen Helligkeiten der Sterne durch verschieden große Kreisflächen dargestellt: Je heller der Stern am Himmel strahlt, desto „dicker“ erscheint er auf der Sternkarte. Von einem wirklich dunklen Standort kann man im Schnitt etwa 1500 bis 2000 Sterne sehen. Die nacht-leuchtende Sternkarte enthält dagegen nur die helleren Sterne (gut 350), die sich zu den einzelnen Sternbildern gruppieren lassen und

Wie man die Sternkarte benutzt

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Halten Sie die Sternkarte stets so, dass der Horizontausschnitt nach unten zeigt,der Ihrer Blickrichtung entspricht.

die auch an einem durch Straßenlaternen auf-gehellten Himmel zu erkennen sind, sofern man nicht gerade im Lichtkegel einer Laterne steht. Leider nimmt diese „Lichtverschmutzung“ allerdings immer weiter zu, weil die Nacht zum Tag gemacht wird und durch schlecht

oder gar nicht abgeschirmte Lampen unnötig viel Licht nach „draußen“ entweicht, das den Sternenhimmel immer schwächer erscheinen lässt. Sind am Himmel also nur wenige Sterne zu erkennen, sollte man ein dunkleres Beob-achtungsplätzchen aufsuchen.

Halten Sie die Sternkarte stets so, dass der Horizontausschnitt nach unten zeigt,der Ihrer Blickrichtung entspricht.

Zur Einstellung der Sternkartemüssen Sie Datum und Uhrzeitübereinanderstellen, oben z. B.

15. Februar, 21 Uhr.

S

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Der Sternenhimmel im Winter

Der abendliche Winterhimmel (Karteneinstel-lung: Anfang Februar gegen 20:30 Uhr) wird von den Sternbildern um den Himmelsjäger Orion beherrscht. Den Orion selbst fi nden Sie zur genannten Zeit halbhoch im Süden: Drei benachbarte Sterne auf nahezu einer Linie (die „Gürtelsterne“) sowie die beiden hellen Sterne links oben (Beteigeuze, leicht rötlich leuchtend) und rechts unten (Rigel, bläulich weiß) machen den Orion zu einem „leichten“, auffälligen Sternbild. Seine Umrisse lassen sich ohne viel Fantasie mit der Gestalt eines großen Menschen identifi zieren.

Orion als WegweiserAusgehend von Orion kann so manches andere Wintersternbild aufgefunden werden. Folgen Sie zum Beispiel den drei Gürtelsternen nach links unten, so trifft der Blick auf den Großen Hund mit Sirius, dem hellsten Fixstern des Himmels. Seine große Helligkeit verdankt Sirius vor allem seiner geringen Entfernung – sein Licht ist zu uns nur rund 8,6 Jahre unter-wegs (man sagt deshalb auch, Sirius ist 8,6 Lichtjahre entfernt). In der Gegenrichtung – nach rechts oben – erreichen Sie den Stier mit Aldebaran, dem rötlichen Stierauge. In seinem Umfeld stehen mehrere lichtschwächere Sterne, die gemein-sam den v-förmigen Stierkopf umreißen; sie bilden – zusammen mit zahlreichen anderen, noch dunkleren Sternen – den Sternhaufen der Hyaden. Noch ein Stück weiter in der gleichen Richtung trifft der Blick auf eine eng gedrängt erscheinende Sterngruppe, die Plejaden. Diese Gruppe wird auch „Siebengestirn“ genannt,

doch zeigt der Blick durch ein Fernglas, dass auch hier weitere Sterne dazugehören.Vom rechten Gürtelstern gleitet der Blick über die orangerote Beteigeuze, den linken Schulterstern des Orion, auf die beiden Zwil-linge mit Kastor und Pollux. Die himmlischen Zwillinge lassen sich leicht auseinander halten: Kastor mit einem o in der zweiten Silbe ist der obere der beiden Sterne, Pollux mit einem u der untere. Peilen Sie dagegen vom mittleren Gürtelstern des Orion zwischen den beiden Schultern des Jägers nach oben, so kommen Sie schließlich zum Fuhrmann mit der hellen Kapella; dieser Stern steht bereits so nahe am Himmelspol, dass er für Beobachter nördlich der Alpen nicht mehr untergeht (er gehört zu den Zirkumpolarsternen). Sechs helle Sterne bilden am Winterhimmel das sogenannte Wintersechseck: Dazu zählt außer Sirius, Rigel, Aldebaran, Kapella und Pollux noch Prokyon im Kleinen Hund.

Blick in ein SternennestMit einem Fernglas fi nden Sie unterhalb der drei Gürtelsterne des Orion einen kleinen, milchigen Fleck: den Orion-Nebel. Dabei han-delt es sich um eine ausgedehnte Gaswolke, aus der auch heute noch neue Sterne heran-wachsen. Könnten Sie die gleiche Region in 50 Millionen Jahren noch einmal betrachten, so sähen Sie vermutlich einen Sternhaufen ähnlich den Plejaden im Stier. Sterne ent-stehen meist in Gruppen, die anschließend noch ziemlich lange zusammenbleiben und erst mit fortschreitendem Alter allmählich auseinanderdriften.

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Der Große Bär und das Himmels-WIm Nordosten steigen die sieben Sterne des Großen Bären/Großen Wagens langsam empor; mit den beiden hinteren Kastensternen des Großen Wagens können Sie ganz einfach den Polarstern fi nden, der die Nordrichtung

anzeigt. Etwa auf gleicher Höhe, aber im Nord-westen sinkt das Himmels-W der Kassiopeia langsam zum Horizont herunter. Zwischen beiden Sternbildern windet sich der Drachen vom Nordhorizont in weitem Bogen um den Kleinen Bär mit dem Polarstern herum.

Die orangefarbene Liniemarkiert das Wintersechseck

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Der Sternenhimmel im Frühjahr

Der Abendhimmel im Frühjahr (Kartenein-stellung: Anfang Mai gegen 21:30 Uhr, das entspricht 22:30 Uhr Mitteleuropäischer Som-merzeit) zeigt den Großen Wagen als Teil des Großen Bären hoch über unseren Köpfen (nahe dem Scheitelpunkt, auch Zenit genannt). Wie Sie mit seiner Hilfe den Polarstern – und damit die Himmelsrichtungen – fi nden können, ist auf Seite 6 beschrieben. Der Große Wagen führt uns aber auch sehr einfach zu den drei Hauptsternbildern des abendlichen Früh-lingshimmels.

Der Große Wagen als WegweiserDa ist zunächst der mächtige Löwe. Um ihn zu finden, brauchen Sie nur die Verbindung der beiden vorderen Kastensterne des Großen Wagens etwa zwölfmal in umgekehrter Rich-tung, also nach unten zu verlängern. Etwa halbhoch am Himmel trifft Ihr Blick dann auf Regulus, den hellsten Stern (Hauptstern) im Löwen. Von ihm aus erstreckt sich der Löwenrumpf nach links, wobei seine Umrisse auf den ersten Blick an ein altes Bügeleisen aus Großmutters Zeiten erinnern. Sie können sich an dieser Stelle aber durchaus auch einen liegenden Löwen vorstellen, der nach Westen (rechts) blickt: Die sichelförmige Sternen-gruppe, die von Regulus nach oben verläuft, markiert dann den mähnenbesetzten Kopf des Wüstenkönigs.Wenn Sie dagegen dem geschwungenen Bogen der Wagendeichsel folgen, so treffen Sie in einem Abstand von etwa zwei Handspannen auf einen hellen, orangegelben Stern: Arktur, den Hauptstern im Rinderhirten Bootes. Die

Figur des Rinderhirten erstreckt sich von ihm aus wie ein großer Papierdrache in nordöst-licher Richtung (nach links oben). Arktur ist übrigens der hellste Stern nördlich des Him-melsäquators. Seine große Helligkeit ist aber im Wesentlichen durch die geringe Entfernung von nur 37 Lichtjahren bedingt. In Wirklichkeit leuchtet zum Beispiel der Stern Spica im Stern-bild Jungfrau 20-mal heller, doch erscheint er wegen seiner größeren Entfernung (rund 260 Lichtjahre) deutlich dunkler. Spica, den weiß-lichen Hauptstern der Jungfrau, fi nden Sie in der Verlängerung des geschwungenen Bogens von der Wagendeichsel über Arktur hinaus Richtung Horizont. Spica bildet zusammen mit Arktur und Regulus das sogenannte Früh-lingsdreieck.

Sternbilder entlang der EkliptikDie Jungfrau gehört – wie der benachbarte Löwe – zu den sogenannten Ekliptikstern-bildern, durch die einmal im Jahr die Sonne hindurchwandert (vgl. auch Seite 16/17). Die Jungfrau ist übrigens eine ganz alte Sternbild-figur: An dieser Stelle des Himmels „sahen“ schon die Babylonier vor mehr als 4000 Jahren ihre Fruchtbarkeitsgöttin Ischtar. Dagegen ist das Sternbild Waage, das jetzt gerade im Südosten emporsteigt, erst nachträglich aus dem ursprünglich größeren Skorpion herausge-trennt worden. Unterhalb der Ekliptik erstreckt sich jetzt vom Südwesten bis zum Südosten das längste Sternbild des Himmels, die Wasser-schlange, deren Sterne aber nicht besonders hell sind und daher leicht im horizontnahen Dunst verblassen.

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Der Große Bär und das Himmels-WDer Große Bär hat die Nord-Süd-Linie weitge-hend überschritten und mit dem Abstieg zum Nordwesthimmel begonnen; sein „Hinterteil“, der Große Wagen, steht jetzt gerade im Schei-telpunkt des Himmels. Im Gegenzug strebt

die Kassiopeia ihrer Tiefststellung über dem Nordhorizont entgegen. Zwischen Großem und Kleinem Bär schlängelt sich noch der Drache, dessen Kopf links oberhalb von Her-kules zu fi nden ist – unweit von Wega, dem Hauptstern der Leier.

Die orangefarbene Liniemarkiert das Frühlingsdreieck

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Der Sternenhimmel im Sommer

Der Abendhimmel im Sommer (Kartenein-stellung Anfang August gegen 22:00 Uhr, das entspricht 23:00 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit – vorher ist es noch nicht richtig dunkel) wird wie der Frühjahrshimmel im Wesentlichen von drei Sternbildern geprägt, deren Hauptsterne ein großes Dreieck (das „Sommerdreieck“) bilden: Es sind Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler; alle drei stehen zur genannten Zeit hoch am Südhimmel.

Orientieren am SommerdreieckAm einfachsten ist der Schwan zu erkennen, der mit ausgebreiteten Schwingen und weit nach vorn gerecktem Hals aus den höchsten Himmelshöhen nach Südwesten segelt. Sein Hauptstern Deneb markiert die kurzen Schwanzfedern, während der Kopfstern am anderen Ende sich beim Blick durch ein Fernglas als schöner Doppelstern mit einem bläulich weißen und einem orangegelben Partner erweist – er liegt etwa auf halbem Weg zwischen Wega in der Leier und Atair im Adler, den beiden anderen Eckpunkten des Sommerdreiecks. Die helle Wega hat die Nord-Süd-Linie schon fast erreicht; das unscheinbare Sternbild in ihrem Gefolge, die Leier, schließt sich als klei-nes Viereck nach links unten an. Es soll an die Leier des Orpheus erinnern. Der Adler, den Sie halbhoch am Himmel fi nden, ähnelt in seinen Umrissen eher einem etwas verbogenen Anker. Er hat gleich mehrere Bezüge zur griechischen Mythologie, die bei der Namensgebung der meisten unserer Sternbilder für Anregungen

gesorgt hat. Sein Hauptstern Atair ist mit 17 Lichtjahren der nächste Eckstern im Sommer-dreieck, Wega ist 25 Lichtjahre entfernt, Deneb dagegen mehr als 3000. Atair, der Hauptstern im Adler, wird von zwei lichtschwächeren „Wächtersternen“ beglei-tet. Anfänger verwechseln diese Dreiergruppe manchmal mit dem Gürtel des Orion, doch dessen drei Sterne sind untereinander ähnlich hell, während Atair seine Nachbarn deutlich überstrahlt. Folgen Sie der Richtung, die durch diese drei Sterne vorgegeben ist, nach links unten, so trifft der Blick schließlich über dem Horizont auf die wenig hellen Sterne des Steinbocks. Rechts daneben erkennen Sie die hellsten Sterne des Schützen, die zusammen die Silhouette einer Teekanne ergeben. Vom Schützen spannt sich das schimmernde Band der Sommermilchstraße in hohem Bogen durch das Sommerdreieck bis zum Nordpunkt. Besonders reich mit Sternen besetzt ist dieses Band in den Sternbildern Skorpion und Schütze, die bei uns allerdings nicht sehr hoch über den Horizont steigen.

Zwei unauffällige RiesenDie weniger hellen Sterne im Südwesten wurden von unseren Vorfahren zu zwei himmlischen Großfiguren verknüpft, dem Herkules und dem Schlangenträger, die Kopf an Kopf über den Himmel wandern (dabei wird Herkules stets kopfüber dargestellt). Sehr einprägsam sind die beiden Riesen allerdings nicht, und so werden Sie anfangs sicher Schwierigkeiten haben, ihre Umrisse am Himmel zu erkennen.

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Der Große Bär und das Himmels-WIm Verlauf des Sommers tritt der Große Bär seine Vormachtstellung am Nordhimmel an das Himmels-W der Kassiopeia ab: Während der Bär langsam im Nordwesten seiner Tiefststel-lung entgegenstrebt, steigt die äthiopische

Königin zusammen mit Kepheus, ihrem Gatten, im Nordosten empor. Auch Andro-meda, ihre Tochter, ist tief über dem Nordost-horizont schon zu erkennen. Alle zusammen künden gemeinsam mit Pegasus den nahen-den Herbst an.

Die orangefarbene Liniemarkiert das Sommerdreieck

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Der Sternenhimmel im Herbst

Der Abendhimmel im Herbst (Karteneinstel-lung: Anfang November gegen 20:30 Uhr) wird durch das große Pegasusviereck (das auch Herbstviereck genannt wird) geprägt, das zur genannten Zeit hoch im Süden zu fi nden ist. Der Pegasus erinnert an das gefl ügelte Ross der griechischen Sagenwelt. Sein Rumpf wird durch ein großes Sternenviereck markiert, sein Hals durch die geschwungene Sternenkette, die sich an die rechte untere Ecke anschließt (das Dich-terross fl iegt kopfüber am Himmel entlang!). An dunklen Orten werden Sie auch die gestreckten, kurzen Vorderläufe erkennen, die durch eine vom rechten oberen Eckstern ausgehende Sternenkette angedeutet werden.

Vom Herbstviereck zur NachbargalaxieAm linken oberen Eckstern setzt eine noch viel auffälligere Sternenkette an, die dazu passend die gestreckten Hinterläufe markieren könnte, doch sie gehört nicht mehr zum Pegasus: Sie bildet vielmehr zusammen mit anderen Sternen eine eigene Figur – die Andromeda, der grie-chischen Sage nach Tochter des äthiopischen Königspaares Kassiopeia und Kepheus (die beide hoch am Nordhimmel zu fi nden sind). Im Stern-bild Andromeda können Sie an einem dunklen, mondscheinlosen Himmel schon mit bloßem Auge die nächste große Nachbargalaxie unserer Milchstraße erkennen: Dem „Abzweig“ am vor-letzten Stern der Kette nach rechts oben folgend, können Sie einen blass schimmernden Fleck erahnen, den berühmten Andromeda-Nebel. Der schwache Lichtschimmer stammt von einigen 100 Milliarden Sternen, deren Licht bis zu uns mehr als 2,5 Millionen Jahre unterwegs war.

Der Schwan und die übrigen Sommersternbil-der stehen jetzt noch am Westhimmel, wäh-rend im Osten mit Stier und Fuhrmann bereits die ersten Wintersternbilder emporsteigen. Zwischen Fuhrmann und der Andromeda steht der Perseus, der Retter der Andromeda; in der Nähe fi nden sich auch das unscheinbare Stern-bild Dreieck sowie der etwas hellere Widder.

Ein himmlisches FeuchtbiotopNäher zum Horizont stehen eine Reihe von Sternbildern, die allesamt einen Bezug zum Wasser haben: vom Wassermann im Süden über den Südlichen Fisch, die Fische und den Walfi sch bis hin zum Fluss Eridanus, der gerade im Südosten aufgeht. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass der Pegasus kopfüber am Himmel entlang segelt: Seine Hufe könn-ten gar nicht auf festem Boden aufsetzen. Ursprünglich gehörte auch der Steinbock im Südwesten noch dazu, der im Zweistromland als Ziegenfi sch angesehen wurde, ein fabelhaf-tes Doppelwesen halb Ziege, halb Fisch. Wenn diese Sternbilder vor mehr als 4000 Jahren nach Sonnenuntergang im Westen zu sehen waren, stand die Regenzeit unmittelbar bevor, denn in den darauf folgenden Monaten würde die Sonne durch eben diese Himmelsregion ziehen und den lang ersehnten Regen bringen. Der hellste Stern in dieser Region, Fomalhaut im Südlichen Fisch, leuchtet eigentlich heller als Deneb, der Hauptstern im Schwan. Da sein Licht wegen der horizontnahen Stellung zu uns aber einen weiteren Weg durch die Atmosphäre nehmen muss, erscheint er nicht so hell wie Deneb.

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Der Große Bär und das Himmels-W Im Herbst passiert der Große Bär in den Abend-stunden seine Tiefststellung, der Große Wagen schwebt dann gleichsam über den Nordhori-zont, der so vorübergehend die Straße markiert, auf der dieser Wagen rollt – rückwärts, wie man

sich jetzt leicht überzeugen kann. Im Gegenzug strebt die Kassiopeia hoch im Nordosten ihrer Höchststellung entgegen. Beide Sternbilder gehen bei uns nie unter, sondern können das ganze Jahr über auf ihrem Weg rund um den Polarstern in jeder Nacht verfolgt werden.

Die orangefarbene Liniemarkiert das Herbstviereck

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Unter den insgesamt 88 Sternbildern des Him-mels spielen zwölf eine ganz besondere Rolle: Sie säumen den so genannten Tierkreis und bilden die „Hauptverkehrsstraße des Himmels“, auf der wir den Mond und die Planeten entlang

ziehen sehen. Auch die Sonne scheint durch diese Ekliptiksternbilder zu wandern, doch wird deren Bewegung nur vorgetäuscht, weil in Wirklichkeit die Erde im Laufe eines Jahres einmal um die Sonne wandert.

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Die Ekliptiksternbilder

Hamal

Kastor

Pollux

RegulusDenebola

Algieba

WIDDER(Okt)

ZWILLINGE(Dez./Jan)

LÖWE(Feb/Mrz)

Spica

Aldebaran

Porrima

Vindemiatrix

STIER(Nov)

KREBS(Jan/Feb)

JUNGFRAU(Mrz/Apr)

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Während dieser Zeit bleibt das jeweilige Sternbild natürlich unsichtbar mit der Sonne am Taghimmel, und so ist mitunter die Enttäu-schung groß, wenn „Sternengläubige“ feststel-len müssen, dass „ihr“ Sternbild am Geburtstag

gar nicht zu sehen ist. Die Monatsangaben in den Einzelsternkarten zeigen daher an, wann die einzelnen Sternbilder um Mitternacht im Süden stehen und dann die ganze Nacht zu beobachten sind.

17

Nunki

Antares

Zuben Elgenubi

Shaula

DenebAlgiedi

Algiedi

Zuben Elschemali

WAAGE(Mai)

SCHÜTZE(Jun/Jul)

WASSERMANN(Aug/Sep)

SKORPION(Mai/Jun)

STEINBOCK(Jul/Aug)

FISCHE(Sep/Okt)

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Nicht alle Himmelsobjekte sind auf der Sternkarte wiederzufinden. Einige sind zu lichtschwach und würden daher nur verwir-ren, andere bewegen sich langsam vor dem Hintergrund der Sternbilder und lassen sich daher nicht einer festen Position zuordnen. Letztere werden wegen ihrer Beweglichkeit als Wandelsterne oder „Planeten“ bezeichnet, nach dem griechischen Wort für umherirren – planáomai. Während ursprünglich auch Sonne und Mond zu den Wandelsternen gerechnet wurden, zählen heute nur noch die großen Körper dazu, die wie die Erde um die Sonne kreisen: Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn sowie die nur mit optischen Hilfsmitteln sicht-baren Planeten Uranus und Neptun. Da sie sich etwa in der gleichen Ebene bewegen, sehen wir sie am Himmel alle ungefähr den gleichen Weg nehmen. Diese „Hauptverkehrsstraße“ wird Tierkreis (Zodiakus) oder auch Ekliptik genannt – sie ist auf der Sternkarte als gestrichelte Linie verzeichnet.Sie können die Planeten also gewissermaßen als „Fremdkörper“ im vertrauten Anblick der Ekliptiksternbilder erkennen, die auf Seite 16/17 beschrieben werden. Zudem fallen Planeten durch ein ziemlich gleichmäßiges Leuchten auf, selbst wenn die Sterne in ihrer Nachbarschaft flimmern.In welchem Sternbild ein Planet während der nächsten Jahre jeweils zu Beginn eines Monats steht, zeigen die Tabellen auf den Seiten 22 und 23. Genauere Angaben zu den Planeten-positionen (sogenannte Ephemeriden) enthält das KOSMOS Himmelsjahr, das jedes Jahr neu erscheint.

Planeten erkennenMerkur der sonnennächste Planet, taucht immer nur für kurze Zeit am Dämmerungshim-mel auf. Gute Sichtbarkeitschancen bieten sich im Frühjahr kurz nach Sonnenuntergang am Westhimmel oder im Herbst kurz vor Sonnen-aufgang am Osthimmel.

Venus ist nach Sonne und Mond das hellste Gestirn. Da auch sie noch innerhalb der Erd-bahn um die Sonne zieht, strahlt sie nur vor Sonnenaufgang am Morgenhimmel als „Mor-genstern“ oder nach Sonnenuntergang am Abendhimmel als „Abendstern“; gelegentlich ist sie sogar am Taghimmel zu erkennen.

Mars erkennen Sie an seinem rötlichen Licht. Etwa alle 26 Monate ist er für einige Monate besonders günstig zu beobachten, wenn die Erde ihn auf der Innenbahn überholt; in der übrigen Zeit ist er dagegen nicht sehr auffällig.

Jupiter ist als größter Planet im Sonnensystem sehr hell. Er braucht zwölf Jahre für einen Umlauf um die Sonne und kommt daher nur recht langsam voran. Bei Jupiter können Sie mit einem Fernglas die Bewegung seiner vier großen Monde verfolgen.

Saturn ist fast zehnmal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde und erscheint daher nicht mehr ganz so hell wie Jupiter. Er wandert noch langsamer vor den Sternbildern im Hintergrund und braucht fast 30 Jahre, um einmal durch die ganze Ekliptik zu ziehen. Seine bekannten Ringe sind nur im Fernrohr zu erkennen.

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Die Planeten

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Oben: Die Sonne und ihre Planeten im richtigen Größenmaßstab zueinander: Man müsste etwa 109 Erdkugeln nebeneinander legen, um den Durchmesser der Sonne zu ermessen.

Unten: Die Schleifenbahnen der Planeten Mars (orange), Saturn (gelb) und Venus (hellblau) im Jahr 2009 zeichnen den Verlauf der Ekliptik am Himmel nach – die Punkte markieren die Positionen im 10-Tages-Abstand.

19

Venus

Saturn

Mars

JUNGFRAU

LÖWE KREBSZWILLINGE

Sonne

Merkur

Venus

Erde

Mars

Jupiter

Saturn

Uranus

Neptun

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Mondphasen und Finsternisse

Kein anderes Himmelsobjekt verändert sein Er-scheinungsbild so rasch wie der Mond: Er zeigt jeden Tag eine andere Phase. Außerdem ist er zusammen mit Sonne und Erde verantwortlich für Sonnen- und Mondfinsternisse.

Die MondphasenVom Auftauchen der schmalen, zunehmenden Mondsichel am westlichen Abendhimmel wenige Tage nach Neumond bis zum Errei-chen der Vollmondstellung vergehen nur etwa zwei Wochen, in denen der Begleiter der Erde jeden Tag ein bisschen „dicker“ wird. Danach schrumpft der Mond wieder, und nach weite-ren zwei Wochen findet man ihn nur noch als schmale, abnehmende Mondsichel kurz vor Sonnenaufgang am östlichen Morgenhimmel. Natürlich wächst der Mond nicht wirklich. Weil der Mond um die Erde wandert, schauen wir auf einen langsam wechselnden Anteil seiner von der Sonne beleuchteten Seite. Wenn er als schmale Sichel am Abendhimmel auftaucht, sehen wir im Gegenlicht nur einen schmalen Saum (die Mond„sichel“). Je weiter der Mond von der Blick-richtung zur Sonne abrückt, desto mehr können wir von seiner beleuchteten Seite erkennen: Bei zunehmendem Halbmond liegt zum Beispiel nur noch die linke Hälfte im Dunkel. Wenn der Erdtrabant gut zwei Wochen nach Neumond der Sonne am Himmel gegenübersteht, können wir die von der Sonne beschienene Seite vollständig sehen – der Mond erscheint als Vollmond.

MondfinsternisseGelegentlich (im Durchschnitt etwa dreimal in zwei Jahren) taucht der Vollmond in den Schat-

ten der Erde ein und wird dann vorübergehend teilweise (partiell) oder ganz (total) verfinstert. Mitunter streift der Mond auch nur den äußeren Schattenbereich (Halbschatten) der Erde, und die Finsternis bleibt wenig auffällig. Die Tabelle auf Seite 21 enthält alle wichtigen Angaben zu tota-len und partiellen Mondfinsternissen, die in den nächsten Jahren bei uns zu beobachten sind.

SonnenfinsternisseMindestens zweimal, aber höchstens fünfmal pro Jahr (im Durchschnitt neunmal in vier Jahren) schiebt sich der Mond während der Neumond-stellung von der Erde aus gesehen vor die Sonne. Dort, wo sein Schatten dann über die Erde wan-dert, ist eine Sonnenfinsternis zu beobachten: Im Bereich des Kernschattens wird die Sonne vom Mond vollständig abgedeckt, im angrenzenden Halbschatten dagegen nur partiell. Seit der totalen Sonnenfinsternis vom 11. August 1999, bei der die schmale Totalitätszone auch über Süddeutschland und Österreich hinwegzog, haben wir bei uns nur noch mehr oder minder „große“ partielle Finsternisse beobachten kön-nen, und das wird auch für die nächsten Jahre gelten. Die Tabelle auf Seite 21 enthält die wich-tigsten Daten (die „Größe“ ist ein Maß für den Verfinsterungsgrad – ist sie kleiner als 1, bleibt die Finsternis partiell). Da bei einer Sonnenfinsternis der Ablauf vom Standort auf der Erde abhängt, gelten die genannten Zeiten exakt nur für einen Beobachtungsort auf 50 Grad nördlicher Breite und 10 Grad östlicher Länge (zwischen Würzburg und Bad Kissingen). Angaben auch für andere Beobachtungsorte findet man in Jahrbüchern wie dem KOSMOS Himmelsjahr.

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Datum

28.09.201527.07.201816.07.201928.10.202318.09.202407.09.202528.08.202612.01.202831.12.202820.12.2029

Eintritt in den Kern-schatten

02:07 20:01*

21:01 20:34 03:12 18:48* 03:34 04:45 16:16* 21:55

Mitteder

Finsternis03:4721:2122:3021:1403:4419:1205:1305:1317:5223:42

Dauer derTotalität

(min) 73104

---

82--

7254

Austritt ausdem Kern-schatten

05:2723:1924:0021:5504:1620:56

05:36**05:4119:3601:29

Typ

totaltotal

partiellpartiellpartiell

totalpartiellpartiell

totaltotal

Datum10.06.202125.10.202229.03.202512.08.202602.08.202701.06.2030

Beginn 09:31 11:12 11.25 18:20 09:09 05:17

Mitte10:2912:1212:1319:1310:1006:18

Ende11:2913:1313:01

19:40**11:1307:24

Größe0,200,360,260,900,540,67

Mondfinsternisse, von Mitteleuropa zu beobachten (alle Angaben in MEZ)

Sonnenfinsternisse, von Mitteleuropa zu beobachten (alle Angaben in MEZ)

Typpartiellpartiellpartiellpartiellpartiellpartiell

* Mondaufgang am Ort 10 Grad Ost/50 Grad Nord, **Monduntergang am Ort 10 Grad Ost/50 Grad Nord

** Sonnenuntergang am Ort 10 Grad Ost/50 Grad Nord

SON

NEN

FIN

STER

NIS

MO

ND

FINSTERN

IS

ca. 400.000 km

Sonnenfinsternis (links): Der Mond schiebt sich vor die Sonne undwirft seinen Schatten auf die Erde.Mondfinsternis (rechts): Der Mond tritt in den Schatten der Erde.

Mond

ErdeSonne

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22

Sonnen- und Planetenpositionen der nächsten Jahre

SaturnLibLibLibLibLibScoScoOphOphOphOphOphOphOphOphOphOphOphOphOphOphSgrSgrSgr

OphOphOphOphOphOphSgrSgrSgrSgrSgrSgr

Datum01.06.201501.07.201501.08.201501.09.201501.10.201501.11.201501.12.201501.01.201601.02.201601.03.201601.04.201601.05.201601.06.201601.07.201601.08.201601.09.201601.10.201601.11.201601.12.201601.01.201701.02.201701.03.201701.04.201701.05.201701.06.201701.07.201701.08.201701.09.201701.10.201701.11.201701.12.201701.01.201801.02.201801.03.201801.04.201801.05.2018

SonneTau

GemCncLeoVirLib

OphSgrCapAqrPscAriTau

GemCncLeoVirLib

OphSgrCapAqrPscAriTau

GemCncLeoVirLib

OphSgrCapAqrPscAri

MerkurTauTauCncVirVirVir

OphSgrSgrCapPscAriAri

GemLeoVirLeoLibSgrSgrSgrAqrAriPscAri

GemLeoLeoVirLibSgr

OphCapAqrPscCet

VenusGemLeoLeoCncLeoLeoVirLibSgrCapAqrAriTau

GemLeoVirLib

OphSgrAqrPscPscPscPscPscTau

GemCncLeoVirLibSgrCapAqrAriTau

MarsTau

GemGemCncLeoLeoVirVirLibLibScoScoLibLibLibScoSgrSgrCapAqrPscPscAriTauTau

GemCncLeoLeoVirVirLibScoOphSgrSgr

JupiterCncLeoLeoLeoLeoLeoLeoLeoLeoLeoLeoLeoLeoLeoLeoVirVirVirVirVirVirVirVirVirVirVirVirVirVirVirLibLibLibLibLibLib

Aqr - Wassermann, Ari - Widder, Cap - Steinbock, Cet - Walfisch, Cnc - Krebs, Gem - Zwillinge, Leo - Löwe, Lib - Waage, Oph - Schlangenträger, Psc - Fische

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23

SaturnSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrCapCapCapCapSgrSgrSgrSgrSgrCapCapCapCapCap

Datum01.06.201801.07.201801.08.201801.09.201801.10.201801.11.201801.12.201801.01.201901.02.201901.03.201901.04.201901.05.201901.06.201901.07.201901.08.201901.09.201901.10.201901.11.201901.12.201901.01.202001.02.202001.03.202001.04.202001.05.202001.06.202001.07.202001.08.202001.09.202001.10.202001.11.202001.12.202001.01.202101.02.202101.03.202101.04.202101.05.2021

SonneTau

GemCncLeoVirLib

OphSgrCapAqrPscAriTau

GemCncLeoVirLib

OphSgrCapAqrPscAriTau

GemCncLeoVirLib

OphSgrCapAqrPscAri

MerkurTauCncLeoLeoVirScoLib

OphCapPscAqrPscTauCnc

GemLeoVirLibLibSgrCapAqrAqrAri

GemGemGemLeoVirVirLibSgrCapCapAqrAri

VenusGemLeoLeoVirVirVirVirLibSgrSgrAqrPscAriTauCncLeoVirLibSgrCapAqrPscTauTauTauTauTau

GemLeoVirLib

OphSgrAqrPscAri

MarsCapCapCapSgrCapCapAqrPscPscAriTauTau

GemCncLeoLeoVirVirVirLib

OphSgrCapCapAqrPscPscPscPscPscPscPscAriTauTau

Gem

JupiterLibLibLibLibLibLibScoOphOphOphOphOphOphOphOphOphOphOphSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrSgrCapCapCapCapAqr

Sgr - Schütze, Sco - Skorpion, Tau - Stier, Vir - Jungfrau

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sänd

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