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53 | 22. Januar 2015 Special KonferenzArena 2015 Die Fachmesse der Schweizer MICE-Branche ist vielleicht das letzte Mal national. Seite 63 MCI soll hierzulande grösser werden Dominic Short, Chef von MCI Zürich, über die Expansionspläne des global tätigen Genfer Kongressspezialisten. SEITE 56 Kursaal Bern auf Landkarte bringen Elisabeth Dalucas, die neue Gastgeberin, über die Ambitionen der lokal verankerten und regional verkannten Location. SEITE 57 Das Ding mit dem Pitching Viele Eventagenturen präsentieren, ohne etwas davon zu haben, weil es die auftraggebenden Unternehmen so wollen. SEITEN 58/59 Geldgeber für Anlässe finden In der Praxis des MICE- Sponsorings gibt es drei Arten von Engagements. Doch nicht alle führen zum gewünschten Ziel. SEITE 62 Neuheiten zum Branchen-Award Der Xaver der Schweizer Expo- und Eventszene wartet mit einem neuen Konzept sowie neuen Jurymitgliedern auf. SEITE 63 VERANTWORTLICH FüR DIESEN SPECIAL: NORMAN C. BANDI Schloss Laufen am Rheinfall: Das «Arcona Living» hievt das Schaffhauserland bezüglich Meetings, Incentives, Conventions, Events (MICE) in eine obere Liga (siehe Seite 55). ZVG NORMAN C. BANDI Als ob das exportabhängige Geschäft auf- grund des starken Frankens nicht schon schwer genug ist. Die überraschende Aufhebung des Euro-Mindestkurses der Schweizerischen Nationalbank (SNB) trifft die standortgebundene Aussenwirt- schaft postwendend bis ins Mark – insbe- sondere den einheimischen Tourismus- zweig und infolgedessen seinen MICE- Sektor (Meetings, Incentives, Conven- tions, Events). Der Schock sitzt tief. «Falls sich die Währung nicht wieder Richtung 1,10 Franken bewegt, wird es schwierig, unsere bis jetzt sehr gute Markt- stellung halten zu können», sagt Jonas Scharf, Managing Director des Congress Center Basel des Schweizer Messeunter- nehmens MCH Group. Das Kongress- geschäft in Euro mache pro Jahr 20 bis 40 Prozent des Umsatzes aus. Seiner Mei- nung nach dürften das Seminarbusiness und der Incentivemarkt allerdings mehr unter der momentanen Parität leiden. Die Dachorganisationen schätzen den Anteil des Veranstaltungsgeschäfts in der Schweiz aus der Euro-Zone auf rund einen Drittel. «Kurzfristig gehen wir davon aus, dass es keinen wesentlichen Einbruch im MICE-Segment gibt», erklärt Christoph Juen, CEO von Hotelleriesuisse. Eine Stor- nierung würde entsprechend einen er- heblichen Aufwand bedeuten. «Falls sich der Kurs nicht mindestens zwischen 1,10 und 1,15 Franken einpendelt, steht die Branche vor gewaltigen Anstrengungen, den Preiseffekten entgegenzuwirken.» Jürg Schmid, Direktor von Schweiz Tourismus, blickt düsterer in die Zukunft. «Der MICE-Bereich ist von den jüngsten Entwicklungen in aller Deutlichkeit be- troffen. Bleibt die neue Währungsrealität auf dem aktuellen Kursniveau, so ist auch hier von einem deutlichen Nachfrage- rückgang aus Europa auszugehen.» Doch für solche Einschätzungen sei es zum heu- tigen Zeitpunkt zu früh. Man müsse nun die kommenden Wochen abwarten. «Interessant wird vor allem sein, wie die Schweizer Exportindustrie auf die Auf- hebung des Euro-Mindestkurses reagiert. Dies hat konsequenterweise einen Ein- fluss auf unsere Branche», sagt Carole Ramuz, Präsidentin des Expo-Event.Live Communication Verband Schweiz sowie Mitinhaberin der Zürcher Eventagentur Brandsoul. Trotzdem: «Es ist zu einfach, alles dem starken Franken zuzuschieben.» Wie andere Wirtschaftszweige befinde man sich laufend im Wettbewerb. Aber es sei eine Tatsache, dass die Hochpreisinsel Schweiz mit ihren hohen Lohn- und Infra- strukturkosten jetzt noch schlechtere Kar- ten habe. «Wir können uns nur über höhe- re Qualität, besseren Service und mehr Innovation von günstigen Mitbewerbern abheben. Dies wird nun umso wichtiger.» Auch das noch Franken-Schock Das Veranstaltungsgeschäft in der Schweiz stammt zu einem Drittel aus dem Euro-Raum. Entsprechend düster blicken Branchenvertreter und Dachorganisationen in die Zukunft. FOTO-PORTFOLIO Die Bilder zeigen Events und Veranstaltungsorte sowie die Menschen an und hinter solchen Anlässen. Im Foto unten sieht man Teilnehmer während eines Teambildungs- Ausflugs in der Region Arosa mit Hundeschlitten, die von Huskys gezogen werden. Fotos: Diverse/Agenturen ZVG Impressum Redaktion und Verlag, Axel Springer Schweiz, Förrlibuckstrasse 70, 8021 Zürich Meetings I Incentives I Conventions I Events

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Page 1: Hz special MICE

53| 22. Januar 2015

Special

KonferenzArena 2015Die Fachmesse der SchweizerMICE-Branche ist vielleichtdas letzteMal national. Seite 63

MCI soll hierzulandegrösser werdenDominic Short, ChefvonMCIZürich, überdieExpansionsplänedes global tätigenGenferKongressspezialisten.SeIte 56

Kursaal Bern aufLandkarte bringenElisabethDalucas, dieneueGastgeberin, überdie Ambitionen der lokalverankerten und regionalverkanntenLocation.SeIte 57

Das Ding mitdem PitchingVieleEventagenturenpräsentieren, ohne etwasdavon zu haben, weil esdie auftraggebendenUnternehmen sowollen.SeIten 58/59

Geldgeber fürAnlässe findenIn der Praxis desMICE-Sponsorings gibt es dreiArten vonEngagements.Doch nicht alle führenzumgewünschtenZiel.SeIte 62

neuheiten zumBranchen-AwardDerXaver der SchweizerExpo- undEventszenewartetmit einemneuenKonzept sowie neuenJurymitgliedern auf.SeIte 63

verantwortlich für dieSenSpecial: norman c. Bandi

Schloss laufen am rheinfall: das «arcona living» hievt das Schaffhauserland bezüglich meetings, incentives, conventions, events (mice) in eine obere liga (siehe Seite 55).

zvg

norman c. Bandi

Als ob das exportabhängige Geschäft auf-grund des starken Frankens nicht schonschwer genug ist. Die überraschendeAufhebung des Euro-Mindestkurses derSchweizerischen Nationalbank (SNB)trifft die standortgebundene Aussenwirt-schaft postwendend bis ins Mark – insbe-sondere den einheimischen Tourismus-zweig und infolgedessen seinen MICE-Sektor (Meetings, Incentives, Conven-tions, Events). Der Schock sitzt tief.

«Falls sich die Währung nicht wiederRichtung 1,10 Franken bewegt, wird esschwierig, unsere bis jetzt sehr gute Markt-stellung halten zu können», sagt Jonas

Scharf, Managing Director des CongressCenter Basel des Schweizer Messeunter-nehmens MCH Group. Das Kongress-geschäft in Euro mache pro Jahr 20 bis 40Prozent des Umsatzes aus. Seiner Mei-nung nach dürften das Seminarbusinessund der Incentivemarkt allerdings mehrunter der momentanen Parität leiden.

Die Dachorganisationen schätzen denAnteil des Veranstaltungsgeschäfts in derSchweiz aus der Euro-Zone auf rund einenDrittel. «Kurzfristig gehen wir davon aus,dass es keinen wesentlichen Einbruch imMICE-Segment gibt», erklärt ChristophJuen, CEO von Hotelleriesuisse. Eine Stor-nierung würde entsprechend einen er-heblichen Aufwand bedeuten. «Falls sich

der Kurs nicht mindestens zwischen 1,10und 1,15 Franken einpendelt, steht dieBranche vor gewaltigen Anstrengungen,den Preiseffekten entgegenzuwirken.»

Jürg Schmid, Direktor von SchweizTourismus, blickt düsterer in die Zukunft.«Der MICE-Bereich ist von den jüngstenEntwicklungen in aller Deutlichkeit be-troffen. Bleibt die neue Währungsrealitätauf dem aktuellen Kursniveau, so ist auchhier von einem deutlichen Nachfrage-rückgang aus Europa auszugehen.» Dochfür solche Einschätzungen sei es zum heu-tigen Zeitpunkt zu früh. Man müsse nundie kommenden Wochen abwarten.

«Interessant wird vor allem sein, wiedie Schweizer Exportindustrie auf die Auf-

hebung des Euro-Mindestkurses reagiert.Dies hat konsequenterweise einen Ein-fluss auf unsere Branche», sagt CaroleRamuz, Präsidentin des Expo-Event.LiveCommunication Verband Schweiz sowieMitinhaberin der Zürcher EventagenturBrandsoul. Trotzdem: «Es ist zu einfach,alles dem starken Franken zuzuschieben.»

Wie andere Wirtschaftszweige befindeman sich laufend im Wettbewerb. Aber essei eine Tatsache, dass die HochpreisinselSchweiz mit ihren hohen Lohn- und Infra-strukturkosten jetzt noch schlechtere Kar-ten habe. «Wir können uns nur über höhe-re Qualität, besseren Service und mehrInnovation von günstigen Mitbewerbernabheben. Dies wird nun umso wichtiger.»

Auch das nochFranken-Schock das veranstaltungsgeschäft in der Schweiz stammt zu einem drittel aus dem euro-raum.entsprechend düster blicken Branchenvertreter und dachorganisationen in die Zukunft.

Foto-portFoliodie Bilder zeigen events undveranstaltungsorte sowiedie menschen an und hintersolchen anlässen. im fotounten sieht man teilnehmerwährend eines teambildungs-ausflugs in der region arosamit hundeschlitten, die vonhuskys gezogen werden.

Fotos: diverse/agenturen

zvg

Impressum Redaktion und Verlag, Axel SpringerSchweiz, Förrlibuckstrasse 70, 8021 Zürich

Meetings I Incentives IConventions IEvents

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Meetings ❘ Incentives ❘ Conventions ❘ Events | 55handelszeitung | Nr. 4 | 22. Januar 2015

Tagen ennet demRheinArcona Living Das neue Kongresshotel in Schaffhausen soll sämtlichen Aktivitäten für Meetings,Incentives, Conventions, Events (MICE) im nördlichen Grenzkanton zusätzlichen Schub geben.

Kurt SpECK

V on der Suite im oberstenStockwerk gleitet der Blicküber die Altstadt hinüberzur Festung Munot. Dasmittelalterliche Bollwerk gilt

als Wahrzeichen von Schaffhausen, das inweniger als einer Stunde vom FlughafenZürich oder vom Grossraum Zürich aus zuerreichen ist. Gleich neben dem Bahnhofhat im letzten Oktober das ViersternehotelArcona Living seine Pforten geöffnet.

Der moderne Bau, an der Nahtstellezwischen altem und neuem Stadtteil, sollim Geschäft mit Konferenzen und Veran-staltungen zusätzliche Akzente setzen.«Das Hotel gibt den TagungsaktivitätenSchub», zeigt sich Marketingleiterin SarahEdelmann von Schaffhauserland Touris-mus überzeugt. Erstmals verfügt derGrenzkanton nun über ein Haus mit mehrals 100 Zimmern und Suiten, ergänzt umeinen grossen Kongressbereich.

Punkto MICE in einer oberen LigaAls sich die norddeutsche Unterneh-

mensgruppe Arcona Hotels & Resorts vorfünf Jahren für den Standort Schaffhau-sen interessierte, war die regionale Wirt-schaftsförderung mit ihren Bemühungenzur Ansiedelung von neuen Firmen be-reits äusserst erfolgreich unterwegs. In derZwischenzeit gilt die Munotstadt unterGeschäftsleuten dank vergleichsweisegünstigen Bodenpreisen als Geheimtipp.Nur das Angebot an Tagungszentren undUnterkünften hinkte der dynamischen

Entwicklung etwas hinterher. Das «ArconaLiving Schaffhausen», ausgestattet mit 112Zimmern und 18 Suiten sowie einer Kon-ferenzfläche von 500 Quadratmetern fürbis zu 400 Personen, hievt die Region be-züglich sämtlicher Aktivitäten für Mee-tings, Incentives, Conventions, Events(MICE) in eine obere Liga (siehe Kasten).

Pikant dabei: Als Bauherrin und Besit-zerin des neuen Hotels fungiert die Versi-cherung Axa Winterthur, die im vergange-nen Frühling ihr eigenes SeminarzentrumUnterhof im benachbarten thurgauischenDiessenhofen geschlossen hat. Auf dieFrage, ob deren firmeninterne Weiter-bildungen nun ins neue Konferenzzent-rum verlagert würden, winkt FerdinandHoekstra, General Manager im «ArconaLiving Schaffhausen», allerdings ab: «Dasist nicht vorgesehen, aber natürlich hof-fen wir am Rande, auch etwas davon zuprofitieren.»

Für die innovative Unternehmens-gruppe aus Rostock, die in Deutschland15 Hotels betreibt, war der MICE-Sektorimmer ein wichtiger Treiber. Entspre-chend wurde auch sehr viel von diesemKnow-how am neuen Schweizer Standortimplementiert. Dazu gehört das Konzept,die mit einer Kitchenette ausgerüstetenSuiten fallweise als Apparttements für ei-nen Langzeitaufenthalt an Businessleutezu vermieten.

Bei der Akquisition setzt HoteldirektorHoekstra in erster Linie auf die regionaleWirtschaft, mit gewichtigen Adressen wieGeorg Fischer, SIG, Johnson & Johnson,IWC oder Unilever. Diese Konzerne brin-

gen mit ihrer globalen Ausrichtung auchviele ausländische Geschäftsleute nachSchaffhausen. Daneben konzentriert sichsein Verkaufsteam speziell auf Firmen,Verbände und Organisationen im RaumOstschweiz und Zürich. Süddeutschlandwird ebenso anvisiert, jedoch nach derüberraschenden Aufgabe des Euro-Min-destkurses durch die Schweizerische Nati-onalbank (SNB) vor wenigen Tagen mitdem Handicap des zunehmend starkenFrankens.

Wegen SNB zusätzlich unter Druck«Die deutschen Unternehmen achten

sehr genau auf den Preis», sagt GastgeberHoekstra. Mit einer flexiblen Preisgestal-tung lässt sich der Währungsnachteil biszu einem gewissen Grad ausgleichen, vorallem wenn es um Produktpräsentationenund Kundenanlässe für die Schweiz geht.Nebst den eigenen Sales-Repräsentantenkann sich das «Arcona Living Schaffhau-sen» auf die Zentrale in Rostock stützen,die schwergewichtig im deutschen MICE-Markt, aber ebenso global aktiv ist. Mit SiteInspections und der Präsenz bei Publi-kums- und Fachmessen will man das neueHaus bei den Tagungsverantwortlichender nationalen und internationalen Un-ternehmen und Organisationen zudembekannt machen.

Das neue Viersternehotel bietet imlichtdurchfluteten MICE-Bereich fünfMeeting- und Eventräume sowie zweiBoardrooms, die sich mit mobilen Trenn-wänden flexibel gestalten lassen. DieTagespauschale mit Lunch und Kaffepau-

sen liegt bei 99 Franken pro Person, einSeminaraufenthalt mit Übernachtungstartet bei 180 Franken pro Person.

Auffällig sind die weichen Farben undLichtobjekte. Optisch wird gekonnt mitden Themen «Wasser und Zeit» gespielt.Grosse, bunte Kreise im Boden und an derDecke erinnern im Konferenzsaal an daswellenförmige Ausbreiten von Tropfen aufeiner Wasseroberfläche. Der Faktor Zeitzählt ebenso bei der Seminarverpflegung.Mit Buffets und Stehtischen kommt dieKüche den Bedürfnissen der Business-gäste nach. Darüber hinaus gibt es servier-te Mahlzeiten im Restaurant Weinwirt-schaft mit seiner Showküche und einemvielfältigen Gastronomiekonzept. Chef-koch Roman Puswek setzt dabei auf einemediterrane Küche, die er mit regionalenSpezialitäten kombiniert. Hinzu kommenWeine internationaler Provenienz, aberspeziell auch ausgewählte Tropfen desheimischen Blauburgunderlandes.

Für das Rahmenprogramm drängen sicheine Führung durch die Schaffhauser Alt-stadt, ein Besuch des Rheinfalls oder eineSchifffahrt nach Stein am Rhein auf. Beliebtsind des Weiteren Ausflüge in die Rebbergedes Klettgaus. Für kleinere Seminargrup-pen ist zudem ein Einblick in die heimischeUhrenmanufaktur IWC möglich.

Wer länger im «Arcona Living Schaff-hausen» verweilt, der wird die vielen Ge-räte im Fitnessraum für die körperlicheErtüchtigung nutzen oder ganz einfach im1200 Quadratmeter grossen Asia Spa mitdiversen Saunen und Dampfbädern ent-spannen.

Fotos:zvg

«Arcona Living»: Das neue Kongresshotel in Schaffhausen ist ausgestattet mit 112 Zimmern und 18 Suiten sowie einer Konferenzfläche von 500 Quadratmetern für bis zu 400 personen.

SchaffhauSerlaNd

Vier Leuchttürme prägen die RegionGeografie Der Landstrich zwischenStein am rhein und dem Klettgaueignet sich für das individuelle rah­menprogramm einer tagung oderfür einen Firmenausflug. Schaffhausenselbst ist die nördlichste Stadt derSchweiz und neben Basel, Stein amrhein und Eglisau eine der wenigenStädte nördlich des Hochrheins, derGrenze zwischen Deutschland undder Schweiz.

AusstrahlungWenn es um die Wahr­nehmung des nördlichsten Kantons derSchweiz geht, spricht Sarah Edelmann,Marketingverantwortliche bei Schaff­hauserland tourismus, von vier Leucht­türmen, die das Image der region prä­gen. Da ist zunächst der rheinfall mit

seiner speziellen Geologie, gefolgt voneiner Flusslandschaft, die sich mit mo­dernen sowie traditionellen Schiffen vonSchaffhausen bis zum Bodensee befah­ren lässt. und schliesslich geht einegrosse Strahlkraft von den gepflegten

alten Häusern, plätzen und Gassendes Kantonshauptortes aus, ebensowie vom Weinbaugebiet des Blau­burgunders im ländlichen Klettgau.

Angebote Im Bereich von tagungen undSeminaren haben sich sieben Hotelsunter dem Dach von Schaffhauserlandtourismus organisiert. Das Hauptan­gebot befindet sich in der Stadt – nebstdem «Arcona Living» die Hotels Kronen­hof, promenade, Sorell rüden und Hoh­berg. Diese Häuser verfügen über Veran­staltungsräume für 20 bis 340 personen.Dazu kommt im Städtchen Stein amrhein das Hotel Chlosterhof mit neu re­novierten tagungsräumlichkeiten undmaximal 220 plätzen. Im trasadingerrebgut «rüedi Fasstastische Ferien» be­

steht für Seminargäste die Möglichkeit,in einem Weinfass zu übernachten. Fürgrössere Anlässe, allerdings ohne Hotel­zimmer, stehen der rittersaal im SchlossLaufen oberhalb des rheinfalls, der«Güterhof» bei der Schifflände Schaff­

hausen, die «Stahlgiesserei» im Mühletal,das «park Casino» oder das Klostergutparadies in Schlatt zur Verfügung. FürGrossevents lässt sich das geschlosseneSportstadion BBC Arena am nördlichenSchaffhauser Stadtrand nutzen.

Gastronomie Kulinarisch verfügt dieregion über prämierte Spitzenlokale,angeführt vom restaurant Fischerzunftvon André Jaeger direkt am Schaffhau­ser rheinufer. Daneben gibt es auf demLand zahlreiche Bauernhöfe, die mitorigineller Kost und selbst gekeltertenWeinen bei Businessgästen punkten. ImraumWilchingen ist neu eine Genuss­landschaft am Entstehen, die mit unter­haltung und Spezialitäten ein besonde­res Naturerlebnis bieten möchte.

«rüedi Fasstastische Ferien»: Im rebgutin trasadingen im Weinfass übernachten.

«Die Fischerzunft»: André Jaeger führtdas Spitzenrestaurant in Schaffhausen.

«Deutsche Unternehmenachten sehr genauauf den Preis.»Ferdinand HoekstraGeneral Manager,

«Arcona Living», Schaffhausen

zvg

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56 |Meetings ❘ Incentives ❘ Conventions ❘ Events handelszeitung | Nr. 4 | 22. Januar 2015

aNzeige

Wachstumspläne inderDeutschschweizDominic Short Der nationale Chef der Genfer MCI Group möchte den Umsatz inden nächsten Jahren im Heimmarkt von 16 auf 25 Millionen Franken steigern.

Dave Glarner

Obwohl seit 25 Jahren erfolg-reich in der Deutschschweizpräsent, wurde die Nieder-lassung der MCI Group inGlattbrugg in der hiesigen

MICE-Szene (Meetings, Incentives, Con-ventions, Events) bislang irgendwie nichtrichtig wahrgenommen. Dies soll sich nunändern – und einer engagiert sich dafür:Dominic Short, seit gut einem Jahr Chefder MCI Schweiz AG.

MCI Zürich wurde 1989 eröffnet undführte seither in der Deutschschweiz undim Tessin Tausende von Veranstaltungenund Kongressen durch. Short ist sich sei-nes Erbes bewusst und weiss zu schätzen,was seine Vorgänger geschaffen haben,unter anderem Daniel Tschudy (einst Mit-begründer der MCI Group in Genf), PoloLooser (heute Vice President Strategy &Consulting der MCI Group) und ThomasWüthrich (heute Regional Managing Di-rector von MCI Scandinavia). Nach einerintensiven Einarbeitungszeit will Shortnun von der vorhandenen Basis aus – Re-putation und Kundenzufriedenheit – sei-ne eigene Welt erobern.

2014 betreute die MCI Schweiz AG 54relevante Veranstaltungen und Kongresseund erwirtschaftete gemäss Short damiteinen Umsatz von 16,4 Millionen Franken.Er ist überzeugt, dass er diesen Wert innertweniger Jahre auf 25 Millionen Frankensteigern kann. Dazu benötigt der Nieder-lassungsleiter eben eine breitere Wahr-nehmung – über die Branche hinaus – so-wie konzentrierte Anstrengungen, umneue Geschäftsfelder zu bearbeiten.

Short erklärt: «Die MCI Group führtseit Jahren eine dynamische ‹Invest-in-People›-Strategie. Diese bietet viele inter-ne Ausbildungsprogramme und Bonus-systeme, die bis in die unterste Mitarbei-terstufe greifen. Sie erlaubt zudem, wennsich passende Chancen bieten, neueTalente oder etablierte Vordenker zu en-gagieren.» Die kürzliche Einstellung vonFrank Marreau, dem langjährigen Chef

von Marbet Schweiz, ziele genau in dieseRichtung. «Einerseits erhalten wir Know-how von seiner Kernkompetenz LiveCommunication, anderseits wird uns sei-ne Arbeit helfen, im MICE-Sektor neuesGeschäft zu akquirieren.»

Kunden zeichnen MCI Zürich ausAls zentralen Punkt sieht Short dabei,

dass die MCI Group über ein Revenue-Management-System verfügt, dass in derBranche seinesgleichen sucht. Die starkefinanzielle Absicherung sei in der MICE-Branche unüblich und gebe Sicherheit –der Agentur sowie auch bestehenden undvor allem neuen Kunden.

Dass die Kunden zufrieden sind, hatsich MCI Zürich gleich selbst bewiesen.An der jährlich durchgeführten weltwei-ten MCI-Kundenbefragung mit dem «NetPromotion Score», erhielt Shorts Teamzum zweiten Mal in Folge den konzern-

internen «Customer Satisfaction Award».Das ist eine Auszeichnung an die Arbeitseiner Crew und auch an seinen unmit-telbaren Vorgänger, Thomas Wüthrich,der nach Stockholm gezogen ist und dortMCI Skandinavien führt.

Kein Wunder also, dass sich der cha-rismatische Manager auf Herausforde-rungen freut. Er will in allen MICE-Seg-menten stärker auftreten, eventuell eige-ne Projekte auslösen und wenn möglichsogar im Public Sector tätig sein. Derzeitwerden rund 60 Prozent des Umsatzesaus der Live Communication gezogen.Dazu passt, dass die Genfer Audio- undVideo-Produktionsagentur sowie MCI-Tochter innerhalb der Büros von MCI Zü-rich eine Deutschschweizer Filiale eröff-net. Das bedeutet noch mehr Präsenz inder Szene.

In diesem Sinne unterstützt MCI auch,dass Marreau weiterhin im Vorstanddes Expo-Event.Live CommunicationVerbandes Schweiz bleibt und sich auchShort im Event Management Circle (EMC)engagiert, neu als Vorstandsmitglied.

Enger zusammenarbeiten will manauch mit MCI Deutschland, das nurschon wegen der Formel «Marktgrösse =Innovation» wertvolle Ideen, Ansätzeund Lösungen bringen kann. «Mit Unter-stützung unseres Dev Sharma, Vice Presi-dent Strategic Account Management, ver-binden wir unsere nationalen Interessen,soweit es geht mit den Möglichkeiten imangrenzenden Ausland. Beispielsweisemit deutschen Konzernen, die in derSchweiz ansässig sind, aber noch nichtmit uns arbeiten. Da ist ein aktiver Aus-tausch mit MCI Deutschland absolutePflicht», sagt Short.

Bei so vielen Plänen könnte man mei-nen, dass sich der 1971 in London gebo-rene Sohn einer Schweizerin und einesfrüh verstorbenen Irländers nicht um sei-ne Work-Life-Balance kümmern kann.Dem ist aber gar nicht so. Er führt den Be-weis gleich selbst an: «Meine Familie istZentrum meines Lebens und Hobby zu-gleich. Mit meiner Frau Daniela, die wieich früher bei Swissair arbeitete, habe ichvier wundervolle Kinder: Stella, Sean, Ro-nan und den kleinen Jake, der letztes Jahrauf die Welt kam. Wenn wir mal richtigeFreizeit haben, dann fahren wir alle zumFCZ-Match, selbst Jake war schon dabeiund wird wie wir alle sein Leben lang einbegeisterter FCZ-Fan bleiben.»

Short ergänzt: «Sonst bin ich mit derelektronischen Musik verwurzelt. Zürichist in diesem Sektor ja Epizentrum dereuropäischen Szene, etwa mit der Frank-

furter DJ-Ikone Sven Väth oder dem Zür-cher Urgestein DJ Gogo.» Wenn es Shorttatsächlich einmal langweilig wird, liester zum x-ten Mal sein Lieblingsbuch«Kleider machen Leute» von GottfriedKeller oder er besucht Braschler’s Co-mestibles im Viadukt und isst dort die«besten Sashimis» der Stadt Zürich.

Internationaler GrossauftragNur, Arbeit haben Short und sein Team

mehr als genug. Neben vielen kleinerenFirmenanlässen ist der operationelleHöhepunkt in diesem Jahr ein spannendesMandat, das sämtliche MICE-Segmentetangiert. MCI Zürich ist die offizielle Agen-tur des jährlichen Weltkongresses derInternational Fiscal Association (IFA), der

vom 30. August bis 3. September 2015 inder Messe Basel stattfindet. Gemäss Shortein gutes Beispiel, wie sich die Kongress-industrie mit der Corporate-Welt verbin-det. MCI kümmert sich um das Gesamt-konzept: Budget, Sponsoring, Kommuni-kation, Ausschreibung, Internetauftritt,alle Drucksachen, Begleit- und Abend-programme sowie Einschreibung undZimmerverwaltung.

Ein Grossauftrag mit wirtschaftlichenAuswirkungen. Denn die bis zu 2200 er-warteten Teilnehmer aus der gesamtenWelt tragen ein Umsatzvolumen vonmehr als 6,5 Millionen Franken in denGrossraum Basel. Ganz im Sinne vonShort und dessen Wachstumsplänen inder Deutschschweiz.

«Wir verbinden unsere nationalen Interessen soweit es geht mit den Möglichkeitenim angrenzenden ausland», sagt Dominic Short, Geschäftsführer von MCI Zürich.

zvg

MCi group

Kürzel steht für Minds, Communities, IdeasKonzern Die 1987 von roger Tondeurgegründete MCI Group ist ein weltweittätiges MICe-Unternehmen (Meetings,Incentives, Conventions, events) mitHauptsitz in Genf. Die Gesellschaft istspezialisiert auf das veranstaltungs-geschäft für Firmen, Institutionen undverbände. Sie verfügt über 57 Bürosin 29 ländern. rund 1650 Mitarbeitererwirtschafteten 2013 einen Konzern-umsatz von 339,4 Millionen euro. DieGeschäftsleitung hat mittlerweile SohnSebastien Tondeur von vater rogerTondeur übernommen. Dieser amtetnoch als verwaltungsratspräsident.

Blume Das Markenzeichen der GenferMCI Group, die Blume, symbolisiert alldas, was den Dienstleister nach eige-nen angaben ausmacht: «Die Wert-schätzung für unsere Kunden, Partnerund Mitarbeiter, die fruchtbare Zusam-menarbeit, frische Ideen, Kreativitätund die liebe zum Detail.» Das Fuch-siarot im Mittelpunkt der Blume stehtfür die Kunden und deren Ziele. Um-ringt ist es von Blütenblättern als Sym-bol für die leistungen und expertisenvon MCI – ursprünglich Meetings, Con-ventions, Incentives – steht das Kürzelheute für Minds, Communities, Ideas.

Die MCI Schweiz AG wirdin der hiesigen MICE-Szenezu wenig wahrgenommen –das soll sich nun ändern.

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Meetings ❘ Incentives ❘ Conventions ❘ Events | 57HANDELSZEITUNG | Nr. 4 | 22. Januar 2015

DENISE WEISFLOG

K urz vor Silvester sind alle171 Zimmer des Hotels Alle-gro besetzt. Das Haus ist Teildes Kursaals Bern, der alsLeuchtturm der regionalen

Veranstaltungsszene gilt. Allerdings reichtseine Strahlkraft auch zwei Jahre nach Ab-schluss der Neugestaltung kaum über dieKantonsgrenzen hinaus. Um die Locationauf Kurs zu bringen, holte die Kongress +Kursaal Bern AG im letzten Sommer Elisa-beth Dalucas an Bord. Die neue Chefinverfügt über langjährige Erfahrung punktoMeetings, Incentives, Conventions, Events(MICE) und hat sich einen Namen alsDirektorin des KKL Luzern gemacht.

Nach einer Auszeit, in der sie ihreDissertation an der Universität St. Gallen(HSG) schrieb, entschied sich die in Zü-rich wohnhafte Baslerin, eine neue Her-ausforderung in der Bundeshauptstadtanzunehmen. «Am Kursaal Bern hat michgereizt, dass er mit dem Hotel, den Casi-nos in Bern und Neuenburg sowie derauf Zeltbau und Catering spezialisiertenTochtergesellschaft Wälchli Feste die ge-samte Wertschöpfungskette im Veranstal-tungsbereich abdeckt», erklärt Dalucas.

Zudem sei das Potenzial, das die Loca-tion durch den Bau des Forums erhaltenhabe, sehr interessant. Im Fokus ihrerFührungstätigkeit steht die Positionie-rung. «Als Direktorin des KKL Luzernkonnte ich feststellen, dassder Kursaal Bern kaum aufder nationalen und schon garnicht auf der internationalenMICE-Landkarte steht», sagtDalucas. Ihre Hauptaufgabebestehe darin, dafür zu sor-gen, dass die Location vonCorporates, Kongressorgani-satoren und MICE-Veranstaltern vermehrtwahrgenommen und gebucht werde.«Die vorhandenen Möglichkeiten fürgrosse Veranstaltungen mit Ausstellun-gen, Breakout- und Bankettmöglichkeitensowie Rahmenprogrammen müssen deut-licher sichtbar gemacht werden.»

Viel zu wenig HotelzimmerDass der überregionale Bekanntheits-

grad des Kursaals 28 Monate nach derNeueröffnung noch relativ tief ist, hält dieChefin für nicht ungewöhnlich. Im MICE-Geschäft dauere es in der Regel drei bisfünf Jahre, bis eine Location etabliert sei.

Allerdings habe man mit gewissenHerausforderungen zu kämpfen. «Die Tat-sache, dass Bern nur über 2000 Hotelzim-mer verfügt, bedeutet, die Positionierungstärker auf nationale Veranstaltungenauszurichten», sagt Dalucas. Ideal seienAnlässe, bei denen ein Teil der Gäste amAbend noch nach Hause fahren könne,während der Kunde und die Crew in Bernübernachteten. Eine Chance sieht sie fürProduktpräsentationen, da das Forum mitseinem Panoramablick auf Eiger, Mönchund Jungfrau als Plattform fotogen sei.

Das internationale Geschäft sei an-spruchsvoller, weil Bern als Businessdesti-nation noch zu wenig wahrgenommenwerde. Zudem seien der Flughafen und

das Bettenangebot in der Bundeshaupt-stadt vergleichsweise klein, weshalb manbei grösseren Veranstaltungen an Grenzenstosse. «Bern fehlt definitiv eine globaleKette wie Marriott oder Sheraton», sagtDalucas. Ob sich die Situation mittelfristigbessern werde, sei nicht vorauszusehen.Der Kursaal selbst habe eine Interessen-bekundung für ein Hotel im Wirtschafts-viertel-Projekt Wankdorf City gemacht,entschieden sei aber noch nichts.

Klar sei, dass man kontinuierlich wach-sen und sowohl mehr als auch grössereVeranstaltungen anziehen wolle. GemässDalucas wären längerfristig etwa 20 natio-nale und internationale Kongresse proJahr mit je 400 bis 900 Teilnehmern ideal;2014 lag die Zahl bei zehn solcher Anlässe.

Global verspricht sich Dalucas viel vonder Zusammenarbeit mit der UniversitätBern und Bern Incoming. Potenzial siehtsie in den Bereichen Medtech, IT undTelekommunikation sowie bei Veranstal-tungen von Corporates und Verbänden.

Mehr kulturelle AngeboteAls Ziel für 2015 nennt Dalucas, die Or-

ganisation so auszurichten, dass man 2016richtig durchstarten könne. Die kommen-den Monate seien dazu da, den Shift voneinem durch Gastronomie und Hotelleriegetriebenen Haus zu einem Veranstal-tungszentrum zu vollziehen. «Wie die Um-satzgewichtung schlusssendlich ausfallenwird, kann ich noch nicht sagen, ich gehe

aber erfahrungsgemäss da-von aus, dass rund 50 Pro-zent durch die Gastronomiegeneriert werden.» Aussage-kräftige Zahlen für das letzteJahr lägen noch nicht vor,man sei dabei, ein Event-controlling sowie längerfris-tige Forecasts zu erarbeiten.

Dalucas nimmt an, dass 2014 vergleichbarzu 2013 ausfallen wird (siehe Kasten).

Um die MICE-Auslastung zu optimie-ren, will die Chefin an den Wochenendenwieder vermehrt auf Unterhaltungsange-bote für die Berner Bevölkerung setzen.«Dabei profitiere ich von einem Netzwerk,das ich in meiner achtjährigen Zeit imKKL Luzern vertieft ausbauen konnte.»Die Rolle einer Vermittlerin zwischenMenschen, Angeboten und Leistungenhat Dalucas nach eigenen Angaben schonimmer fasziniert. Während ihres Studiumsvon Kunstwissenschaften und Philoso-phie lernte sie beim Bankverein das Mar-ketinghandwerk und war zuletzt für dieOrganisation von grossen Veranstaltun-gen zuständig. Nach einem HSG-Nach-diplomstudium in Kommunikation undManagement führte sie ihr Weg unteranderem nach Schaffhausen, wo sie alsDirektorin des Viersparten-Museums zuAllerheiligen und als Kulturbeauftragteder Stadt tätig war. «Mich interessiertimmer die breite Palette, die Vielfalt unddie Arbeit mit Menschen.»

Diese Faktoren habe sie im KursaalBern ebenso wie im KKL Luzern gefun-den. Auch sonst hätten die architekto-nisch so unterschiedlichen Häuser einigeGemeinsamkeiten. Beide verfügten übergrossartige Veranstaltungsräume. «Die

historische Arena im Kursaal zeichnet sichdurch ihre einmalige Variété-Anordnungmit breiten Stufen aus, was ebenso eineReihenbestuhlung wie das Platzieren vonTischen zulässt», sagt Dalucas.

Eine Parallele sieht sie zudem im Enga-gement der Teams beider Häuser. «Auchim Kursaal habe ich Mitarbeiter, die sichbesonders mit der Location identifizie-

ren.» Es mache Spass, gemeinsam etwasaufzubauen und den Weg im Dialog mit-einander zu gestalten. Ihr sei es wichtig,eine konstruktive Diskurskultur zu schaf-fen, die dazu beitrage zu analysieren, woman hinwolle und was der Markt brauche.

Trotz den zahlreichen neuen Heraus-forderungen findet die «Kulturtante»,wie sich Dalucas augenzwinkernd selbst

nennt, Zeit, Kunstausstellungen und dieOper zu besuchen, Freunde zu bekochenoder mit ihrem Mann, einem Architekten,Garten- und Landschaftsarchitektur rundum die ganze Welt zu besichtigen.

Ihre berufliche Zukunft sieht die 53-Jährige im strategischen Management undin der Förderung einer langfristig nach-haltigen Unternehmensentwicklung.

KONGRESS + KURSAAL BERN

Samt Gourmetrestaurant und Grand CasinoUmbau Der Kursaal Bern mit Blickauf Altstadt und Alpen wurde 1903gegründet. 2012 wurde eine mehr-jährige Umbauphase abgeschlossen.Heute umfasst das Gesamtangebotein Eventforum für bis zu 2000 Gäste,eine geschichtsträchtige Arena für biszu 1500 Personen, 171 Hotelzimmer,das Restaurant Meridiano mit 17-Gault-Millau-Punkten und einem Michelin-Stern sowie weitere gastronomischeOutlets. Im Kursaal Bern integriert istdas Grand Casino Bern mit A-Lizenz.

Gruppe Die Kongress + Kursaal BernAG besitzt das Hotel Allegro Bern zu100 Prozent, das Grand Casino KursaalBern zu 55 Prozent, die Wälchli FesteAG zu 100 Prozent sowie das CasinoNeuchâtel zu 98 Prozent. Die Kongress+ Kursaal Bern AG beschäftigt rund600 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeitund erzielte im Geschäftsjahr 2013 ei-nen Gruppenumsatz von 85,9 MillionenFranken (2012: 70,0 Millionen Franken),und der Ebitda betrug 18,9 MillionenFranken (2012: 11,6 Millionen Franken).

SichtbarmachenElisabeth Dalucas Die neue Generaldirektorin will dem Kongress+ Kursaal Bern endlich zu überregionaler Bekanntheit verhelfen.

ZVG

«Bern fehlt definitiveine globale Kettewie Marriott oderSheraton», erklärtElisabeth Dalucas,

Chefin des Kursaals.

Der Kursaal Bernist an einem

Hotel im ProjektWankdorf Cityinteressiert.

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09.07. – 29.08.2015

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weise 18 300 Franken pro Offerte – unddass jeder verlorene Auftrag, dessen Bid-ding-Kosten nicht vom Kunden übernom-men werden, letztlich auf Drittaufträgeanderer Kunden querverrechnet wird.

Hoher Anteil unbezahlter PitchesAuf der anderen Seite muss man die

Lage einer Kleinagentur berücksichtigenund verstehen, wie schwach sie sich oft ge-genüber einem Grosskunden fühlt. Esüberrascht daher nicht, dass laut dengleichen Studien 75 Prozent aller Aufträgeüber unbezahlte Pitches erteilt werden.Das sind aber nur die in der Branche sicht-baren Aufträge. Man kann davon ausgehen,dass die Dunkelziffer um einiges höher ist.

In Deutschland ist die Situation etwasbesser als in der Schweiz. So ist der Famab,der Verband für direkte Wirtschaftskommu-nikation, ein Zusammenschluss von Spezia-listen aus den Bereichen Messebau, Event-management, Catering, PR und Sponsoring,dem Projekt pitchblog.de beigetreten. Dortwird durch eine Anwaltskanzlei eine neut-rale Prüfinstanz betrieben. Sie hält dieRichtlinien zwischen Auftragnehmern undAuftraggebern fest, kommentiert besondersnegative Fälle öffentlich und geht sie an. Dasführt zu Streitfällen. Man kann ruhig davonausgehen, dass eine an den Pranger gestell-te Firma nie wieder mit den involviertenAgenturen arbeiten wird.

Interessant ist übrigens, dass derFamab bei der Ausarbeitung einer Offertevon weit höheren Kosten ausgeht, als dies

sein Schweizer Pendant tut. Im Durch-schnitt fallen in Deutschland Kosten vonüber 20 000 Euro an. «Das Verhältnis vonEtat-Volumen und Pitch-Kosten beträgtungefähr fünf zu eins. Das ist eine vielfachbelegte Daumenregel und nur bei wirklichsehr grossen Etats wird das Verhältnisgünstiger. Gesetzt den Fall, eine Agenturgewinnt nur jeden fünften Pitch, dannsteht sie vor der grotesken Situation, nochnichts verdient, sondern nur für die Pit-ches gearbeitet zu haben», sagt Rück.

Damit wären wir bei der nötigen undkritischen Analyse über die eigene Perfor-mance, um solche Konstellationen zu er-kennen und zu beenden. Das heisst, dassman sich nicht mehr am Umsatz orien-tiert, sondern eben knallhart am zu erwirt-schaftenden Profit. Die fehlende Liquidi-tät hilft hier nicht. Eine saubere Analysekann dann aber bedeuten, auf gewisseAusschreibungen, weil nicht lukrativ, garnicht einzugehen. MICE-Agenturen müs-sen sich bewusst werden, was sie können,

was sie nicht können, was ihr effektivesAlleinstellungsmerkmal ist und was diesalles bedeutet. Dass sie ihre ganz per-sönliche Geschäftskonstellation einemmöglichen Geschäftspartner auch deut-lich machen müssen. Und allenfalls ler-nen, Nein zu sagen.

Nicht alles auf einmalMöglicherweise ist der Ansatz von

cherrypicker.de erfolgversprechender,sprich zukunftssicherer. Cherry Picker isteine Art Pitch-Berater in der deutschenWerbeindustrie, also nicht im MICE-Sek-tor. Der Spezialist betreut Werbung trei-bende Unternehmen in allen Fragen derZusammenarbeit mit Agenturen. Das be-trifft die Auswahl von geeigneten Auf-tragnehmern, die angemessenen Vergü-tungsmodelle oder die Kontrolle von Ab-läufen. Vor allem wird versucht, zwi-schen Kunde und Agentur eine veritablePartnerschaft aufzubauen. Dazu gehörtder Pitch-Bereich, damit dieser fair,transparent und zielorientiert durchge-führt wird. Das kann durchaus bedeuten,dass in spezifischen Fällen – aufgrundvon Fachkenntnissen, Volumen oderKurzfristigkeit – gar kein Pitch benötigtwird. Ohne Vertrauensbasis geht sowiesonichts.

Für die hiesige Branche sind Pitch-Kodexe letztlich nur bedingt umsetzbar.In der Idee gut und richtig, werden sichdie einzelnen Player aus welchen Grün-den auch immer kaum daran haltenkönnen. Zudem zielt der Kodex primärauf die Agenturen und nicht auf die Auf-traggeber. Entweder müssen die Fach-verbände viel stärker in die Firmenwelteintreten, etwa über Goodwill-Aktionenund Ausbildungsseminare, oder dieAgenturen getrauen sich selbst und per-sönlich, das Thema Pitching zu jedemeinzelnen ihrer bestehenden oder zu-künftigen Kunden zu tragen. Das brauchtdann eine Portion Mut und Selbstsicher-heit und eben auch die Selbsterkenntnis,dass MICE-Agenturen einfach nichtgratis arbeiten können. Kein Werber tutdies und kein Anwalt fängt eine Bera-tung an, ohne gleich die Stunden aufzu-schreiben.

Es braucht also noch viel mehr Über-zeugungsarbeit, jedoch nicht bei denAuftragnehmern, sondern primär beiden Einkäufern. Diesen klarzumachen,dass die Arbeitszeit der Agenturen ge-nauso teuer ist wie die Zeit eines jegli-chen Arbeitnehmers, soll Sache derFachverbände sein, aber muss auch inder Verantwortung jedes einzelnenAgenturgeschäftsführers liegen. EinemKunden muss man offen sagen können,wie das Business funktioniert und dass,wen wundert es, nichts mehr gratis ist.

Eine sofortige Umkehrung des Kun-denverhaltens ist nicht zu erwarten, ge-nauso wie man Kleinagenturen jetztnicht einfach so dazu bringen kann, beijeder Offerte dem Kunden gleich eineRechnung beizulegen. Gentlemen’s Ag-reements hin oder her. Die Lösung liegtvielleicht, wie so oft, in der Mitte. In ei-nem Kompromiss, wie man miteinanderarbeiten könnte. In einem Konzept, fürdas die Agenturen sich nicht tagelang fürdetaillierte Offerten abrackern, nur umdann nichts zu sehen. Und in einemWeg, der auch für die Firmen selbst kos-ten- und zeitmindernd zu gezielten underfolgreichen Offerten führt – «Call forTeaser» zuerst, ohne grossen Aufwand,«Call for Tender» erst danach, mit ausge-wählten und für ihre Arbeit bezahltenBewerbern (siehe Kasten nebenan).

Daniel TschuDy

Pitching ist in aller Munde.Dozenten und Vordenker re-ferieren an Fachkonferenzendarüber und Branchenpubli-kationen quer durch Europa

berichten über die Thematik und mögli-che Lösungsansätze. Offensichtlich ist dasEisen heiss und die Problematik überhauptnicht gelöst. Der deutsche «Pitching-Papst» Hans Rück, Dekan der Studien-richtung Touristik und Verkehrswesen ander Hochschule Worms, spricht sogar vonder Branchenseuche Nummer eins unddass sich die Lage seit einem Jahrzehntkaum verbessert habe.

Tatsache ist, bis zur Jahrhundertwendewaren die Themen Purchasing und Pit-ching nicht gerade populär und erst derbreite Zugang zum Internet und diezunehmende Bedeutung von CorporateSocial Responsibility (CSR) stellten dieBereiche Einkauf und Ausschreibungunter den Scheffel. Vorher hat man sichals MICE-Agentur (Meetings, Incentives,Conventions, Events) einfach so gut alsmöglich organisiert. Jeder nutzte seineKontakte bestens aus, man quotierte undofferierte, was das Zeug hielt, und hoffte,beim einen oder anderen Firmenauftragerfolgreich zu sein.

Aber dann wurde auch die sogenannteLive Communication transparent und

deshalb müssen sich nicht nur Hoteliersund Transportunternehmen mit den Hin-ter- und Abgründen ihrer eigenen Per-formance befassen, sondern ebenfalls dieMICE-Agenturen.

Keine guten alten Zeiten mehrDie meisten der Schweizer Spezialisten

sind ja Klein- und Kleinstunternehmermit drei bis acht Mitarbeitern, immer häu-figer sogar mit mehr Freischaffenden alsFestangestellten. Da arbeitet man schon

mal mit dem Bauchgefühl, denkt kurzfris-tig, rennt jeder Chance eines möglichenAuftrags nach und hofft einfach auf den«Lucky Punch».

In den 1980er- und 1990er-Jahren hat-ten Veranstaltungs- und Kongressagentu-ren zum Ziel, zu Jahresbeginn mindestensdie Hälfte des jährlichen Auftragsvolu-mens fix in den Büchern zu haben. Heutesind die vermittelnden MICE-Profis be-reits froh, wenn sie Anfang Jahr 15 oder 20Prozent ihres Geschäfts gesichert haben.

Das geht Hand in Hand mit dem weiterabnehmenden Loyalitätsverhalten derCorporate-Kunden.

Das bedeutet nichts Gutes für das Pit-ching-Verhalten der Agenturen, denn derDruck, neue Aufträge zu erhalten, istenorm. Dabei will man sich dem Kundenso pflegeleicht wie möglich nähern. Dasheisst, dass man Angebote innert 48 Stun-den fertig abliefert, auch wenn dies nichtunbedingt für die Qualität einer Arbeitspricht, und dass man dafür selbstver-ständlich auch nichts verlangt. Es gibteinige Auftraggeber, die diese Konstellati-on jahrelang ausnutzten und es immernoch tun.

Ungleich lange SpiesseMitentscheidend ist das Grössenver-

hältnis der beiden Seiten. Hier Konzernemit genügend Personal, eigenen Bera-tungs- und Rechtsabteilungen sowieeinem gesunden Cashflow. Da KMU mitManagern, die auch Mädchen für allessind, wenig agenturinterne Austausch-prozesse haben und vor allem über prak-tisch keine Reserven verfügen. Ohne einegesunde Liquidität ist man aber immerunter Druck und rennt quasi jeder Chancenach, einen neuen Auftrag zu erhalten.Glücklich diejenigen, die zuverlässigeStammkunden oder langfristige Aufträgehaben – aber sie gehören deutlich zurMinderheit.

Diese Situation führt dummerweisedazu, dass sich die Agenturen meistensnicht getrauen, ihren potenziellen Kundenbeim Bidding-Prozess Konditionen zudiktieren. Da können die Fachverbändenoch so sehr auf an sich berechtigte Pitch-Kodexe und Gentlemen’s Agreementshinweisen. Der Kleinagentur ist ihr Hemddann halt doch am nächsten. Natürlichhat der Expo-Event.Live CommunicationVerband Schweiz recht, wenn er auf diehohen Kosten für Konzept- und Aufklä-rungsaufwand hinweist – zwei SchweizerPitch-Kodex-Studien sprechen von durch-schnittlich 10 000 Franken beziehungs-

Problemerkannt –aber nicht gebanntPitching Kenner sprechen von der Branchenseuche nummer eins zwischen agenturen und unternehmen.

Potenzielle auftraggeber: Pitchende agenturen bekommen von den Firmenkunden häufig gute noten, erhalten aber selten Geld für ihre geistige arbeit, die nicht umgesetzt wird.

fotoliaRichtliNieN

Branchenverband klärt Firmenkunden aufIdee Der expo-event.live communica-tion Verband schweiz ist der ansicht,dass in den vergangenen Jahren einWandel stattgefunden hat. es zeichnetsich vermehrt ab, dass auftraggeberdiverse agenturen kontaktieren, umein erstes Konzept einzuholen, ohneeine entschädigung zu leisten. DerBranchenverband hat von verschiede-nen agenturen entsprechende Meldun-gen erhalten und beschlossen, einenneuen, konstruktiven lösungsweg zugehen. Mithilfe von informations- undaufklärungsleistungen soll aufgezeigtwerden, dass es für beide Parteien

sinnvoll ist, sich auf einen Pitch richtigvorzubereiten und ihn entsprechendzu gestalten. Zudem müssen die tat-sächlich angefallenen Kosten irgendwobudgetär einen niederschlag finden –was heisst, dass diese irgendwo aufanderen Projekten verrechnet werdenmüssen. Diese Kostenumwälzungenführen zu einem negativen Kreislauf.

Hilfe um den Kunden im Pitch-Prozesszu unterstützen, stellt expo-event eineGuideline zur Verfügung. Diese Richt-linien im agentur-Pitch sind onlineunter www.eventcockpit.ch abrufbar.

lösuNgsaNsatz

Zuerst «Call for Teaser», danach «Call for Tender»Intro ein lösungsansatz könnte sein,dass sich die auftraggeber etwas mehrZeit nehmen und gedulden, indem sienicht sofort eine Gesamtausschreibunglancieren, sondern zuerst einen soge-nannten «call for Teaser» publizieren.Wie würde dieses Vorgehen aussehen?

1. Schritt ein «call for Teaser» könntemit einem schriftlichen Kurzbriefing aneine grössere anzahl von potenziellpassenden agenturen verschickt wer-den, durchaus für fünf, sechs Bewerber.Diese würden dann innert drei arbeits-tagen ein Teasing-angebot unterbrei-ten, nur schriftlich, auf zwei a4-seitenlimitiert, mit maximal zwei illustratio-

nen. Dieses Teasing-angebot würdeden header, die Grobidee an sich, viel-leicht die schlüsselprogrammpunkte,allenfalls die location und Bemerkun-gen zum möglichen Budget beinhalten,im stil «kiss» (keep it short & simple).Die Kunst in einer solchen Offerte liegtdarin, den Kunden zu reizen, ohne ihmgleich alle ideen und Details zu verra-ten. Der Kunde wählt aus dem 1.schrittdrei agenturen aus und diese erhaltendie einladung zum eigentlichen Pitch.

2. Schritt Zum «call for Tender» gibt esfür die drei ausgewählten agenturen einmündliches sowie detailliertes Briefingmit der aufforderung, in einer definier-

ten Zeitspanne eine auf ihren Teasernbasierte Offerte zu schreiben. aus die-sen drei Bidding-Dokumenten wird im2.schritt der sieger erkoren. Für denTender-Prozess stellt der auftraggeberein Bidding-Budget von beispielsweise15000 Franken. Dieser Betrag steht denbeiden Verlierern je zur hälfte zurDeckung ihrer unkosten zur Verfügung.Der Gewinner erhält nichts für seine an-gebotsarbeit, hat dafür ja den auftrag.

Fazit ideenklau kann mit diesem lö-sungsansatz nicht verhindert werden –nicht mit Verträgen, nicht mit Kon-zepten. Wer betrügt, muss in Zukunftignoriert oder publik gemacht werden.

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weise 18 300 Franken pro Offerte – unddass jeder verlorene Auftrag, dessen Bid-ding-Kosten nicht vom Kunden übernom-men werden, letztlich auf Drittaufträgeanderer Kunden querverrechnet wird.

Hoher Anteil unbezahlter PitchesAuf der anderen Seite muss man die

Lage einer Kleinagentur berücksichtigenund verstehen, wie schwach sie sich oft ge-genüber einem Grosskunden fühlt. Esüberrascht daher nicht, dass laut dengleichen Studien 75 Prozent aller Aufträgeüber unbezahlte Pitches erteilt werden.Das sind aber nur die in der Branche sicht-baren Aufträge. Man kann davon ausgehen,dass die Dunkelziffer um einiges höher ist.

In Deutschland ist die Situation etwasbesser als in der Schweiz. So ist der Famab,der Verband für direkte Wirtschaftskommu-nikation, ein Zusammenschluss von Spezia-listen aus den Bereichen Messebau, Event-management, Catering, PR und Sponsoring,dem Projekt pitchblog.de beigetreten. Dortwird durch eine Anwaltskanzlei eine neut-rale Prüfinstanz betrieben. Sie hält dieRichtlinien zwischen Auftragnehmern undAuftraggebern fest, kommentiert besondersnegative Fälle öffentlich und geht sie an. Dasführt zu Streitfällen. Man kann ruhig davonausgehen, dass eine an den Pranger gestell-te Firma nie wieder mit den involviertenAgenturen arbeiten wird.

Interessant ist übrigens, dass derFamab bei der Ausarbeitung einer Offertevon weit höheren Kosten ausgeht, als dies

sein Schweizer Pendant tut. Im Durch-schnitt fallen in Deutschland Kosten vonüber 20 000 Euro an. «Das Verhältnis vonEtat-Volumen und Pitch-Kosten beträgtungefähr fünf zu eins. Das ist eine vielfachbelegte Daumenregel und nur bei wirklichsehr grossen Etats wird das Verhältnisgünstiger. Gesetzt den Fall, eine Agenturgewinnt nur jeden fünften Pitch, dannsteht sie vor der grotesken Situation, nochnichts verdient, sondern nur für die Pit-ches gearbeitet zu haben», sagt Rück.

Damit wären wir bei der nötigen undkritischen Analyse über die eigene Perfor-mance, um solche Konstellationen zu er-kennen und zu beenden. Das heisst, dassman sich nicht mehr am Umsatz orien-tiert, sondern eben knallhart am zu erwirt-schaftenden Profit. Die fehlende Liquidi-tät hilft hier nicht. Eine saubere Analysekann dann aber bedeuten, auf gewisseAusschreibungen, weil nicht lukrativ, garnicht einzugehen. MICE-Agenturen müs-sen sich bewusst werden, was sie können,

was sie nicht können, was ihr effektivesAlleinstellungsmerkmal ist und was diesalles bedeutet. Dass sie ihre ganz per-sönliche Geschäftskonstellation einemmöglichen Geschäftspartner auch deut-lich machen müssen. Und allenfalls ler-nen, Nein zu sagen.

Nicht alles auf einmalMöglicherweise ist der Ansatz von

cherrypicker.de erfolgversprechender,sprich zukunftssicherer. Cherry Picker isteine Art Pitch-Berater in der deutschenWerbeindustrie, also nicht im MICE-Sek-tor. Der Spezialist betreut Werbung trei-bende Unternehmen in allen Fragen derZusammenarbeit mit Agenturen. Das be-trifft die Auswahl von geeigneten Auf-tragnehmern, die angemessenen Vergü-tungsmodelle oder die Kontrolle von Ab-läufen. Vor allem wird versucht, zwi-schen Kunde und Agentur eine veritablePartnerschaft aufzubauen. Dazu gehörtder Pitch-Bereich, damit dieser fair,transparent und zielorientiert durchge-führt wird. Das kann durchaus bedeuten,dass in spezifischen Fällen – aufgrundvon Fachkenntnissen, Volumen oderKurzfristigkeit – gar kein Pitch benötigtwird. Ohne Vertrauensbasis geht sowiesonichts.

Für die hiesige Branche sind Pitch-Kodexe letztlich nur bedingt umsetzbar.In der Idee gut und richtig, werden sichdie einzelnen Player aus welchen Grün-den auch immer kaum daran haltenkönnen. Zudem zielt der Kodex primärauf die Agenturen und nicht auf die Auf-traggeber. Entweder müssen die Fach-verbände viel stärker in die Firmenwelteintreten, etwa über Goodwill-Aktionenund Ausbildungsseminare, oder dieAgenturen getrauen sich selbst und per-sönlich, das Thema Pitching zu jedemeinzelnen ihrer bestehenden oder zu-künftigen Kunden zu tragen. Das brauchtdann eine Portion Mut und Selbstsicher-heit und eben auch die Selbsterkenntnis,dass MICE-Agenturen einfach nichtgratis arbeiten können. Kein Werber tutdies und kein Anwalt fängt eine Bera-tung an, ohne gleich die Stunden aufzu-schreiben.

Es braucht also noch viel mehr Über-zeugungsarbeit, jedoch nicht bei denAuftragnehmern, sondern primär beiden Einkäufern. Diesen klarzumachen,dass die Arbeitszeit der Agenturen ge-nauso teuer ist wie die Zeit eines jegli-chen Arbeitnehmers, soll Sache derFachverbände sein, aber muss auch inder Verantwortung jedes einzelnenAgenturgeschäftsführers liegen. EinemKunden muss man offen sagen können,wie das Business funktioniert und dass,wen wundert es, nichts mehr gratis ist.

Eine sofortige Umkehrung des Kun-denverhaltens ist nicht zu erwarten, ge-nauso wie man Kleinagenturen jetztnicht einfach so dazu bringen kann, beijeder Offerte dem Kunden gleich eineRechnung beizulegen. Gentlemen’s Ag-reements hin oder her. Die Lösung liegtvielleicht, wie so oft, in der Mitte. In ei-nem Kompromiss, wie man miteinanderarbeiten könnte. In einem Konzept, fürdas die Agenturen sich nicht tagelang fürdetaillierte Offerten abrackern, nur umdann nichts zu sehen. Und in einemWeg, der auch für die Firmen selbst kos-ten- und zeitmindernd zu gezielten underfolgreichen Offerten führt – «Call forTeaser» zuerst, ohne grossen Aufwand,«Call for Tender» erst danach, mit ausge-wählten und für ihre Arbeit bezahltenBewerbern (siehe Kasten nebenan).

Daniel TschuDy

Pitching ist in aller Munde.Dozenten und Vordenker re-ferieren an Fachkonferenzendarüber und Branchenpubli-kationen quer durch Europa

berichten über die Thematik und mögli-che Lösungsansätze. Offensichtlich ist dasEisen heiss und die Problematik überhauptnicht gelöst. Der deutsche «Pitching-Papst» Hans Rück, Dekan der Studien-richtung Touristik und Verkehrswesen ander Hochschule Worms, spricht sogar vonder Branchenseuche Nummer eins unddass sich die Lage seit einem Jahrzehntkaum verbessert habe.

Tatsache ist, bis zur Jahrhundertwendewaren die Themen Purchasing und Pit-ching nicht gerade populär und erst derbreite Zugang zum Internet und diezunehmende Bedeutung von CorporateSocial Responsibility (CSR) stellten dieBereiche Einkauf und Ausschreibungunter den Scheffel. Vorher hat man sichals MICE-Agentur (Meetings, Incentives,Conventions, Events) einfach so gut alsmöglich organisiert. Jeder nutzte seineKontakte bestens aus, man quotierte undofferierte, was das Zeug hielt, und hoffte,beim einen oder anderen Firmenauftragerfolgreich zu sein.

Aber dann wurde auch die sogenannteLive Communication transparent und

deshalb müssen sich nicht nur Hoteliersund Transportunternehmen mit den Hin-ter- und Abgründen ihrer eigenen Per-formance befassen, sondern ebenfalls dieMICE-Agenturen.

Keine guten alten Zeiten mehrDie meisten der Schweizer Spezialisten

sind ja Klein- und Kleinstunternehmermit drei bis acht Mitarbeitern, immer häu-figer sogar mit mehr Freischaffenden alsFestangestellten. Da arbeitet man schon

mal mit dem Bauchgefühl, denkt kurzfris-tig, rennt jeder Chance eines möglichenAuftrags nach und hofft einfach auf den«Lucky Punch».

In den 1980er- und 1990er-Jahren hat-ten Veranstaltungs- und Kongressagentu-ren zum Ziel, zu Jahresbeginn mindestensdie Hälfte des jährlichen Auftragsvolu-mens fix in den Büchern zu haben. Heutesind die vermittelnden MICE-Profis be-reits froh, wenn sie Anfang Jahr 15 oder 20Prozent ihres Geschäfts gesichert haben.

Das geht Hand in Hand mit dem weiterabnehmenden Loyalitätsverhalten derCorporate-Kunden.

Das bedeutet nichts Gutes für das Pit-ching-Verhalten der Agenturen, denn derDruck, neue Aufträge zu erhalten, istenorm. Dabei will man sich dem Kundenso pflegeleicht wie möglich nähern. Dasheisst, dass man Angebote innert 48 Stun-den fertig abliefert, auch wenn dies nichtunbedingt für die Qualität einer Arbeitspricht, und dass man dafür selbstver-ständlich auch nichts verlangt. Es gibteinige Auftraggeber, die diese Konstellati-on jahrelang ausnutzten und es immernoch tun.

Ungleich lange SpiesseMitentscheidend ist das Grössenver-

hältnis der beiden Seiten. Hier Konzernemit genügend Personal, eigenen Bera-tungs- und Rechtsabteilungen sowieeinem gesunden Cashflow. Da KMU mitManagern, die auch Mädchen für allessind, wenig agenturinterne Austausch-prozesse haben und vor allem über prak-tisch keine Reserven verfügen. Ohne einegesunde Liquidität ist man aber immerunter Druck und rennt quasi jeder Chancenach, einen neuen Auftrag zu erhalten.Glücklich diejenigen, die zuverlässigeStammkunden oder langfristige Aufträgehaben – aber sie gehören deutlich zurMinderheit.

Diese Situation führt dummerweisedazu, dass sich die Agenturen meistensnicht getrauen, ihren potenziellen Kundenbeim Bidding-Prozess Konditionen zudiktieren. Da können die Fachverbändenoch so sehr auf an sich berechtigte Pitch-Kodexe und Gentlemen’s Agreementshinweisen. Der Kleinagentur ist ihr Hemddann halt doch am nächsten. Natürlichhat der Expo-Event.Live CommunicationVerband Schweiz recht, wenn er auf diehohen Kosten für Konzept- und Aufklä-rungsaufwand hinweist – zwei SchweizerPitch-Kodex-Studien sprechen von durch-schnittlich 10 000 Franken beziehungs-

Problemerkannt –aber nicht gebanntPitching Kenner sprechen von der Branchenseuche nummer eins zwischen agenturen und unternehmen.

Potenzielle auftraggeber: Pitchende agenturen bekommen von den Firmenkunden häufig gute noten, erhalten aber selten Geld für ihre geistige arbeit, die nicht umgesetzt wird.

fotoliaRichtliNieN

Branchenverband klärt Firmenkunden aufIdee Der expo-event.live communica-tion Verband schweiz ist der ansicht,dass in den vergangenen Jahren einWandel stattgefunden hat. es zeichnetsich vermehrt ab, dass auftraggeberdiverse agenturen kontaktieren, umein erstes Konzept einzuholen, ohneeine entschädigung zu leisten. DerBranchenverband hat von verschiede-nen agenturen entsprechende Meldun-gen erhalten und beschlossen, einenneuen, konstruktiven lösungsweg zugehen. Mithilfe von informations- undaufklärungsleistungen soll aufgezeigtwerden, dass es für beide Parteien

sinnvoll ist, sich auf einen Pitch richtigvorzubereiten und ihn entsprechendzu gestalten. Zudem müssen die tat-sächlich angefallenen Kosten irgendwobudgetär einen niederschlag finden –was heisst, dass diese irgendwo aufanderen Projekten verrechnet werdenmüssen. Diese Kostenumwälzungenführen zu einem negativen Kreislauf.

Hilfe um den Kunden im Pitch-Prozesszu unterstützen, stellt expo-event eineGuideline zur Verfügung. Diese Richt-linien im agentur-Pitch sind onlineunter www.eventcockpit.ch abrufbar.

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Zuerst «Call for Teaser», danach «Call for Tender»Intro ein lösungsansatz könnte sein,dass sich die auftraggeber etwas mehrZeit nehmen und gedulden, indem sienicht sofort eine Gesamtausschreibunglancieren, sondern zuerst einen soge-nannten «call for Teaser» publizieren.Wie würde dieses Vorgehen aussehen?

1. Schritt ein «call for Teaser» könntemit einem schriftlichen Kurzbriefing aneine grössere anzahl von potenziellpassenden agenturen verschickt wer-den, durchaus für fünf, sechs Bewerber.Diese würden dann innert drei arbeits-tagen ein Teasing-angebot unterbrei-ten, nur schriftlich, auf zwei a4-seitenlimitiert, mit maximal zwei illustratio-

nen. Dieses Teasing-angebot würdeden header, die Grobidee an sich, viel-leicht die schlüsselprogrammpunkte,allenfalls die location und Bemerkun-gen zum möglichen Budget beinhalten,im stil «kiss» (keep it short & simple).Die Kunst in einer solchen Offerte liegtdarin, den Kunden zu reizen, ohne ihmgleich alle ideen und Details zu verra-ten. Der Kunde wählt aus dem 1.schrittdrei agenturen aus und diese erhaltendie einladung zum eigentlichen Pitch.

2. Schritt Zum «call for Tender» gibt esfür die drei ausgewählten agenturen einmündliches sowie detailliertes Briefingmit der aufforderung, in einer definier-

ten Zeitspanne eine auf ihren Teasernbasierte Offerte zu schreiben. aus die-sen drei Bidding-Dokumenten wird im2.schritt der sieger erkoren. Für denTender-Prozess stellt der auftraggeberein Bidding-Budget von beispielsweise15000 Franken. Dieser Betrag steht denbeiden Verlierern je zur hälfte zurDeckung ihrer unkosten zur Verfügung.Der Gewinner erhält nichts für seine an-gebotsarbeit, hat dafür ja den auftrag.

Fazit ideenklau kann mit diesem lö-sungsansatz nicht verhindert werden –nicht mit Verträgen, nicht mit Kon-zepten. Wer betrügt, muss in Zukunftignoriert oder publik gemacht werden.

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60 |Meetings ❘ Incentives ❘ Conventions ❘ Events handelszeitung | Nr. 4 | 22. Januar 2015

IntervIew: Kurt SpecK

Mit einem neuen Hotel und der Verdoppe-lung des Hallenangebots katapultiert sichdas Trafo Baden in die Spitzengruppe derhiesigen Kongressorte. Wollen Sie dem be-nachbarten Zürich Konkurrenz machen?Roberto Scheuer: Nein, auf keinen Fall.Zürich ist für uns im Bereich von Tagun­gen und Kongressen seit Jahren ein sehrwichtiger Partner. Man freut sich, dasseine Viertelstunde vom HauptbahnhofZürich in Baden neue Lokalitäten ent­standen sind, weil in dieser Qualität undGrössenordnung immer weniger Ange­bote verfügbar sind.

Ihre Räumlichkeiten werden durch ZürichTourismus vermarktet. Entsteht im Lim-mattal ein neuer Grossraum für Anlässe,der von Zürich-West über die UmweltArena Spreitenbach bis zu Ihnen reicht?Wir gehören zum Wirtschaftsraum Zürich.Das Limmattal entwickelt sich immermehr Richtung Baden. Entsprechend istdie Bäderstadt zu einem Tor nach Zürichgeworden. Neu dazugekommen ist ineiner anderen Dimension und Ausge­staltung die Umwelt Arena Spreitenbach.Mit unserem Produkt haben wir uns nichtnur regional, sondern auch national stär­ker verankert.

Wie profiliert sich nun der ehemaligeTagsatzungsort Baden nach aussen?Die Geschichte zeigt es: 300 Jahre Kon­gressstadt verpflichten. Wir setzen heutegemeinsam mit dem städtischen Stand­ortmarketing alles daran, um Baden alsvielseitige Destination für Veranstaltun­gen zu positionieren. Dabei spielt dierasch wachsende Agglomeration eine we­sentliche Rolle. Rund zwei Drittel unsererKunden stammen aus dem Raum Zürich.

Welche Bedeutung haben die erneuertenIndustriehallen in Verbindung mit einermodernen Architektur?Die grossen Trafohallen, wo einst Trans­formatoren für die Stromübertragung ge­baut wurden, bestechen heute durch ihreMultifunktionalität für jede Art von Mee­tings und Events. Dank den neuen Räum­lichkeiten sind jetzt Anlässe mit bis zu1700 Personen möglich.

Die erweiterten Flächen lassen sich auchfür Ausstellungen nutzen. Wie positionie-ren Sie sich zwischen Basel und Zürich?Wir treten nicht als Konkurrent zu dengrossen Messeplätzen an. Insgesamt ist

ein Trend zu kleineren und spezifischenMessen feststellbar. Bei solchen indivi­duellen Ausstellungen sehen wir unsereChance. Mit unserer Infrastruktur habenwir die Möglichkeit, ein Produkt oder eineDienstleistung perfekt zu präsentieren.Zudem eignet sich das Trafo Baden beiGrossveranstaltungen wie der Uhren­ undSchmuckmesse «BaselWorld» für SideEvents. Mit der Hallenerweiterung sindwir auch für Veranstalter aus dem benach­barten Deutschland, Frankreich oderÖsterreich interessant geworden.

Gibt es auch mehr Möglichkeiten fürKongresse mit Begleitausstellungen?Ja, wir sehen im Segment mit 400 bis 800Personen eine laufend grössere Nach­frage. Demgegenüber kann man Gross­kongresse mit 5000 bis 10 000 Teilneh­mern an einer Hand abzählen. Der mittle­

re Kongressmarkt ist auch preislich starkumkämpft. Da haben wir mit unserergeografischen Lage kostenmässig und ver­kehrstechnisch gewisse Vorteile.

Kämpfen Sie mit dem Preis, um neueVeranstaltungen zu akquirieren?Der Preis ist immer ein Thema. Um erfolg­reich zu sein, braucht es aber nebst dempreislichen Aspekt einen guten Mix be­züglich Infrastruktur, Servicequalität undErreichbarkeit. Entscheidend ist nach derVeranstaltung ein zufriedener Kunde.

Braucht es grosse Räumlichkeiten, damitein Anbieter auch künftig im Geschäft mitKongressen und Anlässen erfolgreich ist?Gleichartige, sehr leistungsfähige Indus­triehallen für Veranstaltungen sind schonfast eine Rarität. An vielen Orten werdendiese industriellen Flächen für Wohn­ undGewerbezwecke genutzt.

Die grossen Hallen waren auch energe-tisch zu sanieren. Welchen Stellenwerthatte die Nachhaltigkeit?Es stand von Anfang an fest, dass bei denunter Denkmalschutz stehenden Hallendie neuesten Entwicklungen der Energie­effizienz miteinzubeziehen waren. Dazugehört die Anwendung der modernstenTechnologien ebenso wie die Rückge­winnung von Wärme. Dank diesen Mass­nahmen wurde das Trafo Baden nun mitdem Minergiestandard zertifiziert.

In unmittelbarer Nähe arbeiten mehrereTausend Leute allein bei den Multis ABBund Alstom. Wie wichtig ist das für Sie?Diese Konzerne sind für uns wichtigeKunden. Um im Markt genügend breitabgestützt zu sein, weiten wir unsereVerkaufsbemühungen nebst dem Cor­porate­Sektor vermehrt auf Verbände,Berufsorganisationen, Eventagenturensowie Messeveranstalter aus.

Welche Bedeutung hat der internationaleMarkt?Viele Firmen, speziell in Europa, suchendie Schweiz ganz spezifisch aus, um ihrenKunden einen Incentive zu geben. UnserLand ist im Bereich von Meetings, Incen­tives, Conventions, Events, kurz MICE,noch immer sehr gefragt, auch wenn derzunehmend starke Franken in manchenFällen ein Handicap ist.

Sind auch Arabien und Asien ein Thema?Für Kongresse stehen diese Regionen we­niger im Vordergrund. Wir sind in erster

Linie eine Geschäfts­ und nur am Randeeine Feriendestination. Grosse Städte wieGenf oder Basel sind im Nahen und Fer­nen Osten hoch im Kurs. Die Chanceneiner kleinen Destination wie Baden lie­gen in der komplementären Rolle zu dengrossen Zentren.

Zum Trafo Baden gehören nebst demHotel und den Meetingräumen ein Well-nesszentrum, Kinos und in unmittelbarerNähe ein Casino. Gibt es da Synergien?Ja, diese zusätzlichen Anlagen sind einTeil unserer Multifunktionalität. So kön­nen die Kinosäle je nach Bedürfnis in eineVeranstaltung eingebaut werden. Gleich­zeitig haben die Hotelgäste das Spa unddas Fitnessstudio unter einem Dach. DasCasino ist ein wichtiger Trafo­Partner undganz generell ein Magnet für Baden.

Baden hat einen Ruf als traditionelle Bä-derstadt. Derzeit aber ist das öffentlicheThermalbad geschlossen und das Neubau-projekt stockt. Ist das kein Imageverlust?Die Bäderstadt ist ein wichtiger Bestand­teil für die Wahrnehmung von aussen. Diebestehenden kleinen, feinen Thermenan­gebote gehen leider oft vergessen. Und das

Neubauprojekt ist auf gutem Weg. Vorwenigen Wochen konnten sogar die denk­malschützerischen Anliegen bereinigtwerden. Das Bäderquartier wird mit demKomplex von Stararchitekt Mario Botta zuneuem Leben erweckt.

Das würde dem Kongresszentrum Trafoneue Impulse verleihen.Durchaus. Nicht nur uns, sondern derganzen Region Baden.

Die Unternehmen betreiben ein straffesKostenmanagement. Wie wirkt sich dasauf Ihr Geschäft aus?Meetings und Events bleiben auch künftigfür jede Firma wichtig. Ich kann mir nichtvorstellen, dass die Verkaufsabteilungensolche Produktpräsentationen und Kun­denanlässe einfach streichen. Gespartwird vielleicht beim Essen und bei denGetränken. Natürlich stehen unterschied­liche Budgets für eine Veranstaltung zurVerfügung. Ausschlaggebend ist aber am

Schluss, ob die Erwartungen der anvisier­ten Zielgruppe erfüllt wurden.

Hat man im Trafo Baden bewusst einDreisternehotel errichtet, um möglichstpreisgünstig am Markt aufzutreten?Die zuständige Blue Management Grouphat bei ihren Entscheidungen die bisherigeHotelsituation in Baden miteinbezogen.Es existieren in erster Linie Viersterne­häuser. Zur Abgrenzung hat man sich fürein topmodernes Businesshotel mit dreiSternen ausgesprochen. Nicht zuletzt ge­hört es auch zur Geschäftspolitik von ABBund Alstom, die firmeneigenen Buchun­gen in dieser Hotelkategorie zu tätigen.

Neu ist in diesem Hotel auch ein Business-zentrum.Damit folgen wir in Baden dem Trend, einBüro stundenweise zu mieten. Die Stand­ortförderung bemüht sich, junge Firmenin der Region anzusiedeln. Da ist es hilf­reich, wenn temporär Räumlichkeiten fürPersonalgespräche und Verhandlungenzur Verfügung stehen.

Mit der neu verfügbaren Kapazität posi-tioniert sich das Trafo Baden im mittlerenTagungssegment. Will man künftig nochgrösser werden?Zunächst müssen wir nun das zusätzlicheAngebot im Markt platzieren. Vorgesehenist in den nächsten drei Jahren die Um­gestaltung des angrenzenden Brown­Boveri­Platzes in ein Event­Areal, mit demdas bestehende Hallenangebot ergänztwird. Gestützt auf unsere ersten Erfahrun­gen ist auch eine Erweiterung des Busi­nesszentrums denkbar.

Reicht die Bettenkapazität für grössereVeranstaltungen?Die Stadt Baden verfügt derzeit über rund540 Gästebetten. Neue Hotelprojekte wer­den dieses Angebot in der nahen Zukunftergänzen. Bei grösseren Veranstaltungenarbeiten wir über die Tourismusbüros inBaden und Zürich mit weiteren regionalenHotels zusammen.

Und noch ein Blick in die nahe Zukunft:Wie sieht die Auslastung für das laufendeJahr aus?Wir sind punkto Belegung gut unterwegs.Mit der Erweiterung haben wir uns ambi­tiöse Ziele gesetzt. Der Umsatz soll 2015von bisher gut 6 Millionen Franken aufgegen 10 Millionen Franken steigen. Dasist speziell für das Verkaufsteam eine gros­se Herausforderung.

«Jetzt sindAnlässemit bis zu1700Personenmöglich»

Roberto Scheuer Der chef der trafo Baden Betriebs AG über das neue Hotel und die erweiterten Kapazitäten,die positionierung zwischen den Messeplätzen Zürich und Basel sowie die umsatzziele und wachstumspläne.

Der GastgeberName: roberto ScheuerFunktion: Direktor, trafo BadenBetriebs AG, BadenAlter: 56Wohnort: Oberhasli ZHFamilie: verheiratet, drei KinderAusbildung: HotelfachschuleBelvoirpark Zürich; Diplom SHvSeminar unternehmensführung

Das Unternehmen Zur trafo BadenBetriebs AG gehören insgesamt 24räumlichkeiten für Seminare, Kon-gresse, veranstaltungen sowie Aus-stellungen mit Flächen zwischen 24und 1400 Quadratmetern. Die neuenHallen bieten platz für bis zu 1700personen. Das trafo Hotel verfügtüber 81 Zimmer. neu ist auch einBusinesszentrum mit verschiedenenMeetingräumen, die stunden- odertageweise buchbar sind. Danebensind im 2003 lancierten trafo Badenein Kino mit fünf projektionssälen,ein Fitnessstudio und mehrere res-taurants untergebracht.

«Ich kann mir nicht vorstellen,dass die VerkaufsabteilungenProduktpräsentationen undKundenanlässe streichen.»

trafo Baden: Das neue trafo Hotel mit 81 Zimmern verfügt auch über ein Businesszentrum mit verschiedenen Meetingräumen, die stunden- oder tageweise buchbar sind.

zvg

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62 |Meetings ❘ Incentives ❘ Conventions ❘ Events handelszeitung | Nr. 4 | 22. Januar 2015

NeuesThema für dieMICE-IndustrieSponsoring 2.0 Das sinddie Erfolgskriterien, umSponsoren für Meetings,Incentives, Conventionsund Events zu gewinnen.

HanS-WIlly BroCkES

Sponsoring als Instrument derUnternehmenskommunikationhat inzwischen im Sport, beiOpen-Air-Festivals, aber auch inder Schweiz eine Professionali-

tät erreicht, die den Sponsoren weit mehrNutzen bietet als Logo und Werbepräsenz.Sponsoring 2.0 beschreibt diese moderneEntwicklung: Partnerschaften werdenzunehmend zu Business Cases für dieSponsoren.

Die Summe sämtlicher Vorteile, die derSponsor durch sein Engagement erhält, istgrösser als das Investment, also die Spon-soring-Summe. Die Studie «Sponsoring-Barometer Schweiz» von Repucom undESB belegt, dass heute Sponsoren mit ih-ren Engagements gleichzeitig mehrereZiele realisieren wollen. So sagen 90 Pro-zent der befragten Sportsponsoren, dassdie Imageverbesserung eines ihrer Spon-soring-Ziele ist. Unabhängig davon sindfolgende Ziele ebenso im Fokus:•Bekanntheitssteigerung (83 Prozent),•Kontaktpflege sowie neue Kontakte(79 Prozent),•Mitarbeitermotivation (76 Prozent),•Corporate Social Responsibility (CSR)(66 Prozent),•Absatz- und Umsatzziele (62 Prozent)•und Produktwerbung (52 Prozent).

Diese Ansprüche an Partnerschaftenhaben zu einer starken Professionalisie-rung der Sponsoring-Angebote geführt.Als Beispiele sind im Sport die LED-Ban-

den zu nennen, welche die Aktualität derSponsorenwerbung erhöhen und durchdie Nennung von Online-Angeboten den(direkten) Weg zum Online-Absatzermöglichen. Social Media Communitiesschaffen für den Sponsor eine kontinuier-liche Interaktion mit der Zielgruppe. DerSponsor kann dadurch Produkte undDienstleistungen (direkt) verkaufen.

Nicht zuletzt ist die Professionalisie-rung der Hospitality-Angebote zu nennen.Diese ermöglichen dem Sponsor Kunden-bindung und -pflege auf angemessenem

Niveau. Veranstalter, die das Sponsorenbieten können, profitieren. Somit ist leichtzu erklären, warum beispielsweise in vie-len Sportbereichen die Sponsoring-Um-sätze nach wie vor nach oben gehen, um-gekehrt das Sponsoring im Sozial- undKulturbereich sinkt oder stagniert.

Die Trends des SponsoringsUm zu beurteilen, wie der Trend des

Sponsorings 2.0 in der nationalen oder in-ternationalen MICE-Industrie (Meetings,Incentives, Conventions, Events) ange-

kommen ist, muss die Betrachtung diffe-renziert nach Branchen geschehen. Sol-che Sponsoring-Angebote sind sehr häu-fig im B2B-Bereich (business to business)anzutreffen. In vielerlei Hinsicht war diePharmaindustrie hier Vorreiter. Seit 2003der Pharma-Kooperations-Kodex verabschiedet wurde,ist die Verquickung von Ab-satzzielen mit Sponsoring-Engagements (ethisch) un-möglich. Allerdings zeigendie Auswüchse im Pharma-Sponsoring, was die Erfolgs-kriterien für blühende Land-schaften sind: Es geht dem Sponsor stetsdarum, eine (für ihn) attraktive Zielgruppedurch sein Engagement zu erreichen.

Das Sponsoring einer MICE-Veranstal-tung steht in Konkurrenz zu allen anderenKommunikationsinstrumenten, die in derjeweiligen Branche zielgruppenwirksamsind. Sponsoring statt Anzeigenwerbungoder Messeauftritt. Gleichzeitig bringt dasSponsoring dem Unternehmen Contentfür die eigenen Kommunikationskanäle.Besondere Bedeutung hat das Sponsoringim B2B-Sektor für den Vertrieb. Die ge-sponserte MICE-Veranstaltung gibt ihmeine zusätzliche Möglichkeit zur Kunden-begegnung oder sie ermöglicht es, neue(potenzielle) Kunden kennenzulernen.

Das andere Erfolgskriterium für funk-tionierendes Sponsoring ist die Professio-nalität der Angebote und der Umsetzung.Für MICE-Veranstaltungen sind die Leis-tungen, die ein Sponsor für sein Engage-ment erhält, häufig auf Logo- und Werbe-präsenz sowie Ausstellungsstand undTeilnehmerkontingente begrenzt. Spon-soring 2.0 aktiviert die Marke – inklusiveBekanntheit, Image und Gemeinschaft –,es verkauft (direkt oder indirekt) undschafft Bindung zu Kunden und Mitarbei-tern. Wie eingangs erläutert, stehen diese

Aufgaben nicht alternativ, sondern additivin der Zielliste der Sponsoren.

Vor diesem Hintergrund wird nun auchverständlich, warum Sponsoring 2.0 nurbedingt in der nationalen oder internatio-nalen MICE-Industrie vorzufinden ist. Der

Aufwand, der durch ein pro-fessionelles Sponsoring ent-steht, ist erheblich. Damitplatzt für viele MICE-Veran-stalter der Traum vom Geld-segen des Sponsors, derohne grossen Zusatzauf-wand zu realisieren ist. Pro-fessionelle Sponsoren von

MICE-Veranstaltungen sind zunehmendnur bereit, für das Geld zu investieren, wasihnen einen nachweisbaren Return on In-vestment (ROI) bringt.

Drei Arten des SponsoringsIn der Praxis des MICE-Sponsorings

lassen sich nun drei Arten von Sponso-ring-Engagements vorfinden:•Zum ersten die Sponsoring-2.0-Engage-ments, die noch selten sind, mit Sicherheitin der Zukunft aber den Ton angeben.•Zum zweiten sind es die Sponsoring-1.0-Engagements, die fast schon traditionellwenige Leistungen vom Veranstalter for-dern. Diese Leistungen kann der Sponso-ring-Nehmer ohne grossen Aufwand er-bringen – Logos, Anzeigen, Ausstellungs-stand sowie Tickets – und somit ist dasSponsoring eine wichtige Ertragsquellefür den Veranstalter. Sponsoring-Erfolg istnicht selten mit der Vielzahl an Sponso-renlogos gleichzusetzen.•Die dritte Art des MICE-Sponsoringssind «Sweetheart Deals» und Vetternwirt-schaft. Auch dies ist nach wie vor eineRealität im Sponsoring-Markt.

Hans-Willy Brockes, Geschäftsführer,ESB Marketing netzwerk, St.Gallen.

Andr

eAsMeier/freshfocu

s

Es geht demSponsor darum,eine attraktiveZielgruppe

anzusprechen.

letzigrund Zürich: lED-Bandenwerbung ist im Sport-Sponsoring bereits alltäglich.

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Meetings ❘ Incentives ❘ Conventions ❘ Events | 63HANDELSZEITUNG | Nr. 4 | 22. Januar 2015

Drei JahreVorsprungKonferenzArena Die Fachmesse der Branche setztseit ihrer Lancierung auf Aussteller aus der Schweiz.Nächstes Jahr könnte sich dieses Konzept ändern.

DENISE WEISFLOG

A m Mittwoch, 28. Januar2015, findet die dritte Aus-gabe der KonferenzArenastatt. Im Zürcher Kongress-haus treffen 187 Aussteller

aus den Bereichen Meetings, Incentives,Conventions, Events (MICE) auf rund1000 Fachbesucher. Gemäss OrganisatorOliver Stoldt, Inhaber und Chef der SwissSales Group, ist die Fachmesse damit zumdritten Mal in Folge ausgebucht.

Weiterwachsen wolle man nicht, dafürsolle das Konzept für 2016/17 moderni-siert werden. Bisher hat der Fachrat aufdie Stärkung des MICE-Landes Schweizgesetzt und nur nationale Aussteller zu-gelassen. Grosse internationale Business-Hotel-Ketten bemühten sich jeweils ver-geblich um einen Standplatz.

Zeitersparnis fürs FachpublikumOb sich dies nächstes Jahr ändern soll,

vermag Stoldt noch nicht zu sagen. «Aberfalls dem so wäre, hätten die nationalenHotels drei Jahre Vorsprung gegenüberden ausländischen Mitbewerbern», sagtder Organisator. Er persönlich beurteileden Schweiz-Fokus als absolut positiv.

«Das ist ein klares Alleinstellungsmerk-mal, obwohl man darauf achten muss,dass man den Besuchern nicht jedes Jahrdasselbe bietet», erklärt Stoldt.

Als grossen Vorteil der Branchenmessenennt er die Zeitersparnis für das Fachpu-blikum. «Die Teilnehmer der Konferenz-Arena sparen sich 170 Sales-Besuche, weilsie Hotels, Destinationen, Regionen, An-bieter von Rahmenprogrammen oderTeambuilding-Aktivitäten an einem Ortgebündelt vorfinden», so Stoldt.

Erstmals mit Power-WorkshopsWie Stoldt weiter ausführt, wird das

Programm der KonferenzArena 2015 erst-mals durch Workshops ergänzt. «NebenPodiumsdiskussionen, Referaten, Vorträ-gen und öffentlichen Battles finden diesesJahr zwei 20-minütige Power-Impulse imTagungszentrum statt», sagt er. Um 11 Uhrmit Daniel Lenz zum Thema «Lautspre-cher statt Leisetreter – sich im Beruf richtigverkaufen» sowie um 15 Uhr mit TatjanaStrobel zum Thema «Mit Gelassenheitzum Ziel».

Die diesjährige Veranstaltung stehtunter dem Motto «Gesundheit». Als High-light bezeichnet Stoldt das Referat desehemaligen «Blick»-Blattmachers Tho-

mas Knapp, der sein Schicksal im Buch«Burnout – In den Krallen des Raubvo-gels» verarbeitete. Auf der Arena-Bühneerfahren Besucher ab 14 Uhr, welcheAlarmsignale der Körper bei dieser Formder körperlichen und seelischen Erschöp-fung aussendet und welche Wege aus derLebenskrise führen können.

Zu den weiteren Referenten gehörenHans-Willy Brockes, Geschäftsführer des

ESB Marketing Netzwerks, der zum The-ma «Mythos Sponsoring» spricht (sieheArtikel auf Seite 62), sowie Business-Ex-perte Hermann Scherer mit «Jenseits vomMittelmass».

Der Chef der Dr. W. A. Günther MediaRent, Thomas Schärer, wird in einem«Q&A» auf das Thema «Veranstaltungs-technik im Fokus» eingehen. Moderatorder dritten KonferenzArena ist Dani Nieth,

Journalist, Unternehmenstrainer und ehe-maliger Skiakrobatik-Europameister.

Laut Stoldt sind Planung, Vermarktungund Organisation der Fachmesse reibungs-los verlaufen. Herausforderungen dürftensich nach der Modernisierung 2016/17 er-geben. Dann solle sich einiges ändern,Austragungsort der KonferenzArena werdeaber auch in den kommenden zwei Jahrendas Kongresshaus Zürich sein.

ZVG

Kongresshaus Zürich: An der KonferenzArena 2015 referiert Thomas Schärer, Chef der Dr. W. A. Günther Media Rent.

«Es besteht die Gefahr, dass es zu einem Investitionsstau kommt»Wann überwindet die SchweizerMICE-Branche endlich die Krise?Oliver Stoldt: Schwer zu sagen. Fakt ist,dass aus dem Ausland noch immer weni-ge bis keine Kongresse und Konferenzenin die Schweiz kommen. Der Hauptgrundist der starke Franken. Mit der Aufhebungdes Euro-Mindestkurses wird sich dasProblem noch verschärfen.

Inwiefern?In diesem Zusammenhang finde ich denRuf nach einem neuen Zürcher Kongress-haus interessant. Denn erstens machen dieOrganisatoren von internationalen Gross-kongressen einen Bogen um die Schweiz,und zweitens fehlt in der Limmatstadt das

Bettenangebot für Veranstaltungen mitmehreren Tausend Teilnehmern. Zudembleiben in den Winterdestinationen dieKunden aus. Die grosse Schneeunsicher-heit führt dazu, dass man weniger Winter-Incentives bucht. Ausserdem wird imdeutschsprachigen Europa zurzeit eine

Diskussion über die mangelnde Freund-lichkeit im Schweizer Service geführt.

Sind die Schweizer MICE-Anbieter zuhochnäsig?Selbstverständlich gibt es bei uns auchMICE-Destinationen wie Arosa oder Zer-matt, die ihre Attraktivität trotz den zahl-reichen Herausforderungen hochhaltenund mit Innovation und guter Kommuni-kation punkten.

Sind sie zu wenig kreativ?Im Bereich der MICE-Hotellerie gibt estatsächlich viele ähnliche Angebote. An-statt sich mit den individuellen Bedürf-nissen des einzelnen Kunden auseinan-

derzusetzen, schnürt man einfach einPackage für alle. Dabei ist der Heimmarktder wichtigste Markt für die SchweizerHotellerie, von aussen kommt ja nichts.Wenn man jetzt nicht bereit ist, einen Im-puls mehr zu geben, kann man im Wett-bewerb nicht bestehen. Auch hier mussder Dienstleistungsgedanke stärker ge-lebt werden. In der Hotellerie geht esin erster Linie um Dienen und Leisten.

Worin bestehen die grössten Herausforde-rungen des Schweizer MICE-Tourismus?Die Herausforderungen bleiben 2015 die-selben wie in den Vorjahren. Die Krise istnoch nicht überwunden, das zeigt auchder «Meetings Report Schweiz 2014» vom

Switzerland Convention & Incentive Bu-reau. 2013 betrug der Anteil Logiernächteim MICE-Bereich 18 Prozent, 2011 warenes noch 19 Prozent. Die Branche insgesamtgenerierte im Jahr 2013 einen Umsatz von1,9 Milliarden Franken, zwei Jahre zuvorwaren es 2,2 Milliarden Franken. Dies be-deutet, dass sich der Schweizer MICE-Tou-rismus neu aufstellt: Tagesveranstaltungenohne Übernachtung nehmen zu, die Auf-enthaltsdauer der Teilnehmer nimmt ab.Der Ertrag und die Nachhaltigkeit in derFinanzierung von Hotels werden dadurchkleiner, es besteht die Gefahr, dass es zueinem Investitionsstau kommt.

INTERVIEW: DENISE WEISFLOG

Oliver StoldtInhaber undChef, SwissSales Group,Horgen ZH

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64 |Meetings ❘ Incentives ❘ Conventions ❘ Events handelszeitung | Nr. 4 | 22. Januar 2015

WennderGigimit derHeidiArosa Kulm Das Luxushotel nutzt den touristischenSchulterschluss von Arosa mit Lenzerheide, um seinMICE-Geschäft gezielt zu forcieren.

Kurt SpECK

Der süsse Nachtgruss auf demKopfkissen ist nicht zu über-sehen: Das «Lenzer Heidi»und der «Gigi vo Arosa» ver-künden darauf den Gästen

im Hotel Kulm mit einem verschlungenenHerzen ihre Vermählung. Für André Sala-min, Gastgeber im Aroser Fünfsternehaus,ist der touristische Schulterschluss zwi-schen Lenzerheide und Arosa ein Gewinn:«Wir ergänzen uns ideal.»

Exakt 40 Jahre nachdem der Musical-autor Hans Gmür die humoristischeschweizerdeutsche Adaption von DalidasLied «Gigi l’amoroso» auf die Bühnebrachte, ist der einstige Frauenschwarmjetzt als gereifter Partner mit dem Heidivon nebenan zu neuem Leben erwacht.Möglich gemacht hat dies eine Pendel-

bahn vom Aroser Hörnli zum Urdenfürggliauf der Lenzerheide.

Aufstieg in die Top TenDie beiden Feriendestinationen sind

mit dieser Verbindung in die Top Ten derwichtigsten Schweizer Kurorte aufgerückt.Speziell im Winter kann man mit dem auf225 Pistenkilometer erweiterten Skigebietbei einer Klientel im Ausland punkten, diefrüher kaum Interesse zeigte.

Die vermehrte Aufmerksamkeit willRoland Schuler von Arosa Tourismus füreine Offensive im Geschäft mit Tagungenund Anlässen nutzen (siehe Kasten).Kernstück ist das erst vor drei Jahren neueröffnete Sport- und Kongresszentrum,das für zusätzliche Impulse in der Hotel-lerie sorgt. Im traditionsreichen «ArosaKulm» will General Manager Salamin dieAktivitäten mit Meetings, Incentives, Con-

ventions, Events (MICE) gezielt forcieren.Er setzt dabei auf das Bedürfnis der Füh-rungskräfte, vom hektischen Geschäftsall-tag in die ruhige Bergwelt auszubrechen.Strategiemeetings und Klausurtagungenstehen entsprechend im Vordergrund.

In Verbindung mit dem Sport- undKongresszentrum sind jetzt grössere Kun-denanlässe und Verkaufspräsentationen

möglich. Das «Arosa Kulm» verfügt über86 Zimmer und 33 Suiten. Dazu kommengegen ein Dutzend modern ausgestatteteTagungsräume, die auch Business Schoolsaus dem In- und Ausland für Leadership-Seminare, Management-Coaching undTeambildungs-Anlässen dienen. Die Ta-gungspauschale mit Lunch, Kaffepausenund Übernachtung startet bei 290 Frankenpro Person. Zwar ist man bei der Akqui-sition von ausländischen Unternehmenund Organisationen wegen des starkenFrankens benachteiligt, aber dafür machtdie Swissness, der landschaftliche Reiz,ebenso wie die Qualität und Verlässlich-keit diesen Nachteil zu einem guten Teilwett. Mit diesen Argumenten ist es Hote-lier Salamin jüngst gelungen, den Eventeiner europäischen Firma in die BündnerBerge zu holen, obwohl ein Veranstalteraus Andorra in den Pyrenäen zu 50 Pro-zent tiefer offerierte.

Fitness für ManagerLetztlich zählt gerade im Incentive-

bereich das vielfältige Angebot im Alpen-raum. Arosa hat sich über Jahrzehnte hin-weg einen exzellenten Ruf als Winter- undSommerdestination geschaffen. Mit demerweiterten Bergbahnnetz, das nun bisnach Lenzerheide reicht, hat sich nichtnur der Kreis für sportliche Aktivitäten er-weitert, auch die kulinarische Palette istreichhaltiger geworden. Das gilt genau sofür die Gastronomie im «Arosa Kulm». DieRestaurants Muntanella, mit südländischinspirierter Gourmet Cuisine, das AhaanThai mit original thailändischen Speziali-täten, ebenso wie die italienische Kücheim Stüva Cuolm sind von Gault Millauausgezeichnet. Dazu kommen ein speziel-les Lokal für den Fondue- und Raclette-plausch, die Taverne und das Basislokal1882, benannt nach dem Gründungsjahrdes Hotels. Alle Räumlichkeiten lassensich je nach Bedarf für das kulinarischeRahmenprogramm einbauen.

Ein Seminaraufenthalt ohne Begleitak-tivitäten macht im Bündner Höhenkurortkaum Sinn. Im Winter gilt es die erweiterteSkiarena bis nach Lenzerheide zu entde-cken und im Sommer lockt im gleichenGebiet ein dichtes Netz an Mountainbike-

Trails. Oftmals führt Gastgeber Salaminauch Veranstaltungsgruppen beim Wan-dern oder Nordic Walking an. Wer es nochetwas hektischer will, der kann mit derkompletten Eishockey-Ausrüstung des«Arosa Kulm» zu einem Plauschmatch imSportzentrum auflaufen. Gefragt sind imwinterlich verschneiten Arosa zudemausgedehnte Ausfahrten mit Schlitten-hunden, wobei die Huskies durch profes-sionelle Guides betreut werden.

Gesundheit und Fitness sind wichtigeThemen für Manager. In der BergweltEnergie für die anspruchsvolle Führungs-arbeit tanken, steht bei manchen Anläs-sen oben auf der Agenda. Dafür gibt es ander Südfront des Fünfsternehotels einlichtdurchflutetes Wellnesszentrum mitSpa und Geräten. Für die gesunde Ernäh-rung können die Tagungsgäste eine spe-zifische Diätküche in Anspruch nehmen.

Über Schweiz Tourismus profiliert sichdas «Arosa Kulm» mit einer Autorallyedurch die Bündner Alpenwelt, verbundenmit kulinarischen Highlights. Die kurven-reiche Strasse von Chur nach Arosa bietetdabei beste Möglichkeiten, um das eigenefahrerische Können zu perfektionieren.Nicht umsonst wird die Destination auchvon zahlreichen Autoproduzenten fürVerkaufspräsentationen und winterlicheFahrtrainings ausgewählt.

Ideal sind Kombinationen mit dem öf-fentlichen Verkehr. Seit 100 Jahren windetsich die Rhätische Bahn in einer einstün-digen Fahrt durch das Schanfigg zumHöhenkurort – für Tagungsgäste wahl-weise beim Apéro im bequemen Fauteuileines nostalgischen Pullman-Wagens.

«Arosa Kulm»: Die panoramahalle im Fünfsternehotel mit 86 Zimmern und 33 Suiten bietet platz für bis zu 180 personen.

zvg

ArosA

Kongresszentrumals HerzstückVielfaltMit der Verbindungsbahnzwischen Arosa und Lenzerheidesind auch die beiden tourismus-organisationen enger zusammen-gerückt. Ein Firmenausflug oder dertagungseinstieg kann nun mit einemEvent bei der Biathlon-Anlage nahedem Heidsee starten und via um-trunk in der Gondel übers urdentalbeim Aroser Obersee enden. «unserIdeenpool ist auf jeden Fall gross»,sagt roland Schuler, Leiter Seminareund Kongresse bei Arosa tourismus.

Locations Herzstück für jede Artvon Veranstaltungen bis 2000 per-sonen ist das Sport- und Kongress-zentrum. Zur Verfügung stehen zehnverschiedene räumlichkeiten. DieMiete für den Hauptsaal liegt pro tagbei 1400 Franken. Für Grossanlässewird die Eisfläche in der Halle abge-deckt und mit Vorhängen sowietechnischen Installationen das vomKunden erwünschte Ambiente ge-schaffen. Dazu kommen weiteretagungsräume in den beiden Fünf-sternehotels Kulm und tschuggen,ebenso wie in den ViersternehäusernWaldhotel, Valsana, Cristallo, HofMaran und Excelsior. Insgesamt ste-hen in Arosa rund 4000 Hotelbettenfür grosse Anlässe wie das Humor-Festival im Winter oder das Bergren-nen Classic Car im Sommer bereit.

Palette Für das rahmenprogrammbietet sich Arosa tourismus als Or-ganisator von gegen 100 Aktivitätenje nach Jahreszeit an. Im Winter be-sonders beliebt sind Fackelwande-rungen, Schneeschuhausflüge oderSchlittenfahrten in Verbindung miteinem Fondue-Essen. Der Sommereignet sich für eine Handy-Safari,eine Mountainbike-tour oder einGemeinschaftserlebnis im alpinenSeilpark. Auch bezüglich Gastro-nomie besticht Arosa durch einebreite palette vom einfachen Lunchbis zum Gourmetgericht. Bei denausländischen tagungsgästen sindin der Bergdestination auch immerwieder urchige Locations im typi-schen Schweizerstil sehr gesucht.

In der Bergwelt Energie fürdie Führungsarbeit tanken,steht bei manchen Anlässenganz oben auf der Agenda.

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Meetings ❘ Incentives ❘ Conventions ❘ Events | 65handelszeitung | Nr. 4 | 22. Januar 2015

Stabübergabe beimBranchenverbandDer Centre Patronal in Bern übernahmAnfang Jahr die Geschäftsführung des Ex-po-Event.Live Communication VerbandesSchweiz. Dies nachdem die frühere Leite-rin Ewa Ming (Celebrationpoint, MingAgentur und SuisseEMEX) beschlossenhat, ihr Mandat abzugeben. Im CentrePatronal ist Markus Hugentobler als neuerGeschäftsführer für Expo-Event mit sei-nen über 125 aktiven Mitgliedfirmen zu-ständig. Hugentobler ist in den Reihendes Branchenverbands kein Unbekannter.Als Jurist hat er Expo-Event in rechtlichenFragen bereits Dienste erwiesen. So wur-de dank seiner Mithilfe und dem perma-nenten Monitoring durch das Centre Pa-tronal das Thema Gesamtarbeitsvertrag(GAV) proaktiv angegangen. Auf dem Ge-biet des Verbandsmanagements führt dasCentre Patronal in Bern nunfür 18 ge-samtschweizerische Verbände und Orga-nisationen die Geschäftsstelle.

www.eventcockpit.ch

InspirationMarket2015 an sechsOrtenAuch dieses Jahr will CelebrationpointEventplaner von Unternehmen mit ihrerVeranstaltungsreihe anregen, sei es mitbesonderen Eventlocations, kreativemCatering, abenteuerliche Rahmen- undTeambuildingprogrammen oder exklusi-ven Give-aways. Am Inspiration Market2015 präsentieren ihnen 25 Anbieter proOrt im 2-Minuten-Takt neue, frische undvielfältige Ideen, um den nächsten Event

speziell und innovativ zu gestalten. An-schliessend kann man die Gelegenheitnutzen, bei einem Networking-Apéro dieMICE-Anbieter (Meetings, Incentives,Conventions, Events) sowie Branchen-kollegen in einer entspannten Atmos-phäre persönlich kennenzulernen – kuli-narische Köstlichkeiten sind garantiert.Der Inspiration Market gastiert jeweilsvon 17.00 bis 21.00 Uhr in folgendensechs Locations: Dienstag, 3. Februar2015, Verkehrshaus in Luzern; Dienstag,10. Februar 2015, Das Schiff (Bild) im Ha-fen Basel; Donnerstag, 19. Februar 2015,Stufenbau in Bern; Donnerstag, 26. Feb-ruar 2015, Villa Wahnsinn in St. Gallen;Donnerstag, 5. März 2015, Hotel KamehaGrand Zürich im Glattpark; Donnerstag,19. März 2015, Hotel Park Hyatt in Zürich.

www.celebrationpoint.ch/inspirationmarket

SVGroup neuMSC-zertifiziertAls erster überregionaler nationaler Cate-ring-Dienstleister ist die SV Group absofort vom Marine Stewardship Council(MSC) zertifiziert. In rund 300 Standortenin der Schweiz bietet das in den vier Be-reichen Gemeinschaftsverpflegung,Eventcatering, Hotelmanagement undGastronomie tätige Unternehmen nunGerichte mit Fisch aus MSC-zertifizierternachhaltiger Fischerei an und darf diesemit dem MSC-Siegel kennzeichnen. «Bis2018 haben wir uns das ehrgeizige Zielgesetzt, den Anteil von MSC-zertifiziertenFisch- und Meeresfrüchteprodukten vonderzeit 25 auf 50 Prozent zu steigern»,so Christian Keller-Hoehl, Supply ChainOperations Director der SV Schweiz AG.

www.sv-group.ch

«Ferdinand» inZermatt gestartetDas vor kurzem eröffnete «Ferdinand» istein weiteres architektonisches Highlightim «Cervo Mountain Boutique Resort»in Zermatt. Von aussen ahnt man kaum,dass das Restaurant im neuen, eigenstän-digen Chalet sehr grosszügig Platz für 80Gäste bietet. Die elegante Holzfassadewirkt leicht und schafft den Spagat zwi-

schen alpiner Tradition und zeitgenös-sischem Lifestyle. Die Investitionen fürdiese Erweiterung des «Cervo MountainBoutique Resort» beliefen sich auf rund4,5 Millionen Franken. Raclette, Fondueund Barbeque sind die Spezialitäten im«Ferdinand». Die Karte ist traditionell.Wer auf einen urchigen Keller schliesst,liegt falsch. Hier soll Zermatt zur Metro-pole werden. Alpine Casual Dining im«Ferdinand» heisst: Alle Produkte kom-men aus dem Wallis und der Schweiz.

www.cervo.ch

Auszeit fürManagermitHabegger-PatronDer viel reisende Inhaber des SchweizerVeranstaltungs-Dienstleisters Habeggerfindet seine Erholung in Schweden. «Hierbesitzen wir ein Haus und ich verbringeso viel Zeit wie möglich im Wald, auf demWasser – einfach draussen», sagt SimonAckermann. Diese Leidenschaft habe ihnzu «Swedish Summer» inspiriert. «Ichmöchte jährlich ein bis zwei exklusiveReisen für Unternehmer und Managervon KMU anbieten.» Sie sollen neben derErholung zum Austausch und Ausbau despersönlichen Netzwerks dienen. «DieDosis fünf Tage schwedischer Sommerentspricht einem Monat Ferien. Garan-tiert», so Ackermann. Die auf sieben Teil-nehmer beschränkte Test-Tour dauertvom 6. bis 11. Juli 2015 und kostet 1900Franken pro Person, inklusive Linienflü-ge, Transfers, Vollpension, Reiseleitungsowie Survival-Set. Mit Zelt und Zweier-Kanadier wird der Fluss Helge å erobert.

www.swedish-summer.ch

News

Auffrischung undVeränderungXaver 2015 Unter dem Motto«Auf zu neuen Ufern» wird diePreisverleihung der SchweizerMICE-Branche mit einem neuenEvent- und Awardkonzept inder Messe Zürich ausgerichtet.

KlAUS RIMnov

Der Xaver ist der wichtigsteAnlass für die SchweizerMICE-Branche (Meetings,Incentives, Conventions,Events) und ihr Auftragge-

ber. Er wird jährlich vom Expo-Event.LiveCommunication Verband Schweiz undCo-Partner Event Management Circle(EMC) durchgeführt und zeichnet diejeweils besten Projekte des Vorjahres inmehreren Kategorien aus.

Am Dienstag, 28. April 2015, findet diePreisverleihung aufgrund der grossenTeilnehmerresonanz vor zwölf Monatenerstmals in der Halle 7 der Messe Zürichstatt. Diese Location bietet den passendenRahmen für das geplante neue Event- undAwardkonzept. Mehr sei an dieser Stellenoch nicht verraten.

Drei neue Mitglieder in der FachjuryDer Expo-Event.Live Communication

Verband Schweiz fördert mit der Durch-führung des Awards die Vernetzung inner-halb der Branche und verleiht der hohenQualität der Schweizer Projekte Ausdruck.Als neutraler Veranstalter zeichnet er fürdie Organisation und Moderation der Ver-anstaltung verantwortlich. ProminentePartner und Sponsoren haben erneut ihreUnterstützung zugesagt.

Die Jury wird ab sofort ausschliesslichmit agenturexternen Persönlichkeiten be-setzt. Dies hat zur Folge, dass der langjäh-

rige Jurypräsident Hans-Jürg «Schoscho»Rufener, Chief Creative Officer der MCHGroup, sowie die beiden JurymitgliederPius Sidler (Berater McKinivan Moos) undNorman C. Bandi (Redaktor «Handelszei-tung») dem fünfköpfigen Gremium nichtmehr angehören. Das Präsidium über-nimmt das bisherige Mitglied Claus Holt-mann (Inhaber Holtmann Messe + Event).Ihm zur Seite steht weiterhin Iris Hilde-brand (Managerin EY Schweiz).

Neu zur Jury für den Xaver 2015 stos-sen: René Eugster, Kreativkopf und Inha-ber der Agentur am Flughafen; MatthiasKindler, Geschäftsführer von The Compa-

nies; Daniel Tschudy, Berater, Referentund Journalist (unter anderem für die«Handelszeitung»).

Eingabefrist für Projekte verlängertFür den Xaver 2015 können ab sofort

die Projekte des Jahres 2014 online unterwww.xaver-award.ch eingereicht werden.Die Projekteinreichefrist endet offiziellnicht mehr am Samstag, 31. Januar 2015,sondern wird bis Freitag, 6. Februar 2015,verlängert, so Frank Marreau, der im Vor-stand des Expo-Event.Live Communica-tion Verbandes Schweiz für die Preisver-leihung verantwortlich ist.

MICE-Agenturen und/oder ihre Auf-traggeber, sprich Unternehmen sowie Or-ganisationen, können sich in den folgen-den fünf Kategorien bewerben:•«Best Expo Project»: ErlebnisorientierteKonzepte und Umsetzungen rund umMessebeteiligungen, Markenwelten, mu-seale Ausstellungen sowie Unterneh-mens- und Organisations-initiierte tem-poräre Ausstellungen, Themenpavillons,Ideenparks, Messe-Inszenierungen, Flag-shipstores oder Brandworlds.•«Best Event Project»: Corporate-Anlässe(Produkteinführungen, Generalversamm-lungen oder Jubiläen), Mitarbeiterevents

(Jubiläen, Kick-offs, Schulungsveranstal-tungen, Verkaufstrainings oder Motiva-tionsveranstaltungen), Consumer-An-lässe (Roadshows, Produktlaunches oderPromotions) sowie Charity, Social undCultural Events.• «Best Public Event & Show Entertain-ment»: Öffentliche Grossveranstaltungenwie Open-Air-Konzerte/-Festivals oderEigenproduktionen im Bereich Show-entertainment, Kultur- und Sportveran-staltungen.•«Best Cross Media Project 360°»: Ganz-heitliche Live-Communication-Massnah-men, die mittels einer Mehrzahl von ver-fügbaren Kommunikationsformen wieWerbung, Verkaufsförderung, Public Rela-tions (PR) oder Online-Marketing durch-geführt wurden und bei denen die Vernet-zung der verschiedenen Medien sowieKanäle ein entscheidender Erfolgsfaktorwaren.•«Best Supplier Services»: In dieser Kate-gorie werden Teilleistungen eines Marken-erlebnisses bewertet, die im Rahmen derGesamtmassnahme besonders hervorzu-heben sind und massgeblich dazu beige-tragen haben, eine Live-Communication-Massnahme zu einem Markenerlebnis zumachen. Beispiele sind eine ausserge-wöhnliche bauliche Leistung, eine her-ausragende Medienbespielung, beeindru-ckendes Licht- und Sounddesign, her-vorragendes Showentertainment, besterLocationsservice oder bestes Catering-konzept.

Wie gewohnt wird an der Preisverlei-hung selbst der «Public Xaver» vom Publi-kum gekürt und eine nationale Branchen-persönlichkeit mit dem «Xaver of theYear» für ihr Lebenswerk geehrt. Eventuellvergibt die Fachjury wieder einen «SpecialAward».

www.xaver-award.ch

Komplex 457: verbandspräsidentin Carole Ramuz (links) und Projektleiter Frank Marreau (rechts) mit allen Xaver 2014.

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