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.ULWLN�GHU�lVWKHWLVFKHQ�9HUQXQIW� Hausarbeit im Rahmen der Kulturanthropologie/Historische Anthropologie (Modul 5)

des B.A. Studiengangs Kulturwissenschaften an der Fernuniversität Hagen

vorgelegt von

Fidel-Sebastián Hunrichse-Lara

Matrikel-Nr.: 6820379

Betreuung: Prof. Dr. Gisbert Ter-Nedden

Lehrgebiet Geschichte und Gegenwart Alteuropas

Abgabedatum: 29. 03. 2005

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Der Wahrheitsanspruch der literarischen Anthropologie im Sinne Hegels, bzw. Nietzsches am Beispiel von Moritzens ästhetischer Theorie im Anton Reiser und Jean Pauls Konjektural-Biographie

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The General Prologue von Geoffrey Chaucer’s &DQWHUEXU\�7DOHV

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Der Wahrheitsanspruch der literarischen Anthropologie im Sinne Hegels, bzw. Nietzsches am Beispiel von Moritzens ästhetischer Theorie im Anton Reiser und Jean Pauls Konjektural-Biographie

,QKDOWVYHU]HLFKQLV�

1 Einleitung.................................................................................................................. 3

1.1 Problemstellung ................................................................................................ 4

1.2 Gang der Untersuchung .................................................................................... 4

2 Definitionen .............................................................................................................. 5

2.1 Die literarische Anthropologie im 18. und 19. Jahrhundert.............................. 5

2.2 Die ästhetische Präsentation im 18. und 19. Jahrhundert ................................. 9

3 Interpretationsmodelle ............................................................................................ 12

3.1 „Wahrheit“ – nach G. Wilhelm Friedrich Hegel ............................................ 13

3.2 „Wahrheit“ – nach Friedrich Wilhelm Nietzsche ........................................... 16

3.3 „Wahrheit“ – als ästhetische Präsentation ...................................................... 19

4 Schlußfolgerungen .................................................................................................. 22

5 Zusammenfassung .................................................................................................. 22

6 Literaturverzeichnis ................................................................................................ 23

7 Ehrenwörtliche Erklärung....................................................................................... 26

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� Einleitung

Der Wahrheitsanspruch der literarischen Anthropologie im Sinne Hegels, bzw. Nietzsches am Beispiel von Moritzens ästhetischer Theorie im Anton Reiser und Jean Pauls Konjektural-Biographie

3

�� (LQOHLWXQJ�

Literarische Anthropologie, wie sie beim zugrundeliegenden Kurs 044681

subsumiert wird, d.h. als eine populäre Reaktion auf die ontologisch-epistemologische

Aufspaltung der Innen- und Außenwelt im 17. Jahrhundert, impliziert freilich immer

auch den Begriff der Wahrheit als eine latent mitschwingende, explizite Konnotation.

Doch was ist Wahrheit nun konkret? Wie kann ein Wahrheitsanspruch überhaupt

sprachlich verankert werden? Ist nicht bereits die simple Forderung nach Wahrheit eine

unzulässige D�SULRUL Unterstellung an die realexistierende Wirklichkeit? Explizit im 21.

Jahrhundert? Wird die Sprach- und Objektebene hierdurch nicht lediglich irregulär

vermengt?2 Diese Fragestellungen betreffen die syllogischen Intensionsabgrenzungen

der verwendeten Begrifflichkeiten und bedürfen daher abschließend einer konsequenten

hermeneutischen Klärung.3 Dies kann aus transzendentalphilosophischer Sicht indessen

ausschließlich dank axiomatisch-tautologischer D�SULRUL Setzungen entwickelt werden.4

Da hierbei allerdings jegliche axiomatische Methodologie zur Erkenntnisaneignung,

infolge der Offenen Frage nach der Gültigkeit der getroffenen Setzungen,5 beifolgend

zu einer ästhetischen Obliegenheit wird, d.h. ohne irgendeinen Anspruch auf objektive

Gewißheit, aber deswegen nicht gänzlich bar von einem realen Wahrheitsanspruch,6

muß notwendig gleichfalls die Frage nach der ästhetischen Präsentation eingehender

geklärt werden. Hierüber handelt diese Hausarbeit. Da schon die deduktive Annäherung

des Wahrheitsbegriffes den Rahmen jedoch sprengen würde, beschränke ich mich nur

auf die epistemologische Wahrheitsdefinition im Sinne zweier Namensvettern: Georg

Wilhelm Friedrich Hegel und Friedrich Wilhelm Nietzsche – die Beschäftigung mit der

literarischen Anthropologie muß aus analogen Gründen eingegrenzt werden.

1 Helmut Pfotenhauer, /LWHUDULVFKHQ�$QWKURSRORJLH�LP�����-DKUKXQGHUW, Originalausgabe 1986.

2 Josef Mitterer, 'LH�)OXFKW�DXV�GHU�%HOLHELJNHLW, Originalausgabe 2001.

3 Hans-Georg Gadamer, :DKUKHLW�XQG�0HWKRGH, Originalausgabe 1960.

4 Siehe hierzu: Universal- (Jürgen Habermas) bzw. Transzendentalpragmatik (Karl-Otto Apel).

5 Douglas R. Hofstadter, *|GHO��(VFKHU��%DFK��HLQ�(QGORVHV�*HIORFKWHQHV�%DQG, Originalausgabe 1979.

6 Jean-François Lyotard, 'DV�SRVWPRGHUQH�:LVVHQ, Originalausgabe 1979.

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� Einleitung

Der Wahrheitsanspruch der literarischen Anthropologie im Sinne Hegels, bzw. Nietzsches am Beispiel von Moritzens ästhetischer Theorie im Anton Reiser und Jean Pauls Konjektural-Biographie

4

���� 3UREOHPVWHOOXQJ�

Mit der unmittelbar einleuchtenden HUVWHQ� 3HUVRQ� 6LQJXODU eines skeptischen

René Descartes7, die als wesentlicher Ausgangspunkt und letzter Rechtfertigungsgrund

methodisch, rekursiv und zirkulär nur auf das eigene Selbst reflektierte, wurde die

neuzeitliche Philosophie entbunden. Der Philosoph neuen Stils verläßt sich nur noch auf

die eigene selbstkritische Einsicht und steht ausschließlich mit seiner Reputation für den

Wahrheitsgehalt seiner Theorien da. Daraus folgt jedoch, daß man Philosophie nun

nicht länger lehren kann, sondern bloß ihre Methoden. Hieraus ergibt sich einerseits

eine allgemeine Demokratisierung der Philosophie, denn nun kann generell jedermann

am Diskurs teilnehmen, solange man auf dem jeweiligen Stand der philosophischen

Spekulation ist, wodurch es andererseits zu etwas radikal Elitärem wird. Die literarische

Anthropologie im 18. und 19. Jahrhundert unterläuft jedoch Descartes’ Dualismus der

denkenden und ausgedehnten Substanz und untersucht statt dessen Natur und Wesen

des Menschen im Hinblick auf die Art des Aufeinanderbezogenseins des Menschen und

seiner Umwelt und den Sinn und das Ziel seines Daseins, geht also über bloß empirisch-

physiologische Datenerhebungen weit hinaus und sucht vielmehr nach den Spezifika

menschlich-individueller Existenz inmitten des Weltganzen. Der zugrundeliegende

Wahrheitsbegriff erfährt (aus heutiger Sicht) eine fundamentale Verschiebung, jenseits

der empirischen Heuristik – sie versucht den Sinn des Transzendenten durch Intuition

zu erfassen. Dies liegt objektiv in der Maschinentheorie des Lebendigen begründet, die

damals allgemein vorherrschende intersubjektive Projektionspraxis.8 Ergo haben wir es

mit dem historischen Konglomerat einer vormodernen Krise der Wirklichkeit9 zu tun.

���� *DQJ�GHU�8QWHUVXFKXQJ�

Durch ausdauernde hermeneutische Kontextualisierung des Geschichtsprozesses

soll entrierend die Emergenz der literarischen Anthropologie im 18. und 19. Jahrhundert

7 René Descartes, 0HGLWDWLRQHQ��EHU�GLH�(UVWH�3KLORVRSKLH, Originalausgabe 1631.

8 Nelson Goodman, 7DWVDFKH��)LNWLRQ��9RUDXVVDJH, Originalausgabe 1955.

9 Ludwik Fleck, =XU�.ULVH�GHU�ª:LUNOLFKNHLW©� Originalausgabe 1929.

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� Definitionen

Der Wahrheitsanspruch der literarischen Anthropologie im Sinne Hegels, bzw. Nietzsches am Beispiel von Moritzens ästhetischer Theorie im Anton Reiser und Jean Pauls Konjektural-Biographie

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erörtert werden und zwar u.a. am Beispiel von Karl Philipp Moritzens $QWRQ�5HLVHU10

und Johann Paul Friedrich Richters .RQMHNWXUDO�%LRJUDSKLH11, um dann die ästhetisch-

theoretische Präsentation des Hauptzeitalters der selbstreflektierenden Autobiographie

zu diskutieren. Antithetisch daran anbändelnd gehen wir dann zur Vorstellung des

Wahrheitsbegriffes Georg Wilhelm Friedrich Hegels und Friedrich Wilhelm Nietzsches

über und leiten anknüpfend zum Diskurs der Wahrheitspräsentation der zwei dublierten

Namensvetter über. Infolge der objektiven Übereinstimmung der Erkenntnis mit ihrem

Gegenstand ist eine dialektische Synthese formal nun zulässig, denn die Kriterien für

die Erkennbarkeit von Wahrheit sind erkenntnistheoretisch einheitlich, d.h. sind absolut

abhängig von der ästhetischen Natur des Gegenstandes, sowohl auf der Sprach- als auch

auf der Objektebene. Der Wahrheitsanspruch ist damit zureichend sprachlich verankert.

�� 'HILQLWLRQHQ�

Nachfolgend soll einesteils die historische Einordnung der Selbstbiographie im

Kanon der weltlichen Schriften als eine Form des sprachlichen Kunstwerks stattfinden

und andernteils die zugrundeliegenden Grundkategorien sinnlicher Erfahrung erörtert

werden, d.h. die Bedingungen der Konstruktion von Kunstwerken, das Verhältnis von

Kunst und überlieferter Vergangenheit und ergänzend die Bedingungen und Formen der

ästhetischen Rezeption durch den Einzelnen sowie durch die Gesellschaft.

���� 'LH�OLWHUDULVFKH�$QWKURSRORJLH�LP�����XQG�����-DKUKXQGHUW�

Die Memoirenschreibung, eine Darstellung der eigenen Erlebnisse, bei der im

Gegensatz zur Autobiographie der schriftstellerische Schwerpunkt auf die objektiven

äußeren Ereignisse gelegt wird, blühte im 16. bis 18. Jahrhundert zuerst in Frankreich

und verbreitete sich dann auch in Deutschland. Die literarische Introspektion beinhaltet

dagegen auch die Auskunft zur inneren Entwicklung einer Person, unter Einbeziehung

der Art ihres Aufeinanderbezogenseins mit Zeitgenossen sowie ihrer Selbsteinschätzung

und Stellung inmitten des Geschichtsverlaufs.

10 Karl Philipp Moritz, $QWRQ�5HLVHU� Originalausgabe 1785–1790.

11 Jean Paul, %HYRUVWHKHQGHU�/HEHQVODXI� Originalausgabe 1799.

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� Definitionen

Der Wahrheitsanspruch der literarischen Anthropologie im Sinne Hegels, bzw. Nietzsches am Beispiel von Moritzens ästhetischer Theorie im Anton Reiser und Jean Pauls Konjektural-Biographie

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Im Zeitalter der Aufklärung waren die Prinzipien der kritischen Vernunft und

befreiter Natur maßgebend, die Literatur wurde dieserhalb als ein Bildungsmittel für die

Gesellschaft verstanden. Bis etwa 1740 war allerdings Johann Christoph Gottsched als

Leipziger Literaturtheoretiker richtungsweisend und für ihn war Dichtkunst, nach dem

Muster der französischen Klassiker, nur vernünftige Ordnung und Spiegel universaler

Harmonien. Dementsprechend bestimmte der Subjektivismus der Empfindsamkeit die

unter pietistischem Einfluß stehende weinerliche Innenschau des berühmt-berüchtigten

Adam Bernds,12 den Anpfiff für die literarische Anthropologie in Deutschland. Dabei

knüpfte Bernd auch an die Lyrik des Barock an, die ebenfalls notorisch zwischen Pathos

und Innerlichkeit oszillierte, speziell aber an die dichterische Gestaltung der barocken

Grunderfahrung der Vergänglichkeit alles Irdischen. Ferner besteht ein Zusammenhang

zur englischen Gefühlsdichtung eines Edward Youngs13 oder Samuel Richardsons,14

welche ebenso einer gegen den Rationalismus der Aufklärung gerichteten literarischen

Bewegung angehörten und darum explizit die Gefühlseindrücke und -erlebnisse in den

Brennpunkt ihrer künstlerischen Darbietung rückten – ohne sich derweil aus der Sphäre

der Aufklärung auszusondern. In Anlehnung an Descartes’ skeptischen Sensualismus

stützten insbesondere Jean-Jacques Rousseaus „Exister pour nous, c'est sentir“,15 aber

auch Johann Gottfried Herders „Ich fühle mich! Ich bin!“,16 das Empfindungsvermögen

und sorgten hierdurch erst für die notwendige dialektische Verzahnung von Sinnlichkeit

und Intellekt. Diese Ontogenese innerhalb der intraspezifischen Bewußtseinsdisposition

wurde dann durch Immanuel Kant17 auch transzendentalphilosophisch nachvollzogen

und dadurch zementiert; die Erkenntnis wird nunmehr nicht länger als von den Dingen

unabhängig betrachtet, sie hat sich jetzt vielmehr nach dem Erkenntnisvermögen, der

DSULRULVFKHQ Struktur des Bewußtseins, zu richten. Der immer noch transzendentale

12 Adam Bernd, (LJHQH�/HEHQV�%HVFKUHLEXQJ� Originalausgabe 1738.

13 Edward Young, .ODJHQ�RGHU�1DFKWJHGDQNHQ��EHU�/HEHQ��7RG�XQG�8QVWHUEOLFKNHLW��LQ�QHXQ�1lFKWHQ� Originalausgabe 1742–1745.

14 Samuel Richardson, 3DPHOD� Originalausgabe 1740.

15 Jean-Jacques Rousseau, ePLOH��RGHU��EHU�GLH�(U]LHKXQJ, Originalausgabe 1762.

16 Johann Gottfried Herder, =XP�6LQQ�GHV�*HI�KOV, Entstanden 1769.

17 Immanuel Kant, .ULWLN�GHU�UHLQHQ�9HUQXQIW, Originalausgabe 1781.

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� Definitionen

Der Wahrheitsanspruch der literarischen Anthropologie im Sinne Hegels, bzw. Nietzsches am Beispiel von Moritzens ästhetischer Theorie im Anton Reiser und Jean Pauls Konjektural-Biographie

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Wahrheitsbegriff ist auf diese Weise erst diesseits der empirischen Heuristik angelangt,

weil nun ultimativ an die sinnliche Anschauung gebunden. Die äußerst emotional und

subjektiv geprägte Geniekonzeption der Sturm und Drang-Dichtung (speziell erwähnt

seien hier nur zwei herausragende Vertreter: der junge Johann Wolfgang Goethe18 und

der junge Johann Christoph Friedrich Schiller19) sind dementsprechend als ein sozio-

kognitiver Seitenzweig der evolutionären Fortentwicklung der humanen Zivilisation zu

betrachten, die erst hierdurch die Möglichkeit für diese explizite Form der Überhöhung

der Innenwelt schaffte.20

Unter diesem gesamtgesellschaftlichen Einfluß schrieb Karl Philipp Moritz also

seinen selbstbiografischen Entwicklungsroman in 4 Bänden.21 Die neuartige bürgerliche

Kleinfamilie mit ihren intim-privaten Strukturen gehörte ebenso dazu, wie die parallele

Entdeckung der Kindheit, die Proklamierung der Liebesheirat und die gleichzeitig damit

einhergehende Aufwertung der ehelichen Liebe. Für die deutsche Realität spielte das

alte Idioplasma pietistisch-säkularisierter Obrigkeitsergebenheit und Gottesfürchtigkeit

gleichfalls eine gewichtige Rolle. Aus heuriger Sicht war die damalige Konstellation ein

kapitaler Kulturkampf,22 welche den kriselnden Makrokosmos des europäischen Ancien

Régime sowohl innerlich, indem sie die sozio-strukturelle Basis für die Bourgeoisie des

19. Jahrhunderts schuf, als auch äußerlich zerstören sollte, indem sie dem Gedanken des

Nationalstaats zum Durchbruch verhalf. Bezeichnenderweise verwendet der Freimaurer

Moritz, dereinst Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und Hofrat, im

ganzen Oeuvre lediglich 1 Mal (im Plural) das Wort „Revolution“ und 2 Mal das Wort

„Frankreich“, freilich in einem metaphysisch-entflammten Kontext. Das Romanwerk

verblüffte jedoch durch seine komplex-psychologische Pathographie des Individuums

und die akkurate Perzeption der unbewußten Anteile des Gefühlslebens. Der auffällige

18 Johann Wolfgang Goethe, 'LH�/HLGHQ�GHV�MXQJHQ�:HUWKHUV, Originalausgabe 1774.

19 Johann Christoph Friedrich von Schiller, 'LH�5lXEHU, Originalausgabe 1781.

20 Norbert Elias, hEHU�GHQ�3UR]H��GHU�=LYLOLVDWLRQ, Originalausgabe 1939.

21 Karl Philipp Moritz, $QWRQ�5HLVHU� Originalausgabe 1785–1790.

22 Samuel Phillips Huntington, .DPSI�GHU�.XOWXUHQ� Originalausgabe 1996.

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� Definitionen

Der Wahrheitsanspruch der literarischen Anthropologie im Sinne Hegels, bzw. Nietzsches am Beispiel von Moritzens ästhetischer Theorie im Anton Reiser und Jean Pauls Konjektural-Biographie

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Minderwertigkeitskomplex und die charakteristischen Verdrängungsformen des jungen

Reiser werden schonungslos entlarvt, darunter seine ästhetisierende Empfindsamkeit als

eine strukturerhaltende Kompensationshandlung und seine Theatromanie als funktionale

Ersatzbefriedigung. Ganz anders indessen Jean Pauls kapriziöser, weder der Klassik

noch Romantik zuzurechnender Opus.23 Speziell vom angloirischen Laurence Sterne24

und dem Londoner Friedensrichter Henry Fielding25 beeinflußt, stellt es vielmehr eine

ironische Szenerie idyllisch-kauziger Selbstbescheidung, als eine kritisch-differenzierte

Seelenschilderung dar. Die repräsentativ-kontradiktorischen Erzählelemente, reflexive

Abschweifungen und den zeitlichen Ablauf der Ereignisse aufbrechende assoziative

Stockungen, welche den Bewußtseinsinhalt des Icherzählers in seiner strukturellen

Unstetigkeit spiegelt, weisen in ihrer Erzählweise und ästhetischen Konzeption bereits

auf die Moderne und bewältigen die Umbrüche der Epoche literarisch. Geprägt war jene

Zeit freilich von der Wirkungsgemeinschaft Johann Wolfgang Goethes und Johann

Christoph Friedrich Schillers, welche die klassische Antike zum universellen Leitbild

vollendeter Menschennatur und Kunstschönheit idealisierten, was in den sehr polemisch

verfaßten 414 epigrammatischen Distichen26 gegen die zeitgenössischen literatur- und

kunstkritischen Widersacher gipfelte, und die Bedeutung von Jean Paul total verkannte.

Die Goethe-Autobiographie27 stellte allerdings für die literarische Anthropologie

eine radikale Zäsur dar – die subjektive Überhöhung inszeniert nunmehr die objektive

Weltgeschichte als pure ästhetische Nabelschau. Der Schöpfergeist des 19. Jahrhunderts

wurde dieserhalb primär durch den Mythos um Napoleone Buonaparte geprägt: Auf

seinen Befehl hin entstanden neue Staaten, viele erlitten Gebietsverluste und das Heilige

Römische Reich Deutscher Nation ruhte endlich in Frieden. Tonangebend war daher die

inhaltlich sehr konträre Literatur des Biedermeiers und der revolutionären Gesinnung

23 Jean Paul, %HYRUVWHKHQGHU�/HEHQVODXI� Originalausgabe 1799.

24 Laurence Sterne, /HEHQ�XQG�0HLQXQJHQ�YRQ�7ULVWUDP�6KDQG\��*HQWOHPDQ� Originalausgabe 1759–1767.

25 Henry Fielding, -RVHSK�$QGUHZV�$EHQWHXHU� Originalausgabe 1742.

26 Johann Wolfgang Goethe, Johann Christoph Friedrich Schiller, ;HQLHQ� Originalausgabe 1797.

27 Johann Wolfgang von Goethe, 'LFKWXQJ�XQG�:DKUKHLW� Originalausgabe 1811-1833.

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� Definitionen

Der Wahrheitsanspruch der literarischen Anthropologie im Sinne Hegels, bzw. Nietzsches am Beispiel von Moritzens ästhetischer Theorie im Anton Reiser und Jean Pauls Konjektural-Biographie

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des Jungen Deutschlands, welche symptomatisch für die grassierende sozio-politische

Verunsicherung bezüglich der allseitigen Legitimität überlieferter Traditionen waren.

Heinrich Heine verklärte demzufolge die abendländische Geburt der gesellschaftlichen

Moderne konsequent zur „Endschaft der ‚Goetheschen Kunstperiode’“.28

���� 'LH�lVWKHWLVFKH�3UlVHQWDWLRQ�LP�����XQG�����-DKUKXQGHUW�

Ein generelles Grundproblem der Wahrnehmung ist in einer Grundkategorie der

sinnlichen Erfahrung fundiert, nämlich in „der Verwunderung, daß die Dinge so sind,

wie sie sind“.29 Die somatische Erkennbarkeit der Textstrukturen ist für die syntaktisch-

semantische Codeinterpretation beim Leseprozeß indessen fundamental. Die komplex-

interpretativen Bedeutungstranskriptionen, um den pragmatischen Informationsgehalt

aus dem Negentropie-Wahrscheinlichkeitsfeld dynamisch zu extrahieren, die sich aus

dem geschlossenen Zeichenvorrat der zugrundeliegenden Notation ergeben, wären sonst

undurchführbar.30 Die Aísthesis ist also die zyklisch-funktionale &RQGLWLR�VLQH�TXD�QRQ

der Literaturtheorie. Infolge des einseitigen und nichtkooperativen Kopplungscharakters

der literarischen Kommunikation und ihre formal offene Codestruktur ergibt sich daher

prinzipiell eine unendliche algorithmische Tiefe.31 Die Form der Apperzeption wird bei

Kant also zur transzendentalen Fähigkeit des Bewußtseins, Begriffe und Anschauungen

zur Einheit der Vorstellung eines Gegenstandes zu verknüpfen, weiterentwickelt, d.h. zu

einer Theorie der Sinnlichkeit, welche die ästhetische Geltung eines Objektes lediglich

über die Sinnhaftigkeit des damit verwobenen Codesystems definiert.32 Die Ästhetik als

philosophische Disziplin hat indes schon Alexander Gottlieb Baumgarten begründet.33

Die antike und mittelalterliche Metaphysik des Schönen bzw. der Kunst sind nicht mit

der neuzeitlichen Ästhetik vergleichbar. Die moderne Ästhetik setzt explizit die Wende

28 Heinrich Heine, 'LH�URPDQWLVFKH�6FKXOH� Originalausgabe 1836.

29 Aristoteles, 0HWDSK\VLN, Entstanden um 334-322 v. Chr..

30 Holger Lyre, ,QIRUPDWLRQVWKHRULH, Originalausgabe 2002.

31 Alfred North Whitehead, 3UR]H��XQG�5HDOLWlW, Originalausgabe 1979.

32 Immanuel Kant, .ULWLN�GHU�UHLQHQ�9HUQXQIW, Originalausgabe 1781.

33 Alexander Gottlieb Baumgarten, $HVWKHWLFD, Originalausgabe 1750–1758.

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� Definitionen

Der Wahrheitsanspruch der literarischen Anthropologie im Sinne Hegels, bzw. Nietzsches am Beispiel von Moritzens ästhetischer Theorie im Anton Reiser und Jean Pauls Konjektural-Biographie

10

zur Subjektivität voraus – Schönheit wird jetzt nur aus der ästhetischen Wahrnehmung,

die Kunst ausschließlich kraft der unikalen Diktion des Künstlers erfaßt. L'art pour l'art

wäre nach Théophile Gautier34 reiner Selbstzweck, losgelöst von ethischen, politischen

oder anderweitigen außerkünstlerischen Zielrichtungen.

Im Zeitalter der Aufklärung war faktisch das Ideal der Klarheit und Einfachheit

maßgebend, die Metaphysik des Schönen wurde somit als Medium für die Gesellschaft

verstanden. Durch Nachahmung der klassischen Dichter deutete bereits die Renaissance

die Metaphysik der Kunst als humaner Archetypus von Symmetrie und Geordnetheit

und hatte folglich in der barocken Adelskultur, mit ihren schwülstigen und gespreizten

Darstellungen, die didaktische Funktion der standesgemäßen Repräsentation, d.h. die

hof- und salonfähige Illustration universaler Wertschätzungskriterien: Die Preciositas,

Curiositas und Raritas als Diktionen der Perfectio fanden demnach in die Spectatio ihre

Vollendung.35 Im Fluß des Bewußtseinswandels zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert

wurde daher en passant auch die Individualität reanimiert. Im 18. Jahrhundert bildete

die Ästhetik also längst keine irrelevante Disposition der Welt mehr, die Realität wurde

statt dessen eher in kontrastierenden Gegensätzen eingebettet, die vereint erst die wahre

Harmonie formten.36 Dies implizierte die Auffassung des selbstbestimmten Individuums

als quasi würdige und schöne Handlung, bedurfte aber noch des komplexen Rückgriffes

auf die Moral um die Kongruenz der Schönheit und des Guten zu postulieren.37 Die

ästhetische Apologie der Ethik zielte aber letztlich auf eine veränderte Einstellung zur

Natürlichkeit als bürgerliche Antithese zur feudalen Schönheitslehre und hatte demnach

einen inhärent politisch-subversiven Impetus zur absoluten Souveränitätsthese,38 welche

elementar im natürlichen Recht verwachsen war. Dieses verkappte Naturverständnis

führte derweil in medias res zu Rousseaus Fundamentalkritik der Kultur, zur Maxime

34 Théophile Gautier, 0DGHPRLVHOOH�GH�0DXSLQ, Originalausgabe 1835.

35 Erich Schön, *HVFKLFKWH�GHV�/HVHQV, Originalausgabe 1999.

36 Gottfried Wilhelm Leibniz, 7KHRGL]HH, Originalausgabe 1710.

37 Anthony Ashley Cooper, Earl of Shaftesbury, 'LH�0RUDOLVWHQ, Originalausgabe 1709.

38 Jean Bodin, 6HFKV�%�FKHU��EHU�GHQ�6WDDW, Originalausgabe 1576.

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� Definitionen

Der Wahrheitsanspruch der literarischen Anthropologie im Sinne Hegels, bzw. Nietzsches am Beispiel von Moritzens ästhetischer Theorie im Anton Reiser und Jean Pauls Konjektural-Biographie

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der gesellschaftlichen Entfremdung.39 Seine Rückwendung zur subjektiven Innerlichkeit

war darum uneingeschränkt nachvollziehbar, dito sein Hang zur Selbststilisierung.40 Die

Gewähr des abnormen Unikums wirkte sich folglich stilprägend. Die Neuorientierung

der Literatur, bedingt durch den Zusammenbruch des lateinsprachlich begrifflich-

diskursiven Marktes, die Sättigung bei der Erbauungsliteratur und Akquirierung neuer,

speziell femininer Käuferschichten, führte zur Expansion bei der nationalsprachlichen

Belletristik und begünstigte über die Dialektik von Angebot und Nachfrage insofern die

emotional-empathische Ausbildung bei den Autoren.

Die Formierung der Welt nach ästhetischen Gesetzmäßigkeiten, d.h. die Bildung

und Verwirklichung dieser Wertvorstellungen im individuellen und gesellschaftlichen

Lebensprozeß, wird als ein integrales Grundelement der Vergegenständlichung humaner

Wesenskräfte aufgefaßt, als ein unmittelbarer Ausdruck des kreativen Vermögens des

Menschen, der durchdringenden Realisation seines Gattungswesens.41 Hierauf ruht die

Auffassung, die das Schöne zur „Manifestation geheimer Naturgesetze“42 stilisierte. Sie

ist aber auch die Wendung zu einer dialektischen Form der Ästhetik, welche sich auf

alle Bereiche menschlicher Aktivität ausdehnte: Natur und Gesellschaft, Denken und

Handeln. Der Mensch ist nach Goethe nur schön, sofern er sich weiterentwickelt.43 Die

Welt als ein konstanter Entwicklungsprozeß wird demzufolge zu einer Kategorie der

Ästhetik. Diese innovative Wende innerhalb der ästhetischen Interpretation im 18. und

19. Jahrhundert, aus dem Bewußtsein überfeinerter Kultur entstanden und als Zeichen

einer Stufe des kulturellen Verfalls dereinst gedeutet,44 geht einher mit einem Prozeß

veränderter Präsentation. Ästhetik und Kunstphilosophie werden durch die Romantik

gleichbedeutend und postulieren insofern eine autonome Schönheitslehre jenseits einer

39 Jean-Jacques Rousseau, $EKDQGOXQJ��EHU�GLH�:LVVHQVFKDIWHQ�XQG�.�QVWH, Originalausgabe 1750.

40 Jean-Jacques Rousseau, %HNHQQWQLVVH, Originalausgabe 1782.

41 Immanuel Kant, .ULWLN�GHU�8UWHLOVNUDIW, Originalausgabe 1790.

42 Johann Wolfgang von Goethe, 0D[LPHQ�XQG�5HIOH[LRQHQ� Originalausgabe 1833.

43 Johann Wolfgang von Goethe, )DXVW�,,� Originalausgabe 1831.

44 George Gordon Noël, Baron of Byron, 5LWWHU�+DUROGV�3LOJHUIDKUW� Originalausgabe 1812–1818.

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Welt von fest gefügten Moral- und Wertvorstellungen.45 Die Vermittlungsfähigkeiten

der ästhetischen Erkenntnis zwischen Natur und Freiheit, sowie zwischen Sinnlichkeit

und Vernunft,46 relativieren sich indessen bei Moritz einmal zur Vergegenwärtigung des

Vollendeten,47 andermal bei Jean Paul zur These eines ästhetisierenden Unernsten.48

Die medienhistorische Krise im 18. Jahrhundert,49 welche hernach mittelbar zur

dichotomischen Differenzierung der Literatur führte, entlarvt sich insoweit als Krise der

Sprachebene, bzw. der sozialökonomischen Basis des vorherrschenden Systems. Da die

Ästhetik politisch nun nicht in einer zur dialektischen Einheit gefaßten soziokulturellen

Mannigfaltigkeit der Naturerkenntnis und Entwurfsverwirklichung begründet, sondern

nur als Produktion und Rezeption eines Einzelwesens bemeistert werde konnte, was den

gesellschaftlichen Ursprung aller ästhetischen Bestimmungen insofern obligatorisch zur

psychischen Abstraktion generalisierte,50 blieb diese elementare Krise der literarischen

Produktionsverhältnisse zwingend nebulös. Dieser grassierende Psychologismus sollte

erst durch die phänomenologische Ästhetik alsdann endgültig überwunden werden.51

�� ,QWHUSUHWDWLRQVPRGHOOH�

Die hermeneutische Sinndeutung des Wahrheitsbegriffes G. Wilhelm Friedrich

Hegels und Friedrich Wilhelm Nietzsches soll nun sowohl fortschreitend demonstriert

werden, als auch die Inszenierung und nachfolgende Interpretation des Literaturwerks

historisch hinterfragt werden. Ergänzend wird zum Diskurs ihrer Wahrheitspräsentation

übergeleitet und zu den hieraus sich ableitenden wirkungsspezifischen Implikationen

der ästhetischen Wahrheitserfahrung der Realität, Utopie und Gesellschaftskritik.

45 Johann Christoph Friedrich Schiller, 8HEHU�$QPXWK�XQG�:�UGH� Originalausgabe 1793.

46 Immanuel Kant, .ULWLN�GHU�UHLQHQ�9HUQXQIW, Originalausgabe 1781.

47 Karl Philipp Moritz, hEHU�GLH�ELOGHQGH�1DFKDKPXQJ�GHV�6FK|QHQ� Originalausgabe 1788.

48 Jean Paul, 9RUVFKXOH�GHU�bVWKHWLN� Originalausgabe 1803.

49 Gisbert Ter-Nedden, 'LH�8QOXVW�]X�)DEXOLHUHQ�XQG�GHU�*HLVW�GHU�6FKULIW, Originalausgabe 1997.

50 Friedrich Theodor Vischer, )DXVW��'HU�7UDJ|GLH����7HLO, Originalausgabe 1862.

51 Roman Ingarden, 'DV�OLWHUDULVFKH�.XQVWZHUN, Originalausgabe 1931.

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���� Ä:DKUKHLW³�±�QDFK�*��:LOKHOP�)ULHGULFK�+HJHO�

Der Wahrheitsbegriff ist ein von Hegel sehr zahlreich benutztes Diktum, schon

im Vorwort zur 3KlQRPHQRORJLH�GHV�*HLVWHV wird es z.B. bereits 46 mal bemüht. Dies

mag bei einem Philosophen nun nicht sonderlich verwundern, ebensowenig bei einem

Theologen – Hegel studierte beides. Philosophie wird ergo als systematisch-dialektische

Analyse für alles, worauf sich das menschliche Bewußtsein richten kann, determiniert;

sie hat deshalb notwendigerweise mit Ethik und Religion bündige Schnittmengen. Eine

spekulativ-metaphysische Rückwendung zum Absoluten war hierzu unabdingbar. Dies

fand im Anschluß an seine erste philosophische Veröffentlichung, die Beurteilung der

Reflexionsphilosophie Kants, Friedrich Heinrich Jacobis und Johann Gottlieb Fichtes,52

statt. Hierzu wird methodisch die humane Wissensbildung als kontinuierliche Gradation

des philosophischen Bewußtseinsgedankens als absolute Ausprägung der elementaren

Welterfahrung vom vorstellenden Bewußtsein, die als Erkenntnis das Bewußtsein vom

Ichbewußtsein als subjektive Selbsterfahrung am absolutem Selbstbewußtsein macht

und dementsprechend die urteilsfähige Intelligenz als gattungsgeschichtlich vermittelter

Bildungsprozesse rekonstruiert.53 Diesem Logikprolog folgten dann die theoretischen

Grundstrukturen für das Gesamtsystem des reinen Sinngehalts der Denkbestimmungen

des Absoluten, welche die Deduktion der Begrifflichkeiten der tradierten Metaphysik

aus der dialektischen Perspektive beinhaltete und zur Rekonstruktion der klassischen

Logik aus der Entwicklung der begrifflich-diskursiven Gegensätze überleitete, d.h. die

Wahrheit „an und für sich selbst“ abbildete.54 Die ergänzende Veranschaulichung seines

abgeschloßnen Systems stellte erstmalig den Leitfaden der vorausgesetzten begrifflich-

logischen Ordnungszusammenhänge des subjektiven, objektiven und absoluten Geistes

summarisch gedrängt dar, also wie der Geist aus der Natur zu sich selbst heimfindet.55

Familie, bürgerliche Gesellschaft und Staat werden darin als objektive Notwendigkeiten

52 Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 'LIIHUHQ]�GHV�)LFKWHVFKHQ�XQG�6FKHOOLQJVFKHQ�6\VWHPV�GHU�3KLORVRSKLH, Originalausgabe 1801.

53 Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 3KlQRPHQRORJLH�GHV�*HLVWHV, Originalausgabe 1807.

54 Georg Wilhelm Friedrich Hegel, :LVVHQVFKDIW�GHU�/RJLN, Originalausgabe 1812-16.

55 Georg Wilhelm Friedrich Hegel, (Q]\NORSlGLH�GHU�SKLORVRSKLVFKHQ�:LVVHQVFKDIWHQ, Originalausgabe 1817.

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der Freiheit und immanente Kategorien der Subjektivität postuliert. Diese Gesamtschau

sollte somit zum Katechismus der hegelschen Lehre avancieren. Später leitete Hegel in

einem Kompendium56 noch Recht, Moral und Ethos als Willensformen des Geistes ab.

Die praktische Philosophie des objektiven Geistes geht dediziert der Frage nach den

sittlichen Institutionen der Gesellschaft und ihrer Überführung aus dem metaphysischen

Prinzip der kategorischen Emanzipation des Menschen im Geist der absoluten Freiheit

nach. Die bourgeoise Gesellschaftsstruktur wird dieserhalb als wildwüchsige Kultur der

Bedürfnisbefriedigung zusammengefaßt, ihr Bersten im Klassengegensatz kann insofern

nur durch soziale Institutionen retardiert werden, primär jedoch durch den Staat. Hegels

epochale Breitenwirkung ging freilich weniger von seinen Druckschriften als von den

Berliner Vorlesungen aus, hier entfaltete sich sein Geschichtsbewußtsein,57 indem er

sein System im Kontext der abendländischen Philosophiegeschichte als Synthese zum

klassisch-griechischen Vorbild initiierte, seine Stilisierung der christlichen Religion als

vermeintliche Synthese aller traditionellen Typen von Religion zur absoluten Religion58

und seine neuzeitlich hochaktuelle Lehre vom Ende der Kunst.59

Die ursprüngliche Kunst der intellektuellen Gesprächsführung, von Zenon dem

Älteren zum logischen Widerspruchsnachweis ausgebildet und von Sokrates und Platon

zur philosophischen Methode fortentwickelt, erhielt erst durch Hegel seine derzeitige

Ausprägung. Die allgemeine Dialektik wird hierdurch zu einer logischen Methodologie

zur kritisch-genetischen Entwicklung der Welt; indem die realen Unversöhnlichkeiten

als lichte Widersprüche begriffen und aufgelöst werden können, d.h. als Verbundenheit

von analytischer und synthetischer Methode und infolge der expliziten Etikettierung der

dauernden Direktion des Bewußtseinsinhalts nach seinen inhärenten Gesetzmäßigkeiten

auch als eine Einheit von Inhalt und Form. Kernstück ist die Negation der Negation aus

56 Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 1DWXUUHFKW�XQG�6WDDWVZLVVHQVFKDIW�LP�*UXQGULVVH, Originalausgabe 1820.

57 Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 9RUOHVXQJHQ��EHU�GLH�*HVFKLFKWH�GHU�3KLORVRSKLH, Originalausgabe 1833.

58 Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 9RUOHVXQJHQ��EHU�GLH�3KLORVRSKLH�GHU�5HOLJLRQ, Originalausgabe 1832.

59 Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 9RUOHVXQJHQ��EHU�GLH�bVWKHWLN, Originalausgabe 1835-38.

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der Sphäre der Antinomie, die eine konkrete Rückkehr zur entwickelten Totalität als

Einheit des Widerspruchs der ihr immanenten Bestimmtheiten darstellt: Der berühmt-

berüchtigte dialektische Dreischritt Fichtes.60 Hegels elementare Zureichung ist sein

tieferes Verständnis der Synthese – die kontrastierenden Gegensätze sind also im Sinne

Leibnitz’61 nur Augenblicke inmitten der Totalität, die in sich fassend erst die Wahrheit

erschaffen und daher nur einzeln betrachtet paradox sind, ergo unwahr. Da nach seinem

erweitertem identitätsphilosophischem Ansatz Denken und Realität kongruent sind, ist

die Dialektik nicht nur eine Denkweise, welche die begrifflichen Antagonismen in der

Seinsverfassung der Dinge herausarbeitet, sondern objektiv-idealistische Realdialektik.

Hegels philosophisches Denkgebäude, welches essentiell auf der rhetorisch arg

geschickten Ausgangsfrage basierte, ob man überhaupt wahre Aussagen machen könne,

ist literatur- und philosophiehistorisch eine unwiederholbare ästhetische Obliegenheit

zum Dispens des Selbstbewußtseins seiner Ära. Nach Hegels Tod begann unmittelbar

der erbitterte Streit zwischen den Jung- bzw. Linkshegelianer, das Hegel’sche Zentrum

und Alt- bzw. Rechtshegelianer, wie die divergenten Denkrichtungen der Hegel-Schüler

von David Friedrich Strauß disponiert wurden. Während letztere mit der dreideutig-

dialektischen Aufhebung der Religion in Hegels Philosophie noch konform gingen und

seinen konstitutionell-monarchischen Liberalismus teilten, interpretierten erstere Hegel

vom revolutionären Gesichtspunkt aus und fokussierten demzufolge die geschichtliche

Durchsetzungskraft des Menschen. Die Mitte stellte Johann Karl Friedrich Rosenkranz

dar, der Hegel zwar in theistische Richtung vereinseitigte,62 dessen ästhetische Theorie63

aber wesentlichen Einfluß auf die zeitgenössische Kunsttheorie haben sollte. Mit Hegel,

darüber ist sich die Nachwelt einig, kommt die von Descartes angestoßene und an Kants

Transzendentalphilosophie anschließende Richtung der idealistischen Philosophie zu

ihrem logischen Abschluß. Ein modernes Bild der humanen Lebenspraxis lag nun vor.

60 Johann Gottlieb Fichte, *UXQGODJH�GHU�JHVDPWHQ�:LVVHQVFKDIWVOHKUH, Originalausgabe 1794.

61 Gottfried Wilhelm Leibniz, 0RQDGRORJLH, Originalausgabe 1714.

62 Johann Karl Friedrich Rosenkranz, :LVVHQVFKDIW�GHU�ORJLVFKHQ�,GHH, Originalausgabe 1852–1859.

63 Johann Karl Friedrich Rosenkranz, bVWKHWLN�GHV�+l�OLFKHQ, Originalausgabe 1853.

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���� Ä:DKUKHLW³�±�QDFK�)ULHGULFK�:LOKHOP�1LHW]VFKH�

Auch bei Nietzsche ist der Begriff der Wahrheit ein markant häufig benutztes

Diktum, aber anders als Hegel thematisiert er interessanterweise desgleichen dito die

Lüge. Die Frage allerdings, inwieweit Nietzsche überhaupt philosophiert, ist auch heute

noch strittig. Die Quintessenz seiner philosophierenden Aphorismen ist zumindest mit

dem althergebrachten Verständnis von Philosophie unvereinbar, hierzu ist sein Werk zu

selbstwidersprüchlich. Nietzsches Experimentalphilosophie ist eher ein existentieller

Ausblick des Zuteil werden und Examinieren von Fallstudien, die sich mit praktischer

Notwendigkeit absehbar ergeben; sie hat darum mit Moral, Philologie und Psychologie

evidente Schnittmengen. Rezeptionsästhetisch ist sein Werkgang dreiphasig einteilbar.

Schon 1865 hatte Nietzsche Arthur Schopenhauers Philosophie kennen gelernt und

hierüber mit Richard Wagner 1868 Bekanntschaft gemacht; unter diesem Einfluß bricht

Nietzsche mit allen klassisch-altphilologischen Lehrmeinungen vom Wesen des antiken

Griechentums und proklamiert statt dessen eine antiklassische, tragisch-pessimistische

Betrachtung, die unter Zugrundelegung eines mythologischen Irrationalismus in Form

der kausalen Dichotomie von apollinisch und dionysisch den Niedergang der attischen

Tragödie, als sukzessive Apotheose des sokratischen Geistes, welcher die Wirklichkeit

abstrakt und am Leitfaden der Kausalität einzusehen erhoffte, zu deuten und zu erklären

suchte.64 Die dialektische Synthese dieser ästhetischen Antipoden der Natur stellte er

freilich in der Musik Wagners in Aussicht. Paßte es zu diesem Auftakt, wenn Nietzsche

die Verfallstendenzen seiner Epoche entlarvte, um zugunsten einer kommenden Ära zu

wirken,65 so hatte er sich essentiell doch schon so weit von Schopenhauers Vedanta-

Metaphysik66 und Wagnerverehrung distanziert, daß er partiell zum sokratischen Geist

konvergierte, d.h. sich im Umfeld des psychologisch-kritischen Positivismus bewegte

und parallel zum Diseur des Nihilismus avancierte.67 Damit endete die Bekanntschaft

64 Friedrich Wilhelm Nietzsche, 'LH�*HEXUW�GHU�7UDJ|GLH�RGHU�*ULHFKHQWXP�XQG�3HVVLPLVPXV, Originalausgabe 1872.

65 Friedrich Wilhelm Nietzsche, 8Q]HLWJHPl�HQ�%HWUDFKWXQJHQ, Originalausgabe 1873-76.

66 Arthur Schopenhauer, 'LH�:HOW�DOV�:LOOH�XQG�9RUVWHOOXQJ, Originalausgabe 1819–1844.

67 Friedrich Wilhelm Nietzsche, 0HQVFKOLFKHV��$OO]XPHQVFKOLFKHV, Originalausgabe 1878–1880.

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mit Wagner 1878 im offenen Zwist. Die Emergenz der kontinuierlichen Negation aller

Werte, Glaubensinhalte, Endzwecke und Erkenntnismöglichkeiten wird angesichts des

diametralen Bruchs Descartes vom antikem Dogma der Philosophie, welche explizit die

reflexiven Mannigfaltigkeiten des Seienden als inhärent in objektiver Faktizität und

konstant gültiger Autorität der göttlichen Ontologie noch begriffen, zum Stigma der

abendländischen Geistesentwicklung karikiert. Dieser Prozeß der „Selbstaufhebung der

Moral“68 wird somit als historischer Fanal analysiert, das mittlerweile in medias res zur

Abschlußformel „Gott ist tot“69 führte. Sein Wille, den zukünftigen Zeiträumen neue

Gesetzestafeln mitzugeben, führte ihn in der letzten Phase seiner Werkentwicklung zur

Kreation seines Hauptwerkes als positiv-optimistische Gedankendichtung, in welchem

er seine dialektische Lehre von der maskulinen Geraden zum „Übermenschen“ und vom

femininen Kreis der „Ewigen Wiederkehr des Gleichen“ als implizite Grundcharaktere

des „Willen zur Macht“ in rhetorisch-symbolischer Sprache kundtat.70 Hierauf war nun

Nietzsche, bedrückend das Versagen der Inspiration spürend, fieberhaft bemüht, seiner

Philosophie wissenschaftliche Prägung zu verleihen. Da es jedoch für ihn nunmehr kein

zur Wahrheitserkenntnis befähigtes Individuum mehr gab, ist die Wahrheitsperspektive

kausal und begrifflich jetzt immer extrem unscharf, ein systematisch-philosophisches

Werk ist als FRQWUDGLFWLR�LQ�DGLHFWR also eigentlich unmöglich – es kann demzufolge nur

im Präludium einer künftigen Philosophie gipfeln.71 Seine beifolgende Streitschrift zur

fundamentalen Destruktion der Moral, indem er die zugrundeliegenden Triebfedern und

Konzessionsstellungen ihrer Genesis aufklärte, aus denen sich die mosaisch-christliche

Ethik entfaltet hat, legt sodann dar, daß diese Ethologie lediglich als „Sklavenaufstand

in der Moral“ ablief.72 Nietzsches anknüpfenden letzten 5 Druckschriften, 1888 in Turin

beendet, sind ostentativer Überkompensationsausdruck seiner faktischen Isolation und

putativer Resonanzlosigkeit und standen allfällig im Schatten des progressiven Zerfalls.

68 Friedrich Wilhelm Nietzsche, 0RUJHQU|WH, Originalausgabe 1881.

69 Friedrich Wilhelm Nietzsche, 'LH�IU|KOLFKH�:LVVHQVFKDIW, Originalausgabe 1882.

70 Friedrich Wilhelm Nietzsche, $OVR�VSUDFK�=DUDWKXVWUD, Originalausgabe 1883-1891.

71 Friedrich Wilhelm Nietzsche, -HQVHLWV�YRQ�*XW�XQG�%|VH, Originalausgabe 1886.

72 Friedrich Wilhelm Nietzsche, =XU�*HQHDORJLH�GHU�0RUDO, Originalausgabe 1887.

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Der Beitrag Nietzsches zur Philosophie ist eng mit seinem leiblichen Werdegang

verflochten. Ab dem 12. Lebensjahr klagte er über Kopf- und Augenschmerzen, die sich

in den 70er Jahren zu migräneartigen Schmerzanfällen steigerten. Diese Qualen konnten

bis zur Betäubung und temporärer Blindheit führen. Die Symptome explizieren insoweit

auf einen Hirntumor in der Nähe des rechten Sehnervs hin. Der Verlauf der Kollapse

determinierte demzufolge den Rhythmus seiner Schaffensperioden. Seine rücksichtlose

kosmologisch-evolutionäre Radikalität spiegelt sich in der abgründigen Konsequenz

seiner sozialen Lebensführung und stellt eine tragende Ingredienz seiner unforensischen

Psychologie der Entlarvungen der involvierten Wertmotivationen dar – die Wahrheit

wird daher als dienstbare Konvention aufgefaßt.73 Der Idealisierung des Menschen wird

als verklärender Betrug entsagt, ein ästhetisch-dionysischer Gegenentwurf wird statt

dessen postuliert.74 Die Impression einer aufkommenden Rezeption Nietzsches an der

Universität Kopenhagen durch den Literarhistoriker Morris Cohen alias Georg Brandes

als Repräsentant eines neuen Geistes führte zur autobiographischen Selbststilisierung,

welche seine literatur- und philosophiehistorische Wirkung aber akkurat antizipierte.75

Nietzsche gilt, darüber ist sich die Nachwelt einig, als Vordenker der Expressionisten,

Wegbereiter des Existentialismus und Inspirationsquelle des Post-Strukturalismus sowie

der Postmoderne. Sein verspielt-experimentierender Umgang mit den Phänomenen, was

von der leistungs- und nutzenorientierten, aber auch auf Zerstreuung und Andacht

bedachten Bourgeoisie abgelehnt oder verschmäht wurde, ist das essentiell Animierende

an Nietzsche und gerade hierfür entwickelte die Kunstavantgarde einen offenen Sinn.

Die allseitige Demontage der geschichtsphilosophischen Fortschrittskonzeptionen, wie

das Hegelsche Geschichtswerk als Verwirklichungsprinzip der absoluten Freiheit oder

die Marxsche Eigendynamik von Klassenkämpfen, nahm mit ihm seinen Lauf. Die

Tragik seines Lebens bestand jedoch gerade darin, daß durch ihn, mit ihm und in ihm

sich diese Ideen der Destruktion verwirklichten. Die ganze Skala zwischen Stolz und

Schmerz, Verachtung und Sehnsucht, Einsamkeit und theatralische Inszenierung wird

im Werk des lebensbejahendem Menschenpropheten spürbar.

73 Friedrich Wilhelm Nietzsche, hEHU�:DKUKHLW�XQG�/�JH�LP�DX�HUPRUDOLVFKHQ�6LQQH, Entstanden 1873.

74 Friedrich Wilhelm Nietzsche, -HQVHLWV�YRQ�*XW�XQG�%|VH, Originalausgabe 1886.

75 Friedrich Wilhelm Nietzsche, (FFH�KRPR, Originalausgabe 1908.

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Die Parallelität der ästhetischen Präsentation zwischen Moritz-Hegel einerseits

und Jean Paul-Nietzsche anderseits liegt nun frei. Beide Argumentationssäulen arbeiten

mit weitgehend deckungsgleichen Prämissen. Während für erstere D�SULRUL schon immer

eine letztgültige Wahrheitsgewißheit existiert hat, sind sich letztere hierüber im Zweifel.

Die Prämisse, die Vergegenwärtigung des Vollendeten76 sei ein Verwirklichungsprinzip

der Realität, mag zwar entwicklungsgeschichtlich derzeit als überholt gelten, verworfen

ist es dennoch nicht, denn eine definitive Klärung ist prinzipiell unmöglich. Innerhalb

eines abgeschlossen-axiomatischen Referenzmodells ist die Unentschiedenheit betreffs

der Gültigkeit der getroffenen Setzungen grundsätzlich unauflösbar.77 Ein alternatives

Referenzmodell zur Triangulation der Erkenntnis ist diesbezüglich wenig hilfreich. Ein

Gegenreferenzmodell kann generell keinerlei Aussagen über die dogmatische Gültigkeit

des ursprünglichen Referenzmodells machen, sondern einzig und allein über die eigene

orthodoxe Gültigkeit.78 Damit sind wir nolens volens bei der begrifflichen Obliegenheit

der sprachlichen Verankerung der Wahrheit angelangt, d.h. bei der Projektierbarkeit von

Wahrscheinlichkeitsaussagen im Bezug auf die menschliche Wahrheitsperspektive. Die

Schranken des Objektivitätsanspruches der vorausgesetzten Wahrheitsaussagen werden

hierdurch wieder aufgezeigt, es bleibt ein Produkt intersubjektiver Projektionspraxis.79

Wenn jedoch der objektive Gehalt der menschlichen Wahrheitskonzeption immer gegen

Null strebt, d.h. rein fiktionaler Natur ist, dann stellt sich natürlich sofort die Frage, wie

die Menschheit Mithilfe dieser Anhäufung an ausgewachsenen Illusionen überhaupt hat

historisch überleben können? Offenkundig müssen einige Setzungen prinzipiell wahr

sein, auch wenn wir dies D�SRVWHULRUL nicht mehr beweisen können. Daraus folgt zwar,

daß zumindest eine Verknüpfung zwischen der Sprach- und Objektebene bestehen muß,

welche gleichwohl sogar eine unhintergehbare Unterscheidung zwischen der Sprach-

und Objektebene impliziert, wie diese existentielle Beziehung jedoch konkret aussehen

76 Karl Philipp Moritz, hEHU�GLH�ELOGHQGH�1DFKDKPXQJ�GHV�6FK|QHQ� Originalausgabe 1788.

77 Douglas R. Hofstadter, *|GHO��(VFKHU��%DFK��HLQ�(QGORVHV�*HIORFKWHQHV�%DQG, Originalausgabe 1979.

78 Ludwig Wittgenstein, 7UDFWDWXV�ORJLFR�SKLORVRSKLFXV, Originalausgabe 1922.

79 Nelson Goodman, 7DWVDFKH��)LNWLRQ��9RUDXVVDJH, Originalausgabe 1955.

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soll, ist derweil nach wie vor unaufgeklärt.80 Die Definition der Wahrheit determiniert

somit sehr wenig über das Definiendum, als eher etwas über den Definierenden, über

seine ausdrückliche Erwartungshaltung an die Welt, über seine höchstpersönliche

epistemologische Theorie der Wirklichkeit also. Es verrät uns danach nur etwas über die

zugrundegelegte transzendentale Ästhetik.81 Viel schlimmer noch:

„Der dualistische Wahrheits- und Erkenntnistheoretiker hat nur zwei Möglichkeiten: Entweder er gibt als Bedingung für die Wiederlegung seiner Theorie Elemente seiner Theorie an: dann bleibt seine Theorie trotz Wiederlegung erhalten, oder er gibt dafür Elemente einer anderen Theorie an: dann hat er sich insofern von seiner eigenen Theorie bereits verabschiedet. Wenn etwa ein Kritischer Rationalist sagt, dass der Kritische Rationalismus dann scheitert, wenn über ihn kein vernünftiger / wahrer Konsens erzielbar ist, dann ist er insofern kein Kritischer Rationalist (mehr).“82

Diskursduelle zwischen rivalisierenden Referenzmodellen tragen also überhaupt

nichts zur Wahrheitsfindung bei. Derartige Disputationen sind folglich reine Monologe.

Die Wahrheitspräsentation wird somit zum Zweckutensil des internalisierten Denkens

degradiert. Sie wird quasi als ästhetisch-rhetorische Argumentationstechnik verwendet,

um Rechte auf den Wahrheits-Anspruch einzufordern. Unsere Sprache determiniert sich

durch einen chronischen Objektbezug und damit sind wir automatisch dem Dualismus

verfallen. Um einen Fall überhaupt fokussieren zu können, muß man ihn vom Nicht-

Fall unterscheiden – dies geschieht durch dualsprachliche Setzungen. Diese Setzungen

implizieren allerdings D� SULRUL nicht nur bereits alles was wir damit jemals werden

fokussieren können, sondern zugleich alle hieraus ableitbaren Erkenntnisse.

Für die ontologisch-metaphysische Orientierung der modernen Ästhetik, welche

den Begriff des Schönen weitgehend durch die Kategorie des Wahren bzw. Wahrhaften

vertauscht hatte,83 ist die zwischenzeitliche Auflösung des Wahrheitsbegriffes durch die

Postmoderne äußerst destruktiv. Für ihre sozio-historische Version, welche die Ästhetik

als integrale Manifestation humaner Lebenspraxis in seiner überlieferten und sozialen

80 Hoimar von Ditfurth, 'HU�*HLVW�ILHO�QLFKW�YRP�+LPPHO, Originalausgabe 1976.

81 Immanuel Kant, .ULWLN�GHU�UHLQHQ�9HUQXQIW, Originalausgabe 1781.

82 Josef Mitterer, 'LH�)OXFKW�DXV�GHU�%HOLHELJNHLW, Originalausgabe 2001.

83 Theodor Wiesengrund Adorno, bVWKHWLVFKH�7KHRULH, Originalausgabe 1970.

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Formation betrachtete,84 ist der Zerfall gesamtgesellschaftlicher Utopien gleichermaßen

zersetzend. Überhaupt läßt sich feststellen, daß die ästhetische Wahrheitserfahrung eher

einer ideologischen Verbrämung hierdurch unterlag, welche zur Sinnesart der Kunst

nichts wesentliches beitrug. Die Bestimmung der Ästhetik als eine Einheit aus Utopie

und Gesellschaftskritik mag aus der praktisch-genuinen Selbstbestimmung des Werks

statthaft sein, von außen letztlich aufoktroyiert geht dies an der dialektischen Praxis

zwischen Geltung und Inbegriff eines Kunstobjekts sowie der Verständnisbereitschaft

des faktischen Rezipienten jedoch ohnehin vorbei. Insoweit ist die konzeptinduzierte

Fehl- und Unterbestimmung der Ästhetik systemimmanent für die verstandesmäßigen

Begrifflichkeiten des philosophischen Dualismus. Der putativ-chronische Objektbezug

unserer Sprache läßt uns viel zu oft vergessen, daß dieser sprachliche Objektbezug zwar

vorausgesetzt wird, aber definitiv nicht erwiesen ist. Nietzsche drückt es pointierter aus:

„Wahrheiten sind Illusionen“85 – sie sind im dualistischen Denken demnach nichts

weiter als Lügen und wer immer dies behauptet ist höchstselbst ein Lügner.

Unsere Reise, welche mit der unmittelbar einleuchtenden HUVWHQ�3HUVRQ�6LQJXODU eines skeptischen Descartes’ begann,86 neigt sich nun dem Ende. Der von Lyotard noch

proklamierte Wahrheitsanspruch dank der „Heterogenität der Sprachspiele“87 entpuppt

sich somit als ästhetisches Utensil zur Postulierung von Wahrheits-Anrechten auf einer

fiktiven Wahrheits-Börse, wo offenbar fingierte Wahrheits-Aktien gehandelt werden.

Die Relativierung überkommener Wertmaßstäbe, welche parallel zum unkontrollierten

Wuchern wirtschaftsdynamischer und technokratischer Systeme einhergeht, führte uns

schlußendlich nicht nur zum philosophischen Nullsummenspiel der Wahrheit, sondern

auch die Ästhetik zur vermeintlichen Autonomie im weißen Rauschen der Indifferenz,

kraft der strukturalen Befreiung der Signifikanz von den Konstellationen der Realität.88

84 György Lukács, %HLWUlJH�]XU�*HVFKLFKWH�GHU�bVWKHWLN, Originalausgabe 1954.

85 Friedrich Wilhelm Nietzsche, hEHU�:DKUKHLW�XQG�/�JH�LP�DX�HUPRUDOLVFKHQ�6LQQH, Entstanden 1873.

86 René Descartes, 0HGLWDWLRQHQ��EHU�GLH�(UVWH�3KLORVRSKLH, Originalausgabe 1631.

87 Jean-François Lyotard, 'DV�SRVWPRGHUQH�:LVVHQ, Originalausgabe 1979.

88 Jean Baudrillard, 'HU�V\PEROLVFKH�7DXVFK�XQG�GHU�7RG, Originalausgabe 1976.

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� Schlußfolgerungen

Der Wahrheitsanspruch der literarischen Anthropologie im Sinne Hegels, bzw. Nietzsches am Beispiel von Moritzens ästhetischer Theorie im Anton Reiser und Jean Pauls Konjektural-Biographie

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�� 6FKOX�IROJHUXQJHQ�

Im 17. Jahrhundert wurde der philosophische Wahrheitsbegriff durch Descartes

in die selbstkritische Emanzipation vertrieben. Damit wurde eine Entwicklung initiiert,

die sondergleichen in der Geschichte des Menschen war. Einmal von den Fesseln der

göttlichen Ordnung entbunden, entfaltete die Philosophie unter der Vorrangstellung der

Wahrheitsfindung eine derartige gesellschaftliche Durchsetzungskraft, daß sie politische

Herrschaftsstrukturen dahinfegte. Hierzu diente auch die vorbereitende Umformung der

Welt unter ästhetischen Vorgaben. Dabei stellte sich immer deutlicher heraus, daß ein

Grundelement menschlicher Wesenskräfte die subversive Metamorphose des Realen

war. Die dialektische Verzahnung von Sinnlichkeit und Intellekt konnte nämlich nicht

über die zugrundeliegende Dichotomie des Menschen hinweghelfen. Denken und Sein

sind uneigentlich keine zwei Seiten einer Medaille, als vielmehr nur ein Aspekt

derselben Medaillenseite, diejenige der Sprache. Innerhalb der Sprachebene ist aber

schlußendlich jede nur denkbare Wahrheitsnovellierung der Wirklichkeit postulierbar.

Die ästhetische Ausgestaltung der vermeintlich objektiven Wahrheit ist de facto nur

eine Direktion des internalisierten Denkens zur Postulierung von Wahrheitsansprüche in

bezug auf die Objektebene. Hierbei greift man auf einen menschlichen Archetypus von

Symmetrie und Geordnetheit zurück, der die Ästhetik empirisch laboriert hatte. Zuletzt

emanzipierte sich konsequenterweise die ästhetische Signifikanz zur putativen Autarkie.

�� =XVDPPHQIDVVXQJ�

Die literarische Anthropologie machte sich vormals auf, zunächst den Menschen

im Hinblick auf die Art des Aufeinanderbezogenseins zu sich und seiner Umwelt und

dem Wesen und Intention seines Daseins zu untersuchen. Dies ist ihr mehr oder weniger

gut gelungen. Descartes’ „cogito ergo sum“ hat sich entwicklungsgeschichtlich zum

„mentioo ergo sum“ entwertet. Der Wahrheitsanspruch der literarischen Anthropologie

entspricht demzufolge dem fiktiven Wahrheitsgehalt einer ästhetischen Lebenslüge. Es

vermag nur höchst indirekt zur Wahrheitsfindung beitragen, explizit durch die dauernde

Entlarvung der Fragwürdigkeit der Lebenswirklichkeit, die latent am Rande des Chaos

navigiert. Vom dual-nihilistischen Standpunkt muß meine Dialektik also daher als total

unwahr betrachtet werden, als primärer Ausdruck meines internalisierten Denkens.

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� Literaturverzeichnis

Der Wahrheitsanspruch der literarischen Anthropologie im Sinne Hegels, bzw. Nietzsches am Beispiel von Moritzens ästhetischer Theorie im Anton Reiser und Jean Pauls Konjektural-Biographie

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* Aus Projekt Gutenberg-DE <http://projekt.gutenberg.de/>

** Aus Digitale Bibliothek Band 31: Nietzsche

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� Ehrenwörtliche Erklärung

Der Wahrheitsanspruch der literarischen Anthropologie im Sinne Hegels, bzw. Nietzsches am Beispiel von Moritzens ästhetischer Theorie im Anton Reiser und Jean Pauls Konjektural-Biographie

26

�� (KUHQZ|UWOLFKH�(UNOlUXQJ�

Hiermit erkläre ich, das ich die vorliegende Hausarbeit mit dem Thema „Der

Wahrheitsanspruch der literarischen Anthropologie im Sinne Hegels, bzw. Nietzsches

am Beispiel von Moritzens ästhetischer Theorie im Anton Reiser und Jean Pauls

Konjektural-Biographie“ ohne fremde Hilfe erstellt habe. Alle verwendeten Quellen

habe ich angegeben. Ich versichere, daß ich bisher keine Hausarbeit oder sonstige

schriftliche Arbeit mit gleichem oder ähnlichem Thema an der Fernuniversität oder

einer anderen (Fach-) Hochschule abgegeben habe.

Ort, Datum: Stuttgart, den 26. März 2005

Unterschrift: